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Comfort von Nin

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Vorwort

Short-Cut: Ronon sucht das Gespräch mit Elizabeth, nachdem diese ihr Gedächtnis verloren hat.
Spoiler: 2. Staffel
Charaktere: Ronon, Weir
Kategorie: Friendschip
Rating: G-6
Author's Note: Ich LIEBE dieses Couple, egal ob Friendship oder Relationship *g*
Widmung: An jeden, der dieses Couple ebenfalls mag. Die Anhängerzahl steigt, das steht fest *hehe*
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: Gerne ^^ - NinsM@gmx.de

Comfort


Ronon wusste nicht, ob es besser war, sie allein zu lassen oder nicht. Sie stand auf dem Balkon, blickte in die endlosen Weiten des Ozeans und schien so verloren.
Es war verrückt, aber eben jener Anblick rief in ihm den Beschützerinstinkt wach und nur schwer konnte er sich davon abhalten, zu ihr auf den Balkon zu treten.
Er war wahrscheinlich die letzte Person, die ihr helfen konnte und das wusste er. Sie verband kaum Erinnerungen mit ihm und nur jemand, den sie gut kannte und dem sie vertraute, würde ihr helfen können, ihr Gedächtnis zurück zu bekommen.
Die Amnesie war ein Schock gewesen, für jeden auf Atlantis und das Gefühl des Verlustes, das ihn getroffen hatte, war noch frisch. Er verstand es selbst nicht, sie war nie niemand gewesen, mit dem er sich viel beschäftigt hatte, sie waren einfach nie auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, doch nun, wo sie ihr Gedächtnis verloren hatte und mit nichts und niemandem mehr etwas anfangen konnte, durchfuhr ihn das Gefühl des Verlustes wie eine Kugel aus einer Waffe. Es tat weh. Und er verstand nicht warum.
Vielleicht war es eben jedes Unverstehen, das bei jedem Gespräch, bei jedem Blick vorhanden gewesen war und das er nun, warum auch immer, vermisste.
Er widerstand noch eine Sekunde und überwand dann schließlich die letzten Meter, die sie voneinander trennten.
Elizabeth drehte sich erschrocken herum, als sie ihn kommen hörte und er konnte einen Ausdruck der Überraschung über ihr Gesicht huschen sehen, gefolgt von Unwohlsein und vielleicht auch ein wenig Angst. Er wusste, dass sein Anblick jemandem, der ihn nicht kannte, sicher unheimlich erscheinen musste, doch das war etwas, was er nicht ändern konnte und auch nicht wollte. Dafür war es ihm zu oft zugute gekommen.
Sie musterte ihn nach wie vor unsicher und hätte er die Gefühle beschreiben müssen, die in eben diesem Moment in ihm aufstiegen, als ihre Augen vielleicht ein wenig beängstigt dreinblickten, würde er dies wohl am ehesten mit erschrocken und schockiert tun.
Sie hatte nie vor etwas Angst gezeigt, jedenfalls nicht vor ihm und sie sah so anders aus, sie verhielt sich anders und die erneute Erkenntnis, dass sie nicht mehr die Frau war, die er so schätze, geschätzt hatte, war wie ein Schock.
Sie war eine andere Frau, jemand, deren Gefühle sich nicht mehr so verhielten wie früher oder vielleicht auch jemand, der seine Gefühle nicht mehr so gut im Griff hatte.
Er wusste es nicht und es spielte auch keine Rolle. Es war ein Schock sie so zu sehen. Es war eine kleine Veränderung, aber mit einer großen Wirkung und er hätte nicht erwartet, dass so etwas möglich war.
Ihm wurde bewusst, dass sie sich nach wie vor schweigsam musterten, er musste etwas sagen und doch fiel ihm nichts Passendes ein. Was sollte er zu ihr sagen? Er, der nie verstanden hatte, wie Elizabeth Weir tickte und wieso sie das tat, was sie tat.
Er war wirklich die letzte Person, die mit ihr sprechen sollte, denn er würde ihr nicht helfen können.
Es war eine dumme Idee gewesen, zu ihr auf den Balkon zu treten und doch hatte er es getan. Das Bedürfnis sie zu beschützen war übermäßig geworden und nun stand er hier, ohne Worte und mit einer Frau vor sich, die sich nicht an ihn erinnerte und die auch noch so aussah, als hätte sie Angst vor ihm.
