Nachdenklich stand Sheppard in der abgedunkelten Krankenstation und beobachtete Ronon, der auf seinem Krankenbett lag und schlief.
Beckett hatte gesagt, dass seine Verletzungen fast nur oberflächlich waren, lediglich die Wunde an seinem Bein hatte genäht werden müssen. Alle anderen würden schnell verheilen und eventuell würde eine Narbe daran erinnern, was geschehen war.
John war froh darüber, denn er hatte nicht damit gerechnet, noch so gut aus der Sache herauszukommen.
Ronon war am Leben, zwar etwas angeschlagen, aber er lebte und John konnte nicht sagen, wie erleichtert er war.
Obwohl der Satedaner noch nicht so lange wie die Anderen in seinem Team war, brachte er ihm die gleichen Gefühle entgegen.
Er hatte es Teyla anvertraut und er meinte es auch so. Sie waren seine Familie - Teyla, Elizabeth, Carson, Rodney und Ronon - und er hatte sonst niemanden. Sie waren im Laufe der Zeit immer wichtiger für ihn geworden und auch, wenn er es nicht gerne zugab, er würde alles für sie tun, sogar sterben.
Es war gefährlich, sie so nahe an sich heran zu lassen und dennoch war es auch unvermeidlich gewesen.
Auf der Erde hatte ihn nichts und niemand gehalten und auf Atlantis war er all diesen großartigen Personen begegnet. Wie hätte es also auch anders kommen können? Sie waren vielleicht nicht immer einer Meinung, aber sie respektierten ihn und das war ihm auf der Erde nicht widerfahren.
Als Ronon um ihre Freilassung gekämpft hatte, war ihm erst bewusst geworden, dass er genau dasselbe ebenfalls ohne nachzudenken getan hätte.
Ronon hatte es auf seiner Heimatwelt sicher nicht leicht gehabt, doch sie hatten ihn gerettet und sie hatten alles daran gesetzt, ihn aus dieser Hölle wieder lebend herauszuholen.
Ronon würde noch einige Zeit brauchen, bis er wieder vollständig genesen war, doch er würde es schaffen und dessen war sich John bewusst.
Er hatte Angst gehabt, seit dem Zeitpunkt, als bekannt geworden war, dass die Wraith kommen würden, um Ronon zu holen.
Er hatte immer Angst, wenn jemand seines Teams in Schwierigkeiten steckte und er hoffte, dass dies niemals sein rationales Denken beeinflussen würde.
"So spät noch wach?", drang eine Stimme an sein Ohr und erschrocken drehte er sich herum. Teyla stand am Eingang der Krankenstation und blickte ihn wissend an.
"Ja, ich wollte nur sehen, wie es Ronon so geht", antwortete er und die Athosianerin trat ein.
"Er wird schon wieder gesund werden", sagte sie und er nickte.
"Er ist ein großer Junge, er packt das", meinte er zustimmend und Teyla grinste zu ihm auf. Sie wusste, weswegen er hier war und dass er Angst gehabt hatte. Er hatte ihr vieles anvertraut und er bereute es nicht.
Sie sollte ruhig wissen, dass auch sie in seinen Augen zu seiner kleinen Familie gehörte und er schämte sich seiner Offenbarungen nicht.
Sein Blick richtete sich wieder auf Ronon und das Wissen, dass er gesund werden würde, beruhigte ihn.
"Ich werd' dann mal wieder verschwinden", sagte er und nach einem letzten Blick auf den Satedaner widmete er sich Teyla. "Gute Nacht."
"Wünsche ich Ihnen auch", antwortete sie und lächelte ihm zum Abschied zu.
John drehte sich herum und ging mit dem Wissen, dass seine Familie wieder vollständig und die aktuelle Gefahr gebannt war. Die nächste würde sicher bald kommen, doch für den Moment waren alle sicher und das war das Einzige, was zählte.
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