Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Private Negotiations von anja25ive

[Reviews - 3]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
+++

Seit Stunden saß Elizabeth auf ihrem Bett und starrte die Wand an. Seit Stunden saß sie hier und konnte kein Auge zu tun. Jedes Wort, das er gesagt hatte, war so wahr gewesen.
All diese Dinge hatte sie ihm sagen wollen, all diese Dinge hätten das erklären sollen, was sie durchgemacht hatte, doch sie aus seinem Mund zu hören, ließen sie leer und bedeutungslos erklingen.
Es waren fadenscheinige Ausreden. Ausreden, die sie sich all die Jahre über zu Recht gelegt hatte, um zu verleugnen, was die wahren Gründe waren. Diese Gründe, vor denen sie vor fünf Jahren davon gelaufen war. So weit sie konnte. So weit sie ihre Füße trugen.
Doch selbst eine andere Galaxie hatten sie nicht verdrängen können. Jetzt war sie mit ihnen konfrontiert worden, in einer geballten Macht, die sie aus dem Gleichgewicht brachte. Er brachte sie aus dem Gleichgewicht. John Sheppard brachte sie aus dem Gleichgewicht.
Wütend über sich selbst warf sie ein Kopfkissen gegen die Wand und verfluchte sich erneut dafür, dass sie so ein Feigling war. Was hatte sie zu verlieren? Was konnte ihr passieren, was sie nicht bereits schon erlebt hatte? Was zum Teufel? Soviel und nichts.
Mit einem energischen Ausatmen schob sie sich aus den Laken, griff nach der Strickjacke, zog sie sich über und suchte nach ihren Autoschlüsseln. Sie würde zu ihm fahren. Jetzt. Sofort. Bevor der Mut sie wieder verlassen würde. Bevor ihr Kopf wieder zu viele Gedanken zuließ, die ihr bewusst machten, was wirklich in ihr vorging.

