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Bittersüße Ewigkeit von Fermina

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Kapitel Bemerkung: Anmerkung: 1. Vielen Dank an Antares, die sich viel Mühe mit dem Betalesen gegeben hat. 2. …And now…the conclusion… Ihr könnt mir gerne schreiben, was ihr über die Story - und besonders das Ende - denkt. :o-)

Inhalt: Als McKay zufällig einer ziemlich großen Gefahr auf die Spur kommt, wagt sich das Team erneut in die Höhle des Löwen. Doch dort erwartet sie bereits das Ende ihres Abenteuers und diesen Ausgang hatte keiner von ihnen erwartet!
Teil 3

“Because ten billion
years' time is so fragile,
so ephemeral ...
it arouses such a bittersweet,
almost heartbreaking fondness”(1)




Das Bewusstsein hatte McKay nicht verloren und doch konnte er sich an beinahe nichts mehr erinnern, was auf dem Schlachtfeld vor sich gegangen war. Wie durch ein Wunder hatten es Ford, Teyla und Anura geschafft, ihnen bis in diesen geschützten kesselartigen Bereich des Gebirges zu folgen. Hier saß er nun, mit dem Rücken an einen Felsen gelehnt.

„Alles in Ordnung, McKay?“, fragte Ford mit besorgten Gesicht, weil der Wissenschaftler beschlossen hatte, seine Augen vorläufig geschlossen zu halten, damit sich die Welt um ihn herum nicht drehte.

„Nein!“; antwortete McKay keuchend. „Ich bin Wissenschaftler und kein Läufer oder Kämpfer.“

Er blinzelte und versuchte die rechte Hand zu bewegen, als er bemerkte, dass die Waffe immer noch in seiner verkrampften rechten Hand fixiert war. Verärgert schleuderte er sie weg. Teyla hob sie auf.

Sie schüttelte den Sand aus dem Lauf und sagte: „Wir sollten nicht zu lange an einem Ort bleiben. Aeternitas könnte uns lokalisieren und wieder gefangen nehmen lassen.“

„Sie haben Recht, Teyla!“; nickte Sheppard und zu McKay gewandt sagte er: „McKay, jetzt rappeln Sie sich auf! Wir müssen weiter.“

Seufzend und umständlich erhob sich McKay. Ließ aber sofort verlauten, dass er noch mal wegtreten musste, da seine Blase drückte.
Er sah, wie Anura und der Rest des Teams die Augen verdrehten und stöhnten. Er drehte sich den Felsen zu und musste einen größeren Brocken überwinden, wenn er ungestört sein wollte.
Oben angekommen sah er, dass sie dem Wasser sehr nah waren. Er schätzte die Entfernung auf rund 5 km. Wenn er nicht von Anura gewusst hätte, dass es nur ein sehr kleines Meer war, hätte er es für einen Ozean gehalten.

„McKay, schlagen Sie da oben keine Wurzeln. Wir wollen weiter!“; rief Sheppard ihm zu.
„Ich kann das Meer sehen!“, rief McKay seine Neuigkeit zurück und lachte. „Es ist nicht so weit, wie wir dachten. Höchstens 5 km.“
„Das sind gute Nachrichten!“ sagte Teyla. „Aber bitte beeilen Sie sich.“
„Ja, ja!“ murmelte McKay und begann mit dem Abstieg von dem Felsbrocken.

Gerade als er sich von dem Wüstenfummel befreit und den Reißverschluss seiner Overallhose geöffnet hatte, nahm er ein Vibrieren war, das sich plötzlich in einen kraftvollen Stoß verwandelte. Er stürzte den Rest des Weges von dem großen Brocken in die Tiefe und verlor für kurze Zeit das Bewusstsein, weil er hart mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug.

***

Als McKay erwachte, konnte er seinen Aufenthaltsort zunächst nicht bestimmen.

Wo war er?
Wie war er hier hingekommen?
Was hatte er zuvor gemacht?


All diese Fragen drängten sich auf, während er sich langsam aus seiner liegenden Position erhob und sich hinkniete. Nun wurde ihm bewusst, dass er sich in verwildertem, Knöchel hohen Gras befand und es nach den exotischen Blumen duftete, die überall um ihn herum wuchsen.

Als er weiter, bis zum Ende der Grasfläche blickte, blieb er an einer Tür hängen, die zu einem riesigen graugrünen Gebäude gehörte, das aussah, wie der Kühlturm eines Kraftwerkes von der Erde.
Hinter dem Kühlturm befanden sich mindestens fünf weitere Türme, die mit dem ersten verwachsen schienen. Rückseitig schlossen sich, so sah es jedenfalls aus, einige Quadratkilometer Wiese an.

Wo zum Teufel war er?

Plötzlich fiel ihm wieder ein, was er zuletzt getan hatte. Er wollte seine Blase erleichtern und sein Hosenstall war zur Bestätigung dieser Erinnerung immer noch offen.

Langsam erinnerte sich auch wieder an den Rest. Der Kampf, das Schlachtfeld und die Kristallstadt, zu welcher er und das Team, auf dem Weg gewesen waren.

Das Team… er musste auf sich aufmerksam machen. McKay drehte sich um, und konnte durch eine Art getrübte Energiewand, den Brocken ausmachen, von welchem er gestürzt war. Genau zu diesem Zeitpunkt sah er Teylas kupferfarbenes Haar und hörte ihre Stimme nach ihm rufen.
Er antwortete, jedoch niemand hörte ihn. Es musste sich bei der Wand um so eine Art Schild handeln, dass die Kraftwerke und die Wiese um sie herum verbargen.

Als er sich aufgerappelt hatte, prüfte er zunächst, ob er verletzt war. Aber außer einer dicken Beule am Hinterkopf, konnte er keinerlei Verletzungen feststellen.

Froh darüber beeilte er sich, zu den anderen zu gelangen, um ihnen von der Neuigkeit zu berichten. Eilig schritt er durch das Energiefeld, erklomm den Felsen und rutschte zu den anderen in den schützenden Felskessel hinab.

