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Aggression von Eve

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Kapitel Bemerkung: Short-Cut: Steven Caldwell und seine Art sich zu entschuldigen.
Author's Note: Ich konnte die Situation nach 'Aggression' nicht einfach so stehen lassen. Ich wollte Colonel Caldwell wenigstens eine Chance geben, einige Dinge wieder in Ordnung zu bringen.
Disclaimer: Leider gehören sie nicht mir, ich habe sie mir nur ausgeborgt - von MGM Television Entertainment.

Nachwirkungen


Gedankenverloren saß er da, betrachtete die Anzeigen auf seiner Konsole, ohne sie jedoch wahrzunehmen. Der diensthabende Offizier teilte ihm gerade mit, dass sie Atlantis in gut einer Stunde erreicht haben würden. Er registrierte es mit einem Nicken, ohne wirklich zugehört zu haben. In Gedanken befand er sich schon längst dort.

Eigentlich hatte er Atlantis vor gut 3 Monaten nicht wirklich verlassen, körperlich zweifellos. Nicht aber geistig. Er hatte wirklich versucht, sich abzulenken, sich auf seine Aufgaben als Kommandant der Daedalus zu konzentrieren. Er hatte es sogar ab und zu geschafft mal einige Stunden nicht darüber nachzudenken. Doch immer wieder sah er alles noch einmal vor seinem geistigen Auge vorüberziehen.

Seit den Ereignissen auf PX3-749 war zwischen ihnen alles anders geworden. Nicht, dass sie vorher das Superverhältnis gehabt hätten. Das sicher nicht.
Aber es herrschte doch zumindest ein gewisser Grad an Normalität. Doch nun war ihr Verhältnis, wenn es denn überhaupt noch so zu nennen war, auf die Temperatur eines Eisberges herabgesunken.

Elizabeth ging ihm aus dem Weg, mehr noch, sie sah ihn nicht einmal mehr an und wenn sie es doch tat, hatte er eher den Eindruck, sie sah durch ihn hindurch. Äußerlich ließ sie sich nichts anmerken. Schon gar nicht, wenn Andere dabei waren.
Er hingegen hielt sich bei den morgendlichen Dienstbesprechungen nun ziemlich zurück. Sie hatte ihm ja zu verstehen gegeben, dass er sich zu viel einmischte. Jedes Mal, wenn er zu den allgemeinen Diskussionen etwas beizutragen hatte, hatte sie ihn einfach nur mit einer erhobenen Augenbraue angeschaut und er verkniff sich daraufhin meistens den Kommentar, was sie mit aufgesetzter, ausdrucksloser Miene, wahrscheinlich sehr zufrieden, zur Kenntnis nahm.
Er wollte sie nicht schon wieder reizen. Wer weiss schon, zu was sie noch fähig war. Vielleicht hetzte sie ja Lt. Colonel Sheppard auf ihn. Freudlos grinste er in sich hinein.
Er rechnete ihr hoch an, dass sie die Sache für sich behielt. Sie hätte jedes Recht gehabt ihn öffentlich zur Rechenschaft zu ziehen. Dann hätte er wahrscheinlich seinen Job an den Nagel hängen können.

2 Wörter, kam es ihm in den Sinn. "Wiedersehen, Colonel." Das war alles, was sie ihm geradezu vor die Brust geknallt hatte, während sie nicht einmal von ihren Papieren aufsah, als er Atlantis wieder verließ. Sie wünschte keinen guten Flug wie sonst immer.
Er vermisste ihre flapsigen Bemerkungen zum Abschied, wie er sich wehmütig eingestehen musste. Das traf ihn. Es zeigte, wie tief er in ihrer Achtung gesunken war.

Er hätte gleich mit ihr reden sollen. Noch auf PX3-749 hätte er das tun sollen.
Aber nein, ein Anflug von Stolz und in der Ehre gekränkt, hatte ihn daran gehindert.
Pah, Ehre.
Bitter stieß ihm dieses Wort auf. Du alter Narr, was hat Ehre damit zu tun, einen Riesenfehler einzugestehen?

