Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Eine zweite Chance von Sally Reeve, Destiny

[Reviews - 2]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Epilog

Es war eine lange, harte, aber erfolgreiche Mission gewesen. Daniel hatte ein vorläufiges Übereinkommen mit Provost Belok, dem Anführer der Kaltoc-Gemeinschaft, abgeschlossen. Teal’c hatte einige Goa’uld Inschriften übersetzt, denen den hiesigen Linguisten schon Kopfzerbrechen beschert hatte und Sommers hatte ausgehandelt ein paar Stücke der Technologie mitnehmen zu dürfen, die Sam gar nicht schnell genug in ihr Labor bekommen konnte.

Alles im allen war sie zufrieden. Mission beendet – neue Alliierten und neue Technologie. Das war ein passendes Ende zu einem unglaublichen Jahr. Als sie mit Teal’c vor dem großen Stargate stand und darauf wartete, dass Sommers und Daniel ihre Verabschiedungen über die Bühne brachten, dachte sie an ihre erste Mission mit dem Team zurück.

Ohne Jack wurde sie zurück nach SG-1 versetzt, um dort das Kommando zu übernehmen, was sie auch ohne große Widerrede angenommen hatte. Es war nicht einfach gewesen. Daniel und Teal’c hatten immer noch mit den Verlust von Jack zu kämpfen gehabt, während Captain Liz Sommers ihr bestes tat ihren Platz im berühmten SG-1 zu finden. Später hatte sie zugegeben, dass sie Angst hatte, aber mit der Zeit erschien sie professionell, aufgeweckt und eifrig zu sein. Und nicht ganz ohne Humor. Sie und Daniel gerieten diesbezüglich hin und wieder aneinander, sehr zu Sams Vergnügen. Und obwohl Liz meist gewann, war sie nicht vollkommen davon überzeugt, dass Daniel sie nicht gewinnen ließ. Sam bemerkte die gelegentlichen grüblerischen Blicke von ihm und konnte daraufhin nur ihre Augen verdrehen und musste sich auf die Zunge beißen.

Sie schaute auf ihre Uhr und begann ungeduldig von dem einen Fuß auf den anderen zu treten, als sie den beiden befahl, dass sie sich ein bisschen beeilen sollten. Nicht, dass sie grob sein wollte, aber für den heutigen Abend hatte sie schon Pläne und auf ’593 festzusitzen gehörte gewiss nicht dazu.

„Du scheinst ungeduldig zu sein“, bemerkte Teal’c und beobachtete sie neugierig.

„Ja“, stimmte sie ihm zu. „Es war eine lange Woche.“

Er zog eine Augenbraue hoch. „Nicht länger, als irgendeine andere.“

„Teal’c“, protestierte sie und durchschaute langsam seinen ganz speziellen Humor, „du weißt genau, was ich meine.“

Er lächelte leicht. „Du willst O’Neill wieder sehen“, sagte er. „Und so verging die Zeit für dich langsamer.“

Sam nickte und schaute erneut zum Stargate. „Wir sind bereits zwei Tage überfällig“, erinnerte sie ihm. „Und im Moment will ich einfach nur nach Hause, ein Bad nehmen und…“ Sie unterbrach sich und grinste Teal’c an. „…und einfach nur entspannen.“

„Ich verspüre ähnliches Verlangen“, versicherte ihr Teal’c und schaute hoch zum grauen Himmel. „Die kaltocischen Menschen sind gastfreundlicher als das Wetter auf diesem Planeten.“

„Absolut“, stimmte sie ihm zu. Es regnete durchgehend, tropfte über jedes Dach, jeden Pfad und jedem nicht geschützten Platz auf diesem Planeten. Und im Moment prasselte er auf sie hinunter. Er tropfte an ihrer Kappe hinab und verfehlte grade eben ihre Nase und sie spürte, wie das Wasser schon ihren Rücken hinunter lief. Sie erschauderte leicht, schloss ihre Augen und verlor sich für einen Moment in der Fantasie eines heißen Bades und Jacks Finger, wie sie ihren Schmerz im Nacken weg massierten. Hmmmm…

„Sam?“, rief Daniel quer über den Plaza, wo er noch bei den Einwohnern stand. „Wir können jetzt los.“

‚Endlich!’, dachte Sam, obwohl sie etwas anderes sagte. „Danke, Daniel. Captain, bringen Sie uns nach Hause.“

„Ja, Ma’am“, kam die scharfe Antwort, als Sommers zum DHD ging und die Erde anwählte.

Als sich das Tor zu drehen begann, drehte sich Sam in die Richtung und festigte zum letzten Mal ihren Rucksack. Daniel kam neben ihr zum Stehen und wischte sich den Regen von seiner Brille. „Also“, sagte er und schielte kurz zu Teal’c hinüber, „da wir ja ein paar Tage überfällig sind, bedeutet das, dass wir Jack wieder auf und ab hüpfend vor dem Tor finden werden?“

Sam starrte ihn an. „Das ist nur einmal passiert“, erinnerte sie ihn grundlegend. „Und wir waren eine *Woche* überfällig und konnten keinen Kontakt herstellen.“

„Genau“, nickte Daniel ernst und versuchte vergebens ein Lächeln zu verbergen. „Sicher.“

„Er wird schon nicht dort sein“, versicherte sie ihm und wollte ihm grade erzählen, warum genau das nicht der Fall sein würde, als sie unterbrochen wurde.

„Colonel Carter?“

„Ja“, sagte sie und drehte sich zu Liz Sommers um.

