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An Old New Love von Nijura

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Kapitel Bemerkung: Short-Cut: Die Reise auf einen fremden Planeten offenbart Sarah ihre wahre Vergangenheit - und birgt auch den Schlüssel zu einer wichtigen Erkenntnis.
Widmung: Diese FF widme ich einzig und allein Nin. Sie hat so viel zu tun und schafft es trotzdem noch meine FFs Beta zu lesen, meine unzähligen Fehler zu verbessern und mir Tipps zu geben. So etwas muss meiner Meinung nach belohnt werden - und in diesem Fall eben mit dieser FF.

Undying Love


1. Siberia

Es war Nacht. John schlief, was man ihm auch nicht übel nehmen konnte. Er hatte sich die ganze Zeit um Sarah gekümmert. Sie war zwar schon wieder vollkommen belastbar, aber er wollte sie nach dieser schweren Zeit einmal so richtig verwöhnen.
Sarah jedoch konnte einfach nicht schlafen. Ihr geisterte ständig die Adresse eines Planeten durch den Kopf.
Sie kannte sie, aber soviel sie wusste, war dieser Planet noch nie angewählt worden. John hatte auch schon Dr. Weir gefragt, aber die war genauso ratlos.
Sarah überlegte und überlegte. Es wollte ihr einfach nicht einfallen. Sie durchforstete alle Unterlagen, die sie hatte und in denen etwas darüber stehen könnte, welcher Planet es war. Es sah aus, als hätte hier ein Orkan gewütet, aber gefunden hatte sie nichts.

Wie soll ich das alles nur wieder wegräumen? Dafür brauche ich ja Ewigkeiten. Wenn John aufwacht wird er mich sicher fragen, was los ist oder war. Wenn ich ihm dann die Wahrheit sage, wird er...

Sie konnte den Gedanken nicht mehr zu Ende denken. Es war schon passiert. John war wach.

"Was ist denn hier los?", fragte er verschlafen. Er konnte das genaue Ausmaß der Verwüstung noch nicht erkennen. Aber was er sah reichte ihm.
"Ich... Mir ging die Stargate-Adresse nicht mehr aus dem Kopf. Ich musste einfach wissen, woher ich sie kenne. Ich bildete mir ein, dass wir schon einmal einen Planeten mit eben genau der Adresse angewählt hätten."
"War die Suche wenigstens erfolgreich?"
"Im Gegenteil. Rein gar nichts. Nicht der geringste Hinweis", antwortete sie beschämt.

---

Sie hatten zusammen wieder einigermaßen Ordnung in ihr Quartier gebracht - was bei diesem Chaos seine Zeit brauchte.
Mittlerweile herrschte Hochbetrieb in Atlantis und sie hatten Mühe nicht irgendjemanden anzurempeln. Es wäre nicht der Weltuntergang gewesen, aber sie wollten es vermeiden.

"Wie seht ihr beide denn aus?", fragte Weir.
John und Sarah blickten sich gegenseitig an. Sie sahen zwar nicht so aus, als kämen sie gerade erst aus dem Bett, aber trotzdem sah man ihnen an, dass sie nicht ganz taufrisch waren.
"Wir hatten einen kleinen Zwischenfall", antwortete John.
"Und ziemlich wenig Schlaf!", ergänzte ihn Sarah. Sie lachten.

"Tja, wenn ihr nicht ausgeschlafen seid, müssen wir wohl ein anderes Team los schicken", provozierte Elizabeth.
"So wenig Schlaf war es auch wieder nicht. Oder?" John blickte zu Sarah, die sogleich zustimmte.
"Wo geht's denn eigentlich hin?", fragte sie.
"Auf den Planeten mit der mysteriösen Adresse. Es besteht keine Gefahr, dass er in der Nähe eines schwarzen Lochs oder ähnlichem sein könnte", antwortete Weir.
"Dann war ja die ganze Sucherei umsonst", sagte Sarah zu sich selbst.
Elizabeth blickte sie verwirrt an, hakte aber nicht weiter nach. Es war Sarahs Angelegenheit und dabei beließ sie es.

---

Sie gingen durch das Stargate und sahen sich um. Es gab nichts Besonderes in der näheren Umgebung. Hinter dem Gate eine Klippe zu einem schier endlosen Meer und vor dem Gate nur ein verwucherter Wald aus Palmen.

Sarah blieb stehen und suchte sich Halt an einem Palmblatt.
"Ist mit dir alles in Ordnung?", fragte John einfühlsam.
"Mir fehlt nichts", beantwortete sie seine Frage. "Es ist nur so, dass mir hier alles bekannt vorkommt. Ich kann es mir selbst nicht erklären." Sie hatte das gleiche Gefühl gehabt, wie damals, als sie nach Atlantis kam.

Sie kämpften sich durch das Gestrüpp des Palmenwaldes.
Wieso kann hier nicht einmal jemand aufräumen? fragte sich Rodney, der heute scheinbar mit dem falschen Fuß aufgestanden war.
Als sie auf der anderen Seite des Waldes wieder heraustraten zeigte sich Schreckliches. Eine Siedlung, oder eher die Ruinen und Überreste davon. Alle Häuser waren niedergebrannt.

"Siberia." Sarah stockte.
Alle starrten Sarah an, auch die Bewohner des ehemaligen großen Dorfes, die näher kamen.
"Das ist unmöglich", sagte sie entsetzt.
"Sarah. Was ist los?", fragte John.
"Ich... Ich kenne diesen Ort."

Sie ging geradewegs auf das früher einmal größte Gebäude zu. Für einen kurzen Moment hatte sie alles so gesehen wie es früher einmal gewesen sein musste.