Er wusste selbst nicht, was in ihn gefahren war und weshalb er so überzogen reagiert hatte. In seinem ganzen Leben hatte er so etwas nicht getan. Er hatte seine Gefühle immer unter Kontrolle. Nicht umsonst war er auf der Karriereleiter so weit gekommen, weil er alles und jedes um sich herum kontrollieren konnte. Eben auch seine Gefühle. Ganz besonders sogar seine Gefühle.

Sicher, sie hatte ihn provoziert. Aber sie hatte schon öfter ihre kleinen Spitzen und Sticheleien losgelassen. Es hatte ihm nichts ausgemacht. Im Gegenteil, er hatte es immer als eine Art Sport betrachtet, sich mit ihr zu streiten und war eher amüsiert, wie sie immer und um jeden Preis das letzte Wort haben musste. Jetzt sah er das in einem ganz anderen Licht.
Sie hatte sich angegriffen gefühlt. Sie hatte gedacht, er würde die Kontrolle an sich reißen wollen. Dies war nie seine Absicht gewesen. Sie war unbestritten eine sehr kluge und kompetente Frau, die in den meisten Situationen alles fest im Griff hatte und für die paar anderen Gelegenheiten, wo es nicht so war, wollte er bloß helfen. Dafür war er ja auch da.
Sie hatten doch schließlich dasselbe Ziel. Dachte er zumindest.

Sie mussten reden und zwar dringend. Er musste das alles aus der Welt schaffen, es lag ihm viel daran, ihr alles zu erklären. Erklären, ja was eigentlich?
Er konnte es sich ja selbst nicht einmal erklären. Es war einfach über ihn gekommen. Er wollte ihr nur zeigen, dass sie nicht alles mit ihm machen konnte, dass sie zu weit gegangen war mit ihren Kommentaren.
Aber als er sie so nah bei sich hatte, ihren Körper so nah an sich spürte, ihr Gesicht, welches so wütend und zugleich atemberaubend schön gewesen war, da konnte er einfach nicht anders. Es war, als ob irgendjemand einen Schalter in seinem Gehirn umgelegt hatte. Er musste sie küssen, ohne Rücksicht darauf, ob sie das auch wollte.
Noch gut konnte er sich an die paar Minuten erinnern. Jede einzelne Sekunde hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Ihr Mund auf seinem, sich anfänglich verbissen gegen ihn wehrend und dann plötzlich ein zärtliches Erwidern. Ihr Körper, der sich gegen seinen presste. Er hatte es genossen.
Er hätte gewarnt sein müssen.
Nein, er hätte es wissen müssen. Eine Elizabeth Weir eroberte man nicht einfach so, beiläufig zwischen Tür und Angel und schon gar nicht gewaltsam. Sie hatte sich gewehrt. Oh ja, und wie. Ungern erinnerte er sich an den Schmerz, den ihr Tritt ausgelöst hatte. Er hatte es verdient, zweifellos.
Nun war er sich nicht einmal mehr im Klaren darüber, was für Gefühle er ihr gegenüber eigentlich hegte, aber eines wusste er ganz genau; es lag ihm viel zu viel an ihrem Respekt, ja, ihrer Freundschaft, wenn das überhaupt noch möglich war, als dass er die Sache auf immer auf sich beruhen lassen würde.
Er musste das in Ordnung bringen und zwar möglichst schnell. Eher würde er nicht zur Ruhe kommen. Es war nicht seine Art sich mit halben Sachen zufrieden zu geben. Es würde sicher nicht einfach werden, sie machte es ihm wahrscheinlich nicht gerade leicht. Aber er hatte in seinem Leben schon manche Schlacht geschlagen und was im Leben war schon wirklich leicht!

Sein Blick klärte sich und seine Gestalt straffte sich. Mit gemischten Gefühlen, aber entschlossen, sah er den kommenden Ereignissen entgegen.

********

Keine 2 Stunden später erhielt er bereits eine Chance einen ersten Schritt zu tun.

So eisig, wie sie ihn verabschiedet hatte, wurde er auch wieder empfangen. Ehrlich gesagt, hatte er auch nichts anderes erwartet. Eine Minute später hatte sie sich, etwas von dringenden Aufgaben murmelnd, die nicht warten konnten, abgewandt und war verschwunden.

