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[SGA] The core von Ailya

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Das Herz ist verräterischer als sonst irgendetwas. Wer kann es kennen?


Vala gab einen empörten Laut von sich. So hatte sie noch niemand behandelt und so wollte sich auch nicht behandelt werden! Mit einem tödlichen Funkeln in ihren graublauen Augen drehte sie ihren Kopf und bedachte den Mann, der sie so unschön vor sich her trieb, mit finsterem Blick. Sie kannte ihn nicht, doch allein dass er sie so grob behandelte, schürte in ihr Verachtung. Wirklich 'niemand' hatte das Recht sie so zu behandeln!
„ So behandelt man aber keine Dame“, beschimpfte sie ihn und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Der Mann zeigte keinerlei Reaktion, zerrte sie nur weiter durch die Korridore. Sein Griff war fest, seine Finger hatten sich wie ein Schraubstock um ihren Oberarm gelegt und so sehr sie es auch versuchte, sie kam nicht frei!
„ Wüstling“, schnauzte Vala. Sie hatte genug von diesem Mann- wer auch immer er war. Sie hatte mit Elizabeth Weir zusammengesessen, als dieser Kerl und noch ein weiterer in den Raum gestürmt waren. Vala konnte nicht in Worte fassen, wie schnell es alles ging. Die beiden Eindringlinge hatten auf sie zugesteuert und sie beide hochgezerrt. Dr. Weir und sie hatten keine Gelegenheit gehabt, darüber nachzudenken, was das alles zu bedeuten hatten, doch da war gleich dieses miese Gefühl gewesen.
An das, was danach passiert war, erinnerte sich Vala nicht mehr. Das Letzte, worauf sie in ihren Gedanken zurückgreifen konnte, war, dass man sie aus dem Raum gezerrt hatte, ganz gleich wie sehr sie beiden sich auch dagegen gewehrt hatten. Vala hatte versucht sich zu befreien, doch es war ihr nicht gelungen… und damit endeten ihre Erinnerungen.

Der grobschlächtige Kerl war mit ihr allein; scheinbar hatte man Dr. Weir woanders hin gebracht. Er festigte seinen Griff noch mehr und ihr Arm wurde nur noch fester zusammengedrückt. Doch Vala spürte keine Schmerzen, sondern nur Wut. Sie verstand das einfach nicht! Wer war dieser Mann und vor allem, was wollte er von ihr? Sie kannte ihn doch noch nicht einmal! Und sie bezweifelte, dass er zur Expedition gehörte!
Vala war in den letzten Minuten zu aufgebracht gewesen, um ihren Begleiter näher zu betrachten, doch nun spähte sie neugierig über ihre Schulter. Aus diesem Blickwinkel schätzte sie ihn nicht älter als fünfundzwanzig Jahre. Trotzdem war sein Gesicht von Wind und Wetter gezeichnet; er hatte ein markantes, vorstehendes Kinn. Obschon erste Fältchen um seine Augen lagen und sein scheinbar anstrengender Lebenswandel seine Schläfen hatte leicht gräulich werden lassen, hatte er noch einige kindliche Züge. Inmitten seines Gesichts, dessen Proportionen so gar nicht zusammenpassten, blinzelten feuerrote Augen unter schmalen Augenbrauen hervor. Sie stachen aus seinem leichenblassen Gesicht heraus, harmonierten allerdings perfekt mit seinen blutroten Lippen, die er fest zusammengepresst hatte. Er schien nicht reden zu wollen. Vielleicht war es ihm auch verboten worden, doch Vala war sich ganz sicher, dass er nicht mir ihr reden wollte.
Na schön, dachte sie sich- sie sah auch keinen triftigen Grund mit ihm Konversation zu treiben.

Er führte sie durch sämtliche Korridore- manche kannte sie nicht einmal und je länger sie unterwegs waren, desto mehr fragte sie sich, wohin er sie brachte. Sie hatte aufgeben und sich ihrem Schicksal ergeben, zumal er den Eindruck erweckte, dass er mit den Messern, die an seinem Gürtel befestigt waren, umzugehen wusste. Und sie mochte zwar nicht gerade die größte Waffenexpertin des Universums sein, aber die Waffe, die in seiner blassen Hand lag, war geladen und allein die Tatsache, dass ihr der lange Lauf in den Rücken gepresst wurde, sorgte dafür, dass sie ihm widerstandslos folgte. Sie tat es nicht gerne, aber sie tat es! Vielleicht kam später noch einmal die Gelegenheit, auf die sie wartete. Ein Moment, in dem er unaufmerksam war…

„ Hey, Vorsicht“, schimpfte sie, als der Mann sie grob am Arm zerrte. Sie hatten angehalten und standen vor einer verschlossenen Tür. Vala zog ihre Stirn kraus und ihre Mundwinkel begannen zu zucken. O nein, sie würde ihm nicht sagen, wie man diese Technologie bediente, auch wenn er auf Knien vor ihr auf dem Boden rutschten und um Hilfe winseln würde!
Doch der Kerl streckte nur seine Hand aus, fuhr über das Wandpanel und die Tür öffnete sich- scheinbar hatte er doch seine Hausaufgaben gemacht. Die beiden Türhälften glitten auseinander und Vala erkannte, warum man sie hierher gebracht hatte.

