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[SGA] The core von Ailya

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Natürlich war er nicht zum ersten Mal hier. Doch es war immer wieder aufs Neue erstaunlich, wie sehr ihn die Ausmaße dieser Anlage überraschte… so sehr, dass ihm beim ersten Mal glatt die Kinnlade heruntergeklappt war. Und das sollte schon was heißen! Schließlich war er ein Mitglied des Militärs und kein Wissenschaftler, der schon bei der noch so kleinsten Entdeckung hysterische Anfälle bekam. Er redete gern und vor allem viel, manchmal verstand er den Sinn selber nicht, aber das…das verschlug sogar ihm die Sprache.

„ Großer Gott. Was zur…“ Cameron Mitchell blieb stehen, kaum dass er das Gaterium betreten hatte. Im Gegensatz zu seinem ersten Mal, wirkte es heller und geradezu freundlicher. Wissenschaftler schwirrten wie Bienen um das DHD und um die anderen Konsolen herum, unterhielten sich dabei angeregt. Nicht selten klang es freundlich…

Cameron folgte einfach der lautesten und imposantesten Stimme. Deren Verursacher schimpfte wie ein Rohrspatz und überhäufte seine „ Untergebenen“ mit Anweisungen, die diese unverständlicherweise sofort ausfüllten.
Dr. Rodney McKay dirigierte seine Kollegen mit leicht errötetem Kopf herum, balancierte dabei noch seinen Tablettlaptop in seinen Händen und unterhielt sich zu alledem noch mit seiner Vorgesetzten, Elizabeth Weir.
Neben der Expeditionsleiterin entdeckte Cameron Col. Sheppard stehen. Der ranghöchste Offizier der Atlantisexpedition hatte die Hände in die Hüften gestemmt und schien im Gegensatz zu Dr. Weir einen nicht ganz so freundlichen Ton Dr. McKay gegenüber angeschlagen zu haben; er hatte die Mundwinkel nach unten gezogen und zog, während er mit Rodney sprach, die Augenbrauen hoch.

„… dachte, Sie hätten es geschafft“, hörte Cameron den dunkelhaarigen Piloten schimpfen, als er sich ihm und den anderen beiden näherte.
„ Verzeihen Sie, wenn ich Sie enttäuscht habe, aber Sie erwarten Unmögliches von mir.“
„ Sie sagten, Sie kriegen das hin“, knurrte Sheppard.
Rodney McKay verdrehte die Augen. „ Klar, und demnächst teile ich das Rote Meer.“
Sheppard zog seine Augenbrauen noch ein Stückchen höher, sodass sie fast im Haaransatz verschwanden. „ Rodney, werden Sie jetzt bloß nicht frech.“

Cameron konnte sich ein kleines amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen. Solange er die beiden kannte, hatten sie einander immer nur in den Haaren gehabt. So langsam glaubte er, dass es sich dabei um einen Dauerzustand handelte, aber es war immer etwas Besonderes die beiden bei ihren Streitigkeiten zu beobachten, vor allem da man nie so recht sagen konnte, welcher der beiden Männer denn nun dominant war.
Rodney McKay hatte ein lautes Sprechorgan, von dem er auch Gebrauch zu machen wusste. Und er verfügte über ein unglaublich streitlustiges Wesen.
Col. Sheppard schien nicht so offensiv wie der Kanadier vorzugehen, was aber nicht im Geringsten bedeutete, dass er sich schnell unterbuttern ließ. Oh, nein…

„ Tut mir leid. Ich sagte es schon Elizabeth, aber ich kann es für Sie gern noch einmal wiederholen“, zischelte Rodney provokant.
Sein Teamleader schüttelte allerdings nur mit dem Kopf. „ Ich bin nicht dumm, Rodney. Ich habe es auch schon beim ersten Mal verstanden.“
„ Na, da bin ich aber froh.“ Rodney funkelte ihn wütend an, ehe er sich wieder an Dr. Weir wendete, die ein erleichtert klingendes „ Ah, Col. Mitchell“ hervorstieß, kaum dass sie ihn erblickt hatte. Sie kam ihm ein paar Schritte entgegen und man sah ihr an, dass ihr diese ewige Streiterei der beiden Männer gehörig auf die Nerven ging.