„Könnten Sie mir vielleicht hierbei helfen, Ma’am?“ Sie kämpfte mit drei großen Boxen, die die Technologie beinhalteten. „Ich hätte ja Daniel gefragt“, fügte sie hinzu, als Sam sich eine Box nahm, „aber Sie wissen ja, was passiert, wenn Daniel außerirdische Geräte berührt.“

„Das“, sagte Daniel, als er die zweite Box von Sommers an sich nahm, „ist ein Mythos, der von dem Ex und unbeweinten Anführer dieses Teams in die Welt gesetzt wurde und es gibt keinerlei Beweise, die das untermauern können.“

„Wirklich?“, fragte Sommers. „Aber wie war das noch mal auf P8T-892? Jack hat mir erzählt, dass du…”

„Du solltest nicht alles glauben, was dieser Mann sagt“, warnte Daniel sie. „Übertreibung ist sein Spezialgebiet.“

Sam grinste und verlagerte die Box unter ihrem Arm. „Ich weiß nicht, Daniel“, sagte sie, „wenn ich mich richtig erinnere, dann warst du es, der das Gerät auf P8T-892 aktiviert hat.“

„Das hätte doch nun wirklich jedem passieren können“, murmelte er verärgert, als er zum Stargate stapfte.

Aus ihrem Augenwinkel heraus konnte Sam sehen, wie Sommers lächelte, als sie Daniel die Stufen zum Tor hinauffolgte, auch wenn sie nichts mehr sagte. Sie ließ sich etwas zurückfallen und konnte ein eigenes Lächeln nicht unterdrücken. Sie beobachtete, wie ihr neues Team immer vertrauter miteinander wurde und der Gedanke, dass sie jetzt endlich nach Hause gingen, ließ ihr Lächeln nur noch wachsen.


+++++++++

Nachdem sie geduscht, sich umgezogen und die Besprechung hinter sich gebracht hatten, wurde aus dem Nachmittag langsam Abend und Sam schielte nervös zu ihrer Uhr, als sie versuchte etwas Ordnung auf ihrem Tisch zu bekommen.

Ein leises Klopfen ließ sie von dem überfüllten Tisch aufsehen. „Herein.“
Daniels kopf lugte durch den Spalt. „Noch immer hier?“

„Papierkram“, seufzte sie und deutet trostlos auf den Stapel vor ihr. „Jetzt weiß ich, warum sich Jack immer so beschwert hat.“

Daniel lächelte. „Ich habe aber nie gesehen, dass sein Schreibtisch so aufgeräumt war“, sagte er und dann fügte er noch zu: „Teal’c, Liz und ich wollen noch ein Bier trinken gehen. Willst du mitkommen? Ich wette, dieser ganze Papierkram kann auch noch bis morgen warten.“

„Hört sich gut an“, nickte Sam, „und du hast recht mit dem Papierkram. Es kann warten.“ Sie stand auf und schnappte sich ihre Jacke. „Aber ich kann nicht mitkommen. Ich muss nach Hause.“

Mit einem Schulterzucken ging Daniel auf sie zu. „Komm schon“, drängte er, „du kannst Jack doch anrufen und dann kann er uns dort treffen.“

„Ich kann nicht“, beharrte Sam und nannte ihm schließlich den Grund. „Wir haben schon Pläne.“

„Oh?“

„Es ist so eine Art Jahrestag“, erklärte sie, als sie sich ihre Jacke anzog. „Wir sind jetzt ein Jahr zusammen, also…“

„Ein Jahr?“, rief Daniel mit einem Kopfschütteln. „Wirklich? Schon so lange?“

„Schwer zu glauben, was?“ Stimmte ihm Sam zu und ging zur Tür, fertig zu verschwinden. Der Papierstapel auf ihrem Tisch konnte wirklich warten. Manchmal war das Leben eben wichtiger, als irgendwelche Berichte zu schreiben. Sie öffnete die Tür und hielt sie für Daniel auf.

„Weißt du“, sagte er, als er an ihr vorbeiging, „so sehr ich Jack auch hier vermisse und ich weiß, wie sehr er es vermisst, glaube ich nicht, dass ich ihn jemals so glücklich gesehen habe, wie er es jetzt ist.“

Sam konnte nicht anders als zu grinsen. „Wirklich?“, fragte sie, obwohl ihr Herz ihr sagte, dass er die Wahrheit sagte. „Findest du?“

„Es ist offensichtlich“, antwortete Daniel, als sie sich auf den Weg zu den Fahrstühlen machten. „Er scheint…“ Er verstummte einen Augenblick auf der Suche nach dem richtigen Wort. „Ich weiß nicht… im Reinen mit sich selbst zu sein. Weißt du, was ich meine?“

„Ja“, stimmte ihm Sam leise zu. „Das tue ich. Nicht, dass er nicht noch immer ein wenig…“

„Sprunghaft sein kann?“

Sam kicherte. „Das ist ein Wort dafür“, stimmte sie ihm zu, aber zuckte dann mit den Schultern. „Aber er wäre nicht Jack, wenn er zu gelassen wäre.“

„Nein“, lachte Daniel. „Gelassen ist nicht grade ein Wort, was ich mir im Zusammenhang mit Jack vorstellen kann!“ Als sie Fahrstühle erreichten, öffneten sich die Türen und sie traten ein.

Sie schwiegen einen Moment, aber als sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte, schielte Sam zu ihm und sprach mit leiser Stimme. „Letzte Woche hat er sein altes Fotoalbum herausgeholt und es mir gezeigt… das mit Charlie. Ich glaube nicht, dass er seit seinem Tod auch nur einen Blick darauf geworfen hatte.“

„Wow“, murmelte Daniel erstaunt. „Das ist großartig.“

„Es war unglaublich“, stimmte Sam ihm zu. „Es war das erste Mal, dass er freiwillig darüber gesprochen hat. Es war schön.“

Daniel lächelte und berührte ihren Arm. „Du tust ihm gut, Sam.“

„Oh, ich glaube nicht, dass ich es bin“, sagte sie mit einem Kopfschütteln. „Er hat jetzt viel mehr Zeit zum Nachdenken.“

Der Fahrstuhl kam zu einem Halt und die Türen öffneten sich. Daniel senkte seine Hand, aber er war noch immer am Lächeln. „Du bist es“, versicherte er ihr, als sie herausgingen. „Das ist offensichtlich für uns alle.“

Sie lächelte dankend. „Er tut mir auch gut“, versicherte sie Daniel.

