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Aggression von Eve

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Kapitel Bemerkung: Short-Cut: Elizabeth und John haben eine Beziehung, doch eine Katastrophe reißt sie auseinander und jemand tritt in Dr. Weirs Leben, den sie als allerletzte Person für fähig gehalten hätte, ihr in dieser schweren Zeit beizustehen.
Kategorie: Character Death, Romance, Tragik
Rating: NC-17
Author's Note: Irgendwie lassen mich Weir/Caldwell nicht los und ich musste wenigstens noch eine NC 17 Version schreiben, bevor ich mich anderen Dingen zuwenden konnte.

Second Chance


1.
Die Sirene ertönte.
"Gateaktivierung von außen."
Bewegung kam in die Menschen, die im Kontrollraum arbeiteten.
Die Chevrons begannen einzurasten. Das Expeditionsteam, welches vor einigen Stunden aufgebrochen war, kam wieder zurück.

Elizabeth Weir sah von ihrer Arbeit auf. Ihr blasses Gesicht wurde noch einen Ton blasser, ihr Mund presste sich zu einem dünnen Strich zusammen, ihr Magen verkrampfte sich. Seit einem halben Jahr, einem Monat und 5 Tagen, geriet sie in Panik, wenn sie diesen durchdringenden Ton hörte. Sie konnte nichts dagegen tun. Die Bilder, die tief in ihr Gedächtnis eingegraben waren, kamen wieder an die Oberfläche. Wieder sah sie sich vor dem Stargate stehen. Ungeduldig wartend darauf, dass das Einsatzkommando und vor allen Dingen John, wieder zurück kam.

Wieder einmal waren sie auf die Wraith gestoßen.
Wieder einmal versuchten diese abscheulichen Wesen einen Planeten auszuweiden.
Wieder einmal hatten sich die Atlanter eingemischt und wollten das allerschlimmste verhindern.
John hatte vor ihr gestanden und sie traurig angesehen, als sie ihm sagte, er solle nicht gehen. Schließlich brauchte sie ihn hier, in Atlantis.

"Liz, die brauchen mich dort aber auch. Meine Männer kämpfen gegen die Wraith. Ich kann doch nicht hier sitzen und nichts tun." Eindringlich sprach er auf sie ein.
Sie wusste, er hatte Recht und sie konnte ihn doch nicht umstimmen. Sie hatte nur so ein Gefühl, als ob diesmal eben nicht wieder alles gut werden würde. Aber wie sollte sie ihm so etwas erklären?
Erklären, dass sie ihn liebte und es nicht würde ertragen können, wenn ihm etwas zustieße. Er hatte sie zum Abschied in die Arme genommen. Dicht an ihrem Ohr flüsterte er: "Du hast ja zur Not noch Col. Caldwell, der sich um alles kümmern kann. Außerdem bin ich in Nullkommanichts wieder da. Du wirst sehen. Wir werden ihnen kräftig in den Hintern treten." Er grinste sein Draufgängergrinsen, winkte ihr zu und verschwand durch das Stargate.

Sie schluckte. Er war nicht in Nullkommanichts wieder da.
Stunden vergingen.
Sie war schon drauf und dran Col. Caldwell zu informieren und ihn aufzufordern Rettungsmaßnahmen einzuleiten und das Einsatzkommando wieder zurückzuholen, als das Stargate von außen angewählt wurde.

Verletzte und teilweise blutüberströmte Männer kamen durch das Stargate und taumelten abgekämpft an ihr vorbei. Keiner der Männer wagte es sie anzusehen, geschweige denn, ein Wort an sie zu richten. So schnell wie nur irgend möglich verließen sie den Raum. Der Strom der Soldaten verebbte langsam und John war immer noch nicht in Sicht. Angst schnürte ihr die Kehle zu. Sie hatte geahnt, dass irgendetwas nicht stimmte, aber sie wollte es noch nicht wahrhaben. Nervös von einem Bein auf das andere tretend hatte sie da gestanden. Sicher würde er als Letzter kommen. Er hielt seinen Männern ja immer den Rücken frei.

Dann sah sie Rodney, der durch das Stargate kam. Ebenfalls gezeichnet von Blut und Schweiß. Hinter ihm fiel der Ereignishorizont in sich zusammen. Ein Zeichen dafür, dass er der Letzte gewesen war. Aber das konnte doch nicht sein!
Da war noch John!
John musste noch kommen!
Da lag sicher ein Irrtum vor!

Schon wollte sie befehlen, den Planeten noch einmal neu anzuwählen, doch McKay kam ihr zuvor.
"Ich bin der Letzte." Ernst sah er sie an und kam schleppenden Schrittes auf sie zu. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Noch bevor er irgendetwas sagen konnte, wusste sie, was er ihr sagen würde. Ein Blick in sein Gesicht genügte, um zu wissen, dass John nie mehr kommen würde. Sie hatte mit dem Kopf geschüttelt, mit den Händen versucht die schlimme Nachricht so weit weg wie nur irgend möglich zu schieben. Rodney versuchte ihre Hände festzuhalten, die sich ziellos in der Luft bewegten.
"Es tut mir so leid, Elizabeth. Er hat es nicht geschafft. Er hat vielen Menschen das Leben gerettet, aber da war eine Sprengladung...Wir haben nicht einmal mehr seine Leiche gefunden." Er unterbrach sich, als er ihr entsetztes, leichenblasses Gesicht sah. Tränen begannen ihm über das Gesicht zu laufen. Sie musste ihm jedes weitere Wort aus der Nase ziehen. Er wollte ihr nicht sagen, wie genau John gestorben war. Es wäre zu schrecklich für sie gewesen, meinte er.

Schrecklich.
Ja, schrecklich war es. So konnte sie ihn nicht einmal beerdigen. Es war, als wäre er gar nicht tot. Es gab für sie ja nicht einmal den Beweis. Eine Zeit lang hatte sie sich daran geklammert. Er wäre vielleicht noch am Leben. Jedes Mal, wenn der Anwählalarm ertönte, sprang sie auf, in der Hoffnung es würde John sein. Aber natürlich war er es nicht.
Sie würde damit leben müssen. Sie hatte den Mann, den sie über alles liebte verloren; für immer. Er hatte eine nicht wieder zu füllende Lücke in ihr Leben gerissen.
Sie fühlte, wie sie innerlich starb, ihr Herz fühlte sich an wie ein Stein, sie zog sich zurück, ließ keinen mehr an sich heran. Sie konnte nicht einmal mehr weinen. Es war, als hätte sie aufgehört zu leben. Wie ein Roboter machte sie ihre Arbeit. Ansonsten saß sie stumpf brütend in ihrem Quartier und wenn sie jemand gefragt hätte, hätte sie ihm nicht einmal sagen können, worüber sie eigentlich nachdachte.

Sie wandelte im Grunde wie ein lebender Leichnam unter den Menschen. Diese wiederum wussten nicht, wie sie mit der trauernden Elizabeth Weir umgehen sollten. Mitleidige Blicke, Gespräche, die aufhörten, sobald sie den Raum betrat. Niemand wagte es in ihrer Gegenwart zu lachen oder Witze zu reißen.
Man behandelte sie wie ein rohes Ei.
Selbst Rodney sprach kaum mit ihr und wenn, dann immer nur kurz und knapp, entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten große Diskussionen zu veranstalten, sich in den Vordergrund zu schieben und über jede noch so kleine Kleinigkeit endlose Kommentare loszulassen. Alle hatten so wahnsinnig viel Verständnis für ihren großen Verlust.
Sie nahm an, selbst wenn sie sich dermaßen daneben benehmen würde, hysterisch rumbrüllen oder gar Teile von Atlantis in die Luft sprengen würde, selbst dann noch würden sie Verständnis haben.
Sie hatte das alles so satt!

Der Einzige, der sein Verhalten ihr gegenüber nicht geändert hatte, war Col. Caldwell. Er war das einzige Stück Normalität in Atlantis. Souverän hatte er das Kommando über das Militär übernommen, welches er ja eigentlich von Anfang an hatte haben wollen. Trotzdem war nicht ein Wort der Genugtuung über seine Lippen gekommen, was sie ihm hoch anrechnete.

Jeden Tag riss sie seine tiefe Stimme in die Realität zurück. Anfangs wollte sie ihr Quartier nicht einmal verlassen.
Er hatte vor ihrem Quartier gestanden und so lange durch die geschlossene Tür auf sie eingeredet, bis sie genervt aufgegeben hatte. Manchmal hasste sie ihn regelrecht wegen seiner hartnäckigen, rücksichtslosen Art sie nicht in Ruhe zu lassen und sich ihrer Trauer hinzugeben. Unter anderen Umständen hätte sie ihm sicherlich Recht gegeben, wenn es sich um einen anderen Betroffenen gehandelt hätte. Sie hätte es wahrscheinlich auch nicht anders gemacht. Aber sie wollte jetzt nicht rational sein. Sie wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden.
Doch hartnäckig und penetrant wie er war, setzte er durch, dass sie sich zusammen riss und ihrer Arbeit nachging, nur um weiteren Diskussionen mit ihm aus dem Weg zu gehen. Unbarmherzig bezog er sie immer wieder in Dienstbesprechungen mit ein, beriet sich mit ihr, fragte sie nach ihrer Meinung. Er ließ ihr zumindest für eine kurze Zeit nicht die Möglichkeit sich zurückzuziehen, um wieder ins Grübeln zu verfallen.

Anfangs hatte Rodney versucht ihn in seinen energischen Bemühungen, sie aus ihrer Lethargie herauszuziehen, zu bremsen. Sie hatte unfreiwillig gelauscht, als McKay den Colonel beiseite nahm und ihn empört anfuhr.
"So können Sie mit Dr. Weir nicht umgehen. Sie hat schließlich einen großen Verlust erlitten. Sie braucht jetzt Zeit. Sie können sie doch nicht dauernd so rumkommandieren und das Letzte, was sie braucht, ist ein so rücksichtloser Mensch wie Sie, der ihre Trauer nicht respektiert."
Sie konnte die Beiden zwar von ihrem Lauschplatz aus nicht sehen, aber sie konnte förmlich spüren, wie Col. Caldwell sich in seiner ganzen imposanten Größe aufrichtete und sich zu dem nun noch kleiner erscheinenden Mann herunterbeugte und ihn mit einem leicht drohenden Unterton anknurrte.
"McKay, erzählen Sie mir nichts über Verlust und die Zeit zu trauern und schon gar nichts über fehlenden Respekt. Sie haben keine Ahnung von was Sie da reden. Im Übrigen halten sie die Klappe und mischen sich nicht in Sachen ein, die Sie nichts angehen. Ich mische mich ja schließlich auch nicht in Ihre Sachen ein."
Sie hörte, wie Rodney tief Luft holte und zu einer Entgegnung ansetzte. Doch noch bevor Rodney etwas erwidern konnte, hatte sie sich bemerkbar gemacht und so eine größere Auseinandersetzung verhindert.

Beide Männer hatten sich erschrocken und mit schuldbewussten Blicken nach ihr umgedreht und noch bevor sie sich entschuldigen konnten, hatte sie müde abgewinkt.
"Ist schon gut, Rodney. Der Colonel hat ja Recht. Das Einzige, was mir jetzt hilft ist Arbeit."
Sie hätte nie gedacht, dass sie einmal Col. Caldwell Recht geben würde, aber die Zeiten änderten sich. John war nicht mehr da. Sie vermisste ihn den ganzen Tag über schmerzlich und noch schlimmer war es abends in ihrem Quartier. Die eine Seite des Bettes blieb leer. Er fehlte ihr so, aber sie musste irgendwann anfangen damit klarzukommen. Dieses kleine Gespräch hatte ihr dies allzu deutlich gezeigt. John hätte nicht gewollt, dass sie für den Rest ihres Lebens in Selbstmitleid und Selbstzerwürfnissen verfiel. Es wurde Zeit sich zusammenzureißen. Auch wenn es schwer fiel. Der Schmerz war noch immer da, auch wenn er ab und zu gewaltsam in den Hintergrund gedrängt wurde.

