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[SGA] The core von Ailya

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No matter what I say or do I'll still feel you here 'til the moment I'm gone.


„ Der Umgang müsste Ihnen eigentlich vertraut sein“, meinte Rodney, ohne ihn anzusehen- er war viel zu sehr damit beschäftigt seinen Computer zu malträtieren und auf ihn einzuhacken. „ Es sollte Ihnen also nicht allzu schwer fallen sich in die Technik hineinzudenken.“ Der Kanadier lachte trocken auf.
Im wahrsten Sinne des Wortes, dachte John. Schweigend sah er sich in dem kleinen Raum um, in den Rodney ihn geführt hatte; die dunklen Wände mit antikischen Schriftzeichen und eine sprudelnde Säule an der Wand. Er fühlte sich an den Stuhlraum in Atlantis erinnert.
Der Kontrollstuhl, der inmitten des Raumes auf einer kleinen Plattform stand, glich dem Exemplar in Atlantis in wirklich allem. Rodney hatte Recht: Es würde ihm nicht schwer fallen, sich in das neutrale Interface hineinzuversetzen. Doch was ihm viel mehr Sorgen bereitete, war die Ungewissheit. Er wusste nicht, wonach er genau zu suchen hatte.
„ Denken Sie einfach an ‚Informationen’.“ Rodney schien seine Gedanken erraten zu haben.
„ Sie haben gut reden“, gab John mit einem schwachen Lächeln zurück und stieg ehrfürchtigen Blickes auf die kleine Plattform, auf der der Stuhl stand.
„ Elizabeth meinte, Sie seien am besten ambitioniert für diese Aufgabe, also geben Sie nicht mir die Schuld“, verteidigte sich Rodney.
John seufzte und stellte sich vor dem Stuhl auf, betrachtete ihn eingehend und stemmte die Hände in die Hüften- nein, er unterschied sich wirklich nicht von dem in Atlantis, nicht die kleinste Abweichung war zu erkennen.
Langsam ließ er sich gegen die Lehne sinken und legte seine Hände auf die das Gerät bedienende Gel-Kissen.

Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass nichts geschah; das Schiff zuckelte schon seit fast zehntausend Jahren durch die Galaxis und er bezweifelte, dass es in dieser Zeit von irgendjemanden betreten worden war. Vielleicht hatte die Technologie darunter gelitten…
Doch das hatte sie nicht. John erschrak, als sich eine genaue Beschreibung des Schiffes vor ihm auftat und ihm jeder noch so kleinste Winkel vor Augen geführt wurde. Die ‚Artemis’ reagierte auf ihn oder vielmehr auf sein Gen… und das nach über zehntausend Jahren!

„ Und? Was ist?“, hörte er Rodney aufgeregt und neugierig fragen, doch er war nicht in der Lage ihm zu antworten. Still ließ er die Eindrücke, die sich ihm boten, auf sich wirken. Es waren so viele, es verschlug ihm die Sprache! Es war einfach… unglaublich.
Willkommen, begrüßte ihn eine melodisch klingende Stimme und er zuckte zusammen, riss die Augen auf- er stand inmitten eines Korridors, der hell erleuchtet war.
„ Was zur…?“, brachte er heraus und wirbelte herum- nein, das konnte nicht sein! Wie… Warum…
Es wäre zu umständlich dir dies zu erklären, meinte die Stimme wieder; sie klang wie ein silbernes Windspiel, sie verzauberte ihn.
„ Wer bist du?“, fragte er in die Stille hinein, hörte sie wenige Augenblicke später silbrig lachen.
Das brauchst du noch zu fragen, John Sheppard?
„ Woher kennst du meinen Namen?“, fragte er und sah sich weiter um. Es war nichts zu sehen, nur der leere Korridor.
Es ist leicht in dir zu lesen, antwortete die Stimme und ihr Lachen verklang. Es ist nicht schwer.

