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Sail away with me von Claire

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Vorwort

Short-Cut: Als Kate auf die Erde zurückkehrt, bemerkt sie, wie viel Zeit in Wirklichkeit vergangen ist…
Spoiler: -
Charakter: Heightmeyer/Weir
Kategorie: Song-Fic, Romance, Hurt
Rating: G-6
Author's Note: Song: Sail away with me (von: Sunrise Avenue)
Widmung: -
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television.
Feedback: Gerne! - Claire

Sail away with me


Ihr Blick war auf den Zettel in ihrer Hand gerichtet. Langsam schloss die junge Psychologin die Augen. Sie fühlte sich vollkommen hilflos, dabei war dies nichts, was sie so sehr aus der Bahn werfen sollte, wie dieser Zettel es gerade tat. Es war nichts als ein Blatt Papier ... nur ein weiteres Stellenangebot. Eines von vielen. Seit sie in Atlantis war, hatte sie nicht eines davon angenommen und eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, ihren Job in der Stadt der Antiker aufzugeben. Sie liebte ihn, genauso wie die Leute, mit denen sie zusammenarbeitete. Es kam ihr nicht richtig vor, hier zu sitzen ... mit diesem Angebot in der Hand und ernsthaft darüber nach zu denken.

Nie hatte sie über so etwas nachdenken wollen ... hatte nie auch nur in Erwägung gezogen, Atlantis wieder zu verlassen. Und doch ... jetzt saß sie hier und dachte genau darüber nach. Insgeheim verfluchte sie die Tatsache, zurück zur Erde gegangen zu sein, wenn es auch nur ein kurzer Urlaub war. Natürlich freute sie sich, ihre Familie und ihre Freunde, die sie vor all der Zeit auf der Erde hatte zurücklassen müssen, wiederzusehen.

Dieses Stellenangebot war nichts, mit dem sie gerechnet hatte und auch nichts, was auch nur halb so gut war wie Atlantis. Doch es hatte nichts mit der Liebe zu tun, die sie ihrem Job in Atlantis entgegenbrachte ... es war etwas ganz anderes. Wer war sie hier noch?

Ihre sechsjährige Nichte Alice hatte sie nicht einmal erkannt und sie war nicht so naiv, dies nur auf ihre veränderte Haarfarbe zu schieben. Wie viel Zeit hatte sie mit dem Mädchen verbracht, bevor sie nach Atlantis aufgebrochen war? Wie viele Male hatte sie die Kleine von ihren Eltern abgeholt und war mit ihr zum Spielplatz gefahren ... oder hatte mit ihr ein Eis gegessen. Sie wusste doch selbst jetzt noch, was die Lieblingseissorte von Alice war ... doch das Mädchen hatte keine Ahnung mehr, wer sie war.

Noch so genau erinnerte sie sich an die Worte, die Alice damals zu ihr gesagt hatte ... damals, kurz bevor sie in die Pegasus Galaxis aufgebrochen war.
'Und dann wenn du wieder kommst, dann gehen du und ich wieder Schokostreuseleis essen!'
Heute wusste sie nichts mehr von diesen Nachmittagen. Heute aß sie ihr Schokostreuseleis, wie sie es immer genannt hatte, mit ihrem Babysitter. Langsam wischte Kate sich über die Augen. Wie hatte dieses Kindermädchen, das ihren Job nur erledigte, um sich neue Kleidung kaufen zu können, sie so leicht ersetzen können?

There's a hundred love boats
All around me
And they all make the waves too high
There's a heavy burden
On my shoulders
And it slowly pulls me down


Und Alice war nicht die Einzige, die ihr auf grausame Weise zeigte, wie lange sie nicht da gewesen war. Früher hatte sie sich regelmäßig mit ihren besten Freundinnen getroffen. Mit Kelly und Arlene, mit denen sie schon so viele Jahre der Freundschaft verbunden war. Sie war mit Arlene zur Schule gegangen, hatte zusammen mit Kelly studiert. Wie oft hatten sie sich gesehen? Doch beinahe täglich ... und wer waren die beiden jetzt? Als sie gegangen war, hatte Kelly gerade ihre Hochzeit mit Richard vorbereitet ... und Arlene hatte ihr hoch und heilig geschworen, niemals zu heiraten, weil auf Männer ihrer Meinung nach sowieso kein Verlass war. Kelly lebte seit der geplatzten Hochzeit irgendwo in der Nähe von San Diego und Arlene war nach Manhattan gezogen, inzwischen verheiratet und Mutter von zwei Kindern.

