Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

[SGA] The core von Ailya

[Reviews - 1]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
When there's no one else
Look inside yourself
Trust the voice within
Christina Aguilera


Teyla erwachte mit einem Ruck aus ihrem unruhigen Schlaf und das Erste, was sie bewusst wahrnahm, war, dass man sie in einen anderen Raum gebracht hatte. Es war auch ein Quartier, doch es war weniger möbliert und dadurch um einiges geräumiger, als das Letzte. Ein leeres Regal, eine verschmutzte Couch mit zerfledderten Kissen und ein Stuhl, der ziemlich unbequem aussah- das war alles. Die Wände waren kahl und grau. Da waren noch nicht einmal die für dieses Schiff so typischen antikischen Symbole. Die Wand war einfach nur kahl und grau und kalt und nackt.

Mühsam richtete Teyla sich auf und sah sich in diesen ungemütlichen Raum um. Sie erschauderte leicht und die Kälte, die der Raum ausstrahlte, drohte sie zu erdrücken. Ihre Nackenhaare stellten sich auf und eine Gänsehaut zog sich über ihre Arme, ihre Beine und sogar über ihr Gesicht. Ein eiskalter Schauer lief ihren Rücken hinab und ein ungutes, zugleich flaues Gefühl lag in ihrem Magen.
Es war still in dem Raum- nur das stetige Brummen des Antriebs und das gelegentliche Knacken des Metalls und der Energieleitungen waren zu hören…und irgendwie beunruhigte sie diese Tatsache. Es war still, zu still. Irgendetwas stimmte nicht, da war Teyla sich sicher. In ihr schrillten sämtliche Alarmglocken und das ungute Gefühl wurde von Sekunde zu Sekunde immer stärker.
Argwöhnisch und zutiefst beunruhigt blickte sie sich um, doch es war zu dunkel in dem Raum, als dass sie etwas hätte erkennen können. Das Licht der Sterne fiel durch das Fenster und tanzte über den Boden, zusammen mit fremdartigen Schattengebilden, die monoton dahin krochen. Die seltsamsten Formen zogen sich quer durch das ganze Quartier und sie wurden immer bizarrer.
Teyla wandte ihren Blick ab, legte ihre Hände über ihren Bauch und seufzte schwer. Warum hatte man sie hierher gebracht? Sie war eine ganze Zeit lang allein gewesen und als sich endlich jemand ihrer angenommen hatte, war es keine Geringere als die Anführerin, Larrin, gewesen. Teyla erinnerte sich an ihr Gespräch zurück und daran, mit welcher Arroganz Larrin gesprochen hatte. Sie verspürte dieser Frau gegenüber nichts als Verachtung und es fiel ihr sehr schwer, ihre Wut zu unterdrücken. Nicht zuletzt für das, was man ihren Freunden und John angetan hatte…
Die Athosianerin zuckte zusammen und ihr Herz holperte in ihrer Brust, als die schrecklichen Bilder wieder in ihrem Kopf auftauchten. Johns Augen hatten zornig geblitzt, als er sich auf einen der Männer gestürzt und ihn zu Boden gerissen hatte. Sie hatte ihn noch nie zuvor so gesehen- es erschien fast so, als hätte er bewusst die Kontrolle über sich verloren. Er hatte auf seinen Gegner eingeprügelt und das mit einer solchen Wucht, das Teyla sich fragte, warum sie aus ihren Trainingseinheiten eigentlich immer als Siegerin hervor gegangen war.
Doch, was auch immer diese Männer und Larrin waren… John hatte den geradezu ungerechten Kampf verloren. Teyla sträubte sich daran zu erinnern, wie er regungslos am Boden lag, das Messer noch immer in seiner Flanke steckend und seine ausdruckslosen Augen gen Decke gerichtet. Sie wollte sich nicht vorstellen, was mit ihm passiert war, nachdem man sie aus dem Lagerraum gezerrt hatte! Sie empfand nur tiefe Dankbarkeit für das, was er getan hatte…

Teyla blinzelte, als Tränen ihre Sicht zu verwischen drohten. Sie hob ihre Hand und wischte sie sich aus den Augenwinkeln. Mit einem leisen Schluchzen ließ sie ihre Hand wieder sinken. Sie wusste nicht einmal, warum sie jetzt weinte. Unaufhaltsam traten die Tränen aus ihren Augen und liefen an ihrer Wange hinab. Ihre Unterlippe begann zu beben und ein weiteres Schluchzen drang aus ihrer Kehle noch bevor sie sich die Hand vor den Mund schlagen konnte.
Schreckliche Gedanken und böse Vorahnungen drängten sich ihr auf. Was, wenn er es nicht geschafft hatte? Was, wenn er seinen Verletzungen erlegen war? Was, wenn er irgendwo auf diesem Schiff mit dem Tod rang und sie nicht bei ihm war, sondern in diesem gottverdammten Raum festsaß? Teyla konnte sich nicht vorstellen, wie es weitergehen sollte, falls sie Recht behalten sollte und John wirklich…
Nein, nein, nein. Sie schüttelte entschlossen mit dem Kopf und verwarf den Gedanken. Er wird nicht sterben, redete sie sich ein, es geht ihm gut.Er wird nicht sterben. Mit dem Gefühl sich selbst die Welt schönzureden, strich Teyla über ihren Bauch und musste wider ihres Stimmungstiefs lächeln.
„ Es ist alles in Ordnung“, wisperte sie sanft und genoss jeden einzelnen Tritt ihres Kindes, den sie unter ihrer Handfläche verspürte. Für einen Moment war sie erleichtert, dass ihre Tochter nichts von alledem mitbekam und nicht wusste, was ihr Vater, ihre Mutter und deren Freunde gerade alles mitmachten.

Hinter ihr öffnete sich die Tür zu dem Quartier und Larrin stolzierte herein, als hätte sie nur auf diesen Moment gewartet. Als sie die Tränen in Teylas braunen Augen glitzern sah, lächelte sie boshaft, und die Athosianerin spürte sofort, wie die Verachtung in ihr aufbrodelte. Sie fixierte Larrin, die wortlos durch den Raum schritt und sie dabei ebenfalls nicht aus den Augen ließ und wachsam beobachtete.
Sie hatte sich umgezogen, fiel Teyla auf. Ihr durchtrainierter Körper und ihre wohlgeformten Hüften steckten nun nicht mehr in einem ledernen Anzug sondern in einem ebenso engen, wie auch schwarzen Kleid, das bis zum Boden reichte und eine Schleppe aus etwas feinerem Stoff hinter sich her zog. Das Kleid schmiegte sich an sie wie eine zweite Haut und Teyla fragte sich was es und der ausladende Ausschnitt, der knapp über ihrem Bauchnabel sein Ende fand, bewirken sollten.
Larrin hatte ihre blonden Locken zurück gesteckt und ihr heller Teint bildete einen starken Gegensatz zu dem dunklen Stoff ihres Kleides. Eine schmale Kette lag um ihren schlanken Hals, an deren Ende ein rubinroter Anhänger baumelte, der in derselben Farbe wie ihre Augen schimmerte. Sie schürzte ihre blutrot geschminkten Lippen als sie auf Teyla zutrat. Die Athosianerin wurde den Gedanken nicht los, das Larrin sie mit diesem pompösen Auftritt einzuschüchtern versuchte… oder sie hatte vor, Informationen aus den Marines herauszukitzeln. Beides waren durchaus einleuchtende Möglichkeiten, aber als Teyla Larrin so betrachtete, wie sie stolz in ihrem edlen und aufreizenden Gewand vor ihr stand, glaubte sie eher an die zweite Möglichkeit…

„ Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass wir Sie in ein anderes Quartier gebracht hatten“, ergriff Larrin das Wort, „ Aber wir brauchten die Räumlichkeiten dringend.“ Arrogant rümpfte sie die Nase und ging daran, Teyla zu umkreisen. „ Sie reden noch immer nicht mit mir, nicht wahr?“
„ Gibt es einen Grund, dass ich es machen sollte?“, gab Teyla bissig zurück.
Larrin hob ihre schmalen Augenbrauen an. „ Ich könnte Sie zu Ihren Freunden zurückbringen, wenn Sie mit mir reden.“
„ Aus leeren Versprechungen mache ich mir nichts.“ Teyla wusste, dass Larrin sie anlog. Niemals würde sie sie zurückbringen lassen, ganz egal, was sie ihr sagte. Verbittert hob Teyla ihren Kopf und starrte Larrin an. „ Warum tun Sie das? Warum tun Sie das den Leuten an? Unschuldigen Leuten!“
„ Ich habe Ihnen schon eine Antwort auf diese Frage gegeben“, bemerkte Larrin kühl, „ aber wenn Sie es schon wieder vergessen habe, dann helfe ich Ihnen gerne auf die Sprünge, meine Liebe. Ich will Informationen und die bekomme ich nicht von irgendeinem zwielichtigen Händler.“
„ Von mir werden Sie gar nichts erfahren“, sagte Teyla.
„ Ach, Sie brauchen mir auch gar nichts zu sagen“, zischelte Larrin und ein hässliches Grinsen zog sich über ihr Gesicht. „ Ich bin mir sicher, dass Col. Sheppard mir es schon irgendwann sagen wird, auch wenn ich ein bisschen nachhelfen muss.“
Teyla schluckte. „ Sie werden ihn nicht zum Reden bringen, indem Sie einen von uns etwas antun.“
„ O, da bin anderer Meinung“, kam die Erwiderung. „ Und ich bin mir sicher, dass es nicht lange dauern wird. Wir beide haben doch gesehen, wie mutig er sich meinen Männern in den Weg gestellt hat. Sie bedeuten ihm etwas, viel mehr als Sie mir gegenüber zugeben wollen.“ Larrin sprach das mehr als Offensichtliche aus und Teyla schreckte zusammen. Sie hatte Larrin Strategie erkannt: So lange sie sie in ihrer Gewalt hatte, so lange hatte sie auch die anderen in der Hand- besonders John. Seine geradezu aggressive Reaktion von vorhin und Larrins niederträchtiges Grinsen, als sie ihn beobachtet hatte, verrieten, dass sie wusste, wie sie ihn zum Reden bringen konnte. So rührend es auch wahr, doch Teyla war sich schmerzlich bewusst, dass John alles tun und sogar sein Leben geben würde, um sie und ihr Kind zu retten… und genau das wollte Larrin.


„ Wissen Sie“, fuhr Larrin fort und begann durch das dunkle Quartier zu flanieren, „ schon als kleines Mädchen habe ich die Geschichten über die verlorene Stadt der Antiker geliebt und ich habe nie genug davon bekommen. Allerdings habe ich nie wirklich daran geglaubt, dass sie wirklich existiert. Aber jetzt…“ Sie hielt an und drehte sich langsam zu Teyla um- in ihren roten Augen lag ein wildes Funkeln, das einen krassen Gegensatz zu ihrem ruhigen Gesicht bildete. „… jetzt ist alles anders. Atlantis…“ Wohlwollen lag in ihrer kristallklaren Stimme und der Name der sagenumwobenen Stadt perlte über ihre Lippen.
Larrin neigte ihren Kopf, wobei sich einzelne Locken lösten und nach vorne, ihr ins Gesicht fielen. Ihre Augen wurden ausdruckslos und sie schien mit ihren Gedanken abzudriften.

„ Niemand wird Ihnen sagen, wie Sie nach Atlantis kommen“, riss Teyla sie aus ihren Träumen, von denen die Athosianerin hoffte, dass sie sich nie erfüllen würden. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, was passieren würde, wenn es Larrin tatsächlich gelingen würde die Informationen zu bekommen, nach denen sie suchte. Was hatte sie vor? Wollte sie Atlantis einnehmen? Oder wollte sie mithilfe der Stadt…
Teyla hielt in ihrem Gedanken inne. Atlantis war der einzige Ort in der Pegasusgalaxie, von dem aus man ohne weitere Probleme und ohne Unmengen an Energie zu verbrauchen zur Erde gelangen konnte. War das in Wirklichkeit Larrins Ziel?

„ Ich bin nicht auf Ihre Hilfe angewiesen.“ Larrin hatte sich vor ihr aufgebaut und stemmte ihre Hände in die Hüften. Sie beugte sich mit dem Oberkörper vor, sodass Teyla in ihr bleiches Gesicht sehen konnte, und bleckte ihre perlweißen Zähne.
„ Aber Sie sagten…“, stutzte Teyla. Wieso behauptete sie nun, dass sie nicht auf die Hilfe von ihnen angewiesen war, obschon sie es vorhin gemeint hatte?
„ Umstände ändern sich“, entgegnete Larrin und deutete ein Nicken an, das den gesamten Raum miteinschloss. „ Und ich bin bereit mich den Umständen anzupassen.“
„ Sie haben nicht vor zu verschwinden“, las Teyla in ihren Augen… und plötzlich verstand sie. Ungläubig schüttelte sie mit dem Kopf. „ Sie machen einen Fehler, glauben Sie mir.“
„ Ich lasse mich nicht mehr täuschen“, sagte Larrin trocken. „ Nicht, wo ich so nahe an meinem Ziel bin.“
„ Nein.“ Teyla schüttelte weiter mit dem Kopf- keinesfalls, weil sie Larrin warnen wollte… oder wollte sie es etwa doch? „ Sie machen einen Fehler, wenn Sie vorhaben auf diesem Schiff zu bleiben.“
„ Nennen Sie mir einen Grund, warum ich auf Sie hören und nicht einen Ihrer Freunde für Ihre Dreistheit bestrafen sollte“
„ Es ist eine lange Geschichte“, antwortete Teyla. Ja, sie versuchte definitiv sie zu warnen.
Larrin sah sie einige Sekunden intensiv an, ehe sie hinter ihren Rücken griff und den Stuhl heranzog. Den Blick nicht von Teyla abwendend setzte sie sich, stützte ihre Ellenbogen auf die Rückenlehne des Stuhls. „ Ich habe Zeit“, sagte sie, „ aber die Frage ist, ob Ihre Freunde noch so viel Zeit haben.“
Teyla schluckte schwer. „ Sie würden es nicht wagen“, flüsterte sie mit erstickter Stimme.
Larrin zuckte mit den Achseln. „ Kommt ganz drauf an, wie gut Sie Geschichten erzählen können. Sagen Sie mir, warum sollte ich dieses Schiff aufgeben, jetzt, da ich alles habe, was ich wollte?“

