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Interchanged von Chirocco

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Interchanged, Part 2

3. TARDIS



Der Doctor war gerade dabei, seinem unfreiwilligen Gast über die Vermutung aufzuklären, die er bezüglich der seltsamen Ereignisse,der letzten zwei Tage hatte. Doch bevor er zum springenden Punkt kommen konnte, betrat sein 'Patient' den Raum. Seine Schritte wirkten unsicher und er musste sich an den Wänden abstützen, um das Gleichgewicht halten zu können. Auf den Doctor wirkte es so, als ob der Fremde Schwierigkeiten habe, seinen Körper zu kontrollieren. Er wirkte wie ein Kind, das seine ersten Schritte tat. Mit seinem Blick tastete er das Innere des Raumes ab. Erfasste systematisch jedes Detail. Viel zu systematisch für einen Menschen. Als sein Blick auf den Doctor fiel, blieb er dort einen Moment lang ruhen. Dann fuhr er mit der Raumerfassung fort.
"Wer sind Sie?", fragte der Doctor, obwohl er die Antwort bereits ahnte.

DR. RODNEY MCKAY

erschien eine weitere Zeile unter dem

HALLO.

Doch der Doctor achtete gerade nicht auf den Bildschirm. Seine Aufmerksamkeit galt dem Menschen, der unsicheren Schrittes auf ihn zugewankt kam. Keine Antwort. Der Doctor stutze. Hatte sein Gegenüber die Frage nicht verstanden? Der Time Lord beobachtete, wie der Fremde zwei Schritte vorwärts stolperte und an der Steuerkonsole neuen Halt fand. Als diese Herausforderung überwunden war, konnte er die nötige Konzentration aufbringen, die ihm gestellte Frage zu beantworten. Der Doctor bemerkte, wie der Andere sich bemühte, sich mitzuteilen. Er schien jedoch noch nicht so richtig zu wissen, wie er das anstellen sollte. Hilfe suchend blickte er zwischen dem Kolben, der die Steuerkonsole mit der Decke verband, und dem Doctor hin und her. Dann schweifte sein Blick zu Boden und er holte tief Luft. Es schien ihn unendlich viel Konzentration zu kosten, doch nach einigen Sekunden hatte er tatsächlich seine Sprache wiedergefunden.
"TARDIS", antwortete der Fremde in einem Atemzug.
"Typ 40", fügte nach erneutem tiefen Luft holen hinzu.
"Tja, also das ist wirklich mal was ganz neues."
Das hatte er befürchtet. Irgendwie hatten das Bewusstsein seines Schiffes und das des Menschen die Körper getauscht.
Gerade wollte er ansetzen und ihm die ganze Situation erklären, als ihm das jähe Aufheulen des Antriebs der TARDIS ein weiteres, verdattertes "Was?!?" entlockte.

