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Von Haustieren und ihren Haltern von Jadzia

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Kapitel 2: Der Antikeraußenposten

Verschiedenste Hütten waren wie Pflanzenkeimlinge harmonisch zwischen die vereinzelt stehenden dicken Bäume in dieser relativ freien Ebene verteilt. Die runden Hütten waren offensichtlich den Bäumen nachempfunden. Das fein gearbeitete Holz, aus denen sie bestanden, war mit verschiedensten Ornamenten und Pflanzen nachempfundenen Gebilden geschmückt. Und als Teyla ihren Blick in die Baumwipfel hob, sah sie dort oben Baumhäuser, die sich fast in den Schatten der Blätter verloren.

Wild umherstreunende Kinder liefen ihnen entgegen, als sie durch das Dorf schritten und wuselten in schneller Folge an ihnen vorbei, ohne sich von ihnen aus der Ruhe bringen zu lassen. Ihre unbeschwerten Rufe klangen noch eine Weile im sanften Wind nach, bis sie außer Hörweite waren.

Grüßend bahnten sie sich ihren Weg in das innere des Dorfes. Die Bewohner, die Teyla zwischen den einzelnen Hütten sah, waren völlig in ihre Tätigkeit des Alltags vertieft und nahmen sie, Fremde in ihrem Dorf, nur am Rande wahr. Auch wenn Teyla so manche freudigen Blicke in ihre Richtung werfen sah.

Sie trugen Kleidung aus leinenartigen Stoffen in verschiedensten Erdtönen, deren schlichte und einfache Art jedoch durch das handwerkliche Geschick ihrer Herstellung zu etwas besonderem wurde. Zierrat im Stoff und lederner Schmuck wie Bänder, Gürtel und Ketten rundeten ihre Kleidung ab. Eine dieser Ketten zeigte ein Symbol der Vorfahren und mit einem Blick auf die Menschen ihrer Umgebung bemerkte Teyla, das jeder dieses Symbol in irgendeiner Weise bei sich trug.

„Warum wundert mich der Anblick dieser Menschen nicht?“, fragte McKay gerade laut, nur um sich im nächsten Moment selber zu antworten. „Oh, ja richtig, das ist ja die Standartvariante dieser Galaxie, einfache, simple Einheimische, die Technologie als wundersamen Zauber ansehen. Wir begegnen ihnen ja nur an jeder Ecke. Und seltsamerweise scheinen wir oft genug gegen irgendwelche ihrer Regeln zu verstoßen.“

„Sie meinen wohl, dass Sie gegen irgendwelche Regeln verstoßen, McKay. Sei es die Weigerung an einem zeremoniellen Mahl teilzunehmen-“

„Da waren Zitrusfrüchte drin!“, fuhr Rodney John dazwischen.

Dieser ließ sich in seiner Aufzählung aber nicht beirren. „Sich gewissen zeitlichen Bedingungen zu fügen-“

„Wo, bitte schön, besteht der Sinn darin, zwei Stunden zu warten, bevor man eine Tür öffnen darf!?“

„Oder einfach nur mal den Mund zu halten.“ John versetzte seinen letzten Worten deutlichen Nachdruck.

Teyla nutzte den Moment um McKay anzusprechen. „Standartvariante?“

Rodney musste sich über das volle Ausmaß seiner vorherigen Aussage wohl gerade bewusst geworden sein, denn er nahm einen hilflosen Ausdruck an, als er versuchte, seine Worte unter ihrem stechenden Blick zu entschärfen. Dabei flatterte sein Augenmerk immer wieder von ihr zu John, der inzwischen nur still vor sich hin grinste.

„Nun, uhm, jeder Standart hat Ausnahmen. Ich meine, wir haben schon einige Völker kennen gelernt, die technologisch entwickelt sind und, uhm, deren Wissen über Technologie vorhanden ist. Standartvariante ist vielleicht auch ein zu hoch gegriffenes Wort. Hoher-Wahrscheinlichkeits-Fall wäre besser, oder, uhm... eine fifty-fifty Chance…“

Es war Rodney anzusehen, dass er sich redlich abmühte, seine für die Bewohner dieser Galaxie kränkenden Worte wieder gut zu machen.

„Schon gut, Rodney. Ich denke nicht, das es in Ihrem Sinne war mich oder mein Volk zu beleidigen.“

Wie um ihrer Aussage Nachdruck zu verleihen, warf sie Rodney noch einen Blick zu, der deutlich machte, dass er es auch besser nicht wagen sollte. So verständnisvoll Teyla auch sein konnte, auf die Ehre ihres Volkes ließ sie nichts kommen.