John kniff die Augen zusammen, als er Schritte hörte, die sich ihm näherten. Er drehte sich um, sah eine schlanke, lichtumstrahlte Gestalt auf sich zukommen. Ihre Bewegungen waren elegant und flossen nur so ineinander. Sie kam langsam näher und er erkannte ihr Gesicht; es war ein schönes Gesicht, weiche Züge. Tiefbraune Augen blickten ihn an.
Lange braune Haare umspielten ihr hübsches Gesicht und fielen ihr locker über ihre schlanken Schultern.
Sie trug ein langes weißes Gewand, was auf dem Boden schleifte. Um ihren Hals trug sie eine silbrige Kette mit einem kleinen herzförmigen Anhänger, der im Licht der Deckenleuchten violett schimmerte und ein perfekter Kontrast zu ihren braunen Augen war.
„ Was…“, setzte John verwirrt an, als sie ihm so nahe war, dass ihm ihre Gesichtszüge erschreckend vertraut vorkamen. Er zog die Augenbrauen zusammen. „ Teyla?“
Die Gestalt lächelte milde und ihm wurde schwindelig. Deine Gedanken sind wirr und du denkst an sie. Ich bin nur ein Gespinst deiner Fantasie.
John sah sie ungläubig an. Alles an ihr wirkte so real. Sie erinnerte ihn an… sie. Alles an ihr war perfekt- von ihren braunen Augen bis hin zu ihrem perfekt durchtrainierten Körper. Es war einfach alles perfekt an ihr!
„ Wer bist du?“, fragte er sie noch einmal.
Sie neigte ihren Kopf zur Seite und ihre braunen Haare fielen wie flüssige Seide auf ihre Schultern. Du kannst dir die Antwort selber geben. Du hast mich gerufen. Warum bist du hier?

Warum er hier war? Eigentlich eine gute Frage. John schluckte. Was hatte Elizabeth noch einmal zu ihm gesagt? Was sollte er fragen?
Seine Gedanken waren auf einmal wie weggepustet und es fiel ihm schwer klar zu denken; ihre Gestalt und ihre umwerfende Schönheit raubten ihm den Atem und er verfluchte seine eigene Fantasie. Hätte er sich nicht etwas anderes vorstellen können?

Sie schien seine Gedanken lesen zu können, denn sie fing plötzlich an zu lächeln; eine Reihe perfekt weiße Zähne blitzte hervor. Deine Seele ist aufgewühlt. Es fällt dir schwer, dich zu konzentrieren. Du musst all deine Kraft zusammennehmen. Nun… wer ist diese…Teyla?

Na, toll, dachte John- jetzt fing schon ein uraltes Antikerschiff an ihn auszufragen. „ Nun ja… ähem…“ Es war komisch auf ihre Frage eine passende Antwort zu finden, denn sie stand vor ihm. Sie, die ihm vor nicht einmal vier Stunden zurückgewiesen hatte. Und nun war es ihr Gesicht, ihre Stimme, die ihn fragte.
„ Eine Freundin“, antwortete John schnell und fügte gedanklich hinzu: Wenn sie das überhaupt noch ist.
Du denkst oft an sie, meinte sie- die Artemis, das Schiff oder wie immer man es noch nennen konnte. Sehr oft. Du scheinst viel für sie zu empfinden, doch da ist irgendetwas, was dich zurückhält. Sag es mir… was hält dich zurück?
„ Kannst du das nicht sehen?“, fragte er sie sarkastisch. Konnte sie denn nicht in seinen Gedanken lesen, dass er Teyla zutiefst gekränkt hatte? Sie konnte doch sonst alles in seinen Gedanken erkennen, warum dies nicht?
Du willst es mir nicht sagen, habe ich Recht?, fragte sie.
Er gab ihr keine Antwort. Es war befremdend über sie zu sprechen und sie dabei immer vor sich zu sehen. Er wusste, dass das nur eine Einbildung war, doch sie war so real… Er glaubte sogar ihren Atem zu spüren, der Geruch von athosianischen Kräutern stieg ihm in die Nase, wohlriechend.
Du solltest mit dir reden., schlug sie vor.
„ Ich sollte erst einmal mit dir reden“, gab er ihr zu verstehen.
Deine Gedanken sind nicht klar. Wie kannst du dann mit mir reden wollen?
„ Ich kann es einfach“, antwortete John.
Der Meinung bin ich nicht, erwiderte sie. Du solltest erst mit ihr reden, ehe du zurückkommst.
„ Du weist mich ab?“
Du bist innerlich aufgewühlt. Es fällt dir schwer diese Verbindung aufrecht zu erhalten. Ich will dir nicht schaden, John. Ich spüre die Last, die auf dir liegt, sie zerdrückt dich. Du solltest dich von ihr befreien.

