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[SGA] The core von Ailya

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The universe is infinite. We should not restrict the universe to bring it to the limits of our imagination, like man it used to do before. Rather, we must expand our knowledge, so that it can hold the image of the universe


Ich befürchte, dass das was ich Ihnen zeigen will, Ihnen noch weniger gefallen wird. Rodneys Stimme hatte sich hohl und ausdruckslos angehört, nicht so schrill und fordernd wie sonst. Er hatte langsam und gedrückt gesprochen. Von dem Feuer in seiner Stimme und von diesem immer leicht egoistischen, selbstverliebten Unterton war nichts mehr übrig geblieben und der Kanadier hatte sich fast wie ein normaler Mensch angehört…nicht mehr so überheblich und arrogant.
John stutzte, als er sich daran zurückerinnerte. Er hatte Rodney noch nie so gehört und er musste zugeben, dass ihn das ein kleines bisschen nervös machte.
Rodney war nicht im Maschinenraum, keiner war es. Der Maschinenraum war leer; nur Rodneys Instrumente lagen überall verstreut herum, verrieten, dass der Kanadier hier gewütet haben musste. Einen Moment lang blieb John mitten im Raum stehen und ließ das Tuckern der Maschinen auf sich wirken. Der Antrieb schnurrte wie eine Katze- wie eine asthmatische Katze! Dunkle Rauchwolken stiegen aus irgendeiner Öffnung empor und vernebelten ihm die Sicht, reizten seine Schleimhäute, ließen ihn husten und nach Luft ringen.

John schlug sich die Hand vor den Mund und trat aus dem beißenden Rauch hinaus, wischte sich die säuerlichen Tränen aus den Augenwinkeln, betrachtete die schwarz-gräulichen Rauchschwaden. Er legte den Kopf schief und musterte deren Form genauer; es schien fast so, als würden sie einen Tanz gen Decke vollführen, auch wenn man nicht erkennen konnte, um was für einen es sich handelte.
Irgendetwas stimmte nicht! Irgendetwas fühlte sich falsch an! Die Gedanken schossen durch seinen Kopf, wie die Autos über einen Highway, und brachten ihn dazu, seine Augen zu öffnen- er konnte sich nicht daran erinnern, sie geschlossen zu haben. Irgendetwas stimmte nicht! Fast schon reflexartig schweifte sein Blick durch den Raum, um den Grund für sein Unwohlsein zu finden… und blieb an den rotierenden, rauchenden, lärmenden, tuckernden Maschinen hängen; sie schienen zwar alt zu sein und machten einen unbeschreibbar Lärm, bewegten sich aber geschmeidig, schienen einwandfrei zu funktionieren. Seltsame Schriftzeichen waren in sie eingraviert, von denen er nicht wusste, was sie bedeuteten.

Wieder legte John seinen Kopf schief und betrachtete die schwarze, Schmieröl ähnliche Masse, die zu Boden tropfte und dort bereits eine Pfütze hinterlassen hatte. Sein Spiegelbild schimmerte verzerrt.
„ Vielleicht sollten Sie mir lieber folgen.“ Rodney war wie aus dem Nichts hinter ihm in der Tür erschienen und ließ ihn erschrocken zusammenfahren und herumwirbeln. Mit gar ausdrucksloser Miene stand der Kanadier hinter ihm, hatte die Arme vor dem Brustkorb verschränkt. Vor seine eisblauen Augen schien sich ein undurchsichtiger Schleier gelegt zu haben und sein Blick wirkte seltsam leer. John wollte ihn fragen, ob alles mit ihm in Ordnung sei, doch stattdessen nickte er ihm einfach nur zu und folgte ihm, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Irgendwas an dem Kanadier beunruhigte ihn, doch er konnte nicht sagen was. Stillschweigend folgte er Rodney, der genau zu wissen schien, wohin sie ihr Weg führen sollte.