„Oh ja“, nickte er mit einem gespielten Grinsen. „Das ist auch offensichtlich.“

Sam verdrehte ihre Augen. „Ich werde erst gar nicht fragen“, sagte sie, als sie ihre Autoschlüssel aus ihrer Jackentasche zog.

Daniel antwortete ihr nicht, sondern zog sie nur eine warme Umarmung. „Viel Spaß heute Abend“, sagte er und ließ sie los. „Oh und erinnere Jack doch bitte daran, dass wir morgen früh Racquetball spielen wollen.“

„Sicher“, nickte Sam. „Und habt ihr auch noch viel Spaß heute Abend. Und lass Liz nicht zu viel trinken. Du willst sie doch nicht wieder nach Hause bringen, oder?“ Sie lächelte ihn verschmitzt zu und war zufrieden seinen leicht verlegenen Blick zu sehen, als er ihr noch zuwinkte.

„Nacht, Daniel“, rief sie und ging zu ihrem Auto. Sie würde in zwanzig Minuten Zuhause sein und sie konnte es kaum erwarten.


+++++++++

Es war bereits dunkel, als Sam das Haus erreichte und sie lächelte, als sie das Licht durch den Fenster von Jacks Haus sehen konnte. Es war schon merkwürdig, dachte sie, als sie den Motor abstellte und hinaus in den kühlen Abend trat, dass sie diesen Ort sowohl als ihr Zuhause, als auch 'Jacks Haus’ betrachtete. Aber so sah sie es nun einmal; sie fühlte sich zu Hause bei ihm. Verdammt, wenn sie ehrlich war, dann wohnte sie schon praktisch dort. Über das Jahr hinweg waren die Nächte, die sie bei sich geschlafen hatte immer weniger geworden bis hin zu gar nicht mehr, obwohl sie ihr Haus noch nicht verkauft hatte. Für eine Weile war es wie eine Zuflucht gewesen, als sie und Jack sich kopfüber in eine so leidenschaftliche Beziehung gestürzt hatten, so durcheinander, dass sie schon fast Angst gehabt hatte, dass sie all die Jahre des verleugnen, nie überstehen würden. Aber langsam und geduldig hatten sie es ausgearbeitet. Bis zu diesem Zeitpunkt, wusste jeder, wenn sie von Zuhause sprach, dass sie damit Jacks Haus meinte und die Miete, die sie noch immer für ihr Haus zahlte, wurde langsam ziemlich belastend.

Sie müsste sich mit ihm mal darüber unterhalten. Aber nicht heute Abend. Nicht nach einer langen Mission, wenn sie nur noch in seine Arme sinken wollte – der einzige Ort auf der Welt, von dem sie wusste, dass sie dort wahrhaftig zu Hause war.

Eifrig sprintete sie die Treppen zu seiner Veranda hinauf und steckte den Schlüssel in das Schloss. Als die Wärme und das Licht sie umarmten, seufzte sie. „Hi!“, rief sie, als sie die Tür hinter sich schloss. Aus dem Wohnzimmer konnte sie Musik hören und sie hatte grade einen Schritt in diese Richtung gesetzt, als sie hörte, wie er die Treppen hinunter kam.

„Sam!“, grinste er sie an. „Hey.“

Gott, was für ein Anblick! Dieses Lächeln, diese Augen, in denen sie jedes Mal dahin schmolz… „Hey“, sagte sie, als er auf sie zukam und lächelte, als sie seine Begeisterung sah.

„Wie war’s?“, fragte er und zog sie in eine leichte Umarmung und hielt sie einfach nur dort. Sanft wiegte er sie hin und her. „Mission erfüllt?“

„Ja“, seufzte sie. Dann schloss sie ihre Augen und genoss einfach nur das Gefühl, nach dem sie sich schon die ganze Woche gesehnt hatte. „Gut gelaufen. Verhandlungen, Technologie, neue Verbündete… das gesamte Paket.“

„Daniel und Teal’c haben sich benommen?“

„Natürlich. Daniel hat wieder großartige Arbeit bei den Verhandlungen geleistet.“ Sie zog sich etwas aus seiner Umarmung und lächelte zu ihm auf. „Ich habe dich wirklich vermisst“, sagte sie ihm ernst. „Ich konnte es einfach nicht fassen, als Daniel um noch ein paar Tage Verlängerung gebeten hatte.“

Jack verdrehte seine Augen. „Also war es seine Schuld?“

„Hat General Hammond dich angerufen?“

„Ja“, nickte Jack und zuckte dann mit den Schultern. „So was passiert.“

Sie stellte sich etwas auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn zärtlich auf die Lippen. „Ich bin froh, dass ich heute zurückgekommen bin. Ich wollte heute Abend *wirklich* hier sein.“

„Hmmm“, murmelte Jack zurück, als seine Lippen ihre streiften. „Ich auch.“

Sam schlang ihre Arme wieder um ihn und war vollkommen in dem Gefühl gefangen, wie sich seine Muskeln bewegten, als er seinen Griff um sie festigte. Und ihr gleichgültiger Kuss am Anfang wurde zu etwas Fordernden. Sie gab sich diesem Gefühl vollkommen hin. Sie war grade dabei sich vollends fallen zu lassen, als ein angenehmer Duft in ihre Nase kroch und sie ruckartig ihre Augen öffnete. „Wow“, sagte sie und zog sich etwas zurück, „was riecht denn hier so unglaublich?“

„Du“, hauchte Jack, als er ihren Nacken küsste. „Du riechst unglaublich, Sam.“

„Nein“, antwortete sie und langsam schloss sie wieder ihre Augen. „Ich rede vom Essen.“

„Oh“, seufzte Jack. Er hob seinen Kopf und lächelte sie an, „das.” Er zog eine Augenbraue hoch. „Hungrig?“

Sie nickte und spürte das große Loch in ihrem Bauch. „Ist es schon fertig?“

„Ja“, sagte er, „aber das kann warten.“ Sein Grinsen wurde grüblerisch und er küsste sie erneut, diesmal jedoch mit Zuneigung als Leidenschaft. „Ich dachte mir, dass du zuerst ein schönes Bad nehmen willst. Und all die Knoten in deinem Körper auskurieren möchtest, die so eine Mission mit sich bringt.“

Sie lächelte. „Du hast recht“, gab sie zu, „das ist genau das, was ich jetzt machen will.“

Jack nahm ihre Hand und führte sie zu den Treppen. „Dann komm mit“, sagte er.

