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Aggression von Eve

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Vorwort

Short-Cut: Es gibt da jemanden, der immer wieder in Elizabeth Weirs Leben tritt und ihr das Leben schwer macht. Elizabeths Versuch jemandem eine Lektion zu erteilen.
Spoiler: 2x13 Critical Mass
Charaktere: Weir/Caldwell
Kategorie: PoV, UST
Rating: R-16
Author's Note: Nach dem Lesen von etlichen englischen FFs mit diesem Pairing und der Suche nach deutschen FFs mit Caldwell/Weir, die leider nicht oft mit Erfolg gekrönt war, hab' ich's nun selbst einmal versucht.
Widmung: Diese FF widme ich meinem Sohn, der SGA auch mag.
Disclaimer: Leider gehören sie nicht mir, ich habe sie mir nur ausgeborgt - von MGM Television Entertainment.
Feedback: Aber ja doch: trustno1e@lycos.de

Aggression


Es war nicht zu fassen. Er hatte es schon wieder getan. Wütend starrte Elizabeth Weir ihr Gegenüber an. Provozierend und lässig nach hinten gelehnt, saß er in seinem Stuhl und sah sie mit unbewegtem Gesicht und hart funkelnden, dunklen Augen an. Ja, er weckte eine ganze Menge nicht sehr freundlicher Gefühle in ihr. Mehr noch, er machte sie ganz eindeutig aggressiv.

Seit sie sich kannten, fochten sie einen Kampf miteinander. Einen Kampf, den weder sie, noch er gewinnen konnte, vielleicht nicht einmal wollte.
Eine Machtprobe. Jede noch so kleine Gelegenheit nutzend, um dem Anderen zu beweisen, kompetenter zu sein als der Andere.
Sie hasste diese Machtspielchen. Eigentlich war sie ein harmoniebedürftiger Mensch. Sicher, sie war verantwortlich für die Menschen hier in Atlantis. Sie musste letztendlich Entscheidungen treffen. Entscheidungen die nicht immer angenehm waren. Doch niemand zweifelte ihre Entscheidungen an. Jeder erkannte ihre Autorität und Kompetenz an. Selbst Rodney, obwohl es ihm manchmal schwer fiel, wie sie vermutete.
Nur er, Col. Caldwell, versuchte immer wieder alles in Frage zu stellen. Sie stets zu kritisieren, alles zu hinterfragen. Nicht ohne Grund hatte sie ihm John Sheppard vorgezogen. Dies hatte er ihr mit Sicherheit ziemlich übel genommen. Er dachte wohl, sie würde ihm diesen Posten nicht zutrauen. Sie hatte ihre Gründe gehabt. Gute Gründe. Bei jeder Gelegenheit, wie zum Beispiel dieser hier, wurde sie wieder einmal darin bestätigt, wie Recht sie gehabt hatte, ihm nicht das militärische Oberkommando über Atlantis zu überlassen.

Sie hatte gedacht, es würde besser werden, nachdem er den Goa'uld los war. Aber eigentlich hatte sich nichts geändert. Er war immer noch der gleiche, arrogante, nörglerische, besserwisserische Mistkerl, der er auch schon vorher gewesen war.

Und nun wagte er es schon wieder, sie zu kritisieren und ihr vorzuwerfen, sie hätte ihre Leute nicht im Griff. Zu vieles würde sie einfach durchgehen lassen. Wie konnte er es wagen, sie ständig zu kritisieren, noch dazu vor allen Leuten. Sie musste etwas erwidern. Sie konnte ihm seine Frechheiten nicht immer wieder durchgehen lassen.

Süffisant hatte er sie darauf hingewiesen, dass Col. Sheppard in diesem Monat bereits den 3. Puddle Jumper demoliert hatte. Nicht nur das. Seit einiger Zeit waren Unfälle, bei denen die Jumper Totalschaden erlitten, quasi an der Tagesordnung. Seiner Meinung nach wären mindestens die Hälfte aller Unfälle zu vermeiden gewesen, wenn man mit nur etwas mehr Verantwortungsgefühl an die Sache herangegangen wäre.

John, an ihrer Seite sitzend, holte tief Luft und wollte zu einer Antwort ansetzen, doch sie war der Meinung, es wäre jetzt an der Zeit, ein für allemal zu zeigen, dass er nicht das Recht hatte sich in alle Belange, Atlantis betreffend, einzumischen und er hatte schon gar nicht das Recht ihr derart über den Mund zu fahren und ihr zu sagen, was sie zu tun oder zu lassen hatte. Sie hob die Hand um Sheppard daran zu hindern das Wort zu ergreifen. Sie konnte für sich selbst reden.

