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Eine besondere Weihnachtsüberraschung von Arielen

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Vorwort

Die Geschichte ist für die Weihnachtschallenge des Starate Project entstanden und hat sogar gewonnen. Sie war die erste Geschichte dafür, die ich angefangen habe und die letzte, die ich beendete.

Disclaimer: Die Rechte der in dieser Fan-Story verwendeten geschützten Namen und Figuren liegen bei den jeweiligen Inhabern. Eine Kennzeichnung unterbleibt nicht in der Absicht, damit Geld zu verdienen oder diese Inhaberrechte zu verletzen.
John trat an die Brüstung des Balkons und spürte wie eine steife Brise seine Haare noch mehr durcheinander wirbelte als sie es ohnehin schon waren.
Er blickte über die anderen Türme von Atlantis landeinwärts und ließ seinen Blick schweifen. In der Ferne erhellten die Lichter einer Großstadt den immer dunkler werdenden Himmel. San Francisco selbst war nicht zu sehen, nur die vorgelagerten Hügel mit den Villen, deren Fenster nun wie kleine Juwelen funkelten. Und ein Stück der hell beleuchteten Golden Gate Bridge.
Er seufzte. Im Gegensatz zum Horizont war es hier relativ dunkel. Der Militärhafen versank bis auf die Kontroll- und Wachtürme ganz in den Schatten der hereinbrechenden Nacht. Auch Atlantis selbst war nicht mehr das Juwel, das sich in den Nächten gegen die Sternenbänder einer fernen Galaxie abgehoben hatte.

Trotz des Tarnschirms waren die fast verbrauchten ZPM’s von der Energieversorgung abgekoppelt worden und wie am Anfang sorgten Naquadah-Generatoren für den notwendigsten Strom. Mehr erlaubte das Sicherheitsprotokoll nicht. Bei seiner Ankunft hatte das Stadtschiff für schon zu viel Aufmerksamkeit gesorgt und es sollte jetzt nicht unbedingt durch Unachtsamkeit von Spionagesatelliten oder einfach nur irgendwelchen findigen Leuten entdeckt werden, die wie McKay ein wenig mehr auf dem Kasten hatten als der Durchschnittsstudent oder -schüler.
Je weniger Energie durch die Systeme flutete, um so besser – das war zumindest die einhellige Meinung der Experten von der Erde. Rodney und die anderen Wissenschaftler hatten zwar dagegen protestiert, Atlantis so lahmzulegen, die Entscheidung war aber von ganz oben bestätigt worden.

Und auf Dauer...

Er spürte eine wachsende Beklemmung in seiner Brust. Die Hoffnung, nach Atlantis zurückkehren zu können, schwand mit jedem Tag. Zwar war er noch immer militärischer Kommandant, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis man ihn versetzen würde, da bereits ganz andere Leute auf diesen Posten schielten. Vor allem hochrangige Militärs, die ihre bisher eher belanglose Karriere damit aufpolieren wollten oder Politiker.

Selbst wenn das für ihn mit der Ernennung zum Colonel einher gehen sollte, so würde das doch nur ein fader Trost sein.
John seufzte. Für einen Moment wünschte er sich, bei dem Angriff des Super-Hives ums Leben gekommen zu sein. Dann hätte er sich keine Gedanken mehr über den Sinn seines weiteren Lebens machen müssen, denn hier auf der Erde würde es vermutlich in Langeweile und einem weiteren Konflikt mit seinen Vorgesetzten enden, wenn nicht noch schlimmer. Dazu kannte er sich zu gut.

‚Halt!’, ermahnte er sich im nächsten Moment. ‚Das sind nicht die richtigen Gedanken für den heutigen Tag.’

