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Private Negotiations von anja25ive

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Sie hatte sich kaum verändert, vielleicht waren ihre Haare länger, vielleicht hatte ihre Haut einen leicht bronzenen Ton bekommen, aber sie war noch immer Dr. Elizabeth Weir.
Die Frau, die selbstbewusst, engagiert und immer mit einem offenen Ohr für andere ihre Arbeit tat. Und sie war noch immer die schöne Frau, die er in Erinnerung hatte. Ihre grünen Augen strahlten und konnten ihn immer noch ansehen, als wäre er der einzige Mann in einer Galaxie.
John Sheppard war dieser kleine Moment nicht entgangen, als sich ihre Blicke getroffen hatten, als General Landry verraten hatte, dass sie bereits anwesend war. Ihm war ebenfalls nicht diese Unsicherheit, dieses leichte Gefühl von Unwohlsein entgangen, das sie plötzlich umhüllt hatte, als sie ihm gegenüber stand.
Noch immer konnte er in ihren Augen lesen, erkannte an den kaum merklichen Gesichtsregungen ihren Gemütszustand. Es überraschte ihn selbst, dass er nach fünf Jahren noch immer in der Lage dazu war, dass er sie nach fünf Jahren noch immer so gut kannte.
Genauso hatte ihn seine Reaktion auf dieses Wiedersehen überrascht. Seit er wusste, dass sie diese Verhandlungen leiten würde, hatte er sich ihr Aufeinandertreffen mehr als ein dutzend Mal vorgestellt, doch nichts hatte ihn darauf vorbereiten können.
Nichts hatte ihn darauf vorbereiten können, dass sein Herz für einen Augenblick stehen geblieben war, nichts hatte ihn darauf vorbereitet, dass er für einen Moment die Luft angehalten hatte und nichts hatte ihn darauf vorbereiten können, dass er nichts anderes wollte, als einfach davon zu laufen.
John hatte geglaubt, dass fünf Jahre genug waren, um alles hinter sich zu lassen, um es verarbeitet zu haben, doch als sie wieder vor ihm stand, schienen die Erinnerung so frisch zu sein, als wäre alles erst vor ein paar Stunden passiert.
Er verfluchte sich selbst dafür, dass er so kalt gewesen war, dass er nicht einmal in der Lage gewesen war ein einfaches Lächeln auf seine Lippen zu zaubern.
Es war fünf Jahre her, sie beide hatten ihr Leben weitergelebt, sie waren beide erwachsen, sie beide waren hier, weil sie ihren Job taten, dann sollte er auch in der Lage sein, alles beiseite zu schieben und der John Sheppard zu sein, der er war.
Aber es fiel so schwer, es fiel so schwer, weil sie es war, weil sie Elizabeth Weir war.
Er unterdrückte einen lauten Seufzer und richtete seine volle Aufmerksamkeit wieder auf die Verhandlungen, die bereits mehrer Stunden überschritten hatten und scheinbar in einer Sackgasse angelangt waren.
"Die Genii sind nicht das einzige Volk mit einer Vergangenheit, auf die man nicht stolz sein kann. Einige Ihrer Völker haben ebenfalls eine Vergangenheit, auf die Wenige stolz sind, doch auch ihnen vertraut man wieder. Sollen wir ein Leben lang für das büßen, was unsere Vorfahren getan haben?", erklang Ladons Stimme, die vor ein paar Minuten noch gelassener geklungen hatte.
"Sehen Sie sich in diesem Raum um. Selbst ein Wraith hat das Vertrauen von Stargate Command erlangt."
Ladon lehnte sich mit einem lauten Ausatmen in seinem Stuhl zurück und warf Michael einen kurzen Blick zu, als dieser ihn fixierte.
"Hey! Die Genii waren wirklich wie die Pest. Besonders Kolya", machte sich nun zum ersten Mal auch John bemerkbar und erntete einen überraschten Blick von Elizabeth, die ihren Versuch zu intervenieren abbrach und John das Wort überließ.
"Vielen Dank", antwortete Ladon mit leicht sarkastischem Unterton und erntete nur ein typisches John Sheppard Grinsen.
"Aber …", fuhr John schließlich fort und richtete seinen Blick auf die Anderen. "Die Genii und ganz besonders Ladon haben in den letzten Jahren bewiesen, dass sie ein vertrauenswürdiger und zuverlässiger Verbündeter sind.
Sie haben uns mehr als einmal im Kampf gegen die Wraith, als auch gegen die Replikatoren geholfen. Ladon hat auch ohne zu zögern sein Leben riskiert, als einer der ersten Priore versucht hat, die Athosianer zu unterwerfen. Es gibt keinen Besseren für die 'Galaxy Alliance'."
"Wir brauchen einen starken Partner wie die Genii", übernahm Elizabeth wieder das Wort, als scheinbar niemand etwas auf John erwidern wollte.
"Die Ori sind besiegt, aber es gibt immer noch genügend von ihnen, die den Glauben verbreiten wollen. Ohne die Genii werden wir kaum eine weitere Galaxie kontrollieren können."