Das Lächeln was über ihre perfekten Lippen zuckte, drohte ihn verrückt zu machen. Langsam begann sie sich umzudrehen und sich mit tänzelnden Schritten von ihm zu entfernen. Er wollte sie daran hindern, ihr nachlaufen, doch er vermochte es nicht- seine Beine schienen aus Blei zu bestehen. Er konnte sich nicht bewegen.
Ich spüre die Last, die auf dir liegt, sie zerdrückt dich. Du solltest dich von ihr befreien, hörte er ihre zarte Stimme aus dem Nichts hallen und irgendetwas gab ihm das Gefühl, dass sie Recht hatte.

John schnappte nach Luft, schlug die Augen auf und starrte gen Decke- nichts war geblieben von dem hell erleuchteten Flur, stattdessen war da wieder dieses erdrückende Grau des Stuhlraumes.
„ John… ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ Es kostete Zeit, bis er registrierte, dass er und Rodney nicht mehr allein waren- Elizabeth war da, stand neben ihm, hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt.
Versucht seine Gedanken zu ordnen sah John die Expeditionsleiterin an; sie schien zu merken, dass etwas anders war und kräuselte die Stirn.
„ Was hat… was hat es gesagt?“, fragte sie mit gesenkter Stimme. Rodney kam zu ihnen beiden herüber und lugte über ihre Schulter.
„ Sie…“- John biss sich auf die Zunge- „… es hat gesagt… es... tut mir Leid. Ich konnte keine Verbindung aufstellen.“ Das war eine verdammte Lüge, doch er wusste einfach nicht, was er ihnen sagen sollte. Er schüttelte mit dem Kopf und sah Elizabeth und Rodney betroffen an. „ Es tut mir wirklich leid.“
„ Es muss Ihnen nicht leid tun, John“, sagte Elizabeth und lächelte, tätschelte ihm die Schulter. „ Sie haben es wenigstens versucht.“
John nickte. „ Ja, das habe ich. Wenn Sie nun erlauben…“ Er stemmte sich von dem Stuhl ab, stellte sich auf die Beine.
„ Natürlich.“ Elizabeth nickte. „ Wir werden es später noch einmal versuchen, aber Sie sollten sich vielleicht ausruhen. Die letzten Stunden waren sehr anstrengend.“

John ging nicht mehr darauf ein, verabschiedete sich von seiner Vorgesetzten und von Rodney nur mit einem kurzen Nicken.
Kaum, dass er den Stuhlraum verlassen und sich vergewissert hatte, dass sich die Türen hinter ihm geschlossen hatten und dass er außer Sichtweite seiner beiden Freunde war, zog er das Tempo an.
Bilder der Begegnung mit der Artemis zogen an seinen Augen vorbei und er musste schlucken; diese braunen Augen hatten sich in seinem Gedächtnis eingebrannt und ihre Worte wollten ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Deine Gedanken sind nicht klar. Du solltest mit ihr reden. Teyla’s enttäuschtes Gesicht flackerte auf, verschwand binnen Sekunden aber wieder.
John seufzte tief. Ihm war jetzt bewusst, dass er sie gekränkt haben musste und ihm war ebenso bewusst, dass er sich bei ihr entschuldigen musste.