Cameron zog das Tempo ein bisschen an, eilte verlängerten Schrittes über den Steg, der von dem Eingang zum DHD führte. Dieses wiederum war nur wenige Meter neben dem Gate aufgebaut.
Das Gate- es war größer als das im Stargatecenter, war auch größer als das in Atlantis, war größer als jedes andere, dass ihm auf seinen intergalaktischen Reisen begegnet war. Es hatte goldene statt orangene, beziehungsweise hellblaue, Chevrons, die mit einer solch starken Intensität leuchteten, dass er geblendet die Augen zusammenkneifen musste.
„ Alles bereit für die große Show?“, meinte er scherzhaft, als er seinen Blick von dem Gate hatte losreißen können.
„ Ich hoffe, Sie können uns das sagen“, gab Dr. Weir lächelnd zurück.
„ Nun ja… ich habe die Marines unterrichtet, so wie Sie es sagten“, antwortete Cameron. „ Sie schienen etwas…irritiert zu sein, aber sie waren kooperativ.“
„ Das heißt, wir können aufbrechen?“, fragte Dr. Weir.
Cameron nickte. „ Ich habe drei Trupps zusammengestellt, die die Särge überführen werden. Dürfte nicht länger als `ne Stunde dauern.“
Die Expeditionsleiterin nickte. „ Okay, verstanden. Sie werden mit mir zusammen die Trupps begleiten, wenn es soweit ist.“ Sie räusperte sich leise. „ Bis dahin würde ich Ihnen noch eine andere Aufgabe übertragen, wenn Sie damit einverstanden sind.“
„ Selbstverständlich, Ma’am“, erwiderte Cameron.

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Er hatte sie erst verwundert angeschaut, hatte dann aber genickt und ihr zu verstehen gegeben, dass er sich sofort daran machen werde.
Elizabeth seufzte, als sie dem Teamleiter von SG1 hinterher blickte, wie er sich durch die Unmenge an Wissenschaftler kämpfte und dann im Korridor, aus ihrem Sichtfeld verschwand.
„ Und Sie wollen die Trupps wirklich begleiten?“ John war hinter sie getreten und als sie sich zu ihm umwandte, blickte sie in fragende Augen.
„ Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben“, erwiderte sie. „ Und Ihnen wohl auch nicht.“
„ Nur, weil… ich…“- John stockte und biss sich auf die Oberlippe, suchte nach den richtigen Worten. Nach kurzen Momenten des Schweigens machte er eine wirsche Handbewegung. „ Hören Sie zu, Elizabeth. Das bin nicht ich und das wissen Sie auch.“
„ Wie hätten Sie an seiner Stelle reagiert?“, fragte sie ihn. „ Hätten Sie auch so reagiert?“
Er hob die Augenbrauen. „ Sie wollen mir befehlen, dass ich mitkomme?“
Elizabeth musste unwillkürlich lächeln. „ Ich werde Ihnen nichts befehlen, John. Sie können uns begleiten, müssen es aber nicht. Aber ich an Ihrer Stelle würde es tun. Ihm zuliebe.“
John zuckte mit den Schultern. „ Er hat sich nicht gerade sehr beliebt gemacht, finden Sie nicht auch?“
„ Sie wissen ganz genau, was ich meine“, seufzte Elizabeth. „ Schon klar, dass Sie nicht sonderlich darauf aus sind, aber… Überlegen Sie es sich.“

Sie sah John nicken. Sie hörte Rodney im Hintergrund mit einem Kollegen schimpfen, vielleicht aber auch mit seinem Computer- das wusste man bei ihm nie so genau.
Im Augenwinkel vernahm sie, dass immer intensiver und stärker werdende Leuchten der Chevrons. Die satte Farbe des Ereignishorizonts, der flüssigem Gold glich und sich so von allem anderen unterschied, flimmerte in ihren Augen und der Anblick des Gates war einfach nur überwältigend.