Doch warum beachtete ihn niemand?, dachte McKay. Alle hatten sich an einer Lücke zwischen zwei großen Felsen versammelt und starrten in die Wüste.

„Leute, ich bin wieder da!“, verkündete McKay fröhlich.
Sheppard drehte sich um: „Shhh..! Dort ist ein Trupp Jaffakrieger, die ganz offensichtlich nach uns suchen.“
Teyla wandte sich von der Lücke ab. „Sie werden uns sowieso finden. Ich habe eben wieder den Schatten von Aeternitas grinsendem Gesicht im Himmel gesehen. Er kann uns überall aufspüren.“
Sie seufzte und machte ein müdes Gesicht.

„Ich kenne einen Ort, an dem wir uns verstecken können.“, brachte McKay seine Neuigkeit ein.
„Eine Höhle?“, fragte Ford, der gerade sein Fernglas wieder an Sheppard weiterreichte.
„Nein, keine Höhle“, antwortete McKay aufgeregt. „Besser. Es lohnt sich auf jeden Fall, es zu untersuchen. Es sieht aus wie irgendein Überbleibsel aus der Zeit, als die Antiker auf diesem Planeten waren.“

„Dann lassen Sie uns am besten sofort losgehen.“, sagte Sheppard. „Die Jaffa sind gerade ins Gebirge vorgedrungen, nur wenige Meter von hier. McKay, zeigen Sie uns, wo sich diese Einrichtung befindet. Wir können nur hoffen, das Aeternitas nichts davon weiß!“
„Ich denke nicht. Es ist von so etwas wie einem Energiefeld umgeben. Und wenn niemand in den letzten 10.000 Jahren so wie ich dort hineingestolpert ist, dann wird Aeternitas nichts davon wissen“, sagte McKay und beeilte sich, mit seinen müden Beinen den steilen Brocken wieder hochzuklettern.

***

Im Kühlturm war es dunkel, doch als sie alle eingetreten waren und Anura die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, ging wie von Geisterhand das Licht an.

McKay sah zahlreiche Apparaturen und Computer. Die Bildschirme, die an hoch gewachsenen blauen und gefährlich spitzen Kristallen befestigt waren, flackerten und spulten wie in einer Endlosschleife komplizierte mathematische Formeln in Antikerschrift herunter. Er wusste vor lauter Dingen, die es hier zu entdecken gab, gar nicht, wo er anfangen sollte.

„Wo sind wir hier?“, fragte Anura verwirrt.
„Wir haben dir doch berichtet, dass wir annehmen, dass auf diesem Planeten einst Vorfahren gelebt haben.“, sagte Teyla.
Anura nickte. „Und dies ist eines ihrer Gebäude?“
„Verstehst du etwas von Physik, Anura?“, fragte McKay, der gleichzeitig versuchte, die Formeln des ihm am nächst gelegenen Bildschirm zu stoppen, so dass man sie lesen und übersetzen konnte.
„Was ist Physik, McKay?“
„Also kurz und knapp ausgedrückt verstehen wir darunter die Wissenschaft, die Vorgänge in der Natur erklärt und ihre Phänomene auf die fundamentalen Eigenschaften von Materie, Raum und Zeit zurückführt.“
Anura wiegte den Kopf: „Von dem, was ihr Physik nennt, habe ich tatsächlich etwas zu tun. Dort wo ich her komme, war ich ein Forscher, der sich mit der Zusammensetzung kleinster Teilchen beschäftigt hat und ihrer Wechselwirkung untereinander.“
„Wir nennen die Wissenschaft Chemie!“, sagte McKay.
„Ist dein Volk weit entwickelt?“, fragte Ford.
„Wir versuchen weiterzukommen, aber dann kommen die Wraith und zerstören alles wieder. Zwar haben wir bereits Tarnvorrichtungen für unsere Ergebnisse und Geräte gebaut, die sie verbergen, wenn sie wieder Jagd auf uns machen, dafür werden aber oft zahlreiche Wissenschaftler mitgenommen und das Wissen geht mit ihnen. Es dauert Jahre, bis wieder jemand auf dem Stand angelangt ist.“

McKay war ein wenig überrascht. Er hatte nicht erwartet, dass Anura Wissenschaftler war. Andererseits, bei dessen recht zarter Statur konnte er weder die Funktion eines Soldaten noch eines Bauern wirklich erfüllen. Aus der Sicht war es also gar nicht so abwegig.

„Kannst du die Sprache der Vorfahren lesen?“, fragte McKay. Bei so vielen Computern konnte er wirklich ein bisschen Hilfe gebrauchen, wenn sie schnell herausfinden wollten, welche Funktion dieser Gebäudekomplex verbarg.
„Es gibt schriftliche Überreste von den Vorfahren, aus der Zeit, in der sie unseren Planeten oft besucht haben, jedoch gibt es keine Vergleichsschriften, die uns helfen konnten, ihre Sprache zu entschlüsseln“, sagte Anura, der inzwischen neben McKay stand.

„Konnten Sie schon irgendetwas herausfinden, McKay?“, fragte Sheppard nicht ohne einen Hauch von Ungeduld in seiner Stimme.
„Nein noch nicht“, antwortete McKay leicht verärgert. „Aber wenn Sie mich jetzt anfangen zu nerven, arbeite ich noch langsamer.“
Sheppard kniff die Augen zusammen. „Okay, McKay, wir lassen Sie arbeiten. Ford? Sie kommen mit mir. Wir werden die Umgebung dieser Blase in der sich die Türme befinden mal untersuchen, vielleicht finden wir etwas Interessantes.“

McKay drückte vorsichtig ein paar der Schaltvorrichtungen. Die Formeln und Schriftzüge wollten einfach nicht zum Halten kommen und so schnell konnte er die Antikersprache trotz einiger Übung noch nicht übersetzen.