"Wir gehen zurück. Geht schon einmal vor", befahl John und holte Sarah. Sie war ihm noch eine Erklärung schuldig.

---

"Warum seid ihr schon wieder zurück? Wurdet ihr angegriffen?", fragte Weir.
"Nein. Das nicht. Aber Sarah erzählt, dass sie den Planeten kennt. Irgendetwas stimmt mit ihr nicht", berichtete John ihr.
"Ich muss zurück. Der Planet und ich - es gibt irgendeine Verbindung zwischen uns", versuchte Sarah ihn zu überreden.
"Du ruhst dich jetzt erstmal aus. Die Diskussion ist beendet." Sie waren zwar verheiratet, aber das hinderte John nicht daran, einmal strenger mit ihr umzugehen. Erst recht nicht, wenn sie vor nicht allzu langer Zeit noch keinen einzigen Schritt ohne fremde Hilfe hätte tätigen können.

Nachdem Sarah gegangen war:
"John. Denkst du nicht, dass du zu streng mit ihr umgesprungen bist? Jeder kann sich irren. Ich würde vorschlagen WIR klären das morgen. Und zwar auf dem Planeten", bemerkte Elizabeth.
"Soll das heißen, dass du mitkommst? Ich dachte, du hast hier schon genug zu tun?", fragte John erstaunt.
"Wenn ihr das unbedingt alleine klären wollt? Ich dachte nur, wenn irgendetwas sein sollte, dass es nicht schlecht wäre, wenn ich dabei bin", provozierte sie ihn regelrecht dazu sie mitzunehmen. Mitgekommen wäre sie sowieso, egal was John versuchte ihr einzureden.
"Tu was du nicht lassen kannst."

---

Als sie sich nun zum zweiten Mal durch das Gestrüpp gekämpft hatten begrüßte sie eine Menschenmenge, die sie nie erwartet hätten. Sie hatten eigentlich niemanden erwartet.
Sarah trat hervor und ging auf die Bewohner zu. Sie verneigten sich vor ihr. Niemand wusste warum - nicht einmal Sarah. Und sie sollte es erst einige Zeit später erfahren.

---

Sie hatte sich nun durchgesetzt und wollte einige Zeit in Siberia verbringen. Es schien ihr so, als gäbe es hier etwas über sie und ihre nicht ganz eindeutige Vergangenheit, was sie nur dort erfahren konnte.

Sie blickte auf das Meer hinaus.
Die Wellen brachen sich an Atlantis und der Sonnenuntergang spiegelte sich weit draußen im Wasser. Jetzt erst begriff sie, was das für ein Naturschauspiel war - erst jetzt, wo es vielleicht das letzte Mal gewesen sein könnte.
Sarah wusste, dass es nirgendwo im ganzen Weltall einen Ort geben würde, an dem sie sich so wohl fühlte wie hier auf Atlantis. Nichts und niemand könnte sie davon überzeugen, dass es irgendwo schöner war.
Morgen würde sie nach Siberia aufbrechen und niemand wusste, ob Sarah jemals wieder zurückkommen würde. Vielleicht würde ihr dort irgendetwas zustoßen oder Atlantis würde in der Zeit, in der sich Sarah auf Siberia befand, vernichtet werden. Niemand wusste, was die Zukunft für sie alle bereithielt.
Weit draußen auf dem Ozean blitzte etwas in den endlosen Tiefen auf.
Sarah schloss ihre Augen und in Gedanken bewegte sie sich auf das Meer zu.

Sie ging ins Wasser und ließ sich in die Richtung des hellen Lichtflecks treiben. Sie tauchte unter und drang noch tiefer in die Wassermassen vor. Je tiefer sie kam, desto deutlicher wurde das Bild vor ihren Augen.
Es war ein riesiger Spiegel. Sie sah hinein und erblickte nicht nur sich selbst. Nein, auch ihre vermutlichen Eltern und John waren bei ihr.


Unter ihren Augenlidern quollen Tränen hervor. Was hatte das alles zu bedeuten? Sollte sie John doch noch verlieren? Oder waren ihre wahren Eltern noch am Leben?

Sarah. Niemand ist tot, bevor er nicht vergessen wurde.

Sie erinnerte sich daran, was ihre Stiefschwester zu ihr gesagt hatte, als sie ihre Stiefeltern verloren hatte. Sie und ihre Stiefschwester waren nach diesem schrecklichen Erlebnis getrennt voneinander aufgewachsen. Ihre Schwester wurde von einer Familie adoptiert und von allen geliebt. Sarah selbst jedoch musste sich allein durchschlagen. Sie hatte nie eine richtige Familie gehabt, sie war immer als Außenseiter angesehen worden. Sie war immer anders gewesen - ihr ganzes Leben lang. Jetzt hatte sie die Möglichkeit herauszufinden, warum das so war.

Sarah öffnete ihre Augen und all ihre Tränen waren mit einem Mal verschwunden. John war zu ihr gekommen und nahm sie in seine schützenden Arme.
"Ich liebe Dich, John", hauchte sie ihm ins Ohr.
"Ich Dich auch, mein Engel. Niemand wird uns je trennen können, das verspreche ich Dir. Ich werde Dich nie vergessen. Ich werde Dich immer in meinem Herzen behalten - solange ich lebe."

---

Nun war es soweit. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie sich vorerst von allen verabschieden musste.
Jedem gab sie aufmunternde Worte mit in die Zukunft.
Sie schritt auf das Gate zu und blickte noch einmal zurück.
Ich kann das nicht tun, muss es aber...
Sie wandte sich um und rannte auf John zu. Er nahm seine Gemahlin in die Arme und ermutigte sie.
"Sarah. Wenn du es wirklich tun willst, dann tu es. Wir werden uns wieder sehen, das verspreche ich Dir. Niemand kann sich zwischen uns drängen. Mein Herz wird für immer Dir gehören." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und dann ging sie. Er blickte noch lange auf den Fleck, wo sie durch das Gate verschwunden war. Am liebsten wäre er mit ihr gegangen, aber sie brauchten ihn hier.