Den Antrieb und dann noch das Gate aktivieren? Halte ich für keine so gute Idee. Das Schiff könnte schlimmstenfalls in Stücke gerissen werden oder die Lebenserhaltungssysteme könnten zusammenbrechen. Rodneys Warnung hallte in ihrem Kopf wider und plötzlich sah sie das Gate nicht mehr als etwas Überwältigendes, sondern vielmehr als eine Bedrohung. Tiefe Sorgenfalten bildeten sich auf ihrer Stirn und es beruhigte sie nicht, dass Rodney ihr versichert hatte, dass nichts passieren würde. Im Gegenteil…

Das ist ja das Verrückte, hatte er gesagt und dabei gelacht. Die Anzeigen deuten auf keinerlei Energieverlust hin. Es würde mehr Energie verbrauchen, wenn Sie daheim eine Glühbirne anschalten.
Seine Worte klangen unwirklich und auch nachdem sie sich persönlich davon überzeugt hatte, dass der Kanadier die Wahrheit sprach, blieb sie skeptisch.
Das Gate hatte fast die doppelte Ausmaße wie ihres daheim in Atlantis, und sollte keine Energie verbrauchen?
Es lief einwandfrei, keine Mucken, keine Indifferenzen, keine Anomalien, nichts… Alles schien normal zu sein- nach 38 Minuten schaltete es ab, wählte sich nach wenigen Minuten wieder von selbst an.
Elizabeth traute der Ruhe nicht so ganz, hatte Rodney damit beauftragt näheres über die Funktionsweise des Gates herauszufinden, wenn sie zurückkehrten. Doch jetzt sollte er sich erst einmal darauf konzentrieren, dass die geplante Aktion ohne Probleme über die Bühne lief.

Sie musste zugeben, dass sie ein kleines bisschen nervös war, obschon sie wusste, was sie ungefähr erwartete.
Der Planet, der sich am anderen Ende des Wurmlochs befand, bot den Analysen zufolge ein ausgeglichenes Verhältnis von Sauerstoff und Stickstoff und eine relativ hohe Konzentration von Wasser und Kohlenstoff. Beides war wichtig, beides benötigten sie. Wasser, um ihre Trinkwasserreserven aufzufüllen. Kohlenstoff, um die Filteranlagen des Lebenserhaltungssystems zu reinigen, die sich- laut Rodneys Aussage- in einem „katastrophalen Zustand“ befanden.

Elizabeth ließ ihren Blick noch einmal über das Gate schweifen. Der Ereignishorizont schimmerte golden in dem schummerigen Licht der Wandleuchten. Bei dem Gedanken ihn zu durchqueren, fing es seltsamerweise an in ihrem Magen zu kribbeln. Was, wenn irgendetwas passierte?
Sie schüttelte hastig mit dem Kopf, hoffte dass die wirren Gedanken schnell wieder verschwanden.

John und Rodney waren wieder in eine hitzige Diskussion vertieft und beide schienen dabei auf ihr Recht zu pochen. Wenn sie ehrlich sein sollte: Sie wusste noch nicht einmal, worüber sich die beiden überhaupt stritten. Und eigentlich war es ihr auch egal, solange sie nicht aufeinander losgingen- obwohl das im Moment fast danach aussah: Rodney hatte einen hochroten Kopf und machte ausschweifende Handbewegungen, um seine Worte zu unterstreichen. John hatte die Hände in die Hüften gestemmt, funkelte den Kanadier wütend von oben herab an. Er verzog empört das Gesicht, als Rodney etwas sagte.