"Col. Caldwell, Sie müssen es schon mir überlassen, wie ich mit meinen Leuten umgehe. Und Sie können mir glauben, dass wir die Sache sehr gut im Griff haben. Es hat schließlich schon alles sehr gut funktioniert, ehe Sie nach Atlantis kamen."

"Hm, das habe ich gesehen", unterbrach er sie mit seiner tiefen Stimme. "Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, waren Sie sehr froh, als wir vor ein paar Monaten hierher kamen und es sah bei weitem nicht so aus, als hätten Sie damals alles sehr gut im Griff gehabt."

"Nun, wie dem auch sei", fuhr sie mit erhobener Stimme fort und ruckte mit dem Oberkörper aggressiv nach vorn. "Wir gehen durchaus verantwortungsvoll mit den Sachen um, die uns zur Verfügung gestellt werden. Dies hier ist Neuland, wie Sie wohl wissen und ein bisschen Verlust gibt es immer und Sie können mir glauben, mir ist es eindeutig lieber ein Puddle Jumper geht zu Bruch, als wenn auch nur einem meiner Leute etwas passiert."

Mit einem Mal schoss ihr eine Idee durch den Kopf. Triumphierend sah sie ihn an.

"Im Übrigen, wenn Sie meinen, dass Sie wesentlich effektiver arbeiten können als meine Leute, können Sie bei der nächsten Mission gerne dabei sein und Ihr angeblich absolut unfehlbares Können unter Beweis stellen."

Sie beobachtete, wie sich seine Gestalt langsam in seinem Stuhl aufrichtete. Er hob eine Augenbraue und sah sie durchdringend an. Er würde dieses Angebot nicht wirklich annehmen, sagte sie sich. Colonel Caldwell, Kommandant der Daedalus, der bei einer einfachen Exkursion mitmachte, welch ein abstruser Gedanke.
Doch schon seine nächsten Worte ließen sie erstaunt aufsehen.

"Das ist wirklich einmal eine gute Idee, Dr. Weir." Mit einem Gesichtsausdruck, den sie sich nicht erklären konnte, sah er sie an. "Ich nehme natürlich nur teil, wenn Sie dies auch tun. Schließlich brauche ich ja einen Zeugen und wer wäre dafür nicht besser geeignet als Sie. Vielleicht können Sie ja noch etwas von mir lernen!"

Er wagte es tatsächlich sie herausfordernd anzugrinsen. Sie war kurz davor, dieses dreckige Grinsen mit einem Schlag aus seinem arroganten Gesicht zu wischen. So war das nicht geplant gewesen. Nun hatte er sie schon wieder in die Ecke gedrängt. Sie konnte jetzt nicht klein beigeben und zugeben, dass sie ihn eigentlich nur in seine Schranken hatte weisen wollen und sie nicht wirklich vorgehabt hatte, ihn auf eine Mission zu schicken.
Aber sie hatte in ihrem Leben schon viele Hürden gemeistert. Diese zugegeben etwas große Hürde würde sie auch nehmen und so kam es, dass Dr. Elizabeth Weir und Col. Steven Caldwell einige Tage später zusammen einen Puddle Jumper bestiegen, der nebenbei bemerkt die Nr. 13 trug. Was beide, als absolut rational denkende Menschen, als nicht unbedingt schlechtes Zeichen werteten. Zum Erschrecken von Rodney McKay, der Zeter und Mordio schrie und nicht müde wurde zu erklären, was ihnen unterwegs unter diesem schlechten Vorzeichen alles drohen konnte.
Beide hatten ihre Befehlsgewalt über die Daedalus beziehungsweise Atlantis zeitweise abgegeben. Elizabeth hatte immer noch die vorwurfsvollen Blicke von John Sheppard vor Augen und seine zugegebenermaßen guten Argumente gegen ein solches Abenteuer in den Ohren. Aber nichts konnte sie jetzt noch aufhalten. Der Colonel und sie würden das jetzt durchziehen und sie hoffte inständig, dem ach so harten, rechthaberischen Colonel zu beweisen, dass sie durchaus in der Lage war sich in jeder noch so brenzligen Situation zu behaupten.

