Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Your last words von Arica

[Reviews - 1]   Drucker Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +

Vorwort

Short-Cut: Elizabeth versucht mit dem Angriff auf Atlantis und dem Zurückbleiben Johns fertig zu warden.
Fortsetzung: Zwischen ‚Famous Last Words’ und ‚As Time Goes By’ (von Sühsi) zu lesen… oder als ‚OneShot’ :D
Spoiler: -
Charaktere: Weir, O’Neill
Kategorie: Angst, PoV, Crossover
Rating: PG-13
Author’s Note: Die Story wollte ich eigentlich mal als Fortsetzung zu Sühsis „Famous Last Words“ schreiben. Aber da mir die Zeit fehlte, wurde die FF damals einfach nie fertig.
Widmung: Süshi. Danke für die Inspiration *flausch*
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charaktere sind Eigentum von MGM Television Entertainment.
E-Mail: ari.ca@hotmail.com
Feedback: würde mich sehr darüber freuen


Your last words


Um sie herum war es dunkel. Nebel waberte über kalten, blanken Metallboden, umfing sie, verdichtete sich an der einen Stelle, um anderenorts wieder aufzubrechen. Doch dahinter konnte sie nichts erkennen. Elizabeth versuchte angestrengt, bekannte Konturen auszumachen oder wenigstens den Hauch eines Anhaltspunktes, wo sie sich hier eigentlich befand.
Plötzlich ertönte ein nur allzu vertrautes Zischen hinter ihr. Bedrohlich, animalisch, wie der Laut eines mystischen Wesens... oder das Fauchen eines Wraiths. Erschrocken drehte sie sich um, doch der Nebel ließ nichts erkennen und formte weiter unheimliche Gebilde, die ihre Fantasie nur noch mehr anfachten. Sie wusste, sie war nicht allein. Jemand beobachtete sie hinter dem Nebel. Jemand schlich um sie herum, näherte sich ihr, um schnell zurückzuweichen, falls sie doch etwas entdecken konnte, das spürte sie genau. Sie taumelte ein paar Schritte blindlings durch die Düsternis und stieß auf eine Stufe. Dies kam ihr bekannt vor, sie war sich sicher, hier schon einmal gewesen zu sein.
Der Nebel lichtete sich gerade genug, um den Blick auf eine breite Metalltreppe frei zu geben. Sie war auf Atlantis, kam ihr die sichere Erkenntnis... im Torraum vor der Treppe, die hinauf zum Kontrollraum führte. Aber wie war das möglich? Atlantis war doch vor mehr als einer Woche untergegangen, zusammen mit ihren Freunden?!
Zusammen mit John, schoss ihr schmerzhaft die Erinnerung an die Evakuierung durch den Kopf.
Wieder ertönten unheimliche Geräusche direkt hinter ihr, ein Schlurfen, ein Kratzen, schweres Atmen. Etwas kam auf sie zu, langsam, schleichend, mit der Präzision eines Jägers, der sich an seine Beute anpirschte. Diesmal zögerte Elizabeth nicht, sondern stürzte rasch die Stufen hinauf, weg von dem Grauen hinter ihr. Als sie oben angekommen war, hielt sie kurz inne. Auch hier vernebelte der graue Dunst ihr die Sicht. Doch sie brauchte nichts zu sehen, sie wusste, wohin sie sich wenden musste. Das hier war ihre Heimat, sie kannte sich hier aus, sie konnte entkommen. Sie wandte sich sofort in Richtung Balkon ohne noch länger Zeit zu verschwenden. Ein vertrautes Flüstern wehte jedoch an ihr Ohr und veranlasste sie stehen zu bleiben. Da war noch jemand außer ihrem Verfolger. Jemand, der ihren Namen rief!
Elizabeth...
Sie drehte sich um, nach links und nach rechts, doch dieser verdammte Nebel ließ einfach nichts erkennen!
Da waren Schritte, eindeutig... von Stiefeln!
Elizabeth...
Wieder dieses Flüstern, fast unhörbar und doch wusste sie, dass sie diese Person kennen musste. Oder zumindest gekannt hatte.