Es war ein Raum von mittlerer Größe, den man zu Glanzzeiten des Schiffes wahrscheinlich als Lagerraum genutzt hatte. Nun befanden sich nicht mehr als ein paar zusammengefallene Kisten und ausrangierte Sitzgelegenheiten, wie ein Dutzend der weißen Sessel, in diesem Raum. An der Decke hingen drei alte Lampen, die sich hin und her bewegten und den spärliches Licht spendeten.
Doch selbst dieses schwache Glimmen reichte aus, um Vala erkennen zu lassen, dass sie wenigstens nicht allein war. Auf den ersten Blick entdeckte sie ein paar Wissenschaftler auf den Bänken sitzen. Vier Marines standen jenseits der Kisten und redeten leise miteinander. Die blonde Ärztin, die laut Sam auf den Namen Jennifer Keller hören sollte, und der hünenhafte Ronon aus Col. Sheppards Team blickten zu ihr auf.
„ Rein da“, befahl der Kerl Vala schroff und schupste sie in den Raum. Als sie sich umdrehte, hatte sich die Tür bereits geschlossen und Jennifer Keller stand an ihrer Seite.
„ Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte die Ärztin besorgt und ihre Fingerkuppen berührten vorsichtig Valas malträtierten Oberarm. Die Außerirdische nickte nur, denn sie war unfähig etwas zu sagen. Sie sah sich um.
„ Man hat uns hierher gebracht.“ Jennifer schien zu erahnen, was sich Vala schon die ganze Zeit fragte. Die Medizinerin seufzte und fuhr sich mit ihren Fingern durch ihre blonden Haare. „ Ich war in der Kantine. Es ging alles so schnell.“
„ Wie sind die an Bord gekommen? Was wollen die von uns?“, fragte Vala und blickte zwischen Ronon und Jennifer hin und her. Sie hoffte inständig, dass sie ihr weiterhelfen konnten, doch spätestens als Jennifer mit dem Kopf zu schütteln begann, zerplatzte diese Hoffnung wie eine Seigenblase.
„ Man hat uns nur hierher gebracht“, seufzte Jennifer. „ Einige haben versucht, mit ihnen zu reden, doch sie haben keine Antwort bekommen.“
„ Wir sollten nicht mit ihnen reden“, meldete sich plötzlich Ronon zu Wort, den Vala in den letzten Monaten als ziemlich wortkargen Gesellen kennengelernt hatte.
„ O nein, das werden Sie nicht tun!“, schimpfte Jennifer auf einmal los und schüttelte energisch mit dem Kopf. „ Sie werden das schön sein lassen, Ronon!“
„ Mir geht’s gut, Doc“, beteuerte der Hüne, doch die Ärztin ließ sich nicht auf seine Art ein.
„ Sie haben einen ausgekugelten Arm, eine Platzwunde und eine angeknackste Rippe“, zählte sie auf, „ und da werde ich Ihren Plan nicht unterstützen! Nein! Sie haben schon genug angerichtet, mein Lieber!“

Ronon grummelte etwas in seinen Bart, doch er fügte sich der Ärztin. Er lehnte sich zurück und erst jetzt konnte Vala sehen, dass sein muskulöser schlaff an seinem Körper anlag und das Blut über seine rechte Gesichtshälfte lief. Sie hob die Augenbrauen bei dem Gedanken, dass der Sateder sich seinen Weg aus diesem Gefängnis erkämpfen wollte. Er könnte froh sein, wenn er es schaffte aufzustehen!
„ Und was machen wir jetzt?“, fragte Ronon und riss sie aus ihrer stillen Betrachtung. „ Wir können unmöglich hierbleiben.“
Jennifer schüttelte noch immer mit dem Kopf. „ Ich weiß es nicht, aber wenn Sie unbedingt Rambo spielen wollen, dann werde ich Sie daran hindern. Wir müssen einen anderen Weg hier raus finden.“
„ Wir könnten ja auch einfach warten“, schlug Vala vor, wusste aber sofort, wie unnötig ihr Kommentar gewesen war. Ronon und Jennifer sahen sie mit einem merkwürdigen Blick an.
„ Die Idee ist kacke“, meinte Ronon nur trocken und Vala kam zu dem Schluss, dass er eindeutig zu viel Zeit mit Col. Sheppard verbrachte. „ Ich werde auf keinen Fall warten!“
„ Wir wissen doch nicht einmal, was die von uns wollen“, entgegnete Vala ihm.
„ Mit Sicherheit nichts Gutes.“ Ronons Miene wurde finster. „ Ich kenn’ mich mit solchen Typen aus, glauben Sie mir.“

Vala gab es auf, dem Sateder zu widersprechen. Sie hatte von seiner Vergangenheit gehört und musste eingestehen, dass sie ihm in dieser Hinsicht vertraute. Und sie hatte gehört, dass es unnötig und reine Zeitverschwendung war, mit ihm zu diskutieren- also versuchte sie es gar nicht erst!
Mit einem Seufzen setzte sie sich auf einen der weißen Sessel, faltete ihre Hände auf ihrem Schoss, starrte zu der geschlossenen Tür herüber und fragte sich, wie es wohl den anderen gerade ging…

+++++++++++


Sie wusste von Anfang an, dass etwas nicht stimmte. Erst der Aufprall von Irgendetwas auf der Schiffsoberfläche, dann das Flackern der Lichter und dann das Surren der Energieleitungen, das verkündete, dass das Schiff seinen Betrieb wieder aufgenommen hatte. Es war alles zu merkwürdig, als das es hätte normal sein können! Sie war schon oft in ähnlichen Situationen gewesen, um zu wissen, dass sie Vorsicht an den Tag zu legen hatte. Erst die Anomalien in der Energieversorgung, dann die Schritte, die durch das ganze Schiff hallten. Es war jemand an Bord- jemand, der dort nichts zu suchen hatte!