"Hallo", brachte er schließlich heraus und ihre Augen huschten zu den seinen, schienen nach etwas zu suchen und er fragte sich, was es war.
"Hallo", antwortete sie zögerlich und wieder durchfuhr ihn ein Gefühl des Verlustes. Sie war nicht mehr die Elizabeth Weir, die er gekannt hatte, sie war eine andere.
Erneutes Schweigen entstand und er fühlte so langsam ein Unwohlsein, das er noch nie gespürt hatte.
"Ich wollte fragen, wie es Ihnen geht?", improvisierte er und sie zog überrascht eine Augenbraue nach oben, was er sofort bemerkte. Der überraschte, fast zynische Ausdruck war genau der, den sie auch schon früher benutzt hatte und anscheinend gab es immer noch Dinge, die sich nicht verändert hatten.
Es waren banale Dinge, aber dennoch durchflutete ihn eine Art der Erleichterung.
"Es geht mit… gut. Wenn man das in meiner Situation so sagen kann", meinte sie und versuchte sich an einem kleinen Lächeln. Sie schien so zerbrechlich und wieder stieg das Bedürfnis in ihm hoch, sie vor allem zu beschützen. Es war wirklich verrückt.
Sie war eine starke Frau, sie war immer unabhängig gewesen und er glaubte nicht, dass sich das änderte, nur weil sie ihre Erinnerungen verloren hatte.
Er war schlecht in der Kommunikation, es war ihm klar geworden, nachdem Elizabeth diejenige gewesen war, die die seltenen Gespräche zwischen ihnen aufrechterhalten hatte müssen und auch jetzt war er sich seines Schweigens nur zu deutlich bewusst.
Sie ließ ihren Blick neugierig über ihn wandern, schien zu überlegen, ob sie ihn kannte, ob sie etwas Vertrautes an ihm fand; er bezweifelte es.
"Haben wir uns gut gekannt?", fragte sie und ihre Stimme klang hoffend. Er konnte sich nicht vorstellen, beziehungsweise nachvollziehen, wie sie sich fühlte, in einer Welt, die sie eigentlich kennen sollte und in der nun doch wieder irgendwie alles fremd war.
Ronon überlegte, wie er ihr antworten sollte, was sollte er zu ihr sagen, nur damit dieser verloren Ausdruck von ihrem Gesicht wich?
"Nein", sagte er und die Enttäuschung, die sich auf ihrem Gesicht breit machte, tat ihm beinahe schon körperlich weh. "Wir haben uns nicht gut gekannt."
Sie nickte, versuchte die Enttäuschung zu verbergen und doch war es ein armseliger Versuch im Vergleich mit dem Talent, das sie früher an den Tag gelegt hatte. Er hatte oft genug versucht, aus ihr schlau zu werden, hatte ihr Gesicht gemustert, auf der Suche nach Gefühlen, die ihn vielleicht begreifen lassen würde, wie sie tickte. Sie war zu gut gewesen und er hatte keine Chance gehabt, ganz im Gegenteil zu jetzt. Ihr Gesicht war ein offenes Buch, er musste sie nur anschauen und konnte sehen, was sie fühlte und wie es ihr ging.
"Wieso nicht?", durchdrang ihre Frage die Stille und obwohl es angesichts der Situation nicht angebracht war, stieg ein Lächeln in ihm hoch. Ja, wieso nicht? Wieso hatten sie sich nie gut kennen gelernt. Er könnte etliche Gründe aufzählen, doch diese würden ihr in ihrer jetzigen Situation nichts bringen.
Er entschied, so ehrlich wie möglich zu sein und ihr die Wahrheit zu sagen.
"Wir haben uns nie richtig verstanden", begann er und erntete einen fragenden Blick ihrerseits. Sie konnte mit seinen Worten nichts anfangen, sie sagten ihr nichts.
"Sie sind die Leiterin dieser Expedition, Sie haben mir erlaubt hier zu bleiben und Sheppards Team beizutreten, aber engeren Kontakt hatten wir nie. Es ist mir nie gelungen, Sie zu verstehen", gab er zu und da war es erneut, dieses überraschte Augenbrauen-nach-oben-ziehen, das ihn so faszinierte und das in ihm die Hoffnung wachrief, dass nicht alles verloren war.
"Sie haben mich nicht verstanden?", fragte sie nach und lehnte sich an das Geländer des Balkons. Mit ihren Worten ausgedrückt klang es lächerlich, er wusste jedoch nicht, wie er dieses Missverstehen, dass zwischen ihnen immer präsent gewesen war, genauer erklären sollte und so schüttelte er nur den Kopf.
