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[SGA] The core von Ailya

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So here we are again
Knowing this will never end
So I must let go
This is my last goodbye


Der Boden, über den sie ihn zerrten, war feucht und matschig. Immer wieder sank er knöcheltief in den sumpfigen Grund. Es bereitete ihm Anstrengung zu laufen und mit den anderen Schritt zu halten, obschon er das eigentlich nicht tun musste. Zwei starke Händen hatten ihn am Kragen seiner Uniform gepackt uns zerrten ihn hinter sich her. Sie schwiegen… genaugenommen hatten sie noch gar nicht gesprochen!

John fror erbärmlich, sein ganzer Körper erschauderte. Es war kalt und es regnete ihn Strömen. Unbarmherzig trommelte der Regen auf ihn ein, ließ ihn nur noch mehr zittern. Seine Haare hingen formlos und strähnig herunter, seine von Nässe durchtränkte Kleidung klebte wie eine zweite Haut an seinem Körper.
Seine Handgelenke waren mit einem rauen seil aneinander gefesselt, doch das hinderte sie nicht daran zu zittern. Seine Knie schlodderten unter der Anstrengung und er war sich sicher, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie ihren Dienst quittierten und er nach vorne, in den Schlamm kippen würde.

Ganz in der Nähe kreischte ein Vogel auf und scheuchte erschrocken auf. Er hörte, wie einer seiner Begleiter schnaubte. Er hörte, wie sich die kahlen Zweige im Wind hin und her bewegten. Er hörte, wie die dicken Regentropfen auf die moosbewachsenen Baumstämme trommelten. Er hörte, wie ein alter, modriger Zweig krachend zu Boden stürzte. Er hörte seinen Begleiter abermals schnauben; anscheinend hatte er sich seinen Tag auch etwas anders vorgestellt, wollte wohl lieber drinnen im Warmen sitzen, anstatt hier draußen durch den strömenden Regen zu irren.

Wo sie sich wohl befanden? John spielte mit dem Gedanken, einfach stehen zu bleiben, doch wahrscheinlich würde ihm das nichts bringen… und wenn doch, dann nur die geballte Wut seiner Begleiter.
John riss die Augen auf, sich der Tatsache bewusst, dass sich an seinem Zustand in der letzten Stunde nichts geändert hatte. Er wusste nicht, was man mit ihm getan hatte. Er wusste nur, dass man etwas getan hatte.
Vor seinen Augen war nichts als ein großer, dunkler Raum, der sich allmählich mit Licht füllte. Er glaubte mehr als noch vor einer Stunde zu erkennen, doch da konnte er sich auch irren. Seine Augen schmerzten, brannten wie Feuer und deshalb hatte er sie nur selten geöffnet. Es war wahrscheinlich, dass sie ihn damit nur noch weiter quälen wollten. Er sah es nicht, als eine Art Erleichterung an. Nein, das war es nicht! Wieso sollten sie so etwas tun?

John wusste, dass Baku’s Geduld ihm gegenüber abgelaufen war… und er wusste auch, was das bedeutete. Er hatte sich schon immer gefragt, wie er sterben würde. Mit Sicherheit war es kein schöner Tod, der ihn erwartete. Er war lang genug mit Baku und seinen Männern zusammen gewesen, um zu wissen, dass sie sich am Tod ergötzten und das sie jede einzelne Sekunde, in der ihre Opfer litten, genossen. Es würde kein angenehmer Tod werden…

Der Soldat stolperte weiter und senkte dabei seinen Kopf. Es gab so viel, was er in seinem Leben noch nicht gemacht hatte. Er war noch nicht um die Welt gereist, so wie er es als kleiner Junge immer vorgehabt hatte. Er hatte noch nicht den Mount Everest bestiegen- eine dämliche Idee, die ihm während seiner Collegezeit gekommen war. Er hatte kein Buch geschrieben, hatte weder eine bedeutende Entdeckung gemacht, noch hatte er große Taten vollbracht.
Er war lediglich Pilot gewesen, der Hubschrauber in die entlegensten Gegenden der Welt geflogen hatte. Er war Soldat gewesen, der tatenlos zugesehen hatte, wie unschuldige Menschen ihr Leben lassen mussten. Und er war ein schlechter Kamerad gewesen, der seinen mit Abstand besten Freund hatte sterben lassen.
Was hatte er in seinem Leben schon erreicht? Da war nichts, auf was John hätte stolz sein können. Mit seinem Vater hatte er sich zerstritten und sein Bruder redete nicht mehr mit ihm. Hätte er vielleicht versuchen sollen, das zu ändern? Er wusste es nicht…

