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Only three Words von Chaya93

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Vorwort

Short-Cut: Dr. Weir und Colonel Sheppard stürzen in eine Spalte. Dr. Weir wird verletzt, trotzdem kommen sich beide näher, wohl wissend, dass sie die Nacht vielleicht nicht überleben.
Spoiler: -
Charakter: Sheppard/Weir
Kategorie: Romance, Angst, Drama
Rating: PG-13
Author's Note: -
Widmung: Für Adria - hab dich lieb Süße!
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television.
Feedback: Aber klar doch *gg* und zwar hierher - Chaya

Only three Words


Er hatte keine Ahnung, wie lange sie schon hier unten festsaßen, hatte keine Ahnung, ob es sich erst um Minuten, oder schon um Stunden handelte. Das Einzige, was er mehr als genau wusste, war, dass er Hilfe brauchte. Elizabeth brauchte Hilfe.

Er befühlte ihre Stirn. Sie glühte förmlich und das schon lange und auch ihre Temperatur stieg.

Sheppard hatte Dr. Weir auf seine Jacke gebettet. Sie schlief mittlerweile, obwohl ihr Schlaf vielmehr einer Ohnmacht glich. Er selbst wusste nicht so recht, was er tun sollte, doch nach einigen Minuten des stillen Auf- und Abgehens hatte er sich an die Wand gelehnt und wartete, dass etwas passierte. Wenn etwas passierte.
Tja, wenn das Wörtchen wenn nicht wär, dann wär ich längst ein Millionär. Obwohl, in ihrem Falle, wären sie längst in Atlantis, Elizabeth läge auf der Krankenstation und er…
Nun ja, er würde wahrscheinlich einen Bericht schreiben, doch das alles war sehr viel besser, als Elizabeth hier unten zu sehen, zu sehen, wie das Fieber in ihr wütete.

***

Der Tag hatte so friedlich angefangen. Elizabeth und er waren auf einen Planeten gegangen, sozusagen als Freizeitersatz, da ein Erste Klasse Flug zur Erde derzeit leider nicht möglich war.
Der Planet war schön. Als sie am Morgen herkamen, zwitscherten die Vögel und die Sonne lachte vom Himmel. Ihre Strahlen fühlten sich gut auf der Haut an, auch wenn es noch etwas frisch war, genossen sie es in vollen Zügen.

Keiner, weder Sheppard, noch Dr. Weir, ahnten, was sich in naher Zukunft ereignen würde. Zu der Zeit, als ihr Ausflug zu einem Alptraum wurde.

Sie wanderten durch das Unterholz in dem nahe gelegenen Wald. Hier war es zwar etwas kühler, aber dennoch angenehm warm.

Dr. Weir lief voraus, leichtfüßig sprang sie über kleine Schlaglöcher und über umgefallene Bäume. Immer kam sie heil auf, bis zu diesem einen Mal.

Elizabeth war über den Baumstumpf gesprungen, erinnerte sich Sheppard. Danach entwich ihr nur ein erschrockener Laut, bevor sie fünf Meter fiel.
Sheppard lief sofort hinter ihr her, legte sich flach auf den Boden am Rand dieser Spalte, rief nach ihr. Er bekam keine Antwort. Sooft er auch rief, Dr. Weir gab keinen Laut von sich.

Sheppard sah sich um. Sein Blick streifte Bäume, Lianen, Gras. Dann, ganz plötzlich, hatte er eine Idee. Er trat an einen der Bäume heran, um dessen Stamm sich eine meterlange Liane gewickelt hatte. Das eine Ende verknotete er, so gut es eben ging, an dem Baum. Den Rest zog er hinter sich her, bis zu der Erdspalte. Dort warf er die Liane nach unten. Schließlich ließ er sich an der Pflanze hinunter und konnte nur hoffen, dass der Knoten hielt.

Nun, der Knoten hielt, die Liane tat es nicht. In der Hälfte der Strecke riss sie plötzlich und Sheppard landete ebenfalls unsanft auf dem Boden. Aber zumindest ging es ihm gut, denn er hatte sich nichts verstaucht, oder gar gebrochen.

Er rappelte sich eilig auf und ging hinüber zu Dr. Weir, die nicht so viel Glück gehabt hatte, wie er.

Sie hatte sich seit dem Sturz nicht bewegt, was Sheppard wahnsinnige Sorgen bereitete. Schon von weitem sah er den dunklen Fleck, der sich unter Weirs Kopf gebildet hatte. Blut, dachte er erschrocken, das von einer Platzwunde an ihrer Schläfe herrührte. Zum Glück war sie nicht allzu groß, weshalb der Blutverlust auch zu verkraften war.