Es ging durch drei Gänge, wobei der dritte sich von den beiden anderen unterschied; er war breiter, die Wände wirkten nicht mehr ganz so erdrückend und die Decke war höher. In die Wände waren ähnliche Zeichen, wie in die Maschinen eingraviert, nur um einiges größer. Links und rechts von ihnen leuchteten kleine, ovale Lampen an den Wänden, warfen Schatten, die elegant vor ihm her über den Boden tänzelten. Der Korridor schien länger als alle anderen zu sein; in Abstand vor fünf bis zehn Metern befanden sich Türen- manche von ihnen geschlossen, andere wiederum geöffnet, sodass er einen Blick hinein werfen konnte. Die meisten dahinter liegenden Räume waren verdunkelt, doch einer war schwach erleuchtet- es waren Quartiere!
Am Ende des scheinbar nicht enden wollenden Korridors lag eine riesige Tür, vor der Rodney stehen geblieben war und mit der rechten Hand über ein schwach schimmerndes Wandpanel fuhr; die massige Tür öffnete sich mit einem überraschend leisen Zischen und gab einen atemberaubenden Blick frei…
In die Schiffswand war eine riesige Glasfläche eingelassen, die den Raum fast völlig umspannte. Ein eisernes Geländer säumte sie. Die Sterne schienen durch die Glaskuppel hindurch, erleuchteten aber trotzdem nur einen kleinen Teil des Raumes, der zusätzlich mit weißen Sesseln und kleinen runden Tischen staffiert war. An den Seitenwänden waren wieder Schriftzeichen eingraviert worden, die ohne jeglichen Zweifel lantianischer Herkunft waren.

Langsam trat John in den Raum, legte seinen Kopf in den Nacken, um die an der Glasfläche vorbeisausenden Sterne besser sehen zu können. Die, in wahnsinniger Geschwindigkeit vorbeirauschenden Himmelskörper zogen einen dünnen Schweif hinter sich her und die Glaskuppel schien sie einzufangen.
Von diesem Anblick in den Bann gezogen, bemerkte John Rodneys finsteren Blick erst, als dieser neben ihm auftauchte und sich ebenfalls an die eiserne Brüstung lehnte. Die Gesichtsmuskeln des Kanadiers zuckten unmerklich und er presste die Lippen aufeinander.
John musterte ihn und versuchte in seinem Gesicht zu lesen, bis…
Er sog scharf die Luft ein, ehe seine Kinnlade der Schwerkraft nachgab und hinunterklappte. Langsam sah er wieder zu den vorbeisausenden Sternen hinauf, die seine Aufmerksamkeit derart gefesselt hatten. Er spürte, wie der Kloß in seinem Hals immer dicker wurde. Er schloss die Augen, senkte den Kopf. Irgendetwas stimmte nicht! Irgendetwas fühlte sich falsch an!

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Ronon und Col. Mitchell kümmerten sich um die Neueingetroffenen und Dr. Jackson war in ein Gespräch mit Col. Carter vertieft; die blonde Astrophysikerin saß auf einer Tischplatte und ließ sich von einer Krankenschwester ihre ziemlich übel aussehende Kopfplatzwunde versorgen. Immer wieder zuckte sie zusammen- ob es nun an den Schmerzen lag oder an einer Reaktion auf soeben von Dr. Jackson Gesagtes… war schwer zu erkennen.
In der letzten halben Stunde waren zehn Neuankömmlinge eingetroffen- Wissenschaftler, Techniker und ein paar Marines. Sie alle saßen verteilt um die Tische im Essensraum, waren allesamt in Unterhaltungen über das Geschehene vertieft. Ihre aufgeregt klingenden Stimmen ergaben kein System- jeder redete einfach drauf los! Scheinbar schienen sie alle etwas zu berichten zu haben.