Als sie in die Mitte des Dorfes traten, kam ihnen ein Mann mittleren Alters entgegen. Er war etwa so groß wie Teyla, etwas rundlich, hatte leicht ergrautes Haar und ein offenes ehrliches Lächeln, was ihm ein liebenswertes Äußeres verlieh. Teyla kam er wie ein lebensfroher Mann vor, der sich gerne unter Menschen begab. Auf einem runden Platz, der ungestörtes Sonnenlicht auf ihre Köpfe warf, begrüßten sie sich.

„Willkommen, willkommen! Ihr müsst Freunde der Fremden sein, die uns vor kurzem besuchen kamen!“ Dabei fuhr er mit seiner rechten Hand an den Anhänger, der das Symbol der Vorfahren zeigte. Dieser war nur einer von vielen, denn auffällig viel Zierrat schmückten den Mann vor ihnen.

„Euch haben die Vorfahren zu uns geschickt um uns von den Dingen zwischen den Sternen zu berichten! Es ist uns eine Ehre euch als unsere Besucher willkommen zu heißen! Mein Name ist Aridh. Ich bin der Geschichtsgelernte unseres Dorfes.“

Freundlich strahlend blickte er von einem zum anderen.

„Mein Name ist Lt. Colonel John Sheppard und das hier sind Teyla, Ronon, Dr. McKay, die Sergeants Lambrick und Grafton, sowie Lt. Jarrell, “ stellte John sie der Reihe nach vor.

Mit einem kurzen Nicken und einem strahlenden Lächeln begrüßte Aridh jeden einzelnen von ihnen.

„Tatsächlich sind wir auf der Suche nach unseren Freunden. Sie haben sich noch nicht zu Hause gemeldet und das ist so gar nicht ihre Art. Wissen Sie, wo sich Major Lorne und sein Team befinden?“

„Oh, Major Lorne und seine Begleiter waren sehr freundliche Gäste unseres Dorfes, Colonel Sheppard. Wir bekommen nicht oft die Gelegenheit Besucher in unseren Reihen begrüßen zu dürfen und waren daher ganz angetan von ihnen.“

Aridhs Augen strahlten bei der Erinnerung an das Zusammensein mit seinen Gästen. „Sie fragten uns nach unserer heiligen Stätte“, fuhr Aridh fort, „an denen die Vorfahren einst wirkten. Major Lorne wollte diese gerne sehen, einer unserer Läufer zeigte ihnen den Weg und brachte sie bis kurz vor die Stätte. Uns selbst ist es untersagt, diesen Ort zu betreten, unser Glauben verbietet es uns.“

Aridhs Hände umschlossen kurz das Symbol der Ahnen und für einen kurzen Moment verfinsterte sich sein Gesicht. Ein trauriger Ausdruck, wie aus einer fernen Erinnerung, umwölkte seine Züge, bis Teyla ihn wieder in die Wirklichkeit zog.

„Wenn euch dieser Ort heilig ist, wieso lasst ihr dann Fremde diese Stätte betreten, wo ihr euch doch selbst dieses Recht verwehrt?“

Ein heiliger Ort sollte offen und zugänglich für jeden Suchenden sein, um Einsicht und Klarheit bringen zu können. Es waren Rückzugspunkte um das Innere zu ordnen. Deshalb verstand Teyla dieses sonderbare Verhalten nicht, einen solchen Platz nicht besuchen zu dürfen.

Aridh sah sie kurz an um sich dann an John zu wenden. „Wieso kommt ihr nicht mit mir, wir können eure Fragen beantworten und uns bei einem guten Beiruth austauschen! Es gibt so vieles, das wir uns erzählen können!“

Einladend deutete Aridh auf das hintere Ende des runden Platzes, der von einigen Dörflern mit Tischen und Bänken langsam bestückt wurde. Das würde die Freude der Einheimischen bei ihrem Anblick erklären. Wahrscheinlich war es Sitte ein solches Beiruth abzuhalten, sobald Besucher in das Dorf traten. Zudem bemerkte Teyla die erwartungsvolle Haltung, die Aridh vor ihnen eingenommen hatte.

Der Geschichtsgelehrte wirkte so, als wenn mit einer positiven Antwort von ihnen fest zu rechnen wäre. John hatte seinen Blick ebenfalls auf die Vorbereitungen geworfen, die nicht weit von ihnen stattfanden.