Er kniete sich neben sie und begann vorsichtig ihren Körper abzutasten. Sheppard brauchte kein Arzt zu sein, um zu wissen, dass sie sich mehrere Rippen auf der linken Seite gebrochen hatte, denn als er sie abtastete, bemerkte er ein Geräusch, das er selbst nur allzu gut kannte, das Geräusch, das gebrochene Knochen verursachten, wenn sie aneinander rieben.
Als er weiter nach möglichen Verletzungen suchte, fielen ihm im Moment keine auf, doch er wusste, dass nicht alle Verletzungen zu ertasten, oder gar zu sehen waren.

Er zog seine Jacke aus und bettete Weirs Kopf darauf. Ganz langsam und sachte, damit er nicht mehr kaputt machte, als dass er half.

***

"John.", sagte Dr. Weir leise und kaum hörbar.
Sheppard war erleichtert. Endlich, endlich, war sie aufgewacht.
"Liz, beweg dich nicht. Bleib bitte ruhig liegen!"
"John, was ist passiert?"
Sheppard merkte, wie viel Kraft es sie kostete, diese vier Worte zu formulieren.
"Du bist gestürzt.", sagte er knapp und deutete nach oben, von wo aus das Licht in die Spalte nach unten fiel.
"Wie kommst du hier runter?", fragte Dr. Weir dann. Auch dieses Mal dauerte es lange, bis die Worte ihre Lippen verließen.
"Ich bin auch gestürzt.", meinte er mit einem gezwungenen Grinsen und deutete auf die halbe Liane, die ungefähr drei Meter über ihren Köpfen schwebte. "Ich mochte Tarzan noch nie!"
Dr. Weir nickte und wollte etwas sagen, doch dazu kam sie nicht mehr. Abermals driftete sie weg und diesmal war es wirkliche eine Ohnmacht.

Sheppard lehnte sich gegen die Wand. Er fragte sich, wie viel Zeit noch vergehen musste, bis eine Suchaktion gestartet werden würde. Mindestens noch fünf Stunden, wenn nicht gar mehr.
Er blickte Dr. Weir an und stellte erschrocken fest, dass sich unter ihren Augen dunkle Schatten gebildet hatten.
"Das ist nicht gut.", murmelte er, doch er wusste, dass es nichts gab, mit dem er ihr hier unten helfen konnte.

Verzweifelt ließ er seinen Kopf auf die Knie sinken. Wenn Elizabeth wach war, versuchte er cool zu bleiben, alleine durch seine Ruhe ihr die Kraft geben, die sie brauchte, um zu überleben. Wenn sie aber schlief, oder, so wie jetzt, bewusstlos war, dann konnte er auch zeigen, was er fühlte. Sonst zeigte er niemandem, was er empfand, denn eine der ersten Lektionen, die man ihm eingebläut hatte, war: Lass dich niemals von deinen Gefühlen überwältigen!
Nun wusste er weshalb.

Als er sah, dass Weir sich rührte, setze er wieder sein Pokerface auf und verdrängte seine Gedanken und Gefühle in den Hintergrund.

"Liz, wie geht es dir?"
"Gut.
Sheppard nickte. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie Schmerzen niemals zugeben würde.
"Versuche zu schlafen.", sagte er deshalb.
Dr. Weir nickte. Sie hielt kurz inne, dann griff sie nach seiner Hand. Sheppard drückte sie und gab somit Weir das Gefühl von Sicherheit.
Aber, um ehrlich zu sein, brauchte er das Gefühl ebenso sehr, wie sie.

Dr. Weir schlief noch immer, als die Dämmerung hereinbrach. Es wurde kühl und Sheppard begann es zu frösteln. Dies lag aber nicht nur daran, dass er keine Jacke mehr anhatte, sondern auch daran, dass Dr. Weirs Zustand ihn ängstigte. Aber lieber würde er hier unten erfrieren, als ihr zuzumuten ihren Kopf auf den kalten, schmutzigen Erdboden zu legen.

Er überlegte. Wann hatte er gesagt würden sie zurück sein? Zu Einbruch der Dunkelheit, so viel war klar. Hatte er aber Atlantis gesagt? Er war sich nicht sicher, doch er hoffte, dass er es nicht sagte, denn auf Atlantis würde die Sonne erst in drei langen Stunden untergehen.

