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Sorrow von Nin

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Vorwort

Short-Cut: Es war alles noch so frisch - der Schmerz, die Erkenntnis, dass John tot war...
Spoiler: -
Charaktere: Weir
Kategorie: Character Death
Rating: G-6
Author's Note: Meine erste Character Death FF... ^^
Widmung: An Eyleen, die am 25.11.05 sterben musste.
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: NinsM@gmx.de

Sorrow


Das Quartier kam ihr ohne Johns Anwesenheit wie ausgestorben vor, es war leer und kalt und sie konnte das heimische Gefühl, das sie hier immer gehabt hatte, nicht wieder heraufbeschwören. Es war einfach nicht da und die Erkenntnis, dass sie sich hier nicht mehr zu Hause fühlen konnte, war wie ein Schlag ins Gesicht. Johns Quartier war für sie wie ein zweites zuhause geworden und dieses nun zu verlieren tat weh und obwohl sie versuchte, sich hier wohl zu fühlen, klappte es nicht.
Es stand alles am selben Platz wie gestern, die Möbel, die Dekorationsgegenstände, das Buch, an dem er noch gestern gelesen hatte und doch war es nicht dasselbe. Es würde nie wieder dasselbe werden und die Traurigkeit, die sie seit gestern, seit Johns Tod verspürte, wuchs an und schnürte ihr die Kehle zu. Sie schnappte nach Luft und spürte erneut die Tränen, die ihr in die Augen stiegen.
Es war alles noch so frisch, der Schmerz, die Erkenntnis, dass John tot war und er sie nie wieder im Arm halten würde, nie wieder mit ihr lachen würde und sie nie wieder durch seine pure Anwesenheit beruhigen würde.
Das Verlustgefühl war überwältigend und sie konnte nicht weiter gegen die Tränen ankämpfen. Nicht hier in diesem Raum, in dem man überall Johns Präsenz sehen und fühlen konnte.
Wie sie mit diesem Schmerz umgehen sollte, wusste sie nicht. Sie wusste, dass der Schmerz mit der Zeit nachlassen würde und doch konnte sie sich dies im Moment nicht vorstellen. Wann immer sie an John dachte, kamen ihr die Tränen und es waren noch lange nicht alle geweint worden. Es würden noch viele kommen und jede würde auf ihre Art belastend oder erleichternd sein.
Die Worte von Beckett, der neben Kate gestanden und ihr erklärt hatte, dass John tot war, verfolgten sie in jeder Minute und noch immer spürte sie das Gefühl des tiefen Falls, auf den sie sich nach dieser Nachricht begeben hatte und den sie noch nicht zu Ende gefallen war.
Es würde lange dauern, bis sie am Ende angekommen war und ob es ein harter oder weicher Aufprall werden würde, lag allein in ihrer Hand.
Kate hatte sie in den Arm genommen, sie im Moment des ersten Schocks so gut es ging getröstet und war während ihres ersten Weinkrampfes bei ihr geblieben, um ihr allein mit ihrer Anwesenheit Trost zu spenden.
Wie sie die ersten Stunden nach Johns Tod herum gebracht hatte, wusste sie nicht und sie hatte nicht den Nerv, Kate danach zu fragen. Sie erinnerte sich an stundenlange Weinkrämpfe und an Phasen, die zwischen Angst, Schmerz und Wut gewechselt hatten, bis sie am Ende erschöpft und ausgelaugt gewesen war. Den Weg ins Quartier hatte sie ebenfalls vergessen, sie erinnerte sich nur noch schemenhaft daran, dass Kate mit ihr das Quartier betreten hatte, um sie sicher ins Bett zu bringen.
Sie war so müde und erschöpft gewesen, dass sie fast sofort eingeschlafen und in einen traumlosen Schlaf gesunken war.
Als sie am nächsten Tag erwachte, wusste sie zunächst nicht, was passiert war und es war angenehm sich der Illusion, dass alles in Ordnung war, hinzugeben. Es war so lange gut gegangen, bis die Erinnerung an den gestrigen Tag sie überflutete, der Schmerz ihr die Brust zuschnürte und ihr die Tränen erneut in die Augen traten, obwohl sie davon ausgegangen war, dass sie am vorigen Tag bereits alle geweint hatte.
Es war alles schemenhaft. Ohne sich Gedanken zu machen, war sie aufgestanden, hatte sich unter die Dusche gekämpft und schließlich mit müden Gliedern angezogen.
Sie war orientierungslos gewesen und öfters hatte sie etwas angefangen, es letzten Endes aber wieder zurückgelegt, weil sie einfach keine Kraft hatte, irgendetwas zu Ende zu bringen. Sie wollte sich nur hinsetzen und weinen. Johns Tod hinterließ in ihrem Leben eine große Lücke und wie sie diese schließen sollte, war ihr schleierhaft. Sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, was sie alles verloren hatte, sie wusste es einfach und der Verlust war groß. Er war wie ein großer Berg, gegen den sie niemals ankommen würde und den sie nie würde bezwingen können.
Sie war in ihrem Schmerz versunken und hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Wie lange sie auf der Couch gesessen und geweint hatte, konnte sie nicht sagen. Nach Minuten oder Stunden hatte der Türmelder geklingelt und obwohl sie kaum die Kraft dazu gehabt hatte, war sie aufgestanden und hatte die Tür geöffnet.
Sie hatte Kates Besuch ohne wirkliches Interessiere zur Kenntnis genommen und nachdem die Psychologin ihr Quartier betreten hatte, war sie wieder auf die Couch gesunken, um sich vor Schmerz hin und her zu wiegen.