Sie blickte hinab in den Nebel, der den Torraum verdeckte. Als sie noch immer nichts ausmachen konnte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorne. Erschrocken schrie sie auf und stolperte zurück. Die Schemen manifestierten sich, etwas schritt durch den Dunst auf sie zu! Wieso konnte sie sich nicht bewegen, wieso konnte sie nicht davonlaufen? Eine unheimliche Kraft schien sie an Ort und Stelle festzunageln. Der Schatten ragte vor ihr auf, dann trieb ein eigenartiger Luftzug den Nebel kurzzeitig davon. Erleichterung durchflutete ihren Körper, als sie John vor sich stehen sah. Er sah sie aus traurigen Augen an.
Sie erinnerte sich an diesen Blick... genau so hatte er sie angesehen, bevor sie auf die Daedalus evakuiert worden war. Nie würde sie diesen Blick vergessen können. Genauso wenig, wie sie seine letzten Worte nie vergessen würde.
„Elizabeth“, flüsterte er wieder und hob die Hand, um ihr eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. „Warum bist du gegangen?“
Schuld durchzuckte sie bei seiner Frage, die ihr Tränen in die Augen trieb.
„Sie haben mich mitgeschleppt, ich konnte nicht anders!“, versuchte sie, sich zu rechtfertigen, doch insgeheim wusste sie tief in ihrem Inneren, dass sie hätte alles daransetzen sollen zu bleiben und nicht ihre Leute im Stich zu lassen. Diese Leute waren nun wahrscheinlich tot und das war ihre Schuld. Johns traurige Augen sagten ihr das Gleiche.
„Es ist deine Schuld, dass wir nicht überlebt haben“, bestätigte er tonlos, während seine Hand noch auf ihrer Wange verweilte, sein Daumen zärtlich darüber strich.
„John, es tut mir leid! Bitte glaube mir!“, schrie sie verzweifelt.
„Es ist deine Schuld, dass ich tot bin“, fuhr er fort, wie eine Maschine, die ihr alle Fehler vor Augen hielt.
Tränen erschwerten ihr den Blick, John verschwamm vor ihr und sie zitterte immer heftiger.
„John... bitte!“, flüsterte sie flehend, doch er blickte sie nur weiter traurig an.
Plötzlich verzerrte sich sein Gesichtsausdruck vor Qualen. Elizabeth griff nach ihm, um ihn zu stützen, als er sich unter Schmerzen krümmte. Entsetzt bemerkte sie, wie er vor ihren Augen zu altern begann.
„Nein!“, keuchte sie.
John klammerte sich an ihre Schultern, sein Gewicht zwang sie ihn die Knie, als er nicht mehr länger stehen konnte.
„Elizabeth, hilf mir!“, krächzte er, doch sie konnte nur hilflos mit ansehen, wie ein Jahr nach dem anderen ihm entglitt.
„Nein! Nein! NEIN!“, schrie sie gequält, aber es hörte nicht auf, bis es zu spät war. Eine entstellte, ausgetrocknete Mumie lag in ihren Händen, benetzt von ihren zahlreichen Tränen. Sie hatte es nicht verhindern können.
Ein heiseres Lachen ließ sie aufschauen. Der Wraith stand direkt über sie gebeugt, Mordlust leuchtete in seinen Augen. Entsetzt stieß sie einen gellenden Schrei aus.

Es dauerte einige Momente, bis sie sich orientiert hatte. Sie saß aufrecht in einem fremden Bett, umgeben von fremder Einrichtung, die mehr zweckorientiert als warm und freundlich war. Schließlich dämmerte es ihr wieder. Dies war weder Atlantis noch ihr Zuhause, sondern ein Quartier im Stargate Center, das man ihr zur Verfügung gestellt hatte. Der Schrei, der sie geweckt hatte, war ihr eigener gewesen. Wie jede Nacht, dachte sie erschöpft. Und wahrscheinlich würde es nicht aufhören, bis sie endlich Gewissheit über das Schicksal ihrer Leute hatte. Sie strich sich über ihr Gesicht, das feucht von den im Schlaf vergossenen Tränen war. Weiterschlafen hatte keinen Sinn mehr, sie war einfach noch zu aufgewühlt von dem Alptraum. Also beschloss sie, sich anzuziehen und nach Neuigkeiten zu fragen, wie jeden Morgen, wenn sie nach dem immer gleichen Traum wieder schreiend im Bett aufgewacht war. Und wie jeden Morgen begleitete sie dabei die lähmende Angst, was die Neuigkeiten wohl bringen würden.

