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[SGA] The core von Ailya

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Shadows fill an empty heart
As love is fading,
From all the things that we are
But are not saying.
Can we see beyond the scars
And make it to the dawn?


Das aufgeregte Stimmengewirr dröhnte in ihren Ohren; es war schlimmer geworden. Nervös liefen die Expeditionsmitglieder, die in die Messe gebracht worden waren, umher, wirkten dabei wie aufgescheuchte Hühner. Ihre Blicke waren ängstlich. Nervös sahen sie sich immer wieder um, redeten dabei miteinander- mal leise, mal etwas lauter.
Elizabeth lehnte mit dem Rücken gegen die eiserne Brüstung, hatte ihren Kopf in den Nacken gelegt und betrachtete die an ihr vorbeiziehenden Sterne. Es wirkte alles so… unwirklich! Es fiel ihr schwer, dass Geschehene zu begreifen, geschweige denn es in ihrem Kopf zu ordnen und dann möglichst in klare, verständliche Worte zu fassen. Sie seufzte resigniert und blickte sich in der Messe um, die sich langsam aber stetig mit Menschen füllte; die Tische und Sessel waren beiseite geschoben worden, damit alle in dem Raum Platz fanden. Trotzdem wirkte alles etwas beengt.

Von hier aus, konnte Elizabeth sehen, wie John und Ronon die Leute in den Raum schleusten und zum ersten Mal- seit sie ihn kannte- hörte sie, wie John die Marines im Befehlston anherrschte, sie sollten gefälligst aufpassen, dass sich keiner aus der Gruppe löste. Er wirkte auf einmal verändert, nicht so locker und zu Späßen aufgelegt, wie sonst. Seine Miene war hart, dass für ihn charakteristische schiefe Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. Er hatte die Lippen fest aufeinander gepresst und seine sonst so vor Charme sprühenden haselnussfarbenen Augen wirkten kalt und leer, als sich ihre Blicke trafen. Als er in den Korridor hinausblickte und dann wieder über die Köpfe der Leute hinweg zu ihr sah, langsam zu nicken begann, fragte Elizabeth sich, ob er sie wohl verstanden hatte.
Sie seufzte, als sie sich wieder umblickte, und als sie merkte, dass die Gespräche langsam verebbten und sich die Blicke in ihre Richtung wandten. Eigentlich war es ja nichts Neuen den Leuten eine Hiobsbotschaft zu übermitteln, aber dieses Mal…
Elizabeth sah die Sterne über ihrem Kopf vorbeirauschen und fragte sich, ob man diese Situation als Hiobsbotschaft bezeichnen konnte. Man konnte es so und so sehen… Wann hatten sie schon einmal eine solche Chance gehabt? Wann hatten sie schon einmal die Chance gehabt, mehr über die Antiker zu lernen?
Dieses Schiff befindet sich nicht mehr über Atlantis. Johns Worte hallten in ihrem Kopf wieder und sie konnte sein bedrücktes, zugleich ernstes Gesicht vor ihren Augen sehen. Ja, sicherlich konnte man die Situation auch anders sehen: Eine Reise nach Nirgendwo! Ohne jede Rettung! Aber… konnte man es wirklich so bezeichnen?