Als McKay schon fast der Verzweiflung nahe war, sagte Anura, der andere Bildschirme betrachtete, plötzlich: „McKay, schau dir mal diesen, etwas kleineren Bildschirm an, auf dem sind keine Schriftzüge, sondern Bilder.“

McKay ging zu Anura und schaute auf den Bildschirm, der ziemlich tief hing. Dort waren viele winzige graugrüne Pünktchen zu sehen, die sich bewegten. Die Ansicht veränderte sich ständig, als ob die Bilder von einer Kamera stammten, die über diese sich bewegenden Pünktchen hinweg schwenkte.
„Was ist denn das?“, fragte McKay laut sich selber.
Anura, der offenbar die Frage als an sich gerichtet aufgefasst hatte, antwortete: „Ich habe so etwas ähnliches schon einmal gesehen.“
„Hast du?“, fragte McKay verwundert, dass Anura etwas wusste, was er selber nicht sofort einordnen konnte.
„Ja, …“, er sprach nicht weiter sondern drückte auf einen kleinen Knopf. Das Bild zoomte an eines der Pünktchen heran und nun wusste auch McKay, um was es mit den sich bewegenden Pünktchen auf sich hatte.

„Das sind winzig kleine Organismen“, sagte McKay nicht ohne ein gewisses Erstaunen. „Ist diese Einrichtung hier so etwas wie ein Labor?“

Nur, was sollte das Labor bezwecken und warum hatten die Organismen so eine lange Zeit ohne die Antiker überlebt?
Zahlreiche fragen schwirrten McKay im Kopf umher.
„Schau mal, McKay!“, forderte Anura ihn auf. Er drückte seinen Finger auf dem Bildschirm auf eine bestimmte Stelle.
Zu sehen waren schwarze Stellen inmitten der Organismen, die irgendwie überhaupt nicht gesund aussahen.

Hinter ihnen ertönte ein Geräusch. Auf einem der Bildschirme war der Text zum Stehen gekommen und es blinkte nur noch ein Zeichen, dass soviel bedeutete wie „Gefahr“ oder „Achtung!“ in der Antikersprache.
Nur…, Achtung vor was?

Auf dem Schaltbrett fand er einen einzelnen Knopf, der das gleiche Zeichen führte. McKay tippte darauf und sofort öffnete sich auf dem Bildschirm, auf dem zuvor das Symbol geblinkt hatte, ein Textfenster.

McKay entzifferte den Text langsam. Doch was er dort las, war so unglaublich, dass er es sogleich noch einmal las.
„Ach du meine Güte!“, murmelte er entsetzt.
„Was steht da?“, fragte Anura besorgt.
„Was ist los?“, fragte nun auch Teyla, die sich bisher ruhig in eine Ecke zurückgezogen hatte, um McKay, der leicht reizbar war, nicht bei der Arbeit zu stören. „Sagen Sie etwas, McKay!“

„Ist irgendetwas passiert?“, fragte Sheppard, der zusammen mit Lt. Ford von seinem kurzen Rundgang in den Turm zurückkehrte.
„Wir sind in großer Gefahr!“, rief McKay als erstes, denn er wusste nicht so recht, was er zuerst erzählen sollte.
„Das wissen wir, McKay“, sagte Ford fast amüsiert, denn ihre Situation war alles andere als gut.

„Nein, nein!“, sagte McKay und die Aufregung ließ ihn beinahe Worte verschlucken. „Wir sind alle in Gefahr! Der ganze Planet muss so schnell wie möglich evakuiert werden!“
„Wieso denn das?“, fragte Teyla.
„Aus diesem Text geht hervor, dass dieses Kraftwerk den Sauerstoff für den Planeten geliefert hat.“
“…geliefert hat…?“, wiederholte Sheppard langsam.
„Ja, geliefert hat! Zurzeit findet keine Sauerstoffproduktion mehr auf diesem Planeten statt. Wie ihr alle gesehen habt, gibt es auf diesem Planeten keinerlei Vegetation, außer in der Blase, in der wir uns befinden. Ich schätze, dass die Antiker durch dieses Kraftwerk vor vielen tausend Jahren dem Planeten eine für Menschen geeignete Atmosphäre geschaffen haben. Die kleinen Organismen, die wir hier sehen, haben den Sauerstoff geliefert. Aber vor einiger Zeit hat ein Sterben der Population eingesetzt. Die wenigen, gesunden Organismen, produzieren jedoch keinen Sauerstoff mehr. Dieses Zeichen bedeutet, dass es nicht mehr lange dauert, bis die Menge Sauerstoff für Menschen nicht mehr ausreicht.“

„Können Sie das nicht reparieren, McKay?“, fragte Sheppard gewohnheitsgemäß.
„Nein“, antwortete McKay kurz und knapp und betätigte ein paar Knöpfe. Ihm war die Idee gekommen, ein paar der noch gesunden Organismen mitzunehmen um sie im Labor auf Atlantis zu untersuchen. Vielleicht waren sie ein Schritt zu der Antwort auf die Fragen der Klimaprobleme der Erde.

„Wir können mit dem Puddlejumper fliehen, den der Major und ich in einem Anbau des Kraftwerks gefunden haben.“, schlug Ford vor.
„Und was ist mit den vielen Menschen auf dem Planeten? Sollen wir sie alle ihrem Schicksal überlassen?“, fragte Teyla sofort.
„Wir können sie nicht alle evakuieren. Es sind mit Sicherheit mehr als hunderttausend.“, sagte Sheppard.
„Es ginge nur mit der Hilfe von Aeternitas.“, sagte Ford und blickte finster.
„Nur wie kann man einem arroganten und albernen Alien klar machen, dass er seinen Planeten verlassen muss?“, fragte Sheppard.
„Wir müssen mit ihm reden“, war Teylas Vorschlag und sie erntete sofort skeptische Blicke.