Doch leider hatten sie kein Glück. Sheppard hatte nämlich tatsächlich Atlantis gesagt. Dass es aber noch schlimmer kommen würde, damit hatte er nicht gerechnet.

***

Dr. Weir schlief noch immer, als Sheppard abermals ihre Stirn befühlte. Sie war nun noch heißer, als zuvor und einige Schweißperlen bahnten sich, aufgrund seiner Berührung, ihren Weg nach unten.
Sheppard hoffte inständig, dass sie keinen Schüttelfrost bekam, denn mit dem Fieber und den Verletzungen hatte ihr Körper schon genug zu kämpfen.

Es wurde kälter, je dunkler es wurde. Sheppard kam damit klar, aber Dr. Weir? Er bezweifelte es. Sollte die Temperatur weiterhin fallen, dann hätten sie in weniger als einer Stunde den Gefrierpunkt erreicht.
Er sah kurz auf Dr. Weir herab, sah die Gänsehaut, die sich langsam aber sicher auf ihrem Körper breitmachte.
Zwar wusste er nicht, ob es von der Kälte kam, oder ob es ein erstes Anzeichen von Schüttelfrost war, doch in beiden Fällen war Wärme eindeutig das beste Gegenmittel.
Also zog er entschlossen sein T-Shirt aus und breitete es über Dr. Weir aus.
Er stand nun im Unterhemd da, doch das war ihm egal. Hauptsache Dr. Weir überlebte, um sich selbst machte er sich keine Sorgen. Wenig Sorgen.

Dr. Weir erwachte wieder. Sofort fiel ihr Blick auf das Shirt, das sie zudeckte und Sheppard fehlte.
"Zieh dein T-Shirt wieder an."
Sheppard schüttelte entschieden den Kopf.
"Aber mir ist doch sowieso so warm.", krächzte sie.
"Weil du Fieber hast.", erklärte Sheppard ihr geduldig.
"Aber mir ist doch so warm.", jammerte Weir erneut.
Sheppard legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Stirn. 41°C schätze er.
"Könntest du das noch mal tun?"
Sheppard sah sie verwirrt und etwas überrascht an, dann legte er ihr aber seine Hand wieder auf die Stirn.
"Das kühlt so schön.", flüsterte sie und legte ihre Hand auf die seine, bevor sie abermals die Augen schloss. Ihr Körper schaltete ab, damit sie nichts fühlte, aber manchmal war genau das das Todesurteil.

Es war zwar nicht viel Zeit vergangen, doch Sheppard fühlte sich, als wären mehrere Stunden verstrichen, seit Dr. Weir das letzte Mal wach war. Die Temperatur war weiter gesunken, doch als ob das alleine noch nicht genug war, hatte es auch noch angefangen zu regnen.

Sheppard nahm Weirs Hand von der seinen, dann stand er auf und lief etwas herum, doch das konnte ihn nicht auf andere Gedanken bringen. Sie wanderten stets zu der verletzten Frau, die zwei Meter von ihm entfernt lag.

Er holte seine Taschenlampe heraus, denn mittlerweile war es dunkel geworden. Der Regen tat das übrige und die Sicht ging nahezu gegen null. Nicht, dass es von Bedeutung wäre etwas zu sehen, aber Licht hatte eine beruhigende Wirkung.
Außerdem vertreibt es Geister, schmunzelte der Colonel mit dem Gedanken an Teyla.

Er hockte sich wieder neben Dr. Weir und nahm ihre Hand abermals behutsam in die seine. Dr. Weir ging es schlecht. Er hatte keinen Grund es zu leugnen. Die Schatten unter ihren Augen wurden auch dunkler. Sie hatte bestimmt eine stärkere Kopfverletzung, als nur einen Gehirnerschütterung. Doch welcher Art die Verletzung war und welchen Grad sie hatte, konnte er beim besten Willen nicht sagen. Aber eigentlich wollte er es auch nicht wissen.
"Bitte … lasst … kommen!", flüsterte Dr. Weir plötzlich.
Sheppard wusste, dass sie im Delirium wirres Zeug redete. Sie machte den Eindruck, als wäre sie in einem bösen Traum gefangen, der sie nicht losließ. Verzweifelt krümmte sie sich.
Sheppard hielt sie fest. Wartete, bis der Anfall vorüber war und strich ihr das nasse Haar aus dem Gesicht.

Sie lag wieder still. Ihr gleichmäßiger Atem verriet, dass sie schlief, doch der Schlaf konnte leicht in eine tiefe Bewusstlosigkeit umschwingen.