Immerhin war heute der 24. Dezember, und in der westlichen Hemisphäre herrschte derzeit eine ganz eine andere Stimmung. Um diese Zeit waren die meisten Menschen endlichvon der Arbeit nach Hause zurückgekehrt und bereiteten sich darauf vor, Weihnachten zu feiern ... Das Fest der Liebe, der Besinnung und der Freude. Der vielen Geschenke, des guten Essens und ...

Selbst hier hatte jemand im Gatetrium einen Weihnachtsbaum aufgestellt, der in den Farben zwar zur der Architektur der Halle passte, aber dennoch seltsam wirkte. In der Kantine hatte man für all diejenigen, die als Notbesatzung in der Stadt geblieben waren, ein Buffet aufgebaut und eine kleine Feier organisiert.

John presste die Lippen aufeinander und steckte die Hände in die Hosentaschen, als ihn fröstelte. Ihm war nicht zum Feiern zumute, anders als in den Jahren zuvor, als sie in der Fremde gewesen waren. Denn in diesem Jahr war alles anders.

Viele der Freunde, die er in den Jahren seines Dienstes gewonnen hatte, waren zu ihren Familien gefahren, wie etwa Major Lorne, dessen Familie sogar hier lebte. Sogar Rodney war zusammen mit Jennifer zu deren Vater gefahren und wollte nach den Feiertagen danach auch noch bei seiner Schwester Jeannie in Kanada vorbei schauen. Ihn würde er also vermutlich erst im neuen Jahr wiedersehen.

Selbst Mr. Woolsey hatte sich heute morgen verabschiedet, um nach Hause zu fliegen, um ein „gepflegtes neuenglisches Weihnachtsfest“ mit Freunden und Verwandten zu verbringen, wie er angedeutet hatte.

John holte tief Luft. Dennoch war es nicht so, dass er hier ganz alleine zurückgeblieben war, denn Ronon und Teyla, lebten weiterhin hier, da es auf der Erde ja keinen Ort gab, an dem sie sich aufhalten konnten, weil dort Verwandte lebten. Wenn, dann waren diese über drei Millionen Lichtjahre entfernt.
Aber selbst sie waren nicht allein, denn die Athosianerin hatte ihren Sohn Torren und ihren Gefährten an ihrer Seite und wahrscheinlich genug damit zu tun, darauf aufzupassen, dass die Anwesenden ihren kleinen Jungen nicht all zu sehr verwöhnten.
Ronon zuliebe hatte Amelia Banks auf ihren Urlaub verzichtet - und überraschenderweise auch Teal’c am gestrigen Tag aufgetaucht.
Und Todd – nun der war wirklich nicht der richtige Gesprächspartner. Außerdem hatte sich der Wraith schon vor einiger Zeit in eine Art Winterschlaf versetzt, um seine Kräfte zu sparen und war damit nicht mehr ansprechbar.

Weil er die Feier irgendwie nicht mehr mit ansehen konnte, da er sich innerlich immer unwohler und kribbliger, fühlte hatte sich John mit der fadenscheinigen Begründung, einen Rundgang machen und nach dem Rechten schauen zu wollen, kurzerhand abgesetzt.

Denn auch, wenn er es nicht wirklich zugeben wollte, spürte er dennoch einen Stich in seinem Herzen, wenn es auf diese Tage zuging. Weihnachten war die einzige Zeit im Jahr gewesen, in dem sie sich in den ersten Jahren nach dem Tod der Mutter bemüht hatten, noch einmal eine Familie zu sein – sein Vater, Dave und er.

Bis zum Ende seiner Collegezeit war es ihnen sogar gelungen, für ein paar Stunden die Wärme und Herzlichkeit zu spüren, die dieses Fest eigentlich auszeichnete. Nicht die teuren Geschenke waren ihm aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben, sondern die Stunden, in denen Patrick Sheppard wirklich für seine Söhne da gewesen war und die Maske des berechnenden Geschäftsmannes abgelegt hatte. Nur dann hatte er ihn wirklich aus vollem Herzen lachen sehen.