Nun hatte er sie entdeckt. Unbewusst hatte er sich auf die Suche nach ihr gemacht. Er betrat die Kantine, um endlich einmal etwas anderes zu essen als die übliche Einheitskost an Bord der Daedalus und da saß sie - allein - und kämpfte mit einem überdimensionalen Steak auf ihrem Teller. Er nahm sich ebenfalls ein Steak und beschloss in die Offensive zu gehen.
Er schaffte es fast bis an ihren Tisch zu kommen, ohne dass er von ihr bemerkt wurde. Das letzte, was er jetzt wollte, war, dass sie ihn kommen sah und wieder davon lief. Doch wie unter einem inneren Zwang schaute sie plötzlich auf und sah ihn auf sich zukommen. Sofort zogen düstere Schatten über ihr Gesicht, aber er ließ ihr keine Zeit für irgendwelche schnellen Entschlüsse.

"Kann ich mich einen Moment zu Ihnen setzen?", fragte er und ehe sie verneinen konnte, hatte er ihr gegenüber schon Platz genommen. Stirnrunzelnd sah sie ihn an. Er konnte ihr ansehen, wie unwohl sie sich in seiner Gegenwart fühlte.
Er nahm an, wenn nicht einige Leute um sie herum gesessen hätten, wäre sie wohl schon aufgestanden oder hätte die eine oder andere Bemerkung gemacht.
"An Ihrer Stelle würde ich lieber das Steak essen, bevor es kalt wird", riet er ihr in einem leichten Plauderton und begann sich selbst ein großes Stück von seinem Steak abzuschneiden und es in den Mund zu schieben.
Sie presste ihren Mund zu einem dünnen Strich zusammen, knallte ihr Besteck auf das halb aufgegessene Steak und schob den Teller mit Schwung von sich weg.
"Vielen Dank für den Hinweis, Colonel Caldwell, aber mir ist der Appetit vergangen", giftete sie ihn an. Sie war im Begriff aufzustehen, als er ihr die Hand leicht auf den Arm legte. "Bitte warten Sie, Dr. Weir. Wir müssen reden." Bittend sah er sie an.
"So, wir müssen reden!", äffte sie ihn nach und zog ihren Arm unter seiner Hand weg. "Über was wollen Sie den mit mir reden?"
"Das wissen Sie genau", erwiderte er ruhig.
Er durfte sich jetzt nicht von ihr provozieren lassen. "Elizabeth, lassen Sie mich nicht betteln wie einen Hund." Sie sah ihm mit ihren klaren, grünen Augen nun das erste Mal seit einer Ewigkeit wieder in die Augen und er bemerkte, wie etwas in ihr brach, sie atmete ein paarmal ein und aus.
"Also gut, Colonel. So kann es zwischen uns ja wohl nicht weitergehen. Ich bin auch für eine Aussprache. Das wäre wohl das vernünftigste für alle Beteiligten. Aber nicht hier." Sie stand nun entgültig auf. "Ich komme in Ihr Quartier, heute Abend um 20:00 Uhr. Und Colonel, bilden Sie sich jetzt bloß nichts darauf ein. Ich habe diesen Ort nur gewählt, damit ich, falls Sie wieder mal handgreiflich werden sollten, vor Ihnen flüchten kann." Noch bevor er irgendetwas erwidern konnte, hatte sie bereits das Weite gesucht. Sie konnte es wohl doch nicht lassen, ihn zu provozieren. Aber er hatte sich im Griff.
Einhundertprozentig.
Er würde bestimmt nicht zweimal denselben Fehler machen. Nie wieder würde er sie berühren. Es sei denn, sie wollte das. Er rief sich zur Ordnung. Er sollte diesen Gedanken lieber erst gar nicht zu Ende denken. Zu utopisch war die Vorstellung, sie würde irgendetwas für ihn empfinden, außer momentaner Verachtung vielleicht.

********

19:59 Uhr. Der Türsummer ertönte. Eines mußte er ihr lassen, sie war pünktlich.