Nach und nach fing sie an wieder ein bisschen Freude an den üblichen Streitgesprächen mit Colonel Caldwell zu haben. Er war so erfrischend normal, vor allen Dingen sah er sie nicht mit diesem mitleidigen Dackelblick an, den alle in ihrer Umgebung an den Tag legten.

Zu guter Letzt war es Caldwell gewesen, der sie aufgefangen hatte, als die Barriere in ihr gebrochen war und sie endlich weinen konnte.

2.
Nach 3 Monaten war sie endlich bereit dafür gewesen, Johns Quartier auszuräumen. Caldwell hatte dieses Thema schon mehrmals angesprochen. Er hatte ihr angeboten jemanden zu beauftragen, der dies tat. Sie hatte abgelehnt. Sie wollte es selbst tun. Niemand Fremdes sollte in seinen Sachen wühlen. Doch lange Zeit konnte sie sich nicht dazu durchringen.
Das war so endgültig.
Damit gestand sie sich ein, dass es vorbei war, dass er nie wieder kommen würde, dass sie bereit war seinen Tod zu akzeptieren. Lange Zeit hatte sie nicht genug Kraft dazu. Doch nachdem 3 Monate vergangen waren und Caldwell nicht locker ließ, entschloss sie sich die Sache doch in Angriff zu nehmen.

Mit einigen Kisten bewaffnet war sie in sein Quartier gegangen. Es war noch in dem Zustand, wie er es verlassen hatte. Ihre Blicke schweiften über die für John übliche Unordnung und ein Anfall von Verzweiflung bemächtigte sich ihrer. Alles sah so aus, als ob er jeden Moment wieder zurückkommen würde. Die Beine versagten ihren Dienst, sie musste sich hinsetzen. Sie ließ sich auf sein Bett nieder. Ihr Blick fiel auf die Nachtischkonsole und da stand ein Foto von ihnen beiden. Sie hatte es ihm geschenkt. Es war an einem Sonntag aufgenommen worden.
Sie beide hatten frei gehabt und sich die Zeit auf dem Festland vertrieben. Das Wetter war wunderbar. Sonne, blauer Himmel.
Sie hatten gepicknickt und sich in der Einsamkeit des Waldes auf einer Decke leidenschaftlich geliebt. Irgendwann am späten Nachmittag fiel ihr die Kamera ein, die sie mitgenommen hatte und sie hatte mit dem Selbstauslöser ein Bild von ihnen beiden gemacht, auf der Decke im Wald von 2 glücklichen Gesichtern. Ihres noch leicht gerötet von den vorangegangenen körperlichen Aktivitäten, seines mit zärtlichem Blick, ihr zugewandt.

Sie nahm das Bild in die Hand und fuhr leicht mit dem Finger über Johns Gesicht. Plötzlich brach der Damm. Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten. Hemmungslos schluchzend saß sie da, als plötzlich starke Arme sie umfingen.

Steven Caldwell war unbemerkt hereingekommen.
Er setzte sich hinter sie und ohne ein Wort zu verlieren, zog er sie sanft in seine Arme. Sie ließ diese unerwartete Nähe zu einem anderen Menschen (und dann noch ausgerechnet Caldwell!) einfach zu. Es war ihr in diesem Moment egal, wer sie hielt. Wichtig war nur, dass jemand da war und ihr einfach nur durch seine Anwesenheit Trost spendete. Sie bettete ihren Kopf an seine Schulter und ließ den Tränen ohne Scham freien Lauf. Während er sie wie ein kleines Kind in seinen Armen hin und her wiegte und ihr das eine oder andere Mal langsam und sehr sanft über den Kopf strich.
Nachdem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte und die Tränen langsam versiegten, gab er ihr sein großes Taschentuch. Sie musste unter all ihren Tränen lächeln. Wer benutzte denn heute noch Stofftaschentücher?
Doch dankbar sah sie ihn an.
Dankbar dafür, dass er da war, wortlos, einfach nur Trost spendete. Ein besorgter Blick aus braunen Augen traf sie.
"Ich habe mir gedacht, dass Sie mich vielleicht doch brauchen würden", meinte er entschuldigend und rückte nun wieder etwas von ihr ab.

"Ich bin froh, dass Sie da sind, Colonel." Sie versuchte zu lächeln, was ihr jedoch nicht ganz gelang. Beruhigend strich er ihr über den Arm.
"Ich kann noch eine Weile bleiben, wenn Sie wollen." Sie nickte.

Wortlos half er ihr John Sheppards Sachen in den Kisten zu verstauen. Erst als alles eingepackt war, sah er sie forschend an.
"Alles okay?" Wieder hatte sie genickt.

Seit diesem Ereignis begann sich zwischen ihr und dem Colonel eine Art freundschaftliches Verhältnis zu entwickeln. Sie stellte erstaunt fest, dass er ganz langsam und allmählich ein fester Bestandteil in ihrem Leben zu werden begann.

Da er Sheppards Aufgaben in Atlantis übernommen hatte, flog er vorerst nicht mehr regelmäßig zur Erde. Das war ihr mehr als recht, wie sie sich eingestehen musste.

Wenn er morgens einmal nicht zur üblichen Dienstbesprechung erschien, vermisste sie ihn bereits und ihr Blick glitt immer wieder unruhig zur Uhr und wieder zur Tür, bis er dann meistens doch noch auftauchte, sie entschuldigend ansah und sich in seinen Sessel setzte.
Meistens holte er sie zum Mittagessen ab, damit sie mal was Ordentliches in den Bauch bekam, wie er grinsend feststellte. Ab und zu spielten sie Schach miteinander.
Nicht, dass sie nach all dieser gemeinsam verbrachten Zeit sehr viel über ihn erfahren hätte. Er erzählte so gut wie nie irgendetwas über sich. Aber sie plauderten sehr entspannt über den Alltag und ihre Arbeit. Er schaffte es, dass sie immer wieder, wenn auch nur für kurze Zeit, abgelenkt war und nicht 24 Stunden lang an ihrem Schmerz, ihrem Verlust und ihrer Trauer festhalten konnte. Und jetzt, nach einem halben Jahr nach Johns Tod, konnte sie langsam mit ihrer Trauer umgehen, woran Caldwell einen nicht unerheblichen Anteil trug.
Der Schmerz war zwar immer noch da, mal mehr, mal weniger stark, aber sie wurde damit fertig.

So schaffte es der Mensch, dem sie anfangs die allerwenigste Sympathie entgegen gebracht hatte, dass sie ganz langsam und allmählich wieder am Leben teilnahm. Sie seufzte, blickte auf das zurückgekehrte Expeditionsteam, welches wieder vollständig und wohlbehalten durch das Stargate kam und wendete sich wieder ihrer Arbeit zu.

***


Weihnachten und vor allen Dingen der Jahreswechsel rückte immer näher. Sie sah nicht gerade glücklich in die Zukunft. Weihnachten war schon schlimm genug. Das erste Jahr ohne John. Wie sollte sie das bloß wieder überstehen? Aber noch schlimmer war der Jahreswechsel.

Da Atlantis viele verschiedene Kulturen beherbergte, von denen die wenigsten Christen waren und somit auch kein Weihnachten kannten, wurde dieses Fest nur von wenigen Menschen wirklich gefeiert. Dazu kam, dass so gut wie niemand seine Familie bei sich hatte. So lief alles ziemlich locker und weniger traditionell ab. Man ging mit Freunden und Arbeitskollegen meistens in die Kantine. Dort wurde am 24. Dezember ein extra Essen veranstaltet. Das war es dann aber auch schon gewesen.
Abgesehen von einigen Weihnachtsutensilien, die ihren Weg in die Pegasusgalaxie gefunden hatten. So stolperte sie am 1. Dezember über einen überdimensionalen Weihnachtsbaum, den jemand im Kontrollraum aufgestellt hatte, geschmückt mit allerlei silbernen Kugeln und anderem Weihnachtsschmuck und bunten, wild durcheinander blinkenden Lichtern. Weiß der Kuckuck, wie man es fertig gebracht hatte, einen echten Tannenbaum durch die Kontrollen zu schmuggeln.

Der Arbeitsbetrieb ging normal weiter.
Zum Jahreswechsel aber gab es eine richtige, große Feier, mit Ansprache, die sie eigentlich immer gemacht hatte. Großes Bankett, mit allerlei Köstlichkeiten, Tanz und natürlich mit einem Feuerwerk um 24:00 Uhr.
Alle Bewohner von Atlantis nahmen daran teil.
Sie hatten im Südteil der Stadt einen riesigen Saal entdeckt, der für diese Gelegenheit festlich geschmückt wurde. Alle freuten sich auf dieses herausragende Ereignis. Schon Wochen vorher wurde geplant und eine fröhliche Ausgelassenheit bemächtigte so nach und nach sämtliche Atlanter.
Ausgenommen sie selbst. Mit Grauen dachte sie an dieses Fest.
Was sollte sie da? Ihr war überhaupt nicht nach Feiern zumute. Am liebsten hätte sie sich in ihr Bett zurückgezogen, die Bettdecke über den Kopf gezogen und dort abgewartet, bis alles vorbei war. Aber Col. Caldwell ließ das ganz bestimmt nicht zu. Er hatte in letzter Zeit ein untrügliches Gespür dafür entwickelt, wenn es ihr nicht gut ging und sie sich wieder ihren trüben Gedanken hingeben wollte. Jedes Mal bedachte er sie dann mit einem abschätzenden Blick und ein beiläufig gesprochenes Wort, bzw. aufmunternd gemeinter Kommentar, riss sie wieder aus ihrer Lethargie.

So auch dieses Mal. Düster hatte sie vor sich hin geblickt und überlegt, wie sie sich aus ihrer Verpflichtung, das Fest zu eröffnen und überhaupt dort hingehen zu müssen, drücken könnte. Als er sich räusperte.
"Elizabeth, wir müssen noch einige Kleinigkeiten bezüglich des 31. Dezembers klären. Sie wissen schon...." Er sah sie auffordernd an, ganz und gar unbeeindruckt von ihrem finsteren Gesicht, welches sie aufsetzte. "Die Feierlichkeiten,..... wir müssen die Dienstpläne durchsprechen. Ich will die Stadt selbst an diesem Tag nicht ganz unbewacht lassen."
"Oh, gut." Er lieferte ihr das Stichwort. "Ich werde den Dienst übernehmen. Die paar Monitore kann ich auch allein im Blick behalten. Dann kann sich der Rest ja ruhig amüsieren."
Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie mit gerunzelten Augenbrauen an.
"Mit dieser Antwort hatte ich gerechnet, schlagen Sie sich das gleich aus dem Kopf. Sie sind die Leiterin von Atlantis. Sie müssen erscheinen."
Mit einem bittenden Unterton setzte er hinzu: "Elizabeth, ich weiß, dass Ihnen das nicht leicht fällt. Sie müssen ja nicht ewig bleiben. Aber sie können sich davor nicht drücken. Ich will Ihnen jetzt nicht unbedingt eine Predigt über Pflicht halten. Außerdem hatte ich gedacht, dass wir eventuell zusammen hingehen. Ich werde Sie abholen, wir werden einen netten Abend verbringen und ich werde Sie, wann immer Sie wollen, auch wieder in Ihr Quartier bringen."