Seine Gedanken schweiften zu Dave.
Was sein Bruder wohl gerade anstellte?

Ob er sich auf einem der vielen Weihnachtsempfänge vergnügte, zu denen die Sheppards immer eingeladen wurden, oder ob er mit einem Glas Whiskey einsam vor dem Kaminfeuer in seinem Haus saß und ebenfalls an die alten Zeiten dachte?
Denn so weit er bei seinem Besuch erfahren hatte, war auch sein Bruder noch immer ein Einzelgänger ohne Familie.

Für einen Moment überlegte John, das doch einfach heraus zu finden, indem er ihn anrief, doch dann verwarf er den Gedanken ...
Auch wenn sie sich vor anderthalb Jahren ausgesprochen hatten, so waren die Kontakte seither doch nur sporadisch gewesen, ein Anruf, ein paar Briefe ein paar Emails, die durch Dutzende andere Hände gegangen waren. Deshalb hielt er es nicht für angebracht, einfach bei seinem Bruder aufzutauchen, zumal er um diese Zeit sicherlich keinen mehr erreichte, der ihn jetzt noch freistellen konnte und wollte ...

Nein ... es war wohl an der Zeit, entweder seinen Dienst ernst zu nehmen und nach Vorschrift durchzuziehen, oder sich jetzt ganz schnell eine Ablenkung zu suchen. Vielleicht hatten einige der Anwesenden den Kinoraum zur weihnachtsfreien Zone umfunktioniert und er konnte mit Bier und Popcorn auf andere Gedanken kommen.

John nickte entschieden. Das war das Beste. Dann drehte er sich abrupt um und steuerte auf die Tür zu. Doch noch bevor er diese erreichte, wurde er in einen blenden Lichtstrahl gehüllt.


+ o +o +


Was zum Teufel hatte das jetzt zu bedeuten?

Fassungslos schnappte John nach Luft und suchte sicheren Stand. Als das Gleißen um ihn herum nachließ, fand er sich in einer Umgebung wieder, die er ganz und gar nicht erwartet hatte, denn die Wände der Blockhütte waren weit entfernt von den funktionalen Metallwänden der „Daedalus“ oder „Apollo“.

Der würzige Duft und das Knistern eines Kaminfeuers durchzog die Hütte und schien auch die einzige Lichtquelle in dem Raum zu sein, der mit rustikalen Möbeln ausgestattet war. Und da war noch jemand anderes im Raum.

„Nun stehen sie nicht wie zur Salzsäule erstarrt, herum, Sheppard, sondern kommen Sie einfach zu mir rüber“, sagte jemand mit amüsiertem Unterton.
Johns Augen weiteten sich, als er die Stimme erkannte. Sofort drehte er sich um und machte sich ganz steif. „Guten Abend, Sir und fröhliche Weihnachten“, sagte er so gefasst er konnte und salutierte.

General O’Neill lachte laut auf und schüttelte den Kopf. Er hatte es sich auf einem bequemen hochlehnigen Stuhl vor dem Feuer bequem gemacht und hielt ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit in den Händen.
„Stehen sie bequem Colonel und entspannen sie sich“, erklärte er mit einem breiten Grinsen. „Wir sind jetzt und hier beide außer Dienst.“

„Mit Verlaub, Sir, ich habe keinen Urlaub über Weihnachten beantragt und müsste eigentlich auf Atlantis sein“, erwiderte John irritiert und verbarg die Hände hinter dem Rücken, um nicht an seiner Uniformjacke zu zupfen.