Elizabeth seufzte und schüttelte mit dem Kopf. Schnell vergewisserte sie sich noch einmal, dass John und Rodney einander nicht an die Gurgel sprangen und ging dann. Sie hatte wahrhaftig Besseres zu tun, als zwei Männer, die sich regelrecht pubertär verhielten, beim Streiten zuzusehen.

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Eine gute Freundin von ihr hatte einmal gesagt, dass man überall seine innere Ruhe finden konnte. Es kam nicht auf das Umfeld an; es konnte noch so unwirklich sein. Nein, man musste sich nicht an bestimmte Orte binden. Innere Ruhe war überall zu finden, man musste es nur wollen. Allein der Gedanke zählte, wenn man wahre Erholung und Entspannung suchte.

Mit geschlossenen Augen saß Teyla in der Mitte ihres Quartiers und hatte eine einigermaßen bequeme Position am Boden eingenommen.
Die Ereignisse in den letzten Tagen oder vielmehr in den letzten Stunden hatten sie aufgewühlt. Sie war viel zu aufgeregt, um sich ins Bett zu legen und zu schlafen… obschon ihr Körper danach verlangte. Es ging einfach nicht; sie war immer hellwach, wenn sie sich hingelegt hatte, obwohl sie zuvor fast im Stehen eingeschlafen war. Es war zum Verrücktwerden!

Die Meditation hatte ihr bisher immer geholfen, wenn sie innerlich aufgewühlt war und nicht schlafen konnte. In ihr fand sie Entspannung und sie konnte alles um sich herum vergessen, wenn sie sich in diesem tranceartigen Zustand befand- ihre Atmung war flach, ihr Herzschlag verlangsamt, ihr Puls schlug langsam und gleichmäßig.

Dennoch brodelte es in ihrem Inneren. Es fühlte sich an, wie ein loderndes Feuer, dessen Flammen ungehindert in ihr wüteten. Sie hatte das Gefühl innerlich zu verbrennen, dass sie etwas von innen heraus auffraß. Sie wollte schreien, obwohl es nicht wehtat.
Es war kein Schmerz, sondern mehr oder weniger eine Narbe, frisch und noch blutig. Doch da war kein Schmerz, kein Wehmut, wenn sie sie berührte. Nein, es war vielmehr ein nervöses Flattern, ein fast schon befreit klingender Aufschrei. Endlich!

Teyla seufzte, ohne ihre Augen zu öffnen. Sie konnte sich nicht konzentrieren, obwohl sie es versuchte. Aber vielleicht war das ja der Grund; sie machte sich zu viele Gedanken, die in ihrem Kopf herumschossen, wie aufgeschreckte Tiere. Sie wusste gar nicht, warum sie sich selbst so verrückt machte. Vielleicht lag es daran, dass sie auf diesem Schiff hier gefangen war und dass sie das ewige Herumsitzen nervös, zittrig, flatterig machte.
Aber vielleicht war es ja auch die Tatsache, dass sie heute mit einem wunderbaren Mann geschlafen hatte, der ungefähr das Gleiche bei ihr auslöste.

„ Woran denkst du gerade?“ Eine raue Stimme, die urplötzlich in ihr Ohr wisperte, und etwas, was über ihre Wange kitzelte, ließ Teyla erschrocken zusammenzucken. Sie hatte in den vergangenen Stunden schon genug erlebt, manches davon war geradezu unheimlich gewesen und so war das alles hier mit Vorsicht zu genießen.
Sie drehte sich um, doch ehe sie etwas sagen konnte, geschweige denn erkennen konnte, wer sich da so gemein und hinterhältig an sie herangeschlichen hatte, spürte sie, wie sich warme Lippen auf die ihren legten und sich eine maskuline Hand um ihren Taille legte.
Der Kuss war innig, dauerte bedauernswerterweise nur wenige Sekunden.