John seufzte schwer, als ihm einfiel, was er alles nach seinem Tod zurücklassen würde. Sein verkorkstes Leben war nur ein Aspekt, seine Freunde ein ganz anderer.
Seine Gedanken begannen zu wandern und auf einmal fühlte er sich furchtbar schlecht. Elizabeth, Rodney, Ronon und die anderen.. Bei dem Gedanken, sie zurücklassen zu müssen, wurde John ganz anders. Ihre Freundschaft bedeutete ihm viel und es beschämte ihn, dass er das ihnen nie gesagt hatte. Er war sich sicher, dass sie nach ihm gesucht hatten. Er war sich sicher, dass sie ihn nicht aufgeben wollten. Doch ihm war auch klar, dass sich die Suche nach ihm und nach Mitchell wie eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen erwies. Wenn er so darüber nachdachte, erfand er den Gedanken gar nicht mehr so tragisch, dass sie eines Tages nicht mehr nach ihm suchen würden. Was erwarteten sie zu finden? Bald würde sowieso nicht mehr viel von ihm übrig bleiben…

Seine Freunde. Vielleicht hatte er in seinem Leben doch nicht nur Fehler gemacht. Die letzten vier Jahre waren anders gewesen. Er hatte eine Veränderung gespürt. Er hatte Freunde gefunden, Freunde, die es ernst mit ihm meinten und nicht nur mit ihm zusammen waren, weil sie erhofften, dass etwas von dem Vermögen seines Vaters für sie rausspringen würde. Nein, seine Freunde, seine Freunde in Atlantis waren anders. Sie waren nicht so, vielleicht, weil sie irgendwie mit ihm fühlen konnten. Auf irgendeine Art und Weise schienen sie alle miteinander verbunden zu sein.

Atlantis.Er verleugnete die Tatsache nicht, dass seine Zeit auf Atlantis die mit Abstand beste in seinem Leben gewesen war und er bedauerte es geradezu, dass sie nunmehr vorbei sein sollte. Atlantis vereinte Menschen, schloss Freundschaften und gab allen das Gefühl zusammenzugehören. Er verband die Stadt mit Wärme, Freundlichkeit und Liebe…

Liebe. Eine Emotion, die bisher nicht die gerade ausschlagkräftigste in seinem Leben gewesen war. Als Kind, nach dem Tod seiner Mutter, hatte er sie nur selten erfahren. Sein Vater war nicht in der Lage gewesen, seine Söhne zu lieben, er hatte sich noch nicht einmal angestrengt.
John hatte Angst vor der Liebe gehabt und in einem gewissen Maße fürchtete er sich heute noch immer vor ihr! Liebe stand immer in Verbindung mit der Gefahr enttäuscht oder verletzt zu werden. Und das wollte er nicht! Er musste Personen erst besser kennenlernen, ehe er sie schätzen oder lieben konnte. Er war vorsichtig, auch wenn das manchmal nicht den Anschein erregte. Die Tatsache, dass er sterben musste, jetzt, da er endlich gelernt hatte zu lieben, stimmte ihn traurig und wieder einmal drängte sich ihm die Frage auf, warum das Leben so ungerecht war…

Die Anstrengung für seine brennenden Augen wurde zu groß, also schloss er sie… und sah Teylas Antlitz vor sich. Er erinnerte sich an ihren entsetzten Gesichtsausdruck, als man sie fort geschleppt hatte. Er erinnerte sich an jede einzelne Träne, die sie seinetwegen vergossen hatte und er wünschte sich, dass er ihr dieses Leid hätte ersparen können. Und er wünschte sich, dass ihre Liebe nicht so geendet hätte. John verfluchte den Tag, an dem er sie verloren hatte. Es erschien ihm, als seien Jahre vergangen, seit er sie zum letzten Mal gesehen hatte und bei dem Gedanken, dass sie nunmehr für immer von ihm gegangen war, wurde ihm ganz elend.
Teyla Emmagan, Tochter von Tagan, war mitunter die beste Entscheidung, die er in seinem Leben getroffen hatte und er bereute es, dass er diese Entscheidung nicht schon früher getroffen hatte, sondern erst jetzt, wo es für sie beide zu spät war. Sie hatten einander geliebt und von ihrer Liebe zeugte ein Kind- ein Kind, das das Licht der Welt niemals erblicken würde.