Sie hatten sich immer alles erzählt, so weit sie zurückdenken konnte ... solange sie sich kannten. Und heute wusste sie über die beiden fast gar nichts mehr, hatte nichts von den Veränderungen in ihrer beider Leben mitbekommen. Und mit wem war Arlene verheiratet? Mit Nick ... ihrem Nick. Gut, ja, selbst sie hatte die Beziehung nicht mehr als eine Beziehung angesehen, nicht nachdem sie so lange Zeit in Atlantis gewesen war ... so unendlich weit weg von ihm. Doch wie konnten sie beide ihr das antun? Oder ... wie hatte sie es damals nicht sehen können?

I just have no one to sail with me
I just have no one to sail with me

Kate schüttelte leicht den Kopf. Sie machte Nick keinen Vorwurf. Wie hätte sie dies auch tun sollen ... war sie nicht ebenso fremd gegangen. Die Entfernung zwischen ihnen hatte sie kaputt gemacht und dies war nichts, über das sie sich wunderte. Welche Beziehung sollte das hier überstehen? Sie hatte nicht sagen können, wann sie zurückkam ... sie hatte ja noch nicht einmal gewusst, ob sie zurückkommen würde, ob es einen Weg nach Hause gab. Es hätte ihr von Anfang an klar sein müssen, dass er nicht auf sie warten würde. Und trotzdem machte es sie traurig ... bevor sie gegangen war, hatten sie sich eine Menge ausgemalt. Dinge, die er nun mit Arlene hatte.

Would you sail away with me
Could you leave it all behind and float away
And to lie beside me
When the sun goes down
Would you take me as I am
I would hold you all the way I'd understand
We will break the strongest waves to see the land


Sie hatte soviel verpasst ... soviel, das sie nie wieder würde aufholen können. Und wenn sie nun wieder nach Atlantis ging, würde sie noch mehr verpassen. Sie hatte es in den Augen ihrer Eltern gesehen, die Freunde, sie wiederzusehen ... und genauso auch die Angst, dass sie wieder ging. Wie konnte nicht da gewesen sein? Bei all diesen wichtigen Ereignissen. Bei der Geburt ihrer zweiten Nichte Audrey, dem siebzigsten Geburtstag ihres Vaters. Doch auch bei den Momenten, an denen man sie gebraucht hätte. Der Schlaganfall ihres Vaters vor zwei Monaten ... wo war sie gewesen?

In einer anderen Galaxis, an einem Ort, den sie alle nicht als Grund sehen konnten, nicht zu kommen. Sie konnten nicht verstehen, wie wichtig ihr Job auf Atlantis war und wie viel er ihr bedeutete. Und sie konnten ihn nicht als Entschuldigung sehen, was hatten sie schon gedacht? Dass sie irgendwo war ... irgendwo auf diesem Planeten, nicht so weit entfernt, dass sie nicht hätte kommen können. Und tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie in der Lage gewesen wäre, zu können ... ja, sie hatte es gewollt, doch man hatte sie in Atlantis gebraucht und in diesem Moment hatte sie sowieso nicht gewusst, was sie für ihre Familie hätte tun können. Heute wusste sie es, ja, sie war keine Ärztin, konnte sich nicht medizinisch um ihren Vater kümmern, doch sie hätte für ihre Familie da sein sollen.

There's some in the water
Close to drowning
And I'm always a stroke behind
And the taken sailors
Don't realize
How they'd need to respect their wives


Erneut fiel ihr Blick auf das Stellenangebot. Ja, es war nichts großes, es war nichts tolles ... es war einfach nur ein Job. Doch sie würde hier sein, auf der Erde, bei ihrer Familie. Langsam schloss sie die Augen, kämpfte mit den Tränen. Sie konnte nicht gehen ... sie konnte Liz nicht verlassen. Wie sollte sie sich zwischen ihrer Familie und ihrer Geliebten entscheiden? Erneut strich sie sich einige Tränen von den Wangen ... sie wurde hier gebraucht. Ja, auch in Atlantis brauchte man sie, doch das war ein Job, den auch ein anderer machen konnte. Ihrer Familie konnte nur sie helfen.