~


Rodney schien als Einziger das mechanische Summen zu hören, welches er sofort als das des M.A.L.P.-Antriebs identifizierte. Weder dieser Doktor - Rodney würde sich um einiges wohler fühlen, wenn er endlich dessen Namen erfahren würde - noch die andere Person, die soeben den Raum betreten hatte, schienen es zu hören.
Erleichtert stellte er fest, dass die Erkundungsdrone direkt auf sie zu hielt. Gleich währe er gerettet, denn wo das M.A.L.P. war, konnte sein Team nicht weit sein. Die Erleichterung über seine baldige Rettung beflügelte ihn. Er beschloss noch einmal die Augen zu öffnen. Vielleicht konnte er es schon sehen. Er musste auf sich aufmerksam machen.
Voller Vorfreude blinzelte er. Wieder schoss eine Welle neuer Informationen über ihn hinweg. Doch er schaffte es, ihr stand zu halten. Als die Wogen sich geglättet hatten, war er in der Lage, die meisten Informationen zu entschlüsseln. Neben seltsamen Angaben, wie die Zusammensetzung der Luft und der Strahlungslevel, drang auch ein Bild seiner Umgebung zu ihm durch. Er stand immer noch im Beschleuniger. Doch so oft er sich auch umsah, soviel er auch suchte, er konnte weder diesen Doktor noch die andere Person ausmachen. Er war allein. Hatte er sich die Stimmen etwa nur eingebildet? Waren sie letzten Endes nur Produkte seiner Phantasie gewesen, die ihm den Weg aus der Ohnmacht bereitet hatten?
"Wer sind sie?", die Frage riss Rodney so unerwartet aus seinen Gedanken, dass die Antwort wie ein Reflex aus ihm herausschoss.
"Doktor Rodney McKay", antwortete Rodney.
Keine Reaktion seitens des Fragestellers. Rodney gab ihm noch einen kleinen Moment, doch sein Gesprächspartner ließ ihn ungenutzt verstreichen. Er ignorierte ihn. Der Wissenschaftler schnaubte innerlich. Wie konnte dieser ... was auch immer - Rodney fiel auf die schnelle keine passende Beschimpfung ein - es wagen ihn zu ignorieren. Das war doch wohl die Höhe. Er war in seiner Zeit als Mitglied der Atlantisexpedition schon öfters gefangen genommen worden. Man hatte ihn beschimpft, geschlagen, ihm mit Folter gedroht, wenn er nicht tat, was von ihm verlangt wurde, aber ignoriert hatte ihn noch keiner. Bevor er sich jedoch lautstark über diese Unverschämtheit auslassen konnte, erklang die Stimme des Fremden.
"TARDIS", stieß dieser keuchend hervor. McKay kannte diese Stimme.
"Typ 40."
Doch erst nach dem zweiten Satz bemerkte er, wie vertraut ihm der Klang war.
Es war eine Stimme, die er besser kannte als jede andere im gesamten Universum.
Seiner Stimme.
Was war hier los? Rodney fühlte kalte Panik in sich aufsteigen. Wieso hatte der Fremde seine Stimme? Warum konnte er hier niemanden sehen? Und warum zum Teufel klang das alles so, als ob es aus seinem Inneren kommen würde?
Rodney wünschte sich nur noch weg.
Irgendwohin, wo er sicher war.
Irgendwohin, wo man ihm helfen würde.
Irgendwohin, wo man ihm helfen konnte.
Sein Labor. In Atlantis.
Kaum hatte seinen Gedanken zu Ende gedacht, spürte er, wie eine Welle von Energie in ihm aufstieg, sich irgendwohin entlud und ihn in einen wabernden Strudel aus Licht fallen ließ.

~


"OK, dies ist die Stelle, an der Dr. McKay verschwunden ist. Wie sind die Energiewerte?"
"Energieverbrauch weiterhin stabil."
Zelenka und ein Teil seines Teams starrten erwartungsvoll auf den Monitor vor ihnen. Das Bild eines Tunnels flackerte ihnen entgegen. Kahle, weiße Wände. Hell erleuchtet. Leer. Absolut leer.
Eingerahmt wurde das Bild von einer Reihe Daten. Alles unauffällig.
Der zweite Teil des Teams war damit beschäftigt, die Aktivitäten des Labors und des Teilchenbeschleunigers zu überwachen. Insbesondere die des Zeitschlosses.
"Ich empfange eine schwache aber ansteigende Energiesignatur."
"Das Zeitschloss?", fragte Zelenka, der inzwischen begonnen hatte, sich unruhig durch den Raum zu bewegen.
"Nein. Es handelt sich um eine vollkommen unbekannte Signatur. Könnte eine Störung sein. Oder wir haben etwas gefunden, das Doktor McKay gerettet haben könnte", antwortete der verantwortliche Techniker. Dann fügte er hinzu:
"Was auch immer es ist, wir müssten es jeden Moment auf den Schirm bekommen. Nur noch um diese Biegung und ... Hey was ist das für ein Geräusch?"
Ein seltsames Heulen schallte plötzlich durch den Raum. Zweifellos kam es aus dem Tunnel. Offenbar verursacht durch das Ding mit der unbekannten Energiesignatur. Wenige Augenblicke später wurde das Geräusch leiser und verstummte schließlich ganz. Mit Abklingen des Geräusches war auch die Signatur schwächer geworden und schließlich vollkommen verschwunden.
Als das M.A.L.P. die Stelle erreichte, an der das Ding gestanden haben musste, entdeckten sie - nichts. Zelenka, dessen Aufmerksamkeit inzwischen wieder von den M.A.L.P.bildern gefesselt war konnte seine Enttäuschung kaum verbergen. Sie hatten den potenziellen Retter McKays nur um Sekunden verpasst.
Als sie sich kurze Zeit später das aufgezeichnete Material noch einmal ansahen mussten sie zugeben, dass die Hinweise auf einen fremden Retter ausgesprochen spärlich waren. Eine schwache Energiespitze und ein seltsames Geräusch. Das war alles. Sie würden wohl den Tatsachen ins Auge blicken müssen.