‚Weil Sie dann ebenso auf diesem Schiff gefangen sind wie wir und nie wieder nach Hause, wo auch immer das für Sie sein mag, zurückkehren werden. Sie werden dazu verdammt sein, ein trostloses Leben auf diesem Schiff zu führen, inmitten von Feinden und weit weg von der Heimat. Sie werden tagein tagaus nach einem Weg suchen, zurückkehren zu können, doch Sie werden wissen, dass das unmöglich ist’, dachte Teyla, doch die dramatischen Worte, die ihr Leben, das sie und die anderen in den letzten Monaten geführt hatten, in wenigen Sätzen zusammenfasste, kamen nicht über ihre Lippen. Zögerlich sah sie Larrin an, die ihr gegenüber saß und auf die Antwort auf ihre Frage zu warten schien.
„ Sie werden sterben“, sagte Teyla schließlich in einem geradezu unheimlich ruhigen Tonfall, der sie selbst überraschte. „ Sie werden sterben, genauso wie wir sterben werden. Wir alle sind dazu verdammt hier unseren Tod zu finden. Dieses Schiff ist ein fliegendes Grab… da können Sie sich sicher sein.“

Larrin zog plötzlich ihre Augenbrauen zusammen und hob sie dann an. Es grollte in ihrem Brustkorb und brach als wütendes Knurren aus ihrer Kehle. Sie sprang von ihrem Stuhl auf, packte ihn und schleuderte ihn gegen die hinter ihr liegende Wand. „ Dieser elende Mistkerl“, fauchte sie erzürnt. Sie schäumte regelrecht vor Wut und bleckte ihre Zähne wie ein lauerndes Raubtier, das sich auf seine nichts ahnende Beute stürzen wollte.
Teyla war aufgeschreckt, als sie den Stuhl gegen die Wand geschleudert hatte und er laut scheppernd zu Boden gekracht war. Was auch immer Larrin aufregte… es waren nicht ihre Worte gewesen. Aber Teyla wagte es nicht, nach dem wahren Grund zu fragen.
So saß sie nur still da und beobachtete wortlos, wie Larrin in einer ihr unbekannten Sprache vor sich hinfluchte- es klang wie ein abgewandelter Wraithdialekt und war Grund genug misstrauisch zu werden.
„ Vielleicht kommt der Tod schneller als sie ihn erwarten“, meinte Larrin plötzlich und drehte sich um; ihr blasses Gesicht war gerötet und ihre Augen hatten eine seltsame Farbe angenommen- es war ein helles Rot, vermischt mit Orange- und Gelbtönen und erst als Teyla genauer hinsah, bemerkte sie, dass die Farben in Larrins Augen buchstäblich in Flammen standen.
„ Was haben Sie vor?“ Ängstlich richtete sich die Athosianerin auf und schluckte, als sie sah, dass Larrins bleiche Finger die glänzende Klinge eines Messers umschlossen.
„ Ich werde Sie nicht umbringen, falls Sie das meinen“, antwortete Larrin ihr und trotz ihres vor Wut bebenden Körper zauberte sie sich ein böses Lächeln ins Gesicht. In ihren Augen loderten noch immer Flammen, als sie an Teyla vorbeischritt. Vor der Tür angekommen, drehte sie sich allerdings noch einmal zu ihr um. „ Aber ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Col.Sheppard genauso viel Glück haben wird.“
Nein. Teylas Augen weiteten sich. „ Das werden Sie nicht tun“, rief sie kopfschüttelnd und mit bebenden Lippen. „ Sie werden ihm nichts tun. Sie brauchen ihn.“
Mit regungsloser Miene sah Larrin sie an. „ Ich sagte bereits: Umstände ändern sich. Und glauben Sie mir, Sie wollen nicht hier sein, wenn er aufkreuzt.“
„ Wenn wer aufkreuzt?“, fragte Teyla von Panik erfüllt.
„ Das wollen Sie nicht wissen“, erwiderte Larrin. „ Doch eines kann ich Ihnen versprechen: Wenn er da ist, werden Sie sich wünschen, ich hätte Sie umgebracht.“ Sie war daran zu gehen, doch Teyla hielt sie zurück.
„Das ist doch kein Grund unschuldige Menschen zu töten“, rief sie. „Und nicht John…“ Die Athosianerin legte ihre Hand auf ihren Bauch. „ Tun Sie das nicht!“
„ Er bedeutet Ihnen sehr viel“, sinnierte Larrin; die unterdrückte Wut schwang in ihrer Stimme mit.
„ Bitte“, flehte Teyla und wieder traten Tränen in ihre Augen, „ ich will meinem Kind nicht erklären müssen, was mit seinem Vater geschehen ist.“
„ Ich muss es tun“, beharrte Larrin eisern. „ Col. Sheppard ist das Problem. Nur er ist daran schuld, dass er kommt. Wenn er erst einmal hier ist, dann werden Sie Ihr Kind nie zu Gesicht bekommen.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und rauschte davon, ließ Teyla zurück, die ihr geschockt nachsah und sich dann in Bewegung setzte, um ihr zu folgen, doch die sich schließende Tür hinderte sie daran.

++++++++++++++++


„ Das… das ist Wahnsinn! Was um alles in der Welt tue ich hier eigentlich? Ich muss vollkommen durchgedreht sein!“ Rodney McKay schlug die Hände über dem Kopf zusammen, während er leise dahin fluchte und sich gegen einen Pfeiler presste. „ Ich kann’s nicht fassen, dass ich das mache! Wir werden noch drauf gehen; sind Sie sich dessen bewusst?“, wandte er sich an den vorangehenden John Sheppard, der mit langem Hals um die Ecke herum spähte.
Der Militär wandte sich um und in seinen haselnussfarbenen Augen lag ein Ausdruck, den Rodney zum letzten Mal bei dem tollwütigen Fuchs gesehen hatte, der vor rund fünfundzwanzig Jahren in seiner Nachbarschaft erlegt worden war. „ Wenn Sie nicht gleich die Klappe halten, dann werde ich jedem potenziellen Mörder zuvorkommen!“
„ Wenn der nicht gleich um die Ecke biegt“, zischte Rodney und schüttelte über das Vorhaben seines Freundes nur mit dem Kopf. Es war ein völlig hirnrissiger Plan, dem sie da nachgingen und es grenzte an ein Wunder, dass sie es bis hier geschafft hatten.
„ Wenn Sie nicht aufhören zu meckern, dann erschieß ich Sie“, knurrte John und ging wieder daran, den Korridor entlang zu spähen.
„ Das ist doch verrückt!“ Rodney schüttelte wieder mit dem Kopf. So etwas Engstirniges hatte er noch nie erlebt. „ Das ist doch Selbstmord, John, und das wissen Sie genauso gut wie ich. Sie sind verletzt und ich… naja, Sie sind halt verletzt! Und außerdem wissen wir nicht einmal, wo wir nach ihr zu suchen haben.“
Wieder drehte John sich um und sein Mund verformte sich zu einer Grimasse, die Rodney sagte, dass dem Soldaten die gemeinsten Schimpfwörter auf der Zunge lagen, die man niemanden, nicht einmal dem ärgsten Feind, an den Kopf zu werfen traute.
„ Sie hätten ja nicht mitkommen müssen“, schnarrte John und seine Lippen trieben dann in geradezu dramatischer Weise auseinander. „ Es ist mir egal, wie Sie das Ganze sehen, aber ich… ich werde nicht zulassen, dass die Teyla was tun. Und ich weiß, dass Larrin dazu sehr wohl in der Lage ist- ich weiß das besser als jeder andere auf diesem Schiff. Aber dazu werde ich es nicht kommen lassen.“ Aufgebracht deutete er mit seiner Hand in die Richtung, aus der sie gekommen waren. „ Sie können gerne zurückgehen. Ich werde weitergehen. Nennen Sie es wie immer Sie es nennen wollen…“ Er seufzte schwer, doch in Rodneys Ohren klang es eher wie ein Schnauben. „ Das sind meine Frau und mein Kind und ich werde die beiden nicht einfach ihrem Schicksal überlassen!“