*****

Der Puddle Jumper flog durch das Stargate, welches sich mitten im All befand. Alle Instrumente arbeiteten einwandfrei. Sie saß neben Col. Caldwell und überflog routinemäßig alle Anzeigen.
Vor ihnen hing ein Planet im All.
Sie näherten sich dem Orbit. Es war immer wieder ein atemberaubender Anblick für sie, wenn sie auf einen neuen Planeten zuflogen, den es zu erforschen galt. In diesem Fall sah PX3-749 zumindest von weitem aus wie die Erde. Vor ihnen hing eine blauweiße Kugel im All. Aber schon nach näherer Betrachtung verlor der Planet seine Ähnlichkeit mit der Erde. Sie musterte den Colonel von der Seite. Natürlich, in diesem harten Soldatengesicht waren überhaupt keine Empfindungen zu erkennen. Angestrengt schien er die Kontrollen zu mustern und auszuwerten. Er war ja den Anblick verschiedener Planeten aus der Vogelperspektive gewohnt. Wieder ein Negativpunkt auf ihrer Liste. Dieser Mann hatte wahrscheinlich ein Gemüt wie ein Amboss. Er hatte den Blick für Schönheit und Ästhetik verloren. Sie bezweifelte, dass dieser Mann diese Fähigkeit überhaupt je gehabt hatte.

Sie betätigte den Funk und teilte einem sehr nervösen Rodney, der bereits sehnsüchtig auf ihre Funksignale gewartet hatte, mit, dass bis jetzt alles in Ordnung sei und sie sich im Anflug zu jenem Planeten, den sie näher betrachten wollten, befinden würden.

Sie traten in die oberste Atmosphäre ein und trotz der Trägheitsdämpfer des Jumpers, nahm sie leichte Erschütterungen wahr. Doch Col. Caldwell, der die Steuerung kontrollierte, glich diese Erschütterungen immer wieder geschickt aus, wie sie ein wenig neidisch zugeben musste. Na ja, es war ja auch kein Wunder. Schließlich hatte er es sonst ja mit einem weitaus größeren Schiff zu tun. Die Steuerung eines Puddle Jumper war dagegen ja nur Peanuts.

Sie war schon drauf und dran sich zurückzulehnen und ihn den Landeanflug alleine machen zu lassen, als die Katastrophe ihren Lauf nahm. Es fing damit an, dass der Funkkontakt zu Atlantis von einem Moment zum anderen abbrach. Zeitgleich leuchteten ziemlich viele rote Lämpchen an den Kontrollen auf. Der Jumper begann bedenklich zu schlingern. Sie ruckte nach vorne und versuchte die Ursache ihres nun mittlerweile sehr unruhigen Fluges herauszufinden. Caldwell, immer noch die Ruhe in Person, versuchte den Jumper irgendwie abzufangen und nahm immer wieder mit ruhigen und gezielten Bewegungen Schaltungen vor, die sie mittlerweile nicht mehr nachvollziehen konnte. Angstschweiß trat ihr auf die Stirn. Sie krallte die Finger in die Sitzpolster und biss sich auf die Lippen. Nur keine Schwäche zeigen, das wäre ein Triumph sondergleichen für ihn. Er musterte sie kurz und brummte etwas von atmosphärischen Störungen. "Wir werden eine recht harte Landung haben. Halten Sie sich gut fest."

Das hätte sie auch ohne seine Warnung gewusst. Trotzdem verkrampfte sie sich umso mehr und hoffte, sie würden wenigstens in einem Stück herunter kommen. Erheblich schneller als sie sollten näherten sie sich der Erdoberfläche. Colonel Caldwell hatte alle Hände voll zu tun, um den Jumper waagerecht zu halten. Sämtliche Aggregate arbeiteten auf Volllast, um die Geschwindigkeit etwas zu reduzieren. Es gab einige Überladungen. Funken sprühten aus den Armaturen. Sie sah die Oberfläche erschreckend schnell auf sich zukommen.
Entsetzt kniff sie die Augen zusammen. Sie sah ihr Ende kommen. Sie hörte es krachen. Entsetzliche Geräusche von berstendem Metall drangen an ihr Ohr. Sie wurde ordentlich durchgeschüttelt und mit einem Mal kehrte Ruhe ein. Nichts bewegte sich. Alles stand still. Lediglich ein erleichterndes Aufatmen an ihrer Seite zeigte ihr, dass auch ihr Nebenmann höchst erleichtert war, heil nach unten gekommen zu sein.