„ Hab ich dich erschreckt?“, fragte John und sah sie fast ein bisschen schuldbewusst an, strich mit seinem Finger an ihrem Kinn entlang.
Teyla lächelte und erlaubte ihm, seine Arme um ihre Hüften zu schlingen. „ Was machst du hier? Ich dachte, du wärst…“
„ Ich hab’ was vergessen“, antwortete er ihr, zog sie näher zu sich und hauchte ihr einen Kuss über die Stirn.
„ Und was?“, wisperte sie gegen seine Wange und verzog ihren Mund zu einem Lächeln.

Johns schwere Militärstiefel fielen dumpf zu Boden und seine Finger machten sich an ihrem Top zu schaffen.
Er lächelte, während er sie küsste, während er an ihrem Top einen Knopf nach dem anderen öffnete, bis die beiden Stoffhälften auseinander glitten und er ihr den Stoff von den Schultern streifte.
„ Lass es mir dir zeigen.“ Seine warmen Worte kitzelten über ihren Hals.
Das Brodeln in ihrem Inneren verstärkte sich und das Feuer fraß sich unaufhörlich durch ihre Glieder. Ihre Haut fing an zu kribbeln und sie merkte, wie ihr Herz schneller schlug und wie ihr geruhsamer Puls von einer Sekunde zur nächsten in die Höhe schoss.
Sie kicherte und schlang ihre Arme seinen Hals, als John ihre Oberschenkel packte und sie hochhob. Die beiden obersten Knöpfe seines Uniformhemds waren offen und sie sah das Metall seiner Hundemarken im schummerigen Licht aufblitzen.

Während seine Lippen ihren Hals mit zarten Küssen bedeckten und er mit seinen Händen durch ihre rostbraunen Haare fuhr, ihr ins Gesicht gerutschte Strähnen hinters Ohr strich und jeden Zentimeter ihres Gesichts mit seinen Lippen berührte, trug er sie durch den Raum, stolperte, als er mit den Knien gegen die Bettkante stieß.
Teyla schlang ihre Beine um seine Hüften und zog ihn mit ihren Armen näher zu sich.
Sein Atem war angenehm warm und sie schloss genießerisch seufzend ihre Augen, verkniff sich ein Kichern, als seine Nasenspitze über ihren Bauch kitzelte.
Sie strich durch seine dunklen Haare und blickte fasziniert in seine Augen, als er zu ihr aufblickte; die Iris schimmerte am Rand in einem dunklen Grün, das zur Mitte hin heller wurde und sich dann wieder in ein tiefes Braun wandelte. Man konnte sich in seinen Augen verlieren; sie wirkten geheimnisvoll, schienen auf der anderen Seite jedoch wie ein offenes Buch zu sein, das nur darauf wartete gelesen zu werden.

Ihr Schweigen und ihre faszinierte Betrachtung ließen John schmunzeln und er ließ seine Fingerkuppen über ihren Bauch tänzeln. Sie spürte, wie sich das leichte Trippeln an ihrem Körper hinab bewegte und wie sich seine Finger unter ihren Hosenbund schoben. John reagierte auf ihr Aufstöhnen mit einem schelmischen Lächeln.
„ Du wirst es gewiss versäumen, einen der Trupps zu begleiten, wenn wir so weitermachen“, wisperte Teyla gegen seine Wange, versucht ihr übersprudelndes Verlangen nach ihm im Griff zu behalten- mit mäßigem Erfolg.
Ihre Finger bohrten sich in seine nackten Schultern, denn inzwischen war sie seinem Uniformhemd und seinem schwarzen Shirt überdrüssig geworden und hatte es ihm kurzum über den Kopf gezogen.