+++++++++++++


Zusammengesunken saß Teyla auf der Kante ihres Bettes und versuchte den an ihrem Fenster vorbeifliegenden Sternen mit ihren braunen Augen zu folgen. Die glänzenden Himmelskörper schienen sich langsam zu nähern, schossen dann innerhalb eines Augenblickes an ihr vorbei und das Letzte, was sie zu sehen bekam, war der helle Schweif, den sie hinter sich her zogen. Sie zogen weiter.

Resigniert seufzte Teyla auf und ließ sich gegen das Kissen sinken. Sie wusste nicht, was mehr schmerzte: das Gefühl auf diesem Schiff gefangen zu sein oder der Schmerz ihres herausgerissenen Herzens. Oder war beides gleich schlimm?
Mit einem weiteren Seufzen rollte sie sich zusammen, wie eine schlafende Katze, und versuchte den brennenden Schmerz in ihrem Brustkorb zu ignorieren und die heißen Tränen, die ihre Wange hinabströmten. Ihr Kopf dröhnte- nicht, weil sie zuletzt vor vierundzwanzig Stunden geschlafen hatte, sondern vielmehr weil sie diese Bilder nicht mehr aus ihrem Kopf bekam. Diese Bilder…

Sie musste zugeben, dass der Kuss sie überrascht hatte, und ihr war klar gewesen, dass er es als einen Fehler abstempeln und vorschlagen würde, dass sie es einfach vergessen sollten. So, wie sie es auch beim letzten Mal getan hatten…
Doch dieses Mal war es irgendwie anders gewesen. Sie konnte nicht genau sagen, warum… es war einfach so gewesen. Zum ersten Mal seit Monaten hatte sie sich ihm wieder richtig nahe gefühlt und er wollte, dass sie es vergaß! Doch das konnte sie nicht, so sehr sie es auch versucht hatte! Seine Berührungen und der Geschmack seiner Lippen… es war unvergleichlich gewesen… unmöglich, dass sie es so einfach vergessen konnte!
Und dann das… Eigentlich kannte sie ihn ja gut genug und sie hätte wissen müssen, wie das ganze ausging.
Auf einmal verspürte sie eine scheinbar unbändige Wut auf dieses… dieses Flittchen und auf ihn, aber auch auf sich selbst. Warum hatte er es überhaupt so weit kommen lassen? Und warum hatte sie selbst seiner naiven Idee- das was zwischen ihnen passiert war einfach so zu vergessen- überhaupt zugestimmt? Darauf wusste sie keine Antwort…

Teyla seufzte tief und schlug sich die Hand vor Augen, als ob sie da durch verhindern konnte der Wahrheit ins Gesicht zu sehen: Der Kuss zwischen ihr und John hatte etwas verändert. Sie konnte nicht genau sagen was, doch irgendwas war anders als zuvor…

Ein leises, aber dennoch penetrantes Summen von der Tür riss sie aus ihren Gedanken. Langsam erhob sie sich und schlurfte in Richtung Tür- sie hatte es nicht eilig. Warum auch?
Teyla seufzte leise, als sie vor der noch verschlossenen Türe stand und strich sich eine rostbraune Strähne aus dem Gesicht. Sie war eigentlich nicht in der Stimmung jemanden zu empfangen.
Ein zweites, schon etwas eindringlicher klingendes Summen brachte sie schließlich dazu mit der rechten Hand über das Wandpanel zu fahren, das den Öffnungsmechanismus der stählernen Tür betätigte. Die beiden Türhälften glitten etwas verzögert und ziemlich geräuschvoll auseinander und gaben den Blick auf den Besucher frei.
Sie musste unwillkürlich schlucken.
„ John…“, brachte sie mühsam hervor, versuchte freundlich zu klingen, scheiterte jedoch auf ganzer Linie. Sie konnte nicht freundlich sein, nach dem was passiert war und wie sie ihn vorhin abgewiesen hatte. Es überraschte sie, dass er sich hierher verirrt hatte.
„ Können wir reden?“, fragte er mit gesenkter Stimme und blickte nervös über seine Schulter, als ob er Angst hatte, dass jemand sie beobachtete. Doch dann sah er sie wieder an. „ Bitte.“