"John?", Dr. Weir war wieder aufgewacht.
"Liz, du sollst dich schonen. Ruh dich aus!", befahl er.
Dr. Weir nickte, da sie wusste, dass er Recht hatte. Sie lehnte ihren Kopf an sein Bein und schloss die Augen. Ihr Atem ging gleichmäßig, doch immer öfter wurde eine Unregelmäßigkeit feststellbar. Immer dann ging ihr Atem stoßweise.

Sheppard dachte an ihre gebrochenen Rippen und daran, dass vielleicht auch ihre Lunge Schaden genommen haben könnte. Ganz zu schweigen von inneren Blutungen, die nicht selten bei Rippenbrüchen auftraten. Viel mehr Sorge bereitete ihm aber ihre Kopfverletzung und mit dem Fieber war auch ganz sicher nicht zu spaßen.

Er strich ihr immer wieder behutsam übers Haar, fühlte hin und wieder ihre Stirn und ihren Puls. Ihr Körper erzitterte in regelmäßigen Abständen, wenn sie eine neue Welle des Schüttelfrosts überkam.

Dr. Weir wachte wieder auf, dieses Mal waren ihre Augen klar.
"Sie finden uns, nicht wahr?"
"Ja, das werden sie. Ich verspreche es."
"Die Frage ist nur: Wann?"
Sheppard nickte. Keiner von ihnen brauchte zu erwähnen, dass Zeit nicht unbedingt ein Luxusgut war. Nicht hier unten, nicht bei dem Regen, nicht bei der Kälte und schon gar nicht bei ihrem Zustand.
Dr. Weir fasste ihn kurz am Arm. Sheppard erschrak. Ihre Hand fühlte sich an, als würde sie förmlich glühen. Bis er realisierte, dass nicht ihre Hand es war, die glühte, sondern sein Körper, der langsam immer kälter und kälter wurde.

Dr. Weir war schon wieder eingeschlafen, als auch Sheppard mit dem Gedanken spielte für eine Weile die Augen zu schließen. Für einen kurzen Moment nur.
Er legte sich neben Dr. Weir, so konnten sie sich jedenfalls gegenseitig wärmen.

***

"Colonel Sheppard, bitte kommen!", tönte es aus Sheppards Funkgerät, doch weder er, noch Dr. Weir hörten es.
Auch nach mehrmaligen Wiederholungen wachte keiner auf.

***

In Atlantis wusste McKay nicht so richtig, was er tun sollte. Dr. Weir und Colonel Sheppard waren beide irgendwo dort draußen und somit waren beide Leiter der Expedition verschwunden.
McKay machte sich auf den Weg zu Major Lorne, der, nach Sheppard, den höchsten Rang in Atlantis bekleidete.
Der Major ließ sich nicht viel anmerken, doch McKay kannte ihn lange genug, um zu wissen, wann er besorgt war und wann er beunruhigt war.
Derzeit war er beides.

Er drückte den Knopf an seinem Funkgerät und rief sein Team zusammen.
"Wir werden sie suchen!", erklärte er McKay.
"Gut, ich komme mit!"
Lorne hob nur eine Augenbraue, war also nicht sehr begeistert, stimmte dann aber dennoch zu. McKay gehörte schließlich zu Sheppards Team.
"30 Minuten. Fertig angezogen vor dem Tor.", meinte er dann nur noch.
McKay nickte, zog sich dann zurück, um seine Standardausrüstung zu holen.

Es waren mittlerweile nur 15 Minuten vergangen, aber dennoch standen schon alle bereit vor dem Gate.
Lorne sah kurz in die Runde.
"Sie haben die Informationen erhalten. Auf dem Planeten ist es dunkel und es regnet, deswegen werden wir Nachtsichtgeräte brauchen. Aufteilen in Zweierteams. Sucht alles ab, wir müssen sie finden!"
Dann teilte er die Nachtsichtgeräte aus und befahl Chuck das Gate anzuwählen.

Auf der anderen Seite angekommen, teilten sie sich wie befohlen in Zweierteams auf und begannen damit systematisch die Gegend abzusuchen.
Sie wussten, dass die Zeit drängte.

***

Dr. Weir schlief noch immer, als Sheppard wieder aufwachte. Er blickte auf seine Hände. Seine Fingernägel waren mittlerweile blau angelaufen. Ein typisches Zeichen für eine Unterkühlung. Seine Lippen konnte er nicht sehen, doch er vermutete, dass sie ebenso blau waren, wie seine Nägel.