Mit langem Hals lugte Samantha Carter um die Ecke und spähte den Korridor entlang. Mit gezogener Waffe wagte sie einen Schritt nach vorne, wurde jedoch sogleich von einer Hand zurück in den schützenden Schatten des Pfeilers gezogen, als Schritte ertönten und nur Sekunden später eine Gruppe bewaffneter Männer den Korridor passierte.
Sie drückte sich gegen den Pfeiler, die Waffe an ihrer Brust, ihr Blick auf Daniel gerichtet. Der Archäologe spähte an ihr und an dem Pfeiler vorbei und gab ihr dann mit einem unmerklichen Nicken zu verstehen, dass die Luft rein war.
Sam atmete aus und lächelte ihren Teamkollegen dankbar an. Sie konnte sich auf ihn verlassen und er konnte sich auf sie verlassen. Daniel und sie kannten einander jetzt schon seit zehn Jahre und im Laufe dieser Jahre hatten sie gelernt dem anderen sein Leben anzuvertrauen. Es ging nicht nur darum, die Missionen erfolgreich zu beenden- nein, es ging auch darum, dass jedes Teammitglied wieder nach Hause zurückkehrte. Und so sollte es auch dieses Mal sein!
Die Sorge um die anderen ließ Sam’s Herz schwer werden. Vala hatte sie nach dem gemeinsamen Frühstück aus den Augen verloren und Cameron hatte sie vorhin nur kurz gesehen. Und was mit den anderen war, wusste sie nicht. Daniel war auf der Suche nach Rodney gewesen. Sie hatte im Vorbeigehen Dr. Weir, Dr. Keller und Ronon gesehen, doch das war schon eine Zeit her. Ja, sie machte sich Sorgen um die Atlanter und nicht nur um ihr Team. Genaugenommen gehörten die Bewohner von Atlantis nun auch zu ihrem Team und dieses Team galt es zu beschützen…

„ Wer sind diese Leute?“ Sam sah Daniel an, der seine Stirn kraus zog und sich nachdenklich am Kinn kratzte.
„ Da fragst du die Falsche“, sagte sie. „ Ich kenne sie nicht und… korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber ich glaube nicht, dass die nach Atlantis gehören.“
Daniel verzog den Mund, lugte um die Ecke und sah sie dann ernst an. Er neigte den Kopf zu Seite. „ Du glaubst, dass das Schiff von irgendwem übernommen wurde?“
„ Im Moment glaube ich gar nichts, Daniel“, erwiderte Sam. „ Ich vermute nur, aber ich bin mir sicher, dass diese Leute nicht hierher gehören. Und außerdem wundert es mich, dass wir noch auf keinen unsere Leute gestoßen sind. Hier ist irgendetwas verdammt faul.“
„ Vielleicht sollten versuchen zu den anderen zu gelangen“, schlug Daniel vor und Sam fand, dass das eine der besten Ideen des heutigen Tages war. Sie hatte sich viele Gedanken gemacht, wie sie das anstellen sollten, nur in ihrem Kopf herrschte Chaos und es gelang ihr einfach nicht sich zu konzentrieren.
„ Sam.“ Daniel schien zu bemerken, dass sie sich schwer tat. „ Wir kriegen das schon hin.“
Die Wissenschaftlerin nickte. „ Ja, das werden wir.“ Sie löste ihre Waffe von ihrer Brust, während Daniel wieder begann sich am Kinn zu kratzen. „ Woran denkst du?“, fragte sie ihn.
„ Wo würden die die anderen hinbringen, was meinst du?“
„ Die alten Lagerungsräume“, antwortete Sam nach kurzer Überlegung und deutete auf den Transporter. „ Sie liegen zwei Ebenen unter uns; wir müssten die Transporter benutzen können. Ich bezweifle aber, dass wir das schaffen, ohne entdeckt zu werden.“ Zu ihrer Überraschung fing Daniel an zu grinsen.
„ Das hab’ ich in den letzten Monaten vermisst“, meinte er.
„ Was? Entdeckt zu werden?“, wollte Sam wissen.
„ Nein, diesen Nervenkitzel“, antwortete Daniel, hielt dann inne und nickte dann. „ Okay, das ‚Entdeckt werden’ gehört möglicherweise dazu. Es ist ruhig geworden.“
„ Wenn wir mal davon absehen, dass wir noch nicht wissen, ob die Ori vollständig vernichtet wurden und dass die Priore noch immer an ihrem Missionierauftrag festhalten.“ Sam seufzte, doch sie musste Daniel Recht geben. Seit sie den Sangreal in die Ori-Galaxie geschickt hatten, war es geradezu beängstigend ruhig geworden. Einzig und allein die mächtigen Priore wurden ab und zu noch auf einigen Planeten gesichtet. Alles erinnerte an die Zeit, nachdem sie die Goa’Uld besiegt hatten- und das löste bei Sam ein mulmiges Gefühl aus. Die Ruhe hatte damals nicht lange gewährt…

Als sie zu Daniel aufsah, bemerkte sie an seinem nachdenklichen Gesichtsausdruck, dass er wohl an dasselbe gedacht hatte wie sie. Er sagte nichts, er sah sie nur an.
„ Wir sollten vielleicht nicht gerade diesen Transporter nehmen“, beendete Sam schließlich ihrer beider Grübeleien und Daniel stimmte ein zustimmendes Nicken ein.
„ Ja“, sagte er und er schien einzusehen, dass ihnen wohl oder übel nichts anderes übrig blieb. „ Dann los.“ Er zückte seine Waffe und lugte wie sie es getan hatte um den Pfeiler herum. Es war niemand zu sehen und die Schritte waren schon längst verhallt.
Sam heftete sich mit gezogener Waffe an Daniels Fersen, als er auf den Korridor trat. Sie hatte ein furchtbar schlechtes Gefühl bei der Sache, doch sie dachte nicht einmal daran, ihrem Unmut Luft zu machen und Daniel darauf hinzuweisen. Nein. Jetzt waren sie beiden ein Team und sie würden einander verteidigen, egal was auf sie zukam. Sam wusste nur zu gut, was es bedeutete ein Team zu sein und Daniel wusste es ebenfalls.

Der Korridor war leer, der Trupp war verschwunden. Doch er konnte jeden Moment zurückkehren. Sam und Daniel hatten beobachtet, dass die kleine Gruppe von Männern- sie alle sahen furchterregend aus- auf dieser Ebene zu patrouillieren schien. Jeder einzelne von ihnen- es waren insgesamt vier Stück an der Zahl- war bewaffnet und es war zu bezweifeln, dass sie sich nicht zu verteidigen wussten.
In der Vergangenheit hatten sie schon oft mit solchen Feinden zu tun gehabt und sie waren immer mit ihnen fertig geworden. Allerdings, musste Sam innerlich hinzufügen, waren sie nur selten zu zweit gewesen. Sie senkte ihre Waffe wieder, doch ihr Finger lag noch immer auf dem Abzug. Es waren nur noch ein paar Meter bis zum Transporter- ein paar Meter, auf denen noch so viel passieren konnte. Sie war sich sicher, dass, wenn sie erst einmal im Transporter waren, man sie, falls diese Leute Zugriff zu irgendeinem Computer hatten, sofort entdecken würde.