John seufzte in sich hinein. Wieder ein Aspekt, der ihm nicht gefiel. Nicht nur, dass er all seine Freunde und die Frau, die er liebte, verlor. Nein, warum konnte das Leid nicht vor einem so kleinen, unschuldigen Wesen halt machen? Es schmerzte, zu wissen, dass nicht nur sein Leben bald zu Ende sein sollte, sondern auch dass man seinem Kind das Leben genommen hatte. Es schmerzte und es machte ihn wütend. Nur zu gern hätte er seinen Sohn oder seine Tochter aufwachsen sehen. Er hatte sich fest vorgenommen, dass er anders als sein eigener Vater sein würde. Er hatte sich so viele Pläne gemacht… die nun alle auf einmal Nichtigkeit waren. Und das machte ihn wütend…

„ Stehen bleiben!“, knurrte plötzlich einer seiner Begleiter und riss an seinem Arm. John schreckte aus seinen Gedanken und befand sich wieder in dieser aussichtslosen Lage wie zuvor. Er hob seinen Kopf und versuchte seine Augen zu öffnen, doch da war noch immer nichts als Finsternis und ein paar verzerrte, sich rasch bewegende Schatten, die er aber nicht zuordnen konnte.
Er hörte, wie sich ihm von hinten Schritte näherten. Ein Fuß wurde trotz des schlammigen Untergrunds elegant vor den anderen gesetzt. Es musste eine Frau sein. Nur eine Frau konnte sich so fortbewegen. Und ihn Bezug auf seine jetzige Situation fiel ihm da nur eine ein…

„ Es tut mir leid, dass es so enden muss“, sagte Larrin mit trauriger Stimme, die John irritierte. Hörte er da etwa Bedauern in ihrer klaren Stimme? Es war ihm auch egal und statt ihr etwas zu erwidern, schnaubte er nur abschätzig.
Ein Moment der Stille folgte und das trommeln des Regens war alles, was er hörte. Doch dann näherten sich ihm die Schritte wieder und eine hand legte sich um sein Kinn, zog es hoch und er spürte im nächsten Augenblick, wie seine Augen zu brennen begannen und Tränen über seine Lider brachen. Leise winselte er auf und führte seine zitternden Hände an seine Augen.
„ Der Schmerz wird bald vorübergehen“, meinte Larrin trocken. „ Es musste sein.“
„ Wie oft ich das in den letzten Tagen gehört“, knurrte John erzürnt und hätte sie, wenn es ihm möglich gewesen wäre, wütend angefunkelt. Doch der Schmerz und das Brennen in seinen Augen waren viel zu groß. Es war ihm, als hätte man Benzin auf seine Augäpfel gekippt und das Ganze mit einem Streichholz angezündet.

Es vergingen gefühlte Minuten, in denen er seine Augen am liebsten ausgekratzt und sie weit von sich geschleudert hätte. Larrin stand die ganze Zeit neben ihm; er hörte sie leise atmen. Auch seine beiden Begleiter standen noch immer hinter ihm, hielten ihn an seinen Schultern gepackt. Als ob er in diesem Zustand einen Fluchtversuch starten würde!
„ Es müsste jetzt besser werden“, bemerkte Larrin schließlich und das erste Mal seit Wochen hatte sie ihm keine Lüge aufgetischt. Als John zögerlich seine Augen öffnete, sah er mehr als verzerrte Schatten- er sah Farben und Umrisse, die zwar noch verschwommen waren, aber er sah sie…

Soweit er das beurteilen konnte, hatte man ihn auf eine Lichtung gebracht. Sie war gesäumt von großen, majestätischen Bäumen, deren Kronen in fast fünfzig Metern Höhe ineinander wuchsen und ein dichtes, undurchdringlich scheinendes Blätterdach bildeten. John bemerkte, dass er auf feuchtem, saftgrünem Gras kniete. Die Nässe fraß sich weiter durch seine Kleidung und erinnerte ihn daran, wie entsetzlich kalt ihm doch war. Fast augenblicklich begann er wieder zu zittern…
Sie waren nicht allein auf der Lichtung. Als er seinen Blick weiter schweifen ließ, erblickte er in einiger Entfernung Moros stehen. Oh, wie sehr er diesen Kerl doch hasste!
Moros stand da wie immer: furchterregend, groß, stämmig, mit Muskeln am ganzen Körper. Ein Bein stand auf einem Baumstumpf. Er trug eine alt aussehende Uniform- schwarzbraunes Leder, zwei Knopfleisten, an manchen Stellen schon eingerissen, verstaubt, sah schäbig aus. Sein schütteres, aschbraunes Haar war von dem Regen durchnässt und klatschte gegen sein Gesicht. Sein vergerbtes Gesicht wirkte emotionslos und seine grauen Augen waren auf einen vor ihm knienden Mann gerichtet.
Es verlangte John sehr viel Anstrengung, bis er erkannte, um wen es sich bei dem Mann handelte. Er schreckte zusammen und erstarrte dann…