2. Forgotten Past

Sie half das Dorf wieder aufzubauen. Es hatte nicht allzu lange gedauert, bis sie sich hier eingelebt hatte, aber sie vermisste Atlantis, ihre Freunde und vor allem John. Sie vermisste einfach alles.

---

John vermisste Sarah. Nun hatte er sie schon seit über einem Monat nicht mehr gesehen.
Gerne hätte er sie besucht, aber immer war irgendetwas dazwischengekommen. Irgendeine wichtige Mission oder Ähnliches hatte ihn immer davon abgehalten einen Tag auf Siberia zu verbringen.

"Geh ruhig. In nächster Zeit steht nichts Wichtiges an und ich weiß ja, wie sehr du sie vermisst."
John hatte sich die Erlaubnis von Elizabeth geholt, um Sarah zu besuchen. Er kämpfte sich durch das Gestrüpp und den Wald von Siberia. Mittlerweile sah es nicht mehr ganz so schlimm mit der Siedlung aus. Die meisten Gebäude standen wieder und es wurde immer noch fleißig gearbeitet.
Sarah hatte sich derweil darum gekümmert, dass sie alle nicht vom Fleisch fielen, wobei sie auch sehr oft selbst mit angepackt hatte, um die Häuser so schnell wie möglich fertig zu bekommen.

"John!" Sie hatte ihn entdeckt und ließ alles stehen und liegen, um ihn in ihre Arme zu schließen.
"Wie ich sehe kommt ihr gut voran." Er war ganz erstaunt gewesen, dass sie schon so weit waren, aber er hatte wenig Zeit gehabt, sich darüber Gedanken zu machen.
"Ja und das auch ohne Dich." Sie lachten.
"Wie sieht es eigentlich auf Atlantis aus?", fragte sie ihn.
"Ach, wie immer. Es steht noch alles."
"Ich meinte eher wie oft ihr Atlantis fast evakuieren musstet, oder wie oft ihr mal wieder - egal wessen Schuld es war - in die Fänge der Wraith oder anderer feindlich gesinnter Rassen geraten seid."
"Ach so. Wenn man es genau nimmt - Keinmal."
Diesmal war sie erstaunt. Wie oft hatte sie es schon erlebt, dass es irgendwelche Auseinandersetzungen mit den Wraith gab?
"Komm rein. Iss was. Du hast bestimmt Hunger."
Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er hatte wirklich Hunger und wenn dann auch noch Sarah gekocht hatte…

Als sie aufgegessen hatten räumte Sarah das Geschirr weg und setzte sich wieder. Sie und John unterhielten sich ewig über die Situation in Atlantis, oder ob es von der Erde mal wieder etwas Neues gab. Sie hatten sich viel zu erzählen.

Sie führte ihn zu einer Höhle, die noch erhalten geblieben war. Sie war gut versteckt und in ihr wimmelte es nur so von uralten Schriften.
Sie vertrieben sich die Zeit damit ein wenig darin zu stöbern und als sie keine Lust mehr hatten gingen sie zurück.
Es war schon ziemlich spät und John verabschiedete sich.
Sarah starrte noch lange auf den Fleck, wo John im Wald verschwunden war.

Es war schon dunkel geworden und Sarah war müde. Sie legte sich auf ihr Bett, das direkt unter dem Fenster stand und betrachtete die Sterne. Bei einem verweilte ihr Blick länger. Er blitzte auf und Sarah hatte das Gefühl, dass John auch gerade diesen Stern sah. Tief in ihrem Inneren wusste sie es und sie musste lächeln.

"Gute Nacht, John."
Gute Nacht, Sarah.

Sie schlief ein und als sie am nächsten Morgen aufwachte war sie ziemlich überrascht. Die komplette Siedlung war fertig aufgebaut. Es war ihr am Tag zuvor gar nicht aufgefallen, dass sie nur noch an einem Haus arbeiteten.
Sie stand auf und ging nach draußen. Es war um einiges kälter als gestern, denn es würde bald beginnen zu schneien. Bis jetzt hatte Sarah Siberia nur an sonnigen Tagen erlebt.

Siberia hatte ein eher merkwürdiges Klima. Kein Jahreszeitenklima wie die meisten Länder auf der Erde, kein Tageszeitenklima wie die Tropen der Erde. Es wechselte zwischen sonnigen, warmen - manchmal sogar heißen - und eiskalten, verschneiten Jahren.
Sie hätte sich nie ein verschneites Siberia vorstellen können. Der Schnee auf den Palmen. Auf der Erde würde jeder sagen, dass es absurd sei - aber hier war es mehr oder weniger natürlich.

---

Sarah fror, saß in eine Decke eingewickelt auf ihrem Bett und starrte gen Himmel. Es hing eine dicke Wolkendecke über Siberia. Kein noch so winziger Sonnenstrahl fand den Weg auf den Boden. Es gab nichts zu tun und sie langweilte sich.
Wenn ich doch nur wüsste, wie es auf Atlantis aussieht.
Sie nahm ihren Mantel und ging hinunter ans Meer. Der Weg war nicht ganz so weit als der zum Stargate, aber er war dennoch nicht ungefährlich. Sie ging einen langen Hang hinunter und an unzähligen kleinen Verstecken vorbei. Jederzeit könnte ihr etwas passieren, doch sie hatte trotz des Risikos keine Angst.
Als sie am Ufer ankam blickte sie geradewegs auf den Ozean hinaus. In weiter Ferne, wo das Meer scheinbar mit dem Himmel verschmolz, zogen die Wolken beiseite und machten den Blick auf eine orange-rote Sonne frei.