Erstaunt sah sie ihn an. Ach so lief das also. Er hielt ihr einen Vortrag über ihre Pflichten und wollte sich aber gleichzeitig mit ihr verabreden. Obwohl, wenn sie so recht überlegte; er hatte natürlich Recht. Sie konnte sich nicht drücken. Und nach der ganzen Entwicklung in den letzten Monaten lag es auch eigentlich auf der Hand, mit wem sie hingehen würde. Natürlich konnte sie auch allein gehen, sie war schließlich nicht auf irgendjemanden angewiesen, der ihr "Händchen" hielt. So selbstbewusst war sie jedenfalls noch, um auch allein mit so einer Kleinigkeit fertig zu werden. Aber sie musste zugeben, dass es natürlich wesentlich schöner war, zusammen mit jemandem auf ein solches Fest zu gehen und warum dann nicht mit Col. Caldwell?
Sie fühlte sich in seiner Gegenwart wohl und sie war gespannt, wie er sich bei so einem offiziellen Anlass anstellen würde.

Sie lächelte.
"Na gut, Colonel. Sie haben mich überredet. Wir haben dann also ein Date."
"So hatte ich das noch gar nicht betrachtet. Aber Sie haben eigentlich recht." Und ein listiges Lächeln überzog sein Gesicht und strafte seine Worte Lügen. Er hatte natürlich ganz genau gewusst, um was er sie da bat.

Und so rückte Weihnachten und zwangsläufig auch der Jahreswechsel immer näher. Sie nahm sich schon einmal für die Weihnachtsfeiertage viel Arbeit vor, um abgelenkt zu sein. Doch ihre Freunde machten ihr einen Strich durch die Rechnung. Immer wenn sie dachte, sie könnte für einige Stunden in Ruhe arbeiten, kamen entweder Rodney, Carson oder Teyla, um ihr kleine Geschenke zu überreichen und sich zu ihr zu setzen oder sie zu irgendwelchen kleinen Feierlichkeiten mitzunehmen. Keiner von ihnen ließ sich abwimmeln und so war sie 3 Tage lang damit beschäftigt, von einer Weihnachtsfeier zur anderen zu gehen, Essen in sich hineinzustopfen und Weihnachtspunsch zu trinken. Sie konnte beim besten Willen nicht sagen, dass ihr das unangenehm gewesen wäre.
Sie war ihren Freunden dankbar, dass sie sich so um sie kümmerten. Rodney hatte ihr sogar angeboten, sie auf die große Feier am 31. zu begleiten und war erstaunt, als sie ihm eröffnete, dass sie mit Steven Caldwell hingehen würde.
"Sie müssen wissen, was Sie tun", bemerkte er ein wenig beleidigt über ihr Absage, überlegte aber im gleichen Moment, ob er nicht mit Dr. Katie Brown hingehen sollte und machte sich gleich auf die Suche nach ihr, um sie zu fragen.

So vergingen die Weihnachtsfeiertage wie im Flug und sie sah nun mit gemischten Gefühlen dem nächsten großen Ereignis entgegen und der nicht minder großen Frage 'Was ziehe ich an?'.

Sie hatte schon mehrmals vor ihrem Schrank gestanden und sehr skeptisch ihre Kleider betrachtet. Wie sie feststellen musste, hatte sie nicht gerade viel Auswahl. Schließlich schleppte man ja auch nicht so wahnsinnig viele Kleider mit auf eine wissenschaftliche Expedition.
Genau genommen hatte sie eigentlich nur ein Kleid, welches in Frage kam und dieses wollte sie eigentlich nicht anziehen. Es war ein einfaches schwarzes Etuikleid, welches sie letztes Jahr getragen hatte. Sie sah zwar sehr gut darin aus, aber eigentlich war die Farbe schwarz nicht wirklich das, was sie jetzt tragen wollte.

2 Tage vor dem großen Ereignis stand sie gerade einmal wieder, zum wievielten Male wusste sie schon gar nicht mehr, vor ihrem Kleiderschrank, in der Hoffnung, doch noch irgendeine Alternative zu dem schwarzen Kleid zu finden, als der Türsummer ertönte.

"Herein", rief sie, froh darüber eine Ablenkung von dem leidigen Kleiderproblem zu haben, nicht wissend, dass sich dieses nun bald von allein erledigen würde. Ein sichtlich nervöser Col. Caldwell betrat ihr Quartier mit einem großen Karton in der Hand, eingewickelt in Geschenkpapier.

"Colonel Caldwell. Wie komme ich denn zu dieser Ehre?" Sie ging auf ihn zu. Erstaunt darüber, dass er ganz offensichtlich unsicher war und neugierig, was sich wohl in dem Karton befinden würde. Sie zeigte auf das Paket.
"Ist das für mich?"
"Mhm, ja, ist es." Sichtlich um Worte ringend, hielt er das Paket weiterhin fest. Sie musste lächeln. Caldwell, der sonst immer alles im Griff hatte, der in jeder noch so brenzligen Situation einen kühlen Kopf bewahrte, war nervös. Ein Bild, welches sie sich unbedingt einprägen musste.

"Elizabeth, es ist so", setzte er an. "Lt. Col. Sheppard hat mich vor einiger Zeit gebeten auf der Erde ein Geschenk für ihn, beziehungsweise eher für Sie, zu besorgen, da es ja bekanntermaßen wenig Möglichkeiten einzukaufen gibt, hier in der Pegasus-Galaxie. So habe ich, als ich das letzte Mal auf der Erde war, das besorgt, um das er mich gebeten hatte. Ich konnte es ihm nach meiner Rückkehr dann ja leider nicht mehr geben." Betreten sah er sie an.
Ein Stich ging durch ihr Herz, als sie Caldwells Erklärungen zuhörte. Aber der war noch nicht ganz fertig. Er trat noch einen Schritt näher und legte das Paket auf den Tisch in ihrem Quartier.
"Also ich habe das Geschenk die ganze Zeit bei mir auf der Daedalus gehabt. Ich wollte den richtigen Zeitpunkt abwarten, um es Ihnen zu geben und ich denke, der ist nun gekommen." Er ging wieder einen Schritt rückwärts und hatte schon die Hand am Türöffner. Sie war auf den nächsten Stuhl gesunken, angesichts dieser Eröffnungen.
"Mhm, also das kleine Päckchen in dem Paket ist von Sheppard, das andere Geschenk ist von mir. Nehmen Sie es als eine Art Weihnachtsgeschenk und verfahren Sie damit, wie sie wollen", sprach er und war durch die Tür verschwunden, ehe sie sich von ihrer Sprachlosigkeit erholen, geschweige denn, sich bedanken konnte.

Sie betrachtete das Paket, welches vor ihr lag. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie es überhaupt öffnen sollte. Sie wusste, dass dann wieder längst in die Tiefen ihrer Seele verbannte Gefühle zum Vorschein treten würden und sie wusste nicht, ob sie damit klar kommen würde. Aber die Neugier siegte und erwartungsvoll riss sie das Geschenkpapier ab und öffnete das Paket.

Auf weißem, raschelndem Seidenpapier lag ein kleines schwarzes Kästchen. Scharf sog sie die Luft ein. Ganz tief im Inneren wusste sie im Grunde schon, was da vor ihr lag. Sie nahm es vorsichtig in die Hand. Mit einem leisen Seufzer öffnete sie den Deckel.
Und da war er.
Ein silberner, matt glänzender Ring, mit einem grünen Smaragd in der Mitte. Unglücklich schaute sie auf den Beweis von Johns Liebe in ihrer Hand. Es war ein Verlobungsring. So etwas hatte sie sich schon gedacht. Er hatte in letzter Zeit vor seinem Tod schon einige Andeutungen gemacht, die sie eigentlich nicht ganz ernst genommen hatte.
Nun wusste sie, wie viel sie ihm wirklich bedeutet hatte, obwohl er ihr auch oft genug gesagt hatte, dass er sie liebte. Heiß stiegen die Tränen in ihr auf und tropften auf das Seidenpapier des Kartons, welches ja noch ein weiteres Geschenk verbarg. Sich die Tränen mit der Hand abwischend und das Kästchen mit dem Ring vorsichtig zur Seite stellend, schlug sie nun das Papier zur Seite, um einen Blick auf Caldwells Geschenk zu werfen.
Auch dieses verschlug ihr den Atem.

Grün schimmernd, passend zu dem Stein des Ringes, lag ein Kleid vor ihr. Vorsichtig hob sie es aus der Verpackung. Immer noch mit den Tränen kämpfend, faltete sie den grünen Stoff auseinander.
"Wow!",entfuhr es ihr. So viel Geschmack hatte sie dem Colonel gar nicht zugetraut. Sie musste es gleich einmal anprobieren. Und als wäre es nur für sie gemacht, passte es wie angegossen. Ein gutes Augenmaß hatte er also auch noch. Sie konnte sich jedenfalls nicht erinnern, dass er sie einmal nach ihrer Kleidergröße gefragt hatte. Eng schmiegte sich der leichte, glänzende Stoff an ihren Körper und brachte ihre gute Figur zur Geltung.
Was für ein Geschenk! Sollte sie das überhaupt annehmen?
Während sie sich vor dem Spiegel immer wieder vor- und rückwärts drehte und sich von allen Seiten begutachtete, überlegte sie. Was erwartete er dafür von ihr? Erwartete er überhaupt irgendetwas?
Warum hatte er ihr so ein Geschenk gemacht? Fragen über Fragen. Sie musste dringend mit ihm reden.

Aber Colonel Caldwell hatte wie immer einen siebten Sinn für Gespräche, die für ihn vielleicht nicht ganz so angenehm waren. Er ließ sich in den darauf folgenden Tagen jedenfalls nicht blicken. Als sie bei der Daedalus nachfragte, erhielt sie die lakonische Antwort, dass der Colonel beschäftigt sei und sich später mit ihr in Verbindung setzen würde, was er natürlich nicht tat.
So sah sie ihn erst, als er vor ihrem Quartier stand, um sie wie von ihm versprochen für die große Silvesterfeier abzuholen. Sie hatte sich unterdessen entschlossen, sein Geschenk zu akzeptieren und das Kleid anzuziehen. Aber sie hatte sich vorgenommen, trotzdem einmal mit ihm zu reden. Auf der Party gab es ja sicher die eine oder andere Gelegenheit dazu.

3.
Abschließend betrachtete sie sich im Spiegel und musste wieder einmal feststellen, dass sie für ihr Alter gar nicht so übel aussah.
Das Grün des Kleides harmonierte hervorragend mit ihrem braunem Haar und ein paar passende Schuhe hatte sie in den Tiefen ihres Schrankes auch noch gefunden. Der Ring zierte ihre rechte Hand.
Mit wehmütigem Blick streifte sie über ihn, als sie zur Tür ging, um dem Colonel aufzumachen. Dieser hatte sich zur Feier des Tages in seine Ausgehuniform geschmissen und gab, wie sie zugeben musste, einen ganz passablen Begleiter ab.
Er wiederum musterte sie von oben bis unten mit einem prüfenden Blick und ein kleines Lächeln erschien in seinen Mundwinkeln.
"Wie ich sehe, passt es Ihnen hervorragend." Und anerkennend bemerkte er: "Es steht Ihnen sehr gut."
Galant bot er ihr seinen Arm, den sie nun nahm, während sie betont beiläufig äußerte: "Ja, ja Colonel, Sie haben schon ein gutes Augenmaß. Wir müssen uns trotzdem einmal dringend unterhalten, wegen des Geschenkes. Trotzdem danke für das Kleid."
Verwundert sah er sie an.
"So, müssen wir das?" Bevor sie antworten konnte, kamen ihnen bereits mehrere festlich gekleidete Menschen entgegen und sie verschob dieses etwas heikle Gespräch lieber auf später.