Dr. Weir zitterte nicht mehr so stark, doch das musste nichts heißen. Sheppard war lange genug bei der USAF, hatte Menschen überleben und sterben sehen. Manche schneller und manche langsamer.

Weir atmete nun schwerer, als noch vor einer Stunde. Auch ihre Lippen waren bläulich gefärbt. Als sie wieder aufwachte, begann sie wieder zu zittern, diesmal stärker.
"Versprech mir, dass du mich nicht alleine lässt.", flüsterte sie kaum hörbar.
"Das werde ich nicht!", sagte Sheppard und er meinte es so.

Der Colonel brachte sie in eine etwas aufrechtere Position. Sie schrie vor Schmerzen auf, doch zumindest konnte sie nun wieder etwas besser atmen.
"Du solltest schlafen!"
Dr. Weir schloss wieder die Augen und ihr Atem wurde langsamer.

Ihr Kopf lag nun in seinem Schoß, während er weiter an der Wand lehnte. Er beugte sich vor und hauchte ihr einen schüchternen Kuss auf die glühende Stirn.
"Oh, Liz, du weist gar nicht, wie viel du mir bedeutest.", murmelte er, wenn auch mehr zu sich selbst. "Ich werde dich niemals alleine lassen. Eher sterbe ich hier, das weist du auch."
Er bemerkte nicht, wie eine kleine Träne über Weirs heiße Wange lief.
Oh doch, sie wusste es, sie teilte dieses Gefühl, auch wenn sie es nicht öffentlich zeigte.

Dr. Weir machte die Augen auf.
"Ich weis.", flüsterte Weir sehr leise, aber dennoch laut genug, dass Sheppard es hören konnte.
"Wie? Du warst die ganze Zeit wach?", fragte er erstaunt.
"Ja, die ganze Zeit.", antwortete sie und brachte trotz der Schmerzen ein Lächeln zustande. "Ich konnte nicht schlafen, die Schmerzen machen mich fertig."
"Und du hast alles gehört?", fragte er leise und strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
"Alles!", bestätigte sie.

Sheppard lächelte sie an und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.
Dr. Weir wusste nicht, ob es real war, oder ob es nur eine Einbildung aufgrund des hohen Fiebers war. Als sie die Berührung abermals fühlte, erwiderte sie den Kuss.

Obwohl ihre Entgegnung so schwach war, dass er sie kaum wahrnahm, wurde er sich bewusst, dass sein Versteckspiel endlich ein Ende hatte. Er drückte sie leicht an sich.
"Ich liebe dich!", flüsterte er ihr ins Ohr und war überrascht wie leicht ihm diese drei Worte über die Lippen kamen.

Dr. Weir war bereits wieder bewusstlos, als auch Sheppard langsam abdriftete.

***

"Können Sie sie nicht orten?", fragte Lorne.
"Das könnte klappen! Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?", fragte McKay.
Dann tippte er einige Befehle in den Lebenszeichendetektor und erhöhte somit die Reichweite.
"Ich hab sie!", rief er plötzlich und deutete auf zwei Punkte, ungefähr einen Kilometer von ihrem jetzigen Standpunkt entfernt.
"Wir sollten uns beeilen, ihre Lebenszeichen sind sehr schwach!", erklärte McKay.
"Kommen Sie mit mir!", rief Lorne dem Wissenschaftler zu. Während sie zu der Stelle liefen rief er in sein Funkgerät:
"Lieutenant Miller, wählen Sie Atlantis an und bestellen Sie sofort ein medizinisches Notfallteam."
"Ja, Sir!", kam die prompte Antwort.

Lorne und McKay waren sehr schnell gelaufen und bereits nach fünfzehn Minuten an der Stelle angelangt, wo sich die Lebenszeichen von Weir und Sheppard befanden.
Während McKay einfach nur drauf loslief, hielt Lorne ihn am Kragen fest.
"Passen Sie auf, Doktor. Sie werden nicht ohne Grund hier liegen."
Und so war es schließlich auch. McKay beugte sich etwas vor und sah in die Spalte. Er legte sich flach auf den Boden und der Major tat es ihm gleich. Lorne holte seine Taschenlampe aus seiner Weste und leuchtete den Boden ab. Schließlich fand er sie.

"Das sieht nicht gut aus! Das verdammte Medizinteam soll sich verdammt noch mal beeilen.", schimpfte McKay.
"Und sie sollten Decken mitbringen!", fügte Lorne hinzu.
"Ja, das sollten sie wirklich."