Und da war er wieder. Der Spiegel in den sie blickte, neben ihr stand wie damals John. Diesmal auch Elizabeth, Teyla, Ronon, Rodney und Carson.

Sie blinzelte und da war er wieder verschwunden.

Jetzt begriff sie, was das Wort Liebe bedeutete. Jetzt wusste sie, was wahre Liebe war - jetzt, wo es in ihrer Umgebung genauso aussah wie in ihrem Herzen, eiskalt und leer.
2 Monate lang hatte sie versucht, etwas über ihre Vergangenheit herauszufinden. 2 Monate lang hatte sie wertvolle Zeit vergeudet, denn jetzt wusste sie, wo sie die letzten Geheimnisse lüften konnte. In Atlantis, wo ihr Liebe geschenkt wurde; nicht hier in Siberia, wo sie nur eine einzige richtige Freundschaft hatte knüpfen können.

Sie rannte zurück, nahm die wichtigsten Dinge, die sie mit hierher gebracht hatte und machte sich auf den Weg zurück nach Atlantis. Zurück nach Hause - zu ihrer Familie.

Sie waren alle erstaunt, als sie erfuhren, dass Sarah zurückkam. Niemand hätte sich je erhofft, dass sie schon so früh wieder zurückkehren würde.


3. The Last Secret

"... The greatest reward is the light in your eyes, the sound of your voice, the touch of your hand.
You made me who I am.
... The greatest reward is the love that I can give, I´m here for you, for as long as I live.
You made me who I am."


"Was ist los? Wie spät ist es?", fragte Sarah verschlafen.
"Schon gut. Schlaf ruhig weiter. Ich muss nur kurz weg."
"Viel Spaß. Aber dass du Dich ja nicht mit einer anderen Frau herum treibst. Verstanden?"
"Ja. Verstanden. Schlaf gut", verabschiedete sich John. Er ging und Sarah schlief wieder ein.

---

"Sarah."
Carson wollte ihr einmal wieder einen Besuch abstatten. Sie hatten sich schon lange nicht mehr gesehen. Sie war ja für einige Zeit in Siberia gewesen. Er bekam keine Antwort.
"Sarah?"
"Ja?", erklang es leise - so leise, dass man es sehr leicht überhören könnte.
Er trat ein. Was sich ihm zeigte war schrecklich.
"Was ist los? Du glühst ja förmlich."
Er kontaktierte sofort die Krankenstation. Er konnte sie in diesem Zustand nie und nimmer selbst tragen. Es war viel zu gefährlich für sie.
"John. ... John." Sie fantasierte.
Beckett holte eine Schüssel voll kaltem Wasser und versuchte sie zu kühlen.
"Sarah. Halt durch. Du schaffst das schon." Er musste sie wach halten. Sonst hätte sie schon so gut wie verloren.

---

"Was?! Wie ist das möglich?", fragte Weir geschockt.
"Ich kann es mir selbst nicht erklären. Und das ist ja gerade das Schlimme daran. Wenn ich nicht weiß, wodurch es ausgelöst wurde, kann ich rein gar nichts tun." Carson war ratlos.
"Ich muss es John sagen. Wir können es nicht aufschieben."
"Was könnt ihr nicht aufschieben?", platzte John herein.
"Es tut mir Leid. Wir wollten erst abwarten, ob sich die Lage wieder stabilisiert, aber...", begann Carson.
"Aber was?", drängte John.
"Sarah geht es immer schlechter. Ich kann es mir nicht erklären. Sie verglüht uns fast, aber kein Virus, kein Bakterium, kein anderer uns bekannter Krankheitserreger - rein Garnichts. Sie hat Fieber, knapp 42°C und wir bekommen es nicht herunter. Ich weiß nicht, durch was das Fieber ausgelöst wurde, ich konnte keinen Virus, kein Bakterium oder einen uns bekannten Krankheitserreger finden. Nichts."

"Ich muss zu ihr!"
"Das geht nicht, John. Wir mussten sie in Quarantäne verschieben. Es ist einfach zu gefährlich. Es reicht schon, wenn wir eine Person dieser Gefahr aussetzen", versuchte Elizabeth es ihm klarzumachen.
"Dann will ich diese eine Person sein." Er wollte ihr helfen. Irgendeinen Weg würde es geben - da war er sich sicher, doch er täuschte sich.
"Es geht nicht. Die Situation ist aussichtslos. Wenn du dich anstecken solltest, würden wir Dich auch noch verlieren. Das wäre unmöglich." Sie versuchte ihr Bestes, um ihn umzustimmen.
"Wir müssen versuchen sie zu kühlen. Sie schwitzt und verliert Unmengen an Flüssigkeit. Und wenn wir ihre Körpertemperatur nicht versuchen zu senken, hat sie sowieso keine Chance mehr. Ich weiß ja nicht einmal, was der Auslöser dafür ist. Sie bekommt bereits Infusionen. Die Situation ist aussichtslos." Carson hatte wenigstens ein wenig Erfolg. Er konnte John davon abbringen, zu ihr zu gehen.
"Ich muss nach Siberia!" John lief sofort los. Er achtete auf nichts und niemanden. Es war ihre einzige Chance - und diese musste er nutzen. Dort gab es die Höhle mit den alten Schriften, vielleicht fand er dort einen Hinweis, wie man Sarah helfen konnte.