Nur Ford wog den Kopf und sagte: „Goa’uld sind zwar arrogant, aber sie sind auch intelligent genug, um zu begreifen, dass das Schicksal dieses Planeten besiegelt ist.“
„Nur was wird Aeternitas tun? Selbst fliehen und die Menschen sich selbst überlassen?“, fragte Anura.
„Ohne diese Menschen, ist er kein Herrscher. Ich glaube, wir sollten es versuchen, ihn zu überzeugen!“, sagte Ford.
„Und das möglichst schnell. Sonst sterben wir zusammen mit den anderen Menschen auf diesem Planeten.“, sagte McKay, der gerade die Probe mit den Organismen zustöpselte und in einer Tasche verschwinden lies.

„Woher wissen wir, wie viel Zeit uns noch bleibt?“, fragte Sheppard.
McKay konnte nur mit den Schultern zucken. „Vielleicht ein Tag, vielleicht aber auch nur wenige Stunden. Erinnern Sie sich an die grüne Farbe des Himmels? In dem Text stand, dass das bereits ein Indikator ist, dass die Atmosphäre sich zu einer für uns lebensfeindlichen entwickelt.“

***

Nur wenige Zeit später schloss sich die Luke des Puddlejumpers, den die Antiker zurückgelassen hatten. Wahrscheinlich, weil er keine hohen Geschwindigkeiten mehr fliegen konnte, aufgrund eines Defektes im Antrieb, den McKay notdürftig geflickt hatte, damit sie überhaupt starten konnten.

Mühsam erhob sich der Jumper vom Erdboden und langsam nur ließen sie die Blase und das Kraftwerk in ihrem Innern unter sich zurück.
Wenn McKay aus dem rechten Fenster blickte, konnte er das Gebirge mit den immer höher ansteigenden Kämmen und bizarren Formationen erkennen.
In ihm verbarg sich der unscheinbare Schatz tausender potentieller ZPMs.
Er seufzte und tätschelte dabei das ZPM, das er immer noch um seine Hüfte geschnallt trug. McKay hoffte inständig, dass sie bald zurückkehren würden, um weitere ZPMs zu holen.

Jetzt flogen sie über das kleine Meer. Das dunkle Wasser unter ihnen schien zu brodeln und McKay kam es so vor, als würden jeden Moment gefährliche Tiere aus ihm empor tauchen. Aber wenn er aus diesem Grund den Major gebeten hätte, höher zu fliegen, wäre er wohl ausgelacht worden.

Ganz plötzlich wurde es nebelig. McKay fragte sich, wo das Wasser dafür her stammte, war der Planet, abgesehen von dem sehr salzreichen Meer, doch so gut wie wasserfrei.
In den Nebelschwaden tauchten die Umrisse der blauen Kristallstadt auf. Der Major flog zielstrebig auf das zentrale Gebäude zu.

McKay meldete Bedenken an: „Hat sich irgendjemand schon überlegt, wie wir Aeternitas davon überzeugen sollen, den Planeten mitsamt allen Menschen, die er hier gefangen hält, zu räumen?“
Alle zuckten mit den Schultern.
„Das werden wir sehen, wenn wir da sind!“, sagte Sheppard.
„Na klar, wir spazieren in den Palast, hauen mit der Faust einmal kräftig auf den Tisch und sagen: ‚He, Aeternitas, du musst sofort von deinem Planeten verschwinden!“, sagte McKay in einem sarkastischen Tonfall.
„Seien Sie still, McKay!“, befahl Sheppard und versuchte sich zähneknirschend in einer eleganten Landung in einer sehr schmalen Öffnung im zentralen Turm. Man konnte sehen, dass sie ursprünglich für einen Puddlejumper gebaut worden war.

Entweder Aeternitas glaubte nicht daran, dass jemand durch diesen Eingang in seinen Palast eindringen konnte, oder aber er erwartete sie bereits und hatte deshalb die Wachen entfernt.

McKay tippte dann sofort auf seine zweite Überlegung, denn die Tür, die von dem Puddlejumperraum in das Gebäude führte, stand ebenfalls offen. Auf den Gängen standen keine Wachen. Eigentlich fehlten nur noch die großen, roten Pfeile, die zu seinem Thronsaal wiesen.

Es dauerte nicht lang, bis sie vor dem Saal standen und McKay den Schriftzug wieder erkannte, der über der Tür in das blaue Material eingemeißelt war.


„Zur Ewigkeit
Gelangt man
Durch die Endlichkeit“ (2)


Sheppard überlegte nicht lang und stieß die Tür, vor denen ebenfalls keine Wachen postiert waren, auf.

Eine angespannte Stimmung machte sich unter dem SGA Team und Anura breit, als sie den Raum betraten. Es war alles gespenstisch still.

McKay fielen zuerst die Frauen auf, die in Reih und Glied auf den Liegen aufgereiht saßen und sie ängstlich anstarrten. Manche hatten Tränen in den Augen.
Auf der entgegen gesetzten Seite des runden Raumes waren etwa 20 Jaffa Krieger postiert, die ihre Stabwaffen auf sie gerichtet hielten und grimmig drein blickten.

In der Mitte saß, mit übereinander geschlagenen Beinen, ein übers ganze Gesicht grinsender Aeternitas, entspannt auf seinem Thron.

„Kommt doch näher!“, befahl er, während sie kurz hinter dem Eingang stehen geblieben waren.
Aeternitas hob seine Hand und in dem Moment, in dem er schnipste, kreischte das große Tor und fiel mit einem ohrenbetäubenden Knall hinter ihnen zu.

Sie waren gefangen.
McKay merkte, wie sich Angstschweiß an seinem Nacken bildete und als der verängstigte Anura seine Hände in seinen linken Arm krallte, zuckte er zusammen.
„Nun, nun!“, sagte Aeternitas immer noch grinsend. „Ich will, dass Ihr näher kommt, damit Ihr Eure gerechte Strafe empfangen könnt.“

Als keiner seiner Teammitglieder etwas sagte, wollte McKay selbst, die drängende Angelegenheit vortragen, doch er merkte, wie er keinen Ton hervorbringen konnte. Seine Lippen pressten sich aufeinander und es war ihm nicht möglich etwas zu sagen.

