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PS.: Ich liebe dich... von Jolli

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Vorwort

Short-Cut: Wahrscheinlich wundern Sie sich über diesen Brief. Ich weiß ja nicht einmal, ob Sie ihn überhaupt lesen, ganz zu Schweigen davon, ob es dieser Brief je schaffen wird, Sie zu erreichen.
Spoiler: 4x01 Adrift, 4x02 Lifeline
Charaktere: McKay, Weir
Kategorie: Friendship, Romance, Vignette
Rating: PG-13
Author's Note: ich weiß, es gibt schon ein Buch mit diesem Titel, aber diese Story hat wirklich nichts damit zu tun ;)
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charakter sind Eigentum von MGM Television Entertainment.
Feedback: Gerne - Jolli

PS.: Ich liebe dich...


Ich habe lang darüber gegrübelt, wie ich überhaupt anfangen soll, aber mir fiel irgendwie keine passende Floskel ein, mit der ich diesen Brief hätte eröffnen können, also habe ich beschlossen diesen Teil zu übergehen und gleich zum Punkt zu kommen.

Wahrscheinlich wundern Sie sich über diesen Brief. Ich weiß ja nicht einmal, ob Sie ihn überhaupt lesen, ganz zu Schweigen davon, ob es dieser Brief je schaffen wird, Sie zu erreichen. Es gibt niemanden hier, der weiß, dass ich mir diese Nacht um die Ohren schlage, um zu versuchen das zu Papier zu bringen, was mich nicht mehr loslässt. Wahrscheinlich würden es einige sogar als Zeitverschwendung sehen, aber so sehr ich mich bemühe, es gibt zu Vieles, was mich beschäftigt und das ich niemandem anvertrauen kann.

Vermutlich fragen Sie sich, warum ich es ausgerechnet jetzt über mich bringe, Ihnen diese Gedanken zu gestehen. Ich weiß ja, dass man mich nicht unbedingt als den empfindsamsten Menschen einschätzt, aber das ändert nichts daran, dass ich hier sitze und immer wieder darüber nachdenke, was hätte passieren müssen, dass dies alles anders ausgegangen wäre.

Vielleicht hätte ich nie versuchen sollen, den Kommandocode zu starten, dann hätte nichts schief gehen können und wir alle wären sicher nach Atlantis zurückgekehrt. Vielleicht hätte ich schneller arbeiten müssen, um zu verhindern, dass die Naniten so viel Kontrolle über Sie gewinnen. Vielleicht hätten wir aber auch damals einfach nicht den Präventivschlag führen dürfen.

Nichts von alledem lässt sich ungeschehen machen, aber es hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, der mich dazu bringt, nachts wach zu liegen und keine Ruhe mehr zu finden.

Sie hatten die besondere Gabe in die Herzen der Menschen zu sehen und sie nicht allein nach dem Offensichtlichen zu beurteilen. Das war eines der Dinge, für die ich Sie immer beneidet habe.

Ich habe Ihnen wahrscheinlich niemals gesagt, wie sehr ich Sie bewundere. Die Expedition hätte keine stärkere und weisere Anführerin haben können. Umso mehr schlage ich mich mit den Gewissensbissen herum, denn es lässt sich kaum leugnen, dass es sehr wohl meine Schuld war, dass es soweit kommen musste. Ich wollte Sie nie durch diese Hölle schicken, das müssen Sie mir glauben. Aber ebenso wenig konnte ich es damals ertragen, einfach zuzusehen, wie wir Sie verlieren.

Ich weiß, es heißt, dass man bereit sein soll, für andere Opfer zu bringen. Ich weiß auch, dass Sie das Leben ihrer Expeditionsmitglieder immer vor das Eigene gestellt haben, aber ich konnte das damals nicht einfach akzeptieren und den Befehl auszuführen, den Deaktivierungscode zu senden, war das Schlimmste, zu was ich jemals gezwungen wurde. Alles, was ich tun kann, ist Sie um Verzeihung zu bitten und zu hoffen, dass ich irgendwann einen Weg finden werde, diesen Fehler wieder gut zu machen.

Atlantis ohne Sie ist nicht mehr das Gleiche. Das Leben versucht wieder zur Normalität zurückzukehren, doch jedem sieht man an, wie sehr er Sie vermisst. Sie vermissen eine fähige Anführerin, ich vermisse eine wunderbare Freundin. Ja, ich weiß, das klingt für jemanden wie mich uncharakteristisch sentimental, dabei ist Ihnen wohl gar nicht klar, wie viel ich eigentlich von Ihnen weiß.

Sie trinken Ihren Kaffee am liebsten schwarz mit einem halben Löffel Zucker. Sie sind jeden Abend, bevor Sie in Ihr Quartier gegangen sind, raus auf den Südbalkon und haben zum Mond empor gesehen und das Licht hat sich in Ihren sanftmütigen grünen Augen widergespiegelt. Sie hatten die verrückte Angewohnheit den Kugelschreiber zwischen ihren Fingern herumzudrehen, wenn Sie während einer Besprechung nervös waren (ich weiß bis heute nicht, wie man das schafft, ohne dass der Stift andauernd runterfällt). Und es tauchten immer diese kleinen unscheinbaren Fältchen in ihren Augenwinkel auf, wenn Sie gelacht haben.

Bevor Sie mich jetzt für einen Stalker oder dergleichen halten, kann ich Sie beruhigen, dass es mein Beruf so mit sich bringt, aufmerksam zu beobachten. Und eigentlich wollte ich Ihnen damit nur sagen, wie deutlich noch immer all diese Erinnerungen in meinem Kopf sind und dass Sie von dort auch nicht so schnell verschwinden werden.

Ich stehe manchmal draußen unter dem Sternenhimmel und versuche mir vorzustellen, was Sie von dieser neuen Heimat gehalten hätten und ob Sie vielleicht stolz darauf gewesen wären, dass wir Atlantis gerettet haben. Und dann merke ich wieder, dass es nicht fair ist; dass Sie eigentlich diejenige gewesen waren, die diesen Traum als erstes geträumt hat, der ausgerechnet für Sie jetzt zerplatzt ist, wie eine Seifenblase.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie das sein muss, in einer solchen Welt zu leben, wie Sie es jetzt tun müssen und es tut mir weh, wenn ich daran denke, dass ich nichts tun kann, um Sie da raus zu holen. Aber eines steht fest, nämlich dass keiner von uns aufgeben wird. Wir finden einen Weg, Sie wieder nach Hause zu holen, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.

Als Wissenschaftler müsste ich sagen, dass mein Brief sinnlos ist und die Naniten Sie längst soweit unter Kontrolle haben, dass Sie überhaupt nichts mehr an diesen Erinnerungen begreifen, geschweige denn noch so etwas wie Gefühle empfinden können. Aber in diese nüchterne Betrachtung der technischen Fakten ist nicht berücksichtig, was für eine starke Frau Sie sind und dass es einen Kern von Menschlichkeit in Ihnen gibt, der von nichts und niemandem zerstört werden kann.

Und so lange wir an Sie glauben, bitte ich Sie einfach, dass Sie ebenso an uns glauben. Das Universum ist unendlich und es eröffnet uns immer neue Wege, die wir zuvor nicht gesehen haben.

Geben Sie nicht auf!


Rodneys Augen hingen lange an den Zeilen, die er niedergeschrieben hatte. Er zögerte; und doch wusste er, dass er es tun musste.

Er seufzte leise, ehe er den Mut zusammennahm noch einmal zum Stift zu greifen und einen letzten Satz zu Papier zu bringen.

P.S.: Ich liebe dich.

ENDE
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