---

Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. Es ging ihr ein wenig besser, aber lange würde sie nicht mehr durchhalten. Es war aussichtslos. Man könnte sie eigentlich schon fast für tot erklären.

---

Er rannte so schnell er konnte und sprang über etliche auf dem Boden liegende Palmblätter. Er hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten. Es war rutschig und glatt wegen dem Schnee, aber ihm war nichts zu riskant. Er wollte nur Sarah wieder in seine Arme schließen. Er hätte alles dafür gegeben - alles was er hatte.

"Wo ist die Höhle? Die Höhle mit den uralten Schriften?", fragte er.
"Wer gibt Ihnen die Erlaubnis danach zu fragen?", fragte ihn eine Frauenstimme.
"Das ist jetzt alles ganz egal. Es geht um Sarah. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass euch etwas an ihrem Leben liegt."

"Was ist los?" Die Frau klang schon um einiges freundlicher, aber so ganz trauen wollte John ihr immer noch nicht.
"Sie stirbt fast. Das ist los!"
"Immer mit der Ruhe", versuchte die Einheimische ihn zu beruhigen. Sie führte ihn in ein relativ kleines Haus. Er folgte ihr nur widerwillig, aber ihm blieb ja eigentlich nichts anderes übrig. Wenn er sich hier großartig aufspielen würde, würde es Sarah auch nicht helfen - im Gegenteil, es würde nur kostbare Zeit verloren gehen.

"Was ist mit ihr?", fragte ihn Julia, scheinbar die Anführerin.
"Ihre Körpertemperatur steigt ins Unermessliche, es geht ihr von Sekunde zu Sekunde schlechter und wir können nichts für sie tun. Wir wissen nicht, wodurch es ausgelöst wurde."
"Die "Krankheit" befällt nur Lebewesen mit dem "Antikergen" und auch immer nur eine einzige Person zur gleichen Zeit." Julia stockte.
"Und?", wurde sie von John gedrängt.
"Evakuiert Atlantis, solange ihr noch könnt. Ihr werden in wenigen Stunden, vielleicht sogar Minuten, den gefährlichsten Angriff in der ganzen Geschichte Atlantis´ erleben. Noch nie litt jemand unserer Vorfahren an der Krankheit, die Sarah befiel. In den uralten Schriften heißt es, dass wenn jemand an der Krankheit leidet, Atlantis vernichtet werden wird."
"Was können wir für Sarah tun?"
"Nichts. Es ist unheilbar." Julia hatte Recht. Es gab nichts, was sie heilen konnte. Sarah musste es selbst schaffen. Nur sie allein konnte die Krankheit besiegen.

Er kannte die Geschichte der Bewohner Siberias. Sie hatten früher auf der Erde gelebt und waren dann in die Pegasusgalaxie gereist. Sie waren Antiker. Es hatten sich mit der Zeit Gruppen gebildet, die nach und nach wegen der Bedrohung, die die Wraith darstellten, Atlantis verlassen hatten. Die Bewohner Siberias waren die letzten, die auf Atlantis gelebt hatten.

John lief los. Er musste sie warnen, wenn Sarah schon verloren war, dann nicht auch noch alle anderen.

---

Dr. Beckett gab letzte Anweisungen, wie sie mit Sarah umzugehen hatten. Ihre Körpertemperatur war mittlerweile auf 40°C gesunken, sie schwebte jedoch immer noch in Lebensgefahr. Wenn es so war wie John in Erfahrung gebracht hatte und es demnach keine Heilung gab, dann konnte sich ihre Lage schlagartig verschlechtern.
Carson musste so schnell es ging zu Dr. Weir. Sie hatte ihm alles wichtige, was John auf Siberia herausgefunden hatte, gesagt. Jetzt gab es aber noch etwas Wichtiges, sie mussten eine Lösung für das Problem - dass Atlantis vor dem endgültigen Untergang stand - finden.

---

"Was gibt's Neues? Außer dem, dass wir uns nicht wehren könnten, weil die Waffen ausgefallen sind", erkundigte sich John.
"ALLE Systeme fallen nach und nach aus. Die Energiereserven schwinden rapide. Es funktioniert so gut wie gar nichts mehr. Wir haben keine Chance, wir müssen so schnell wie möglich so viele wie möglich auf die Erde bringen. Wir können von Glück reden, dass wir NOCH genug Energie haben die Erde anzuwählen, wobei alles so schnell wie möglich von Statten gehen muss", beschloss Elizabeth. Rodney versuchte sein möglichstes so viel Energie, wie es nur ging, aufzutreiben.
Bitte. Es muss einfach funktionieren. Die Z.P.M.s dürfen uns jetzt nicht einfach im Stich lassen.
Sie versuchten die Erde anzuwählen, doch es funktionierte nicht. Nun war es zu Ende. Sie hatten nicht mehr genug Energie. Sie waren verloren.
"Dr. Weir. Sarah ist verschwunden", ertönte es. Sie hatte erfahren, dass Atlantis bald angegriffen werden würde und sie wollte verhindern, dass die Stadt unterging - egal in welchem Sinne. Sie musste entwischt sein, als jemand frisches Wasser geholt hatte.
"Wir müssen sie so schnell wie möglich finden. Wenn nicht, ist es ihr sicherer Tod."

---

Sarah hatte es schon längst aufgegeben aufrecht zu gehen. Sie kroch auf dem Boden, ließ sich von nichts und niemandem beirren.

---

Es war eine beschwerliche Suche. Sie wussten nicht, wo sie sein könnte, hatten keinen einzigen Anhaltspunkt.
Sie hatten auf den Sensoren nach ihr gesucht, aber nichts. Sie musste durch irgendetwas für die Sensoren "unsichtbar" sein. Die einzige Möglichkeit wäre der Kristall, aber selbst das erschien ihnen unmöglich.