Die Wut und Entschlossenheit blitzte in den haselnussfarbenen Augen des Colonels auf und auf einmal wusste Rodney, dass er John nicht daran hindern konnte weiterzugehen, ganz egal wie sehr er es auch versuchte. Es ging um weit mehr, als nur darum, diese Larrin zu finden, bevor sie etwas tat, was sie alle sich später nicht verzeihen könnten. Nein, für John ging es vor allem darum Teyla zu finden… und das nicht nur, weil sie ein Mitglied seines Teams war.
Rodney verkniff sich den spitzen Kommentar, der ihm auf der Zunge lag, und erwiderte den Blick seines amerikanischen Freundes, der ihm mit schmerzverzerrter Miene und mit Schweißperlen auf der Stirn vor ihm stand und einen alles anderen als gesunden Eindruck auf ihn machte. Der Soldat hatte eine Hand in seine Flanke gepresst und trotz dem Verband, den Carson Beckett angelegt hatte, lief das dunkelrote Blut zwischen Johns Finger hindurch und tropfte zu Boden.
Na toll, dachte Rodney. Wenn man sie schon nicht fassen würde, dann würde sie man mithilfe der Blutspur, die sich hinter ihnen her zog, finden. Doch scheinbar war das seinem Freund egal…
Reiß dich gefälligst zusammen, McKay, schimpfte der Kanadier mit sich selbst. Er wollte sich nicht länger etwas vormachen. Auch er wollte Teyla finden! Diese Larrin sah- seiner Meinung nach- zwar verdammt heiß aus, spukte aber sobald sie den Mund aufmachte Gift und Galle. Ein richtiges Teufelsweib! Ein verdammt gutaussehendes Teufelsweib…

„ Sie wird sie in eins der Quartiere gebracht haben.“ Johns laute Überlegung riss Rodney aus seinen männlichen Fantasien.
„ Es gibt hunderte Quartiere, dreißig allein auf diesem Deck“, erinnerte er seinen Freund. „ Woher sollen wir wissen, in welchem Teyla ist? Es wird ewig dauern, bis wir…“
„ Gab es eine Offizierskabine?“, fragte John plötzlich, ohne ihn dabei anzusehen, doch allein sein abwesender Blick verriet Rodney, dass der Soldat eine Idee hatte. „ Sie wissen schon was ich meine.“
„ Ich bin mir sicher, dass es die gab“, antwortete er. „ Aber wie sollte uns das helfen Teyla zu finden?“
„ Larrin ist einer der eitelsten und arrogantsten Menschen, die ich je getroffen habe“, erwiderte John. Er musterte Rodney und zur Überraschung des Kanadiers stahl sich das so typische schiefe Grinsen über das Gesicht des Soldaten. John räusperte sich. „ Naja… vielleicht… Sie ausgenommen.“
Genervt rollte Rodney mit seinen Augen. „ Kommen Sie zum Punkt, Sheppard“, seufzte er.
„ Sie wird Teyla dorthin gebracht haben. Ich bin mir sicher, dass sie ihr fürs Erste nichts tun wird.“
„ Warum sind Sie sich da sicher?“ Rodney schüttelte mit dem Kopf. „ Sie haben doch gesehen, wie man mit Teyla umgegangen ist. Und außerdem tut meine Schulter wegen diesem Grobian immer noch weh.“ Theatralisch rieb er seine schmerzende Schulter. Grob hatte ihn dieser Kerl, der es locker mit Ronon hätte aufnehmen können, beiseite geschubst und er war mit der Schulter gegen die Wand gestoßen.
„ Glauben Sie mir, ich kenne Larrin. Ich hatte zwei Monate Zeit, um ihre Tricks kennenzulernen.“ Das Grinsen war aus Johns Gesicht gewichen. „ Sie will mich und dazu braucht sie Teyla.“
„ Korrigieren Sie mich, falls ich falsch liege, aber diese Frau ist verdammt gerissen“, merkte Rodney an und fügte leise hinzu: „ Und verdammt hei߅ ich meine natürlich…“
John hob zur Erwiderung nur die Augenbrauen. „ Rodney…“
„ Ja, ich wei߅ ich widere mich selbst an.“ Der Wissenschaftler ließ sie Schultern hängen. Seine männlichen Ausschweifungen waren im Moment mehr als unangebracht.

John warf noch einen schnellen Blick in seine Richtung, ehe er wieder um die Ecke herumlugte. „ Wo befinden sich die Offiziersquartiere?“, verlangte er leise zu wissen.
„ Ich würde Ihnen darauf gerne eine Antwort geben, aber leider kenne ich den Lageplan nicht auswendig“, antwortete Rodney.
„ Vielleicht hätten Sie sich mal mehr damit auseinandersetzen sollen.“ Der genervten Stimme seines Kameraden konnte Rodney entnehmen, dass das nicht die Antwort war, auf die John gewartet hatte.
„ Es tut mir leid“, zischelte der Kanadier, „ aber ich hatte Wichtigeres zu tun, als die genaue Wegbeschreibung zur nächsten Toilette auswendig zu lernen.“
John schüttelte mit dem Kopf. „ Aber jedes noch so unbedeutende Labor aufgesucht und katalogisiert.“
„ Das ist wichtig“, verteidigte sich Rodney. Es war ungemein wichtig sämtliche Entdeckungen, die von wissenschaftlicher Bedeutung waren, zu notieren. Wer wusste schon, was kommen würde.

Der kanadische Wissenschaftler setzte gerade an, um diese Diskussion fortzusetzen, als dumpfe Schritte den Korridor entlang hallten, die sich ihrer Position definitiv näherten. Rodney klappte den Mund wieder zu, während John sich soweit vorlehnte, dass er gut sehen konnte, er aber von niemand gesehen werden konnte.
Na, toll, dachte Rodney zum zweiten Male an diesem Tag. Ihre Vorraussetzungen waren nicht wirklich die besten- John war verletzt und man hatte ihnen beiden die Waffen abgenommen. Es hatte ihn sowieso überrascht, dass sie es so leicht aus dem Lagerraum geschafft hatten, doch allein die Gewissheit, dass die beiden Gorillas, die Wache geschoben hatten, verschwunden waren, sorgte bei Rodney nicht gerade für Erleichterung.
„ Was machen wir jetzt?“, flüsterte er.
„ Erstmal Klappehalten“, gab John warnend zurück und beugte sich diesmal soweit vor, dass Rodney instinktiv nach ihm packte, da er Angst hatte, er könnte nach vorne fallen. Doch der Soldat hielt trotz seiner Wunde, die wieder angefangen hatte zu bluten, die Balance.