Vorsichtig öffnete sie ihre Augen. Auf den ersten Blick schien alles normal. Bis auf ein paar dünne Rauchwölkchen, die aus den Armaturen vor ihnen zu kommen schienen. Sie fing an zu husten. Die Sauerstoffversorgung funktionierte wahrscheinlich nicht mehr.
Ebenso wenig wie die Klimaanlage, die den Rauch schließlich hätte absaugen müssen. Mit einem Seufzen richtete sie sich in ihrem Sitz auf, während Caldwell sämtliche Maschinen herunter fuhr. Sie quälte sich aus ihrem Sitz, reckte sich und stellte erleichtert fest, dass ihr nichts weiter geschehen war.

"Nun, wenn mich nicht alles täuscht, Colonel, sind wir abgestürzt." Sie konnte es sich nicht verkneifen eine kleine Spitze loszulassen. Sie wartete seine Antwort erst gar nicht ab. Mit einiger Mühe gelang es ihr die Luke des Jumpers zu öffnen und ins Freie zu klettern. Ein Schwall von tropischer, feuchtheißer Luft kam ihr entgegen.
Sie befanden sich in einem Dschungel. Grün, überall grün, wo sie hinsah und mittendrin ein reichlich ramponierter Puddle Jumper. Sie bezweifelte, dass dieses Ding sie noch irgendwohin fliegen konnte. Geschweige denn wieder in den Orbit dieses Planeten zu dem Stargate. Wie es aussah, saßen sie erst einmal eine Weile hier fest. Wütend drehte sie sich um und zischte aufgebracht zu dem gerade in der Luke sichtbar gewordenen Colonel: "Und soviel zu Verantwortungsgefühl, Kompetenz und Können, Colonel. Ich bezweifle ernsthaft, dass Sie in der Lage sind uns wieder von hier wegzubringen. Angesichts dieses Desasters, frage ich mich, wie Sie solange das Kommando über die Daedalus haben konnten, ohne größeren Schaden anzurichten."

Das hatte gesessen. Wütend funkelte er sie an. "Jetzt reicht es aber, Dr. Weir. Ich kann ja verstehen, dass der Schock über den Absturz so einiges bei Ihnen ausgelöst hat. Aber jetzt gehen Sie eindeutig zu weit." Er sprang aus der Luke und begann, ohne sie auch nur noch eines Blickes zu würdigen, den Jumper eingehend zu untersuchen.

Doch sie hatte bei weitem noch nicht alles gesagt, was sie noch sagen wollte. Irgendwie fühlte sie sich schon wieder beiseite gedrängt. Er hatte ganz eindeutig schon wieder die Kontrolle über ihre Situation. Ihr Verstand sagte ihr zwar, dass es absolut nichts bringen würde, sich weiterhin so anzugiften und sich in Schuldzuweisungen zu ergehen, aber sie konnte einfach nicht anders. Sie unterlag irgendwie einem inneren Zwang. Zu lange hatte sie sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit seine Spitzfindigkeiten anhören müssen, ohne die Gelegenheit zu einer entsprechenden Erwiderung zu haben. Hier waren sie alleine, er konnte ihr nicht davon laufen. Er musste diesmal ihre Kommentare ertragen und dies würde sie ausgiebig genießen.

Herausfordernd die Arme vor der Brust verschränkt, verfolgte sie seine verschiedenen Bemühungen, den Jumper irgendwie wieder flott zu kriegen.

"Geben Sie sich keine Mühe, Colonel, Sie werden den Jumper eh nicht reparieren können. Sie haben das Teil geschrottet. Wenn es überhaupt einer wieder hinbekommt, dann sind das sicher nicht Sie, sondern Rodney." Sie bemerkte zufrieden, wie er in seinen Bemühungen inne hielt und tief Luft holte und begann weiter zu sticheln.
"An Ihrer Stelle würde ich mich um den Funk kümmern, falls das nicht zu kompliziert für Sie ist. Dann könnten wir nämlich nach Hilfe rufen und man könnte uns hier abholen." Und um dem Ganzen nun die Krone aufzusetzen, bemerkte sie: "Aber da die Funkanlage mehr als 2 bewegliche Teile hat, sind Sie ja damit vielleicht auch etwas überfordert." Das war zuviel. In dem Moment, in dem dieser Satz ihren Mund verlassen hatte, wusste sie, sie war zu weit gegangen. Unwillkürlich ging sie schon einmal 2 Schritte zurück. Doch dies reichte nicht. Caldwell richtete sich in seiner ganzen imposanten Größe auf und drehte sich herum. Ein Blick von ihr in sein vor Wut hochrotes Gesicht genügte ihr, um sie noch einige Schritte weiter zurückweichen zu lassen. Leider reichte das immer noch nicht. Sie stieß bereits mit dem Rücken gegen den Puddle Jumper.

