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Von Haustieren und ihren Haltern von Jadzia

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Kapitel 6: Das Ritual der Reinigung

Es war in den ersten Morgenstrahlen des Tages gewesen, als sich Rodney mit Ronon und Sergeant Grafton auf den Weg in das Dorf dieser Verrückten aufgemacht hatte. Wäre es nach Ronon gegangen, dann hätten sie schon früher diesen Schritt getan. Aber zwei Faktoren hatten sich einem solchen Vorgehen in den Weg gestellt. Erstens war Grafton bis vor einer halben Stunde bewusstlos gewesen und zweitens wurden sie in der Höhle, in der sie im Felsmassiv eine gute Deckung gefunden hatten, bis ungefähr zu derselben Zeit belagert.

Ronon hatte versucht, einen Weg um ihre Verfolger herum zu finden, sehr zu Rodneys Missfallen, hatte aber nur weitere Pfeilattacken damit heraufbeschwören können. Jedenfalls waren sie in der Höhle sicher gewesen. Das hatte ihnen auch Zeit gegeben, sich um Graftons Schulter zu kümmern.

Das heißt Ronon hatte sich um den Sergeant gekümmert. Die Verletzung war nicht tief gewesen, worüber Rodney recht froh war, gab sie Grafton doch weiterhin die Möglichkeit sicher seine Waffe zu führen um Rodneys Hintern schützen zu können. Von solchen Leuten konnte man immerhin nie genug haben.

Rodney war es merkwürdig vorgekommen, dass die Dorfbewohner nicht versucht hatten, sie in der Höhle anzugreifen. Und seltsamer noch, dass sie sich nicht einmal diesem Ort genähert hatten. Ein weitere Beweis der Verrücktheit dieser Menschen. Warum mussten es nur immer die Durchgeknallten sein, denen sie begegnen mussten?

Als sie zwischen die ersten Hütten des Dorfes traten, wurden sie sich alle der sonderbaren Stille des Ortes bewusst. Tatsächlich lag alles wie ausgestorben da, keine Menschenseele war zu sehen. Selbst die Hütten waren leer.

„Okay, wenn man die Umstände des gestrigen Tages bedenkt“, und über diese wollte Rodney nicht wirklich nachdenken, war das doch der Stoff der einem schlaflose Nächte bereiten konnte, „dann wird es bestimmt keinen harmlosen Grund für die Abwesenheit der Einheimischen geben.“

War das nicht wieder einmal wunderbar? Sie waren hierher gekommen um Lornes Team zu finden. Anstatt das sie darin Fortschritte machten, gesellten sich nun noch vier weitere Personen zu den Vermissten.

Und sie konnten davon ausgehen, das Sheppard, Teyla, Jarrell und Lambrick in der Klemme steckten. Rodneys Versuche sie über Funk zu erreichen waren ebenso erfolglos wie die den Lebenszeichendetektor zu benutzen. Es gab einfach zu viel Leben an diesem Ort.

„Wir werden es herausfinden“, erwiderte ihm schließlich Ronon, als sie das Dorf fast durchquert hatten, nur um im nächsten Moment seine Faust in die Luft zu heben.

Rodney fasste seine gezogene 9mm etwas fester, als er dem losspurtenden Ronon folgte, Grafton dicht hinter ihm. Sie rannten an den letzten Hütten vor dem Dickicht des Waldes entlang, bis sie hinter einer Baumgruppe auf drei junge Einheimische stießen.

Ängstliche Blicke richteten sich zu ihnen und auf die Waffen, die sie alle trugen, aber bis auf Ronon schnell zu senken begannen. Es waren noch Kinder. Das älteste Mädchen sah nicht älter als sechzehn aus, die beiden Jungen sogar noch jünger.

„Bitte tun Sie uns nichts“, brachte das Mädchen ihnen mit einigem Mut entgegen. Doch die Angst stand ihr trotzdem deutlich ins Gesicht geschrieben.