In der Messe war es nun vollkommen ruhig, sodass man eine Stecknadel zu Boden fallen hätte hören können. Vierzig Augenpaare waren auf sie gerichtet und auf einmal überkam Elizabeth ein unglaubliches Schuldgefühl. Was, in alles in der Welt, hatte sie geritten, so viele unschuldige Menschen an Bord dieses Schiffes zu holen? War vielleicht ihr eigener Enthusiasmus mit ihr durchgegangen?
In den Augen aller Anwesenden flammte etwas auf, was sie nicht richtig zuordnen konnte; trotzdem zuckte sie leicht zurück und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
Sie ließ ihren Blick wieder durch den Raum schweifen, versuchte dabei niemanden direkt in die Augen zu sehen. Warum sie das tat? Sie wusste es nicht. Vielleicht hatte sie Angst, für das ganze verantwortlich gemacht zu werden. Sie war die Leiterin der Expedition, konnte man da von ihr nicht erwarten, dass sie eine potentielle „Gefahr“ erkennen konnte? Dass sie weise und wohl überlegte Entscheidungen treffen konnte?
Elizabeth schluckte, als sich ihr Blick John streifte und seine haselnussfarbenen Augen sie fixierten. Mit vor dem Brustkorb verschränkten Armen lehnte er gegen die Wand, hatte die Lippen fest zusammen, zu einem Strich gekniffen. Soweit sie sich erinnern konnte, waren sie beide immer einer Meinung gewesen- sollte sich das jetzt ändern? Es fiel nicht schwer, seinen Gesichtsausdruck und den in seinen Augen zu lesen, es erforderte keine spezielle Begabung; in John Sheppards Gesicht konnte man lesen, wie in einem offenen Buch. Er machte es einem nicht schwer…
Er schien zu merken, was in ihr vorging und fing dann langsam an zu nicken, so, wie er es vorhin schon einmal getan hatte.
Elizabeth erwiderte sein Nicken scheu und holte einmal tief Luft, versuchte dann ein möglichst beruhigendes Lächeln auf ihr verspanntes Gesicht zu zaubern.
„ Dürfte ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?“ Sie wusste, dass diese Frage überflüssig war, da sie eh alle erwartungsvoll anstarrten. Es war totenstill und ihr eigenes Atmen erschrak sie.
„ Ich weiß, dass Sie sich sicher alle fragen, was passiert ist“, fuhr sie mit leicht erstickt klingender Stimme fort und begann leicht nervös umherzulaufen… die Blicke folgten ihr. Sie seufzte. „ Glauben Sie mir, es fällt mir ebenso schwer, mich an das Geschehene zu erinnern und ich kann Ihnen nur das sagen, was ich weiß. Bei diesem Schiff handelt es sich in der Tat um ein Schiff der Antiker namens Artemis und das, was Sie hinter mir sehen können…“- Elizabeth atmete schwerfällig aus. Nein, so konnte sie es nicht sagen. Sollte sie all diesen Leuten es brutal ins Gesicht schleudern? Sollte sie ihnen direkt sagen, dass sich dieses Schiff selbstständig gemacht hatte und sich auf nach Nirgendwo befand? Einige waren derartige Botschaften gewöhnt, schließlich hatten sie alle vor gerade einmal drei Jahren nicht mal daran geglaubt jemals zur Erde zurückkehren zu können. Doch jetzt… wenn sie darüber nachdachte- konnte man einen Unterschied machen? Auf einem Schiff oder in einer Stadt- gab es überhaupt einen Unterschied?

Elizabeth sah auf und versuchte den Kloß in ihrem Hals zu ignorieren. Wie stellte sie es sich vor? Wie wollte sie es denn Leuten sagen? In ihrer beruflichen Laufbahn hatte sie schon so manchmal Klartext reden müssen und normalerweise bereitete ihr dies keinerlei Probleme. Normalerweise.
„ Ich…“, setzte sie an, doch genau in diesem Moment öffnete sich die Tür der Messe und ein sichtlich abgehetzter Daniel Jackson kam hinein gerauscht und stolpernd zum Stehen.
„ Dr. Jackson?“ Elizabeth machte einen Schritt nach vorne, blieb dann jedoch wieder stehen.
Die Augen des Archäologen wanderten durch den Raum, bis sich ihre Blicke schließlich trafen. „ Dr. Weir, es gibt da was, dass Sie wissen sollten.“

Vala Mal Doran schaute sich um. Sie fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut, ganz im Gegensatz zu Daniel, der wie ein Wirbelwind umher schwirrte.
„ Daniel“, sagte sie bittend, „ wir sollten jetzt wirklich zu den anderen gehen, meinst du nicht auch?“
Doch der Archäologe reagierte nicht auf sie, schob nur seine Brille höher, hing wieder über einem dieser Computer, deren Funktionsweise Vala nicht einmal ansatzweise verstand. Es war Antikertechnologie und wenn man nicht gerade Dr. Daniel Jackson oder Col. Samantha Carter hieß, konnte man damit nicht gerade viel anfangen.
„ Daniel“, startete die Schwarzhaarige einen letzten, aber zum Scheitern verurteilten Versuch, ihren Teamkameraden zu erreichen. Sie verstand ihn nicht! Wie konnte er nur dermaßen ruhig seiner „Arbeit“ nachgehen, obwohl er wusste, dass irgendetwas nicht stimmte?
Vala seufzte resigniert und ließ sich auf einem im Raum aufgestellten Sessel sinken. Müde rieb sie sich ihre schmerzende Schläfe. Im Gegensatz zu Daniel erinnerte sie sich an nichts mehr; das Einzige, was sie noch wusste, war, dass sie mit Col. Mitchell in einem unheimlichen und ziemlich dunklen Korridor unterwegs gewesen war, der plötzlich noch dunkler geworden war. Dann… ja, dann war sie auf der Krankenstation aufgewacht, wo sich dieser Dr. Beckett um sie gekümmert hatte.

