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You Belong To Me von Kat

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Vorwort

Short-Cut: Früher, wenn auf der Erde über Unsterblichkeit diskutiert worden war, hatte sie oftmals zynisch geantwortet, dass selbst wenn der Körper ewig leben würde, es der Geist nicht könnte, irgendwann würde man wohl verrückt werden müssen.
Spoiler: 2x18 Michael, 3x07 Common Ground
Charaktere: Michael, Weir
Kategorie: Angst, PoV
Rating: PG-13
Author's Note: Ja, ja… Sagen wir einfach einmal, ich musste die neuentdeckte Fähigkeit der Wraith mal wieder ins Kranke ziehen - es ist kurz vor 4 Uhr und ich bin als Autorin nicht mehr zurechnungsfähig, was man der FF anmerkt.
Widmung: Nin.
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: Gern :)

You Belong To Me


Seine Hand näherte sich ihrer Brust und sie wollte zurückweichen, jedoch war ihr Körper viel zu schwach, um Widerstand zu leisen - wie jedes Mal.
Sie spürte keinen Schmerz, als seine Haut auf ihre traf, im Gegenteil, es war ein angenehmes Gefühl, als er ihr jedes der Jahre zurückgab, die ihr das Alter geraubt hatten. Ihre Haut glättete sich, das Grau ihrer Haare wurde durch das Braun ersetzt, das vor langer Zeit verblichen war und der trübe Schleier vor ihren Augen lichtete sich. Der Schmerz, der in ihren Gelenken, ihren Knochen gesteckt hatte, ebbte ab und als ihr Körper wieder Ende dreißig war, begann Michael zu lächeln, entblößte seine spitzen Zähne.
Er war wieder vollständig zum Wraith geworden, irgendwann vor langer Zeit, nur seine Haare trug er immer noch kurz. Elizabeth überlegte, wie lange es genau her war, doch sie fand keine Antwort. Ihr Körper hatte viel Zeit überdauert, er hatte länger gelebt als der jedes anderen Menschen, er war zwischen achtzig und fünf Jahren hin und her gereist, je nach Michaels Experimentierfreudigkeit und je nach Nahrungslage, aber ihr Geist... ihr Geist feierte wohl bald seinen tausendjährigen Geburtstag und sie erschauderte.
Früher, wenn auf der Erde über Unsterblichkeit diskutiert worden war, hatte sie oftmals zynisch gesagt, dass selbst wenn der Körper ewig leben würde, es der Geist nicht könnte, irgendwann würde man wohl verrückt werden müssen.
Es stimmte in gewisser Weise, auch wenn sie nicht unbedingt das war, was man auf der Erde als verrückt bezeichnete. Sie hatte sich verändert, ja, sie war eine komplett andere Person als noch vor eintausend Jahren. Sie war wohl das, was man als alt und verbittert bezeichnete und Elizabeth musste zugeben, dass man mit der Zeit schlichtweg die Fähigkeit zur Anpassung verlor, dass das Gehirn irgendwann einen Riegel vorschob. Der Mensch war kaum dafür geeignet hundert Jahre alt zu werden, sie wurde bald tausend.
Alle Personen, die sie einmal gekannt und geliebt hatte, waren vor langer Zeit gestorben und manchmal fragte Elizabeth sich, was aus der Erde geworden war, ob sich doch noch alle an die Gurgel gegangen waren oder ob sie das Jahrtausend überdauert und sich zu einer blühenden Gesellschaft entwickelt hatten. Der Gedanke an die Erde weckte eine gewisse Neugierde in ihr und sie bedauerte es, dass sie nie eine Antwort auf all die Fragen erhalten würde.
Elizabeth seufzte, blickte an sich herab und stand dann auf, klopfte sich den Dreck von der Hose. Es war dunkel in der Höhle, dunkel und feucht und von draußen drang das stetige Plätschern des Regens herein.
Sie wusste, dass Michael sie liebte und selbst nach fast tausend Jahren hatte sie sich noch nicht dazu durchringen können, dieses Gefühl zu erwidern. Das Höchste, was sie ihm entgegen brachte, war vielleicht als Freundschaft zu bezeichnen, aber das war schon sehr... freundlich bewertet. In gewisser Weise war es einfach nur Akzeptanz, sie tolerierte ihn an ihrer Seite, sie redete mit ihm, aber sie scherzte und lachte nicht.
Sie war nicht freiwillig bei ihm, bei Gott nein. Sie war bei ihm, weil sie Johns Leben hatte retten wollen, das Leben eines Mannes, der schon seit Jahrhunderten tot war. Manchmal erschien ihr der Grund so winzig und wertlos und dann erinnerte sie sich an dieses Gefühl, das soweit zurück zu liegen schien; das Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Freundschaft. Es war lange her.