„ Gut“, hörte sie sich selber sagen, als sie beide den Transporter nach ein paar eiligen Schritten erreicht hatten und sie mit der Hand über den in der Wand liegenden Öffnungsmechanismus der Tür fuhr. Die beiden Türhälften glitten mit einem leisen Zischen auseinander und sie und Daniel traten in den Innenraum des kleinen Transporters. Die Sekunden, bis sich die Türen wieder schlossen, kamen Sam unendlich lang vor und so seufzte sie laut, als der Transporter sich ruckelnd in Bewegung setzte.
Daniel, neben ihr, starrte auf die geschlossene Türe und schien zu überlegen, was sie wohl jetzt erwartete. Sam dachte auch daran. Sie befürchtete, dass dieser Trupp nicht ihr einziges Problem gewesen war. Es waren mit Sicherheit noch mehr an Bord und dieser Gedanke beunruhigte sie.
„ Wo lang?“, fragte Daniel sie, nur wenige Sekunden bevor sich die Transportertüren öffneten und sie beide mit gezogenen Waffen in den leeren Korridor traten.
„ Es ist nicht weit“, antwortete Sam und deutete die Richtung mit dem Lauf ihrer Waffe. Daniel verstand und strebte in die von ihr angezeigte Richtung, prallte aber ebenso schnell zurück und presste sich gegen die Wand. Schritte, die zu zwei kräftigen und bis an die Zähne bewaffneten Männern gehörten, ertönten.
Verdammt, fluchte Sam in ihrem Inneren. Mit ihrem Blick folgte sie den beiden Männern, denen wenige Sekunden später eine schlanke, blonde Frau folgte. Sie stolzierte hinter ihnen her, nicht minder bewaffnet. Sam musste die Luft anhalten, als sie sie sah. Das muss die Anführerin sein, überlegte sie. Die Frau reckte ihr schmales Kinn und allein ihre Art dahin zu schreiten und sich zu bewegen ließ keine andere Schlussfolgerung zu. Sie musste einfach eine wichtige Position haben!
Sam sah, dass sie etwas zu den Männern sagte, die daraufhin stehenblieben und sich zu ihr umdrehten, doch sie waren zu weit entfernt, als das sie und Daniel etwas verstehen hätten können. So sahen sie nur wie sich die roten Lippen der Frau bewegten. Sie machte energische Handbewegungen und schien sichtlich erbost zu sein. Die Männer ihrerseits wirkten eingeschüchtert und senkten ihre Köpfe.
Über was sie sich wohl aufregt, wunderte sich Sam. Die fremde Frau stemmte die Hände in die Hüften und funkelte die beiden Männer wütend an. Sam beugte sich um wenige Zentimeter vor- soweit, dass sie etwas sehen konnte, aber dass man sie nicht sehen konnte- und da erst entdeckte sie, dass noch zwei Männer den kleinen Trupp begleiteten. Wie die beiden ersten waren sie von kräftiger Statur und sie hatten ihre muskulösen Arme um zwei Körper geschlungen. Der eine wehrte sich aus Leibeskräften und schimpfte, während der andere ruhiger war und sich auf die fremde Frau fixiert hatte.
Sam hielt zum zweiten Mal innerhalb von nur einer Minute die Luft an und starrte ungläubig in die Richtung des Geschehens. „ Sind das nicht…“, setzte Daniel zur Frage an- er hatte die beiden ebenfalls bemerkt und ließ sie nicht aus den Augen.
„ Ich wünschte es wäre nicht so“, meinte Sam und konnte nunmehr- trotz Entfernung- hören, wie Rodney McKay lautstark gegen die Behandlung protestierte. Ihr Blick lag nur für wenige Sekunden auf dem Kanadier, ehe er zu Col. Sheppard wanderte, der im Gegensatz zu seinem Teamkollegen, die Sache objektiver zu sehen schien. Zwar wehrte er sich auch gegen den festen Griff, der ihn daran hinderte zu fliehen, aber er beobachtete vielmehr das Drumrum.

Die blonde Frau wedelte nun mit ihrer blassen Hand vor den Gesichtern der Männer herum, die sich daraufhin wieder in Bewegung setzten. Diesmal hatten sie es sichtlich eilig und waren binnen weniger Augenblicke verschwunden. Sam sah, wie sich die Frau umdrehte, Rodney entnervten Blickes bedachte und dann dem Mann, der den Kanadier am Arm hielt, unmerklich zuzwinkerte. Der Mann nickte und wider Rodneys Protestrufen, zerrte er den Wissenschaftler hinter sich her. Col. Sheppards Kopf drehte sich in Rodneys Richtung und als der Pilot wieder zu der Frau sah, lag ein finsterer Ausdruck in seinem Gesicht. Dafür hatte die Frau aber nur ein Lächeln übrig, machte einen Schritt auf ihn zu und streckte ihre Hand nach dem Gesicht des Colonels aus. Er drehte seinen Kopf weg und strahlte demonstrative Verachtung aus. Die Frau lächelte wieder- boshaft und gleichzeitig amüsiert. Warum wurde Sam den Gedanken nicht los, dass die beiden- Col. Sheppard und die fremde Frau- sich kannten?
Still beobachteten sie und Daniel wie sich die Lippen der Frau bewegten, woraufhin Col. Sheppard den Mund verzog und der Mann ergeben nickte. Er zerrte den Colonel hinter sich her, so wie es auch der andere mit Rodney getan hatte. Die blonde Frau folgt den beiden in geringem Abstand und sie ließen den Korridor leer zurück.