Noch immer sahen die Vertreter der Länder sie skeptisch an und schienen noch immer nicht davon überzeugt zu sein, dass es nötig war, in der Pegasus Galaxie einen Verbündeten zu haben.
"Ich schlage vor, wir machen eine Pause. Ziehen Sie sich für zwei Stunden zurück, um in Ruhe über den bisherigen Verlauf nachzudenken", schlug Elizabeth schließlich vor und bevor General Landry sein Einverständnis mit einem Nicken geben konnte, war John bereits von seinem Stuhl aufgesprungen.
"Danke", erklang seine Stimme, die die Erleichterung nicht verstecken konnte. "Ich geh' mir die Beine vertreten." Er lächelte kurz in die Runde, bevor er, gefolgt von Michael, den Konferenzraum verließ.

"Hier. Es sieht so aus, als könntest du einen Kaffee gebrauchen", ertönte Johns Stimme und Elizabeth zuckte zusammen. Zu vertieft war sie in ihre Mitschriften gewesen, als zu hören, dass er den Raum wieder betreten hatte und ihr eine Tasse mit frischem Kaffee entgegenstreckte.
Erstaunt sah sie ihn an, als sie sich in ihrem Stuhl zurücklehnte und die Tassen entgegennahm.
"Danke", antworte Elizabeth und versuchte zu verstehen, was ihn so plötzlich verändert hatte.
Jetzt war er wieder der John, den sie kannte. Mit diesem kleinen frechen Lächeln auf den Lippen, dem schelmischen Ausdruck in den Augen und dieser lockeren Art, die jedem das Gefühl vermittelte, dass man sich bei ihm wohlfühlen konnte.
Hatte er vielleicht einfach diese Zeit gebraucht, um sich an sie zu gewöhnen? Das war immer noch John Sheppard.
Man konnte ihn in einen Käfig voller Schlangen werfen und er würde keine Sekunde brauchen, um sich in der Situation zu Recht zu finden. Elizabeth konnte sich noch so viele Gedanken darüber machen, sie wusste, warum John sie so distanziert begrüßt hatte, warum diese plötzliche Kälte zwischen ihnen aufgetaucht war. Sie verdrängte es nur, wie sie es all die Jahre verdrängt hatte.
Schließlich griff sie nach der Tasse, lächelte und nahm dankbar einen Schluck. Der Kaffee war genau richtig. Sie wusste, dass die Verhandlungen sich nicht an diesem einen Tag zu Ende führen lassen würden.
Die Delegationen der einzelnen Länder waren zu sehr auf die Vergangenheit der Genii fixiert und befürchteten wohl immer noch, dass die freien Wraith nur falsches Spiel spielten, um sich wirklich auf eine Allianz mit der Pegasus Galaxie einzulassen. Elizabeth unterrückte einen lauten Seufzer, als sie sich zurücklehnte, über ihren Nacken strich und einen Schluck vom Kaffee nahm.
"Du machst deinen Job gut", sprach John schließlich weiter, lehnte sich neben ihr gegen die Tischkante und verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Sie werden schon noch verstehen, dass diese Allianz wichtig ist."
Erneut lächelte Elizabeth, als sie aufsah und ihre Blicke sich abermals direkt trafen. Vielleicht benahm er sich jetzt wie der John, den sie kannte, aber in seinen Augen konnte sie noch immer nichts lesen.
Sie waren verschlossen, gaben keinen Blick auf das frei, was er wirklich dachte oder fühlte. Hatte sie ihn soweit gebracht? Oder waren es vielleicht doch die Dinge, die in den letzten fünf Jahren geschehen waren?
Vielleicht war es eine Mischung aus beidem, aber egal, was Elizabeth auch tat, wie sehr sie ihre Gedanken versuchte in eine andere Richtung zu lenken, sie konnte sich nicht von dem Gefühl befreien, dass sie der Grund war.
Sie sollte ihn einfach darauf ansprechen, diese merkwürdige Distanz zwischen ihnen beiseite schieben und ihm ein paar Erklärungen geben. Vielleicht fühlte sie sich dann auch nicht mehr so fremd in dieser eigentlich so vertrauten Umgebung.
Noch einmal nippte sie an ihrem Kaffee, bevor sie leise Luft holte, die Tasse vor sich auf den Tisch stellte und ihn für ein paar Sekunden nur ansah, bevor sie die richtigen Worte gefunden hatte.
"John, ich…", begann sie, doch bevor sie auch nur eine weitere Silbe formulieren konnte, hob John seine Hand und unterbrach ihren Versuch.
"Nicht!", war alles, was er von sich gab, bevor sich seine Gesichtszüge wieder verhärteten und er sich aus ihrer Nähe entfernte.
Elizabeth bereute es, den Mund geöffnet zu haben in der Sekunde, als die Distanziertheit ihn wieder einhüllte.