Einmal tief durchatmend betätigte er den Türöffner und versuchte zumindest äußerlich ruhig und gefasst zu wirken.

"Dr. Weir." Er bat sie mit einer Handbewegung herein. Sie tat genau 2 Schritte und blieb dann mit verschränkten Armen und ernstem, fast abweisendem Gesicht stehen.

"Setzen Sie sich doch." Er deutete auf die Sitzgruppe in seinem Quartier.

"Nein, mir ist es lieber so." Sie blieb nicht weit entfernt von der Tür stehen.
Es kränkte ihn, dass sie sich dermaßen abweisend verhielt, aber er fürchtete, er hatte es nicht anders verdient.

"Ich verspreche Ihnen, ich werde Ihnen ganz bestimmt nicht zu nahe treten, körperlich, meine ich."

Sie zog die Augenbraue nach oben. "Das würde ich Ihnen auch nicht raten." Ihre Stimme war ohne jede Emotion, aber er konnte den Eishauch, der durch den Raum zog, förmlich spüren. Er seufzte, es wurde wirklich Zeit diesem Trauerspiel ein Ende zu bereiten und es kam ihm so vor, als ob dies die schwerste Schlacht war, die er in seinem Leben je hatte schlagen müssen.
Er blickte in ihre wunderschönen, grünen Augen, in die er so gerne versinken würde und die ihn jetzt abwartend ansahen und vergrub frustriert seine Hände tief in den Hosentaschen.

"Elizabeth, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie Leid mir das alles tut. Die Sache auf PX3-749...Ich habe die Kontrolle über die Situation verloren. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Niemals hätte mir das passieren dürfen und Sie können mir glauben, wenn ich es irgendwie hätte rückgängig machen können, ich würde es tun. Aber es ist nun mal passiert und ich kann mich nur bei Ihnen entschuldigen und hoffen, dass Sie mir irgendwann verzeihen können."
Forschend sah er sie an, während er redete und bemerkte, dass sich Elizabeths Gesicht veränderte, während er weiter sprach. Er war froh darüber, ihr all seine Gedanken, seine ehrliche Reue, ja, im Grunde sein Innerstes zu offenbaren. Ihr Gesicht wurde viel weicher, je länger er redete. Ihre harte Fassade hatte einen Riss erhalten und er würde alles dafür tun, ihre so eisern über viele Wochen erhaltene Mauer zum einstürzen zu bringen.
Er war offen und ehrlich mit ihr, obwohl es ihm nicht leicht viel. Er redete nie viel über Gefühle, schon gar nicht über seine eigenen. Er hatte über die Jahre gelernt sie immer gut in seinem Inneren zu verwahren und ließ sie so gut wie nie an die Oberfläche.

"Es sind nicht nur die Ereignisse auf PX3-749, die mich so geärgert, ja schockiert haben, Colonel."
Sie ging einen Schritt auf ihn zu.
"Wissen Sie eigentlich, wie sehr Sie nerven können?", fragte sie ihn und ihre Stirn bekam mehrere sehr ärgerliche Falten. "Sie zweifeln alles an. Sie wissen alles besser. Sie können alles besser. Sie haben ständig versucht mir Vorschriften zu machen, ständig hatten Sie das letzte Wort.", zählte sie etwas lauter werdend auf, wobei sie die Finger ihrer Hand zur Hilfe nahm und sie einzeln umbog.

"Wobei doch eigentlich Ihnen das Recht des letzten Wortes zusteht." Er unterbrach sie, um der Situation, die sich wieder leicht zuspitzte, die Schärfe zu nehmen und grinste leicht. Sie sah ihn erstaunt an und er hätte wetten können, dass sie kurz davor war, ebenfalls zu grinsen. Doch im letzten Moment beherrschte sie sich und fuhr nun etwas leiser fort. "Ja, wenn Sie so wollen! Manchmal hätte ich gern das letzte Wort gehabt."
Nachdrücklicher fuhr sie fort. "Sie wissen genau, was ich meine. Sie untergraben damit meine Autorität und ich denke, das wissen Sie auch. Ich halte Sie nämlich für einen sehr intelligenten Mann. Und was Ihr Verhalten auf PX3-749 angeht, das hätte auf keinen Fall passieren dürfen. Sie sind ganz eindeutig zu weit gegangen."