'Irgendetwas stimmte hier nicht. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.' Es war eine berechtigte Schlussfolgerung. Wer waren diese Leute und was hatten sie hier verloren? Immer mehr Fragen drängten sich in Sam’s Kopf, der sich anfühlte als wollte er explodieren. Sie sah Daniel an, der in etwa an dasselbe dachte wie sie.
'Wir sollten weiter', schienen ihr seine blauen Augen sagen zu wollen und in Anbetracht der Tatsachen erfand Sam das als eine gar nicht mal so schlechte Idee.

++++++++++++


Man hatte sie in einen spärlich eingerichteten Raum gebracht. Die grauen Wände waren kahl und kalt. Der Boden war staubig und von der Decke baumelte eine Lampe, die auch schon mal bessere Zeiten gesehen hatte und die den Raum nur schwach beleuchtete. Wahrscheinlich war es einmal ein Lagerraum gewesen, doch nun stand er leer. Der ideale Ort, um ein Dutzend Personen zusammenzupferchen und sie festzuhalten.

Teyla erschauderte. In den letzten Minuten war es kontinuierlich kälter geworden und so langsam drang sich ihr der Gedanke auf, dass das beabsichtigt war. Nervös trat sie von einem Bein auf das andere und rieb sich ihren tauben Nacken. Ihr linker Arm steckte in einer behelfsmäßigen Schlinge, die Marie gefertigt hatte, bevor man sie in diesen Raum getrieben hatte. Keiner schien so richtig zu wissen, was es mit dieser ganzen Sache auf sich hatte. Angst und Verwirrung waren vorherrschende Emotionen und wenn man sich umsah, sah man nur verängstigte Menschen, die darauf warteten, dass etwas geschah.
Seufzend versuchte Teyla ihre Finger zu bewegen, doch sie waren kalt und sie hatte kein richtiges Gefühl mehr darin. Die immer weiter abfallende Temperatur machte ihr Angst. Das konnte doch nicht normal sein! Hatte man sie hierher gebracht, um sie sterben zu lassen? Das war eine Frage, auf die Teyla sich keine Antwort geben wollte. Stattdessen blickte sie sich um, so gut wie sie es in dem schwachen Licht konnte. Es hatten sich etwas dreizehn Personen auf und in der Nähe der Krankenstation befunden, die sich nunmehr alle in diesem beengten Raum befanden. Die meisten von ihnen saßen in einer kleinen Gruppe zusammen. Und die anderen standen etwas abseits und versuchten sich auf ihre Art und Weise warmzuhalten.
Eine Gestalt löste sich plötzlich mühsam aus der größeren Gruppe und Teyla sah Carson Beckett auf sich zu humpeln. Ihr Blick fiel auf den dunkelroten Fleck in seiner Hose. Sie konnte es noch immer nicht glauben, dass diese Frau ihn ohne Grund angeschossen hatte.
„ Geht es Ihnen gut, meine Liebe?“, erkundigte sich Carson. Er sorgte sich mehr um die anderen als um sich. Das musste man ihm einfach hoch anrechnen, auch wenn es zu seinem Beruf gehörte.
„ Mir geht es gut“, antwortete Teyla.
„ Sie sollten sich lieber hinsetzen“, schlug Carson vor und deutete auf einen Vorsprung in der Wand.
„ Nein, glauben Sie mir- es geht mir wirklich gut“, beteuerte Teyla, „ aber Sie sollten diese Gelegenheit nutzen. Ich stelle mir das sehr schmerzhaft vor.“
Carson lächelte. „ Und dabei sind Sie hier diejenige, die immer auf die gefährliche Missionen geht und die abenteuerlichsten Dinge erlebt.“ Er winkelte sein Bein etwas an und verzog gequält das Gesicht. „ Wer hätte gedacht, dass so etwas ausgerechnet mir passiert.“ Ein Moment des Schweigens folgte und ganz in der Nähe hörte man Sue Thompson, die Wissenschaftlerin, aufseufzen.
„ Aber wirklich“, meinte Carson plötzlich, „ Sie sollten sich hinsetzen. In Ihrem Zustand sollte man das nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ In diesem Punkt musste die Athosianerin ihm allerdings recht geben- nicht nur ihre Knie schmerzten sondern auch ihr Rücken und ihr Kreuz. In den letzten Wochen war es öfter vorgekommen, dass sie deshalb nachts nicht hatte einschlafen können. John war in so einem Fall immer mehr als gütig und begann mit seiner Hand kleine Kreise zu ziehen und den schmerzenden Bereich zu massieren.
Also gab sich Teyla ihrem Schicksal geschlagen und setzte sich auf den kleinen Vorsprung, auch wenn sie lieber hatte stehen wollen, zumal dieses Ding noch viel kälter war. Sie seufzte erleichtert, als der Schmerz aus ihrem Rücken wich, und legte ihre rechte Hand auf ihren Bauch. Das Baby verhielt sich ruhig, sie fühlte keine Bewegungen.
Carson machte keine Anstalten zurück zu den anderen zu gehen, sondern drehte sich mehr in ihre Richtung. Sein Gesicht war mit feinem Schweiß benetzt. Man konnte ihm ansehen, dass er Schmerzen hatte, doch Teyla wusste nur zu gut, dass der Schotte das nie zugeben würde. Und sie wusste auch, dass er nicht mehr weiter darüber sprechen wollte.
„ Was meinen Sie, was die von uns wollen?“, schlug sie deshalb ein anderes Thema an und Carson schien sichtlich dankbar dafür zu sein. Er zog die Stirn kraus, während er nachdachte, und seine Mundwinkel kräuselten sich leicht.
„ Ich wünschte ich könnte Ihnen darauf eine Antwort geben“, sagte er schließlich. „ Jedenfalls sind sie nicht ohne Grund hergekommen.“
„ Sie suchen nach etwas?“, fragte Teyla.
„ Aber nach was sollten sie hier suchen?“ Carson stellte die Frage nicht an sie, sondern schien selber darüber nachdenken zu wollen.
Nach was sollten sie hier suchen. Da Carson ihrerseits keine Antwort erwartete, dachte Teyla im Stillen darüber nach. Diese Fremden waren auf das Schiff gekommen und es war klar, dass sie das nicht ohne Grund getan hatten. Doch was erwarteten sie hier zu finden?

