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Weihnachtsbaum und andere Probleme von Keyla

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Vorwort

Short-Cut: Das erste Weihnachten mit Sam in Atlantis und nichts ist, wie es sein sollte.
Spoiler: 4.Staffel
Charaktere: Carter, Multi-Chara
Kategorie: Hurt/Comfort, Post-Epi, PoV, Song-Fic
Rating: G-6
Author's Note: -
Widmung: -
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charaktere sind Eigentum von MGM Television Entertainment.
Feedback: Akanelehmann@web.de

Weihnachtsbaum und andere Probleme


"Natürlich ist er in Ordnung!", schrie John wütend Rodney an und deutete zu dem großen Baum hin, der gerade aufgestellt wurde. "Er ist keinesfalls zu mickrig. Ich habe darauf geachtet, dass er genau die Größe der letzten drei Bäume hat."

"Dann solltest du deine Augen mal überprüfen lassen! Nie und nimmer ist dieser Baum groß genug. Er ist einfach viel zu klein." Rodneys Stimme überschlug sich beinahe, so laut war er.

"Jetzt reicht es mir!", rief Sam vom Steg, der zu ihrem Büro führte, herunter. Sie trabte zwischen den Konsolen durch und die Treppen hinunter. "Es ist Weihnachten. Da wird nicht gestritten."

Als sie bei den beiden Streithähnen ankam, blieb sie wütend stehen. "Ich finde den Baum in Ordnung, Rodney. Und Colonel. Das ist nicht das angemessene Verhalten eines Air Force Offiziers. Und nun kümmern Sie sich um ihren Bürokram, anstatt die Leute hier aus ihrer Weihnachtsstimmung zu bringen."

Murrend trollten sich die beiden und ließen eine besorgte Samantha zurück. Sie wusste nicht, was in die beiden gefahren war. Seit den Vorbereitungen zum Weihnachtsfest stritten sie sich nun schon. Und die Streite wurden schlimmer, je näher der große Tag heranrückte.

Hätte sie wenigstens einen Anhaltspunkt, was mit den beiden los war. Alle anderen in der Stadt freuten sich riesig auf das Fest. Sogar Ronon und Teyla, die in den Jahren auf den Geschmack von Weihnachten gekommen waren.

Nachdenklich ging sie zurück in ihr Büro, doch die letzte Stunde bis zum Feierabend konnte sie sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren. Ständig gingen ihr die Streite von Rodney und John durch den Kopf. Angefangen hatte es damit, wer von den beiden den Baum holte. Dann die Farbe des Baumschmucks, die doch jedes Jahr gleich war, und noch viele unzählige Kleinigkeiten, die eigentlich Traditionen waren.

Müde schob Sam ihren Labtop von sich und betrachtete das Bild von Jack, das auf ihrem Schreibtisch stand. Die Zeiten von SG-1 waren wundervoll gewesen. Die Weihnachtsfeiern und immer wieder die unzähligen Versuche zuerst Teal'c, dann Jonas und zum Schluss Vala die Traditionen des Weihnachtsfestes zu erklären.

Der warme Kamin, der sie und ihr Team jedes Jahr in Jacks Hütte in Minnesota erwartet hatte, die Gemeinsamkeit, die sie zu einer Familie zusammengeschweißt hatte. Das glückliche Beisammensein, wenn die kleinen Geschenke aufgemacht wurden und auch das Lächeln von Cassandra und Janet.

Erinnerungen. Traurig sah Sam zu dem Baum hinab, an dem nun Wissenschaftler aller Abteilungen und hier und da auch ein Offizier werkelten. Äste stutzten, Kugeln, Sterne, Kerzen und andere Gegenstände dranhingen. Sogar einige Plätzchen waren darunter.

Sie erhob sich und schwelgte in Erinnerungen, während sie die langen Flure Atlantis' hinab ging. Immer wieder streiften ihre Gedanken zu Rodney und John. Beide waren doch beste Freunde! Klar gab es auch zwischen Freunden Streit, doch keinen so heftigen.

Verzweifelt durchlief sie alle möglichen Szenarien, warum die beiden sich stritten und doch schien keine ansatzweise eine Lösung darzustellen. Kein Funken der Erkenntnis. Keine Idee zur Problemlösung. Kein Ansatz für einen Grund.

Seufzend lehnte sich Sam an einen Türpfosten und schloss die Augen. Nicht nur, dass die beiden den anderen womöglich das Fest verderben würden, sie verdarben es sich auch selber. Kein glückliches Beisammensein. Keine Gemeinsamkeit.

"Colonel?", erklang hinter ihr eine sanfte Stimme. Erschrocken sah Sam auf und blickte in das besorgte Gesicht von Teyla. "Geht es Ihnen gut?"

"Teyla, wie oft muss ich es Ihnen noch sagen, nennen Sie mich Sam. Und ich bin nur ein wenig müde", erwiderte sie trocken und wandte sich zum Gehen.

"Sie machen sich Sorgen um John und Rodney, stimmt's?", fragte Teyla. Der Colonel zuckte leicht zusammen. Sie hatte vergessen, dass Teyla selbst eine Anführerin war und es ihre Aufgabe war, Traurigkeit und Unzufriedenheit mit einem Blick zu erkennen.

Sie drehte sich um und lächelte traurig. "Ja. Ihnen kann ich wohl nichts vormachen." Die Athosianerin lächelte wissend. "Jeder hier versucht John und Rodney derzeit aus dem Weg zu gehen. Die beiden sind zwei wandelnde Zeitbomben, die jeden Augenblick hochgehen könnten."