Die Schritte wurden immer lauter und aus irgendeinem Grund hatte Rodney das Gefühl, dass sein Kragen immer enger wurde. Er schluckte schwer und rechnete im Kopf ihre Chancen zusammen- er kam allerdings zu dem Schluss, dass diese bedauerlicherweise gleich Null standen. Keine besonders guten Vorraussetzungen, fand er. Wenn selbst die Wissenschaft nicht auf ihrer Seite war, dann half nur noch Beten. Und er war aus Prinzip kein gläubiger Mensch…
Rodney schreckte regelrecht zusammen, als John plötzlich aus ihrem Versteck hinter einem Wandvorsprung auf den Korridor trat, mitten in das Schussfeld der sich Nähernden. „ Was zur Hölle machen Sie denn da?“, zischte er und griff nach dem Hemdsärmel des Soldaten, spähte gleichzeitig über dessen Schulter hinweg… und war zutiefst erleichtert, als er zwei ihm bekannte Gestalten auf sich zukommen sah.
„ Col. Sheppard? Rodney?“ Es war unverkennbar die liebliche Stimme von Samantha Carter. Die blonde Wissenschaftler kam auf sie zu; Daniel Jackson folgte ihr eiligen Schrittes und mit gezogener Waffe. „ Was machen Sie denn hier?“
„ Dasselbe wollte ich Sie auch gerade fragen“, erwiderte John und winkte die beiden zu sich; Sam lief wieder voraus, Daniel folgte ihr ein paar Sekunden später. Die Erleichterung stand in ihre Gesichter geschrieben, doch Sam’s Miene verrutschte um einige Zentimeter, als sie das Blut entdeckte, welches zwischen Johns Finger hindurchlief.
„ Sie sind verletzt!“, rief sie aus. „ Wir sollten Carson suchen gehen.“
„ Ähem… keine so gute Idee“, mischte sich Rodney ein. „ Erstens, kommen wir das gerade her und zweitens, glaube ich nicht, dass wir unseren Freund hier überreden können zurückzugehen.“
„ John…“, setzte Sam an; sie senkte ihren Blick und erinnerte Rodney so an seine damalige Mathelehrerin Miss Perkins, eine wirklich schreckliche Dame in den Vierzigern.
„ Es geht schon“, log der Soldat und warf Rodney einen eisigen Ich-bringe-Sie-um-wenn-Sie-jetzt-nicht-die-Klappe-halten-Blick zu.
„ Sind Sie sicher?“, erkundigte sich Daniel skeptisch. „ Sie sehen nicht gut aus.“
„ Wir müssen weiter“, erwiderte John auf diese Bemerkung und quittierte die musternde Betrachtung der beiden SG1-Teammitglieder mit einem trockenen Räuspern.
„ Wo wollen Sie denn hin?“, fragte Sam. „ Da unten wimmelt es nur so von diesen Leuten. Ich würde nur zu gern wissen, mit wem wir es zu tun haben.“
„ Das wollen Sie nicht wissen“, entgegnete Rodney ihr mit einer starren Miene und einem eisigen Kopfschütteln. „ Es genügt, wenn ich sage, dass das die Bösen sind.“
Daniel grinste sarkastisch. „ Zu einem anderen Entschluss sind wir auch nicht gekommen. Die hätten uns fast erwischt, als wird versucht haben den Transporter zu benutzen.“
„ Wir haben gesehen, wie man Sie weggebracht hat“, ergänzte Sam. Sie runzelte ihre Stirn und sah John an. „ Was ist danach passiert? Und wo sind die anderen?“
„ Man hat sie in die Lagerräume verteilt“, erklärte John. „ Die unterbinden jeden Kontakt unter uns. Ich weiß weder wo Elizabeth ist, noch wo die anderen hingebracht wurden. Sie haben Teyla mitgenommen.“
„ O mein Gott“, hauchte Sam und Daniel tat es ihr gleich, schnitt eine entsetzte Grimasse.

Rodney lauschte der folgenden Unterhaltung nur mit einem Ohr, denn etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Fast schon unscheinbar wirkte er, er hätte ihn glatt übersehen...Mit sicheren Schritten stakste Rodney auf ihn zu und löste die Abdeckung mit seinen Fingern; sie löste sich leicht und was darunter zum Vorschein kam, ließ die Augen des Kanadiers leuchten und er fühlte sich wie ein Kind in der Süßigkeitenabteilung eines bunten Kaufhauses.
Warum in alles in der Welt war er nicht schon früher darauf gekommen?

Die Konsole, der hinter dem unscheinbaren Wandpanel verborgen lag, war aktiviert und soweit er das beurteilen konnte funktionierte er auch.
„ Bingo“, triumphierte Rodney, was ihm die Aufmerksamkeit der drei anderen einbrachte. Ihre Unterhaltung endete und drei Köpfe wandten sich fragend in seine Richtung.
„ Sagen Sie bitte, dass das ein gutes ‚Bingo’ war“, sagte John, als er, Sam und Daniel zu ihm herüber geeilt kamen. Mit hochgezogener Augenbraue musterte der Soldat die neuste Entdeckung seines kanadischen Freundes und zog dann verwirrt seine schwitzige Stirn kraus. „ Was ist das?“
„ Eine Konsole“, kam Daniel Jackson Rodney zuvor und sprach das mehr als Offensichtliche aus.
Rodney lachte einmal kurz und trocken auf und reckte dann seinen Zeigefinger in die Höhe. „ Nicht nur irgendeine Konsole. Wie würden Sie es finden, wenn ich Ihnen sage, dass das eine Hauptsteuerungskonsole ist?“

++++++++++++++


Er kannte sich zwar nicht mit diesem ganzen Technologiekram aus, aber eines hatte John in den letzten dreieinhalb Jahren gelernt: Eine Hauptsteuerungskonsole war immer gut und bedeutete, dass sie einen gewissen, wenn auch minimalen Vorteil hatten.
„ Wenn ich Ihren Blick richtig interpretiere, dann fragen Sie sich gerade, ob es mir gelingt, Zugriff auf das Schiffssystem zu bekommen“, sagte Rodney und John zuckte zusammen; der Kanadier starrte ihn eingehend an. Es war schon fast unheimlich, wie leicht es den meisten Leuten fiel in seinem Blick zu lesen…aber ja, genau diese Frage lag ihm auf der Zunge, also nickte er nur einmal kurz, was Rodney mit einem zufriedenen Lächeln hinnahm.
Als ob er vorhatte einen Boxkampf zu bestreiten straffte er seine Schultern und tippte dann in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit auf das Bedienfeld der Konsole ein.
John versuchte Rodneys Fingern zu folgen und gleichzeitig auch den Bildschirm im Blick zu behalten, doch ihm wurde schwindelig und er entschloss sich, einfach zu warten.