„Ich weiß, wo das Badezimmer ist“, erinnerte sie ihn.

„Natürlich tust du das“, stimmte er ihr zu, als sie oben angekommen waren. „Gleich hier…“

Als er die Tür öffnete, war sie vollkommen überwältigt von dem, was sich ihr bot. Das ganze Badezimmer war erhellt mit Kerzen, die eine dampfende, wundervoll parfümierte Badewanne umgaben. „Jack“, lachte sie, „das glaube ich einfach nicht! Wow! Das ist einfach nur… wow.”

Seine Arme schlangen sich um ihre Hüfte und zog sie gegen seine Brust. „Ich dachte mir, dass ich dich an unsere Jahrestag richtig verwöhnen werde“, murmelte er gegen ihre Wange.

„Oh, ich weiß nicht“, zog sie ihn auf und lehnte ihr Gesicht gegen seins. „Ich könnte mich dran gewöhnen. Das wäre dann ein Job fürs ganze Leben.“

Er lächelte und küsste sie sanft. „Lass das Wasser nicht kalt werden“, drängte er sie und ließ sie los, sodass sie sich zu ihm umdrehen konnte.

„Kommst du auch mit rein?“, fragte sie, als ein Finger über seine Brust fuhr.

Er lächelte sie geheimnisvoll an. „Später vielleicht“, sagte er, fang ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen. „Wir haben die ganze Nacht.“

„Die ganze Nacht?“, wiederholte Sam und begann langsam zu lächeln. „Das hört sich großartig an.“


++++++++++

„Also“, sagte Jack und hob sein Glas, „auf… uns?“

„Auf uns“, lächelte Sam, stieß ihr Glas gegen seines und nahm einen Schluck. „Es war ein ziemlich erstaunliches Jahr.“

Jack nickte und beobachtete, wie das Kerzenlicht mit ihrem Haar spielte. Wohl schon zum hundertsten Male fragte er sich, womit er das nur verdient hatte. „Es war das beste“, versicherte er ihr und genoss das Lächeln, welches seine Worte hervorriefen. Aber es blieb nicht lange und wurde schon bald von einem ernsten Blick ersetzt, als sie über den Tisch nach seiner Hand griff.

„Ich weiß, dass es nicht immer einfach war“, sagte sie. „Du hast hierfür… für uns… eine Menge aufgegeben.“

Kopfschüttelnd schlang er seine Finger um ihre. „Ich denke, dass ich mehr bekommen als aufgegeben habe“, sagte er. Ihr Gesicht verzog sich leicht und er wusste, dass sie nicht ganz davon überzeugt war. „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll“, flüsterte er und schaute ihr die ganze Zeit über in die Augen. „Während fast meiner gesamten Zeit beim SGC, habe ich nie über die Zukunft nachgedacht, nie über die nächste Mission hinausgedacht. Ich hätte nie gedacht, dass ich doch noch mal ein Leben außerhalb der Air Force haben werde.“ Er lächelte sie reuevoll an. „Ich schätze, ich habe mir irgendwo immer vorgestellt, dass ich voller Ruhm dort mal verschwinde – ein Held bis zum Ende.“

„Du bereust das?“, fragte sie ernst.

Er drückte ihre Hand beruhigend und sein Lächeln wurde nur noch breiter. „Nicht eine Sekunde. Ich bin unglaublich glücklich hier mit dir zu sein, Sam.“

Sie senkte ihren Blick und schüttelte den Kopf. „Ich wünschte trotzdem, dass es auch irgendwie anders hätte passieren können. Dass du nicht so viel hättest aufgeben müssen“, sagte sie, aber bevor sie auch nur noch ein weiteres Wort sagen konnte, ging er dazwischen.

„Mir ist es egal, wie es passiert ist“, sagte er ihr. „Ich bin nur froh, dass es passiert ist.“

Mit einem leichten Lächeln sah sie zu ihm auf. „Wirklich?“

Er nickte ohne ihre eine Antwort zu geben. Aber sein Herz begann zu rasen, als er erkannte, dass er seinen verrückten Plan an diesem Abend wirklich durchziehen würde. Adrenalin pumpte durch seine Adern und seine Nerven schmissen in seinem Bauch eine riesige Party. Er wollte es ihr beweisen, er wollte sie davon überzeugen, wie viel ihm das alles bedeutete und es gab nur einen Weg ihr genau das zu zeigen. „Sam“, sagte er und war sich durchaus bewusst, dass seine Stimme jetzt etwas heiserer war. „Lass uns setzen.“

Sie riss ihre Augen auf. „Okay“, sagte sie vorsichtig und beobachtete ihn neugierig, als er sie zur Couch führte und sich dort setzte.

„Ich will, dass du etwas verstehst“, sagte Jack, als auch sie sich neben ihn gesetzt hatte. „Noch vor einem Jahr hatte das SGC mein ganzes Leben eingenommen. Es war alles, was ich hatte – Freunde, Familie und Arbeit. Und ich dachte immer, wenn ich jemals gehen sollte, dass ich dann ohne das SGC nichts wäre.“ Er verstummte und rutschte weiter zu ihr, als sich sein Griff um ihre Hand festigte. „Aber alles kam ganz anders.“

Sam lächelte nickend mit leuchtenden Augen. „Da bin ich froh“, sagte sie.