"Geben Sie mir ihre Jacke!", sagte Lorne plötzlich und machte sich auch sofort daran sich seine eigene auszuziehen.
"Was haben Sie vor? Sie können doch die Jacke nicht dort runter bringen!", protestierte McKay.

Lorne deutete auf den Lebenszeichendetektor, was genügte um McKay seiner Jacke zu erleichtern.
"Ich werde da runter klettern.", sagte er nochmals mit Nachdruck.
"Seien Sie vorsichtig!", sagte der Astrophysiker nur noch.
Lorne nickte ihm zu, dann suchte er sich den besten Weg nach unten, was aber aufgrund des Regens nicht einfach zu bewältigen war. Die letzten zwei Meter rutschte er mehr nach unten, als dass er kletterte.

Als er endlich unten angekommen war, traute er sich nicht einen von den beiden zu bewegen. Deswegen breitete er einfach seine und McKays Jacke über den Verletzten aus und wartete darauf, dass endlich Hilfe kam.

***

Keine zwanzig Minuten später waren die Ärzte dann endlich da. Sie hatten zwei Tragen dabei, außerdem Seile zum Abseilen und transportieren der Ausrüstungsgegenstände und Personen von oben nach unten. Durch den Jumper war zum Glück ein schneller Abtransport nach Atlantis möglich.

***

Dr. Beckett erkannte sofort, was Sheppard fehlte, doch dafür brauchte man kein Arzt zu sein, wenn man bedachte, dass er nur im Unterhemd war, während es regnete und es ungefähr 1°C hatte. Plus natürlich, aber trotzdem.
Er befahl deshalb seinem Team Sheppard bereits auf eine Trage zu verfrachten und in den Jumper zu bringen.

Bei Dr. Weir war er sich aber nicht so sicher. Vorsichtig tastete er sie ab, bemerkte die gebrochenen Rippen. Dass sie eine Schädelhirntrauma hatte, dass wusste er schon, als er sie das erste Mal zu Gesicht bekam.
Er bat seine Kollegen ihm zu helfen und zu sechst hoben sie sie vorsichtig auf die Trage. Danach wurde auch sie aus der Erdspalte gezogen und in den Jumper gebracht. Als alle Verletzten, Ärzte und andere Personen an Bord waren, flog er auf das Gate. Nachdem es angewählt wurde, verschwand der Jumper im Gate und kam in Atlantis wieder heraus.

***

Dr. Beckett ordnete an, dass Dr. Weir sofort unter einen Scanner kam und er sofort geholt werden sollte, wenn etwas noch schlimmeres als das Schädelhirntraume auf ihm zu sehen sein sollte.

Er selbst hatte Sheppard bereits untersucht und festgestellt, dass ihm nichts fehlte, außer, dass er an einer starken Unterkühlung litt. Also hatte man ihn in ein Bett gelegt, in einen warmen Pulli gepackt und mit mehreren Schichten Decken zugedeckt, als er den Ruf von seinem Kollegen vernahm.

"Doc, wir brauchen sie hier. Sie zeigt Kammerflimmern."
"Verdammt. Holen Sie den Defibrillator!"

Der Mediziner tat wie ihm befohlen und holte das Gerät, während Dr. Beckett mit der Herzdruckmassage begann.
Das Gerät wurde auf dreihundert geladen. Nach dem ersten Schuss war keine Reaktion sichtbar. Er versuchte es erneut. Wieder keine Reaktion.


"Wie lange versuchen sie schon wiederzubeleben?", fragte Teyla.
"Keine Ahnung, zwei Minuten vielleicht. Noch wenige Minuten und sie erklären sie offiziell für tot.", seufzte McKay.

***

"Wegtreten! Und Schuss!", rief Beckett.
Ein Blick auf den Monitor zeigte nun endlich keine Nulllinie mehr an, sondern einige Zacken. Zwar schwache, aber dennoch regelmäßige Herzschläge.
"Wir haben Sie wieder!", sagte Beckett erleichtert. "Bringen Sie sie in den OP."

Nach zwei Stunden kam Dr. Beckett zu Ronon, Teyla und McKay heraus, die die ganze Zeit bei Sheppard am Krankenbett saßen, obwohl dieser noch immer schlief.
"Wie sieht es aus?", fragte Teyla.
"Sie wurde schwer verletzt. Etliche Knochenbrüche, außerdem ein schweres Schädelhirntrauma und eine mittlere Unterkühlung. Ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebt. Ich habe sie in ein künstliches Koma versetzt.", erklärte der Arzt kurz, aber detailliert.