Aber irgendwie kam sie in den nächsten Stunden gar nicht dazu ein ernsthaftes Gespräch mit dem Colonel zu führen. Sie wurde von einem rauschenden Fest gefangen genommen. Alles war bis ins kleinste Detail vorbereitet und klappte wie am Schnürchen.
Ein festlich geschmückter Saal erwartete sie. Nach den Begrüßungscocktails hielt sie eine kleine Rede und danach gab es ein über alle Maßen üppiges Mahl, welches wirklich keine Wünsche offen ließ und danach spielte sogar eine Live-Band, die sich aus einigen Mitgliedern der Crew der Daedalus und Technikern aus Atlantis zusammensetzte.
Steven Caldwell entpuppte sich als ein sehr aufmerksamer Begleiter, der ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen schien. Ungezwungen plauderte er mit ihr und den übrigen Leuten am Tisch, so dass schließlich selbst Rodney zugeben musste, dass die Wahl ihres Begleiters doch wohl nicht so falsch gewesen war.
Als die Musik anfing zu spielen und man von ihr erwartete den Tanz zu eröffnen, beugte er sich zu ihr und raunte ihr zu. "So, wie ich das sehe muss ich jetzt als Ihr Begleiter wohl in den sauren Apfel beißen und mich mit Ihnen auf die Tanzfläche begeben. Aber ich warne Sie, Elizabeth. Ich kann nicht dafür garantieren, dass Ihre Füße heil bleiben."
"Da Sie sich mir ja geradezu aufgedrängt haben, Colonel Caldwell, sind Sie selber schuld und was meine Füße betrifft, so werde ich mich schon zu wehren wissen", schmunzelte sie und nahm seine Hand und zog ihn zur Tanzfläche.
"Das haben Sie nun davon, dass sie mich überredet haben mitzukommen."
Er holte ergeben tief Luft, umfasste ihre Taille, zog sie ein Stück zu sich heran und begann sich nicht ganz unrhythmisch zur Musik zu bewegen.
Nachdem sie sich aufeinander eingestellt hatten, klappte es sogar sehr gut und Caldwell trat ihr nur ein einziges Mal auf die Füße, welches sie mit einem kleinen Schmerzenslaut quittierte und ihn strafend ansah.

Doch im Laufe des Abends wurde sie immer wieder von ihm zum Tanzen aufgefordert. Sie konnte sich gar nicht erinnern, dass sie ihn die beiden Jahre zuvor jemals auf einer Tanzfläche gesehen hatte. Nun gut, so viele Gelegenheiten zu Feiern hatte es auch nicht gegeben.
Nach einiger Zeit sahen einige staunende Menschen, wie Colonel Steven Caldwell eine seit langer Zeit wieder einmal fröhliche Elizabeth Weir über die Tanzfläche wirbelte.
Sie hingegen fühlte sich ausgesprochen wohl in seiner Gegenwart. Mehr noch, sie begann es zu genießen, sich in seinen starken Armen zum Takt der Musik zu bewegen. Er schaffte es, dass die Gedanken an John nicht mehr ganz so große Verzweiflung bei ihr auslösten.
Sie vergaß ihn nicht.
Ganz sicher nicht.
Aber es tat nicht mehr ganz so weh, wenn sie an ihn dachte.
Entspannt plauderte sie mit Freunden und Kollegen, genoss das eine und andere Glas Wein. Und so kam es, dass kurz vor 24:00 Uhr eine gut gelaunte, lockere und vor allen Dingen leicht beschwipste Elizabeth Weir neben einem nicht minder gut gelaunten Steven Caldwell stand und den Countdown zum Jahreswechsel laut herunter zählte. 5,4,3,1 .... Prost Neujahr.

Feuerwerksraketen wurden gestartet. Es begann ein ohrenbetäubender Lärm. Überall krachte und fauchte es. Eine Korona bunter Lichter flammte am Himmel über Atlantis auf. Menschen fielen sich in die Arme und gratulierten sich zum neuen Jahr.
Wie selbstverständlich zog Caldwell Elizabeth näher zu sich heran. Wie selbstverständlich hob sie den Kopf und reckte sich ihm entgegen und wie selbstverständlich kam er ihr auf halbem Weg entgegen. Beide Lippen berührten sich und es vergingen endlose Sekunden, ehe sie sich wieder voneinander lösten.
Ein langer intensiver Blick aus schokobraunen Augen traf sie und ließ sie erschauern.
Sie hatte das Gefühl hier und jetzt in irgendetwas verwickelt zu werden. Sie musste dem entkommen und wandte sich schon fast abrupt ab.

Sie hatte da etwas in seinen Augen gesehen, was sie nicht sehen wollte, nicht sehen konnte, was nicht sein sollte. Sie fühlte, wie ihr Gesicht sich mit einer flammenden Röte überzog und bevor irgendetwas noch peinlicher wurde, sah sie sich nach Freunden und Kollegen um, um ihnen ebenfalls ein gutes neues Jahr zu wünschen.

Der darauf folgende Trubel trennte sie kurzzeitig von ihrem derzeitigen Begleiter. Sie ergriff die Gelegenheit, um einige Gläser Sekt viel zu schnell hinunterzukippen. Ihr war auf einmal sehr warm geworden und das lag ganz sicher nicht an den Temperaturen, die in dem Saal herrschten. Der feucht-fröhliche Abend ging auf jeden Fall weiter und nach und nach fasste sie sich wieder und begann sich einzureden, dass ja eigentlich gar nichts passiert sei.
Was ist denn schon ein Kuss? Der besagt doch überhaupt nichts. Schließlich war sie ja mit Steven Caldwell befreundet und da war es ja gar nicht so schlimm, wenn sie ihm einen freundschaftlichen Kuss gab. Das versuchte sie sich zumindest einzureden.

Nach einer halben Ewigkeit fühlte sie sich von hinten an der Schulter gepackt und große Hände drehten sie sanft herum.
"Elizabeth, wir sollten jetzt gehen." Steven Caldwell blickte sie besorgt an. Sie wusste, dass er Recht hatte. Sie hatte in der letzten Stunde wirklich einiges zuviel getrunken. Aber irgendwie regte sich ihr Widerstand.
Sie war erwachsen.
Sie war die Leiterin von Atlantis.
Niemand musste ihr sagen, wann Schluss war, noch konnte sie das allein entscheiden.
Trotzig sah sie ihn an.
"Oh, Colonel, wenn Sie gehen wollen, können Sie das tun. Ich bleibe noch eine Weile."
Sie wollte sich wieder von ihm abwenden, doch er hielt sie immer noch eisern an ihrer Schulter fest.
"Elizabeth, Sie haben genug. Es wird Zeit. Ich bringe Sie ihn Ihr Quartier." Beharrlich begann er sie in Richtung Ausgang zu schieben. Unwillig versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien.
"Lassen Sie mich sofort los, Colonel", zischte sie ihm zu. "Ich kann alleine laufen."
"Können Sie das?" Mit abschätzendem Blick betrachtete er sie und ließ sie los.
Nachdem ihre kleine Auseinandersetzung bereits die Aufmerksamkeit einiger Leute auf sich gezogen hatte, war es wohl das Beste die Feier zu verlassen. Zumal sie wusste, dass Caldwell eh nicht nachgeben würde.

Langsam und bedächtig, darum bemüht auf keinen Fall zu schwanken, lief sie vor dem Colonel her. Sie wollte schließlich nicht aus der Rolle fallen und für die nächsten Tage für Gesprächsstoff sorgen.
Steven Caldwell mit einem vernichtenden Blick bedenkend verließ sie hocherhobenen Hauptes die Feier.
Mit einigen schnellen Schritten war er neben ihr und wollte ihr hilfreich unter den Arm fassen. Doch sie war viel zu wütend, um sich von ihm helfen zu lassen. So betrunken war sie schließlich auch nicht.
Resignierend seufzte er auf und ließ ihr ihren Willen. Doch nach einiger Zeit stellte sie fest, dass der Weg zurück in ihr Quartier viel weiter war, als sie gedacht hatte. Ihre Füße schmerzten bereits von den ungewohnten Schuhen. Sie würde morgen jede Menge Blasen haben. Humpelnd fiel sie immer mehr hinter Caldwell zurück, der sich zumindest im Augenblick den Anschein gab, als interessiere es ihn überhaupt nicht, dass seine Begleitung schwankend und humpelnd hinter ihm her schlich.

"Colonel Caldwell!"
Sie blieb stehen.
Er reagierte nicht.
Etwas lauter und mit einem wütenden Unterton rief sie ihn wieder. Diesmal beim Vornamen nennend.
"Steven, warten Sie." Er blieb nun stehen und sah sich um.
"Meine Schuhe bringen mich um. Ich muss sie ausziehen."
Sie war dabei sich an der nächsten Wand abzustützen und hatte bereits ihren linken Schuh vom Fuß gezogen. Wunderbarerweise war sie nicht einmal dabei umgekippt.
"Elizabeth, Sie können sich doch nicht die Schuhe ausziehen." Er kam mit großen Schritten auf sie zu und blieb kopfschüttelnd vor ihr stehen.
"Sie können doch nicht in Strümpfen zu ihrem Quartier laufen", stellte er nun fest.
"Oh doch. Und wie ich kann. Ich halte es einfach nicht mehr aus. Die Schuhe drücken einfach zu sehr." Sie hatte nun auch den zweiten Schuh ausgezogen und fühlte sich nun gleich viel besser.

Leicht schwankend, sich immer noch an der Wand abstützend, stand sie vor ihm.
Die Stirn in Falten gelegt, sah er auf sie herunter.
"Ich kann Sie so nicht laufen lassen. Dann werde ich Sie eben tragen." Ehe sie noch irgendwelche Einwände erheben konnte, hatte er sie auch schon gepackt und hochgehoben. Ohne auf ihre, wenn auch schwachen, Proteste zu achten, begann er seinen Weg fortzusetzen.
Mit einem Blick auf sein entschlossenes Gesicht, gab sie es auf ihn umstimmen zu wollen. Es war eigentlich ganz angenehm von ihm getragen zu werden. Sie fühlte sich geborgen bei ihm. Mehr noch, eine unerklärliche Wärme breitete sich vom Magen her in ihr aus. Sie fühlte seine Muskeln durch den dünnen Stoff seiner Jacke und längst verloren geglaubte Gefühle bemächtigten sich ihr. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Natürlich nur um einen besseren Halt zu haben, redete sie sich ein.

Als sie vor der Tür ihres Quartiers ankamen, bedauerte sie es im Grunde schon wieder von ihm abgesetzt zu werden. Vorsichtig ließ er sie auf ihre Füße herunter, ohne sie jedoch ganz loszulassen.
Noch immer stand sie dicht bei ihm.
Ihr wurde zum zweiten Mal an diesem Tag richtig heiß. Vielleicht kam das ja auch von den großen Händen, die sie um ihre Hüfte herum festhielten oder von den dunklen Augen, die sie prüfend ansahen und in die sie in diesem Moment immer tiefer versank. Hart schluckte sie. Sie war hin und her gerissen. Was tat sie hier eigentlich? Sie sollte sich jetzt artig verabschieden und in ihr Quartier gehen. Stattdessen blickte sie in diese dunklen, fast schwarzen Augen und konnte sich nicht rühren, ganz im Gegenteil, ihre Beine versagten ihren Dienst.
Leicht lehnte sie sich gegen ihn. Wie war es wohl, ihn zu küssen? Der Kuss vorhin war nicht unangenehm gewesen, aber auch nicht besonders intensiv. Wie wäre es wohl, ihn richtig zu küssen? Noch während ihre Gedanken diese seltsamen Wege einschlugen, handelte ihr Körper schon.

Ihre Hände glitten an seinen Armen entlang aufwärts. Ganz dicht drängte sie sich an ihn. Langsam zog sie seinen Kopf zu sich nach unten. Komischerweise ließ er alles mit sich machen. Im Gegenteil, er schlang seinerseits seine Arme um sie. Sein Gesicht kam dem ihren immer näher. Ihre Lippen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt und sein heißer Atem streifte ihr Gesicht.
Sie konnte es nicht mehr aushalten. Sie wollte ihn spüren und sie legte diese Millimeter mit einem kleinen Ruck zurück. Zärtlich berührten sich ihre Lippen. Träge knabberte sie an seiner Unterlippe und ihre Zunge fuhr leicht über seine noch geschlossenen Lippen und verlangte fordernd Einlass. Gegen ihren Mund aufseufzend gab er ihrem Drängen nach und ein langer intensiver Kuss verband beide.

