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Lie cold in the ground like you von Claire

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Vorwort

Short-Cut: Lorne gibt sich am Tod von Kate Heightmeyer die Schuld, mit der er lange eine Beziehung hatte…
Spoiler: 4x04 Doppelganger
Charakter: Lorne, (Heightmeyer)
Kategorie: Hurt, Tragik, PoV
Rating: PG-13
Author's Note: Song: Like you - by Evanescence
Widmung: -
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television.
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Lie cold in the ground like you


"Ich war es", sagte Lorne leise, seine Stimme zitterte. "Ich war es, der dieses Ding an sie weiter gegeben hat." Hilfesuchend sah er auf, hatte Tränen in den Augen. Doch niemand war da. Niemand - nur sie beide. Kate und er. Sein Blick fiel auf den Grabstein, vor dem er kniete. Ihr Grabstein. Seine Finger berührten den kalten Stein, in den man ihren Namen eingraviert hatte.
Wäre sie nur nicht da gewesen. Nicht in diesem Moment. Warum ausgerechnet sie? Er kannte die Antwort, weil er sie zurückgestoßen hatte, als sie einen unsicheren Schritt auf ihn zugemacht hatte. Als er versucht hatte, Sheppard zu erschießen. Sie hatte versucht, ihn zu beruhigen … wäre sie doch nur nicht da gewesen. Dann wäre sie jetzt noch am Leben. Dann wäre er jetzt nicht hier - sie beide nicht. Doch wen hätte es dann getroffen? Jemanden von der Sicherheit? Colonel Carter? Er wusste es nicht, doch in diesem Moment war es ihm auch gleich. Es war so falsch, dass es Kate getroffen hatte. Sie hatte doch nur helfen wollen. Er konnte sich noch immer so deutlich an die Sorge in ihren Augen erinnern. Angst. Um ihn? … Vor ihm? Vor dem, was er in diesem Moment hatte tun wollen?
Regen fiel auf ihn hinab, durchnässte seine Jacke, so dass er die Tropfen auf der Haut spüren könnte. Es war so ungerecht … sie sollte nun auch hier sein. Hier in der Kälte mit dem Regen auf der Haut.
'Ich mag Regen', hatte sie einmal gesagt, während sie beide auf dem Balkon gestanden hatten und eimerweise Wasser auf sie herabgefallen war. Ihr Haar hatte nass an ihrem Gesicht geklebt.
Er hatte sie für einen Moment lächelnd betrachtet, dann leicht den Kopf geschüttelt. Es war eiskalt gewesen und er konnte sich noch gut daran erinnern, dass Kate am nächsten Tag auf der Krankenstation gewesen war, um sich etwas gegen ihre Erkältung zu holen. Er war immerhin aus demselben Grund dort gewesen. 'Also, Sonne gefällt mir irgendwie besser', hatte er ihr geantwortet, trotzdem war er nicht gegangen, wusste, dass sie sich freuen würde, wenn er trotzdem bei ihr blieb.
'Ich mag die Sonne auch, aber Regen hat viele Vorteile. Erstens sieht er wunderschön aus. Hast du schon mal Sonnenstrahlen durch eine regennasse Fensterscheibe betrachtet?' Sie wandte sich ein wenig zu ihm um, so dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte, lehnte den Kopf gegen seinen Hals. 'Und wenn die Sonne scheint, dann ist es überall voll und eng. Aber wenn es regnet kannst du stundenlang spazieren gehen und dir begegnet kaum jemand. Es ist so still. Und die Luft riecht nach Regen, ich mag das.'
Stundenlang hatte er ihr zuhören können. Und jetzt sollte er das nie wieder tun. Womit hatte sie das hier verdient? Dieses kalte Grab, während er sein Leben leben konnte? Während er alt wurde, sollte sie hier liegen. Ganz gleich, was er tun würde, was ihm bevorstand … sie würde hier liegen. Nicht in Lage, ihrer Leben weiterzuleben. Und es war ganz allein seine Schuld.

I hate me
For breathing without you,
I don't wanna to feel
Anymore for you.