Dann maß er noch einmal kurz Sheppards Puls und befahl dann den anderen die Krankenstation zu verlassen und sich erst einmal auszuruhen.
So verließen die drei, wenn auch widerwillig, die Krankenstation.

Am nächsten Morgen wachte Colonel Sheppard endlich auf. An seiner Seite war Teyla.
Er schaute alle Betten durch, doch in keinem sah er Dr. Weir.
"Wo ist Liz?", fragte er die Athosianerin.
Teyla schaute ihn erstaunt an. Sie wusste nicht, seit wann er sie bei ihrem Kosenamen nennen durfte, das durfte nicht einmal Dr. Beckett.
"Dr. Weir ist in dem abgeteilten Raum. Dr. Beckett hat sie in ein künstliches Koma versetzt.", erklärte sie ihm geduldig.
Der Colonel sah sie geschockt an.
"Ist es so schlimm?"
Teyla nickte ihm traurig zu.

Sheppard setzte sich auf und machte Anstalten aufzustehen, wurde aber von Teyla daran gehindert.
"Colonel, Sie können nicht aufstehen!"
"Teyla, ich muss zu ihr.", sagte er verzweifelt.
"Das habe aber nicht ich zu entscheiden! Fragen Sie Dr. Beckett."
"Er wird mich nie gehen lassen. Teyla, bitte."
"Na schön, gehen Sie schon!", gab sie sich dann endlich geschlagen.

Sheppard versuchte aufzustehen, doch seine Beine gaben ihm nach, weswegen er sich wieder zurück auf das Bett fallen ließ.
"Teyla, könnten Sie…", fragte er.
Die Athosianerin schüttelte nur missbilligend den Kopf, bot ihm dann aber trotzdem ihre Hand an. Sheppard ergriff sie dankbar und sie half ihm die paar Schritte in den Nebenraum zu gehen. Dort ließ sie den Colonel auf einen Stuhl sinken, bevor sie den Raum wieder verließ.

***

Dr. Weir machte einen erbärmlichen Anblick. Ihr Körper sah verloren aus, unter der dicken Bettdecke. Um sie herum standen allerlei medizinische Geräte, die ihre Körperfunktionen überwachten. Aus einer Injektion tröpfelten langsam Medikamente in ihr Blut.
Ihre gebrochenen Rippen wurden durch einen Stützverband bandagiert. Die zahlreichen Prellungen, die sie erlitten hatte, schimmerten nun in allen Farben. Ihr Kopf steckte ebenfalls in einem dicken Verband.

Sheppard nahm vorsichtig eine ihrer Hände und legte sie in die seinen. Zögerlich gab er ihr einen Kuss auf die weiße Haut. Es kam keine Reaktion. Er hatte auch keine erwartet, aber es tat gut, in ihrer Nähe zu sein. Zu wissen, dass sie noch da war.
Er würde hier bleiben, bis sie aufwachte, da konnte Dr. Beckett sagen, was er wollte.

***

Als der Arzt in die Krankenstation kam, fiel sein Blick sofort auf das Bett, in dem eigentlich Colonel Sheppard hätte liegen sollen.
Er konnte sich denken, wo der Colonel sich befand und ging schnurstracks auf das Abteil zu, in dem Dr. Weir lag.

Natürlich hatte ihn sein Gefühl nicht getäuscht und deshalb wollte er Sheppard auch eine ziemliche Standpauke halten, dann blieb er aber doch in der Tür stehen, schmunzelte kurz und zog sich dann zurück.

***

Sheppard hatte seine Müdigkeit nicht mehr unterdrücken können und war an Weirs Krankenbett eingeschlafen. Noch immer hielt er ihre Hand in der seinen.

***

Kurze Zeit später kam Dr. Beckett zurück und breitete eine Decke über Sheppard aus. Wenn er schon nicht in seinem Bett schlafen wollte, dann sollte er wenigstens zugedeckt sein, denn offensichtlich hatte er es nicht für nötig gehalten sich etwas Anständiges anzuziehen.

***

Drei Stunden später wachte Sheppard wieder auf. Verwundert sah er auf die Decke, die ihn zudeckte. Er konnte sich denken, wer ihn damit zugedeckt hatte.
Müde wischte er sich über die Augen, als eine Assistentin von Dr. Beckett in den Raum kam.

"Colonel Sheppard?"
"Oh, hi! Ich wollte nur kurz…", fing er an.
"Schon in Ordnung. Ich wollte nur kurz nach Dr. Weir sehen. Sie sollten sich aber irgendwann wieder in Ihr eigenes Bett legen.", riet sie ihm, dann kontrollierte sie kurz Weirs Herzfrequenz und wechselte die Infusion aus.