„Ich habe gesagt, Ihr sollt näher kommen!“, giftete er das Team böse an und in diesem Moment spürte McKay, wie er und die anderen von irgendeiner Kraft von hinten gepackt, rasend schnell durch den ganzen Raum gezogen und vor die Füße des Aeternitas geschleudert wurden.

Seine Knie schmerzten, als sie auf dem harten Boden aufschlugen. Für einen kurzen Moment, musste McKay darüber nachdenken, wie es möglich sein konnte, dass ein Goa’uld zu solchen Tricks fähig war. Er hatte nie davon gelesen.

„Ich muss schon sagen“, fuhr Aeternitas ohne Umschweife fort. „dass Ihr nicht besonders schlau seid. Ich hätte zuerst es nie für möglich gehalten, dass Ihr wieder in meinen Palast zurückkehren würdet. Jetzt seid Ihr aber doch zurückgekehrt. Ich hatte viel Spaß, Eure Schritte zu verfolgen. Als ich vor einiger Zeit die Welt, die Ihr glaube ich „Erde“ nennt, besuchte, von der Ihr stammt, habe ich ein gewisses Potential in den Menschen, die von dort stammen vermutet.“

Wie war es denkbar, dass Aeternitas von der Erde wusste. Sie hatten immer geglaubt, dass das Stargate auf Atlantis das einzige sei, das Verbindung zur ihrem Heimatuniversum aufbauen konnte. Besaß Aeternitas selbst auch so ein Stargate?

„Also, wie schon bereits erwähnt: Ihr habt mir viel Freude gemacht, aber leider muss ich Euch jetzt sterben lassen, denn zuviel Intelligenz ist gefährlich für meine Kriege und es würde eine ungleiche Kraftverteilung geben.“

„Warten Sie!“, sagte plötzlich Sheppard, der bemerkt hatte, dass das aufgezwungene Schweigen nicht mehr länger wirkte und Aeternitas hob sichtlich amüsiert über diesen Einwurf die Augenbrauen.
„Wissen Sie denn nicht, dass ihr Planet in Gefahr ist? Der Sauerstoff geht bald zu Ende, dann wird dieser Planet unbewohnbar. Es werden alle sterben!“
„So?“, fragte Aeternitas mit einer Gleichgültigkeit in seiner Stimme, die McKay nicht zu deuten vermochte. „Ihr meint wohl, alle außer mir werden sterben. Ich bin ein Gott
Seine Augen glühten auf, als wollten sie das gerade Gesagte unterstreichen.

McKay merkte plötzlich, wie die Wut in ihm hochstieg. „Wenn Ihr unsere Welt besucht habt, dann müsst Ihr wissen, dass wir die Rasse, der Ihr angehört, kennen. Sie sind keine Götter, sondern arrogante, intelligente und starke Organismen, die andere glauben lassen, sie seien welche.“

Seine Rede wurde plötzlich unterbrochen, als eine der älteren Frauen auf den Liegen in sich zusammen sank und ohnmächtig zu Boden stürzte.
„Ich glaube, der Sauerstoff beginnt knapp zu werden!“, bemerkte Ford.
„Ja, ich merke auch, wie mir langsam etwas schwindelig wird.“, sagte Teyla.
„Das ging aber jetzt sehr schnell.“, sagte Sheppard langsam und schielte beinahe vorwurfsvoll zu McKay.
Der zuckte mit den Schultern und entgegnete gereizt: „Ich hab doch gleich gesagt, dass man nicht bestimmen kann, wie schnell der Sauerstoff zu gering für Menschen wird, um zu überleben. Wir müssen hier so schnell wie möglich verschwinden.“

Aeternitas räusperte sich, als wolle er deutlich machen, dass er ebenfalls noch anwesend war.

„Ich werde Euch aber nicht gehen lassen.“, sagte er genugtuend. „Ich werde Euch Eurem Schicksal überlassen und von diesem Planeten fortgehen. Es gibt viele Welten, die ich für meine Kriege nutzen kann und es gibt immer Menschen, die ihren Weg durch das Stargate finden und für mich kämpfen. Das hat sich seit vielen tausend Jahren nicht geändert.“

„Seit vielen tausend Jahren macht Ihr das schon?“, fragte Ford entsetzt. „Warum?“

Aeternitas verdrehte genervt die Augen begann mit hinter dem Rücken verschränkten Armen im Kreis zu gehen. Er blickte starr zu Boden, als müsste er überlegen, warum er so handelte, wie er nun schon seit so unglaublich langer Zeit handelte.

Sheppard schüttelte voller Unverständnis den Kopf und McKay glaubte bei ihm die gleiche Wut zu erkennen, die auch in ihm selbst kochte. Plötzlich sagte der Major: „Ihr gebt tatsächlich zu, dass Ihr seit tausenden von Jahren täglich Menschen auf dem Schlachtfeld ihren Tod finden lasst? Für einen Grund, den ihr selber nicht kennt?“

Zornig drehte sich Aeternitas zum Major um und ging langsam auf ihn zu.
„Wenn man die Macht hat, zu tun und zu lassen, was man will, dann…“, er blieb vor Sheppard stehen und starrte ihm aggressiv in die Augen. „…dann braucht man keinen Grund.“

Ohne seinen Blick abzuwenden, hob er wie in Zeitlupe die rechte Hand, öffnete sie, so dass der Major seine Handfläche sehen konnte und schloss sie wieder.

Im selben Moment, als Aeternitas die Hand zu einer Faust schloss, sah McKay, wie einer der Jaffa, die auf der rechten Seite auf Befehle ihres Gottes warteten, in roten und gelb lodernden Flammen aufging. Er schrie vor Schmerzen kurz auf, doch die Flammen, die nun einen Blau-Ton angenommen hatten, waren so heiß, dass er sogleich wieder verstummte und wie in Zeitlupe zu Boden stürzte.