„Ja“, nickte er, „ich auch.“ Für eine Weile starrte er sie einfach nur an und versuchte die Gefühle in ihrem Gesicht richtig zu lesen; Zuneigung, Stolz, Liebe und eine Spur des Bedauerns. All dies konnte er sehen und darunter befand sich die ständige Begeisterung, der er so an ihr liebte. Alles, was Sam tat, machte sie mit Leidenschaft und es fegte ihm fast den Boden unter den Füßen weg zu wissen, dass er derjenige war, der dieses Feuer auf die wohl intimste Art und Weise entfachen konnte. Als er sich in ihren Blick verlor, wusste er plötzlich, dass es der richtige Zeitpunkt war. Es war perfekt.

 

„Kannst du dich noch daran erinnern?“, begann er und er wusste nur allzu gut, dass er sich nervös anhören musste, als er Sams leicht verwirrten Blick sah. „Als ich dir die Bilder von Charlie gezeigt habe?“

„Natürlich“, antwortete sie sofort und ihr Griff festigte fast automatisch um seine Hand.

„Ich habe sie mir seit Jahren nicht mehr angesehen. Es war einfach zu schwer… aber diesmal war es anders“, sagte er und kämpfte damit die Gefühle, die er die letzten Wochen erlebt hatte, gut verständlich rüber zu bringen. „Diesmal dachte ich nicht, dass es zu viel für mich war… zum ersten Mal… überhaupt… da hatte ich das Gefühl, dass ich damit umgehen konnte. Und dafür muss ich dir danken, Sam.“

Sie lächelte nur und in ihren Blick konnte er alles sehen, als sie erneut seine Hand drückte.

„Und die Sache ist die“, fuhr er fort, „dass ich jetzt so anders an Charlie denken kann, hat mich zum Nachdenken gebracht… über andere Dinge.“

„Oh?“, fragte Sam plötzlich sehr nervös. Ihre Finger zuckten leicht in seiner Hand.

„Ja“; nickte er und schluckte schwer, als er verstand, dass es jetzt kein Zurück mehr gab. Wenn er es machen wollte, dann musste er es jetzt tun.

„Du hast über was nachgedacht?“, half ihm Sam.

„Ich denke über die Zukunft“, sagte er vorsichtig.

„Die Zukunft“, wiederholte sie das Wort. Und dann lächelte sie wieder, eine nervöse Begeisterung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. „Deine oder unsere?“

Jacks Herz fiel fast vorne über als Sam direkt zum Punkt kam. Verdammt, wie er diese Frau liebte! Er grinste auf ihre unverblümte Frage hin, rutschte leicht auf seinem Platz herum und schaute dann wieder zu ihr auf. Nur zögernd begann er zu sprechen. „Ich habe mich gefragt, ob du je darüber nachgedacht hast zu heiraten?“

Sam riss ihre Augen auf. „Die Kurzfassung oder die lange Version?“

„Ah… ich denke beides“, murmelte er und konnte nicht den leicht belustigten Ausdruck auf ihrem Gesicht lesen.

„Jack?“, fragte sie mit einem Lächeln. „War das ein Antrag?“

„Das hängt“, sagte er ihr, „von deiner Antwort ab.“

Sams Freude sickerte jetzt durch und sie schenkte ihm das Lächeln, welches sein Herz immer wie wild um die Wette schlagen ließ. „Ja“, sagte sie abrupt. „Ich habe schon darüber nachgedacht zu heiraten.“  Sie zog eine Augenbraue hoch. „Frage zufriedenstellend beantwortet?”

„Fast“, stimmte er ihr zu, ihr Lächeln ließ ihn grinsen. „Aber es hängt davon ab an *was* genau du gedacht hast.“

Sam nickte. „Die lange Version?“, mutmaßte sie und sie genoss offensichtlich dieses Spiel, auch wenn ihre Augen ihre Aufregung verrieten. Jack nickte nur und ließ sie die Spannung zwischen ihnen aufbauen, die sich als Elektrizität entladen würde. „In der langen Version, also“, sagte sie langsam, ihr Blick löste sich nicht einen Moment von seinen, „denke ich, dass es sich… wundervoll anhört.“

Jack hatte nicht gewusst, dass er bis zu diesem Moment seine Luft angehalten hatte. „Das tut es“, schaffte er ihr schließlich zu antworten. „Nicht wahr?“

„Also…?“, fragte sie ihn und beobachtete ihn bedächtig.

„Also“, nickte er, als ihre Hand losließ und in seine Tasche griff, um eine kleine hölzerne Schatulle herauszuziehen, die er bereits den gesamten Abend bei sich trug. Als er sie herauszog, sah er wie die Belustigung aus Sams Gesicht verschwand und sie mit großen Augen ihren Mund mit ihrer Hand bedeckte.

„Oh mein Gott“, hauchte sie, während ihr Blick zwischen der Schatulle und Jack hin und her wanderte. „Jack!“

Er grinste, erfreut, dass er sie überraschen konnte. Es gab nicht viel, was Sam Carter aus der Bahn warf. Vorsichtig öffnete er die Schatulle und hielt sie ihr hin. „Sam“, sagte er so ruhig, wie er es kaum für möglich gehalten hatte, „heirate mich.“

Ihre Finger zitterten, als sie den Ring aus der Schatulle nahm und er sah, wie sie mehrmals blinzelte, ihren Mund fest zusammenpresste, da er wusste, dass die Gefühle sie innerlich überrannten. Für eine ganze Weile starrte sie einfach nur den Ring an, ihr Blick ruhte auf den glitzernden blauen Stein, der in der einen Minute azurblau und in der nächsten so dunkel, wie der Ozean war. „Wunderschön“, hauchte sie. „Was ist es? So etwas habe ich zuvor noch nie gesehen.”