Sie grübelte noch immer über diesem Gedanken, als sich die Tür zu ihrem kleinen Gefängnis öffnete. Licht vom Korridor strömte hinein und erhellte den Raum. Alle blickten auf.
„ Lassen Sie mich gefälligst los!“ Es war Rodneys schrille Stimme, die da heftig protestierte. Ein Mann zerrte den Wissenschaftler hinter sich her und schubste ihn dann unsanft in den Raum. Er beachtete den Protest des Kanadiers nicht einmal, drehte sich ungerührt um und schloss die Tür hinter sich. „ Ich glaubs ja wohl nicht“, zeterte Rodney und donnerte mit seiner Faust gegen die Tür. „ Lassen Sie mich verdammt noch mal hier raus! Das muss ich mir nicht gefallen lassen! Hey, ich rede mit Ihnen!“
„ Rodney?“, rief Carson.
„ Was?“ Aufgebracht wirbelte der Kanadier herum. „ O…. Carson, was machen Sie denn… Teyla?“ Rodney hob seine Augenbrauen, als ihm auffiel, dass er nicht allein im Raum war. Er blinzelte in die Dunkelheit hinein und ließ dem noch ein weiteres, erstauntes ‚ O’ folgen.
„ Rodney...“- Teyla richtete sich auf und machte einen Schritt auf ihn zu. Ein furchtbares Gefühl überkam sie-„… wo ist John?“
„ Ich…“- Der Kanadier sah sie verwirrt an, schüttelte dann aber mit dem Kopf, als wollte er seine wirren Gedanken ordnen. „ Wir wurden getrennt. Ich weiß nicht warum. Wir wurden aus diesem elenden Schacht geschleudert und dann war da diese Frau.“
„ Was für eine Frau?“, wollte Carson wissen.
„ Ich weiß es nicht“, antwortete Rodney. „Ich kenn’ sie nicht. Groß, blond und verdammt gut aussehend, wenn Sie mich fragen.“
„ Rodney“, seufzte Teyla. „ Wo hat sie John hingebracht?“
„ Ich weiß es nicht“, kam wieder die Antwort des Kanadiers. „ Ich hab’ doch gesagt, wir wurden getrennt. Mich hat man hierher gebracht. Ich weiß nicht, was sie mit Sheppard gemacht hat.“ Er wirkte aufgebracht und verwirrt zugleich.
„ Setzen Sie sich erst einmal“, meinte Carson und führte Rodney zu dem kleinen Wandvorsprung, wo Teyla gesessen hatte. Er hob den Kopf und sah sie an, doch die Athosianerin war in ihrem Gedanken versunken. Es bereitete ihr Sorge, dass man John und Rodney getrennt hatte. Wo hatte man ihn hin gebracht? Was tat man ihm an? Was wollte diese Frau von ihm? Es waren so viele Fragen. Teyla wurde schwindelig und sie seufzte tief.
„ Vielleicht sollten Sie sich auch setzen, meine Liebe“, sagte Carson sanft, doch Teyla schüttelte mit dem Kopf.
„ Wir müssen hier raus“, sagte sie.
Carson seufzte. „ Ich bezweifle, dass es jetzt angebracht ist unbewaffnet durch die Korridore zu spazieren. Und außerdem bin ich mir sicher, dass der Colonel sich besser fühlen würde, wenn Sie hier bleiben und nicht ihre Sicherheit und die des Babys aufs Spiel setzen.“
Er hat Recht, musste Teyla sich eingestehen und streichelte sich über ihren Bauch, spürte einen sanften Tritt unter ihrer Handfläche. Sie seufzte tief, wie sie es vor ein paar Augenblicken schon mal getan hatte, und setzte sich neben Rodney. Der Kanadier musterte sie sorgenvoll aus dem Augenwinkel.
„ Fühlen Sie sich nicht gut?“, fragte er mit geradezu panischen Augen und wider der angespannten Situation musste Teyla schmunzeln.
„ Rodney“, lächelte sie, „ ich bin noch weit entfernt von meinem Termin und das wissen Sie auch.“
„ Ich meine ja nur“, verteidigte sich Rodney. „ Das ist in Filmen auch immer so, wissen Sie. In solchen Situationen setzen bei Frauen immer die Wehen ein.“
„ Ich denke nicht, dass das dieses Mal der Fall sein wird“, beruhigte Teyla ihn.
„ Das sagen die in den Filmen auch immer und dann… boom!“ Rodney machte eine dramatische Handbewegung.
„ Rodney, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen“, mischte sich Carson ins Gespräch ein und auch er lächelte amüsiert. „ Ich kann Ihnen versichern, dass es noch ein paar Monate dauern wird.“ Eine Aussage, die Rodney nicht befriedigte. Der Kanadier schüttelte nur mit dem Kopf und stand auf. Mit einer laschen Handbewegung deutete er auf den Platz, auf dem er gesessen hatte.
„ Wollen Sie sich vielleicht hinlegen?“, fragte er. „ Oder ist Sitzen angenehmer? Ich weiß nicht, was in einem solchen Zustand angenehmer ist!“
Teyla seufzte- doch es war ein amüsiertes Seufzen. „ Mir geht es gut und ich fühle mich bestens“, sagte sie und legte ihre Hand auf Rodneys Arm. „ Aber danke für Ihre Sorge.“
„ Sobald irgendetwas…“
„ Dann werde ich mich schon melden“, versprach sie dem hibbeligen Wissenschaftler. „ Aber es wird nichts passieren.“ Die Athosianerin musste wieder lächeln, schloss damit dieses Thema ab und deutete auf die verschlossene Tür. Rodney schien ihre stumme Frage verstanden zu haben und eilte an die Konsole, die neben der Tür in der Wand angebracht war. Mit flinken Fingern öffnete er den Verschluss und betrachtete die Kristalle eingehend. Mit ernster Miene kehrte er wenige Augenblicke später zurück.
„ Soll ich die guten Nachrichten zuerst sagen?“ Er wartete nicht einmal auf die Antwort sondern redete gleich weiter. „ Es ist ein einfaches System und ich werde keinen Computer brauchen, um es zu umgehen.“
Teyla nickte. „ Das ist gut.“ Der leise Widerspruch in der Stimme ihres Freundes machte sie nervös. „ Wir kommen hier raus, nicht wahr?“
„ Jaja, rauskommen schon“, entgegnete Rodney zögerlich. „ Aber wie weit wir kommen ist eine andere Frage. Ich erinnere mich, einen dieser Männer an einer Art Hauptsteuerungskonsole gesehen zu haben, als man mich hierher gebracht hat. Sie haben wahrscheinlich schon das ganze System mit ihrem assoziiert.“
„ Das heißt, denen wird auffallen, wenn sich eine Tür öffnet, die sich eigentlich nicht öffnen sollte“, schlussfolgerte Carson.
„ Von den beiden Gorillas, die die Tür bewacht mal ganz abgesehen“, seufzte Rodney. „ Aber ja… hier rauszukommen wird noch das Leichteste sein. Der Rest… die werden uns schnell finden.“
„ Wir sollten es trotzdem versuchen“, meinte Teyla.
„ Wir hatten das Thema doch schon“, tadelte Carson sie. „ Ich halte es für keine gute Idee.“
„ Ich verstehe Ihre Sorge zu schätzen, Carson, aber hier drin werden wir nicht viel ausrichten können.“ Teyla bedeutete auf drei Marines, die abseits der größeren Truppe standen. „ Wir müssten es wenigstens schaffen hier raus zu kommen.“
Carson zog skeptisch seine Augenbrauen zusammen und seine stahlblauen Augen verrieten, dass er sich nicht für diesen Plan begeistern konnte. Er holte tief Luft und es kostete ihn Überwindung seine Stimme zu erheben und zu nicken. „ Ich werde Sie nicht daran hindern, aber Sie kennen meine Meinung.“
„ Ja, die kenne ich“, erwiderte Teyla, wandte sich dann an Rodney. „ Wir sollten die anderen vielleicht noch über unser Vorhaben aufklären.“ Als sie zu den anderen aufblickte, waren die Blicke der meisten bereits auf sie gerichtet und die drei Marines nickten simultan- sie hatten verstanden.