4. Atlantis



Nach dem, selbst für die Begriffe des Doctors, turbulenten Flug war die Landung überraschend weich. Nachdem er sicher war, dass sich das Schiff in den nächsten Sekunden nicht mehr bewegen würde, rappelte er sich hoch und half dann TARDIS auf die Beine. Erstaunt stellte er fest, dass der Geist seines Schiffes mit zunehmender Geschwindigkeit an Körperkontrolle gewann. So musste sein Gegenüber sich nicht einmal mehr abstützen, um das Gleichgewicht halten zu können.
Zufrieden strich er sein Jackett glatt und griff dann in die Innentasche des Kleidungsstückes. Nach kurzem Suchen förderte der Time Lord seinen Schallschraubenzieher zu Tage. Noch während er nach der richtigen Einstellung suchte, sah er aus dem Augenwickel eine weitere Textzeile aufblinken. Gefolgt von einer zweiten und einer dritten. Es schien als wolle der Textfluss gar nicht mehr versiegen.

WAS IST ZUM TEUFEL IST HIER LOS?!?

WAS IST GERADE PASSIERT?!?

WAS HABEN SIE MIT MIR GEMACHT?!?

WAS GEHT HIER VOR?

...

Der Doctor wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem kugelschreibergroßen Multifunktionsgerät in seiner Hand zu. Nachdem er die gesuchte Einstellung gefunden hatte richtete er den Schallschraubenzieher auf die Steuerkonsole. Ein leises Summen ertönte aus dem Gerät. Gefolgt von einem Geräusch aus der Steuerkonsole, das klang, als würde man einem laufenden Computer den Strom abdrehen. Ein erneuter Blick auf den Bildschirm zeigte dem Doctor, dass sein Vorhaben offenbar geglückt war.

HEY! WARUM HABEN SIE MICH GEFESSELT?!?

WARUM EIGENTLICH IMMER ICH?

HEY! HÖREN SIE MICH?

ICH WILL SOFORT WISSEN, WAS SIE MIT MIR GEMACHT HABEN!!!

HAT ES IHNEN DIE SPRACHE VERSCHLAGEN, ODER WARUM ANTWORTEN SIE NICHT?

"Ihr Geist befindet sich in meinem Schiff und der Geist meines Schiffes befindet sich in ihrem Körper. Also stellt sich doch eher die Frage: Was haben Sie mit meinem Schiff gemacht?"
Als er merkte, dass der Gefragte nicht antwortete, fuhr der Doctor fort.
"Ich bezweifle zwar, dass sie verstehen werden, was ich ihnen gleich erkläre, aber ich werde es trotzdem versuchen. Offenbar wurde ihre physische Gestalt durch irgendeine Art hochenergetische Entladung in so etwas wie einen codierten Energiestrom verwandelt. Das Ganze muss geschehen sein, kurz bevor die TARDIS sich dort materialisiert hat und durch eine räumliche Indifferenz im Täutatenionennetz sind die Dinge offenbar ein wenig durcheinander geraten."
Nachdem er seinen Vortrag beendet hatte, wartete er gespannt darauf, wie die Reaktion Dr. McKays wohl ausfallen würde.
Nach einer Weile erschienen neue Zeilen auf dem Display. Es handelte sich eindeutig um eine Reaktion, doch sie ähnelte nicht einmal annähernd dem, was der Doctor erwartet hatte.