Cameron Mitchell, gehalten von einem hölzernen Joch auf seinen Schultern, kniete vor Moros, war kaum in der Lage seinen Kopf zu heben. Der Regen trommelte auf seinen nackten Oberkörper und vermischte sich mit dem Blut, was nunmehr aus seinen Wunden gespült wurde. Der Atem des Colonels ging schwer und seine geschundenen Schultern hoben sich nur unregelmäßig. Er zitterte am ganzen Körper und man musste ihm nicht ins Gesicht sehen, um zu wissen, dass er den innerlichen Kampf gegen sich selbst aufgegeben hatte. Sein Körper schien nach Erlösung zu schreien…

„ Sie hätten uns helfen sollen“, meinte da eine gehässige Stimme neben John und der Soldat drehte seinen Kopf. Salzige Tränen vermischten sich mit dem Regen und ließen seine Sicht noch mehr verschwimmen, doch es reichte, um zu erkennen, dass sich Baku neben ihm aufgebaut hatte. Oh, wie er diesen Kerl doch hasste!
„ Es muss schwer für Sie sein, Ihre Freunde und Ihre Familie zurückzulassen, Colonel“, stichelte Baku und lächelte boshaft, als John nach Luft schnappte und ihn ansah. „ Jetzt wissen Sie, wie es sich anfühlt, wenn man jemanden verliert, den man liebt. Ja, Sie verstehen mich richtig. Ich konnte es nicht übers Herz bringen Ihre Frau umzubringen. Sie hat mich zu sehr an meine Vergangenheit erinnert. Sie lebt und wird irgendwann ihrem Kind erzählen müssen, was mit seinem Vater passiert ist.“
„ Scheißkerl“, fauchte John. Er wollte sich aufraffen um diesem Idioten seine Faust ins Gesicht zu schlagen, doch Baku’s Männer hielten ihn zurück.“ Sie widerlicher…“
„ Sparen Sie sich Ihre Worte, Sheppard“, fiel ihm Baku ins Wort und schien sich an seinem Leid zu erfreuen. Langsam beugte er sich zu ihm runter und funkelte ihn mit seinen rubinroten Augen an. „ Wie fühlt es sich an, wenn man weiß, dass man sterben wird? Wie können Sie das nur ertragen? Zu wissen, dass das eigene Kind das Licht der Welt erblicken wird, ohne das man dabei ist. Dass es ohne einen aufwachsen wird, sich verlieben, verloben und heiraten wird. Das muss schrecklich wehtun, kann ich mir vorstellen.“ In seine Stimme mischte sich eine Gehässigkeit, für die allein John ihn nur zu gerne umgebracht hätte, und er schien eine Antwort des Soldaten zu erwarten.

John schwieg und wandte seinen Kopf ab. Er wollte diesem Mistkerl keinen Gefallen tun! Es gab nichts, was er diesem Moment lieber getan hätte, als aufzustehen und Baku all das, was er ihm und Mitchell angetan hatte, zu erwidern. Er hatte sie angelogen, gefoltert und Leid ausgesetzt, das sie nur schwer hatten ertragen können. Wie sie das geschafft hatten, wusste John nicht. Das Einzige, was er wusste, war, dass es jetzt alles vorbei sein würde…