Noch immer spürte er ihre warme Hand an der seinen, als er sie zurückstieß. Weg von sich. Es war das letzte Mal gewesen, dass er sie berührt hatte. Und genau in diesem Moment hatte er sie getötet. Ja, er hatte es nicht gewusst, hatte nicht ahnen können, welche Folgen diese Berührung für Kate haben könnte … doch all das war kein Trost für ihn, nicht jetzt. Vermutlich würde es auch nie ein Trost sein.
Hätte er es doch einfach nicht getan. Hätte er ihr gesagt, dass sie gehen sollte … doch die Waffe auf sie gerichtet. Ja, er hätte ihr Angst gemacht - aber er hätte ihr doch niemals etwas tun können. Sie hatte ihm helfen wollen, hatte ihn davor bewahren wollen, einen Fehler zu machen.
Er war nicht er selbst gewesen, doch für ihn änderte dies nichts. Er hätte sie retten sollen - irgendwie. Er war es doch gewesen, der sie hierher gebracht hatte. Hierher in dieses kalte Grab, aus dem sie niemand wieder herausholen konnte.
"Es tut mir so leid", flüsterte er. Doch er wusste, dass er keine Vergebung finden würde? Wie auch … Kate war tot. Gestorben durch seine Unachtsamkeit, nur, weil sie sich Sorgen gemacht hatte. Sie alle würden ihm sagen können, dass er nichts dafür konnte … dass es nicht seine Schuld war, es spielte keine Rolle. Er selbst würde sich das hier niemals verzeihen können. Es war nicht nur ein einfacher Fehler gewesen.
Er hatte Kate damit zum Tode verurteilt. Er hätte … er hätte die Möglichkeit gehabt, sie zu retten. Hätte er nur daran gedacht, dass er sie berührt hatte. Dann wäre sie niemals eingeschlafen, dann hätte man ihr noch helfen können. Irgendjemand hätte sicherlich gewusst, wie man ihr helfen könnte. Zur Not hätte er dieses Wesen wieder zurückgenommen … wenn sie dadurch nur die Möglichkeit gehabt hätte, weiter zu leben.
Wie sollte er denn damit leben können, dass sie seinetwegen gestorben war? Wie sollte er ihr bleiches Gesicht vergessen, die geschlossenen Augen, die Kälte ihrer Hand, bevor man sie zurück zur Erde gebracht hatte. Sie hatte beinahe so ausgesehen, als würde sie nur schlafen. Sie hatte doch auch nur geschlafen … gefangen in einem tödlichen Alptraum. Und er wusste, dass sie nie wieder aufwachen würde. Nur weil sie in seiner Nähe gewesen war.
Wie sollte er weiterhin zur Arbeit gehen, wenn er wusste, dass sie dort gestorben war? Wie konnte er die Trauer in den Augen ihrer Eltern vergessen, die nicht verstehen konnten, was passiert war? Genauso wenig wie er selbst. Die Nachricht ihres Todes war so plötzlich gekommen, dass er im ersten Moment geglaubt hatte, dass es sich auch dabei um einen Alptraum handelte.
Doch dann hatte er verstanden, was sie getötet hatte. Der Alptraum. Und er war der letzte gewesen, der vor ihr einen Alptraum gehabt hatte … es war alles so einfach zu verstehen gewesen, auch wenn sich alles in ihm gegen dieses Wissen hatte wehren wollen.

I long to be like you,
Lie cold in the ground like you,
There's room inside for two
and I'm not grieving to you
I'm coming for you.

Erneut schloss Lorne die Augen, versuchte gegen die Tränen anzukämpfen, die unaufhaltsam seine Wangen hinabliefen. Erinnerungen kamen in ihm hoch, die er nun am liebsten vergessen hätte. Vergessen hätte das hier einfacher gemacht, hätte ihm eine Möglichkeit gegeben, mit ihrem Tod umgehen zu können, hätte die Schuld von ihm genommen.
'Du hattest Glück', sagte Kate kopfschüttelnd, während sie begann, einige Kratzer auf seinem Gesicht mit irgendeiner übel riechenden Paste einzucremen, die sie entweder von Doctor Beckett oder von Teyla bekommen haben musste. 'Bist du sicher, dass es dir gut geht, Evan?'
Er verdrehte demonstrativ die Augen, wieder einmal übertrieb sie es mit ihrer Sorge ein wenig. Es waren schließlich nur ein paar Kratzer, die würden ihn ganz sicher nicht umbringen.
'Vielleicht stehst du noch unter Schock...' Kate betrachtete ihn nachdenklich.
Seufzend griff er nach ihren Händen, hauchte einen sanften Kuss auf ihre Hand. "Mir geht es gut, Kate. Wirklich. Außerdem hat Doctor Beckett gesagt, dass es mir gut geht.'
'Hat er nicht. Er sagte, dass du dich ausruhen sollst.'
'Ja, aber du verhältst dich so, als könnte ich in den nächsten zwei Minuten tot umfallen.'
'Du wärst beinahe in die Luft geflogen, ich habe den Bericht gehört.'
'Also … das ist jetzt aber übertrieben. Und außerdem ist der Wraithjäger in die Luft geflogen - und nicht ich. Mach dir nicht solche Sorgen um mich.'
'Du hättest sterben können.'
Er schüttelte energisch den Kopf. 'Du übertreibst, Kate. Ich war zehn Meter von der Explosion entfernt...'
'Aber nah genug, um dich zu verletzten', widersprach sie, während sie sich weiterhin um seine Verletzungen kümmerte.
'Hm.'
Sie hielt inne, trat einen Schritt zurück und musterte ihn verwundert. 'Was 'hm'? Du sagst immer 'hm', wenn du etwas vor mir verbergen willst.'
'Tue ich gar nicht.'
'Natürlich tust du das. Also, was willst du mir jetzt nicht erzählen?'
'Du lässt mich ja sowieso nicht zu Wort kommen', versuchte er, sich aus der Situation zu retten.
'Evan? Ich frag dein Team. Bist du etwa schwer verletzt worden?' Sie sah ihn besorgt an - und er ahnte, dass sie ihn gleich ins Bett verfrachten würde und ihn den Rest des Tages - oder der Woche - mit Tee bemuttern würde. Krank durfte man in Kates Anwesenheit eigentlich nicht werden … sie machte sich viel zu leicht Sorgen.
'Also … eigentlich … war ich …'