Zögerlich klopfte sie an seine Tür, die Unsicherheit vertreibend, die sich langsam ihren Rücken nach oben schlich. Wenn er nicht in der nächsten Sekunde aufmachen würde, würde sie wieder gehen, würde sie alles vergessen, würde sie alles endgültig hinter sich lassen. Gerade als sie sich abwenden wollte, öffnete ihr Michael die Tür.
"Dr. Weir", erklang seine Stimme und wenn er überrascht über ihr Erscheinen war, dann ließ er es sich nicht anmerken.
"Ich möchte zu John", erklärte sie und als er ihr zunickte, betrat sie die Wohnung.
Die Anspannung nahm nicht ab, als Michael sie stehen ließ, um John zu holen. Vielleicht war es doch keine gute Idee, vielleicht war es einfach nicht mehr nötig nach den Worten, die er gesagt hatte. Vielleicht … vielleicht machte sie sich auch einfach zu viele Gedanken.
"Ich bin nicht da", riss Johns Stimme sie aus den Gedanken, als Michael ihr wieder gegenüber trat und wie immer vollkommen ungerührt von den Dingen war, die um ihn herum passierten. "Er wartet auf dich, Dr. Weir."
Skeptisch sah sie ihn an. Johns Worte waren deutlich gewesen. Er wollte sie hier nicht sehen, er wollte nicht mit ihr reden, aber Elizabeth würde es jetzt zu Ende bringen. Sie war nicht mitten in der Nacht aufgestanden, um ihm jetzt nicht die Wahrheit zu sagen, um wieder davonzulaufen, um die Angst wieder gewinnen zu lassen. Sie nickte Michael kurz zu, als sie ihre Schultern straffte und ungebeten in Johns Schlafzimmer trat.
"John…", machte sie sich bemerkbar, als sie ihn auf seinem kleinen Balkon entdeckte.
Er drehte sich nur um und sah sie an. Stumme Blicke, die ihr alles sagten und sie dennoch nicht davon abhielten, ihm endlich die Antworten zu geben, nach denen er sich sehnte.
"Du wolltest die Wahrheit?", kam sie direkt zum Punkt und trat einen Schritt näher. "Ich hatte Angst, John. Ich hatte furchtbare Angst."
Kaum waren die Worte über ihre Lippen, kamen die Erinnerungen zurück. Diese dunkle laute Nacht, in der sie beinah ihr Leben verloren hätte. Sie waren über sie hergefallen, wollten Rache nehmen für dass, was die Antiker ihnen einst angetan hatten.
Überall waren die Replikatoren, töteten jeden, der ihnen in den Weg kam, zeigten keine Gnade. Sie war um ihr Leben gerannt, als die Explosion sie aus dem Turm zog und sie einfach nur fiel und fiel.
"Ich hatte geglaubt alles zu verlieren, was mir jemals wichtig war. Ich wollte kein Leben, gefesselt an ein Bett. Ich wollte kein Leben, abhängig von Anderen. Als ich es wieder hatte, hatte ich Angst es zu verlieren, hatte ich Angst zurückzukehren."
"Wieso hast du es nicht gesagt?", durchbrach John das Schweigen, das nach ihren Worten entstanden war. "Wieso hast du kein einziges Wort gesagt? Wieso hast du nicht auf eine meiner Nachrichten geantwortet?"
"Ich hatte Angst dich zu verlieren, John", sagte sie leise, weil sie ihrer eigenen Stimme nicht traute.
"Ich brauche dich, Elizabeth. Ich brauch dich so sehr", hallten seine Worte durch ihren Kopf, die Worte, die sie nicht vergessen hatte, genauso wie diesen verzweifelten Blick in seinen Augen, als sie um ihr Bewusstsein kämpfte, als er ihre Hand loslassen musste, als man sie zurück zur Erde brachte.
"Waren die Worte wahr, John?"
Sie brauchte die Bestätigung, sie brauchte das Wissen, um nicht gänzlich den Halt zu verlieren, um endlich zu wissen, ob diese Gefühle tief in ihrem Inneren nicht vergebens waren, dass sie nicht allein damit war.
Er hörte das leise Flehen in ihrer Stimme, er sah die stumme Bitte in ihren Augen, doch er konnte ihr diese Antwort nicht geben, weil er selbst ein Feigling war, weil er selbst zu lange gebraucht hatte, um all das hinter sich zu lassen.
Es war zu spät für sie beide. Fünf Jahre hatten viel verändert, fünf Jahre hatten ihn verändert und er wollte niemand an sich heranlassen, wollte niemand so nah an sich heranlassen, wie sie es vor all den Jahren gewesen war. Er wollte nicht noch einmal den Schmerz spüren, er wollte nicht mit der ständigen Angst leben, sie verlieren zu können.
"Nein", sagte er und machte die Lüge zur Wahrheit, machte ihren enttäuschten Blick zur Wahrheit, warf ihren ganzen Mut auf den Boden und trat ihn mit seinen Füßen. Er wollte etwas anderes sagen, er wollte so vieles, aber in diesem Moment fehlte ihm die Courage, die Elizabeth hatte aufbringen können.
"Okay", sagte sie leise und zog sich zurück, zog sich von dieser Kälte zurück, die sie plötzlich umfing. Sie konnte nichts mehr sagen, konnte nicht weiter darum kämpfen, was sie bereits vor Jahren verloren hatte.
Ohne ihn noch einmal anzusehen verschwand sie - verschwand aus seinem Zimmer, aus seiner Wohnung und vielleicht auch aus seinem Leben.