Er musste allerdings nicht lange Geduld üben, denn schon nach wenigen Augenblicken trat Rodney einen Schritt von der Konsole zurück und sein finsteres Gesicht ließ John Schlimmes befürchten. Ein nicht wirklich positiv klingendes ‚O nein’ bestärkte ihn in dieser Annahme.
Daniel Jackson stand neben Samantha Carter und hatte einen gleichgültigen, ja fast schon sarkastischen Blick aufgesetzt. „ Soll ich raten?“
„ Ich wusste es“, schimpfte Rodney und schlug ärgerlich mit der flachen Hand auf die Konsole.
„ Rodney, was ist los? Warum machen Sie nicht weiter?“, verlangte John zu wissen.
„ Warum ich nicht weitermache?“ Sein Kamerad drehte sich halb zu ihm um; seine blauen Augen blitzten wütend und sein ganzes Gesicht hatte eine rötliche Farbe angenommen. „ Diese jämmerlichen Amateure haben an dem System herumgepfuscht- deshalb mach’ ich nicht weiter! Beantwortet das Ihre Frage, werter Colonel?“
John war nicht in der Lage ihm zu antworten. Stattdessen drängte eine mit dem Kopf schüttelnde Samantha Carter ihn beiseite. „ Das ist unmöglich. Wie sollten die das geschafft haben?“
Rodney hob wieder seinen Finger. „ Sie mögen zwar primitiv aussehen, aber unterschätzen sollte man sie nicht!“ Er seufzte tief und lang. „ Als man mich in den Lagerraum gebracht hat, habe ich gesehen, wie sie sich an genau so einer Konsole zu schaffen gemacht haben. Ich wusste nicht, was sie vorhatten, geschweige denn, dass das eine Hauptsteuerungskonsole war. Die haben eine Art Sperre eingebaut. Fragen Sie mich nicht, wie die das gemacht haben- sie haben’s einfach getan. Scheinbar haben die damit gerechnet, dass wir versuchen würden ihr System zu knacken.“
„ Können Sie diese Sperre nicht umgehen?“, fragte John, woraufhin sich Rodney wieder der Konsole zuwandte, das Bedienfeld berührte und sich dann abermals, von einem hohen Piepton begleitet, zu ihm umdrehte.
„ Ja, sicher“, antwortete er ihm, „ wenn es sich hierbei nicht um eine passwortgeschützte Konsole handeln würde, wenn ich genug Zeit hätte, um das Passwort zu entschlüsseln und das ohne die Gewissheit, dass ich jeden Moment entdeckt werden könnte.“ Rodney holte tief Luft und lächelte dann das sarkastischste Lächeln, das John je gesehen hatte. „ Ja, dann könnte ich es schaffen. Soll ich schon mal anfangen?“
John zog seine Mundwinkel nach unten. „ Sparen Sie sich Ihre dämlichen Witze und überlegen Sie lieber, wie wir das System wieder übernehmen können.“
„ Es…es gibt eine Möglichkeit“, warf Sam in diesem Moment ein. „ Es gibt eine Möglichkeit, wie wir das Passwort umgehen und das System neu kalibrieren können. Wir müssten es dazu nur unentdeckt bis zum Kernraum schaffen und…“
„ Nein“, fuhr Rodney konsequent mit dem Kopf schüttelnd dazwischen. „ Sich noch weiter zu trauen wäre Selbstmord und außerdem wissen wir nicht einmal ob es funktioniert. Stellen Sie sich mal vor, es läuft was schief- was wäre dann?“
John kannte diesen hysterischen Ausdruck in dem Gesicht seines Freundes- er hatte ihn heute schon einmal gesehen. „ Sie wollen das System lahm legen?“
„ Und dann wieder neu starten…ja, das ist die Idee.“ Sam nickte. „ Wir hatten solche Probleme schon oft im Stargatecenter und bis jetzt hat es immer funktioniert.“
„ Wir sind hier aber nicht im Stargatecenter“, erinnerte Rodney. „ Wir sind auf einem Raumschiff, das seit Tausenden von Jahren durchs All schwebt und nun von grobschlächtigen Aliens übernommen wurde!“

Ein unangenehmes Schweigen legte sich über die kleine Gruppe und es war so leise, dass John glaubte, den Schalter, der sich in diesem Moment in seinem Kopf umlegte, zu hören. Eine leuchtende Glühbirne blinkte vor seinen Augen auf und auf einmal wurde es ihm klar. Natürlich, warum war er da nicht schon früher drauf gekommen?

„ Es war ein Virus. Er hat sich in das System des Schiffes eingenistet, während die Artemis aus dem Hyperraum gesprungen war und sich in der Atmosphäre eines Planeten befunden hatte. Und jetzt raten Sie mal um welchen Planeten es sich handelt.“

„ Ein Peilsender?“
„ Geschickt, nicht wahr? Ich muss sagen, dass es nicht wirklich originell ist, aber es erfüllt seinen Zweck.“

„ Denken Sie nicht einmal daran zu fliehen. Und an Ihrer Stelle würde ich nicht versuchen den Peilsender zu entfernen.“

„ Die haben eine Art Sperre eingebaut. Scheinbar haben die erwartet, dass wir ihr System knacken würden.“


Es hing alles zusammen! Der Planet, das Virus, der Peilsender in seiner Brust- das alles schloss sich zu einem perfiden und wohl überlegten Plan zusammen! Jedes Element war mit dem anderen verbunden und John musste zugeben, wie raffiniert dieser Plan war…
„ Es wird nicht funktionieren“, platzte es aus ihm heraus und mit vor Aufregung weit aufgerissenen Augen starrte er die drei anderen an.
Rodney wippte verwirrt mit dem Kopf auf und ab. „ Was soll das denn jetzt schon wieder heißen? Ich dachte, Sie waren für diesen Plan!“
„ Es… es wird nichts bringen, wenn Sie das System neu konfigurieren“, wiederholte John. „ Es wird sich wieder anpassen.“
„ Aber die werden gar nicht merken, was passiert“, warf Sam ein. „ Ehe die begreifen was passiert, werden wir das Programm schon umgeschrieben haben.“
John schüttelte mit dem Kopf und deutete auf die Konsole. „ Es liegt nicht daran, dass die an dem System herumgepfuscht haben. Die haben nur etwas kontrolliert.“
„ Was sollten die bitteschön kontrollieren?“, fragte Daniel Jackson und stimmte in das Kopfschütteln, das die kleine Gruppe ergriffen hatte, mit ein. Seine Brille rutschte ihm deshalb von der Nase.
„ Ob ihr Virus arbeitet“, murmelte Rodney und sah John an. „ Das Virus! Das ist das Virus von denen! Aber wie…“ Seine Augen weiteten sich und John wusste, dass sein Freund verstanden hatte. Rodney begann heftigst mit dem Kopf zu schütteln und mit dem Finger auf den Soldaten zu deuten.
„ Die haben mir einen Peilsender implantiert“, sagte John und es überraschte ihn, wie ruhig, ja geradezu gelassen er dabei klang. „ Larrin hat vorgesorgt; sie war noch nicht fertig mit mir.“
„ Nein!“, rief Rodney entschlossen aus. „ Das kann nicht sein! Das…das ist unmöglich!“
„ Sie hat ein Programm auf den Sender geladen, um das System und die Sicherheitsvorkehrungen umgehen zu können. Nur hat sie nicht damit gerechnet hier zu landen. Sie dachte, dass wir sie direkt nach Atlantis führen würden.“
Entgeisterung stand in die Gesichter der anderen drei geschrieben. Sam klappte ihren Mund wieder zu und schloss dabei immer wieder ihre Augen, als ob sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. „ Das heißt dann…“
„ Das es kein Virus ist“, murmelte Daniel. „ Ich bin mir sicher, dass diese Larrin nicht vorhatte, sämtliche Systeme lahm zu legen, zumal sie sie noch brauchen wird.“
Rodney schnipste mit seinen Fingern und verzog seine Miene zu einer erleuchtet aussehende Grimasse. „ Störfeld“, sagte er einfach nur und runzelte dann die Stirn. „ Es muss ein Störfeld sein, aber es kann unmöglich sein, dass wir es so lange übersehen haben.“
„ Sie sind der Wissenschaftler, Rodney“, sagte John, „ also erklären Sie es mir.“