„Nein“, stimmte Jack ihr mit einem kleinen Lächeln zu. „Das hast du nicht.“ Sie sah ihn verwirrt an. „Ich habe diesen Stein vor ein paar Jahren auf P83-639 gefunden“, erklärte er. „Die Farbe hat mich immer an deine Augen erinnert, also habe ich ihn behalten.“

„Er ist von einem anderen Planeten?“, hauchte sie atemlos.

„Ja“, nickte er. „Ich habe mich in einigen Geschäften umgesehen, aber nichts schien richtig zu sein. Du verdienst etwas vollkommen Einzigartiges, Sam“, sagte er und musste plötzlich gegen seine eigenen Gefühle ankämpfen. „Etwas, was so einzigartig und schön ist wie du.“

„Jack…“, flüsterte Sam mit zittriger Stimme. „Das ist das Romantischste, was…“ Sie unterbrach sich und schaute schnell nach unten, als sie sich mit einer Hand über die Augen fuhr. „’Tschuldigung.“, murmelte sie. „Das ist nur so…“

Mit einem riesigen Schwall von Zuneigung, hob er ihren Kopf an, sodass er sie sehen konnte. „Ich liebe dich“, sagte er. Sanft strich er mit seinen Daumen über ihre Wange. „Ich weiß nicht, was ich gemacht habe, um dich zu verdienen, aber ich will dich nie wieder gehen lassen, Sam.“ In ihren Augen schimmerten die ungeweinten Tränen und sie bedeckte seine Hand mit ihrer und drückte ihr Gesicht in seine Handfläche. „Heirate mich, Sam“, wiederholte er und zog seine Hand zurück, damit er den Ring aus der Schatulle nehmen konnte.

Eine ganze Weile wurde nichts gesagt, sie schauten sich nur an, verzaubert und keiner der beiden hegte den Wunsch dies zu zerstören. Alles, was sie fühlte, lag jetzt offen auf ihrem Gesicht, spiegelte sich lebhaft in ihren Augen, sagten ihm mehr als Wörter je ausdrücken könnten. Nach einem Moment, der sich wie eine wunderbare Ewigkeit angefühlt hatte, bewegten sich Sams Lippen. Zunächst kam kein Ton heraus, aber sie versuchte es erneut und jetzt waren die Worte stärker. „Ja… Ja, ich will dich heiraten.“

Jack traute seiner Stimme nicht mehr, also steckte er ihr sanft den Ring an den Finger und hielt ihn dort. Er konnte kaum glauben, dass das hier grade wirklich passierte. Sam trug seinen Ring. Sam! Wörter glitten hilflos von seinem Kopf, als er den Stein im Kerzenlicht funkeln sah, so schön an ihrer wunderschönen Hand. Da war so viel, was er ihr sagen wollte, aber seine Gefühle waren so stark und überwältigend, als das er sie aussprechen könnte. „Ich…“ stammelte er, aber Sam Schnitt ihm das Wort ab, indem sie einen Finger auf seine Lippen legte.

„Shh“, flüsterte sie lächelnd durch Tränen hindurch, die jetzt ihre Wangen hinunterliefen, „du brauchst gar nichts zu sagen.“ Und dann griff sie nach ihm, zog ihn in ihre Arme, als sie ihr Gesicht in seinem Hals vergrub. „Ich liebe dich, Jack“, sagte sie mit zitternder Stimme und ihr Atem schlug heiß gegen seine Haut. „Ich liebe dich so sehr.“

Er antwortete ihr auf die einzige Weise, die ihm einfiel. Er bedeckte ihr Gesicht mit leichten Küssen, schmeckte das Salz von ihren Tränen, bis er ihre Lippen fand und zusammen verinnerlichten sie die lange Reise, die sie einst vor Jahren begonnen hatten. „So war es bestimmt“, sagte Jack ihr, als er schließlich seine Stimme wieder fand. „So ist es, wie es schon immer bestimmt war, Sam.“ Er spürte, wie sich unter seinen Kuss ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen und da wusste er, dass seine Welt komplett war.

.


++++++++

Daniel stand fast fünf Minuten auf der Veranda, bevor sich die Tür schließlich öffnete.

Jack starrte ihn einen Moment an, seine Haare zerzaust, seine zerknitterten Shorts Beweis, dass er grade erst aufgestanden war. Und dann riss er seine Augen auf und haute sich mit seiner Hand gegen die Stirn. „Mist!“, fluchte. „Wir wollten Raquetball spielen.“

„Sam hat dich also nicht dran erinnert?“, schlussfolgerte Daniel.

„Ah, nein.“ Jack verzog sein Gesicht, „denke mal nicht.“ Und dann erinnerte er sich an seine Manieren und zog die Tür ganz auf. „Komm doch rein. Hier sieht es zwar aus, wie auf ner Müllheide, aber…“

Daniel zog eine Augenbraue hoch, als er das noch immer schlafende Haus betrat und die Überreste eines offensichtlich sehr festlichen Abends sah: leere Teller, Kerzen und Weingläser.

Jack öffnete die Gardinen und ließ die Sonnenstrahlen durch das Fenster scheinen. „Wie viel Uhr?“, fragte er und hob schnell ein Bündel, was verdächtig nach Kleidung aussah, vom Boden auf. Daniel schenkte Jacks Taten bewusst keine Aufmerksamkeit und entschied sich lieber auf seine Uhr zu schauen. „Fast neun“, sagte er.