Doch plötzlich ging ein Ruck durch den großen Mann. Er löste seinen Mund von ihrem und schob sie sanft, aber bestimmt, von sich weg.
Erstaunt sah sie ihn an.
"Ich kann das nicht, Elizabeth." Er schüttelte mit dem Kopf und fuhr sich mit der Hand über den fast kahlen Schädel.
"Ich hatte nicht den Eindruck, dass Du das nicht kannst." Sie lächelte und verstand nicht, was er plötzlich hatte und wollte ihn wieder zu sich ziehen. Er umfasste ihre Hände und rückte etwas von ihr ab.
"Du bist betrunken. Ich kann das nicht ausnutzen."
"Ich bin nicht betrunken! Höchstens beschwipst! Ich weiß genau, was ich tue." Langsam machte er sie wütend.
"Trotzdem. Das ist nicht der Ort und nicht der beste Zeitpunkt für so etwas." Entschlossen trat er einen Schritt zurück. Diese eindeutig zurückweisende Geste tat ihr mehr weh, als sie im Moment zuzugeben bereit war. Nun gut. Wie er wollte. Sie konnte ihn ja schließlich nicht zwingen sie zu küssen.

"Es war ein Fehler. Das alles hier", schnappte sie nun wütend. "Lass es uns einfach vergessen. Dieser Kuss wird ganz bestimmt nicht noch einmal passieren." Sie konnte nicht mehr klar denken. Der Alkohol in ihrem Blut tat nun doch seine Wirkung. Nach langer Zeit der Selbstzerwürfnisse, der Trauer und Verzweiflung hatte sie sich wieder jemandem zugewandt, und der wollte sie gar nicht, hatte sie zurückgewiesen. Geflissentlich übersah sie die guten Gründe, die er hatte. Sie wollte sie nicht sehen.
Sein Gesicht hatte sich schlagartig verändert. Enttäuscht von ihrer völlig überzogenen Reaktion sah er sie an. Sie wusste, sie hatte ihn getroffen. Es war ihr egal. Sie wollte ihm Schmerz zufügen. So wie er ihr wehgetan hatte mit seiner Zurückweisung. Er öffnete den Mund zu einer Erklärung oder Rechtfertigung für sein Verhalten, doch sie wollte jetzt nichts hören. Schnell wandte sie sich ab. Sie öffnete die Tür zu ihrem Quartier und ließ ihn einfach stehen.

***


Als der Wecker am nächsten Morgen seinen schrillen Weckton von sich gab, hätte sie ihn am liebsten an die nächste Wand gefeuert. Sie hatte kaum geschlafen. Die Ereignisse des gestrigen Abends, vor allem die vor ihrer Quartiertür, hatten sie keinen Schlaf finden lassen.

Was zum Teufel war nur in sie gefahren, nicht nur, dass sie viel zu viel getrunken hatte. Die Auswirkungen des Alkohols hatte sie jetzt zu tragen. Rasende Kopfschmerzen und ein leichtes Schwindelgefühl waren die Folge.
Doch die körperlichen Leiden waren gar nichts im Gegensatz zu den seelischen, die sich wieder einmal verstärkt bei ihr bemerkbar machten. Wie konnte sie sich nur so gehen lassen und Col. Caldwell küssen? Sie fand ihn ja nicht einmal attraktiv. Er hatte so wenig Ähnlichkeit mit John und doch spürte sie immer noch seine Lippen auf ihren. Den Geschmack seiner Zunge, den Druck seiner warmen Hände an ihren Hüften und dieser alles verschlingende Blick aus seinen dunklen Augen. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, zweifellos.

Sie rutschte tiefer in ihr Bett. Es war mal wieder soweit. Am liebsten wollte sie die Bettdecke über den Kopf ziehen und die ganze Welt ausblenden. Doch wenn sie die Augen schloss, sah sie wieder Steven vor sich. Wie fürsorglich, ja geradezu liebevoll, er sich den ganzen gestrigen Abend um sie gekümmert hatte. Wie er mit ihr getanzt hatte. All die kleinen zufälligen Berührungen. Ein warmer Schauer überfiel sie.

Wie sollte sie ihm nach all dem wieder unbefangen gegenüber treten? Vielleicht sollte sie ihm eine Weile aus dem Weg gehen. Doch das war irgendwie auch nicht die Lösung. Was noch schwerer wog und dem ganzen die Krone aufsetzte, war ihr schlechtes Gewissen John gegenüber. Er war noch nicht einmal ein Jahr tot und sie krallte sich schon den nächsten Mann. Das war nicht gut. Sie musste das Ganze beenden, ehe es überhaupt anfing und Stevens eigentlich sehr löbliches Verhalten gestern Abend bot ihr die Gelegenheit dazu.

Sie brauchte Zeit, sie musste sich über ihre Gefühle Steven gegenüber im Klaren werden und sie hatte immer noch nicht ganz mit John und seiner Liebe zu ihr abgeschlossen. Unbewusst glitten ihre Finger über Johns Verlobungsring, den sie nicht mehr abgelegt hatte, seitdem sie ihn bekommen hatte.

Auf dem Weg zur Kantine, wo sie sich einen großen, sehr schwarzen Kaffee gegen ihren Kater gönnen wollte, lief ihr ganz zufällig Colonel Caldwell über den Weg. Sie hatte eher den Eindruck, er schlich schon eine ganze Weile hier herum, in der Hoffnung sie abpassen zu können. Wie auch immer, es war ihr eigentlich ganz recht, so konnte sie diese unangenehme Aussprache auch gleich hinter sich bringen. Besorgt, aber wortlos, hatte er sie gemustert.

"Ich bin okay", beeilte sie sich zu sagen. Schließlich war sie selbst schuld an ihrem Zustand und das Letzte, was sie brauchte, war sein Mitleid.
"Das sehe ich." Ein bisschen Spott konnte er sich wohl nicht verkneifen.
"Wirklich, Steven, es ging mir nie besser."
Ihr blasses Gesicht und die Ringe unter den Augen straften ihre Worte Lügen. Sie hielt ihn am Arm fest.
"Steven. Das gestern tut mir leid. Du weißt schon ... vor meinem Quartier. Ich hatte wohl doch zu viel getrunken. Das hätte nicht passieren dürfen." Sein Gesicht verfinsterte sich zusehends bei ihren Worten.
"Du willst sagen, der Kuss war ein Fehler? Du hegst nicht die geringsten Gefühle für mich? Dir war einfach mal so danach und ich war gerade in der Nähe..." Sie sah ihn erstaunt an. Seine bitteren Worte trafen sie.
"Nein, Steven. So ist das ganz und gar nicht. Deine Freundschaft bedeutet mir schon sehr viel. Aber ich bin einfach im Moment nicht bereit für mehr. Auch wenn das gestern vielleicht so aussah. Deswegen wollte ich mich ja bei Dir entschuldigen."
"Nun, die Entschuldigung ist angekommen."
Er setzte ein unverbindliches Gesicht auf.
"Es war alles ein großes Missverständnis. Lassen wir das Ganze ruhen." Er verabschiedete sich knapp und ließ nun sie allein stehen.
Sie atmete auf.
Geschafft.
Sie hatte es hinter sich gebracht. Wieso fühlte sie sich dann so mies? Sie hatte das Gefühl, ihn mit ihren Worten sehr verletzt zu haben.

4.
Trotz dieser Aussprache oder gerade deswegen kühlte sich das Verhältnis zwischen ihnen beiden merklich ab. Er war zwar weiterhin sehr höflich zu ihr, aber er wahrte Abstand. Sie wechselten kaum noch ein persönliches Wort.
Er holte sie nicht mehr zum Mittagessen ab. Sie sah ihn nicht einmal mehr in der Kantine. Er schien seine Zeit so einzuteilen, dass er nicht mehr als nötig mit ihr zusammentraf. Wenn auch ungern musste sie zugeben, das ihr sein Verhalten missfiel. Seine hartnäckige, manchmal nervige Art mit ihr umzugehen, sie anzutreiben, ihren Widerspruch zu erregen, das alles fehlte ihr.

Er fehlte ihr. Seine lässige Art sich ihr gegenüber in einen Stuhl zu lümmeln, sie mit seinen wachen dunklen Augen beobachtend. Jederzeit bereit, auf ihre Bemerkungen zu reagieren. Die zufälligen kleinen Berührungen zwischen ihnen, die ihr zugegebenermaßen schon seit einiger Zeit immer einen Schauer über den Rücken hatten laufen lassen, was sie immer versucht hatte zu ignorieren. Mittlerweile wusste sie, dass er eine eindeutig erotisierende Wirkung auf sie hatte. Sie hatte eine lange Zeit sein Verhalten ihr gegenüber für selbstverständlich betrachtet. Als es nicht mehr so war, vermisste sie es schmerzlich.

Sie hatte zwar Abstand gewollt, aber nicht so. Durch eine einzige unbedachte Handlung hatte sich die Beziehung zwischen ihnen grundlegend geändert. Warum musste nur alles immer so kompliziert sein?

Und ob das alles immer noch nicht reichen würde, hattte er gestern, bei der morgendlichen Dienstbesprechung, mitgeteilt, dass er in den nächsten Tagen Atlantis mit der Daedalus verlassen würde, um einen lange überfälligen Besuch auf der Erde zu machen.
Sie hatte gewusst, dass das eines Tages passieren würde. Er konnte ja nicht ewig in Atlantis bleiben. Nach wie vor war er Kommandant der Daedalus.
Das schlimmste war, dass er sie die ganze Zeit dabei angesehen hatte. Als ob sie sich allein in dem Raum befunden hätten. Es kostete sie viel Kraft ihn nicht merken zu lassen, wie sehr sie sich im Grunde wünschte, dass er nicht flog.
Sie hatte sich zusammengerissen und hatte seine Ankündigung mit unbewegtem Gesicht zur Kenntnis genommen. Nach einer Weile wandte er sich ab. Sie konnte sehen, wie die Kaumuskeln in seinem finsteren Gesicht arbeiteten. Aber sie konnte und wollte in diesem Moment nichts sagen, obwohl sie wusste, dass sie den ersten Schritt machen musste, nach allem was gewesen war. So fiel der Abschied zwischen ihnen kurz und sehr eisig aus. Selbst Rodney, der bekanntermaßen nicht zu Caldwells besten Freunden gehörte, ließ einige herzliche Abschiedsworte fallen, während sie daneben stand und sich zu nichts weiter durchringen konnte, als zu 2, nein 3 Worten. "Auf Wiedersehen, Colonel".

Abends in der Einsamkeit ihres Quartiers ging ihr sein Gesicht nicht aus dem Kopf, welches er am Morgen beim Abschied gemacht hatte. Enttäuschung, ja, Ärger hatte sie darin gesehen und sie machte sich Vorwürfe. Sie hätte sich nicht so verabschieden sollen, was wenn irgendetwas geschah und sie ihn vielleicht nie wieder sah? Was, wenn er vielleicht sein Kommando über die Daedalus abgeben musste? Heiß überlief sie die Angst. Man konnte nie wissen, was man so alles auf der Erde ausheckte. Sie musste es ihm sagen, er musste es wissen, bevor es zu spät war.

Sie aktivierte ihr Headset.
"Kontrollraum, hier Elizabeth Weir. Ist die Daedalus noch in Funkreichweite?"
"Jawohl, M'am."
"Dann verbinden Sie mich mit Colonel Caldwell."