Mit Michael hingegen verband sie eine gewisse Abhängigkeit. Sie war sozusagen seine Gesellschaft, seitdem ihn die Wraith verstoßen hatten und er war ihre ungewollte Lebensversicherung. Er brachte ihr etwas zu essen, er beschützte sie und gab ihr ihre verlorenen Jahre zurück. Und genau deshalb fühlte sie sich schuldig. Er nährte sich an Menschen, nahm ihnen ihr Leben und sie lebte, weil sie ein paar von diesen Jahren bekam. Es war praktisch so, als würde sie sich selbst an diesen Menschen nähren.
Am Anfang hatte sie das sehr belastet, doch mit den Jahrhunderten war die Akzeptanz gekommen und das Wissen, dass sie es nicht ändern konnte. Michael würde sie nicht gehen lassen, er würde sie am Leben erhalten, bis er selbst starb und da er das als Wraith praktisch nie tat, wenn man ihn nicht tötete, bedeutete das, dass es ihr ebenfalls nicht vergönnt war zu sterben.
Neunhundertachtundneunzig Jahre. So alt war sie, ihr Geist. Auf der Erde gab es kaum ein Lebewesen, das so alt wurde - sie war es.
Die wenigen Jahre vor ihrer Zeit mit Michael waren verschwommen, fast surreal. Sie erinnerte sich nur dunkel an sie, an ein paar Gesichter, ein paar Stimmen, Gerüche und Geräusche. Sie erinnerte sich an Sedge, an ihren Vater, ihre Mutter, an John, Rodney, Carson, Teyla und Ronon, sie erinnerte sich an die märchenhafte Schönheit Atlantis' und an das Geräusch der Wellen. Aber all das erschien ihr manchmal, als wäre es nie passiert, als wäre es aus einem anderen Leben und in gewisser Weise war es das auch.
Michael ließ sie immer alt werden, vielleicht achtzig. Sie spürte jedes Mal, wie der Tod näher rückte, wie ihr Körper alterte, aber kurz bevor sie starb, gab er ihr jedes ihrer Jahre zurück. Am Anfang hatte er sich ein paar Scherze erlaubt, so war sie einmal, nachdem er ihr ihre Jahre zurückgegeben hatte, vielleicht fünf Jahre alt gewesen. Michael hatte allerdings schnell festgestellt, dass ihr Körper trotz ihres geistigen Alters nicht so ausdauernd war wie der eines Erwachsenen, dass sie viel mehr Schlaf und Pausen benötigte und so hatte er ihr die Jahre wieder genommen. Seitdem hatte er sich darauf beschränkt, ihr Alter von achtzig auf etwa Ende dreißig zu reduzieren.
Das war nicht das einzige Mal gewesen, dass er sie ausgesaugt hatte. Sie erinnerte sich deutlich an den Schmerz, an das Brennen und auch an die Hoffnung, die in ihr aufgestiegen war, dass sie es dieses Mal vielleicht nicht überleben würde. Sie hatte es immer überlebt. Er hatte ihr so gut wie alle Jahre genommen, um zu überleben, sich zu heilen und sie beide zu verteidigen, aber er hatte immer schnell genug Spender gefunden und ihr die Jahre zurückgegeben.
Sie bat ihn jedes Mal es nicht zu tun, aber er ignorierte es immerfort. Er verstand nicht, dass sie dafür nicht dankbar war und dass sie nicht mehr leben wollte, verstand nicht, dass in ihren Augen jedes menschliche Leben einmal ein Ende finden musste und dass sie nicht wollte, dass Leute starben, damit sie leben konnte.
Sie hatte einmal versucht es zu beenden. Sie war nachts fortgelaufen und hatte sich von der nächsten Klippe gestürzt, verzweifelt wie sie gewesen war, doch sie konnte nicht sterben, nicht wenn er bei ihr war. Er hatte sie zurück ins Leben geholt, ihre Verletzungen geheilt, mit einer Trauer in den Augen, die sie beschämt hatte.
Sie hatte in den letzten tausend Jahren viel gesehen, hatte gesehen, wie sich Völker erhoben, wie sie gegen die Wraith gekämpft und verloren hatten, wie aus ihrer Asche neue Weltreiche entstanden und ebenfalls untergegangen waren. Manchmal kam es ihr vor wie ein Kreislauf, den niemand durchbrechen konnte und in dem es eine Konstante gab: die Wraith. Und natürlich Michael und sie, die aber nichts weiter taten, als in der Weltgeschichte umher zu streunen und sich ein halbwegs schönes Leben in Richtung Unendlichkeit zu machen.
Elizabeth seufzte leise und lehnte sich gegen die Wand, sah zu Michael, der ein kleines Lagerfeuer entfacht hatte.
"Ich liebe dich", flüsterte er, ohne aufzusehen.
Er sagte es immer, jedes Mal, wenn er ihr ihre Jahre zurückgegeben hatte und sie nickte.
"Ich weiß", erwiderte sie lediglich, stieß sich von der Wand ab und setzte sich neben ihn. "Warum tust du das immer wieder, Michael?"
Er wusste, worauf sie sich bezog, was sie meinte und seine katzenartigen Augen schienen sie zu durchbohren.
"Du gehörst zu mir", antwortete er und seine Worte waren von dem üblichen Zischen begleitet. "Du wirst es immer tun."
Und in diesem Moment musste sich Elizabeth eingestehen, dass sie Angst vor ‚immer' hatte, denn es bedeutete wirklich ‚bis in alle Ewigkeit'.

Fortsetzung: Fading by Kat
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