Etwas tief in ihrem Inneren schlug Alarm, versuchte sie davor zu warnen, dass dies ein schrecklicher Fehler war. Doch ein anderer Teil stieß einen erleichterten Seufzer aus.
Sie nickte schwach und trat einen Schritt beiseite, sodass er eintreten konnte. Mit zwei großen Schritten stand er inmitten des Quartiers, welches sie sich erwählt hatte, und drehte sich dann zu ihr um.
Obwohl sie wusste, dass er darauf brannte mit ihr zu reden, ließ sie sich Zeit; sie wartete, bis sich die Türe wieder geschlossen hatte und starrte die beiden, sich berührenden Türhälften mehrere Sekunden lang an, ehe sie sich ganz langsam zu ihm umwandte.

John stand inmitten des Raumes, hatte die Hände in die Hüften gestemmt, die Lippen fest aufeinander gepresst und eine schuldbewusste Miene aufgesetzt. Es war so, als konnte man seinen innerlichen Konflikt sehen- seine Gesichtsmuskeln zuckten unaufhörlich.
Eine unangenehme Stille entstand, die ihnen beiden peinlich zu sein schien. Sie wartete auf sein für ihn charakteristisches Lächeln, doch es kam nicht; er stand einfach da, seine Gesichtsmuskeln zuckten zwar, aber ein Lächeln suchte man vergebens. Er war vollkommen ernst.
„ Was ich getan habe…“, sagte John schließlich langsam, betonte jedes einzelne Wort übermäßig, „… war falsch. Ich hätte daran denken müssen, dass Sie…“
Teyla wusste, worauf er hinaus wollte und sie wollte es nicht hören. Die Bilder, die in ihrem Kopf herumspukten reichten aus- ein stechender Schmerz für durch ihren Brustkorb, Tränen sammelten sich in ihren Augen und am liebsten hätte sie nach Luft geschnappt. Doch sie tat es nicht. Stattdessen lauschte sie ihm…
„ Es war falsch, dass ich nicht auf Ih… deine Gefühle geachtet habe“, redete er weiter. Seine Stimme klang nun nicht mehr ganz so ernst, sondern weicher, einfühlsamer. Teyla schluckte, als das deine über seine Lippen kam und seine haselnussfarbenen Augen sie dabei ansahen.
John machte einen zögerlichen Schritt auf sie zu; seine Miene verriet, dass er mit sich selbst haderte.
Sie merkte, wie ihr Herz wild zu klopfen begann und wie die Tränen über ihre Wangen liefen. Sie erwartete, dass er zurückschreckte. Sie wollte, dass er ging, doch das tat er nicht- stattdessen machte er noch einen kleinen Schritt auf sie zu, der aber ausreichte… er stand dicht vor ihr, blickte auf sie herab und… War das ein schuldbewusstes Seufzen gewesen?
Teyla wollte seinem Blick ausweichen, doch sie konnte es nicht. Obwohl es sich anfühlte, als würde der Schmerz und die Enttäuschung ihren Brustkorb zerreißen… Sie konnte es einfach nicht! Die Tränen ließen ihre Sicht zwar verschwimmen, doch sie konnte sein Gesicht immer noch wahrnehmen- er hatte eine schuldbewusste Miene aufgesetzt und da war kein Lächeln…
„ Es tut mir wirklich leid, Teyla“, sagte John. „ Es war falsch von mir und töricht. Es tut mir leid. Bitte verzeih mir.“

Das konnte ihm so passen, moserte ihre innere Stimme erbost. Denkt sich, er kann hier herkommen, sich entschuldigen und alles sei wieder gut.
Teyla ignorierte sie. Sie wusste nicht, wie sie auf seine Entschuldigung reagieren sollte- ein Teil von ihr war immer noch wütend auf ihn und hätte ihn am liebsten hinausgeschmissen. Der andere Teil war bei seinen Worten dahin geschmolzen; sie hatte ihn noch nie so reden gehört.