Sie nickte leicht, ließ ihren Blick wieder über den Ozean gleiten und er wünschte sich, dass sie so wie früher das Gespräch aufrechterhalten würde. "Es ist komisch…", meinte sie leise und er blickte sie an, ihr Gesicht zeigte einen fast neutralen Ausdruck, doch er schob es nicht auf ihre Kunst, ihre Gefühle zu vergeben, denn diese hatte sie nun nicht mehr, er schob es eher auf die Tatsache, dass sie anscheinend nicht wusste, wie sie sich fühlen sollte.
"Was ist komisch?", fragte er nach, versuchte sich an der Kunst der Kommunikation und hoffte, dass er wenigstens ein wenig für das Gespräch beitragen konnte.
"Ich kann mich an nichts erinnern. Es ist alles schwarz. Ich bin hier, umgeben von all diesen Leuten und dieser wundervollen, schwimmenden Stadt und doch erinnere ich mich an nichts. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll, es ist einfach komisch", offenbarte sie ihm und es war mehr, als er im Ganzen letzten Jahr über sie erfahren hatte.
Sie trug nicht mehr ihre Rüstung zur Schau, sie trug keinen erfrorenen Gesichtsausdruck mehr und eben diese Feststellungen zeigten ihm, dass sie nun verletzlich war, dass alles, was jemand sagte oder tat, nicht mehr an ihr abprallte wie früher. Er musste vorsichtig sein, er bewegte sich auf gefährlichem Terrain.
"Es wird wiederkommen", machte er ihr Mut und sie blickte ihn an, mit einem kleinen Lächeln im Gesicht, bei dem er versucht war, es zu erwidern.
"Als ich mein Leben, das nur aus weglaufen und verstecken bestand, aufgeben wollte, kamen Sie und Ihre Expedition in mein Leben, entfernten den Sender aus meinem Nacken und gaben mir eine neue Heimat", erzählte er und war sich im Klaren, dass er ihr nun ebenfalls mehr offenbarte, als sie in all der Zeit ihrer Bekanntschaft über ihn erfahren hatte. "Sie gaben mir Hoffnung."
Er ließ seine Worte wirken und nachdenklich ließ sie ihren Blick erneut über den blauen Horizont gleiten.
Wahrscheinlich konnte sie mit seinen Worten nicht viel anfangen, er war sich nicht sicher, wie viel sie noch wusste, an was genau sie sich noch erinnern konnte. Schlussendlich war es auch egal, solange sie den Sinn dahinter verstand.
"Soll das heißen, ich soll einfach… hoffen?", fragte sie und es war wieder da, der verletzliche Ausdruck in ihren Augen, der verletzliche Klang in ihrer Stimme.
"Hoffen ist das Beste, was man machen kann", meinte er und stellte sich neben sie. "Ohne Hoffnung ist man verloren und Sie sind hier nicht alleine, es gibt genügend Menschen hier, die Sie nicht dort stehen lassen, wo Sie jetzt sind."
Sie atmete tief ein und aus, nicht sicher, was sie nun sagen sollte und er fing erneut an, zu sprechen.
"Sie haben in all der Zeit, in der ich hier bin, nie die Hoffnung aufgegeben und ich bin sicher, dass Sie es auch jetzt nicht tun werden, nur weil es im Moment ausweglos erscheint", sagte er und sie blickte auf, versuchte erneut etwas Vertrautes zu finden und der Ausdruck in seinen Augen schien ihr zu helfen. Er versprach Ehrlichkeit und es war das Einzige, was er ihr geben konnte.
"Sie scheinen mich trotz allem gut zu kennen", meinte sie schließlich und er musste lächeln.
"Ich beobachte viel", sagte er und beließ es dabei. Er hatte ihr nicht mehr zu sagen und er konnte ihr nicht weiter helfen, den Rest des Weges musste sie alleine gehen, mit Hilfe von Anderen, die sie besser kannten und sicher mehr Unterstützung geben konnten, als er es konnte.
"Danke", erklang ihre Stimme leise neben ihm und er blickte sie erneut an, hoffte, dass er ihr hatte helfen können. Sie sah nicht mehr ganz so verloren aus wie noch vor ein paar Minuten, als sie alleine hier draußen gestanden hatte und er kämpfte seinen Beschützerinstinkt herunter, trat von dem Balkon und ließ sie allein, vielleicht mit neuer Hoffnung.

~ Fin ~
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