„Oh, das ist schon abgeklärt und in die Wege geleitet, Sheppard. Sie haben noch eine Menge Resturlaub aus den letzten Jahren abzufeiern, deshalb habe ich ihre sofortige Freistellung angeordnet.“
Der General deutete auf ein Tischchen neben sich. Dort lag sein Mobiltelefon zusammen neben einer Flasche guten alten Brandys. „Da man mir sagte, dass Sie sich gegen eine einfache Anordnung vermutlich mit Händen und Füßen wehren würden, sich aus Atlantis zu entfernen, musste ich leider zu diesen ungewöhnlichen Weg greifen.“

Johns Augen wurden schmal und ein Kribbeln lief über seinen Rücken. „Ich verstehe das alles nicht so ganz, Sir“, blieb er weiterhin sehr förmlich und distanziert, auch wenn er mittlerweile wusste, dass O’Neill meinte, was er sagte. Denn die ganze Situation war immer noch so unwirklich, so falsch und verrückt.
„Ah ja, und glauben sie ja nicht, dass sie einfach ausbüchsen können. Wir sind hier mitten in den Rockys und zum nächsten Ort sind es gut dreißig Meilen zu Fuß, bei Temperaturen unter dem Nullpunkt und genügend Schnee, um darin zu versinken. Also holen sie sich einfach ein Glas vom Bord und setzten sie sich neben mich, dann erkläre ich ihnen alles“, deutete der Drei-Sterne-General mit einer Handbewegung an.

John gehorchte mit einem Nicken, denn was blieb ihm auch anderes übrig?
Er versuchte das Beste aus der Situation zu machen, auch wenn er sie immer noch nicht verstand. Als er sich das Glas holte, blickte er aus dem kleinen Fenster neben dem Bord und sah, dass der General recht hatte. Die Spitzen der Berge waren in das letzte Licht der Sonne getaucht und ähnlich schneebedeckt wie die Wälder um die Hütte herum. Es war ein malerischer Anblick – jedenfalls vom warmen Raum aus.

Er setzte sich und starrte schweigend in das Feuer, um sich zu sammeln und seine Gedanken zu ordnen. Warum hatte der General ihn zu sich holen lassen, und was sollte er hier ...
Weil es ihn so sehr an die Weihnachtsabende mit Vater und Bruder erinnerte, spürte er, wie er sich unwillkürlich entspannte.

Noch besser wurde es mit dem ersten Schluck Brandy. John nickte anerkennend. Es war ein sehr guter, sehr alter Tropfen, den man einfach genießen musste und sich nicht jeden Tag gönnte, nicht einmal ein Millionär wie sein Vater. Deshalb hatte er ...
Mit halbgeöffneten Augen beobachtete er die Flammen und spürte, wie sich das warme Aroma in seinem Mund entfaltete und der Brandy dann die Kehle hinunter rann und ihn innerlich erwärmte.
„Das erinnert mich an die Weihnachtsabende zu Hause“, sagte er dann selbstvergessen im einem Schub von Melancholie. „Als wir älter waren, haben wir die Heilige Nacht auch immer so ausklingen lassen.

Im nächsten Moment zuckte er zusammen und spürte, wie seine Gesichtszüge entgleisten, ehe er wieder eine unverbindliche Maske aufsetzte. Himmel, warum hatte er sich einfach so gehen lassen und dann auch noch vor seinem obersten Vorgesetzten?

O’Neills Stimme hatte ihn nämlich aus seinen Gedanken geschreckt. „Na sehen Sie, John, es ist doch gar nicht so schwer, sich ein paar Dinge einzugestehen.“

John sah peinlich berührt auf. „Sir, ich ...“

„Jack für Sie, wenn wir alleine und außer Dienst sind, so wie jetzt.“ O’Neill streckte die Hand mit dem Glas aus. „Lassen Sie uns auf das trinken, was diese Zeit eigentlich ausmacht. Ich kann Sie beruhigen, ich habe das Fest auch lange nicht gemocht, aber seit einigen Jahren genieße ich den 24. Dezember. denn es ist der einzige, an dem ich wirklich zur Ruhe kommen kann. An dem ich nicht zu irgendwelchen Sitzungen oder Empfängen muss ...“