"Und Sie versuchen herauszufinden, warum dies so ist", stellte Teyla fest.

"Ja. Ich weiß zwar, dass die beiden sich immer wieder streiten, doch dieser Streit ist etwas anderes. Er…", sagte Sam, wusste jedoch nicht, wie sie es beschreiben sollte.

"Er geht viel tiefer", ergänzte Teyla und nickte. "Beide haben im letzten Jahr zwei wichtige Menschen verloren. Sowie ganz Atlantis."

"Sie meinen, es ist wegen Dr. Beckett und Elizabeth Weir?", fragte die Leiterin ungläubig.

"Ja. Auch in mir schmerzt es noch. Doch Ronon und ich sind es gewohnt, dass unsere Lieben so plötzlich fort sind und mit uns nicht schöne Momente erleben können. Jeder hier in Atlantis nimmt den Verlust unterschiedlich auf. Manche trauern noch, andere sind schon längst darüber hinweg. Und andere kommen mit der neuen Situation nicht zurecht", erklärte Teyla und in ihren Augen schimmerten Tränen.

"Das wusste ich nicht", sagte Sam. Und plötzlich erinnerte sie sich an das erste Weihnachten ohne Janet. Irgendwie hatten sich alle kurz vorher in den Haaren gehabt. Niemand wusste, wie man die Lücke hatte füllen können.

Oder das Weihnachten, wo Jack nicht kommen konnte, weil er in Washington beschäftigt war. Und was war jetzt? Wie kamen Daniel, Vala, Teal'c, Cam und Jack ohne sie klar? Ging dort jeder jedem auf die Nerven?

Ihr wurde bewusst, dass John und Rodney auf verschiedene Weisen versuchten, die Lücken zu schließen. John wollte den Part übernehmen, den Carson und Elizabeth immer gemacht hatten und Rodney wollte etwas neues, wollte nicht, dass die Erinnerung an die beiden durch ähnliches verdeckt würde.

Ja, sie verstand nun das Problem und es lag an ihr, eine Lösung zu finden. Sie sah Teyla an. "Und wie gehen Sie damit um?"

"So wie mit all den anderen Verlusten auch. Ich werde versuchen, sie so gut es geht in Erinnerung zu behalten und doch gleichzeitig in die Zukunft zu sehen", antwortete die Anführerin des athosianischen Volkes.

"Teyla", sagte Sam und umarmte sie. "Sie haben mir sehr geholfen. Vielleicht gibt es doch noch eine gute Lösung für die beiden."

"Es freut mich, Ihnen zu helfen, Sam", erwiderte Teyla, verbeugte sich in ihrer typischen Art und verschwand um die nächste Ecke.

Schmunzelnd ging Sam zurück zum Torraum. Zu ihrer Überraschung sah sie gerade John und Rodney die Treppe hinab laufen. Als die beiden sie erblickten, gingen sie auf sie zu. "Colonel, wir haben Sie schon gesucht", rief John.

"Ja, wir wollten uns entschuldigen, dass wir so ausgerastet sind. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was in letzter Zeit mit mir los ist", gestand Rodney.

"Ich denke, wir sind einfach noch nicht bereit, ohne…", fing John an, wurde aber von Sam unterbrochen.
"Sie brauchen sich nicht entschuldigen. In Wahrheit verstehe ich Sie beide sehr gut."

"Wirklich?", fragte Rodney skeptisch.

"Ja, Rodney. Und ich hätte schon eher darauf kommen müssen", meinte Sam. "Das erste mal ist immer das Schlimmste", hängte sie leise nach und blickte zum inzwischen fertig geschmückten Baum.

"John und ich, wir haben uns ausgesprochen und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir Ihnen und ganz Atlantis, nur weil wir mit dem Verlust nicht klar kommen, nicht das Weihnachtsfest verderben sollten", sprach Rodney.

In diesem Moment entdeckte Major Lorne die kleine Gruppe und winkte sie zu sich. "Colonel Carter, wir haben hier immer so ein kleines Ritual." Und damit reichte er ihr den Stern, der an der Baumkrone befestigt werden sollte. "Die Leiterin darf den letzten Schmuck anbringen."

Sam nahm den Stern und betrachtete ihn verträumt. Dann schüttelte sie den Kopf. "Ich denke, dieses kleine Ritual sollten wir brechen. Rodney, John" Sie drehte sich zu den beiden um. "Ich denke, Elizabeth hätte gewollt, dass sie beide den Stern anbringen."

Etwas perplex sahen alle im Raum ihre Leiterin an. Doch dann nickten John und Rodney und stiegen zusammen auf die Hebebühne, die sie die sechs Meter zur Spitze hochbringen würde. Gemeinsam beobachteten alle, wie die beiden wiedervereinten Freunde den Stern auf die Spitze setzten.

Und in diesem Moment wusste Sam, dass sie dieses Problem ein für alle mal aus der Welt geschafft hatte. Doch da gab es noch eines, das sie wohlmöglich nur geringfügig beeinflussen konnte.

Sie ging in ihr Quartier und begann, ein Video aufzunehmen. Ein Video, das sie zur Erde schicken und ihr dortiges Team sich ansehen würde. Vielleicht würden sie trotzdem kein schönes Fest feiern, doch sollten sie wissen, dass sie, Lieutenant Colonel Samantha Carter, an sie dachte.

ENDE
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