„Wieso ist das Dorf verlassen?“, fragte Ronon ohne seine Haltung zu ändern. Rodney konnte nur vermuten, warum er eine mögliche Gefahr in den Kindern sah. Immerhin wusste keiner von ihnen, was Ronon alles in den sieben Jahren als Läufer unter den Sternen begegnet war. Und wer wollte das schon so genau wissen?

Wieder antwortete die Älteste Ronon. „Man hat sich zur rituellen Prüfung unweit der Felsen versammelt. Bitte, wir sind spät dran und wollen den Vorfahren mit der Teilnahme an diesem Ereignis Respekt bezollen. Lassen Sie uns gehen?“

Die einigermaßen feste Stimme des Mädchens war bei der letzten Frage wieder unsicherer geworden.

„Wo sind unsere Freunde die Gestern gefangen genommen wurden?“, fragte Ronon statt eine Antwort zu geben.

„Sie sind dort“, antwortete die Älteste erstaunt. „Ihretwegen wird die Prüfung abgehalten.“

Das hörte sich nicht gut an und Rodney tauschte einen besorgten Blick mit Ronon. Selbst Sergeant Grafton konnte man seine Sorge ansehen.

„Wo findet die Prüfung statt?“

ooOoo


„Hören Sie, hier liegt eindeutig ein Missverständnis vor. Wir haben uns nichts unrechtes zu Eigen gemacht. Viele von uns sind Nachfahren der Vorfahren und tragen ihr Blut in sich. Sie können ihre Technik, ihre Wunder benutzen,“ versuchte John mit Vernunft zu argumentieren.

Farrowh musterte ihn und die anderen einen Moment lang, bevor er antwortete. „Major Lorne hat uns dies ebenfalls erzählt. Doch es ist nicht wichtig, ob sie diese Fähigkeit haben. Unsere Prüfung geht tiefer.“

Mit einem Nicken in Richtung seiner Männer begann er eine Art Gebet zu sprechen. Seine Worte waren kaum mehr als ein Wispern. Sämtliche Zuschauer um sie herum begannen daraufhin zu summen und sich hin und her zu wiegen.

„Das ist anscheinend nicht so gut gelaufen.“ Aber John hatte auch nicht wirklich an einen guten Ausgang geglaubt.

„Glauben Sie, dass sie Lorne und die anderen umgebracht haben, Sir?“, fragte Lt. Jarrell, als er seinen Blick durch die Menge schweifen ließ.

„Diese Leute sind zwar eine Spur zu fanatisch für meinen Geschmack, aber Mord scheint mir nicht in ihr Handbuch zu passen.“

„Nein, die Vorfahren schufen das Leben in dieser Galaxie. Ein Leben auszulöschen würde zu dem im starken Widerspruch stehen.“ Teyla ließ Farrowhs Vorbereitungen, der sich nun summend über eine Schüssel beugte und etwas zusammenbraute, nicht aus den Augen.

„Vielleicht töten die uns nicht, aber das heißt nicht, dass es nicht jemand anderes übernehmen könnte“, fügte Sergeant Lambrick unsicher an.

Dadurch, dass ihre Pfähle alle genau nebeneinander standen, konnte John Lambrick zwar nicht sehen, doch aus seiner Stimme hörte er eine unterschwellige Angst heraus, die er nun all zu gut verstehen konnte. Lambrick war praktisch noch ein Neuling in diesem Geschäft, das John in Momenten wie diesen gerne als „normalen Wahnsinn“ bezeichnete.

„Was auch immer man in Petto für uns haben wird, Sergeant, wir werden es gemeinsam durchstehen.“

Lambricks „Ja, Sir“ in Johns Richtung zeigte daraufhin schon etwas mehr Zuversicht.

Das Summen um sie herum wurde plötzlich lauter und erfüllte den ganzen Ort. Vier von Farrowhs Helfern waren vorgetreten, ein jeder hatte eine kleine tiefe Schale in der Hand und bezog Stellung vor John und den anderen an den Pfählen. Farrowh selbst hatte ein ähnliches Behältnis bei sich und ging damit auf Teyla zu.