---

Sie war angekommen. Sie zog sich am Hauptverteiler hoch. Sie hatte erkannt, wofür die Einlassung gut war, über die sie sich an ihrem Geburtstag so viele Gedanken gemacht hatte - es war der Platz für den Kristall. Er war von Anfang an ein Teil von Atlantis gewesen. Er passte genau in die Mulde.
Jetzt musste sie es nur noch aktivieren und sie wechselte zur nächsten Konsole.

Sie erblickte Carson, Elizabeth und John, die sie gerade gefunden hatten. Sie waren wie gelähmt.
Sarah gab gerade ihr Leben für Atlantis und sie standen nur da.
Sarah blickte alle nacheinander an. Bei John verweilte ihr Blick länger. Jetzt erst erkannte er, was dieser Ausdruck - dieser Blick - wirklich bedeutete. Er bedeutete nicht nur ‚Verzeih mir', sondern auch ‚Ich liebe Dich. Ich werde es immer tun - bis ans Ende meines Lebens und darüber hinaus'.

Sie hatte gerade die Energiezufuhr durch den Kristall aktiviert, dann brach sie zusammen.
"Nein!"
Er wollte es nicht glauben. Wie konnte er nur seine einzige große Liebe so sterben lassen?
Er lief auf sie zu, nahm sie in den Arm. Er hätte alles für sie getan.
"John..." Elizabeth schritt auf ihn zu, ging in die Hocke und legte ihre Hand tröstend auf seine Schulter.
"Sie war wie die Sonne. Sie ging auf wie die Sonne, als sie in mein Leben trat und alles um mich erhellte. Es war von Wolken und Nebel verdeckt, als ich sie nicht sehen konnte und ging unter wie sie. Aber sie wird nie wieder zurückkehren wie das Sonnenlicht. Sie ist gegangen - für immer. Die einzige Sonne, die mir mehr als nur Licht und Wärme geschenkt hat - viel mehr als das." Es waren Johns Worte. Niemand hätte gedacht, dass er je so etwas aussprechen würde. Er hatte sie aufgegeben. Er - der immer am längsten an sie geglaubt hatte.
"John. Es war ihr fester Wille. Wäre sie nicht so entschlossen gewesen Atlantis - uns alle - zu retten, hätte sie es niemals so weit geschafft.", versuchte Carson der ganzen Sache wenigstens einen winzigen positiven Aspekt abzugewinnen.
John hielt ihren reglosen Körper in seinen Armen.
"Mein Engel. Jetzt ist es zu spät. Vielleicht war einfach alles zu spät. Zu spät…"

Noch lebte sie - noch. Doch mit jeder Sekunde die verstrich, sanken ihre Chancen, dass sie den Tod besiegen konnte.
Sie brachten sie auf die Krankenstation.

---

Jetzt gab es nur noch die Hoffnung. Niemand wusste, ob die Schilde dem Wraith-Angriff standhalten würden. Nun hing alles von dem Kristall ab.

John saß auf dem Boden, starrte aus dem Fenster und wartete ab, was geschehen würde. Elizabeth, Teyla und Ronon taten es ihm gleich.
Rodney kümmerte sich um die Schilde, wobei er nicht mehr tun konnte, als zu hoffen, dass sie nicht zusammenbrachen.
Carson gab sein Bestes, um Sarah am Leben zu erhalten.
Anfangs passierte nichts. Keine Veränderungen, Sarah lag einfach nur da. Mit Atlantis war es ungefähr das gleiche. Die Wraith konnten gegen die Schilde nichts ausrichten und vereinzelt wurde Atlantis erschüttert. Mindestens eine halbe Stunde verging, in der sich nichts veränderte.
Nach dieser scheinbar endlosen halben Stunde ließen die Schilde nach und der Kristall verlor an Leuchtkraft. Zuvor sandte er blendendes Licht aus, doch jetzt strahlte er nur noch halb so stark.

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"Sarah. Du kannst uns nicht allein zurücklassen. Wir brauchen Dich."
Mehrmals zuckte Sarah zusammen und Carson hoffte, sie würde ihre Augen öffnen. Doch nichts geschah - ihr Zustand blieb unverändert.

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Die Erschütterungen nahmen stetig zu. Wieder eine halbe Stunde später stand es noch schlechter um die Stadt der Antiker.
Elizabeth hätte am liebsten Atlantis evakuiert, doch das Risiko war zu groß, dass durch das Anwählen eines Gates die Energiereserven zu Nichte gehen würden.
Der Himmel über Atlantis hatte eine rötliche Färbung, die durch das Auftreffen der Wraith-Schiffe auf die Schilde verursacht wurde.

---

Es gab eindeutig Parallelen zwischen der schlimmsten Schlacht in der Geschichte Atlantis' und Sarahs Überlebenskampf. Je schlimmer es um Atlantis stand, desto heftiger wehrte sich Sarah gegen den Tod.
In immer geringeren Abständen wurde sie durchgerüttelt. Carson hoffte, dass ihr Kampf bald beendet war. Er konnte es einfach nicht mit ansehen, wie sehr sie litt.
Plötzlich wurde es still. Sahra bewegte sich nichtmehr.

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Nun war im Kristall nur noch ein kleines Glimmen zu erkennen und dementsprechend geschwächt waren auch die Schilde.
Bald war es zu Ende - endgültig. Jetzt konnte nur noch ein Wunder die Wraith vertreiben.

---

Man sah es John an, dass er Sarahs Leiden miterlebte. Den Kopf hatte er auf seine Hände gestützt. Er murmelte leise Worte vor sich her.