McKay starrte auf die verkohlten Überreste des Kriegers und etwas regte sich in seinen Gedanken. Er kannte diese Szene. Er kannte diese Szene aus einem Traum, den er kürzlich gehabt hatte. In dem Traum war er wieder ein kleiner Junger gewesen und hatte Krieg gespielt mit den Siedlern und den Indianern. Er war aufgewacht, als er eine der Figuren mit einem Feuerzeug angezündet hatte.

McKay wandte sich von dem grausam verbrannten Jaffa ab und blickte zu Sheppard, der immer noch Auge in Auge mit Aeternitas stand.

Es hatte sich inzwischen eine Stille in dem runden Raum ausgebreitet, die McKay jetzt durchbrach: „Du bist kein Goa’uld“, sagte er und sein Gesicht hatte einen harten Ausdruck angenommen.
Aeternitas Kopf schnellte zu dem McKays herum. „Und was, wenn ich fragen darf, bringt dich zu dieser Erkenntnis?“, fragte der selbsternannte Gott mit gespieltem Interesse.

McKay legte die Stirn in Falten und antwortete: „Davon abgesehen, dass ein Goa’uld selbst mit Hilfe eines Sarkophages nicht mehrere tausend Jahre überleben kann, hat selbst diese Rasse nicht die Art von Grausamkeit und Logik, wie Ihr sie uns zeigt. Ein Goa’uld wäre auf so einen Vorfall vorbreitet und würde zumindest einen Teil seiner Gefolgsleute mit sich nehmen. Außerdem hätte er in tausenden von Jahren in jedem Fall versucht, noch weitere Planeten einzunehmen und seine Macht ständig zu vergrößern. Ihr habt euch jedoch mit diesem kleinen Planeten zufrieden gegeben.“

Aeternitas wurde mit einem Mal von Lachkrämpfen so geschüttelt, dass er Schwierigkeiten hatte, zu antworten.
„Du hast Recht. Ich bin kein Goa’uld. Aber das hilft euch auch nicht weiter!“

So plötzlich, wie er angefangen hatte, zu lachen, verstummte er auch wieder. Sein Gesicht nahm einen tief erschrockenen Ausdruck an. McKay blickte in die Richtung, in die Aeternitas guckte und sah, wie jene Frau zu Boden ging, die Aeternitas bereits bei ihrem ersten Besuch bei ihm, bevorzugt behandelt hatte.

Aeternitas eilte zu ihr hin, kniete nieder und bettete ihren Kopf vorsichtig in seinen Schoß. McKay glaubte zu erkennen, wie eine Träne aus dem Winkel seines Auges auf die Frau heruntertropfte.

Doch dann musste McKay kurz die Augen schließen, weil er merkte, wie der fehlende Sauerstoff seinem Gehirn zu schaffen machte. Teyla und Anura hatten sich bereits auf den Boden gesetzt.

Unerwartet ergriff Sheppard das Wort: „Wisst Ihr, Aeternitas, auch sie wird sterben, wenn Ihr nicht sofort etwas unternehmt.“

Die Worte schienen sich in Aeternitas Bewusstsein zu bohren, denn er blickte plötzlich auf und Tränen strömten über sein makelloses Gesicht, das einige Minuten zuvor noch so gleichgültig dreingeblickt hatte.

„Sie wird sterben!“, legte Sheppard noch einmal nach. „Und Ihr werdet ganz allein sein.“
„Nein, …ich will nicht allein sein!“, rief Aeternitas plötzlich.
„Dann tut etwas!“, schrie Sheppard ihn an.
„Ich kann nicht“, jammerte Aeternitas verzweifelt.

McKay konnte sich nicht länger auf den Beinen halten. Er setzte sich auf den kalten Boden und stützte sich mit den Händen ab.
Jetzt war Sheppard der Einzige, der noch stand.
„Verdammt noch mal! Vorhin habt Ihr selber noch erklärt, dass Ihr ein Gott seid. Götter können solche Situationen verhindern.“, zischte Sheppard, sein Gesicht war rot und vor Wut zu einer Grimasse verzerrt.
Diese Kraftanstrengung zwang nun auch ihn zu Boden.

Jetzt waren alle im Raum so geschwächt, dass sie nicht mehr aufrecht stehen konnten. Nur Aeternitas schien der Einzige zu sein, dem dies alles zumindest physisch nichts an haben konnte.

„Ich kann nicht!“, rief Aeternitas wieder, sank wie geschlagen in sich zusammen und vergrub sein verzweifeltes Gesicht in den angegrauten Haaren der Frau und weinte wie ein kleines Kind.

McKay konnte nun auch nicht mehr aufrecht sitzen und legte sich auf den Rücken. Erst jetzt fiel ihm auf, dass es keine richtige Decke in diesem Raum gab, sondern dass an ihrer Stelle ein Sternenhimmel zu sehen war, …ein Stück Universum mit Planetensystemen und fernen Galaxien.

Der Sauerstoffmangel beraubte ihn aller Sinne und er konnte plötzlich nicht mehr sehen, was um ihn herum geschah. Das Einzige, das er jetzt noch wusste war, dass er friedlich einschlafen und schließlich im Schlaf ersticken würde.

***

Hustend und keuchend fuhr McKay urplötzlich aus seinem Dämmerzustand hoch und setzte sich auf. Verwirrt fragte er sich zunächst, was passiert war.

Warum war er nicht tot?

Erst jetzt sah er, dass auch die anderen sich aufgerichtet hatten und, dass der Raum mit einem merkwürdig goldenen schimmernden Licht erfüllt war.

Träumte er?

Er stand zögernd auf.

Das Licht fühlte sich warm auf McKays Haut an. Auf einmal konnte er beobachten, wie eine Person in der Mitte des Raumes langsam Form annahm.