Elizabeth stand etwas abseits der Menge und ließ den ganzen Wirrwarr auf sich wirken. Still sah sie sich um und dachte nach. Krampfhaft versuchte sich daran zu erinnern, was passiert war, doch in ihrem Kopf war eine große Leere. Dort war nichts, was sie als Anhaltspunkt hätte verwenden können; das Einzige, woran sie sich erinnerte, war ein großer Schmerz, der ihren Körper durchjagt hatte, bevor sich ihre Welt in Dunkelheit gehüllt hatte. Dann… Nein, dann nichts.
Nur zu gern wollte sie wissen, was passiert war, doch scheinbar schien es den anderen nicht besser zu gehen: manche erinnerten sich an gar nichts mehr, fragten sich, wie sie überhaupt hierher gekommen waren. Andere wiederum wussten ungefähr so viel wie sie… trotzdem nicht sonderlich hilfreich.
Elizabeth seufzte resigniert und verschränkte die Arme vor dem Brustkorb. Noch immer fehlte von manchen, die dieses Schiff betreten hatten, um es zu erkunden, jede Spur- unter ihnen auch John und Rodney. Sie hatte mehrmals versucht die beiden über Funk zu erreichen- doch ohne Erfolg.
Wieder seufzte sie und ließ ihre Gedanken schweife, sah erneut in die Runde: Ronon half einer jungen Wissenschaftlerin mit hellblonden Haaren auf die Tischplatte. Col. Mitchell hatte sich zu Dr. Jackson und zu Col. Carter gesellt, die inzwischen schon wieder recht sicher auf ihren Beinen wirkte. Eine Unterhaltung an einem der Tische drohte zu eskalieren, doch die lauten Stimmen der beiden Techniker und auch alle anderen Unterhaltungen wurden je unterbrochen, als sich die Türe zischend öffnete.
„ John“, rief Elizabeth erleichtert aus, als ihr befehlshabender Offizier den Essensraum scheinbar unverletzt und putzmunter betrat. Seine haselnussfarbenen Augen wanderten erst einmal durch den Raum, ehe sie sie fixierten und John ein kurzes Nicken gen Korridor andeutete.
„ Kann ich Sie unter vier Augen sprechen?“, fragte er so leise, dass nur sie beide es hören konnten; die soeben verebbten Unterhaltungen waren wieder aufgenommen geworden, wenn auch nicht ganz so laut wie zuvor.
„ Natürlich.“ Elizabeth nickte und folgte dem dunkelhaarigen Soldaten unsicher hinaus in den Korridor. John lief einige Schritte voraus, weiter in den Korridor hinein, blieb dann jedoch stehen und drehte sich zu ihr um. Er wartete, bis sich die Türe zum Essensraum geschlossen hatte, ehe er begann: „ Ich befürchte, wir haben ein riesiges Problem, Elizabeth.“

Die Expeditionsleiterin neigte den Kopf, als ob sie ihn nicht richtig verstanden hatte. Seine Stimme klang ungewohnt leise und ein Hauch von Nervosität hatte sich unter sie gemischt.
„ Definieren Sie 'riesig' und definieren Sie 'Problem'“, sagte sie zu ihm, woraufhin sich seine Miene noch mehr verfinsterte. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und er runzelte die Stirn.
„ Es ist umständlich zu erklären und…“, begann John, sichtlich mit sich selbst hadernd. Er blickte einmal über seine Schulter und räusperte sich dann. „ Wir…wir sind vor über 10 Stunden in den Hyperraum gesprungen.“
Elizabeth zog die Augenbrauen hoch. „ Wiederholen Sie das, bitte.“
„ Wir sind vor über 10 Stunden in den Hyperraum gesprungen“, wiederholte John.
„ D…das habe ich schon verstanden.“ Elizabeth schüttelte ungläubig mit dem Kopf und sah ihren Gegenüber schließlich entgeistert an. „ Heißt das…“
John begann langsam zu nicken. „ Dieses Schiff befindet sich nicht mehr über Atlantis.“
„ Und wo befindet es sich dann?“ Sie merkte, wie ihr Ton schärfer, hysterischer wurde. Seit 10 Stunden im Hyperraum! Sie befanden sich seit 10 Stunden im Hyperraum!
„ Wir wissen es nicht“, antwortete John und wich ihrem Blick für wenige Augenblicke aus.