Er hörte ihre Worte und resignierte. Er hatte ja bereits geahnt, warum er ihren Unmut auf sich gezogen hatte. Das es so schlimm war und dass sie seine gut gemeinten Ratschläge dermaßen falsch aufgefasst, sich angegriffen gefühlt hatte, hatte er nicht gedacht.
So wie es jetzt stand wollte sie ihm wohl so schnell nicht vergeben. Er drehte sich von ihr weg. Er konnte ihr jetzt nicht ins Gesicht sehen, welches jetzt eine einzige Anklage gegen ihn war. Er setzte sich auf den nächsten Sessel. Seine Hände verkrampften sich ineinander und er ließ den Kopf hängen.

"Es tut mir Leid, Elizabeth. Das müssen Sie mir glauben. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie das alles so sehr stören könnte. Warum haben Sie denn nie etwas gesagt? Ich habe nur versucht zu helfen und meinen Job zu machen. Es lag nicht in meiner Absicht, Sie in irgendeiner Weise zu bevormunden. Ich werde mich in Zukunft zurückhalten und mich so gut wie nur möglich von Ihnen fern halten."

Ein leiser Lufthauch ließ ihn von seinen Händen aufschauen. Sie hatte nun doch ihm gegenüber Platz genommen und sah ihn mit wachen, forschenden Augen an.
"Es ist nicht so, dass Sie generell nerven, Colonel, aber wenn Sie nerven, dann richtig. Ich habe immer gedacht, Sie würden von selbst darauf kommen, wann Sie die Grenze überschreiten, aber dem war nicht so. Außerdem war da ja noch der Goa'uld in Ihnen und ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob Sie nun genervt haben oder der Parasit in Ihnen die Kontrolle hatte."

Es arbeitete in ihm. Sie sprach den Goa'uld an. Er erinnerte sich nur mit dem allergrößten Unbehagen an diese dunkle Zeit.
"Manchmal", gestand er ihr nun, "bin ich mir nicht einmal sicher, ob der Goa'uld ganz aus mir raus ist. Es ist so, als ob er etwas Böses, Dunkles in mir zurückgelassen hat, welches in extremen Situationen an die Oberfläche kommt und mich handeln lässt."
Er hatte diese Gedanken schon oft gehabt, hatte aber bisher noch nie mit jemandem darüber geredet. Vielleicht war ja jetzt der beste Zeitpunkt und sie der beste Ansprechpartner dafür.

"Nun, Steven, Hermiod hat auf jeden Fall den Goa'uld ganz aus Ihnen heraus geholt. Da bin ich mir sicher." Hier sprach nun die Wissenschaftlerin in ihr. Aber sie nannte ihn 'Steven'. Das war ganz eindeutig ein Fortschritt. Sie waren auf dem besten Wege sich wieder zusammenzuraufen. Dachte er zumindest.
Auf keinen Fall beabsichtigte er, dass sie dachte, er wollte den Goa'uld als Entschuldigung für sein unangebrachtes Verhalten benutzen und dies sagte er ihr auch. Sie nickte.
"Ich hatte auch nicht eine Minute Zweifel, wer da vor mir stand und mich gegen den Jumper drückte", entgegnete sie lapidar und ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, während er immer noch sehr schuldbewusst die Augen senkte.

"Wie dem auch sei, Steven." Sie holte tief Luft, beugte sich vor und legte ihr Hand leicht auf seine, was ihn wieder erstaunt aufblicken ließ.
"Sie haben sich entschuldigt und ich habe den Eindruck, dass Sie das auch wirklich ernst meinen. Ich denke, ich habe meine Meinung über das Thema jetzt zur Genüge zum Ausdruck gebracht und wir sollten es jetzt gut sein lassen. Die Zukunft wird zeigen, ob diese Aussprache etwas gebracht hat oder nicht."