„Warum feiern Sie nicht mit ...“ John biss sich auf die Lippen, denn den General so direkt nach seinen Freunden oder seiner Familie zu fragen, war mit Sicherheit auch jetzt noch eine Indiskretion.“

O’Neill zuckte mit den Schultern. „Meine Ex-Frau hat mittlerweile eine neue Familie und ich habe ansonsten keine nähere Familie mehr.“ Es schien ihm auch zu gefallen, offen sprechen zu können. „Nun, was meine Freunde angeht, Carter wollte die Weihnachtstage ausnahmsweise einmal mit ihrem Bruder und seiner Familie verbringen, da sie in den letzten zwei Jahren nicht dazu gekommen ist.
Daniel treibt sich auf einer Ausgrabung in den Bergen Afghanistans herum, wo ich ja nicht so einfach mal eben auftauchen kann, ohne irgendwelche Terroristen auf mich aufmerksam zu machen und Teal’c zog es diesmal aus mir unerfindlichen Gründen nach Atlantis. Ich glaube er wird mir „untreu“.“ Er grinste schief. „Nein, er hielt es für eine gute Gelegenheit, die Freundschaft mit Ronon aufzufrischen. Es scheint mir, als hätten sich dort zwei Kriegerseelen gefunden.“

Er musterte John mit einem nachdenklichen Blick.

„Ein bisschen geht es mir da wie ihnen. Aber dennoch ist es nicht das Gleiche.“ Er räusperte sich. „So, ich hatte Ihnen ja Aufklärung versprochen. Und ich muss zugeben, die beiden von denen ich eben gesprochen habe, stecken dahinter ... mit ein wenig Unterstützung von Misses Emmagan.“
John runzelte die Stirn.
„Ronon, Teyla und Teal’c?“ fragte er verwirrt. „Gerade diese drei?“
„Warum auch nicht? Alle sind verdammt gute Beobachter und sie haben schon gesehen, dass Sie in den letzten Tagen nachdenklicher als sonst gewesen sind.
Auch wenn sie als Außerirdische natürlich nicht den Grund des Festes nicht besonders gut nachvollziehen können, so erfassen sie den Sinn doch sehr genau. Und da sie selbst große Verluste erlitten haben, wissen Sie um den Wert der Familie.“

Einen Moment war es still im Raum. Dann erst sprach O’Neill weiter.

„Deshalb ist Ronon auf die Idee gekommen, ihnen einen Besuch bei ihrem Bruder zu ermöglichen. Und Teal’c hat alle Hebel in Bewegung gesetzt – mir in den Ohren gelegen, um genau zu sein. Na ja, und ich habe mir erlaubt ein paar Dinge in die Wege zu leiten. Manchmal ist es schon recht praktisch, der Chef der Homeworld Security zu sein, und auf ein paar Privilegien zurückgreifen zu können, auch wenn das einige Bürokraten in Washington und New York sicherlich anders sehen werden.“

Kalte und warme Schauer liefen über Johns Rücken. „Was heißt das jetzt genau, Jack?“ fragte er vorsichtig und misstrauisch.

„Ich halte es schon für wichtig, dass der militärische Kommandant, des wichtigsten Stützpunktes auf der Erde, seinen Dienst gut erfüllt und kann das was wir hier treiben mit der Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit begründen...“

O’Neill griff nach seinem Mobiltelefon und hielt es John entgegen. „Wenn Sie wollen, rufen Sie ihren Bruder an und sagen Sie ihm, dass Sie in zwei Stunden bei ihm sind. Alles andere übernehmen wir.“

John zögerte. Ich weiß nicht, was Dave dazu sagen wird ... Sie müssen wissen, zwischen uns steht es nicht so gut, wie es zwischen Brüdern eigentlich sollte und wir haben uns in den vergangenen Jahren ziemlich auseinander gelebt ...“

„Oh, ich habe aus erster Hand gehört, er würde sich sehr über einen Besuch von ihnen freuen“, der General zwinkerte. „So weit ich weiß hat Ronon mit ihm gesprochen, denn er kennt Ihren Bruder ja offensichtlich von der Begräbnisfeier Ihres Vaters her.“

John verzog das Gesicht. Nun ja, „kennen“ war übertrieben, Ronon hatte Dave nur kurz gesehen und bei den Gesprächen bei denen er mit dabei gewesen war, nicht unbedingt einen guten Eindruck von seinem Bruder bekommen können.