„ Sie können es sich noch anders überlegen“, meinte Baku mit gespielter Freundlichkeit und beugte sich dicht zu ihm, flüsterte ihm ins Ohr. „ Los, erzählen Sie mir von Atlantis und Ihnen wird nichts passieren. Dafür bürge ich.“
John spie vor ihm auf den Boden und sah ihn hasserfüllt an. „ Fahren Sie zur Hölle“, schnauzte er, mahlte seine Kieferknochen aufeinander- den Schmerz, der von diesen ausging, ignorierend- und straffte seine Schultern.
„ Sie bringen mich immer wieder zum Lachen.“ Baku ließ ein heiseres Lachen aus seiner Kehle dringen, das aber genauso schnell wie es gekommen war, auch wieder verschwand. Er presste die Lippen fest aufeinander. Seine blasse Haut wirkte in dem strömenden Regen durchsichtig und seine blauen Adern schimmerten hindurch, pochten und zuckten erzürnt. Baku’s rubinrote Augen flackerten und verwandelten sich von einer Sekunde auf die nächste in ein undurchdringliches Schwarz. Mit einem Knurren, das tief aus seiner Brust brach, fletschte er die Zähne. John schloss die Augen und erwartete, dass man sich auf ihn stürzte, doch Baku fauchte nur und nickte. Kaum hatte er dies getan, zerriss ein schellender Schuss die Stille die Richtung und John sah aus dem Augenwinkel heraus, wie Mitchell haltlos in sich zusammensank und dann nach vorne kippte…

Was dann geschah, erschien John wie ein Traum; er konnte nicht genau sagen, ob es real war oder ob es sich ein Gespinst seiner Fantasie handelte…
Ein zweiter Schuss, dann ein dritter, ein vierter und dann ganz viele, dicht aufeinander folgende Schüsse, abgefeuert von einer automatischen Waffe, zweifellos. Panik. Moros zuckte zusammen, fuhr herum, zog seine Waffe, doch bevor er sie abfeuern konnte, zerschnitt eine Kugel die Luft und donnerte in seinen Brustkorb, trieb diesen entzwei. Mit einem erstickten Schrei sank Moros auf die Knie, fiel leblos in das feuchte Gras. Noch mehr Panik. Noch zwei Schüsse. Noch zwei Tote; seine Begleiter stürmten nach vorne, ließen ihn los, wurden von zwei grellroten Schüssen zurückgeschleudert. Der eine fiel zu Boden. Der andere schleuderte gegen einen Baumstamm- Knochen brachen, zerbarsten unter dem Druck.
Baku fauchte auf, knurrte und stürmte los, ebenso, wie es seine beiden nunmehr gefallenen Wachen getan hatten. Schüsse rissen durch die Luft, wurden nur noch von seinem Knurren und Fauchen übertönt. Es war ein ungleicher Kampf, der dort geführt wurde. Baku tobte auf die Schüsse zu, sie trafen ihn, doch er ging nur minimal auf die Knie, rappelte sich immer wieder auf, stürmte immer wieder aufs Neue los. Die Schüsse donnerten auf ihn ein, doch hinderten ihn nicht, hielten ihn nicht auf. Der Kampf war ermüdend… plötzlich schien auch Baku das zu bemerken, schlug einen Haken, schoss durch das dichte Unterholz davon, türmte. Man konnte das Abschaben von Rinde hören, als er einen der Baumriesen hinauf kletterte und verschwand.
Das Rascheln der Baumkronen war noch nicht verklungen, als ein weiterer grellroter Schuss und Larrins schmerzerfüllter Aufschrei durch den Wald brachen.

John sah, wie Larrins schlanke Gestalt zu Boden ging, ein Messer zwischen ihren langen Fingern haltend. Sie schlug auf dem feuchten Waldboden auf, die Klinge fiel aus ihren Händen. Langsam drehte sie ihren Kopf in seine Richtung, ihre grünen Augen blickten ihn nach Hilfe suchend an. Für einen Moment fühlte er sich für sie verantwortlich, wollte ihr helfen, hielt dann aber in seinen Bewegungen inne. Nein, es war falsch ihr zu helfen…
Larrins Körper begann zu zucken, wie es eine Fliege tat, die man an der Fensterscheibe zerquetscht hatte. Blut quoll aus ihren Mundwinkeln… und dann war sie still. Das Leuchten verschwand aus ihren grünen Augen und ihr Körper kam zur Ruhe. Ihr Brustkorb hob sich noch ein letztes, verzweifeltes Mal und dann verklang das Schlagen ihres Herzens, ihr Atem stoppte und ihr Blick richtete sich starr gen wolkenverhangenen Himmel. Es war vorbei…