„Das ist ein sehr verlockendes Angebot, aber wir möchten wirklich unsere Freunde finden. Wann haben sie sich zu dieser heiligen Stätte aufgemacht?“

Aridh wirkte leicht geknickt über Johns Worte. „Nun, ich verstehe, wenn Sie gerade andere Dinge vor Augen haben. Aber vielleicht könnten Sie nach ihrer Suche ja zu uns stoßen?“

Hoffnung schwang in Aridhs Frage mit. John sondierte noch einmal ihre Umgebung. Der Drang Lornes Team zu finden war ihm deutlich anzusehen, auch wenn Aridh dieser Punkt vollkommen zu entgehen schien.

„Wenn wir unsere Männer gefunden haben wird sich vielleicht eine Gelegenheit für ein solches Beiruth bieten.“

Diese Worte ließen das etwas erschlaffte Lächeln Aridhs wieder im vollem Glanz erstrahlen.

„Ich werde Sie beim Wort nehmen!“, versprach ihm der Geschichtsgelehrte, der einen Moment so aussah, als wollte er John freundschaftlich auf den Rücken schlagen. Der verschlossene Blick des Colonels musste ihn aber abgehalten haben.

„Ihre Freunde sind am vergangenen Tage zur Stunde des Helon aufgebrochen“, kam Aridh schließlich wieder auf ihr Ursprungsthema zurück.

Konfusion stand nicht nur Teyla bei dieser Aussage ins Gesicht geschrieben, was den Geschichtsgelehrten zu dem Nachsatz veranlasste: „Wenn die Sonne zur Hälfte wieder gesunken ist.“

Also am Nachmittag in etwa.

„Unsere Freunde wollten die Nacht bei Ihnen verbringen. Sind sie danach wieder in dieses Dorf gekommen?“, fragte Teyla Aridh. Es war am einfachsten die Schritte der Vermissten zu rekapitulieren, um mögliche Ungereimtheiten aufzuspüren. Doch es sah so aus, als wenn es hier keine geben würde.

„Ja, sie kamen bald darauf zurück zu uns und leisteten uns Gesellschaft!“

Der Mann vor ihnen wurde tatsächlich richtig erinnerungsselig, als er offensichtlich den vorigen Tag Revue passieren ließ. „Das war ein denkwürdiges Beiruth! Sie müssen verstehen, wir bekommen hier nicht all zu oft Besuch. Ein Grund mehr, warum sie alle unsere Gäste sein sollten!“

Nach einem Blickaustausch zwischen Teyla und John, bei dem sie förmlich die Gedanken des Colonels erfassen konnte — der Mann hat wohl nichts anderes zu tun — kam der Dorfbewohner schließlich wieder zurück zum Thema.

„Gegen Abend verließen sie uns. Ich glaube sie sagten, das sie Zuhause ‚anrufen‘ müssten.“

Das war der letzte Kontakt mit Lorne gewesen.

„Danach scheint ihr Weg in andere Richtungen gegangen zu sein.“

„Okay, vielleicht wollten sie noch einmal diese heilige Stätte besuchen. Wir sollten uns mal dort umsehen. Könnten Sie uns dorthin führen?“, fragte John an Aridh gewandt.

„Oh, nein, aber ich kann euch einen Läufer schicken, der euch den Weg zeigen wird. Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Suche. Mögen die Vorfahren euch dabei helfen.“

Und mit diesen Worten und einem Lächeln, das deutlich auf das Versprechen einer Zusammenkunft hindeutete, verließ Aridh sie und verschwand in der geschäftigen Menge, die noch immer Bänke und Tische aufbaute.

Als Aridh ganz sicher verschwunden blieb, fuhr sich John mit einem etwas ungläubigen Blick mit seiner Hand durchs Gesicht. „Ein interessanter Kerl. Ich hoffe, das sie hier nicht alle so anhänglich sind.“

„Bei unserem Glück...“ Rodneys Worte ließen John kurz seine Augenbrauen zustimmend heben.

„Wie dem auch sei, sind Sie bereit dazu einen Antikeraußenposten zu untersuchen?“

Nun war es Rodney, der ungläubig drein schaute. „Was denken Sie denn? Ich wette mit Ihnen, das, wenn das Problem dort liegt, ich Lornes Team schneller da raus haben werde, als Sie benötigen, um sich die Schuhe zu binden!“

ooOoo


Aber McKays prahlerische Worte sollten nur das bleiben, prahlerische Worte. Selbst Ronon hatte nur einen flüchtigen Blick auf das Inventar des Hauptraumes des Antikeraußenpostens werfen müssen um sagen zu können, auf welches Problem Lornes Team auch gestoßen sein mochte, ein technisches war es gewiss nicht gewesen.

