Er war hier. In der Heimat seines besten Freundes und sah den grünen Hügel hinab auf den See. Schottland. Ein wunderschönes Fleckchen Erde. Und es war die Heimat von Carson. Von hierher kam er und hierhin war er zurückgekehrt.
Ein Held war in seine Heimat zurückgekehrt. Die Erinnerung an die entsetzten Gesichter von Carsons Mutter und all der anderen seiner Familie, versetzte ihm einen tiefen, schmerzenden Stich in seinem Herzen.
Er hatte darum gebeten, es Carsons Familie persönlich sagen zu dürfen. Als er jedoch vor der Tür stand und Carsons Mutter mit einem so warmherzigen Lächeln erschien, wie es auch auf Carsons Gesicht immer erschienen war, wusste er nicht mehr, was er sagen sollte.
Stockend hatte er ein "Tut mir Leid, Mrs. Beckett" herausgebracht. Tränen stiegen in die Augen der alten Frau, als sie verstand, warum er da war. Ohne Umschweife packte sie ihn am Arm und führte ihn ins Wohnzimmer.
Sie kochte Tee und setzte sich dann ihm gegenüber. Obwohl in ihren Augen eine tiefe Trauer lag, weinte sie nicht. Sie unterhielten sich. Rodney versuchte so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben, während er ihr erklärte, wie Carson umgekommen war.
Irgendwann kam auch raus, dass Carson und er beste Freunde gewesen waren und sofort bot ihm die alte Dame an, bei ihr bis zu seiner Abreise zu wohnen. Er nickte. Ja, das würde Carson sicherlich wollen. Am Abend rief Mrs. Beckett ihre Verwandten an und brachte ihnen die schreckliche Nachricht bei.
Er ließ sich ins Gras plumpsen und ließ den Wind durch seine Haare fahren. Hinter ihm in dem kleinen Gebäude war der Leichenschmaus. Er hatte es nicht ausgehalten zwischen all den Leuten. Die Erinnerung an seinen besten Freund schmerzte.
Leise Musik drang aus der Terrassentür. Und er lauschte ihr. Und plötzlich ging ein eisiger Schauder über seinen Rücken, als er dem nächsten Lied lauschte.
Oh, I had to let you know
If I knew the last time that I held you was the last time
I'd have held you and never let go
"Ja."
"Dann sind Sie sicherlich Rodney McKay." Sie setzte sich neben ihn. "Ich bin Maya. Carson ist war mein Onkel. Als er hier zu Urlaub war, hat er viel von Ihnen erzählt. Viel Gutes."
Rodney sah sie traurig von der Seite an. "Kurz vor seinem Tod wollten wir angeln gehen. Ich hasse angeln und habe eine Ausrede gesucht. So kam eines zum Anderen." Er wusste nicht, warum er ihr das erzählte, doch in ihren Augen sah er etwas, das ihn sofort an Carson erinnerte.
"Wäre ich mit ihm angeln gefahren, wäre er jetzt nicht tot", murmelte Rodney wütend. Ja, er gab sich die Schuld.
Lie in the dark, just asking why
I've always been told
You won't be called home
Until it's your time
"Ja, das stimmt. Aber dennoch fühle ich mich schuldig", meinte er.
"Vielleicht sollten Sie mit ihm reden", sagte Maya. Rodney sah sie skeptisch an.
"Ich merke schon, Sie sind kein wirklich gläubiger Mensch. Aber wissen Sie, was ich glaube, warum er sterben musste?"
Fragend sah Rodney sie an. Noch immer war er skeptisch. "Ich glaube, dass der Himmel einen Helden brauchte. Denn das war Carson. Ein Held."
Somebody just like you
Brave enough to stand up
For what you believe
And follow it through
When I try to make it make sense in my mind
The only conclusion I come to
Is heaven was needing a hero
Like you
Maya stand auf. Erst jetzt bemerkte Rodney das zierliche goldene Kettchen mit dem kleinen Kreuz als Anhänger. "Kommen Sie, lassen Sie uns reingehen."
"Gehen Sie schon mal vor, Maya. Ich komme gleich nach", sagte Rodney. Die junge Frau nickte und verschwand in das kleine Haus. Er legte sich zurück ins Gras und sah zum Himmel auf.
Vielleicht hätte er es verhindern können. Doch wer wusste das schon? Das Einzige, was er sich wünschte, war, Carson Lebewohl zu sagen und sich dafür zu entschuldigen, dass er es nicht verhindert hatte.
Rodney dachte an den Moment zurück, wo er Carson zum letzten Mal gesehen hatte. Sofort, als der Arzt in die Kantine gekommen war, hatte Rodney das Glitzern in seinen Augen gesehen. Eine Vorfreude, die er ihm genommen hatte.
"Ich wünschte, du wärst hier, Carson", flüsterte er und spürte als Antwort nur den Wind.
You held your head up proud
I laughed inside
When I saw how you were standing out in the crowd
You're such a part of who I am
Now that part will just be void
No matter how much I need you now
Heaven needed you more
Somebody just like you
Brave enough to stand up
For what you believe
And follow it through
When I try to make it make sense in my mind
The only conclusion I come to
Is heaven was needing a hero
Like you
Noch einmal drehte sich Rodney um und blickte in den Horizont. Dann ging er die letzten Meter zum Haus.
and that's you