Innerhalb von ein paar Sekunden stand die Funkverbindung mit der Daedalus und ein höchst besorgt dreinblickender Steven Caldwell meldete sich bei ihr.
"Ist alles in Ordnung, Elizabeth?
Keine Spur mehr von Ärger in seinem Gesicht. Sie musste lächeln.
Seine Besorgnis war rührend und er war anscheinend nicht mal nachtragend. Sie beruhigte ihn.
"Ja, Steven, es ist alles in Ordnung. Ich wollte nur noch einmal mit Dir reden."
Er seufzte und sein angespannter Gesichtsausdruck verschwand.
"Dazu hattest Du auf Atlantis keine Zeit?" Abwartend sah er sie an.
"Steven, es tut mir leid. Ich wusste nicht, wie ich es Dir sagen sollte. Wie ich Dir meine Gefühle schildern sollte. Mir ist alles irgendwie entglitten. Der Tod von John und kurze Zeit später schon wieder eine neue Beziehung, oder was auch immer. Es kam mir so falsch vor. Ich dachte, ich trauere nicht genügend um John, wenn ich mich so schnell schon wieder für einen anderen Mann interessiere."
Sie kam ins Stottern. Es fiel ihr nicht leicht über all das zu reden. Ernst sah sie ihn an.
"Ich empfinde sehr viel für Dich und Du fehlst mir schon jetzt, obwohl Du erst seit heute morgen weg bist."
Prüfend sah sie auf den Bildschirm vor sich, der Caldwells Bild wiedergab.
"Ich wollte, dass Du das weißt, bevor Du zur Erde zurück fliegst."
Selbst die Unpersönlichkeit des Monitors vor ihr konnte nicht verbergen, welch ein riesen Stein Steven Caldwell vom Herzen fiel, als er ihr Geständnis vernahm.
"Es ist schön, das von Dir zu hören. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben Dir jemals wieder näher zu kommen", gestand er und ein kleines Lächeln huschte über sein markantes Gesicht.
"In 6 Wochen bin ich wieder da. Dann können wir ausführlich reden. Und, Elizabeth..." Sein Gesicht näherte sich dem Aufnahmegerät und eindringlich sah er sie an.
"Ich empfinde wesentlich mehr für Dich, als Du vielleicht ahnst." Damit unterbrach er die Verbindung.
Sie starrte noch eine ganze Zeit lang auf den leeren Bildschirm vor sich, ehe sie sich erleichtert seufzend abwandte. Gott sei Dank hatte sie den Schritt gewagt. Sie fühlte sich erleichtert. Ja, geradezu froh. Er empfand sehr viel für sie. Sie hatte es gewusst. Die ganze Zeit hatte sie es gewusst.

***


Mit dem Wegflug der Daedalus schien sich allerdings auch ihr Glück verabschiedet zu haben.

Alles fing damit an, dass eines Tages ohne erkennbaren Grund das ZPM versagte. Rodneys Erklärungen für das Versagen waren zwar wie immer sehr wortreich und mit großem Enthusiasmus vorgetragen, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass er nicht genau wusste, warum das ZPM versagte hatte.

Als ob dieses Unglück nicht reichen würde erreichte sie einige Tage später eine Nachricht der Genii.
Ladon, der nach dem erfolgreichen Staatsreich die Regierungsgeschäfte übernommen hatte, teilte ihnen mit, dass Anhänger Cowens, die immer noch vereinzelt ihr Unwesen trieben, den Wraith verraten hatten, dass Atlantis noch existierte. Als kleinen Racheakt sozusagen, für die von den Menschen erfolgte Unterstützung Ladons bei dem Staatsstreich. Er entschuldigte sich wortreich für dieses Missgeschick.
Elizabeth winkte ab. Es war sowieso nur eine Frage der Zeit gewesen, dass die Wraith entdeckten, dass sie von den Menschen getäuscht worden waren. Schlimm war nur, dass sie durch den Ausfall des ZPM´s nicht in der Lage waren den Schutzschild über der Stadt zu errichten. Was sie also völlig schutzlos werden ließ und zu allem Überluss war die Daedalus noch immer nicht von der Erde zurückgekehrt.

Umfangreiche Rettungsmaßnahmen wurden unverzüglich eingeleitet. Alle Zivilpersonen verließen durch das Stargate Atlantis. Auch die Athosianer wurden benachrichtigt, denn die Wraith würden mit Sicherheit erbarmungslos zuschlagen und jedes lebende Wesen auf diesem Planeten, welches erreichbar war, töten. Einen Moment lang dachte sie daran Atlantis komplett zu räumen. Aber sie konnte und wollte die Stadt nicht kampflos den Wraith überlassen. Sie stellte es jedem Mitglied ihres Teams frei mit den Zivilisten den Wasserplaneten zu verlassen.

Zu ihrer großen Freude wollte dieses Angebot aber niemand in Anspruch nehmen. Sie sah ausnahmslos in entschlossene Gesichter. Sie wussten alle, worauf sie sich einließen und sie wussten auch, dass sie wahrscheinlich alle ihr Leben lassen würden, doch niemand wollte einfach so kampflos den Ort verlassen, an dem sie nun schon so lange gearbeitet und gelebt hatten. Sie hatten alle schon eine viel zu enge Bindung zu Atlantis. Sie sahen die Stadt als ihr Zuhause an, welches sie bis zuletzt zu verteidigen gedachten. Es war ja nicht das erste Mal.

Einige Tage nach dem verhängnisvollen Funkspruch Ladons zeigten die Langstreckensensoren von Atlantis ein Wraith-Basisschiff an.
"Was, nur ein Schiff schicken die zu uns? Denken die wirklich, dass sie so leichtes Spiel mit uns haben?"
Rodney konnte auch in dieser ernsten Situation seine große Klappe nicht halten. Unwillig sah sie den Wissenschaftler an.
"Rodney, angesichts dessen, das wir nicht einmal in der Lage sind den Schutzschild aufzubauen, um wenigstens einigermaßen geschützt zu sein, ist ein Basisschiff völlig ausreichend."
Sie wandte sich an den Funker.
"Versuchen Sie noch einmal die Daedalus zu erreichen. Die müssen sich doch schon auf dem Rückflug befinden."
Dieser befolgte sofort ihren Befehl und schüttelte resigniert den Kopf. Keine Funkverbindung. Die Daedalus befand sich noch im Leerraum zwischen den Galaxien und war noch viel zu weit entfernt.

Währendessen kamen die Wraith immer näher. Sie begannen Jäger auszuschleusen.
Auf Atlantis rüstete man sich für den letzten Kampf.

Und dann brach die Hölle über Atlantis herein. Unzählige Jäger erschienen über der Stadt und setzten Wraith in allen Bereichen der Stadt ab. Sogleich begannen heftige Kämpfe. Die Menschen wehrten sich verzweifelt, doch sie hatten keine Chance gegen die Übermacht der Wraith. Grausam begannen diese Geschöpfe unter den Menschen zu wüten. Überall wurde erbittert gekämpft. Strahlenschüsse fauchten, Schmerzensschreie der Menschen ertönten und meistens verwandelten sie sich in grauenvolle Todesschreie, denn die Wraith fackelten nicht lange. Unerbittlich zogen sie durch die Stadt und töteten einen nach dem anderen.

Elizabeth hatte nicht die Absicht die Stadt den Wraith zu überlassen, auch wenn sie mit Sicherheit unterliegen würde. Noch war kein Wraith bis in den Gateraum vorgedrungen. Doch der Ring der Verteidiger zog sich immer schneller und enger um diesen strategisch wichtigen Punkt in Atlantis. Sie war bereit die Selbstzerstörung zu aktivieren.

Als mehrere schwer verletzte Kämpfer eher in den Kontrollraum taumelten, als liefen, zurückgedrängt von den angreifenden Wraith und sie auf dem Überwachungsbildschirm sehen konnte, dass das Basisschiff immer noch Jäger aussandte, wandte sie sich entschlossen um.
"Rodney, wir müssen die Selbstzerstörung aktivieren."
Der nickte wortlos, aschgrau im Gesicht und begann den Code einzugeben, den sie dann mit ihrem eigenen Code bestätigen musste.

In diesem Moment meldete sich der immer noch auf seinem Platz ausharrende Funkoffizier.
"M'am, Ortung. Ein Schiff fliegt in das System. Identifizierung ist aufgrund der Entfernung noch nicht möglich."
Erstaunt hielt sie in ihrem Tun inne. Die Wraith würden doch nicht noch ein Basisschiff schicken? Wozu auch. Sie hatten diesmal mit Atlantis leichtes Spiel gehabt.

Doch wenig später schallte eine nur allzu bekannte Stimme durch den Raum.

"Atlantis. Hier ist die Daedalus. Wie ist die Lage bei Ihnen?"

Unbeschreiblicher Jubel brandete unter den um ihr Leben kämpfenden Menschen auf.

"Daedalus. Hier Atlantis. Hallo Colonel. Schön Sie zu hören und wie Sie hören können, sind noch ein Paar von uns am Leben, aber wenn Sie sich nicht beeilen, kann sich das bald ändern. Die Lage ist ernst. Sehr ernst."
Die Erleichterung über diese ungeahnte Wendung in ihrer verzwickten Lage war ihr deutlich anzuhören.

"Verstanden, Atlantis. Wir werden Gas geben. Daedalus Ende"
Wie es Elizabeth schien war noch jemand sehr erleichtert darüber ihre Stimme zu hören. Ein kleines Lächeln erschien auf ihrem immer noch sehr blassen und erschöpften Gesicht und vermischte sich gleich mit dem Ausdruck von Angst. Die Daedalus musste nun das Basisschiff vernichten, was war, wenn ihr das nicht gelang? Angst um die Mannschaft, ihre eigenen Mitarbeiter und um einen ganz besonderen Menschen machten sich in ihr breit.
Aber sie wusste auch, dass sie verantwortlich war für die Menschen um sie herum und kühle, nüchterne Überlegungen verdrängten vorerst ihre Angstgefühle. Sie musste sich konzentrieren und Entscheidungen treffen. Angst, um wen auch immer, war hier fehl am Platz.

"Hier noch mal Daedalus. Atlantis, können Sie mich hören?", ertönte es aus dem Funkgerät.
"Wir haben Sie in der Ortung. Warum haben Sie keinen Schutzschild über der Stadt?"
"Weil das ZPM nicht funktioniert und ohne ZPM kein Schutzschild."
Rodney fand nun, dass es an der Zeit war, sich in das Gespräch zwischen Weir und Caldwell einzumischen. Er war schließlich der Chefwissenschaftler hier.
"Nun, Dr. McKay, dann wird es Sie ja freuen zu hören, dass wir hier ein funktionstüchtiges ZPM haben. Ich beame es Ihnen in 5 Minuten runter, wenn wir in Transporterreichweite sind."
"Wie kommen Sie denn zu einem zusätzlichen ZPM?" Rodney konnte es noch gar nicht richtig fassen.
"Ein kleines Geschenk von SG-1. Die haben es sozusagen auf irgendeinem Planeten gefunden und haben gedacht, es würde in Atlantis vielleicht gebraucht werden."
Elizabeth konnte sich Caldwells ironisches Grinsen geradezu vorstellen, als sie dem Disput zwischen den Beiden zuhörte. Schließlich war es ja kein Geheimnis, dass Rodney nicht gerade gut auf Caldwell zu sprechen war. Trotz des Ernstes der Lage kostete Steven Caldwell seinen Triumph völlig aus, Rodney aus dem Konzept gebracht zu haben.
"Und, Doktor. Ich gehe mal davon aus, dass Sie das ZPM auch richtig einbauen können. Machen Sie es nicht wieder kaputt. Daedalus Ende."

In diesem Moment materialisierte das ZPM und ein wutschnaubender, vor sich hin zeternder Rodney machte sich daran die Box aufzunehmen.
"Also ich brauche eine Eskorte, um in den ZPM-Raum zu gelangen." Auffordernd sah er sich um. Um endlosen Debatten vorzubeugen, setzte sie ihr entschlossenstes Gesicht auf und bemerkte kurz angebunden: "Rodney, ich habe leider niemanden hier, um Sie zu eskortieren. Nehmen Sie sich eine Waffe und machen Sie sich auf den Weg."
Nachdem Rodney feststellte, dass er diesmal wirklich auf sich allein gestellt war, nahm er sich die größte Waffe, die er in der Eile hatte finden können. Entrüstet vor sich hin murmelnd, dass er als brillanter Wissenschaftler schon wieder gezwungen war alles allein zu machen, machte er sich auf den Weg, im Stillend hoffend, dass er ungeschoren den ZPM-Raum erreichen würde.