~


Von all dem nichts ahnend hatte Sergeant George Brown gerade seinen abendlichen Kontrollrundgang durch Atlantis beendet. Er hatte soeben das Labor von Dr. Zelenka und Dr. McKay verlassen und freute sich schon auf das Treffen mit seiner Verabredung, als ihm ein merkwürdiges Geräusch jäh einen Strich durch die Rechnung machte. Ein an- und abschwellendes Heulen. Immer lauter. Aus dem Labor. Vielleicht ein Alarm. Liefen hier vielleicht noch irgendwelche Versuche, die keine ständige Aufsicht benötigten? Vielleicht hatte ja eines der vielen komplizierten technischen Geräte den Geist aufgegeben. George seufzte, als er auf seine Armbanduhr blickte. Der gesamte Rundgang hatte viel länger gedauert als gedacht. In nicht einmal fünf Minuten war er mit Dr. Lee in der Kantine zum Essen verabredet. Sie war Geophysikerin und ausgesprochen attraktiv. Eigentlich wollte er vorher noch einmal sein Quartier aufsuchen um sich etwas frisch zu machen und etwas anderes anzuziehen. Unschlüssig blickte er sich um, während sein Pflichtbewusstsein gegen den Wunsch ankämpfte, die schöne Wissenschaftlerin so schnell wie möglich zu treffen. Der Gang war menschenleer. Wo blieben Kameraden, wenn man sie wirklich brauchte? Während er noch nach jemanden Ausschau hielt, dem er die neuerliche Überprüfung und den anschließend fälligen Bericht aufs Auge drücken konnte, verstummte das Geräusch. Vielleicht hatte sich das Problem ja von selbst gelöst. In dieser Hoffnung und der Ermangelung an Alternativen zog er vorschriftsgemäß seine Waffe und öffnete erneut die Tür zum Labor.
Als er eintrat, sah er beinahe augenblicklich die offensichtliche Ursache der Geräusche. Doch eben dieser Anblick ließ ihn an seinem Verstand zweifeln. Er blinzelte mehrmals. Schüttelte den Kopf. Wartete einen Moment und wiederholte die Prozedur. Es half nichts - das Ding war immer noch da. Ein schlechter Scherz in blau. Wie sollte man auf so etwas angemessen reagieren. Er wusste es nicht. So nahm sich sein Unterbewusstsein der Frage an und George ließ die Kinnlade und seine Waffe fallen.
Nach schier endlosen Sekunden hatte er seine Fassung soweit wiedererlangt, dass es ihm gelang seinen Vorgesetzten, Major Sheppard, anzufunken. Als dieser jedoch fragte ob er etwas Ungewöhnliches beobachtet hätte, brachte der Engländer lediglich ein lang gezogenes "Ääähh..." heraus.
Als Sheppard ihn fragte, ob er 'ääähh' noch ein wenig konkretisieren könne, versuchte er erneut, den Anblick in adäquate Worte zu fassen.
"Ich hatte gerade meinen Rundgang beendet, als ich aus dem Labor seltsame Geräusche hörte. Als ich nachgesehen habe…", er stockte.
"…entdeckte ich... - Das glauben Sie mir nie."
"Sergeant Brown! Ich erwarte, dass sie mir auf der Stelle Bericht erstatten."
"Nun ja, hier hat sich soeben eine blaue Holzbox materialisiert, die wie eine exakte Nachbildung einer englischen Polizeinotrufzelle aus den 50er Jahren aussieht."
"Wie bitte?!?"