Elizabeth nickte vollkommen überrumpelt und begann kleine Kreise zu laufen; die Hände hinter ihrem Rücken verschränkt, den Blick starr zu Boden gerichtet. Wir wissen es nicht. Johns Worte klangen geradezu brutal, hatten denselben Effekt wie ein eiskalter, klitschnasser Waschlappen, der einem am frühen Morgen ins Gesicht geschleudert wurde.
Sie blieb stehen und schnappte einmal nach Luft. Herrgott, jetzt erst begriff sie, was John ihr da eben berichtet hatte. Sie sah ihn verständnislos an. „ Und damit kommen Sie ausgerechnet zu mir
„ Spielt es jetzt noch eine Rolle, ob ich zuerst zu Ihnen oder zu jemand anderem gegangen wäre?“ John neigte den Kopf. „ Elizabeth, wir sollten versuchen Atlantis zu…“
„ Nein, nein.“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „ Wenn das stimmt, was Sie mir da eben gesagt haben, sind wir schon längst aus deren Sensorenreichweite.“ Wieder schüttelte sie mit dem Kopf, doch diesmal um einen klaren Gedanken fassen zu können. 10 Stunden! Was um alles in der Welt war in diesen zehn Stunden passiert?
„ Dann sollten wir wenigstens die anderen informieren.“ Johns Stimme klang auf einmal dermaßen ruhig, dass es schon fast wieder unheimlich war. Elizabeth hielt in ihrem nervösen Lauf inne und sah zu ihrem Militärkommandanten auf; äußerlich wirkte er gefasst und nur seine linke, leicht zuckende Augenbraue verriet, dass er innerlich am brodeln war und dass es ihm schwer fiel, sich zusammenzureißen. Sie hatte ihn schon immer dafür bewundert…
Elizabeth begann langsam zu nicken- sie wusste, dass er Recht hatte. Dort, in dem Essensraum oder wie man es noch bezeichnen konnte- saßen an die zwanzig Leute, die nicht wussten was passiert war. Zugeben, sie wusste auch nicht, was in den zehn Stunden vorgefallen war, aber wenn sie so darüber nachdachte, war das jetzt ihr geringstes Problem.
Sie merkte, wie das Adrenalin durch ihre Blutbahnen jagte und sich in ihrem Körper verteilte. Sie merkte, wie ihr der Schweiß auf die Stirn trat und sie merkte, wie ihr Verstand so langsam Anstalten machte auszusetzen. Schnell versuchte sie sich das, was John zu ihr gesagt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen:
Zehn Stunden! Sie waren auf dieses Schiff gekommen, um es zu erforschen und wenn möglich nach einer Waffe gegen die Wraith zu suchen! Sie waren auf dieses Schiff gekommen, um etwas über die Antiker zu lernen und nun… Was war nun? Sie befanden sich im Hyperraum! Sie befanden sich auf einer Reise nach nirgendwo!

Elizabeth seufzte unter der Welle an Informationen. Sie schüttelte leicht mit dem Kopf, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
„ Wo ist Rodney?“, fragte sie John, der noch immer äußerlich sehr gefasst aussehend vor ihr stand, die Arme vor der Brust verschränkt.
„ In der Messe“, antwortete der dunkelhaarige Militär. „ Das ist der Grund… vielleicht…“- Er räusperte sich- „… vielleicht wäre es eine gute Idee die anderen dorthin zu bringen und sie über alles zu informieren.“
„ Ja gut, ich werde es arrangieren.“ Elizabeth nickte, doch so richtig verstanden hatte sie den Colonel nicht. Wie im Trance drehte sie sich um und wollte zurück in den Essensraum gehen, um es den anderen zu sagen, als sie Johns Stimme ereilte.
„ Elizabeth!“ Er hatte sich nicht vom Fleck bewegt, doch seine Miene wirkte besorgt.
„ Ja?“ Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um.
„ Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Geht’s Ihnen gut?“ John machte einen kleinen Schritt auf sie zu, verharrte dann aber in seiner Bewegung, als er sie zurück zucken sah.
„ Jaja, mir geht es gut“, antwortete Elizabeth schnell und ihre Stimme klang ausdruckslos und leer. Sie nickte ihm schwach zu. „ Wenn Sie mich jetzt entschuldigen.“ Schnell wandte sie sich um und ließ ihn hinter sich. Sie spürte seinen Blick im Nacken und erst, als sie um die Ecke bog, holte sie Luft.
Die Gedanken schossen nur so durch ihren Kopf und irgendwo, in der hintersten Ecke ihres Verstandes, hörte sie plötzlich ein leises Flüstern. Es kam ihr bekannt vor. Irgendwo hatte sie es schon einmal gehört…
Erea tucaméi slatos theca artemis macusa. Tua est kartanis mutiá jumiá keltana. Glücklich sind diejenigen, die den Spuren der Artemis folgen. Erleuchtung finden diejenigen, die bereit sind alles dafür zu geben.

TBC
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