General Jack O’Neill überwachte bereits eine Mission im Kontrollzentrum, als sie dort ankam. Er vertrat General Landry, solange sich dieser auf dem diplomatischen Gipfeltreffen mit den Vertretern der Jaffa befand. Sie wich O’Neills nur allzu verständlichem Blick aus und begrüßte ihn kurz.
„Morgen Mam“, entgegnete er ihr, wie er es immer tat. Irgendwie war dies in den letzten Tagen schon zu einer Art Ritual geworden. Genau wie ihre nächste Frage zu diesem Ritual gehörte.
„Irgendwelche Neuigkeiten?“, fragte sie tonlos und wagte es kurz, ihn anzusehen. Was sie dort erblickte, ließ ihre innere Leere noch weiter anwachsen. Hoffnungslosigkeit durchströmte ihren Körper.
„Nein, tut mir leid“, antwortete Jack mitfühlend, wie er es jeden Morgen tat, doch dann veränderte sich seine Miene. „Dr. Weir, dürfte ich Sie einen Moment unter vier Augen sprechen?“, durchbrach er mit dieser Frage ihr morgendliches Ritual. Sie ahnte, was er ihr sagen wollte und am liebsten würde sie ihn dafür zum Teufel schicken, doch sie brachte nur ein erschöpftes Schulterzucken zustande, das O’Neill als Bestätigung interpretierte. Er marschierte voran in das Besprechungszimmer, während Elizabeth im kraftlos folgte. Die letzte Woche, all die Zeit seit der Evakuierung, seit dem schrecklichen Angriff des Bündnisses von Wraith und Asuraner, zerrte an den immer knapper werdenden Reserven ihres beinahe schon ausgemergelten Körpers. Sie hatte nur wenig gegessen, wurde ihr nun bewusst, als sie einen Blick auf ihre dünnen Hände warf, während Jack hinter ihr die Tür schloss. Stille kehrte im Besprechungszimmer ein. Eine willkommene Stille für Elizabeth, die sie nutzte, um sich wieder etwas zu fangen. Auch ihr Nervenkostüm schwächelte bereits seit Tagen.
Die Stille währte nur kurz, als O’Neill schnell zum Grund ihres Gespräches kam.
„Doktor, Sie sollten nach Hause fahren. Es gibt nichts, was Sie hier ausrichten könnten. Fahren Sie nach Hause und ruhen Sie sich aus.“
Elizabeth starrte weiterhin aus dem Fenster und musterte das Stargate, das deaktiviert inmitten zahlreicher Kabel, Halterungen und Schalter im Torraum des SGC ruhte. Wie sehr hatte der Anblick sie damals vor Beginn der Expedition mit Ehrfurcht erfüllt. Und wie traurig stimmte sie dieser Anblick nun, dass es ihr fast das Herz zerriss.
„Nein, ich bleibe hier, bis es Neuigkeiten von Atlantis gibt“, antwortete sie schließlich.
„Elizabeth“, begann Jack vorsichtig, doch sie drehte sich rasch zu ihm und bedeutete ihm, sie weitersprechen zu lassen.
„Ich weiß, was Sie denken, General“, sprach sie und nur mit Mühe konnte sie das Zittern aus ihrer Stimme verbannen. „Ich weiß, Sie glauben, dass sie es nicht geschafft haben. Aber noch wissen wir nichts mit Sicherheit und bis wir mehr wissen, werde ich hier bleiben und auf ein Lebenszeichen von Atlantis warten!“
Sie wollte seinen mitfühlenden Blick nicht ertragen, mit dem er sie nun ansah und noch weniger würde sie es ertragen, wenn er ihre Befürchtungen nun bestätigte... dass es kein Lebenszeichen geben konnte.