Eine Frau, mit dunkelbraunen, langen Haaren in einem einfachen, knielangen, weißen Kleid, stand mit nackten Füßen neben der großen Halbkugel, die nun nicht mehr funktionierte.

„Wer… sind Sie?“, fragte Sheppard, der als erster seine Sprache wieder gefunden hatte. Seine Worte durchschnitten die Stille wie ein Messer.

Sie begann zu lächeln und McKay war es, als ob immer noch ein Rest Glanz von der Frau ausging.

„Mein Name ist Spheara“, sagte sie in einer wohlklingenden, dunklen Stimme.

Bei diesen Worten hob Aeternitas den Kopf und starrte Spheara mit einem vernichtenden Blick an. Immer noch liefen Tränen über seine Wangen. Die ältere Frau in seinem Armen rührte sich nicht, genauso wenig wie die anderen Frauen und die Jaffa Krieger.

„Geh weg!“, fauchte er Spheara an, die jedoch auch diese respektlosen Worte nicht aus der Fassung bringen konnten.
„Nefas, die Anderen haben mich beauftragt, die Geschehnisse hier aufzuhalten. Du bist zu weit gegangen. Wir können diese Eingriffe in die Geschichte des Universums nicht mehr dulden.“, sagte sie
„Nefas?“, fragte Sheppard und kniff die Augen zusammen und legte die Stirn in Falten, so wie er es immer tat, wenn er über irgendetwas scharf nachdenken musste.

„Ihr beide seid Antiker…“, stellte McKay fest.
„Das ist richtig, Dr. McKay“, sagte Spheara.

„Antiker? Ich habe immer gedacht, ihr Antiker seid so perfekt!“, sagte Sheppard mit einem wütenden Unterton. „Aber wie ist es dann möglich, dass Nefas seit tausenden von Jahren zu seinem reinen Vergnügen Menschen gegeneinander kämpfen lässt? Ich weigere mich, auch nur daran zu denken, wie viele Männer und Frauen auf diesem Planeten wohl ihren Tod gefunden haben müssen.“
„Oh, nein, die haben wir ja ganz vergessen!…Wir müssen die Menschen auf diesem Planeten retten!“, rief Teyla alarmiert, der plötzlich wieder all die Personen einfielen, die Nefas als Aeternitas auf diese Welt gelockt hatte und die jetzt noch dort draußen waren.

„Mach dir deshalb keine Sorgen, Teyla!“, sagte Spheara ruhig. „Ich habe die Zeit auf diesem Planeten angehalten und ihn vom Rest der Vorgänge im Universum ausgeschlossen. Es wird ihnen solange, wie ich hier bin, nichts geschehen.“

„Aber…warum wollt ihr ihn gerade jetzt aufhalten?“, fragte Ford und McKay fand die Frage berechtigt. „Das Ganze geht schon seit so langer Zeit und es sind so viele gestorben, aber trotzdem greift ihr erst jetzt ein. Wieso?“

„Das ist sehr kompliziert zu erklären“, wich Spheara der Frage aus.
„Ach kommen Sie! Sie haben gesagt, Sie hätten die Zeit angehalten. Das heißt, wir haben eine Ewigkeit, in der Sie uns alles in Ruhe erklären können“, sagte Sheppard sarkastisch.
McKay unterstrich Sheppards Worte indem er demonstrativ die Hände in die Hüften stützte und Spheara herausfordernd in die Augen blickte.
„Also?“, fragte Sheppard und legte den Kopf schief. „Geben Sie uns doch einen Einblick in die Entscheidungen der Antiker.“

Spheara erschien zunächst etwas verdutzt.
„Ich muss erst mit den anderen darüber beraten, ob ich euch die Gründe nennen darf. Ich bin gleich zurück.“
„Okay, aber lassen Sie uns nicht so lange warten!“, sagte McKay, als Spheara verschwand.

Es dauerte jedoch nur den Bruchteil einer Sekunde, bis sie wieder erschien. Sheppard hob eine Augebraue und sagte trocken: „Das ging aber schnell!“
„Ich habe dir schon gesagt, dass ich hier die Zeit angehalten habe. Ich war viele Stunden eurer Zeit weg“, sagte Spheara.
„Und was ist das Ergebnis der Beratungen?“, fragte Teyla freundlich.

„Ich werde euch erklären, warum wir uns dazu entschlossen, jetzt einzugreifen“, antwortete die Antikerin.
„Wir sind ganz Ohr!“, sagte Sheppard.

„Uns ist bewusst gewesen, dass Nefas auf diesem Planeten weilte und was er mit den Menschen, die er herlockte, unternahm. Dennoch sahen wir das Gleichgewicht des Universums nicht bedroht, bei dem, was er tat. Doch als ihr den Planeten betratet, änderte sich die Sachlage.“, sagte Spheara.

„Inwiefern?“, fragte Sheppard verwundert.
„Euer Schicksal verbindet zwei Galaxien und ihr tragt gewissermaßen die Verantwortung für das Erwecken der Wraith. Ihr müsst euren Weg fortsetzen und versuchen, die Wraith zu zerstören. Sonst wird es bald kein menschliches Leben, in der Pegasus Galaxie und in jener Galaxie aus der ihr stammt, mehr geben. Vielleicht würde es den Wraith sogar gelingen, die gesamte menschliche Rasse zu vernichten.“

„Wir sind also praktisch zu wichtig für das Universum, um bei einem von Nefas Spielchen drauf zu gehen…“, deutete McKay aus Sphearas Worten.

Sie nickte nur als Antwort.

„Werdet Ihr uns nach Hause schicken?“, fragte Anura, der nun schon eine ganze Zeit nichts mehr gesagt hatte.
„Ja, wir werden alle durch das Stargate wieder auf die jeweiligen Heimatplaneten zurücksenden“, antwortete Spheara.