Als die Ärztin den Raum wieder verließ, blickte Sheppard noch einmal kurz zu Weir, drückte ihr einen leichten Kuss auf die Wange und stand auf, um sich wieder ins Bett zu legen.

***

Am Nachmittag kam Dr. Beckett zu Sheppard ans Bett.
"Colonel. Wie geht es Ihnen?"
"Wie geht es Liz?"
"Liz?", fragte Beckett. Auch er wusste nicht, dass Sheppard Dr. Weir mit diesem Namen anreden durfte.
"Dr. Weir.", antwortete Sheppard.
"Oh. Ihr Zustand ist leider ziemlich unverändert. Das Fieber haben wir zum Glück etwas herunterbekommen. Wir müssen abwarten, mehr kann ich im Moment leider nicht sagen.", erklärte der Arzt. "Wie geht es ihnen? Und diesmal möchte ich bitte eine Antwort!"
"Mir geht es gut.", meinte Sheppard, blickte dem Arzt aber nicht direkt in die Augen. Sein Blick wanderte immer wieder zu einem ganz bestimmten Raum.

Dr. Beckett war natürlich nicht blind und bemerkte das auch.
"Nun gehen Sie schon!", lächelte der Arzt.
Sheppard sah ihn dankbar an und wollte sich schon auf den Weg machen, als er von Beckett noch einmal aufgehalten wurde.
"Dieses Mal sollten Sie sich vielleicht etwas anständiges anziehen.", schlug er vor.
"Ja, das werde ich. Danke, Doc."

***

Einige Minuten später saß Sheppard wieder an Weirs Bett und redete leise auf sie ein.
"Du musst wieder aufwachen Liz! Lass mich jetzt nicht alleine, ich brauche dich, verdammt noch mal."
Dr. Weir erwiderte nichts, nur ihr Herz schlug einige Takte schneller.

***

Drei Wochen später waren die Verletzungen von Dr. Weir verheilt, aus dem Koma war sie aber noch immer nicht aufgewacht. Da es Sheppard wieder gut ging, konnte der normale Gatebetrieb des Teams wieder aufgenommen werden.

Von der Erde war eine Aushilfe für Dr. Weir gekommen. Ein Militärkommandant mit dem Namen Colonel Mitch Norman. Er war schon etwas älter, aber ein guter Stratege und nicht zuletzt sehr verständnisvoll, wenn nicht jeder ihm positiv gegenüberstand. Vor allem, da auch er hoffte, dass Dr. Weir wieder aus dem Koma erwachte.

Colonel Sheppard verbrachte jede freie Minute am Bett von Dr. Weir und redete mit ihr, obwohl er nicht ganz sicher war, dass er auch gehört wurde. Dennoch tat es ihm gut zu reden, seine Probleme loszuwerden und vor allem brauchte er selbst das Gefühl, dass Dr. Weir nicht aufgegeben wurde.

***

Mittlerweile waren sechs lange Wochen vergangen und kaum einer glaubte noch daran, dass Dr. Weir wieder aufwachte. Bis auf Sheppard, er saß immer noch an ihrem Bett, wenn er die Zeit dazu hatte.

Eines Tages schließlich, wurde seine Hartnäckigkeit belohnt, denn plötzlich flatterten Weirs Lider. Langsam öffnete sie die Augen.
"Guten Morgen, Prinzessin.", flüsterte Sheppard.

Dr. Weir schaute ihm in die Augen, sagen konnte sie nichts, doch das war auch nicht nötig.

Colonel Sheppard beugte sich vor und gab ihr vorsichtig einen Kuss auf die Nasenspitze. Dr. Weir hob eine Hand und strich ihm sanft über die Wange. Daraufhin gab Sheppard ihr sanft einen Kuss auf die rissigen Lippen. Dr. Weir erwiderte ihn, wenn auch noch schwach.

"Ich werde Dr. Beckett holen.", meinte er, um seine Verlegenheit zu überspielen.
Sheppard war schon fast aus der Tür heraus, als er durch eine schwache Stimme aufgehalten wurde.
"John, hast du gemeint, was du damals gesagt hast?"
"Ich weis nicht, was du meinst.", schmunzelte er.
Sie nickte und Sheppard verließ den Raum.

Müde schloss Dr. Weir die Augen.
"Ich liebe dich auch !", murmelte sie und schon wurden aus den drei Worten vier.

~Fin~
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