„Dann haben wir ja noch Zeit“, entschied Jack und rannte schon wieder zu den Treppen. „Ah, die Küche ist auch ein reinstes Durcheinander“, entschuldigte er sich, „aber wenn du etwas Kaffee willst…?“

„Schon okay“, versicherte Daniel ihn und er konnte seine nächsten Worte einfach nicht zurückhalten. „Sieht so aus, als hättet ihr beiden gestern einen schönen Abend gehabt.“

Das Grinsen, welches auf Jacks explodierte, war Antwort genug. „Oh ja“, nickte er mit funkelnden Augen.

„Daniel?“ Sams neugierige Stimme ertönte von der oberen Etage.

„Hi, Sam“, rief er.

Es herrschte ein kurzes Schweigen und dann: „Verdamm… Racquetball… Entschuldigung.“ Sie tauchte oben an der Treppe aus und sah ähnlich ramponiert aus, wie Jack und hatte sich einen Bademantel angezogen. „Bist du zu spät?“

„Nah“, versicherte ihr Jack, als er kurz neben ihr stehen blieb. „Wir schaffen’s noch. Du weißt doch, wie übereifrig Daniel manchmal sein kann…“

Daniel hätte darauf geantwortet, eigentlich lag ihm schon eine schlagfertige Antwort auf den Lippen, aber im aller letzten Moment wurde er von etwas golden Glitzerndes an Sams Finger abgelenkt. Sam trug fast nie Schmuck und er hatte sie noch nie einen Ring tragen gesehen. Das konnte nur eines bedeuten, und als sich plötzliche die Einzelteile in seinen Kopf zusammensetzten – romantisches Abendessen, verschlafen, verstreute Kleidung auf den Boden – kam sich Daniel plötzlich vor, wie das fünfte Rad am Wagen. „Ah, weißt du“, sagte er und ging ein paar Schritte zur Tür, „wir müssen heute nicht unbedingt spielen. Ich meine, du bist grad erst aufgestanden… Ich bin mir sicher, dass es da noch andere Dinge gibt, die du lieber tun würdest…?“ Er zuckte bei seiner äußerst gescheiten Wortwahl zusammen und sah, wie ihn Jack merkwürdig ansah.

„Ist schon in Ordnung, Daniel“, versicherte ihm Jack. „Ich bin in fünf Minuten da, spätestens.“

Als er im Badezimmer verschwand, schlurfte Sam mit einem breiten, aufgeregten Lächeln die Treppe hinunter. „Also, hattet ihr gestern Abend Spaß?“, fragte sie und ging in die Küche.

„Ja“, sagte er, als er ihr folgte. „Aber anscheinend nicht so viel, wie ihr beide“, fügte er hinzu und betrachtete das Chaos in der Küche.

Sam grinste. „Jack ist ein ausgezeichneter Koch“, gab sie zu, „aber er hat absolut keine Ahnung, wie man anschließend wieder aufräumt… Kaffee?“

„Sicher“, nickte er und sein Blick fiel auf den Ring an ihrem Finger. Aber er sagte nichts. Er wusste, dass Sam es ihm sagen wird, wenn sie es wollte und er hegte nicht den Wunsch unhöflich zu sein.

Er hatte grade mal Zeit seinen Kaffee halb leer zu trinken, als Jack halb hüpfend in die Küche kam. Sein Haar war noch immer nass von der eiligen Dusche. „Fertig?“, fragte er und öffnete den Kühlschrank, suchte etwas herum, bevor er einen großen Apfel herauszog.

„Wann immer du es bist“, versicherte ihm Daniel.

„Dann lass uns los!“, beharrte Jack. „Wir wollen doch nicht zu spät kommen, oder?“

Daniel verdrehte seine Augen, eine Geste, die Sam ihm gleichtat, als sie ihn übertrieben anlächelte. „Habt Spaß“, sagte sie. „Und versucht euch nicht gegenseitig umzubringen.“

„Es ist nur Raquetball, Carter“, antwortete Jack fröhlich. Und dann lehnte er sich impulsiv nach vorne und küsste sie lautstark. „Mache dir wegen dem hier keine Sorgen“, sagte er und nickte in Richtung des Durcheinanders. „Wenn ich wieder zurück bin, räume ich auf.“

Sam grinste. „Eigentlich hatte ich auch vorgehabt wieder zurück ins Bett zu gehen“, versicherte sie ihm.

Ein verruchter Blick huschte über Jacks Gesicht, sodass Sam leicht errötete und lächelte. „Ich muss noch eine Woche Schlaf nachholen“, erinnerte sie ihn und drückte ihn sanft von sich. „Also, geh spielen und lass mich schlafen.“

Daniel beobachtete diesen kleinen Austausch mit einer Mischung aus Belustigung und Scham. Er hatte noch nie gesehen, dass sie es so offenkundig zeigten. Aber er biss sich auf die Zunge, bis Jack die Tür hinter sich geschlossen hatte und sie zusammen zu Daniels Auto gingen. „Also“, sagte er schließlich, als Jack seine Tasche auf den Rücksitz warf, „ihr beide seht… glücklich aus.“

„Wie immer“, antwortete Jack, aber das unbezähmbare Lächeln, welches sich auf Jacks Gesicht ausbreitete, verrieten seine Worte.
Daniel lächelte mit einem Kopfschütteln. So sehr sich Jack das letzte Jahr auch geöffnet hatte, er spielte seine Karten noch immer ziemlich nahe an seiner Brust. Und auch Jack würde ihm es wohl erst dann sagen, wenn er es wollte…

„Daniel?“, sprudelte es plötzlich aus Jack heraus und unterbrach somit seine Gedankenstränge.

„Ja?“

„Warst du jemals Trauzeuge?“

Daniel grinste mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ah… Nein…“ Er verstummte und sah das verlegende Lächeln auf Jacks Lippen.

„Warum?“

„Weil ich irgendwie einen brauche“, gab Jack zu. „Und ich glaube nicht, dass Teal’c besonders gut mit der Rede klarkommen würde, also habe ich mich gefragt, ob…?“ Er beendete seinen Satz mit einem hoffnungsvollen Lächeln.