Mit einigen schnellen Schritten war er bei ihr. Abwehrend hatte sie beide Hände erhoben. Caldwell blieb wutschnaubend dicht vor ihr stehen, ergriff ihre abwehrend vorgestreckten Hände mit eisernem Griff und fixierte sie zu beiden Seiten ihres Kopfes an der Wand des Shuttles. Bedrohlich näherte er sich ihr und drückte sie mit seinem ganzen Gewicht gegen den Jumper. Sein Gesicht näherte sich dem ihren und kalt glitzernde, fast schwarze Augen starrten in ihre.

"Es reicht, Dr. Weir." Bedrohlich leise stieß er die Worte hervor. "Ich kann mich nicht erinnern, dass sie irgendetwas getan hätten, um den Absturz des Jumpers zu verhindern. Im Gegenteil, Sie haben sich vor Angst schlotternd in Ihrem Sitz vergraben. Ihre haltlosen, boshaften Anschuldigungen tragen auch nicht unbedingt dazu bei, von hier wegzukommen und wenn Sie irgendetwas persönlich gegen mich haben, so wäre jetzt der beste Zeitpunkt mir dies mitzuteilen." Herausfordernd sah er sie an.

"Ich hatte keine Angst und ich habe schon gar nicht geschlottert." Diese Situation war ihr höchst unangenehm. Sie hatte ihn zu sehr provoziert, das gab ihm jedoch kein Recht sie körperlich so zu bedrängen. Die Augen zu engen Schlitzen zusammenziehend sah sie ihn herausfordernd an. "Lassen Sie mich sofort los, Colonel, Sie vergessen sich." Doch er machte keine Anstalten sie gehen zu lassen. Im Gegenteil, langsam kam sein Gesicht immer näher. Er würde doch nicht...

Doch er tat es. Mit einer schnellen Kopfbewegung war er über ihr und presste seinen Mund auf ihren.

Das war doch nicht möglich. Sie stand hier mit Col. Caldwell und wurde von ihm geküsst. Ausgerechnet von der Person, mit der sie am wenigsten etwas zu tun haben wollte. Sie musste etwas tun. Er würde doch nicht etwa noch weiter gehen. Fest hielt er sie gepackt und auch die größten Anstrengungen ihrerseits waren nicht von Erfolg gekrönt. Sie konnte sich nicht befreien. Doch da kam ihr der rettende Gedanke. Sie musste anders vorgehen. Geschickter. Sie war schließlich eine Frau und konnte ihre weiblichen Reize einsetzen. Er war ein Mann und reagierte mit Sicherheit so wie sie es gerne wollte.

Sofort ließ sie jede Gegenwehr sein. Im Gegenteil, sie kam ihm entgegen und presste ihren Unterleib gegen seinen. Gleichzeitig öffnete sie ihren Mund und fuhr ihm leicht mit der Zunge über seine Lippen. Und wie erwartet, reagierte er auf ihre Annäherung. Scharf zog er die Luft ein, rückte etwas von ihr ab und sah sie forschend an. Er ließ zwar ihre Hände nicht los, aber er öffnete nun seinerseits den Mund und erforschte ihre Lippen mit seiner Zunge. Bereitwillig ließ sie es geschehen. Schließlich trafen sich ihre Zungen und verwickelten sich in einen immer schneller werdenden Tanz. Sein Mund nahm den ihren ganz gefangen. In ihrem Kopf begann sich alles zu drehen. Eigentlich sollte sie wütend sein, sollte ihn von sich stoßen. Doch sie konnte es nicht, noch nicht. Zu sehr genoss sie, was er gerade mit ihr anstellte. Dieser Mann übte eine eigenartige Faszination auf sie aus. Er machte sie aggressiv, sie hatte in seiner Nähe ständig das Gefühl ihn wegstoßen zu müssen, ja, ihn zu provozieren, aber gleichzeitig wollte sie, dass er sie berührte, dass er nur ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte. Dass er sie in seine starken Arme nahm und sie wie jetzt leidenschaftlich küsste.