~


John und Ronon saßen in der Kantine. Nicht um zu essen. Daran konnte weder der Eine noch der Andere denken. Sie warteten mit Spannung auf das Erklingen der Durchsage, die ein eingehendes Wurmloch ankündigte.
"Zelenkas Team ist jetzt schon viele Stunden fort. Denkst du, dass ist ein gutes Zeichen?", fragte Ronon. Doch bevor John antworten konnte erreichte ihn ein Funkspruch von Sergeant Brown.
Als der Engländer seinen Bericht beendet hatte, wusste John nicht so recht was er von dem eben Gehörten halten sollte.
Wenn dies ein dummer Scherz war - und so klang es ganz eindeutig - dann war dies der absolut falsche Zeitpunkt.
"Habe ich das gerade richtig verstanden? Im Labor hat sich eine blaue Notrufzelle materilisiert?"
"Jawohl Sir", erklang Brows Stimme in Johns Headset.
Dem Klang seiner Stimme nach schien der Sergeant seine Beobachtung selbst für einen schlechten Scherz zu halten.
"Vielleicht sollten Sie besser herkommen und es sich selbst ansehen."
"Ich komme. Bleiben Sie wo Sie sind."
Mit diesen Worten erhob sich John und bedeutete Ronon, ihn zu begleiten.
Sie hatten erst wenige Schritte zurückgelegt, als das Headset ein weiteres Mal knackend einen Funkspruch ankündigte. Dieses Mal war es der Leiter der linguistischen Abteilung.
"Major Sheppard, ich habe gerade den Computer mit den Fotos zu übersetzender Schriftstücke gestartet und ich muss sagen - nun ja, er verhält sich irgendwie merkwürdig."
John wusste im ersten Moment nicht, was er dazu sagen sollte. Er war der Leiter des Militärs, von Computern hatte er gerade soviel Ahnung, dass er sie bedienen konnte, solange es keine Fehlermeldungen gab. Doch bevor er etwas erwidern konnte, fuhr der Linguist auch schon fort.
"Ich weiß, dass Sie für so etwas nicht zuständig sind, aber all unsere Computerspezialisten sind gerade im Einsatz bei dem Beschleuniger und ich wusste nicht, wen ich sonst ansprechen sollte. Also das ist wirklich außergewöhnlich. Ich denke sie sollten sich das mal ansehen."
"Warum fragen sie nicht einen ihrer Kollegen? Ich habe gerade absolut keine Zeit."
"Oh", bemerkte sein Gesprächspartner enttäuscht.
Bevor dieser jedoch die Verbindung beendete fragte John noch beiläufig: "Nur so aus reiner Neugierde, was stimmt denn mit ihrem Computer nicht?"
"Es war plötzlich alles übersetzt."
"Na, dann können Sie sich doch freuen, oder hat der Computer etwa falsch übersetzt?"
"Das waren Fotos."
"Oh. - Ich komme vorbei sobald ich das Phänomen der plötzlich aufgetauchten, blauen Holzbox geklärt habe", versprach John.
Nachdem er die Verbindung beendet hatte verbrachte John den Rest des Weges schweigend. Immerhin kannte er sich mit Computern so gut aus, dass er wusste, dass Bilder sich selbst dort nicht plötzlich von allein veränderten.
"Seltsam", murmelte er kurz bevor sie das Labor betraten.
"Was denn?", fragte Ronon, der bisher schweigend neben John her gewandert war.
"Das war nun schon die zweite Meldung ausgesprochen seltsamer Ereignisse."

~


ALSO DAS IST DOCH WOHL UNGLAUBLICH!

Empörte sich der McKay.

SIE REDEN HIER MIT DOKTOR RODNEY MCKAY, DEM GRÖßTEN GENIE ALLER ZEITEN!

MIT DIESEN DINGEN BEFASSE ICH MICH MORGENS BEIM FRÜHSTÜCK!

Nach einer kurzen Pause fügte der Wissenschaftler noch hinzu:

WENN MIR DENN DER SINN DANACH STEHT.

Mit diesen Zeilen hatte McKay etwas geschafft, dass bisher nur sehr, sehr wenige vor ihm geschafft hatten. Der Doctor war sprachlos. Er war es gewohnt, dass die Menschen seine Erklärungen nicht verstanden und er konnte nicht leugnen, dass es ihm ein gewissen Vergnügen bereitete, wenn seinen Zuhörern schon nach wenigen Worten die sprichwörtlichen Fragezeichen im Gesicht standen.
Die Sprachlosigkeit hielt jedoch nicht lange vor.
"Sie sind ein Genie. Ha! Molto bene!"
Dies war nun wiederum eine Reaktion seitens des Doctors, mit der McKay nicht gerechnet hatte.

ICH WEIß, DAS ICH EIN GENIE BIN.

LEIDER WISSEN DAS NUR DIE WENIGSTEN ZU SCHÄTZEN.

Das erfreute Lächeln des Doctors verwandelte sich in ein breites Grinsen, als dieser fragte: "Soll das heißen, dass da wo Sie her kommen alle so schlau sind?"

UM GOTTES WILLEN, NEIN!

ALLERHÖCHSTENS VIELLEICHT NOCH ZELENKA, OBWOHL SELBST DER ES BEI WEITEN NICHT MIT MIR AUFNEHMEN KANN.

Während er las hatte der Doctor wieder nach seinem Schallschraubenzieher gegriffen. Er drückte eine Tastenkombination und wieder ertönte das Summen, gefolgt von dem Geräusch aus der Steuerkonsole.
"Ich denke, das ist jetzt nicht mehr nötig."

WAS IST NICHT MEHR NÖTIG?

"Ich hatte die Steuerung der TARDIS gesperrt. Reine Sicherheitsmaßnahme. Ich kenne Euch Menschen inzwischen lange genug um zu wissen, dass ihr, wenn ihr Angst habt, entweder anfangt zu schießen, weshalb ich übrigens ausgesprochen froh bin, das die TARDIS über keinerlei Waffensysteme verfügt, - oder ihr rennt weg. Also hab ich nach dem letzten Sprung, der übrigens an Turbulenz alles übertrifft, was ich bisher erlebt habe, die Steuerung gesperrt. Sonst wären wir womöglich am Ende noch auf einem Dalekschiff gelandet, was mich zu der Frage bringt, wo sind wir hier eigentlich?"