„Eure Körper sollen gereinigt werden.“

Mit seinem Daumen tauchte er in das Gefäß und zeichnete mit einer dickflüssigen bräunlichen Substanz einen Halbkreis auf Teylas Stirn. Danach ging er auf John zu.

„Von Außen sowie von Innen“, die Flüssigkeit auf seiner Stirn kribbelte leicht, als Farrowh auch ihn damit versah, bevor er zu Lt. Jarrell trat.

„Um sich von den Sünden rein zu waschen —“ Die Prozedur wiederholte sich und endete bei Sergeant Lambrick mit den Worten: „— und den Vorfahren Respektvoll zu begegnen.“

Kaum hatte Farrowh seinen Satz beendet, als John von hinten am Kopf gepackt und sein Gesicht nach oben gezwungen wurde. Er versuchte sich zu wehren, aber er hatte nicht den geringsten Handlungsfreiraum. Sein Kiefer wurde auseinander gedrückt und einer der vier Männer mit den Schalen trat vor ihn.

Der Mann machte Anstalten den stark beißend riechenden Inhalt in seinen Mund zu befördern. Den ersten Versuch konnte John mit einer heftigen Drehung seines Kopfes verhindern. Doch sein Sieg hielt nicht lange an. Der Griff um ihn zu halten verstärkte sich und ihm blieb nichts weiter übrig als zuzusehen, wie man die übel riechende Brühe in ihn hinein kippte.

Als man ihm den Kiefer zudrückte und die Nase zuhielt, blieb ihm keine andere Wahl als das Zeug runter zu schlucken. So schnell wie es begonnen hatte war es auch wieder vorbei und die Männer entfernten sich wieder von ihnen. Hätte John nicht einen wirklich mehr als lausigen Nachgeschmack im Mund, würde er nicht vermuten, dass der Vorfall überhaupt passiert war.

Ein kurzer Blick auf seine Leidensgenossen sagte ihm, dass auch sie mit dem üblen Geschmack zu kämpfen hatten. Im Gegensatz zu den anderen spuckte Lt. Jarrell die widerlichen Reste schlicht zu Boden.

„Ich hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt, wenn wir den letzten Teil übersprungen hätten“, sagte John laut genug, dass es auch Farrowh mitbekam.

Doch dieser ignorierte ihn. Als sich die zwanzig Gefolgsleute Farrowhs um sie herum positionierten, fing John Teylas Blick auf, der ihm gar nicht gefallen wollte.

„Colonel, ich glaube wir haben ein weiteres Problem.“ Dabei richtete sie ihren Blick zum Himmel. „Es sind Wraith in der Nähe.“

Das war genau das, was ihnen jetzt noch gefehlt hatte.

ooOoo


Teyla sah, wie Johns Blick sich ebenfalls instinktiv nach oben richtete, als sie ihm ihre Mitteilung machte. Aber noch zeigte der blaue Himmel nicht die geringsten Anzeichen heraufziehender Darts.

„Wie viele sind es?“

Teyla horchte tief in sich hinein, bevor sie John antwortete. „Wenige, ein paar höchstens, vielleicht auch nur einer.“

Ihre Fähigkeit Wraith zu spüren war keine exakte Wissenschaft, bei der sie konkrete Zahlen von sich geben konnte. Auch wenn sie sich das zu mehr als einer Gelegenheit gewünscht hatte.

„Es könnte sich um eine Vorhut handeln“, überlegte John laut. „Wir müssen die Einheimischen warnen.“

Was auch immer die Intentionen der Dorfbewohner für sie waren, einem Angriff der Wraith unvorbereitet entgegen zu treten hatte keiner hier verdient. Niemand verdiente so etwas.

John neben ihr nickte zustimmend, bevor er sich an den Obersten Vermittler richtete.