„Interessante Art es zu verkünden“, beobachtete Daniel mit einem kleinen Kopfschütteln.

„Also?“, drängte Jack. „Wirst du’s machen?“

„Natürlich!“, rief Daniel aufgeregt. „Und Glückwunsch! Du bist wirklich ein glücklicher Mann… ich nehme an, dass es Sam ist…?“

„Natürlich ist es Sam!“, murmelte Jack und grinste dann. „Und danke, ich weiß, dass ich Glück habe. Unglaubliches Glück.“

Daniel lächelte und verdrehte dann mit einem übertriebenen Seufzen seine Augen. „Ach ja“, sagte er, „Teal’c wird bestürzt sein.“

„Wegen dem Trauzeugen-Ding?“, fragte Jack zweifelnd.

„Nein“, versicherte ihm Daniel, öffnete die Tür und setzte sich hinter das Lenkrad. „Weil er mir jetzt fünfzig Mäuse schuldet.“

Jack blinzelte nur und rührte sich für einen Moment nicht, bevor er zum Beifahrersitz eilte und sich ebenfalls reinsetzte. „Fünfzig Mäuse?“

„Na ja“, erklärte Daniel, als er den Wagen startete, „er sagte, dass Sam zu klug wäre, um jemals einen Antrag von dir anzunehmen.“

Jack schwieg lange. „Das hat er gesagt?“

„Major Carter“, sagte Daniel und gab seine beste Imitation von Teal’c, „würde sich nie einen Mann versprechen, schon gar nicht Colonel O’Neill.“

Jack lachte. „Na ja, da hat er recht“, stimmte er ihm zu. Und dann verengten sich seine Augen. „Und du hast die Wette angenommen?“, fragte er, als Daniel auf die Straße fuhr. „Trotz seines, ahm, kulturellen Nachteils?“

„Schien einfaches Geld zu sein“, grinste Daniel.

„Und ich dachte immer, dass *du* derjenige mit der Moral von uns bist!“

Daniel lachte leicht. „Teal’c ist schon groß genug, um auf sich selbst aufzupassen!“, sagte er und schielte aus seinem Augenwinkel hinüber zu Jack. Trotz der leichtfertigen Unterhaltung war er zutiefst berührt von den Neuigkeiten und er konnte das vollkommene Glück auf dem Gesicht seines Freundes sehen. Es stand ihm, entschied er. Es verlieh ihm Wärme und Leichtigkeit auf seinen sonst so ernsten Gesichtszügen. „Ernsthaft“, sagte Daniel etwas leiser. „Ich freue mich für dich Jack. Ihr habt es verdient, du und Sam. Ihr hattet es nie einfach.“

„Ja“, nickte Jack und sein Blick wurde nachdenklich, auch wenn noch immer ein Lächeln in seinen Augen zu sehen war. „Es war eine lange Zeit, aber jetzt ist es soweit…“ Er seufzte glücklich. „Es ist unglaublich, Daniel. Es wird immer besser und besser.“

„Ich weiß, was du meinst“, antwortete er und alte Gefühle für Sha’re drangen zur Oberfläche durch. „Wenn es richtig ist, dann ist es richtig. Da kann nichts dazwischen kommen.“

Jack muss etwas von der Traurigkeit in seiner Stimme aufgenommen haben, weil sich sein Ton veränderte. „Weißt du, als Sara mich verlassen hat, da hatte ich nicht gedacht, dass ich je noch mal jemanden kennenlernen würde, den ich so lieben könnte. Ich dachte, das wär’s gewesen. Dass es für immer vorbei wäre. Aber Sam?“ Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Das ist total anders, Daniel. Ich will die beiden nicht miteinander vergleichen, aber mit Sam ist es einfach unglaublich. Das macht das, was ich mit Sara hatte nicht schlechter, aber ich weiß nicht, ob ich jemals so glücklich war. Und wenn es schon mir passieren kann…?“ Er ließ das Ende offen und Daniel lächelte.

„Ich weiß“, flüsterte er. „Und danke.“

Eine Weile fuhren sie im Schweigen, bis Daniel merkte, wie Jack leicht herumzappelte. Nach ein paar Sekunden begann Jack wieder fröhlicher zu sprechen. „Also, was glaubst du, wen sollten wir alles einladen? Thor?“

„Zu der Hochzeit?“, lachte Daniel. „Sicher, warum nicht? Und die Nox würden dem noch einen… eleganten Touch verleihen.“

„Was ist mit den Tok’ra?“, fuhr Jack fort. „Glaubst du, wir kommen damit durch sie *nicht* einzuladen?“

„Das bezweifle ich. Was ist mit Jacob?“

„Stimmt.“

„Aber nicht die Aschen“, entschied Daniel.

„Definitiv nicht“, stimmte Jack zu. „Wie wär’s mit den Leuten aus dem Land des Lichts?“

Und so setzte sich ihre Unterhaltung fort und erlaubte es Daniel sich in der Wärme ihrer Freundschaft zu baden. Er freute sich wirklich für Sam und Jack. Das war nach Jahren des Dienstes und der Opfer, das Letzte, womit sie belohnt werden konnten. Er lächelte, als er darüber nachdachte, dass vielleicht, im Ganzen gesehen, das kosmische Gleichgewicht wieder hergestellt war; die Helden bekamen endlich einmal das, was sie verdient hatten. Und er wusste, dass die Welt keine größeren Helden als Sam Carter und Jack O’Neill hatte. Und so war es irgendwo passend, dass diese beiden unbekannten Helden ihre Belohnung bekamen. Nicht im Sinne von Ruhm und Schmeicheleien und anderen Dingen, aber auf die einfachste Art und Weise. Sie teilten ihr Leben miteinander und fanden Trost in den Armen des jeweils anderen.
Es war, so überlegte er, das perfekte Ende.

Und ein perfekter Anfang.


E N D E
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.