Währenddessen gingen die Kämpfe zwischen Wraith und Menschen ungebrochen weiter. Doch in Windeseile hatte es sich herumgesprochen, dass die Daedalus nun doch noch zur Rettung gekommen war und ungeahnter Kampfeswille bemächtigte sich den Überlebenden. Sie wollten siegen. Jetzt mehr denn je.

Angespannt verfolgte Elizabeth auf dem Ortungsbildschirm im Kontrollraum, wie die Daedalus sich unentwegt dem Basisschiff der Wraith näherte. Sie konnte eine Menge von Explosionen um die beiden Schiffe ausmachen. Man brauchte nicht viel Fantasie zu haben, um sich vorzustellen, wie erbittert der Kampf im Weltraum zwischen den beiden Schiffen geführt wurde. Die Heftigkeit der Explosionen nahm zu und plötzlich war da eine Explosion, die größer war als jede andere vorher und von einem Moment zum anderen befand sich nur noch ein Ortungspunkt von einem Raumschiff auf dem Bildschirm. Welches der beiden Raumschiffe war vernichtet worden?

"Daedalus, hier Atlantis. Melden Sie sich."
Mehrmals ließ sie den Funkspruch rausgehen, doch nur statisches Rauschen war die Antwort. Sie wurde noch blasser, als sie eh schon war. Ihr wurde schlecht. Ein dumpfes Gefühl in ihrem Bauch sagte ihr, dass die Daedalus vernichtet worden war.
Langsam, schleppenden Schrittes, wollte sie den Kontrollraum verlassen. Sie hatte die Tür zu ihrem Büro fast erreicht, als aus dem immer noch auf Empfang geschalteten Funkgerät nach einigem Knacken eine allseits bekannte Stimme drang.

"Hallo, Atlanis, hier ist die Daedalus. Wir haben das Wraith-Basisschiff vernichtet und kehren zurück. Haben einige schwere Treffer erhalten, deswegen war der Funk eine Zeit lang ausgefallen."

Ihr war, als würde man ihr den Erdboden unter den Füßen wegziehen. Sie musste sich am Türrahmen festhalten, um nicht einfach umzukippen. Ihre Gefühle fuhren im Moment Achterbahn in ihr. Sie konnte nicht antworten. Heftiger Beifall der Anwesenden brandete auf. Sie ließ sich in ihren Sessel fallen und barg das Gesicht in ihren Händen. Das war eindeutig zuviel für einen Tag.
Die Daedalus landete und wie auf ein Stichwort baute sich plötzlich grell flimmernd der Energieschirm über der Stadt auf. Die Daedalus schleuste eine Kompanie Marines aus, um die übrig gebliebenen Wraith in der Stadt auszuschalten.

Rodney erschien, um lautstark allseits kundzutun, er habe das ZPM eingebaut und alles funktioniere wieder normal.

Epilog:
Stunden später.

Die Kämpfe in Atlantis waren nach und nach abgeflaut. Nur noch vereinzelt stieß man auf einige Wraith, die man in die Enge trieb und ausschaltete. Elizabeth koordinierte bereits die Aufräumarbeiten und durch das aktivierte Stargate kam schon die evakuierte Zivilbevölkerung zurück, die den von den Kämpfen erschöpften Zurückgebliebenen ebenfalls bei den Aufräumarbeiten halfen.

Trotz der vielen Arbeit, die ihr kaum Zeit für irgendetwas anderes ließen, kehrten ihre Gedanken immer wieder für einige kurze Momente zu Steven Caldwell zurück. Der hatte sich noch nicht blicken lassen. Sicher herrschte auf der Daedalus genauso viel Chaos wie in Atlantis und er hatte wohl auch sehr viel zu tun. Sie war nervös. Wie sollte sie ihm gegenübertreten? Was sollte sie sagen? Was würde er sagen oder vielmehr von ihr erwarten? Wie sollte es mit ihnen beiden weitergehen? War sie wirklich schon bereit für eine weitere Beziehung? Wollte sie überhaupt eine Beziehung und dann auch noch mit jemandem wie Col. Caldwell? Es hatte Zeiten gegeben, da wäre es für sie undenkbar gewesen die Wörter Caldwell und Beziehung/Romanze in einem Satz zu nennen. Fragen über Fragen und keine befriedigenden Antworten.

Doch schließlich sah sie den Gegenstand ihrer wirren Überlegungen mit großen Schritten auf sie zukommen. Locker und in ein lebhaftes Gespräch mit Lt. Cadman vertieft, kam die groß gewachsene Gestalt des Colonels auf sie zu.

"Hallo, Dr. McKay."
Caldwell winkte außerordentlich freundlich dem sichtlich genervten Rodney zu.
"Wie ich sehen konnte, haben Sie das ZPM ja eingebaut und der Schutzschild funktioniert wieder. Wenn auch reichlich spät. Die Daedalus hat wohl dieses Mal die meiste Arbeit und auch den größten Erfolg gehabt. Aber trösten Sie sich, nächstes Mal dürfen Sie wieder das Universum retten."

Unverschämt grinsend und Rodneys eventuelle Antwort erst gar nicht abwartend, ging Caldwell weiter, direkt auf sie zu.
Abwartend blieb er vor ihr stehen, sein Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. Seine Miene wurde ungewöhnlich weich. Dunkel glitzernde Augen musterten sie und blieben an ihren schließlich hängen. Schokobraune Augen, fast so schwarz wie der Weltraum, versanken in leuchtenden, grünen Augen. Ihr schien es, als ob die Welt um sie herum im blassen Nebel versank. Nichts nahm sie mehr wahr. Alles war in dem Moment unwichtig geworden, als er ihr in die Augen sah. Doch sie musste sich zusammen reißen. Mit einem Ruck befreite sie sich aus dem Bann seiner Augen und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln.

"Hallo, Colonel. Vielen Dank für die Rettung in allerletzter Sekunde."
Sie räusperte sich vernehmlich. Sie musste zu einem geschäftsmäßigen Ton zurückfinden.
"Gern geschehen, Dr. Weir. Dazu sind wir ja da. Ich freue mich, wenn ich helfen kann."
Er lächelte galant und brachte sie schon wieder aus dem Konzept. Sie konnte sich irgendwie überhaupt nicht auf das Wesentliche konzentrieren.
Ihre Augen schweiften über seinen großen und offenbar auch muskulösen Körper. Die Uniform gab ja nicht allzu viel davon preis.
Oh Gott, wann hatte sie eigentlich damit angefangen über den Körperbau von Steven Caldwell nachzudenken? Sie rief sich innerlich zur Ordnung.

"Colonel Caldwell, wenn Sie trotz Ihrer zweifellos vielen Arbeit noch ein wenig Zeit erübrigen könnten, möchte ich Sie bitten, heute Abend in mein Quartier zu kommen. Es gibt wohl einiges zu besprechen."
Oh, Mann, was hatte sie da wieder angestellt? Sie hatte ihn, ohne eigentlich so richtig darüber nachzudenken, in ihr Quartier bestellt. Was würde er darüber denken? Unsicher sah sie ihn an. Doch er hatte immer noch ein freundliches Lächeln in seinem Gesicht. Mit keiner Miene verriet er ihr seine Gedanken.
"Ja, auf der Daedalus geht es zurzeit drunter und drüber. Hermiod ist geradezu in Hektik ausgebrochen, um so schnell wie möglich alles wieder zu reparieren. Aber ich werde wohl ein Stündchen abkömmlich sein können.", versicherte er ihr, nickte ihr noch einmal zu und setzte sich in Richtung Ausgang in Bewegung. Aufatmend setzte sie sich an ihren Schreibtisch. In Gedanken allerdings schon bei ihrem Treffen mit Col. Caldwell.

Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten. Sie hatte gerade mal genug Zeit gehabt, um sich ein wenig frisch zu machen, als sie nach einem langen Tag in ihr Quartier kam. Da ertönte auch schon der Türsummer. Mit klopfendem Herzen öffnete sie. Lässig, mit verschränkten Armen an den Türrahmen gelehnt, stand er in seiner ganzen Herrlichkeit vor ihr. Sie konnte nicht anders.
Wieder einmal reagierte ihr Körper, ohne über die Folgen nachzudenken. Mit einem schnellen Griff fasste sie ihn am Arm und zog den verblüfften Colonel durch die Tür, die sich zischend hinter ihm schloss. Noch schneller hatte sie ihn näher zu sich herangezogen und schlang ihre Arme um seinen Hals.

Einem Reflex folgend hatte er sich zu ihr herunter gebeugt, als sie die Arme um ihn schlang, was ihr sehr entgegen kam. Mit einer plötzlichen Vorwärtsbewegung presste sich ihr Mund auf seinen. Von ihr geradezu überrumpelt, zog er sofort seinerseits die Konsequenzen.
Er legte seine starken Arme um sie und begann sie näher an sich heranzuziehen. Gleichzeitig öffnete er seinen Mund und und gewährte ihrer drängenden Zunge Einlass. Innerhalb von Sekunden entwickelte sich ein tiefer und leidenschaftlicher Kuss zwischen ihnen. Wie zwei Ertrinkende hingen sie aneinander. Er, in der festen Absicht es diesmal wirklich zu Ende zu führen, sie, in der festen Absicht, ihn auf keinen Fall wieder gehen zu lassen. Alle Zweifel waren davon geweht. Einzig und allein sie beide zählten und ihre Empfindungen füreinander.

Nur kurz lösten sie ihre Lippen, um Luft zu holen, sich kurz in die Augen zu sehen, und die stillschweigende Zustimmung des Anderen einzuholen. Dann lieferten sich beide wieder ein ausgiebiges Duell mit ihren Zungen.
Elizabeth reichte es nicht, ihn nur zu küssen. Sie wollte mehr. Sie wollte seine nackte, warme Haut auf ihrer spüren. Sie wollte endlich unter diese Uniform sehen. Sie packte den Reißverschluß seines Overalls und binnen kürzester Zeit stand Caldwell nur in Shorts bekleidet vor ihr. Während ihre Lippen immer noch fest aufeinander lagen und ihre Zungen ausgiebig den Mund des anderen erforschten, fuhren ihre Hände zärtlich über seinen durchtrainierten Oberkörper, unter seinen Armen hindurch und an seinen ausgeprägten Rückenmuskeln wieder so hoch, wie sie mit ihren Armen reichen konnte.

Unter ihren sanften Streicheleinheiten aufstöhnend, presste Caldwell sie nun mit dem Rücken gegen die nächste Wand. Sein Mund löste sich von ihrem und er begann sich leicht an ihrem Hals abwechselnd saugend und leicht knabbernd einen Weg nach unten zu bahnen.
Seine großen Hände begannen ihr T-Shirt nach oben zu schieben, um es ihr mit einer einzigen Bewegung über den Kopf zu ziehen. Achtlos wanderte es zu seiner Uniform auf den Boden.
Unerwartet zärtlich begann er die Konturen ihres BHs mit dem Finger nachzuzeichnen. Kleine, wohlige Schauer durchfuhren sie und sie fühlte, wie ihre empfindlichen Brustwarzen hart wurden und sich durch den halbdurchsichtigen Stoff des BHs drückten.
Fasziniert beobachtete das auch Caldwell. Er beugte den Kopf und begann die linke Brustwarze mit dem Stoff in seinen Mund zu saugen. Sie stöhnte leicht auf und versuchte sich noch mehr an ihn zu pressen. Seine Finger schoben sich unter den Stoff ihres BHs und begannen die andere Brustwarze zu verwöhnen, was ihr wieder einen kleinen Seufzer entlockte.
Seine freie Hand fuhr hinter ihren Rücken und öffnete den Verschluss und wieder fiel ein Kleidungsstück auf den Haufen neben ihnen. Dunkle Augen musterten nun ihren nackten Oberkörper. Was er sah, schien ihm zu gefallen. Leidenschaftlich begann Steven sie wieder zu küssen und atemlos zwischen 2 Küssen flüsterte er ihr zu:"Elizabeth, Du bist wunderschön".
Sie lächelte unter seinen Liebkosungen. Es gefiel ihr, was er ihr zuflüsterte. Noch mehr gefiel ihr, dass sie wohl eine sehr anregende Wirkung auf ihn hatte. Etwas sehr Hartes presste sich schon seit einiger Zeit gegen ihren Magen.

