Nachdenklich betrachtete Elizabeth den bunten Blumenstrauß und spürte, wie sie erneut rot wurde. Es war nur ein Strauß und das wusste sie, dennoch war es ihr unangenehm, beinahe peinlich. Nicht die Blumen an sich, sondern eher die Art und Weise, wie sie sie überreicht bekommen hatte. Es war nicht das typische Szenario à la Mann schenkt Frau nach einem schönen Date in trauter Zweisamkeit einen Blumenstrauß gewesen.
Elizabeth seufzte und versuchte ihre Gedanken in andere Bahnen zu lenken, doch es wollte ihr trotz hartnäckiger Anstrengung nicht gelingen. Immer wieder fiel ihr Blick auf den Strauß und sie konnte die unterschiedlichen Blumen kaum betrachten, ohne daran zu denken, was für Gesichter die Anderen gemacht hatten, als ein Genii Vertreter ihn ihr überreicht hatte.
"Unplanmäßige Gateaktivierung Ich empfange einen Genii-Code", erklang die Meldung und Elizabeth eilte mit dem Rest des Teams in den Gateraum. Sie war überrascht, als nur ein einziger Mann hindurch kam und verwirrt verlangsamte sie ihren Schritt, wartete auf eine mögliche Nachhut, die jedoch nicht kommen wollte.
Ihre Verwirrung wuchs, als sie entdeckte, dass der Genii einen Blumenstrauß in der Hand hielt und scheinbar nach jemandem Ausschau hielt.
Als er sie entdeckte, steuerte er zielstrebig auf sie zu und da er allem Anschein nach nicht gefährlich wirkte, ließen Sheppard und Ronon ihn auch gewähren. Der Genii drückte ihr den Strauß in die Hand und verbeugte sich kurz, bevor er sich wieder aufrichtete und seinen Blick auf ihr ruhen ließ. Sie musterte erst den Strauß und dann den Genii, der ihr ihre offensichtliche Verwirrung ansehen konnte und leicht lächelte.
"Von Kommandant Ladon."
Gott, sie wollte lieber nicht daran denken. Es war schlicht und einfach peinlich. Jetzt im Nachhinein kam ihr in den Sinn, dass Sheppard und Ronon den Mann eventuell auch nur hindurch gelassen hatten, weil sie selbst von so etwas schlichtem wie Blumen überrascht worden waren. Wie auch immer, sie hatte ihn bekommen und der Strauß zierte ab heute ihr Büro.
Sollte sie Ladon in nächster Zeit in die Finger kriegen, würde sie ihm gehörig die Leviten lesen und ihm verdeutlichen, dass es nicht gerade vorteilhaft für sie war, wenn sie vor ihrem gesamten Team einen Strauß geschenkt bekam.
Teylas Verwirrung war schnell in Elizabeth fand kein passendes Wort dafür, aber die Athosianerin war meist die Freundlichkeit in Person und hatte die Geste anscheinend als nett empfunden, im Gegensatz zu Ronon, der ein Gesicht gezogen hatte, als würde er die Welt nicht mehr verstehen.
Sheppard und McKay hingegen hatten ihre Poker-Masken aufgesetzt und sie hätte mit all dem gut leben können, doch dann hatte McKay die Karte entdeckt und Elizabeth spürte, wie ihre Wangen glühten.
"Hey, da ist ja eine Karte", erklang McKays Stimme und bevor Elizabeth reagieren könnte, hatte Rodney etwas zwischen den einzelnen Blumen hervor gepflückt.
Sie wollte noch Stopp' rufen, doch gegen seine Lesegeschwindigkeit hatte sie keine Chance und somit musste sie sich geschlagen geben.
"An Elizabeth, vielen Dank für-", fing er an und hielt kurz inne, was Elizabeth als ein sehr schlechtes Zeichen deutete und sie schloss vorahnend die Augen. "Vielen Dank für den schönen Abend. Ich hoffe, wir können das bald wiederholen. - Ladon."
McKays Stimme war gegen Ende immer ungläubiger geworden und ein betretenes Räuspern folgte.
Somit war ihr Date mit Ladon öffentlich und erneut spürte sie Unwohlsein, als sie daran dachte, wie Ladon sie bloßgestellt hatte. Er hatte es wahrscheinlich nur gut gemeint, jedenfalls hoffte sie das, aber ihrer Meinung nach war es kräftig in die Hose gegangen.
McKay hatte ausgesehen, als würde er eine Bombe in der Hand halten und mit einem peinlich berührten Räuspern hatte er die Karte zurück in die Blumen gesteckt.
Sheppard hatte verblüfft nachgefragt, ob Mckay sich auch nicht verlesen hatte und ein allseits überraschter Gesichtsausdruck war die Folge gewesen.
"Ladon? Der Genii?", fragte Ronon und schien auf einmal nicht mehr so wortkarg, wie sonst üblich.
"Sie bekommen Blumen von diesem Genii geschenkt?", fragte McKay und hatte offensichtlich seine Stimme wieder gefunden.
"Und Sie gehen mit ihm aus?", erklang Sheppards Stimme und Elizabeth hatte sich gefühlt, wie auf einem Silbertablett.
"Ich denke, das geht nur Dr. Weir etwas an", klinkte sich Teyla ein und Elizabeth dankte ihr im Stillen für die Unterstützung.
So hatte alles seinen normalen Gang genommen; der Genii war wieder gegangen, sie war weiter mit Fragen durchlöchert worden und Teyla hatte jeden darauf hingewiesen, sie doch in Ruhe zu lassen. Kurz und knapp: peinlich.
Nach ein paar Fragen, die sie alle ignoriert und nicht beantwortet hatte, war sie einfach gegangen. Die Blicke, die das Team ihr hinterher geworfen hatte, waren ihr nur zu deutlich bewusst gewesen, doch was hätte sie auch tun sollen?
Sie hoffte, dass dies bald vergessen sein würde, doch um ehrlich zu sein erwartete sie das eigentlich nicht. Der Strauß hatte McKay und Sheppard einfach zu unerwartet getroffen und nun hatten die zwei das perfekte Thema, um sie zu necken: ihr Date mit Ladon.
Das, wie sie betonen musste, bisher einziges Date und nun stand ihre weitere Beziehung, ob nun freundschaftlich oder auch nicht, unter strengster Beobachtung und sie fand an dieser Vorstellung keinen Gefallen.
Laut Plan, den der Genii ihr dann auch noch ausgehändigt hatte, würde Ladon nächste Woche erneut nach Atlantis kommen und ihr graute jetzt schon vor den Blicken, mit denen sowohl er als auch sie gemustert werden würden.
Sie ging im Kopf schon mögliche Orte durch, abgesehen von ihrem Quartier, an denen sie ihr nächstes Date abhalten konnten, denn ein weiteres würde auf jeden Fall folgen. Sie mochte Ladon, trotz anfänglicher Schwierigkeiten und auch wenn es sie überrascht hatte, als er sie um ein Date bat, hatte sie nicht Nein sagen können.
Es würde sich zeigen, wie es mit ihnen weiterging und eines bewertete sie, wenn auch etwas süffisant, als äußerst positiv; ihr Team wusste Bescheid und bisher war noch keiner von ihnen gekommen, um ihr Ladon wieder auszureden.
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