"NEEEIIIN!!!"

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Fast zeitgleich erstrahlte der Kristall ruckartig in hellem Glanz. Es ging eine riesige Lichtwelle von ihm aus, die sich nicht einmal von Wänden aufhalten ließ. Sie breitete sich blitzschnell halbkugelförmig aus.

Auf Atlantis passierte nichts, doch alle Wraith-Schiffe wurden zerstört.

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Vorerst waren die Wraith besiegt. Manche hatten sich retten können, doch diese würde Atlantis erst wieder angreifen, wenn sie sichergehen konnten, dass die feindlichen Schilde nicht funktionierten und es auch keine anderen Verteidigungsmöglichkeiten mehr gab.

---

Sie feierten ein riesiges Fest - auf Atlantis UND Siberia.
Alle freuten sich, dass sie den schlimmsten Angriff auf Atlantis überlebt hatten. Alle außer John. Er hatte sich einsam in einer dunklen Ecke verkrochen. Ihm war nicht zum feiern zumute. Er hatte die einzige Person, die er jemals geliebt hatte, verloren.
Elizabeth hatte ihm schon lange zugesehen, wie er in seiner Trauer versank. Sie konnte es nicht zulassen, dass sie ihn jetzt auch noch verlor.
"John." Sie legte ihre Hand auf seine Schulter - wie damals.
"Du hättest nichts daran ändern können. Sie war dem ganzen einfach nicht gewachsen und trotzdem hat sie alles versucht Atlantis vor dem Untergang zu bewahren. Ihre Chancen zu überleben waren gegen Null, aber trotzdem hat sie alles versucht, wenigstens unsere Leben zu retten."
"Warum hat sie mich hier allein gelassen? Warum hat sie mich nicht mitgenommen?"

Sie gab es auf und kehrte zu Rodney und den anderen zurück. Es war unmöglich John aus seinem Loch zu ziehen.

"Es ist hoffnungslos. Ihr könnt es ja gerne versuchen, aber ihr werdet nichts bewirken."

Es gab ein Feuerwerk. Es erinnerte John daran, wie er Sarah damals den Heiratsantrag gemacht hatte. Damals waren sie noch glücklich gewesen. Und jetzt - jetzt war er allein, wie als wäre sie nie hierher gekommen, als hätte es sie nie gegeben.

---

Sie öffnete langsam ihre Augen.
Beckett wollte gerade Elizabeth informieren, dass es Sarah doch noch irgendwie geschafft hatte, obwohl alles ausweglos erschienen war, doch er kam nicht so weit.
"Bitte. Sag ihnen nichts", flüsterte Sarah. Sie stand auf und wollte gehen.
"Was hast du vor?"
"Das wirst du noch früh genug sehen." Sie verschwand in Richtung Quartier. Jetzt wusste Carson, was Sarah im Schilde führte. Er ging ihr hinterher, um sicherzugehen, dass ihr nichts passierte.

---

Alle glaubten, Sarah sei bereits tot. Sie war zwar von kämpferischer Natur, aber dass sie das alles überlebte, was sie in den letzten Stunden durchgemacht hatte, traute ihr niemand zu.
Alle feierten, nur John nicht. Nur er - er war ja schließlich ihr Gemahl - versank in seiner Trauer.
Die anderen hatten sie auch lieb gewonnen - sehr sogar - erkannten aber, dass es sowieso nur eine andere Möglichkeit gegeben hätte und zwar die, dass Atlantis zerstört worden wäre.

Elizabeth und Teyla waren immer für Sarah da gewesen, wenn sie sich mit John gestritten hatte. Sie hatten sie immer aufgemuntert.
Carson hatte sich immer um sie gekümmert, wenn es ihr schlecht ging. Er hatte sie so behandelt, als wäre sie seine eigene Tochter.
Rodney hatte ihr immer gern den Besserwisser vorgespielt. Sie hatte zwar auch einiges davon gewusst, was er ihr erklärte, wollte ihm aber den Spaß nicht nehmen.
Ronon hatte sie schon oft vor Angreifern geschützt. Man hätte ihn - wenn man nicht gewusst hätte, um wen es sich handelte - für ihren Leibwächter halten können. Es schien so, als hätte er ihre wahre Identität - die sie selbst nicht gekannt hatte - herausgefunden.

"... The Greatest Reward
Is the Light in Your Eyes, the Sound of Your Voice, and the Touch of Your Hand, You made Me who I am.
... The Greatest Reward
Is the Love that I can give, I´m here for You now, for as Long as I live, You made Me who I am. ..."


John blickte auf. Es war eindeutig Sarahs Stimme, aber er dachte es sei nur Einbildung. Sie hatte dieses Lied für ihn gesungen. Damals, als er sie an ihrem Geburtstag so überrascht hatte.

Und da stand sie. In ihrem langen Kleid, umhüllt von einem strahlenden Glanz. Es war wie ein Wunder - sie lebte. Er hatte sie nicht verloren, sie war hier - hier bei ihm.