You're not alone,
No matter what they told you,
You're not alone
I'll be right beside you forevermore.

'Ja?' Erwartungsvoll sah Kate ihn an.
'...war ich ziemlich weit weg von der Explosion - und so groß war sie nicht.' Er biss sich unsicher auf die Lippe, während er sie liebevoll in die Arme nahm, in der Hoffnung, dass sie sich damit zufrieden geben würde.
'Und … wie hast du dich dann verletzt?'
'Also … da war ein Kaninchen .. bau … und den habe ich nicht gesehen.'
Kate sah ihn eine ganze Weile lang unsicher an, so als wüsste sie nicht, ob sie ihm glauben sollte oder nicht, dann begann sie plötzlich zu lachen und drückte ihm die Creme in die Hand. 'Dann wirst du es ja noch schaffen, das selbst zu machen...'
Langsam wischte er sich eine Träne von der Wange. Damals war ihm jener Nachmittag wie eine Katastrophe vorgekommen, weil sie bei jeder Gelegenheit sicher gegangen war, dass er dies auch nicht vergessen würde … doch heute, wo er sie verloren hatte, erinnerte er sich an diese Zeit als einen wunderschönen Tag. Sie war immer besorgt um ihn gewesen … er hingegen nur sehr selten, war sich sicher gewesen, dass ihr nichts passieren würde. Wenn Atlantis in Gefahr gewesen waren, natürlich, dann hatte seine Sorge ihr gegolten, doch … bei dieser Sache mit den Alpträumen … hatte er nicht einmal an sie gedacht. Niemand hatte damals damit gerechnet, dass diese Träume jemanden töten konnten.
Und dann auch noch Kate. Es war so unendlich ungerecht.
Warum denn ausgerechnet sie?
Warum hatte er so kurz vor ihr den Traum überleben dürfen? Warum hatte er das Recht, nun hier zu stehen? Am Leben zu sein, während sie dort unten lag ... in der kalten Erde, die ihr wunderhübsches Gesicht für immer bedecken würde? Warum konnte er weiterleben, konnte Tag für Tag ein Leben leben, aus dem man sie gerissen hatte?
Noch immer erschien es ihm wenig real. Sein ganzes Leben … und in all dieser Zeit würde sie ihm nie wieder begegnen … sie würde sich nie wieder um ihn sorgen. Nie wieder würden sie die freien Tage gemeinsam verbringen … niemals wieder würde er sie lächeln sehen, so wie er es früher so oft getan hatte.
Und er hatte sich nicht einmal von ihr verabschieden können, musste nun irgendwie mit etwas fertig werden, das er nicht akzeptieren konnte.
"Es tut mir so leid, Kate." Weitere Tränen berührten seine Wangen, fielen hinab auf die frische Erde unter der sie ruhte. "Es tut mir so leid … es hätte nie so kommen dürfen. Ich hätte auf dich aufpassen müssen … stattdessen habe ich dich nur in Gefahr gebracht. Ich wollte das nicht … ich wollte doch nicht, dass du … dass du jetzt … es tut mir so leid."
Doch da war nichts außer der Stille. Er konnte den Wind hören, den Regen, der auf ihr Grab hinab fiel, doch sie antwortete nicht. Hatte er es nach all dem, was er in der Pegasusgalaxis gesehen hatte, erwartet? Nein, nicht wirklich. Sie war tot … genau deshalb waren sie beide nun hier.

I long to be like you
Lie cold in the ground like you
There's room inside for two,
And I'm not grieving for you,
I'm coming for you.


- Fin -
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