Die Stille, die daraufhin eintrat, hatte etwas Beängstigendes an sich. Es war still, so still, dass John sein Herz gegen seinen Brustkorb hämmern hören konnte. Er hörte, wie sein Blut durch seinen Körper rauschte und er hörte, wie er immer wieder nach Luft schnappte. Das machte ihm Angst! Er wollte nicht realisieren, dass es nunmehr vorbei war und richtete seinen Blick erst auf Larrins leblosen Körper und dann auf ihre beiden Komparsen, die verkrümmt auf dem feuchten Waldboden lagen und sich mit ihren verzerrten, im Tode erstarrten Gesichtern, an ihre letzten Augenblicke zu erinnern schienen.
Sie hatten ihn aufgezerrt, doch nun gaben seine Knie nach und John sackte zusammen. Fassungslos und am ganzen Körper zitternd fiel sein Blick auf Cameron Mitchells regungslosen Körper. Doch er war nicht mehr alleine- eine Frau und ein Mann knieten über ihm! Die Frau hatte lange schwarze Haare und hievte den Colonel behutsam auf. Der Mann half ihr dabei. Ihre Bewegungen waren schnell, aber professionell. Aber, warum kümmerten sie sich um ihn? Er war tot, ermordet, brutal hingerichtet…

„ John!“ Es war lange her, dass er seinen Namen verbunden mit so viel Erleichterung und Freude gehört hatte- und allein diese Tatsache, ließ ihn aufblicken. Sein Blick war noch immer getrübt und seine Augen brannten noch immer. Seine Pupillen zogen sich schmerzhaft zusammen. Seine Tränen, die er weinte, schwammen in seinen Augen, beschränkten seine Sicht auf nur wenige Meter. Und so war es nur eine verschwommene Gestalt, die durch die Bindfäden, die es vom Himmel regnete, auf ihn zueilte. Auf dem Weg zu ihm, ließ sie irgendetwas fallen, über das sie dann um ein Haar gestolpert wäre, sich aber im rechten Augenblick noch fangen konnte.
„ John!“ Sie hatte ihn noch nicht erreicht, als sie ihre Arme nach ihm ausstreckte. Ihre Knie gaben unter ihr nach, als sie sich gegen ihn warf und sich gegen ihn drückte. Sie zitterte am ganzen Körper, das konnte er spüren. Ihre Arme schlangen sich um ihn und sie drückte sich gegen seine Brust. Eine Welle der Erleichterung brandete über ihn hinweg, als sie sein Gesicht zwischen ihre zitternden Hände legte und ihn inbrünstig mit ihren braunen Augen ansah.
„ Teyla“, wisperte er. Sie schluchzte und nickte. Tränen liefen über ihre Wangen, obschon es auch Regen hätte sein können.
„ Ja“, erwiderte sie ihm, ehe sie ihn küsste. Der Kuss war hingebungsvoll und ihre Unterlippe bebte leicht. Als sie sich voneinander lösten, hatte sie noch mehr Tränen in den Augen als zuvor. Sie zog seinen Kopf zu sich heran und lehnte ihre Stirn gegen seine. „ Wir holen euch hier raus, versprochen.“

John konnte ihr nur ein schwaches Nicken erwidern und lehnte sich gegen sie. Er schloss seine Augen und lauschte ihrem zitternden Atem. Seine Finger zuckten über ihre Wange und sie verformte ihre Lippen zu einem Lächeln. Der Soldat öffnete seine Augen wieder, doch bevor er etwas sagen konnte, legte sie ihren Finger vor seine Lippen.
„ Später“, flüsterte sie, ihre Stimme verlor sich fast in dem strömenden Regen. Sie schniefte und lehnte sich gegen ihn. Er betrachtete sie. Ihre rostbraunen Haare waren durchnässt und hingen an ihrem Gesicht hinter. Der Regen hatte ihre schwarze Uniform durchfeuchtet. Der Verschluss ihrer Schutzweste hatte sich durch ihren Lauf geöffnet und voller Erstaunen erblickte John die leichte, fast kaum wahrnehmbare Wölbung ihres Bauches unter ihrem schwarzen Top. Er streckte seine Hand aus und berührte mit seinen Fingerspitzen vorsichtig den nassen Stoff.
Teyla lächelte. „ Wir haben dich vermisst“, säuselte sie und John war klar, dass sie damit nicht die anderen, wie Rodney und Ronon, die sich langsamen Schrittes näherten, gemeint hatte.
„ Ich hab’ euch auch vermisst“, hauchte John seine Worte gegen ihre Lippen und fühlte sich unglaublich erleichtert. Bis auf die Tatsache, dass Vala Mal Dorans und Daniel Jacksons Mienen finster wurden und dass sie ihre Blicke traurig von Col. Cameron Mitchells Körper lösten.

TBC
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