Mit einem noch größeren Seufzen lehnte sie sich zurück, doch Daniels aufgeregt klingendes „ Vala“ riss sie wieder zurück. Er stand hinter einer ihrer Ansicht nach Kontrollplattform, vor ihm war ein holographischer Bildschirm aufgetaucht, den er intensiv anstarrte.
Vala erhob sich und neigte den Kopf leicht zur Seite, um dieses Etwas- was es auch immer darstellen zu versuchte- besser zu erkennen und nachvollziehen zu können.
„ Siehst du das?“, fragte Daniel sie mit vor Aufregung übersprudelnden Augen und deutete mit seinem Finger auf eine dünne, bläulich schimmernde Linie, die einmal über den ganzen Bildschirm führte und zudem anscheinend auch einmal durch das ganze Universum; elegant schlängelte sich die Linie über die Sternenkarte.
„ Und was, wenn ich fragen darf, hat das zu bedeuten?“, fragte Vala vorsichtig zurück, denn sie wusste, dass Daniel nichts mehr hasste, als das man das wirklich Offensichtliche nicht erkannte.
Doch Daniel sah sie einfach nur an. „ Das bedeutet, dass wir uns geirrt haben.“


„ Was heißt das, wir haben uns geirrt?“ John hatte sich durch die gespannt lauschende Menge gekämpft und stand nun direkt neben ihr. Leicht ungläubig legte er den Kopf schief, schien Dr. Jacksons Worte noch einmal innerlich durchzukauen.
Elizabeth bemerkte im Augenwinkel seine nachdenkliche Miene und musste ungewollt schmunzeln: Niemand, dem sie bisher über den Weg gelaufen war, sah beim Nachdenken so nachdenklich aus.
„ Wir haben uns im Bezug auf dieses Schiff geirrt haben“, antwortete Daniel Jackson. „ Dieses Schiff war niemals in einer Schlacht.“
„ Soll das heißen…“- Elizabeth stutzte leicht und sah den Archäologen leicht verwirrt an.
„… dass das kein Schlachtschiff ist?“, beendete John ihren Satz und die Enttäuschung stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.
„ Nein.“ Dr. Jackson schüttelte mit dem Kopf. „ Bei dem Durchgehen der Datenbank ist mir… vorhin etwas aufgefallen, doch es ist mir erst eben wieder eingefallen, als ich es vor mir sah.“
„ Was haben Sie vor sich gesehen?“ Elizabeth trat einen Schritt auf das SG1 Teammitglied zu und zog ihre Augenbraue hoch.
„ Einen genauen Bericht, über die genaue Route der Artemis“, kam die Antwort leicht verzögert. „ Ich erinnerte mich daran, dass die Göttin Artemis in der griechischen Mythologie nicht nur die Göttin der Jagd ist, sondern auch die des Waldes und die Behüterin der Frauen und Kinder.“
„ Und was ändert das an unser jetzigen Situation?“ John klang leicht griffig.
Daniel lächelte leicht nervös. „ Ändern tut es daran nichts, Colonel. Höchstens an der Tatsache, dass es sich bei der Artemis nicht um ein Schlachtschiff handelt, sondern um ein Versorgungsschiff.“
„ Dann…“ Elizabeth begann wie ihm Trance zu nicken. Sie stolperte einen Schritt zurück, woraufhin John nach ihrem Arm packte und sie sorgenvoll ansah.
„ Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, hörte sie ihn fragen und perplex nickte sie.
„ Jaja, alles in bester Ordnung. Ich…“- Sie richtete ihren Blick auf Daniel und plötzlich umspielte ein Lächeln ihre Mundwinkel. „ Die Artemis… ich erinnere mich an diesen Bericht… von der Antikerin, Melia.“
„ Ja, dass tue ich auch“, entgegnete Daniel und sie beide fingen an zu lächeln. Nur John, der ihren Arm immer noch fest umklammert hielt, schien das Ganze nicht allzu witzig zu finden.
„ Und was hat das jetzt zu bedeuten?“, fragte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
Elizabeth sah ihn an. „ Das ist Versorgungsschiff, John. Mit festgelegter Route. Und wohin führen Versorgungsschiffe?“
Die Augen ihres Gegenüber weiteten sich ein wenig und ein leises Raunen ging durch die Menge. Jeder hin schien es zu wissen, obwohl niemand es ausgesprochen hatte.
„ Sie meinen…“, sagte John mit gesenkter Stimme. „ Aber…“
„ Ich weiß, dass das alles etwas schwer ist, aber wir sollten diese Chance nutzen, auch wenn…“ Elizabeth schluckte, fuhr dann aber fort, ohne das auszusprechen, was eh alle schon zu wissen schienen. „ Deswegen sind wir nach Pegasus gekommen, John! Um fremde Welten zu erforschen und wenn uns dieses Schiff wirklich…“
„ Gut.“ Der dunkelhaarige Soldat unterbrach sie mit einem schnellen Nicken. „ Wenn dies Ihr Wunsch ist.“
„ Ich befürchte, im Moment bleibt uns nichts anderes übrig“, seufzte Elizabeth. „ Oder ist Rodney…“
John verneinte.
Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. „ Wir sollten diese Chance wirklich nutzen. Und ich bin sicher, dass Sie das auch wollen.“
„ Entschuldigen Sie mich bitte“, presste John hervor, nickte verabschiedend und verschwand dann in der Menge. Einige sahen ihm nach, andere wiederum tuschelten leise miteinander und Elizabeth wurde klar, dass dies zu einem Problem werden könnte.

TBC
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