Schon lange hielt er sie nicht mehr an den Händen fest. Nachdem sie beide hatten Luft holen müssen und ihre Münder sich voneinander gelöst hatten und sie nun wieder einigermaßen klar denken konnte, erfasste sie die Situation und stellte fest, dass sie ihre Arme mittlerweile um seinen Hals geschlungen hatte. Triumphierend funkelten seine Augen. Dies erregte sogleich ihren Unmut. Er hatte schon wieder die Kontrolle übernommen. Er sollte sich ja nicht einbilden, dass sie so leicht zu kriegen war. Und sie tat das, was sie eigentlich von Anfang an hatte tun wollten. Mit einem plötzlichen Ruck zog sie ihr Knie in die Höhe und traf mit voller Kraft seine empfindlichste Stelle. Aufstöhnend klappte er vor ihr zusammen.

"So, Colonel, das ist Ihnen hoffentlich eine Lehre. Niemand tut etwas mit mir, was ich nicht will." Nach diesem Satz flüchtete sie erst einmal in das Innere des Jumpers. Sie konnte sich vorstellen, was ihr blühte, wenn er sich erst einmal von seinen Schmerzen erholt hatte und wollte soviel Terrain wie nur möglich zwischen sich und ihn bringen.

In diesem Moment sprang das Funkgerät an.
"Hallo, Puddle Jumper 13, hören Sie mich? Elizabeth, Colonel Caldwell?"
Das war Johns Stimme. Sie atmete auf. Gott sei Dank, gerade zur rechten Zeit. Sie meldete sich nun ebenfalls: "Hallo, John, hier Elizabeth. Hören Sie mich?"

"Ja, wir können Sie hören. Ist alles in Ordnung bei Ihnen?" John Sheppard klang sehr besorgt. Sie sah sich nach dem sich immer noch vor Schmerzen windenden Colonel um. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Neigte sie etwa zur Schadenfreude? "Alles bestens, John. Wir sind abgestürzt. Aber uns geht es gut. Können Sie uns hier abholen?"

"Ja, da gibt es zwar einige Probleme in der Atmosphäre des Planeten, aber Rodney arbeitet daran. Wir kommen so schnell wie möglich."

Na hoffentlich kamen sie noch, bevor sich Caldwell wieder erholt hatte, dachte sie, ansonsten würde er sie nach dieser Schmach, die sie ihm beigebracht hatte, womöglich umbringen.

*****

Abwartend und auf alles gefasst, saß sie im Puddle Jumper. Nach einiger Zeit gesellte sich auch Steven Caldwell zu ihr. Wortlos nahm er neben ihr im Pilotensitz des Jumpers Platz. Unsicher musterte sie sein undurchdringliches Gesicht. Das alles war ihr nicht geheuer. Kein Wort des Vorwurfs, kein Wort der Entschuldigung. Er saß einfach nur da und starrte auf die Armaturen vor sich. Selbst, als sie ihm mitteilte, dass man auf Atlantis Bescheid wusste und Hilfe im Anmarsch war, entgegnete er nichts. Er nickte nur und sah geradeaus, als ob es etwas wirklich Interessantes auf dem Armaturenbrett vor ihm zu sehen gäbe.

Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Was sollte weiter geschehen? Wie würden sie in Zukunft miteinander umgehen?

Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Sie hatte ihn schließlich provoziert und trotzdem hätte er sich nicht so ihr gegenüber verhalten sollen. Das Einzige, was ihr wirklich Leid tat, war der Tritt in seine Kronjuwelen. Aber sie brachte es nicht fertig ihm das zu sagen, sich zu entschuldigen war schwierig. Er tat es ja auch nicht. Sie wollte nicht den Anfang machen und so herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen, bis das Geräusch eines nahenden Puddle Jumpers zu hören war.

Einer plötzlichen Eingebung folgend langte sie herüber, packte den überraschten Mann neben sich an seiner Uniformjacke und zog ihn zu sich heran. Ohne Vorwarnung presste sie ihren Mund auf seinen und verlangte energisch Einlass. Hart, tief und leidenschaftlich begann sie ihn zu küssen und genauso plötzlich wie sie angefangen hatte, brach sie diesen halb erzwungenen Kuss auch wieder ab. Tief in seine dunklen Augen blickend und immer noch dicht vor seinem Mund flüsterte sie ihm zu: "Wage es nie wieder meine Kompetenz in Frage zu stellen oder mich noch einmal derart zu überfallen oder du wirst dein blaues Wunder erleben." Sie ließ ihn los und stand auf. Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, verließ sie den Puddle Jumper und ließ einen verblüfften Steven Caldwell zurück.

Ende

Fortsetzung: Kapitel 2 - Nachwirkungen
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