Vielleicht hätte sie schweigen sollen, vielleicht hätte sie einfach vergessen sollen, was geschehen war und sein unausgesprochenes Angebot annehmen sollen - dort weitermachen, bevor ihrer beider Leben sich so verändert hatte. Doch sie konnte es nicht einfach vergessen, konnte nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen.
Vielleicht würden sie nach diesen Verhandlungen noch öfters aufeinander treffen und Elizabeth war sich sicher, dass sie auf Dauer nicht diese Fremde, diese Kälte ertragen konnte und wollte. Sie musste es klären, musste ein paar Dinge aus dem Weg räumen, vielleicht war auch sie dann endlich in der Lage endgültig alles hinter sich zu lassen.
"John…", setzte sie erneut an, doch er ignorierte sie, erwiderte nicht einmal ihren Blick. "John, wir…"
"Die Verhandlungen können weitergehen", durchbrach Michaels eigentümliche Stimme die Spannung im Konferenzraum und Elizabeth hätte beinahe geflucht, doch stattdessen setzte sie ihr professionelles Lächeln auf und nickte Michael freundlich zu.
Vielleicht sollte es einfach nicht sein. Vielleicht sollte sie so weiterleben wie bisher und jetzt einfach ihren Job machen, die Verhandlungen leiten, um sie zu einem zufrieden stellenden Abschluss zu bringen. Nicht mehr und nicht weniger.
Sie schob sich eine gelöste Strähne hinter ihr Ohr, lächelte allen Teilnehmern, die wieder Platz genommen hatten, zu, straffte ihre Schultern und fuhr fort.

John war erleichtert, als Elizabeth am späten Abend beschloss, die Verhandlungen am nächsten Tag weiterzuführen.
Er mochte es nicht all zu lang irgendwo untätig herumzusitzen und Argumenten zu lauschen, die er nicht teilte. Immer wieder hatte er seinen Standpunkt deutlich gemacht, hatte den Abgesandten vermittelt, dass Ladon Radim und die Genii die Pegasus Galaxie noch sicherer machen würden.
Er vertraute ihm, sie hatten schon oft miteinander gearbeitet und egal, wie schwierig die Vergangenheit zwischen ihnen gewesen war, heute war davon nichts mehr zu spüren. Doch die Abgesandten würden wohl noch Tage brauchen, um das zu verstehen.
Und dann war da noch Elizabeth. Die Frau, die er fünf Jahre lang nicht aus dem Kopf bekommen hatte, egal was er versucht hatte, egal was er sich alles eingeredet hatte und jetzt war sie wieder aufgetaucht und er verfluchte sich selbst dafür, dass er es nicht einfach hinter sich lassen konnte.
Er musste nur ihre wundervollen grünen Augen sehen und schon waren sie wieder da, die Erinnerungen, die Bilder, die Ereignisse dieser einen Nacht, dieser einen Nacht, die ihn nicht mehr losgelassen hatte.
Knirschend presste er seine Zähne zusammen, als er ohne Elizabeth noch einmal anzusehen den Konferenzraum verließ und nichts anderes wollte, als endlich Stargate Command für ein paar Stunden zu verlassen.
"Du bist wütend, Sheppard", ertönte Michaels Stimme hinter ihm und John rollte mit den Augen. Er hatte gehofft Michael mitzunehmen, würde ihm solche Gespräche und Bemerkungen ersparen.
"Ich bin nicht wütend", widersprach John und rief den Fahrstuhl, als er vor ihm zum Stehen kam.
"Ich habe nur den ganzen Tag mit diesen Bürokraten in einem Raum verbracht."
"Wut macht dich schwach, Sheppard", sprach Michael weiter, als würde er den gereizten Unterton von John nicht hören. "Du solltest darüber sprechen. Du wirst Dr. Weir nicht aus dem Weg gehen können."
John rollte erneut mit den Augen und stieß gepresst seinen Atem aus, als sich die Fahrstuhltür vor ihm auftat und er eintrat.
"Du verbringst zuviel Zeit mit Teyla", erwiderte John und drückte den Knopf, der sie beide zu seinem Wagen brachte. In diesem Moment bedauerte er es Michael angeboten zu haben, für die Dauer des Aufenthalts auf der Erde, mit ihm in seinem Appartement zu bleiben. Er hatte es für eine gute Idee gehalten, ihn ein bisschen näher in das menschliche Leben zu integrieren. In diesem Moment hielt er es für eine unglaublich dumme Idee.
"Deine Wut trübt dein Urteilsvermögen", fuhr Michael ungerührt fort, als er regungslos neben John stand und auf die Tür starrte. "Ich erkenne deutlich eine emotionale Bindung zu Dr. Weir. Du solltest …"
"MICHAEL!!!", erhob sich Johns Stimme, die mehr als deutlich machte, dass er dieses Thema längst abgehakt hatte und auf keinen Fall dazu bereit war, weiterhin darüber zu reden. Michael legte den Kopf ein Stück zur Seite und sah ihn für einen Moment nur an, bevor er wieder regungslos die Tür anstarrte.

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