John legte seinen Kopf schief und zog die Augenbrauen zusammen. „ Bitte. Es tut mir leid.“
Sie schüttelte mit dem Kopf. „ Ich kann nicht… versuch wenigstens es zu verstehen.“ Endlich schaffte sie es den Blick von ihm abzuwenden, sein Gesichtsausdruck trieb ihr nur unnötig die Tränen in die Augen. Sie drohte die Kontrolle über sich zu verlieren und das erschrak sie! So schlimm war es noch nie gewesen!
„ Ich wünschte, ich könnte es wieder gutmachen“, sagte John leise und sah dabei aus, als würde er nicht mit ihr reden, sondern seinen Gedanken nachhängen und ihn laut aussprechen.
Sie presste die Lippen fest aufeinander. „ Es bedeutet mir viel, dass S… du dich entschuldigt hast, aber ich weiß nicht, ob…"

Teyla hielt erschrocken die Luft an und hielt in ihrer Bewegung inne, als sich Johns Lippen auf die ihren legten. Sie wusste, dass er so seine Methoden hatte, aber das hatte sie jetzt nicht erwartet!
Ihr Herz überschlug sich fast und in ihrem Bauch begann es wild zu flattern. Sie schloss ihre Augen und gab sich ihm hin. Warum sie das tat, wusste sie nicht, aber sie empfand es für richtig…

Es dauerte nicht allzu lange, bis sie beide sich aus dem scheuen Kuss lösten und nach Luft japsend ihre Stirn gegen die des anderen lehnten. Sie beide hielten ihre Augen geschlossen, als ob sie der Wahrheit nichts ins Antlitz sehen wollten.
„ Ich wünschte ich könnte es wieder gutmachen“, hörte Teyla ihn atemlos murmeln, doch sie wagte es nicht, ihre Augen zu öffnen und ihm ins Gesicht zu sehen. „ Es tut mir so leid.“
Die Athosianerin erschrak, als etwas Warmes erst die Konturen ihres Gesichts nachzeichnete und dann über ihre Lippen glitt- Johns Finger zitterte ebenso, wie es ihre Lippen taten.
„ I…ich…“, stammelte sie und schlug ihre Augen auf, sah ihn an; Johns Augenlider flatterten, seine haselnussfarbenen Augen starrten sie an, sein Finger ruhte auf ihren Lippen. Sie musste sich zusammenreißen und holte zweimal tief Luft, ehe sie sich in der Lage fühlte weiterzureden. Leicht mit dem Kopf schüttelnd sah sie ihn an. „ U…und du denkst, damit ist alles…“
„ Nein, das ist es nicht“, antwortete er und setzte in ihr Kopfschütteln ein. Ein schwaches, träges Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Er streckte seine Hand nach ihr aus und umfasste ihr Gesicht vorsichtig, als hatte er Angst es zu zerbrechen.
Teyla spürte ihn über ihr Gesicht streichen, spürte wie sein Blick jeden Augenblick einzufangen versuchte.
Johns Meine wurde weicher und seine Gesichtszüge glätten sich ein kleines bisschen. „ Aber lass es mich versuchen. Bitte. Ich möchte es versuchen.“