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Es war wie ein Déjà-vu… John biss die Zähne zusammen, während er versuchte, sich aus seinen Fesseln zu befreien. Es waren die gleichen Stricke die sie damals auch benutzt hatte und sie riefen Erinnerungen in ihm wach, die er eigentlich hatte vergessen wollen. Bei jeder Bewegung, die er machte, und bei jedem Versuch sich zu befreien, schnitten die Fesseln tiefer in seine Haut- doch es schmerzte ihn nicht, die Stellen waren nur noch vernarbtes Gewebe, Erinnerungen an die mitunter schlimmsten Wochen seines Lebens.
„ Verdammt“, fluchte John leise und ließ sich gegen die Stuhllehne fallen. Es war ein sehr unbequemer Stuhl. Nur zu gern wäre er aufgestanden und in dem kleinen, spärlich beleuchteten Raum, in den man ihn gebracht hatte, herumgelaufen, doch nicht nur die Fesseln hinderten ihn daran… sondern auch die Tatsache, dass sie in der Dunkelheit saß und ihn beobachtete. Seit man ihn hierher gebracht hatte, hatte sie nichts gesagt und zuerst war sie ihm gar nicht aufgefallen. Doch als die gehässig zu lachen anfing, war er zusammengezuckt. Sie war irgendwo in diesem Raum und beobachtete ihn- und das machte ihn nervös…

„ Na schön, Sie hatten Ihren Spaß, Larrin“, rief John in die Dunkelheit hinein, nicht wissend so sie sich befand. „ Zeit die Karten auf den Tisch zu legen.“ Er hörte Schritte, die sich im näherten; hohe Absätze trommelten auf den kahlen Boden. Er wandte seinen Kopf, um sie zu entdecken, doch es war zu dunkel um zu sagen, aus welcher Richtung sie sich ihm näherte.
„ Ich sage, wann es an der Zeit ist“, erklang ihre glasklare Stimme, die es ihm eiskalt über den Rücken laufen ließ. Allein die Tatsache, dass sie hier war, beunruhigte John. Nur zu gut erinnerte er sich an jenen regnerischen Tag, an dem sein Leiden ein Ende gefunden hatte…

Larrins Körper begann zu zucken, wie es eine Fliege tat, die man an der Fensterscheibe zerquetscht hatte. Blut quoll aus ihren Mundwinkeln… und dann war sie still. Das Leuchten verschwand aus ihren grünen Augen und ihr Körper kam zur Ruhe. Ihr Brustkorb hob sich noch ein letztes, verzweifeltes Mal und dann verklang das Schlagen ihres Herzens, ihr Atem stoppte und ihr Blick richtete sich starr gen wolkenverhangenen Himmel. Es war vorbei.