„Farrowh, hören Sie mich an. Es sind Wraith in der Nähe. Ihr Volk ist hier nicht sicher, wir sitzen hier auf dem Präsentierteller. Was auch immer Sie für ein Problem mit uns haben, es kann warten bis die Wraith fort sind.“

Erstaunt wandte sich der Angesprochene zu dem Colonel. „Woher wollen Sie das wissen?“

„Ich kann spüren, wenn Wraith in der Nähe sind“, antwortete Teyla auf Farrowhs Frage. „Seit meiner Kindheit besitze ich diese Fähigkeit.“

„Und sie ist verdammt gut“, bestätigte John sie. „Glauben Sie mir wenn ich sage dass sie sich noch nie getäuscht hat.“

Was auch immer Teyla als Reaktion von den Einheimischen erwartet hatte, dass hier war es nicht. Das sonst so stille Publikum fing an zu tuscheln und Farrowh und seine Männer betrachteten sie eingehend.

Als keiner der Anwesenden auch nur die geringsten Anstalten machte sich zu bewegen, richtete sich Teyla erneut an Farrowh. „Wir sollten schnellstens diesen Ort verlassen und Schutz suchen.“

Doch Farrowh dachte gar nicht daran. Im Gegenteil. Freudig und noch immer überrascht erhob er seine Arme und sprach zu der versammelten Menge.

„Meine Brüder und Schwestern, dieser Mensch hier ist ein von den Vorfahren berührter!“

Ein ehrfurchtsvolles Staunen ging durch die Reihen.

„Sie hat die Prüfung bestanden! Der Wille der Vorfahren hat ihr die Gabe des Erkennens verliehen. Wir müssen ihr die Freiheit wiedergeben. Wie es die Tradition verlangt wird sie ihren Weg weitergehen, wenn der nächste Morgen anbricht. Solange wird sie in unserer Obhut verweilen und wir werden den Vorfahren nahe sein!“

Ein Jubeln ging durch die Zuschauer, als Teyla versuchte, dass soeben geschehene zu verarbeiten.

John an ihrer Seite sah sie nicht minder verwirrt an. „Geschenk der Vorfahren?“

Doch Teyla wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Was diese Menschen hier als ein „Geschenk der Vorfahren“ verstanden, beruhte in Wahrheit auf einem fehlgeschlagenen Experiment der Wraith. Die Vorfahren hatten damit herzlich wenig zu tun. Manchmal spielte einem das Schicksal merkwürdige Streiche. Zwei der beige gekleideten Männer aus Farrowhs Gefolge kamen inzwischen auf sie zu und begannen damit, sie von der Säule los zu binden.

„Wieso muss sie bis Morgen bei Ihnen bleiben?“, fragte John schließlich erstaunt an Farrowh und seine Helfer gerichtet.

„Weil sie in Versuchung geraten könnte euch eurer gerechten Strafe vorzuenthalten. Sie ist gewiss lange mit euch gereist um eine tiefe Bande mit euch geknüpft zu haben. Ihr habt sie mit euren Worten getäuscht und ihre Reinheit missbraucht.“

Zorn zierte Farrowhs Züge. „Für euch wird es keine Rettung geben.“

Eine Menschentraube begann damit sich um Teyla zu bilden und sie von den anderen noch gefesselten Männern fort zu führen.

In Johns Augen war eine Spur Erleichterung zu erkennen, als Teyla langsam in Richtung des Waldes eskortiert wurde.

Das änderte sich, als er sich erneut an Farrowh wandte. „Und was ist jetzt unsere gerechte Strafe? Ich kann es nicht leiden, wenn man einfach nicht zum Punkt kommen kann.“

Teyla konnte gerade noch Farrowhs Augen erkennen, die einen leicht kalten Ausdruck aufwiesen, als er John antwortete. „Sie, wie auch ihre Freunde, werden dem Feind der Vorfahren übergeben.“

tbc
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