+++

Sie waren vorbei. Die Verhandlungen waren vorbei und die Genii gehörten von nun an der 'Galaxy Alliance' an. Elizabeth hatte die Verhandlung zur Zufriedenheit aller Seiten zu Ende gebracht und war erleichtert, dass sie diesen Teil der Vergangenheit wieder hinter sich lassen konnte.
Zu viel war geschehen, zuviel hatte sie aufgewühlt, zuviel das sie erst wieder verarbeiten musste. Mit einem erleichternden Ausatmen warf sie ihre Tasche auf den Beifahrersitz und wollte sich auf dem Fahrersitz niederlassen, als Camerons Stimme sie aufhielt.
"Elizabeth, warten Sie."
"Cameron?"
Sie wandte sich zu ihm und sah ihn fragend an.
"Michael hat mich gebeten, Ihnen eine Nachricht zu überbringen. Ich habe ihn zwar wieder nicht wirklich verstanden, aber vielleicht wissen Sie, was damit gemeint ist", erklärte dieser, runzelte kurz die Stirn und fuhr schließlich fort, als Elizabeth ihn erwartungsvoll ansah.
"Er hat nicht die Wahrheit gesagt. Das ist alles, was ich Ihnen sagen soll. Er hat nicht die Wahrheit gesagt."
Und kaum hatte sie Camerons Worte wahrgenommen rannte Elizabeth davon, rannte so schnell sie konnte in den Stargateraum. Sie wusste, dass er in wenigen Minuten zurück in Atlantis sein würde.
Sie wusste, dass sie in wenigen Minuten nicht mehr die Chance dazu haben würde, ihm diese so wichtige eine Frage noch einmal zu stellen. Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug, wie es in einem ungleichmäßigen Rhythmus schlug, wie ihr Puls raste und wie ihre Beine sie immer schneller trugen.
"Ich muss da rein, es ist wichtig", schrie sie einem der Wachen zu, der ihr Dank ihres Sicherheitsstatus ohne Bedenken die Tür öffnete.
"John", rief sie, als sie sah, wie er bereits die Rampe nach oben ging und kurz davor war in das blau schimmerndeWurmloch zu verschwinden.
"John!", rief sie erneut, als sie atemlos davor stehen blieb und ihn ansah, als er sich umdrehte.
"Waren die Worte wahr?", fragte sie erneut und die Anspannung in ihrem Körper ließ sie fast schreien. Wenn sie jetzt erneut ein 'nein' erhielt, dann würde es ihr endgültig das Herz brechen.
"Waren die Worte damals wahr, die du zu mir gesagt hast?", wiederholte sie die Frage, als er scheinbar vollkommen erstarrt auf der Rampe stehen geblieben war und sie einfach nur anstarrte.
"Colonel Sheppard", drang Walters Stimme in die Halle. "Sie werden in Atlantis erwartet."
Aus seiner Erstarrung gerissen, wandte sich John zu Michael, der hinter ihm stehen geblieben war und darauf wartete, dass sie endlich zurückkehrten.
"Ich muss hier noch etwas erledigen", erklärte John und drückte ihm einen Koffer in die Hand. "Ronon und Teyla haben weiterhin das Kommando, egal was Rodney erzählt. Ich melde mich, wenn ich zurückkehre."
Michael nickte und verschwand in der blauen Masse. Keine Sekunde später schloss sich das Stargate und John lief die Rampe hinunter, bis ihn nur noch ein Atemzug von Elizabeth trennte.
"Waren die Worte wahr?", wiederholte sie noch einmal ihre Frage und ihre Stimme war nur noch ein zartes Flüstern.
"Jedes einzelne", antwortete John, bevor sich seine Hände um ihr Gesicht legten und seine Lippen die ihren eroberten. In diesem Augenblick war sich Elizabeth dessen sicher, was sie all die Jahre verdrängt hatte.
Sie gehörte an seine Seite. Sie brauchte ihn. Sie wollte nicht mehr ohne ihn sein und mit einem erleichterten Seufzer sank sie gegen ihn.
Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, als er sich von ihren Lippen löste und sie die Süße seines Kusses wieder aufgeben musste. Noch immer hielt er ihr Gesicht umschlossen, als hätte er Angst, dass sie davon laufen könnte, als hätte er Angst, dass er davon laufen könnte.
"Sind sie immer noch wahr?", brachte Elizabeth leise hervor, obwohl sie die Antwort schon kannte, obwohl sie die Antwort in ihren eigenen Armen hielt.
"Ich brauche dich, Elizabeth. Ich brauche dich so sehr", wiederholte John die Worte von damals, bevor er sie wieder küsste und sich schwor, sie nie wieder von sich zu stoßen, sie nie wieder aus den Händen zu lassen - sie für immer zu lieben.

Ende
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.