„ Sie erinnern sich“, meinte sie und John zuckte zusammen, suchte wieder mit seinem Blick nach ihr, vergebens. „ Sie haben mir damals nicht geholfen. Sie haben mich einfach da liegen lassen, zum Sterben verdammt. Das hätte ich Ihnen nie zugetraut.“
„ Ich sah keinen Grund Ihnen zu helfen“, erwiderte John ihr. „ Sie waren tot und nach alldem, was Sie mir und Mitchell angetan haben…“- Er brachte sich selbst zum Schweigen, dachte nach. Was sollte er ihr schon groß erwidern?
Larrin setzte sich wieder in Bewegung; er hörte, wie sie um ihn herum zu wandern begann. „ Ich habe Sie immer für einen guten Menschen gehalten, Sheppard. Und ich habe gesehen, wie Ihnen Col. Mitchells Wohlergehen und das Ihrer Freunde am Herzen lag. Es hat mich verletzt, dass Sie mich so zurück gelassen haben.“ Ihre Stimme klang scharf und anklagend. „ Aber eines habe ich gelernt: Man kann niemanden vertrauen.“
John schnalzte verachtend mit der Zunge. „ Soll ich Sie jetzt etwa bedauern?“
„ Das erwarte ich nicht“, antworte Larrin und blieb stehen. Ihr Blick brannte in seinem Nacken- sie stand hinter ihm. „ Durch Sie habe ich etwas Besseres bekommen.“
„ Wenn Sie das für etwas Besseres halten.“ John zuckte mit den Schultern und erinnerte sich an das Funkeln in ihren rubinroten Augen. An das Lächeln auf ihren blutroten Lippen. Und an den süffisanten Ausdruck in ihrem leichenblassen Gesicht. Sie hatte sich verändert und es war ihm ein Leichtes, zu bestimmen, wer dafür verantwortlich war. „ Ich hoffe, dass Baku zufrieden mit Ihren Diensten ist.“
Larrin schnaubte. „ Im Gegensatz zu Ihnen hat er Mitgefühl bewiesen“, zischte sie. „ Er war bei mir, als ich ihn am nötigsten brauchte. Er hat mir zurück ins Leben geholfen. Ohne ihn würde ich wahrscheinlich immer noch in diesem gottverdammten Wald liegen.“
John drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der ihre Stimme drang. „ Halten Sie das wirklich für ein besseres Leben?“
„ Es ist ein Leben“, hörte er sie antworten, „ und dass ist das Einzige, was zählt.“ Die Absätze ihrer Schuhe schlurften über den Boden- sie näherte sich ihm wieder. John zuckte nicht zusammen, als er ihren kalten Atem in seinem Nacken spürte.
„ Wie haben Sie mich gefunden?“ Es interessierte ihn nicht, wie und warum Baku ihr geholfen hatte. Er hoffte nur, dass er diesen Mistkerl nie wieder sehen musste- er hasste ihn zutiefst!
„ Es war nicht leicht.“ Larrin trat in sein Sichtfeld und fokussierte ihn mit ihren roten Augen. Es war zu dunkel, um Näheres zu erkennen, doch sie trug einen engen, schwarzen Anzug aus Leder- den gleichen, den sie auch bei ihrem ersten Treffen getragen hatte. An ihrem Gürtel waren ein Dutzend Messer befestigt und ihre Waffe. John folgte ihr mit seinem Blick. Sie lief vor ihm auf und ab, wandte sich dann aber ihm zu und tippte mit ihrem Zeigefinger gegen seine Brust. „ Die Antwort auf Ihre Frage ist in Ihnen.“
John presste die Lippen aufeinander und seine Kehle schnürte sich zu. Er wollte sich an seine Brust fassen, doch die Fesseln hinderten ihn daran. „ Was haben Sie mit mir gemacht?“, verlangte er zu wissen; seine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.
Larrin grinste arrogant. „ Es war nur ein kleiner medizinischer Eingriff“, sagte sie, „ aber er hat eine große Wirkung.“ Sie streckte ihre Hand aus und nahm sein Kinn zwischen ihre Finger, hob es an und lächelte. „ Ich werde Sie überall finden… egal, wohin Sie auch gehen mögen.“
John entzog sich ihr, so gut wie es ihm möglich war, und funkelte sie erzürnt an. „ Ein Peilsender?“
„ Geschickt, nicht wahr?“ Larrin wandte ihren Blick ab. „ Ich muss sagen, dass es nicht wirklich originell ist, aber es erfüllt seinen Zweck.“ Sie ließ ihren Blick durch den dunklen Raum schweifen; John wusste, dass sie in der Dunkelheit besser sehen konnte als er. Sie nahm jedes noch so kleine Detail war… und es versetzte sie in Erstaunen. „ Ich hätte nie gedacht, Sie hier zu finden. Was ist das hier?“
„ Sie sehen doch, was das ist“, antwortete John schnippisch. „ Haben Sie etwas anderes erwartet?“
Larrins forschender Blick traf den seinen und bohrte sich in seinen Kopf. Sie schien in seinen Augen zu lesen und es dauerte fast eine Minute, bis sie zu lächeln begann. „ Sie sind nicht freiwillig hier“, sagte sie. „ Es war ein Unfall. Sie waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu. Ihr Gesicht war dicht vor seinem. „ Sagen Sie mir: Habe ich recht?“
„ Es würde zu lange dauern, Ihn jetzt alles zu erzählen und außerdem bin ich grade nicht in Plauderstimmung.“
„ Das ist bedauerlich“, sagte Larrin und verschwand wieder in der Dunkelheit, sodass er sie aus den Augen verlor. „ Aber Sie sollten wissen, Sheppard, das ich Zeit habe. Ich werde schon bekommen, was ich will. Und wenn nicht von Ihnen, dann bin ich mir sicher, dass jemand anderes bereit ist, mir zu helfen.“

Das quietschende Geräusch der sich öffnenden Tür und das Licht, welches vom Korridor in den Raum hinein strömte, ließ Johns Kopf herumwirbeln und er sah Larrin im Türrahmen stehen. Ihr Gesicht war ihm zugewandt und sie schien nur darauf gewartet zu haben, dass er sich zu ihr umdrehte und sie seine Aufmerksamkeit hatte. „ Denken Sie nicht einmal daran zu fliehen. Ich habe Ihre Freunde und ich weiß, wie viel sie Ihnen bedeuten. Und an Ihrer Stelle würde ich nicht versuchen den Peilsender zu entfernen.“ Mit diesen Worten ging sie und der grobschlächtige Mann, der ihn auch hierher gebracht hatte, erschien in der Tür.
John schluckte.

TBC
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