John drückte ihr einen sinnlichen und sehnsüchtigen Kuss auf Lippen und sah sie dann leicht verwundert an. „ Woher weißt du…“
„ Elizabeth war vorhin hier, als du weg warst“, fiel Teyla ihm ins Wort und zog sein Gesicht zu sich runter, presste ihre Lippen auf die seinen… doch er löste sich aus dem Kuss.
„ Sie war hier? Du hast mit ihr geredet?“
Teyla schmunzelte. „ Das ist unumgänglich gewesen, John. Wir haben einander seit wir hier sind so gut wie gar nicht gesehen und da…“ Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht und ein Seufzen brach über ihre Lippen. Noch eben hatte sie begehrt und hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass sie beide ihrer Liebe und Leidenschaft Ausdruck verleihen konnten, doch jetzt… jetzt sah sie ihn geradezu ernst an. „ Sie hat mir auch erzählt, dass du sie nicht begleiten willst. Warum?“

John sog scharf die Luft ein, rollte auf den verbleibenden Rest des Bettes, das für zwei Personen eigentlich viel zu klein war, und schlang einen Arm um ihre Hüfte, presste sein Gesicht gegen ihren Hals.
„ Ich finde es einfach nicht richtig“, sagte er leise. „ Nachdem was passiert ist... bin ich einfach nicht bereit dafür.“
„ Ist das der einzige Grund oder liegt es womöglich doch an etwas anderem?“
Er blickte sie an und in seinen haselnussfarbenen Augen flammte etwas auf, was sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. „ Was macht das für einen Unterschied?“
Teyla fuhr mit ihren Fingern durch seine dunklen, fast schon schwarzen Haare, und legte ihre Lippen auf seine Stirn. „ Ich würde es nur zu fair finden, wenn du gehst. Außerdem…“- Sie seufzte einmal tief- „… hat mir Elizabeth von dem Jungen erzählt.“
„ Teyla…“ John schüttelte mit dem Kopf.
„ Für dich mag das vielleicht kein Grund sein“, fuhr sie unbeirrt fort, ignorierte sein Kopfschütteln. „ Und ich weiß, dass du es nicht wahrhaben willst, dass er so war wie du, aber sein Sohn…“
John schüttelte wieder mit dem Kopf. „ Damit hat es gar nichts zu tun.“
„ Ich glaube schon, dass es damit etwas zu tun hat“, meinte Teyla leise. „ Glaub mir, ich verstehe, dass du dich unwohl fühlst.“

Sie spürte, wie er sich noch enger an sie kuschelte und wie er sein Gesicht in ihren Haaren verbarg. Er atmete gegen ihren Hals, seine Lippen lehnten sich gegen die Konturen ihres Gesichts.
„ Soll ich mitkommen?“, fragte sie leise und zuerst antwortete er ihr nicht, sondern küsste nur an ihren Gesichtskonturen entlang.
„ Das würde ich nicht von dir verlangen“, erwiderte John ihr schließlich.
„ Aber wenn ich es will?“, fragte Teyla zurück und wartete, bis er sie ansah. „ Ich will dich aber begleiten.“
John schüttelte mit dem Kopf. „ Das musst du nicht tun, Teyla.“

Sie seufzte und setzte sich nach kurzem Zögern auf seinen Oberkörper, beugte sich nach vorne, sodass ihr Kopf oberhalb seiner Brust ruhte.
„ Ich will es aber“, flüsterte sie, spürte das kalte Metall seiner Hundemarken unter ihrer Wange, spürte wie sich sein Brustkorb stetig hob und wieder sank, hörte seinen Herzschlag, spürte seine warme Hand, als er über ihren Rücken streichelte.
Sie wusste, dass John Sheppard von Natur aus stur war und manchmal wahnsinnig dickköpfig sein konnte. Doch sie bezweifelte, dass er ihr diesen Wunsch ausschlagen würde.
Er küsste sie sanft auf die Stirn und auf ihren Haaransatz, dann auf die Nasenspitze. Nein, er würde ihr diesen Wunsch nicht ausschlagen, auch wenn er nicht begeistert davon war.