Kate hatte sich neben sie gesetzt und sie erneut in den Arm genommen, an gefallene Worte konnte sie sich nicht erinnern und doch war sie sicher, dass Kate tröstende Worte gemurmelt und ihr gut zugesprochen hatte - wie es Psychologen so oft taten.
Der Besuch war einerseits tröstend, aber andererseits auch der unleugbare Beweis dafür, dass etwas geschehen war.
Sie hätte sich am liebsten der Illusion hingegeben, dass alles in Ordnung war und doch wäre Kate nicht bei ihr gesessen, wenn es das gewesen wäre. Würde sie nicht im Arm halten und ihr würden nicht weitere Tränen aus den ohnehin schon geröteten und geschwollenen Augen laufen, ohne ein Anzeichen dafür, dass bald Schluss damit sein würde.
Nachdem sie eine scheinbar endlose Zeit geweint hatte, war das Bedürfnis, in Johns Quartier zu gehen und vielleicht dort, in dieser gewohnten Umgebung, Trost zu finden übermäßig geworden und ohne ein Wort war sie aufgestanden und hatte sich auf den Weg gemacht.
Kate war ihr in kleinem Abstand gefolgt, hatte sie dann allerdings in Ruhe gelassen, nachdem sie gesehen hatte, wohin sie gegangen war.
Obwohl sie sicher gewesen war, hier ein wenig Trost zu finden, erinnerte sie Johns Quartier noch mehr an den Verlust, den sie zu tragen hatte und der Schmerz ließ nicht nach. Je länger sie hier stand, desto stärker wurde ihr bewusst, dass sie fehl am Platze war. Dies war nicht länger das Quartier, in dem sie sich gerne aufgehalten hatte, in dem sie sich wohl gefühlt und das sie wegen seiner Einzigartigkeit geliebt hatte.
Ohne die dazugehörige Person war das Quartier leer und kalt und sie konnte es nicht wieder erwärmen, so sehr sie sich auch bemühte, eben dies zu tun. Das Quartier blieb leer und schien wie sein Besitzer tot zu sein, es hatte seinen Lebensfunken verloren und strahlte nicht länger Wärme aus.
Sie hatte nicht die Kraft das Quartier wieder zu verlassen und so setzte sie sich auf Johns Couch, zog die Knie an und nahm ein Kissen in den Arm. Wie oft hatten sie hier gesessen, einfach nur geredet, gelacht oder die pure Anwesenheit des Anderen genossen? Es war ihr fast unmöglich sich vorzustellen, dass John nie wieder hier sitzen würde und doch war es so.
An die Veränderungen, die Johns Tod mit sich bringen würde, wollte sie nicht denken. Es waren so viele und alle waren belastend für sie. Sie hatte nach ihrer Ankunft auf Atlantis nicht erwartet, eine neue Liebe zu finden und doch war es bereits Monate später soweit gewesen. Sie hatte in John jemanden gefunden gehabt, der sie ohne Worte verstanden hatte und auf den sie sich immer hatte verlassen können.
Das frische Glück war nicht lange geheim geblieben und schon bald waren sie beim jeweils Anderen ein und ausgegangen, bis sie selbst nicht mehr gewusst hatte, in welchem Quartier sie nun zu Hause war und in welchem nicht.
Es gab so Vieles, das sich verändern würde und sie wollte am liebsten alles vergessen. Den Kummer, die Trauer und den überwältigenden Schmerz, der sie einfach nicht mehr loslassen wollte.
Obwohl Beckett sich bemüht hatte, es ihr so schonend wie möglich beizubringen, war die Nachricht über Johns Tod ein Schock gewesen und sie hatte es anfangs nicht realisieren können. Die traurigen Gesichter von Beckett und Kate hatten sie dann allerdings eines Besseren belehrt und im Moment der Erkenntnis waren die ersten Tränen geflossen.
Die Zeit linderte alle Schmerzen, das wusste sie selbst und doch brachte es ihr in eben diesem Moment nichts. Das Wissen, dass ein Mensch fast alles überwinden konnte, wenn er nur Zeit dazu hatte, beruhigte sie keineswegs und brachte ihr keinen Frieden. Vielleicht würde es ihr das einmal bringen, allerdings nicht in absehbarer Zeit.
Johns Tod war zu frisch, sie musste ihn verarbeiten und versuchen, damit fertig zu werden, ansonsten würde sie daran zerbrechen. Sie musste ihr Leben in den Griff bekommen, ein Leben, das ab sofort ohne John weiter lief und der bloße Gedanke daran, tat ihr im Herzen weh.
Sie war wie betäubt und in ihrer kleinen Welt gab es nichts Anderes als die Trauer, die sie vielleicht eines Tages würde überwinden können. Vielleicht würde es wieder Tage des Glücks geben, sie wusste es nicht und konnte es sich im Moment nicht vorstellen. Im Moment gab es nur den Schmerz und die Trauer, gegen die sie sich nicht wehren konnte.
John war tot und egal, was sie machen oder versuchen würde, sie konnte ihn nicht zurück bringen, sie konnte ihn nicht wieder aufwecken, als ob er einfach eingeschlafen wäre.
Müde legte sie sich auf die Couch, verbarg das Gesicht im Kissen und weinte weiterhin stumme Tränen, die wie ein fließender Bach an ihren Wangen hinab liefen.
Es würde noch viele Tage der Trauer geben und sie hatte keine Kraft, daran einen Gedanken zu verschwenden. Der Schmerz blendete sie, nahm ihr ganzes Sichtfeld ein und ließ sie im Dunkel zurück, wo sie allein und einsam war und nicht wieder auftauchen konnte. Vielleicht würde sie dies einmal wieder können, aber nicht jetzt und nicht den nächsten Tagen, Wochen, vielleicht sogar Jahren. Alles was sie brauchte war Zeit.

- Fin -
Fortsetzung: Five years later von Nin
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