Er zögerte. Doch O’Neill senkte die Hand nicht, sah ihn nur mit dem gleichen Blick an wie damals in der Antarktis, als es um die Entscheidung gegangen war, mit nach Atlantis zu gehen oder nicht.

John seufzte. Immer noch tobten unterschiedliche Gefühle in seiner Brust. Auf der einen Seite ärgerte er sich darüber, dass so einfach über seinen Kopf hinweg entschieden wurde, auf der anderen freute er sich über die Anteilnahme seiner Freunde ... seiner zweiten Familie, die offensichtlich tiefer ihn in blickten als ihm lieb war...

Im Grunde hatten sie aber auch recht. Hatte er nicht eben nochauf dem Balkon von Atlantis der alten Zeit nachgetrauert?

So nahm er das Mobiltelefon entgegen und wählte die direkte Durchwahlnummer seines Bruders, lauschte dem Anwahlzeichen und spürte wie sein Herz schneller schlug, als abgenommen wurde und sich eine ruhige, entspannte Stimme meldete...


+o+o+


Tatsächlich auf den Punkt genau zwei Stunden später rollte der Wagen die Einfahrt zum Anweisen der Sheppards bei New York hinauf und hielt direkt vor dem Haus. John, inzwischen in einen der legeren Anzug und Mantel gekleidet, die man in der Schnelle aufgetrieben – oder schon für den Fall der Fälle zusammen mit Wäsche zum Wechseln in einem Koffer bereit gelegt hatte - stieg aus.

Er blieb einen Moment vor dem Haus stehen, in dem er so viele Jahre ... so viele Weinachten verbracht hatte. Unwillkürlich suchte er den dezenten Schmuck an den Fenstern und lächelte, als er den großen Stern entdeckte, der gut sichtbar an einem der oberen Fenster hing und den seine Mutter noch zusammen mit ihm vor vielen, vielen Jahren gebastelt hatte. Da waren die Gestecke aus Tannenzweigen, - zapfen und anderen Wintergewächsen neben dem Eingang ...

Dann aber riss er sich aus seinen Gedanken und richtete seinen Blick auf die geöffnete Tür in der sein Bruder stand und schon auf ihn wartete. „Komm endlich rein, John, ich friere langsam ein“, sagte dieser, obwohl er einen dicken Norwegerpullover trug

John grinste schief. „Sorry, ich war in Gedanken!“ Er nahm den Koffer entgegen, der ihm vom Taxifahrer gereicht wurde und folgte der Einladung.

In der Tür hielt er jedoch noch einmal inne, denn der Duft des Kaminfeuers, frischen Tannennadeln, Zimt, Nelken und Orange überwältigte ihn für einen Moment.
Dann nickte er und spürte, wie die ständige Anspannung und Sorge schwand, die ihn seit der Ankunft von Atlantis auf der Erde erfüllte.
Tiefer innerer Frieden erfüllte ihn und eine stille Freude. Zugleich auch Dankbarkeit an die Freunde, von denen er am wenigstens erwartet hätte, dass sie ihm so eine Überraschung bereiten würden.

Denn eines spürte er nun mehr als alles andere: Egal was die Zukunft für ihn noch bringen mochte, mit der Ankunft in dem wie früher festlich geschmückten Wohnzimmer und einem Blick auf Daves freundliches und offenes Gesicht war er endlich ganz zurück nach Hause gekommen.
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