Er nahm ihre kleine Hand vorsichtig in seine beiden großen Hände und drückte sie leicht.
"Ich denke, das wird es. Ich werde mich zusammenreißen und in Zukunft ab und zu Ihnen das letzte Wort überlassen." Leicht grinste er sie an. Belustigt hob sie die Augenbrauen und mit Blick auf ihre Hand, die er immer noch in seinen Händen hielt, meinte sie: "Ja, ja, Colonel Caldwell, ich merke schon, gibt man Ihnen den kleinen Finger, nehmen Sie sich gleich die ganze Hand."
Langsam entzog sie ihm ihre Hand und stand auf. "Ich sollte jetzt gehen. Es ist schon spät." Sie wandte sich langsam zur Tür, drehte sich aber noch einmal um.
"Ähm, Colonel. Ich sollte mich vielleicht auch entschuldigen für den Tritt in Ihre..... Na, Sie wissen schon."
Leicht errötend sah sie ihn an und deutete auf seinen Unterleib. "Aber Sie hatten es verdient.", setzte sie trotzig hinzu.

Caldwell erhob sich und kam auf sie zu. "Einen Soldaten bringt so leicht nichts um, Elizabeth. Ich hab´s verkraftet." Nur mühsam konnte er sich ein Grinsen verkneifen, als er sah, dass ihr Gesicht nun immer mehr die Farbe ihres roten T-Shirts annahm. Abwartend stand er nun vor ihr und überlegte, ob er ihr die Frage stellen sollte, die ihn schon seit den unseligen Ereignissen auf PX3-749 quälten. Aber er musste es wissen, auch wenn er hinterher eventuell als Idiot dastehen würde.

"Elizabeth." Unbewusst kam er noch einen Schritt näher. "Etwas interessiert mich noch." Seine dunklen Augen fixierten sie. "Der Kuss. Warum haben Sie mich in dem Jumper noch einmal geküsst?"
Irritiert sah er zu, wie ihre Gesichtsfarbe nun noch einen Ton dunkler wurde. Unsicher sah sie ihn an und kämpfte sichtlich mit der Beherrschung. Er war drauf und dran die Frage zurückzunehmen, ihr zu sagen, sie brauche nicht zu antworten. Er sah ihr an, wie unangenehm das für sie war. Doch mit einem Mal sah sie entschlossen zu ihm auf, schloss kurz die Augen, nur um sie einen Moment später wieder zu öffnen, und ihm sehr intensiv in die Augen zu sehen.
"Vielleicht sollte ich das jetzt nicht sagen, Steven. Ich vermute mal, dass Sie dann nämlich wieder Oberwasser haben, aber Sie waren ehrlich zu mir, so bin ich es auch zu Ihnen. Abgesehen davon, dass Sie sich gewaltsam Zärtlichkeiten von mir stehlen wollten, habe ich festgestellt, dass Sie sehr gut küssen können und ich wollte dieses Gefühl einfach noch einmal erleben."

Sprachlos sah er sie an. Alles hätte er vermutet, aber niemals ein solches Geständnis. Schon wieder hatte sie ihn verblüfft. Er wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. Sie ließ ihm auch keine Zeit zu irgendwelchen Reaktionen. Mit einer weichen, fließenden Bewegung legte sie ihm die Hände auf die Schultern, stellte sich auf die Zehenspitzen und warme Lippen berührten leicht die seinen.
Einen Augenblick später war sie schon wieder einen Schritt zurückgetreten, sah ihn sinnend an und während sie den Türöffner betätigte, drehte sie sich noch einmal zu ihm herum. "Wenn Sie dann wieder aus Ihrer Starre aufgewacht sind, können Sie ja mal darüber nachdenken, ob Sie morgen mit mir eine Partie Schach spielen wollen. Ich warne Sie, ich werde es Ihnen nicht leicht machen. Ich bin in Siegerlaune.", drohte sie lächelnd und verschwand.
Reglos stand er noch einige Minuten, nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, da. Den leichten Duft ihres Parfüms, der sich immer noch im Raum befand, in sich aufnehmend. Im Gedächtnis immer noch die Worte, die sie zu ihm gesagt hatte wiederholend und ein leichtes Lächeln stahl sich in sein Antlitz.

Ende

Fortsetzung: Kapitel 3 Second Chance
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