„ Wenn Sie wollen, dann kann ich das auch übernehmen.“ John drehte sich bei dem Ertönen einer bekannten Stimme um; Larrin stand nur ein paar Meter von ihnen entfernt. Sie hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und war allein.
„ Ich hätte echt `ne Menge Geld gewinnen können, wenn ich jetzt gewettet hätte“, rief John ihr sarkastisch zu. Obwohl der Blick ihrer roten Augen sich durch ihn zu bohren schien, starrte er sie weiter an. Diese Frau hatte wirklich Talent, was das unbemerkte Anschleichen anging, überlegte er.
„ Ich habe Sie gewarnt, Sheppard.“ Larrin setzte bedächtig einen Fuß vor den anderen. Sie lächelte ein ausdrucksloses Lächeln, als Sam und Daniel ihre Waffen gegen sie erhoben. „ Die werden Ihnen nichts bringen und ich will Sie nicht zwingen müssen, sie fallen zu lassen.“
Der Archäologe und die Wissenschaftlerin tauschten untereinander vielsagende Blicke aus, ehe sie ihre Waffen langsam wieder sinken ließen.
„ Sehr vernünftig“, surrte Larrin und ruhte mit ihrem Blick dann wieder auf John, der sich aus der kleinen Gruppe gelöst hatte und auf sie zugetreten war.
„ Warum haben Sie das getan?“, fragte der Soldat einfach nur.
„ Es war ein idiotensicherer Plan“, antwortete sie. Sie plinkerte mit ihren Wimpern, während sie mit ihren Fingern durch ihre blonden Locken fuhr. „ Und es wundert mich, dass es Sie so viel Zeit gekostet hat, es herauszufinden. Das sagt mir, dass ich gute Arbeit geleistet habe.“
„ Die hätten Sie sich auch sparen könnte“, giftete John sie an. Sein Blick übersprudelnd an Verachtung, schob er sein Kinn nach vorne. „ Aber warum ich?“
„ Wir konnten nicht sicher sein, dass Col. Mitchell nicht lange überleben würde“, meinte Larrin wissend. „ Tja, es sieht so aus, als hätten wir uns geirrt.“
John hob die Augenbrauen. „ Wir? Sie meinen…“
„ Baku und ich… ja.“ Larrin nickte. „ Es war seine Idee, Sie mit einem Peilsender zu versehen, um Ihnen nach Atlantis folgen zu können. Doch es war mein Einfall, ein Störfeld in den Sender zu integrieren und ich muss sagen, dass ich stolz auf mich sein kann. Zwar haben Sie uns nicht nach Atlantis geführt, doch das war auch gar nicht mein Ziel.“

Der letzte Satz ihrer Aussage irritierte John. Wieso wollte sie nicht nach Atlantis?
„ Nach meiner Einführung in unsere Gesellschaft kam es zu einigen Umschwüngen“, fuhr Larrin erklärend fort und gab John das Gefühl, als hätte sie in seinen Gedanken gelesen. Wahrscheinlich hat sie das auch getan, mutmaßte der Militär abschätzend. Übermenschliche Kräfte- warum dann nicht auch telepathische Fähigkeiten? Wie in den alten Superheldenfilmen…
„ Baku weiß nichts von Ihrem kleinen Trip, nicht wahr?“
„ Sagen wir es so: Es ist zu kleinen Differenzen zwischen uns gekommen und wir waren nicht mehr so ganz einer Meinung, was das weitere Vorgehen betraf“, antwortete Larrin.
„ Sie haben ihn hintergangen… und das obwohl er Ihnen doch ein neues Leben geschenkt hat.“
Larrin legte ihren Kopf schief. „ Er mag mir zwar ein neues Leben geschenkt haben, aber unter Bedingungen, die ich nicht akzeptieren kann. Ich habe das Richtige getan und ich bereue es nicht.“
„ Was wollen Sie von uns?“, fragte John sie. „ Wenn Sie sich schon von Baku losgesagt haben, was wollen Sie dann? Was erwarten Sie von uns zu bekommen?“
„ Auch wenn Baku und ich von nun an getrennte Wege gehen“, begann die blonde Kämpferin ihm zu antworten, „ so haben wir doch noch immer eines gemeinsam. Es ist nicht leicht, in einer Galaxie zu existieren, die von den Wraith beherrscht wird. Unser Volk leidet Hunger und auf der Suche nach neuen Quellen laufen wir ständig Gefahr auf die Wraith zu treffen. Sie wissen nichts von unserer Existenz. Wir leben ihm Verborgenen… und das bereits seit hunderten von Jahren. Niemand hätte je von uns erfahren… noch nicht einmal Sie und Ihre Freunde.“
Samantha Carter gesellte sich zu John und stellte sich an seine Seite; sofort spürte der Soldat, wie eine gewisse Last von seinen Schultern abzufallen schien und er fühlte sich erleichtert und weniger allein. „ Deshalb wollen Sie nach Atlantis? Um sich an den Bewohnern zu nähren?“
„ Sie vergleichen uns mit den Wraith, Col. Carter“, bemängelte Larrin, „ doch wir sind nicht wie sie. Wir sind anders, auch wenn Sie das nicht glauben. Die Wraith waren einmal unsere schlimmsten Feinde. Zu Zeiten der Antiker herrschte ein gnadenloser Krieg zwischen uns, auf beiden Seiten gab es schlimme Verluste. Doch schließlich- nach dem Verschwinden der Antiker- war das Glück auf der Seite der Wraith. Viele auf unserer Seite hatten im Kampf ihr Leben lassen müssen und unsere Zahl war drastisch zurückgegangen.“
„ Und deshalb holen Sie sich unschuldige Menschen.“ John erinnerte sich an den Waldplaneten, auf dem sie wenige Wochen nach ihrer Ankunft auf der Artemis waren. Und ebenso gut erinnerte er sich an Inessa, die Schönheit, und an ihre Geschichte über die eiskalten Wesen. Mein Bruder wird der nächste sein, waren ihre Worte gewesen.
„ Sie würden genauso handeln, wenn es um Ihr Volk gehen würde“, verteidigte sich Larrin. „ Aber es geht mir nicht nur um die Bewohner von Atlantis sondern auch um die Stadt selbst.“
„ Sie werden dort nicht einfach reinspazieren können“, warnte Rodney sie, „ es gibt da wirklich `ne Menge an Sicherheitsvorkehrungen, die Sie nie überwinden werden- da können Sie Gift drauf nehmen, meine Liebe!“
Larrin seufzte und zum ersten Mal glaubte John eine Art von Schwäche aus ihrer Stimme herauszuhören. „ Ich befürchte, dass es dazu gar nicht kommen wird“, sagte sie in einem monotonen Tonfall. „ Er ist auf dem Weg hierher. Ich habe ihn hierher geführt und seien Sie sich gewiss, dass er keinem von Ihnen gegenüber gnädig sein wird.“

Stillschweigen…absolute Stille, nachdem Larrin ihren letzten Satz beendet hatte. Johns Herz schlug ihm bis zum Hals. Im Gegensatz zu den anderen wusste, was das zu bedeuten hatte. Sie waren so gut wie tot! Er auf dem Weg hierher und John kannte diese widerwärtige Kreatur gut genug, um zu wissen, dass Larrins Worte keinesfalls übertrieben waren. Dieses Miststück!
Wütend schnaubend machte er einen gewaltigen Schritt auf sie zu, ignorierte sie Schmerzen in seiner Seite und das Blut, das seine Hände in ein dunkles Rot gefärbt hatte. Es fiel ihm schwer, dem Drang, seine Hände um die Kehle dieser Frau zu legen und sie zu erwürgen, nicht nachzugeben. Er presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und bedachte Larrin düsteren Blickes. „ Sie haben was?“
„ Es ist nicht so, als hätte ich mir das ausgesucht, Sheppard“, erwiderte sie ihm zischelnd. „ Vielmehr ist es etwas, das ich übersehen habe. Ein neuer Umstand, wie Sie es nennen würden.“
„ Verdammt, Baku ist Ihretwegen auf dem Weg hierher und Sie reden von einem kleinen Missgeschick?“, erboste sich John.
„ Sie verstehen nicht“, meinte Larrin, „ er kommt nicht meinetwegen. Er kommt Ihretwegen. Oder haben Sie etwa schon vergessen, wem Sie diesen netten Apparat in Ihrem Inneren zu verdanken haben? Er scheint bemerkt zu haben, dass ich nicht mehr da bin.“
„ Mo…moment mal, ja?“ Rodney mischte sich wild mit dem Händen herumgestikulierend in den Dialog ein. „ Soll das heißen, dass nur wegen diesem Ding dieser… Baku… O mein Gott!“
„ Glauben Sie mir, dass es nicht meine Absicht war“, sagte Larrin. „ Ich hatte es mir auch anders vorgestellt.“
John knirschte vor Wut mit den Zähnen. „ Schalten Sie das Ding gefälligst ab!“
„ Ich befürchte, dass ich das nicht tun kann.“ Larrin warf abermals ihre blonden Locken zurück und das Funkeln in ihren rubinroten Augen lenkte den Militär für einen kurzen Moment ab, sodass er den glänzenden Gegenstand in ihrer Hand erst mitbekam, als es bereits zu spät war.
Rodneys Augen weiteten sich auf dramatische Weise und Sam und Daniel zogen fast gleichzeitig ihre Waffen, richteten sie auf Larrin. Drei elektrische Schüsse lösten sich- fast im gleichen Moment wie ein alarmierendes „Runter“ aus Rodneys Kehle drang… doch zu spät…