„Bevor das passiert, habe ich noch eine Frage“, sagte McKay, der eine Vermutung bestätigt haben wollte, die in seinem Kopf herumspukte, seit er den Jaffa hatte in Flammen aufgehen sehen.
„Welche Frage ist das, Dr. McKay?“, fragte Spheara.
„Aus welchem Grund, hat Nefas dies alles hier getan? Warum ist er nicht bei den anderen Antikern?“

Spheara sah plötzlich sehr bekümmert aus.
„Das ist eine berechtigte Frage. Ich werde versuchen, auch sie zu beantworten“, sagte sie und ging einige Schritte um die Halbkugel herum. „Als die große Seuche unsere Rasse dazu zwang in eine höhere Daseinsebene aufzusteigen, so bedeutete das, dass alle aufsteigen konnten, die alt genug waren, den langen Weg zu gehen. Wir mussten viele unserer Kinder zurücklassen und sie so dem sicheren Tod ausliefern. Doch ein paar der älteren Kinder schafften den Weg dessen ungeachtet, vielleicht aufgrund der Reinheit ihres Geistes.“

In ihrem Gesicht lag eine unendliche Traurigkeit. Vielleicht hatte sie ebenfalls ein Kind zurücklassen müssen, dachte McKay, der die Vorstellung grausam fand.

Spheara hatte die Halbkugel nun einmal umrundet und stützte sich mit der rechten Hand auf den Rand des Tisches auf dem sie ruhte.

„…Die Kinder, die es schafften, den großen Pfad zu gehen und mit uns in die höhere Daseinsebene aufzusteigen, überlebten zwar auf diese Weise, jedoch blieben sie Kinder. Sie entwickelten sich nicht mehr weiter. Ihr Geist blieb so jung, wie an dem Tag, als sie ihren Körper verlassen mussten. Wir versuchten sie zunächst zu erziehen, mussten aber aufgeben. Sie werden deshalb bis in alle Ewigkeit Kinder bleiben.“

„Und deswegen gebt ihr dann jedem Kind einen Planeten zum Spielen, damit ihr eure Ruhe habt?“, fragte Sheppard.
„Jedes von ihnen verbringt seine Ewigkeit anders. Ich muss zugeben, dass das auf diesem Planeten ausgeartet ist, aber wir werden in Zukunft vermehrt darauf achten, dass Kinder wie Nefas nicht mehr mit den Vorgängen im Universum in direkten Kontakt kommen“, versprach Spheara.

McKay dachte über die Geschehnisse, auf dem Planeten nach. Aeternitas war also nur ein Wunschbild des Antikerjungen gewesen. Vermutlich hatte er in ihrer Galaxie die Verhaltensweisen der Goa’uld gesehen und sie imitiert. Gespielt hatte Nefas, wie es McKay in seinem jüngsten Traum von seiner Kindheit selbst erlebt hatte. Er hatte Krieg gespielt, mit Kreaturen und Waffen, die er aus dem gesamten Universum zusammensammelte. Vielleicht hätte er noch in alle Ewigkeit so weiter gespielt, hätte er nicht ausgerechnet das Atlantis Team auf seinen Planeten gelockt. Ihm hatten die Menschenleben nichts bedeutet, weil er selber nicht wusste, was der Tod bedeutete, da es in seinem Daseinszustand so etwas nicht wie Tod und physischen Schmerz nicht gab. Die Frauen, die er bei sich hatte, schienen die Mutter zu ersetzen, die ihm augenscheinlich fehlte.

„McKay?“, sagte Sheppard plötzlich und McKay schreckte aus seinen Gedanken hoch. „Wir wollen nach Hause gehen.“

Der Wissenschaftler nickte, blickte auf und sah, dass Spheara und Nefas bereits weg waren. Mit ihnen waren auch die Frauen und Jaffaimitate verschwunden.
„Wir können mit dem Jumper zum Stargate fliegen. Anura kann dann vom Stargate auf Atlantis zu seinem Heimatplaneten reisen“, sagte der Major und winkte den übrigen zum Aufbruch.

***

„…Willkommen zu Hause!“, begrüßte sie eine freudige Stimme. Dr. Weir eilte die Stufen zum Stargate hinunter, um sie zu begrüßen.

Hinter ihnen schloss sich das Gate und als McKay einen Schritt auf Elizabeth Weir zumachte, bemerkte er den Gegenstand, der immer noch an seiner Hüfte baumelte.

Das ZPM! Das hatte er doch tatsächlich über die ganze Aufregung hinweg vergessen!

McKay wollte keine Zeit mehr verlieren und rief dem Leutnant, der an im Kommandoraum Dienst hatte aufgeregt zu: „Lt. Smith, wählen Sie sofort noch einmal die Adresse an, von der wir gerade gekommen sind!“

Smith nickte und betätigte sofort die Tasten. Doch das Gate auf dem Planeten mit der Kristallstadt ließ sich nicht mehr anwählen. Spätere Scans aus dem Teil der Pegasusgalaxie zeigten, dass der gesamte Planet einfach verschwunden war. Es war so, als hätte es ihn nie gegeben.

Es stellte sich ebenfalls heraus, dass das ZPM, das McKay von dem Planeten mitgebracht hatte, das einzige war, das die Reise bis nach Atlantis heil überstanden hatte; es war zwar noch nicht völlig ausgereift, würde sie aber eine ganze Zeit lang mit wertvoller Energie versorgen können. Auch die Proben der Mikroorganismen, die er von dem Kraftwerk entnommen hatte, waren nicht beschädigt und er konnte sie einem sehr wissbegierigen Dr. Beckett überreichen.

Die Reise war immerhin nicht umsonst gewesen, doch das Schicksal der Antikerkinder, die bis in alle Ewigkeit Kinder bleiben würden, beschäftigte McKay noch eine ganze Weile.

…ENDE…

Schlusswort:
Endnotenverzeichnis

(1) aus dem Film: Ima, Soko Ni Iru Boku (Now and Then, Here and There), 1999.
(2) Ramakrishna, Worte zum Wohlfühlen, S.245.
(3) Maria Rilke, R., Worte zum Glücklichsein, S.254.

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