"Sarah."
Seine Augen funkelten. Er rannte auf sie zu, nahm sie in seine Arme.
"Hast du wirklich gedacht, ich würde dich allein lassen, ohne mich zu verabschieden, wenn ich schon die Möglichkeit dazu habe?"
"Aber..." Er war sprachlos.
"Als der Kristall wieder an seinem Platz war, wusste ich, wer ich wirklich bin. Sarah Selena Sheppard, Königin von Siberia."
"Aber wie… wie hast du das alles erfahren?"
"Der Kristall war wie eine Art Blockade. Als er wieder an seinem Platz war, sind meine Erinnerungen zurückgekehrt. Aber was ich alles vergessen hatte, erzähle ich euch erst später. Ein paar Geheimnisse über mich soll es schon noch geben."

~~~

Einige Wochen waren nun seit der Rückkehr von Sarah vergangen.
Jetzt hatten alle begriffen, warum Sarah zu Boden gestürzt war. All das Wissen über ihre Vergangenheit war zu viel für sie gewesen, sie hatte es nicht verarbeiten können. Versucht hatte sie es zwar, aber es kostete sie zu viel Kraft.

Sie hatte es abgelehnt auf Siberia zu leben. Sie ernannte ihre engste Vertraute zur neuen Anführerin des Volkes und sorgte dafür, dass alle Informationen über eine königliche Familie vernichtet wurden - auch die über eine "Königskrankheit". Niemand sollte davon erfahren, was sie alles hatte durchstehen müssen, nur alle, die es selbst miterlebt hatten, sollten es wissen.

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John war bei ihr. Sie lehnten gemeinsam am Geländer des Balkons. Bis jetzt hatte nur er von Sarahs "Visionen" mit dem Spiegel erfahren.
Nun blickte sie wieder dem Sonnenuntergang entgegen, wie sie es schon so oft getan hatte.
Sie sah erneut den Spiegel, diesmal auf der Wasseroberfläche. Was sie darin sah, war das gleiche wie damals auf Siberia, nur diesmal hielt sie selbst ein blondhaariges, kleines Geschöpf in ihren Armen.
Sie strich über ihren Bauch und lächelte - sie war schwanger.

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"Jetzt erzähl schon. Wir haben nicht tausend Jahre Zeit." Elizabeth wollte unbedingt wissen, was ihnen von Sarahs Vergangenheit verborgen geblieben war.
"Also gut. Dann fang ich mal am Anfang meines Lebens an. Ich wurde - das wird mir jetzt vielleicht niemand glauben, aber es stimmt - hier in Atlantis geboren. Ein Jahr lang habe ich hier gelebt, dann sind auch wir geflohen. Die nächsten beiden Lebensjahre verbrachte ich auf Siberia. Meine Mutter war die Königin. Doch dann wurde sie umgebracht.
‚Du bist die Siebte. Du bist eine der 7 Hüter. Du bist...', hat sie zu mir gesagt. Die 7 Hüter - ich habe sie immer für Märchengestalten gehalten. Meine Mutter hatte mir damals ihre Geschichte erzählt. Sie hüteten das letzte Geheimnis der Antiker - ihr Vermächtnis an die Menschheit, also Atlantis. Als meine Mutter starb, wurde alles für die Flucht von Siberia vorbereitet. Nur wenige blieben zurück, unter anderem auch mein Vater, der mich mit auf die Erde schickte. ‚Sarah. Du musst so schnell wie möglich weg von hier. Sie werden versuchen dich auch zu töten. Flieh mit den Anderen. Flieh!' Er hat mit seinen Worten Recht gehabt. Diejenigen, die meine Mutter umbrachten, sind irgendwie auf die Erde gelangt. Sie haben den Unfall verursacht, in dem meine Stiefeltern ums Leben kamen. Sie waren es, die mich damals entführten. Von da an lebte ich auf der Erde. Als meine Stiefeltern gestorben waren, hatte ich es schwer. Ich musste mich allein durchkämpfen. Es gab nur eine Person, die an mich geglaubt hat. Natalie." Sarah stiegen Tränen in die Augen. Es schmerzte sie, sich an ihre damalige beste Freundin zu erinnern.
"Natalie - Sie wusste nie von unserer wirklichen Beziehung zueinander. Wir sind - waren - Cousinen. Sie war mit mir verwandt."
Doch Sarah. Ich wusste es. Ich wusste es, seit du damals meinetwegen Tränen vergossen hast, als ich starb. "Ich war immer ein Außenseiter. Ich wusste nie, woran es lag. Der logischste Grund war der, dass sie mich beneideten. Dass sie mich um mein Wissen und meine Auffassungsgabe beneideten. Schulische Probleme hatte ich nie, erst recht nicht in Chemie."
Sie grinste John an.
"Später lernte ich John kennen, aber von da an wisst ihr ja schon alles."

"Aber was war das mit diesen 7 Hütern? Was hat das zu bedeuten?", fragte Rodney.

"Die 7 Hüter. ‚SIE werden die entscheidende Rolle in den letzten Schlachten um Atlantis spielen. Nicht alle von IHNEN besitzen das Antikergen. Alle werden sich gegen SIE stellen. Niemand wird IHNEN Glauben schenken. SIE werden das letzte Geheimnis der Antiker lüften. SIE sind die 7 Hüter.' So hat meine Mutter damals die Geschichte begonnen. Es gibt sie wirklich."
Sarah blickte jedem tief in die Augen, jetzt begriffen sie es.
"Die 7 Hüter - das sind WIR."

"Aber wieso ‚Niemand wird ihnen Glauben schenken'?" Diesmal war es John, der nicht wusste, was es zu bedeuten hatte.

"Denk doch mal nach. Hätte uns damals jemand geglaubt, dass es eine Verschwörung gegen uns gab? Damals, als ich die Visionen hatte? Nur wir hatten unsere Vermutungen und niemand hätte uns geglaubt. Sie hätten uns für verrückt gehalten."

"Aber bald muss es umgeschrieben werden. Bald sind es nicht nur 7 Hüter, sondern 8."

John hatte Recht. Es würde noch eine Hürde geben, in der sie zu acht um das Vermächtnis der Antiker kämpfen mussten. Doch dieser Kampf war der endgültig letzte.

Fortsetzung: The Way To Freedom
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