John musste tatenlos zusehen, wie der Kanadier und die beiden anderen von den grellen Strahlen getroffen wurden und zu Boden gingen, wo sie leblos liegen blieben. Es dauerte einige Sekunden, bis er verstand, was da eben passiert war, und es verlangte ihm einiges ab, sich nicht postwendend auf Larrin zu stürzen und ihr den Hals umzudrehen.
„ SIND SIE WAHNSINNIG GEWORDEN?“, schrie er sie an und eilte zu seinen drei Freunden, beugte sich zu ihnen und fühlte ihren Puls. Sie lebten… noch.
„ Sie glauben doch nicht, dass ich jetzt aufgebe.“ Ein hässliches Grinsen verzog Larrins bleiches Gesicht. „ Ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte. Ich habe Sie um das gebracht, was Ihnen am wichtigsten ist. Aber Sie müssen sich keine Sorgen machen, Sheppard. Ich werde dafür sorgen, dass Baku Sie finden wird… tot oder lebendig.“
John schnaubte. „ Ohne mich werden Sie es nie bis nach Atlantis schaffen.“
„ Die Koordinaten stehen in der Datenbank Ihres Schiffes“, bemerkte Larrin kühl. „ Ich bin nicht weiter auf Ihre Hilfe und die Ihrer Freunde angewiesen. Und ich glaube, dass Baku mir dankbar sein wird, wenn er und seine Leute sich nach so einer langen Reise wieder nähren können.“
„ Miststück. Sie widern mich an“, knurrte John und hielt ihr stand, als sie sich zu ihm beugte und er ihren kalten Atem in ihrem Gesicht spürte.
„ Kennen Sie den größten Unterschied zwischen meinem Volk und den Wraith?“, hörte er sie nahe bei seinem Ohr flüstern. „ Meine Leute nähren sich sowohl an Lebenden als auch an Toten. Es ist also egal, wie sehr Sie um ihr Leben winseln- sterben werden Sie so oder so.“ Sie richtete sich wieder auf und trat einen Schritt zurück. „ Nur habe ich mit Ihnen noch eine Rechung zu begleichen.“

Innerhalb eines Wimpernschlages stand sie vor ihm und bekam ihn an seinem Kragen zu packen. Ihre eiskalten Hände legten sich wie ein Schraubstock um seinen Hals und für seinen Versuch, sich aus ihrem Versuch zu befreien, hatte sie nur ein müdes Lächeln übrig. Sie wirbelte herum und rammte ihren Ellenbogen derart hart in seinen Unterleib, dass John nach hinten geschleudert wurde und gegen die Wand knallte.
Durch die Wucht des Aufpralls verschleierte sich der Blick des Soldaten kurz und er spürte, wie die Ohnmacht Oberhand über ihn zu gewinnen drohte. Sein Atem war keuchend und sein Herz versuchte verzweifelt Blut und Adrenalin durch seinen zitternden Körper zu pumpen, um ihn zum Aufstehen zu bringen, doch John konnte nicht mehr. Haltlos sank er immer weiter in sich zusammen und sah Larrin durch einen dichten Nebel auf sich zu stolzieren. Verdammtes Miststück, wiederholte er seinen Gedanken von vorhin.
„ Wissen Sie, Sheppard…“- Die blonde Kriegerin ging vor ihm auf die Knie und legte ihre Finger um seine Kehle- doch sie drückte nicht zu sondern hielt ihn vielmehr fest, sodass er ihr ins Gesicht sehen musste. Johns blutunterlaufene Augen entdeckten wieder den glänzenden Gegenstand in ihrer Hand; ihre Finger glitten galant über das glatte Metall und ihr Daumen legte sich auf einen unscheinbaren Knopf, der in der Mitte der Gerätschaft lag. „… als ich zusammen mit Baku und unseren Wissenschaftlern an diesem Sender gearbeitet habe, habe ich natürlich nicht daran gedacht, dass es jemals soweit kommen würde. Aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich mir diese Möglichkeit offen gehalten habe.“ Sie drückte den Knopf… und John stöhnte laut auf, als Sekunden später ein stechender Schmerz durch seinen Körper jagte. Benommen taumelte er zurück und fasste sich an die Brust; sein Herz schlug schneller, als es je zuvor getan hatte... und plötzlich hielt es an.

John riss seine Augen weit auf, was bei Larrin zu einem zufriedenen Lächeln führte. „ Erinnern Sie sich an Talmiak?“, fragte sie ihn. „ Ich habe Ihnen davon erzählt. Keine Sorge, es wird nicht lange dauern.“
Talmiak.
John fiel zurück gegen die Wand, schnappte nach Luft, während sich das schwarze Gift immer weiter durch seinen Körper fraß und selbst in die entlegensten Winkel vorstieß. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen und auch seine Atmung quittierte ihren Dienst. Er verlor jegliches Gefühl und so war es auch nicht mehr als ein Hauchen, als sich Larrin zu ihm runterbeugte und ihn auf die Wange küsste.
„ Leben Sie wohl“, drang ihre Stimme zu ihm durch. John hatte nicht die Kraft um ihr darauf etwas zu erwidern. Langsam sanken seine Arme nach unten und sein Kopf fiel haltlos zur Seite. Vor seine haselnussfarbenen Augen legte sich ein dunkler, undurchdringbarer Schleier, der ihm die Sicht nahm. Der Soldat nahm seine Umgebung nur noch schemenhaft war. Der Druck in Johns Schädel wurde immer stärker, immer dumpfer. Seine Ohren rauschten. All seine Energie, seine Lebenskraft schien sich in Rauch aufzulösen…

Mit allerletzter Kraft schaffte er es, durch den Nebel hindurch zu blicken. Er entdeckte Larrin die sich immer weiter von ihm entfernte. Das Letzte, was er bewusst wahrnahm, ehe er entgültig das Bewusstsein verlor, war ein grellroter Strahl, der Larrin traf, die daraufhin strauchelte und leblos auf den harten Boden fiel.
John blinzelte, doch es war ihm unmöglich klar zu sehen. Das Gift hatte die Nerven in seinen Augen lahm gelegt und so empfand er den auf sich zueilenden Ronon Dex nur als einen dunklen Schatten. Er blinzelte noch einmal, versuchte ein letztes Mal verzweifelt Luft zu holen… und fiel dann haltlos in die Dunkelheit hinein, die ihn schon mit offenen Armen erwartete.

TBC
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.