Während einer ihrer Arme, um seinen Hals geschlungen war, begab sich die andere Hand über seinen Rücken auf Wanderschaft. Leicht ließ sie ihre Hand über sein Gesäß wandern. Sie spürte harte Muskeln, die sich unter ihrer Berührung zusammenzogen. Doch sie hielt sich nicht lange auf. Etwas anderes war ihr Ziel. Weiter fuhr ihre Hand über seine Hüfte zwischen sie.
Er wusste, was sie vorhatte. Abwartend mit halb geschlossenen Augen wartete er. Zärtlich fuhr sie mit der Spitze ihres Zeigefingers über seine Erektion und beobachtete dabei sein Mienenspiel.
Stöhnend hatte er bei der ersten Berührung seine Augen ganz geschlossen. Doch lange hielt er ihre Berührungen nicht aus. Er öffnete seine Augen und sie sah eine Gier in ihnen, die sie bei dem sonst kühlen und distanziert wirkenden Mann nie erwartet hätte. Er schob ihre Hand beiseite, fasste sie unter den Kniekehlen und hob sie hoch. 3 Wörter kamen gepresst über seine Lippen.
"Das Bett! Jetzt!"

Sanft hatte er sie auf dem Bett abgelegt und sein großer Körper schob sich sogleich über sie. Sie zog ihn auf sich und das leidenschaftliche Spiel ihrer Lippen und Zungen begann von neuem.
Elizabeth fand, dass noch viel zu viel Stoff zwischen ihnen war. Sie wand sich unter ihm mit dem Bemühen, ihm und ihr die restlichen Sachen auszuziehen. Er unterbrach seine Liebkosungen.
"Ich mach das.", murmelte er und begann sich nach unten zu schieben, ohne seine Lippen von ihrem Körper zu nehmen. Eine feuchte Spur hinterlassend begann er sich langsam und für sie sehr qualvoll nach unten zu arbeiten. Wimmernd bog sie ihren Körper seinem Mund entgegen. Ausgiebig hielt er sich bei ihren Brüsten auf und setzte kleine Küsse rund um ihre Brustwarzen, ohne die Brustwarzen selbst zu berühren. Qualvoll stöhnte sie auf und ihre Fingernägel hinterließen kleine rote Markierungen auf seinem Rücken.
Sie hatte das Gefühl, als ob tausend Ameisen über ihren Körper hinweg krabbelten. Ihre Haut wurde heiß und empfindlich, jede seiner Liebkosungen auf ihrem Körper verstärkte dieses Gefühl, welches sich in ihrer Körpermitte konzentrierte.

Immer weiter rutschte Steven an ihr herunter. Er hatte den Bund ihrer Hose erreicht. Leicht fuhr er mit dem Finger unter ihren Hosenbund und sie keuchte wieder unter seiner Berührung auf. Sie hob ihr Becken an, damit er ihr die Hose herunter ziehen konnte. Er fasste die Hose und schob sie samt ihrem Höschen langsam über ihre Beine nach unten. Wieder wurde sie dabei eingehend gemustert. Langsam senkte sich sein Kopf. Sie spürte seinen heißen Mund über die empfindliche Innenseite ihrer Schenkel fahren. Forschend schlängelte sich seine Zunge nach oben. Noch bevor er sein eigentliches Ziel erreicht hatte, hatte sie sich aufgerichtet und versuchte ihn nach oben zu ziehen.

Diese süße Qual konnte sie nicht länger aushalten. Fragend sah er sie an.

"Nicht so. Nicht beim ersten Mal.", flüsterte sie ihm zu. "Ich will Dich in mir spüren."
"Dein Wunsch ist mir Befehl.", grinste er und begann sich nun selbst von dem Rest seiner Sachen zu befreien. Interessiert sah sie ihm dabei zu und beim Anblick seiner riesigen Erektion sog sie scharf die Luft ein. Unbewusst leckte sie sich über die Lippen und beugte sich nach vorne. Dieses Teil verdiente eine genauere Untersuchung. Doch sanft wurde sie auf das Bett zurückgedrückt.
"Wenn ich nicht darf, darfst Du auch nicht."
Leise lachend zog sie ihn wieder auf sich zurück. Sein Oberschenkel landete zwischen ihren Beinen und leicht begann sie sich mit ihrem Unterleib an ihm zu reiben. Zärtlich strichen seine Hände an den Seiten ihres Körpers entlang, während sie heiße Küsse seinen Hals entlang setzte und an seiner Haut leckte und knabberte, was ihm einen tiefen kehligen Laut, den sie noch nie bei ihm gehört hatte, entlockte.

Liebevoll, immer wieder über die erhitzte Haut des anderen fahrend, sich überall küssend, trieben sie auf einer Welle der Leidenschaft, die bald unerträglich wurde. Stöhnend vor Lust wölbte Elizabeth ihren Körper Stevens entgegen, der mit einem letzten Rest Selbstbeherrschung kämpfte. Hart schlug sein Herz und sein Blut fing an zu kochen. Das Verlangen in ihm wurde unerträglich. Seine Oberschenkel begannen Elizabeths Beine auseinander zu schieben und langsam und vorsichtig schob er seinen Penis in sie. Heiß und feucht umschloss sie ihn. Einen Moment hielt er über ihr inne.
Er gab ihr Zeit sich an ihn zu gewöhnen. Doch ungeduldig begann sie sich schon unter ihm zu bewegen. Sie schlang ihre Beine um seine Hüfte und Ihre Hände legten sich auf sein Hinterteil und sie versuchte, ihn noch tiefer in sich aufzunehmen.

Die Finger ihrer Hände verschlangen sich ineinander und Steven drückte Elizabeths Arme über ihren Kopf auf das Bett. Sich tief in die Augen blickend begann er sich langsam in ihr zu bewegen. Schon nach kurzer Zeit begann ihr Atem zu rasen. Sein Kopf fuhr herab und er begann sie im Rhythmus seiner Stöße zu küssen.
Sie fühlte, wie sie dem Orgasmus immer näher kam, wie ihre Muskeln sich zusammenzogen. Sie versuchte ihren Körper unter ihm zu verschieben, um noch mehr Reibung zu bekommen.
"Härter, schneller", flüsterte sie ihm atemlos, zwischen zwei Küssen zu. Ihre Hände bewegten sich hektisch über seinen breiten Rücken.
Doch plötzlich hörte er auf sich zu bewegen. Sie schlug die Augen auf.
"Was?", fuhr sie ihn nicht gerade sanft an. Funkelnde, fast schwarze Augen sahen sie abwartend an. Warum bloß hatte er aufgehört? Er wollte es doch genauso sehr wie sie.
"Ich möchte sicher sein, dass Du weißt, mit wem Du im Bett liegst.", hörte sie ihn sagen.
Oh Gott, nahm er etwa immer noch an, sie benutzte ihn bloß als Ersatz für John? Zärtlich strich sie ihm den Schweiß von der Stirn und hauchte einen Kuss auf seine Lippen.
"Ich weiß ganz genau, wer hier liegt. Ich will Dich. Nur Dich."
"Dann sag meinen Namen.", forderte er sie auf. "Sag ihn!" Er hob seine Hüften und hart stieß er in sie hinein. Sie keuchte auf.
"Steven."
"Noch mal."
"Steven", flüsterte sie in sein Ohr, schlang ihre Beine um ihn und ihre Hüfte kam ihm entgegen.
Sie flehte ihn an weiterzumachen. Angesichts ihres Verlangens rann ihm seine Selbstbeherrschung wie Sand durch die Finger. Hart fing er an seine Hüfte gegen ihre zu mahlen und trieb sie so dem Orgasmus immer näher. Mit jedem seiner Stöße rief sie laut stöhnend seinen Namen und mit seinem Namen auf ihren Lippen kam sie schließlich, während er nach 2 weiteren kräftigen Stößen ebenfalls Erleichterung fand und völlig erschöpft über ihr zusammenbrach.

Eine lange Zeit hielten sie sich eng umschlungen, bis ihr Atem sich nach und nach normalisierte.
Steven rollte sich schließlich von ihr herunter, ließ sie dabei jedoch nicht los und zog sie näher an sich heran und Elizabeth bettete ihren Kopf auf seine Schulter. Spielerisch fuhr ihre Hand über sein dichtes Brusthaar, welches sich so weich und seidig anfühlte.
"Wolltest Du nicht irgendetwas mit mir besprechen?", fragte er sie.
"Besprechen, ich?", kam die Frage wieder zurück. "Tut mir leid, ich kann mich nicht erinnern.", grinste sie an seiner Brust.
"Dann war es wohl auch nicht so wichtig.", bemerkte er müde gähnend.
"Kann ich hier bleiben?" Seine Augen musterten sie abwartend. Während seine Finger zärtlich über ihr verschwitztes Gesicht fuhren.
"Selbstverständlich", antwortete sie ihm.
"Ich hoffe doch du kommst noch öfters zu mir und bleibst über Nacht?"
"Wenn Du es willst, selbstverständlich."
Sie spürte an der Art, wie sich seine Brust hob und wieder senkte, dass er wohl sehr erleichtert war, dies von ihr zu hören. Noch immer dachte er wohl, sie meinte es nicht ernst mit ihm. Sie musste es ein für alle mal klarstellen. Sie richtete sich leicht auf und sah ihn ernst an.
"Steven, ich möchte nicht, dass Du denkst, Du bist nur ein Ersatz für John. Ich empfinde etwas für Dich. Ich kann noch nicht sagen, dass ich Dich liebe, aber Du bedeutest mir auf jeden Fall sehr viel. Gib mir ein bisschen Zeit."
Sein ernstes Gesicht verzog sich zu einem wirklich süßen und zärtlichen Lächeln. Sie bezweifelte, dass irgendjemand außerhalb dieses Bettes schon jemals so etwas bei ihm gesehen hatte.
"Du bekommst soviel Zeit, wie Du haben möchtest.", versicherte er ihr und küsste sie leicht auf die Stirn. "Und Elizabeth, ich empfinde sehr, sehr viel für Dich."
Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Sie konnte jetzt nicht antworten, nach diesem Geständnis, welches ihm gewiss nicht leicht fiel. Aber ihre Finger suchten seine Hand und sie drückte sie leicht. Sie wusste, er würde diese Geste verstehen.

Zum ersten Mal seit langer Zeit, fühlte sie sich wieder glücklich. Das Leben ging schon manchmal seltsame Wege. Sie verlor einen geliebten Menschen und gewann gerade dadurch einen anderen. Sie liebte John immer noch. Sie würde ihn wahrscheinlich immer lieben. Sie hätte niemals geglaubt, dass sie jemals wieder auch nur ansatzweise soviel Glück und Erfüllung im Leben finden könnte.

Doch mit Steven bekam sie eine zweite Chance noch einmal neu anzufangen. Mit einem Mann an ihrer Seite, den sie vielleicht eines Tages so lieben könnte wie John. Mit einem Blick auf den mittlerweile tief schlafenden, nackten Mann neben ihr, fand sie, dass die Chancen gar nicht schlecht standen, wieder eine tiefe und erfüllte Beziehung zu einem anderen Mann aufzubauen.

Ende
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