Ihre innere Stimme und ihre Vernunft zeterten. Ihre Sinne erbebten und in ihr keimte das Gefühl auf, einen schrecklichen Fehler zu begehen, als sie die kratzige Bettdecke unter ihrem Rücken spürte und erschauderte. John hielt sie mit einem Arm gegen die Matratze gedrückt; den anderen hatte er um ihre Hüften geschlungen, schmiegte sich eng an sie. Seine Lippen wanderten über ihr Gesicht, über ihren Nacken, über ihren Hals und nachdem er mit zitterten Fingern die Knöpfe ihres Tops geöffnet hatte auch über ihr Dekolletee und über ihren Oberkörper, bedeckten ihre Haut mit zarten, fast kaum spürbaren Küssen, die eher einem Kitzeln gleich kamen.
Teyla konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Ihre Hände wanderten von seinen Schultern über seinen Oberkörper und schoben sich unter sein Shirt, ruhten schließlich auf seinem Brustkorb; sie spürte seinen schnellen Herzschlag unter ihrer Handfläche.
Er schob ihre Haare beiseite und begann an ihrem Ohrläppchen zu knabbern, hob ihren Kopf dabei vorsichtig mit einer Hand hoch. Sie stützte sich auf ihre Ellenbogen und ließ ihn gewähren.
„ E...es tut mir leid“, wisperte er ihr nach Luft ringend ins Ohr. Seine Lippen fanden an ihrem Ohr keinen Halt, wanderten darum wieder über ihren Hals, dann über ihr Gesicht und bedeckten ihren Mund erneut mit einem Kuss. Dieser war anders, als der beim ersten Mal- nicht zögerlich oder vorsichtig, sondern rein leidenschaftlich und feurig. Der Kuss kribbelte auf ihren Lippen und sein Atem brannte in ihrem Mund wie Feuer.
Teyla stöhnte leise auf- zum einem, weil es ihr gefiel, was sie beide taten und wie er mit ihr umging und zum anderen, weil sie genau wusste, dass es falsch war. Sie durften das nicht!

„ Verzeih mir.“ Mit der einen Hand streifte John das Top von ihren Schultern und zog sich sein Shirt über den Kopf, beugte sich über sie und tastete mit der anderen Hand nach dem Lichtschalter.
Beende es, bevor es zu spät ist, riet ihr ihre innere Stimme plötzlich und machte ihr mit einem stechenden Gefühl in ihrem Brustkorb klar, dass das, was sie und John da taten, in jederlei Hinsicht falsch war.
Es war schwer sich von seinen warmen Lippen zu lösen und ihn mit ihrer Hand auf Distanz zu halten. Widerstrebend tat sie es aber…
„ Was ist?“, fragte er und sah sie irritiert an; Verwirrung flackerte in seinen haselnussfarbenen Augen auf.
Teyla kniff die Lippen fest aufeinander und schloss ihre Augen; sie war außer Atem und es dauerte, bis sie wieder einigermaßen klar denken konnte. Sie seufzte schwer. „ Bitte geh.“
„ Was? Warum?“ John klang überrascht.
„ Wir sollten das nicht tun und das weißt du ebenso gut wie ich“, antwortete sie ihm und rutschte etwas von ihm weg. „ E…es wäre ein Fehler und außerdem…“ Sie verstummte und wandte ihren Blick ab.
„ Teyla?“
Sie schüttelte mit dem Kopf. „ Verschwinde, John. Bitte. Ich will nichts tun, was ich später bereue. Mach es nicht unnötig schwer.“

Sie glaubte Enttäuschung in seinen Augen zu erkennen. John verzog den Mund und seufzte tief.
„ Es tut mir leid“, sagte er, doch diesmal meinte er nicht das, weshalb er eigentlich zu ihr gekommen war. Er erhob sich, sammelte sein Shirt und sein Uniformshemd ein, die er auf dem Weg in Richtung Bett verloren hatte, und zog sie sich wieder über. Schnell schnappte er sich noch seine Armbanduhr, legte sie locker um sein Handgelenk.
Teyla beobachtete ihn dabei, folgte jeder seiner Bewegungen, sagte nichts,
als er sich zu ihr hinunterbeugte und ihr einen Kuss über die Stirn hauchte und auch nicht, als er sie wortlos allein zurückließ und verschwand.

Kaum hatte sich die Türe hinter ihm geschlossen, schluchzte sie und warf sich gegen ihr Kissen. Ihr wurde bewusst, dass sie beide noch weiter gegangen wären, hätte sie es nicht beendet. Und ihr wurde auch bewusst, wie schwer es ihr gefallen war und das es eigentlich genau das war, was sie sich gewünscht hatte.

TBC
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