"Es tut mir so leid, Liz", sagte sie und ihre Stimme war kaum mehr als ein kaum hörbarer Hauch. Selbst wenn die Geliebte nun neben ihr gestanden hätte ... selbst dann hätte sie es vermutlich nicht hören können. Wie sollte sie ihr das hier erzählen, sie liebte sie doch. Allein die Vorstellung, nicht nach Atlantis zurückzukehren tat weh, war etwas, über das sie eigentlich gar nicht nachdenken wollte. Doch sie wusste, dass sie noch mehr von ihrem Leben hier auf der Erde verpassen würde, wenn sie jetzt wieder ging. Sie war bereits jetzt viel zu lange nicht da gewesen. Hatte schon jetzt viel zu viel verpasst.

I just have no one who would sail with me

Kate wusste, dass sie Elizabeth darum bitten konnte, sie zu begleiten. Was war schöner als ein gemeinsames Leben, weit ab von den Gefahren, mit denen sie in Atlantis zu leben hatte. Ein kleines Haus, mit einem Garten, in dem sie Blumen pflanzen konnte. Rote Rosen ... und jeden Morgen würde sie Liz mit einer dieser Blumen wecken. Sie würden sich nicht länger verstecken müssen ... würden zusammen sein können, den ganzen Tag. Sie würde jeden Abend in Liz' Armen einschlafen können, würde sie wach küssen, wenn die Sonne bereits aufgegangen war und ihre Strahlen in ihr Schlafzimmer warf.

Would you sail away with me
Could you leave it all behind and float away
And to lie beside me
When the sun goes down
Would you take me as I am?
I would hold you all the way I'd understand
I need to sail away
But I can't beat the waves without you


Es wäre so schön ... es wäre viel mehr als nur das Paradies. Es wäre ein Leben mit Liz, ihr größter Traum. Und es wäre so leicht, diesen Traum wahr werden zu lassen. Liz musste nur mitkommen. Doch genau das war das, von dem Kate wusste, dass Liz es niemals tun würde. Ja, auch Liz hatte eine Familie hier, die ihr sehr viel bedeutete. Freunde, von denen sie sich immer mehr entfremdete ... doch so sehr diese Freunde für sie auch zählten, wie sehr sie ihre Familie vermisste ... sie würde ihren Job nicht aufgeben, nicht einmal für sie. Nicht einmal für die Zukunft, von der Kate träumte. Eine Zukunft, die so wunderschön war.

Sie wusste, dass ihr Entschluss gefallen war, dass sie nicht nach Atlantis zurückkehren würde, auch nicht, wenn es ihr das Herz brechen würde, auch nicht, wenn sie Liz dann möglicherweise niemals wieder sehen würde. Ihre Eltern hatten sich schon genug Sorgen um sie machen müssen, sie würde ihnen das nicht noch einmal antun, vor allem nicht jetzt, wo es noch so viele andere Sorgen für sie gab.

Tränen liefen ihre Wangen hinab, während sie ein Foto in die Hand nahm. Ein Foto, das wohl keiner in Atlantis kannte, keiner außer ihnen beiden. Wie oft hatte sie Liz schon im Arm gehalten ... wie oft würde sie es noch tun können? Würde sie Liz überhaupt wiedersehen? Würde diese ihre Entscheidung verstehen?

The wind is calm
The ocean sleeps
We must leave now
The sky is dark
Others are gone
We must leave now


Es war nicht richtig ... sie wollte es nicht so enden lassen, nicht jetzt schon. Doch sie hatte keine Wahl, sie konnte nicht wieder gehen, nicht nachdem sie gesehen hatte, was sie hier angerichtet hatte. Sie würde wieder mit Alice Eis essen gehen ... und natürlich auch mit der kleinen Audrey. Und sie würde den Kontakt zu Arlene und Kelly wieder aufbauen. Sie würde einfach wieder die Frau sein, die sie einmal gewesen war, bevor sie diesen Planeten verlassen hatte.

Sie schüttelte leicht den Kopf. Sie konnte diese Frau nicht mehr sein und das lag nicht nur daran, dass sie inzwischen alles hier verändert hatte ... es gab noch so viel mehr. Sie hatte Liz getroffen, ihre Liz, welche sie mehr liebte als jeden anderen Menschen auf dieser Welt ... und doch jemanden, von dem sie Abschied nehmen musste, wenn sie ihr nicht zurück auf die Erde folgen würde.

Would you sail away with me...

- Ende -
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