Doch O’Neill seufzte nur, schüttelte den Kopf und blickte sie wieder ernst an. Er hatte also eingesehen, dass es sinnlos war mit ihr zu diskutieren. Gut, dachte sie und hob trotzig das Kinn in der Erwartung, dass er trotzdem noch nicht fertig mit ihr war.
„Elizabeth“, begann Jack ein weiteres Mal. Sie hielt seinem prüfenden Blick stand. „Es ist nicht Ihre Schuld.“
Verwirrt zuckte sie zusammen. War sie so durchschaubar, dass er nun direkt ins Schwarze getroffen hatte? Sah sie so erbärmlich aus, dass er sie trösten musste?
„Das weiß ich, General“, antwortete sie mechanisch, doch dieses Mal war es an Jack, sie zu unterbrechen.
„Und ich weiß, dass Sie glauben, Sie wären schuld. Sie hatten die Verantwortung, also hätten Sie das alles verhindern sollen. Das habe ich schon bei so vielen Soldaten und Vorgesetzten vor Ihnen gesehen und das sehe ich jetzt in Ihren Augen!“
Elizabeth erwiderte schweigend seinen Blick, darum bemüht, die Fassung zu wahren. Sie würde nicht mehr lange durchhalten. Tage voller Schmerz, Angst, Entsetzen lagen hinter ihr, über allen hang der nagende Zweifel, dass Atlantis’ Schweigen sich auf die Ewigkeit ausdehnen würde.
„Ich hätte bleiben sollen“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Unwirsch fuhren ihre Hände über ihr Gesicht, um ihre Tränen weg zu wischen.
„Sie hätten nichts tun können. Diese Leute haben ihren Job gemacht, genau wie Sie den Ihren“, redete er ruhig auf sie ein, doch sie schüttelte nur energisch den Kopf.
„Ich hätte ihnen helfen können, irgendwie!“
„Nein, Elizabeth, das hätten Sie nicht und das wissen Sie“, entgegnete er etwas lauter, bevor er kurz durchatmete und auf sie zutrat. „Es ist nicht Ihre Schuld.“
Tränen flossen über ihr Gesicht, doch schließlich gelang es ihr wieder, sich zu beruhigen.
„Es fühlt sich jedoch danach an“, flüsterte sie.
„Ich weiß.“
Er reichte ihr ein Taschentuch und sie nutzte die kurze Stille, um sich vollends unter Kontrolle zu bringen.
„Es wird mit der Zeit besser“, räusperte sich O’Neill verlegen.
Elizabeth nickte schwach. Dann sah sie ihn traurig an.
„Ich glaube nicht, dass ich je ein normales Leben werde führen können. Nicht nachdem, was alles passiert ist.“
Jack blickte sie sekundenlang stumm an, trat einen Schritt auf sie zu und legte ihr verständnisvoll die Hände auf die Schultern.
„Ein Kumpel von mir pflegte immer zu sagen, die Zeit heilt alle Wunden.“ Er seufzte kurz. „Ich konnte den Spruch nie leiden, aber er ist gar nicht so unwahr“, brummte er, was Elizabeth ein kleines Lächeln auf den Mund zauberte. „Und jetzt tun Sie mir endlich den Gefallen und fahren nach Hause. Bitte!“
Langsam löste sie sich von ihm. Der Trost, den er ihr gespendet hatte, und das Verständnis hatten ihr gut getan. Doch etwas musste sie noch loswerden.
„Sie könnten noch leben, Jack.“
Jack sah sie lange aufmerksam an.
„Ja, das könnten sie.“
In seinen Augen sah sie, dass er es ernst meinte. Der Gedanke, dass hier im Stargate Center jemand sein würde, der ebenfalls noch nicht die Hoffnung aufgegeben hatte, beruhigte sie ungemein. Endlich entschied sie, ihre Sachen zu packen und zurück nach Hause zu fahren. Es wurde Zeit.
Sedge wartete bereits auf sie.

ENDE
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.