ICH GLAUBE WIR SIND IN MEINEM LABOR.

BEVOR ICH MIT DEM SCHIFF VERSEHENTLICH GESPRUNGEN BIN HABE ICH MICH JEDENFALLS DORTHIN GEWÜNSCHT.

Der Bildschirm flackerte kurz, und die Textspalte rückte zur Seite. Der so gewonnene Platz wurde durch ein Bild der Außenkamera gefüllt. Ein kleiner Vermerk in der oberen, rechte Ecke des Bildes wies darauf hin, das es sich um die Kamera handelte, die über der Tür angebracht war.
Das Bild zeigte einen jungen uniformierten Mann, der das Schiff entgeistert anglotzte. Wenig später betraten zwei weitere Männer den Raum.

~


Als John und Ronon das Labor betraten und die blaue Holzkiste erblickten, brauchten beide erst einmal einige Augenblicke, um die Fassung wieder zu erlangen.
Irgendein außerirdisches Wesen oder wenigstens ein Raumschiff wär kein Problem gewesen. Es wäre freundlich oder feindlich gesinnt gewesen und dementsprechend konnte man reagieren. Aber das, das war einfach nur absurd.
"Wir brauchen ein Sicherheitsteam im Labor von Dr. Zelenka und Dr. McKay. Und sagen Sie Zelenka, dass ich ihn hier umgehend brauche, wenn er zurück ist", übermittelte John seine Anfrage. Auf die Rückfrage was dort los sei, antwortete er, dass es sich um einen Eindringling handle. Er wählte diese sehr allgemeine Formulierung, da ihn wohl niemand ernst nehmen würde, wenn er berichtete, dass Atlantis von Telefonzellen invasiert wurde. Gut, wie es schien, war diese im Moment die einzige, aber wer konnte sagen, ob sie es auch bleiben würde?

Als das Sicherheitsteam eintraf, reagierten die fünf Marines genau wie Sergeant Brown, John und Ronon zuvor. Sie schauten einige Augenblicke recht sparsam und zogen dann die Waffen. Nur um sie dann, aus Ermangelung an Zielen, unschlüssig in der Hand zu halten. Einer nach dem anderen richtete dann aber doch die Waffe auf die blaue Holzkiste, über dessen Tür in erleuchteten Buchstaben PUPLIC POLICE CALL BOX stand. Keine Sekunde zu früh, wie sich herausstellte.
Mit einem leisen Knarren schwang eine der Türen nach innen. Kurze Zeit später kam ein Kopf zum Vorschein, und blickte sich neugierig um. Der Kopf gehört ganz offensichtlich zu einem Menschen und dieser schien keine feindlichen Absichten zu hegen. Als der Fremde bemerkte, dass niemand Anstalten machte, auf ihn zu feuern, warf ein strahlendes Lächeln in die Runde und trat ganz aus der Tür heraus. Vorsichtshalber hatte er jedoch trotzdem die Hände gehoben.
John betrachtete den Eindringling prüfend. Der Mann, etwa Ende 30 und trug einen braunen Nadelstreifenanzug, der im krassen Gegensatz zu den Turnschuhen an seinen Füßen stand. Im Grunde genommen passte die schlaksige Typ mit seinem widersprüchlichen Äußeren zu seinem - John suchte nach einem passenden Wort - Fortbewegungsmittel. Beide waren irgendwie skurril.
"Hallo", grüßte der Fremde, während er vorsichtig die Hände runter nahm.
"Ich bin der Doctor."