Die komplette Einrichtung, die früher mal einem der Labore in Atlantis geähnelt haben musste, war zerstört. Bildschirme lagen zerborsten unter einer dicken Staubschicht, Konsolen waren erhebliche Stücke weg gebrannt und Kristalle und andere Innereien der verschiedenen Geräte lagen überall verstreut, wie nach einem heftigen, alles umfassenden Sturm.

„Ich fasse es nicht. Das ist... Nein...“, hörte Ronon das leise vor sich hin Gemurmel von McKay, der mit einem leicht schockierten Blick durch das Chaos um sie herum schritt. Ein funktionsunfähiges Gerät nach dem anderen sondierte dieser, als hoffte er noch etwas Brauchbares zu finden.

„Dr. McKay?“ Sergeant Thomas Lambricks Ruf vom anderen Ende des Raumes weckte auch Ronons Aufmerksamkeit.

„Haben Sie etwas entdeckt, das nicht nur noch ein Haufen wertlosen Schrotts ist?“, fragte McKay ohne die geringste Hoffnung auf eine positive Antwort.

„Ich fürchte nicht. Aber das hier sieht sehr nach Waffenfeuer aus.“ Dabei deutete Lambrick an eine Stelle der Wand, die nicht ganz von einer weiteren Konsole verdeckt war. Die Stelle sah nach einer Disruptorwaffe aus.

Und das war nicht die einzige Stelle. Wenigstens ein halbes Dutzend dieses Waffenfeuers hatte Ronon bis jetzt ausmachen können. Die restliche Zerstörung ging von ihm unbekannten Waffen aus.

In diesem Moment stießen Sheppard und Teyla wieder zu ihnen, die sich in den kleineren angrenzenden Räumen umgesehen hatten. Ihren Mienen nach zu urteilen, hatte sich ihnen auch kaum ein anderes Bild geboten.

„Eins ist definitiv, jemand konnte die Inneneinrichtung hier wirklich nicht leiden.“ Dabei sah Sheppard noch einmal auf die Zerstörung, die sich um sie herum ausbreitete. „Haben Sie etwas entdeckt, Rodney?“

„Neben der offensichtlichen Zerstörung jedes einzelnen Gerätes hier“, und dabei sah man McKay deutlich den Verlust an, den er bei dieser Tatsache empfand, „konnte ich feststellen, dass ein paar Dinge fehlen.“

Als McKay nicht weiter fortfuhr, fragte Sheppard nach. „Fehlen?“

„Es sind nur Trümmer und Fragmente von den größeren Geräten hier zu finden. Kleinere, wie Handgeräte, Lebenszeichendetektoren und so weiter sind nirgends aus zu machen. Ich nehme an, man hat sie mitgenommen. So etwas hätte hier eigentlich sein müssen.“

„Plünderer“, sagte Ronon nur, worauf hin ihn gleich mehrere fragende Blicke trafen.
„Es gibt einige, die Geld mit der Beschaffung von Technologie der Vorfahren verdienen. Viele sind dabei für ihre radikalen Methoden bekannt.“

„Und was sie nicht mitnehmen können-“

„Das zerstören sie“, vollendete Ronon Teylas angefangenen Satz.

„Das ist ja alles sehr interessant, aber was ist mit Lorne?“, fragte Sheppard, wobei er ein wenig in den Raum hinein trat. „Wir haben Fußabdrücke gefunden, eindeutig Militärstiefel. Sie waren also hier.“

Auch Ronon hatte die Spuren in der dicken Staub- und Schmutzschicht gesehen. Nichts deutete in ihnen auf einen Kampf oder etwas Ungewöhnliches hin.

„Sie müssen zu demselben Ergebnis wie wir gekommen sein, dass es hier nichts zu finden gibt.“ Teylas Hand glitt über eine ehemals verzierte Wand, die nun von Schüssen und schwarzen Stellen durchsetzt war. „Ich denke nicht, dass der Grund für ihr Verschwinden hier zu finden ist.“

„Was uns dann zurück zum Anfang bringen würde.“ Mit einem Seufzen unterstrich McKay seine Worte.

Aber so ganz stimmte das nicht. Immerhin konnten sie nun wenigstens eine Ursache für Lornes verschwinden ausschließen. Und was auch immer McKay sagen mochte, das war ein Anfang.

tbc
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