+++++++++


Das Gate lag inmitten einer weitläufigen Wiese, deren Ende weitab des Horizonts zu sein schien.
Bunte Blüten hatten sich überall verstreut, Unmengen an kleinen, bunten Farbklecksen verteilt auf einer riesigen grünen Fläche. Das Gras wuchs wild, kniehoch. Nur am Ufer des kleinen Sees, der die einzige Grenze der Wiese zu sein schien, wuchs es nicht mehr allzu hoch, reichte nur noch knapp über die Knöcheln.
Fernab der Wiese konnte man die schneebedeckten Gipfel einer Bergkette sehen, doch sie verschwanden fast am Horizont.
Die Luft war warm, ein angenehm frischer Wind wehte über die Wiese. Kleine Tierchen und Pollen schwirrten durch die Luft, verschwanden in der flimmernden Hitze.

Weitab des golden schimmernden Ereignishorizont, am Ufer des kleinen, kristallklaren Sees, starrte Elizabeth auf die drei hölzernen, in den Boden gerammten Kreuze hinab. Sie waren schlicht gehalten, angemessen. Cameron Mitchell schien nicht nur mit Waffen umgehen zu können, sondern auch mit Pinsel und Farbe.
Auf jedem stand etwas geschrieben, auf zwei stand ein Name, auf dem anderen nur ein Spruch oder Bemerkung.
Lt. Col. John Sheppard stand in elegant geschlungener Schrift auf dem ersten Kreuz.
Einem Unbekannten, der für sein Land starb stand in ebenso eleganter Schrift auf dem zweiten Kreuz.

Der Schriftzug des dritten, kleineren Kreuzes ließ Elizabeth unwillkürlich schlucken.
T.J Sheppard stand dort geschrieben, der Rand verziert mit einer kleinen Blume. Es war wirklich eine Schande, dass der Junge so früh hatte sterben müssen. Zwei Jahre waren nicht viel.

Elizabeth ließ ihren Blick abermals über die drei Kreuze und die dazugehörigen Erdhügel schweifen. Sie wusste, dass sie etwas sagen sollte, doch sie wusste bei aller Liebe nicht was. Sie hatte diese drei Personen nicht gekannt, wusste nicht, wie sie gewesen waren und wie ihr Leben war. Das machte sie traurig! Nichts hasste sie mehr, als über Leute zu trauern, ohne etwas über sie zu wissen.

Mit einem wehleidigen Seufzen sah sie auf und traf Johns Blick; der dunkelhaarige Pilot schien dasselbe zu empfinden wie sie, hatte die Lippen fest aufeinander gepresst.
Teyla stand neben ihm, so dicht, dass sich ihre Schultern berührten und dass es zuerst gar nicht auffiel, dass sie ihre Finger ineinander verschränkt hatten.
Unweit von den beiden standen Ronon und Rodney. Beide schienen sich verloren vorzukommen.
Ebenso wie Col. Mitchell, Col. Carter, Daniel Jackson und Vala, die den dritten und letzten Trupp begleitet hatten.
Es war eine kleine Runde, die im stillen Gedenken ihre Köpfe gesenkte hatte,

Elizabeth würdigte die Gräber eines letzten kurzen, traurigen Blickes, ehe sie tief Luft holte und gen Gate nickte. Alle schienen sie zu verstehen und setzten sich langsam in Bewegung; zuerst SG1, dann Ronon und Rodney, gefolgt von John und Teyla, die noch immer so dicht beiander liefen, dass ihre Schultern im Laufen gegeneinander stießen, ihre Finger immer noch ineinander verschränkt.

„ Mögen Sie in Frieden ruhen“, wisperte Elizabeth leise, als sie ihren Freunden folgte. Zurück auf die Artemis. Zurück auf diesen gewaltigen, fliegenden Sarg. Zurück ins Ungewisse.

TBC
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