5. Der aufziehende Sturm



Elizabeth war die erste, die mit Zelenka sprach, nachdem dieser soeben durch das Gate getreten war. Sie bemerkte sofort den Ausdruck der auf seinem, sowie den anderen Gesichtern lag. Resignation. Erschöpfung. Trauer.
Noch bevor Zelenka auch nur ein Wort sagte wusste sie es schon. Doch seine Worte machten es offiziell. McKay war tot.
Elizabeth bedeutete Zelenka, ihr ins Büro zu folgen. Etwa auf halbem Weg erreichte sie ein Funkspruch von Sheppard.
"Dr. Weir, wir haben hier einen neuen Gast. Er hat sich als 'der Doctor' vorgestellt. Sie und Dr. Zelenka sollten vielleicht mal vorbeikommen. Wir sind immer noch im Labor."
"Doktor wer?" Sie war noch ziemlich mitgenommen von der Nachricht, die sie soeben von Zelenka erhalten hatte. Sie musste den Namen wohl überhört haben.
Dann stütze sie. Gast? Wo sollte der denn so plötzlich hergekommen sein. Ohne ihr Wissen. Dies ließ nur einen Schluss zu. Ein Eindringling. Ausgerechnet jetzt.
"Er hat keinen Namen genannt. Er sagte nur, dass er der Doctor sei und warum das nie jemand verstehen könne."
Elizabeth seufzte. "Wissen sie schon, wie er hier rein gekommen ist?"
"Er sagte, Rodney hätte ihn hier her gebracht."
Ihre Miene hellte sich schlagartig auf.
"Ich denke Dr. McKay lebt noch", sage sie an Zelenka gewandt.
Dieser bereute bereits, dass er die Energiespitze und das Geräusch erwähnt hatte.
"Wie kommen sie darauf?"
"Ich hatte gerade einen Funkspruch von Colonel Sheppard. Er sagte, dass sich im Labor ein Eindringling befindet, der behauptet, McKay habe ihn dort hin gebracht.

~


Dr. Jens Becker ließ seinen Stift über die Papierbögen fliegen, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen. Er wollte soviel von den Übersetzungen festhalten, wie nur möglich war, bevor das Phänomen wieder verschwand.
Vor einigen Minuten hatte er Colonel Sheppard deswegen angefunkt. Doch da dieser offenbar keine Zeit und keine Lust hatte, sich mit seinem Problem zu befassen, hatte er beschlossen, das Beste daraus zu machen.
Gerade hatte er mit einer Fotoserie begonnen, die scheinbar eine alte Wraithlegende zu sein schien. Sie handelte von einer Person, oder einem Wesen, das als 'der aufziehende Sturm' bezeichnet wurde.

~


"...das ist absolut Fantastisch", endete der Doctor gerade, als Elizabeth und Zelenka das Labor betraten.
"Oh, Sie müssen Dr. Weir sein", mit diesen Worten schlenderte er auf sie zu.
"Guten Tag, ich bin der Doctor", sagte der Fremde, während er ihr, übers ganze Gesicht strahlend die Hand schüttelte.

~


Jens überlegte eine Weile. 'Der Aufziehende Sturm', das sagte ihm etwas. Er war vor kurzem auf eine ähnliche Formulierung gestoßen. Hierbei handelte es sich ein sehr mächtiges Wesen, alt wie das Universum selbst. Es hieß, es bringe den Sturm mit sich. Seine Begleiter seien Tod und Katastrophen. Wehe dem, der sich ihm in den Weg stellt.
Damals hatte er es für eine Analogie für Krieg oder ähnliches gehalten. Nun war er sich dessen jedoch nicht mehr so sicher.

~


Elizabeth musterte den Mann, der sich ihr als 'der Doctor' vorgestellt hatte. Irgendetwas Faszinierte sie an ihm. Sie brauchte eine Weile, bis sie dahinter kam, was es war. Es waren seine Augen. Sein Blick. Noch nie hatte sie einen Menschen mit solch einem Blick in den Augen gesehen. Sie strahlten eine neugierige Unschuld aus, die sie an ein kleines Kind erinnerte. Gleichzeitig lag in dem Blick die Weisheit und die Lebenserfahrung sehr hohen Alters.

~


Inzwischen hatte Jens die weiteren Aufzeichnungen überflogen und war tatsächlich fündig geworden. In Texten, die von einer Gruppe verfasst worden waren, die sich als 'der Kult von Scaro' bezeichneten. Hier stand 'der aufziehende Sturm' für den größten Killer des Universums. An Skrupellosigkeit und Kälte kaum zu übertreffen. Den Texten nach gehörte zu all den Völkern, die er auf dem Gewissen hatte, auch die Bevölkerung seines Heimatplaneten, Gallifrey. Jens las weiter und stieß auf so etwas wie einen Namen. Das Wesen nannte sich selbst 'der Doctor'.

- Fin -
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