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Von Haustieren und ihren Haltern von Jadzia

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Kapitel 10: Entdeckungen

Als sie unter der Führung von Sergeant Beaver durch die langen Höhlen schritten, musterte Evan Lorne seinen Vorgesetzten Offizier. Die Spuren des Kampfes waren ihm deutlich anzusehen, wobei die dunklen Male an seinem Hals am deutlichsten sprachen.

Abgesehen davon wirkte der Colonel etwas angeschlagen und das nicht nur auf physische Art. Lorne wusste genau, woran das lag und an was Sheppard jetzt zweifelsohne denken musste. Seit Tagen schon zeigte der Colonel genau diesen komplett verschlossenen Gesichtsausdruck, durch den keiner zu dringen vermochte. Aber es war nicht nur das.

Sheppards ganzes Handeln hatte eine ungewohnte Ernsthaftigkeit angenommen. Nicht das es seinem normalen Handeln darin mangeln würde, aber diese war anders. Und langsam begann es sich auf die Männer unter seinem Kommando abzufärben. Als wenn die Welt nicht schon ernst genug wäre...

Und das nun Lambrick direkt unter Sheppards Augen gestorben war, konnte der Sache auch nicht dienlich sein. Evan konnte es ihm nachfühlen. Erst Gestern hatte sich dieser verdammte grünhäutige Bastard an Dr. Vang gütlich getan. Alles war so schnell gegangen, dass keiner von ihnen das ganze hätte irgendwie verhindern können.

Der Wraith war plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht und in der nächsten Sekunde mit Vang verschwunden. Am Ende der nächsten Abbiegung hatten sie das von ihm gefunden, was noch übrig geblieben war. Kaum zwei Stunden später hatten sie Lt. Troutman vermisst. Sie hatte noch versucht sich zu wehren, aber das war ein Kampf gewesen, den sie nicht hatten gewinnen können.

Seit diesem Vorfall befürchtete Lorne insgeheim, dass sie jeden Moment hinter der nächsten Abbiegung auch auf ihre Überreste stoßen würden. Es war immerhin schon einen Tag lang her...

„Was ist das für eine Spur die Sie entdeckt haben?“, durchbrach Col. Sheppard schließlich die immer drückender werdende Stille.

„Beaver und ich haben eine Art Metall in einer der Felswände entdeckt. Eindeutig kein natürliches Phänomen.“

Es war die erste Abwechslung überhaupt in den sich stets ähnelnden Felswänden gewesen. Nach einem Tag mit nichts anderem an Umgebung war es genauso aufregend wie seltsam.

Farrowh hatte ihnen erklärt, dass es nur einen Eingang in das Höhlensystem geben würde. Evan allerdings hatte den Worten des fanatischen Gläubigen in dieser Hinsicht nicht geglaubt. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ein so weitläufiges Netzwerk an Gängen mit all seinen verborgenen Ein- und somit auch Ausgängen von den Einheimischen entdeckt und unbrauchbar gemacht worden waren. Diese auffällige, nicht natürliche Erscheinung im Fels war ein erster Anhaltspunkt. Für was genau allerdings musste sich noch herausstellen.

„Hier ist es, Sir“, meldete sich Jérémy Beaver, der direkt vor dem seltsamen Metall in der Wand stehengeblieben war.

Schon vorher hatte Lorne gesehen, dass sich das Metall in einigen Abständen in einer geraden Linie an der Wand zeigte, die vom Boden bis zur Höhlendecke reichte. Nun konnte er auch erkennen, dass es dort nicht endete und sich an der Decke fortsetzte.

„Hhm, die Struktur sieht fast antikisch aus.“

Evan folgte Sheppards Blick auf das Metallstück, das dieser gerade studierte. Es war das größte zusammenhängende Stück. Tatsächlich sah es so aus, als wenn der Fels darüber gewachsen wäre. Bei genauerem Betrachten konnte Lorne sehen, was der Colonel meinte.

„Was glauben Sie ist das mal gewesen, Sir?“, fragte Sergeant Beaver, der die volle Kraft ihrer improvisierten Lichtquelle auf die Wand richtete. Ob er ihn oder den Colonel ansprach blieb dabei jedoch offen.

Lorne tauschte eine Blick mit Sheppard, welcher daraufhin antwortete. „Gute Frage, Sergeant. Wir sollten diesen Gang absuchen. Was auch immer es war, vielleicht verschafft es uns den Vorteil, den wir brauchen.“

Mal mehr und mal weniger stachen die Metallüberreste aus dem es zuwachsenden Fels heraus, als sie tiefer in das Höhlensystem eindrangen. Als sie dieses antikische Metall in beinahe regelmäßigen Abständen fanden wurde auch klar, worum es sich handelte.

„Das müssen Stützpfeiler gewesen sein“, sprach Beaver wohl ihrer aller Gedanken aus.

„Damit wäre auch klar, warum sie so überwuchert sind“, äußerte sich der Colonel, als er im Vorbeigehen seine Hand über eine der rauen Wände fahren ließ.
„Nach mehr als 10 000 Jahren fröhlichem Wachsen kann selbst die robuste Bauweise der Antiker nicht der Natur standhalten.“

„Ich wette McKay hätte seine wahre Freude an diesem Fund,“ konnte sich Evan nicht verkneifen zu sagen.

Neben sich konnte er Sheppard vage Lächeln sehen, wovon seine Augen allerdings vollkommen unberührt blieben. „Nun, dafür müssten wir noch etwas finden außer alten Spuren einer lange vergangenen Rasse.“

Für Lorne war Dr. McKay eines der besten Beispiele für ein Genie mit einem zu großen Ego. Er war sicherlich derjenige, der in Atlantis den Vogel abschoss. Keiner der Wissenschaftler dort kam ohne mindestens eine Macke aus. Und Evan fragte sich manchmal, ob das ein ernsthaftes Auswahlkriterium war, um in diese Galaxie kommen zu dürfen.

Aber er wollte McKay nicht schlechter machen, als er war. Es hatte Lorne mehr als überrascht den so unsozialen Wissenschaftler sich in den letzten Jahren zum positiven verändern zu sehen. Das war mal wieder ein Beweis dafür, dass hier in der Pegasus Galaxie alles möglich war.

Als Lorne schließlich mit Colonel Sheppard und Sergeant Beaver das Ende des Ganges erreichte, stießen sie zu ihrer aller Überraschung auf eine Tür.

„Also das hätte ich jetzt weniger erwartet, “ meinte Sheppard, als er sich die Türe genauer ansah.

„Jemand hat diesen Zugang wieder von den überwachsenden Felsen befreit“, meinte Beaver überrascht, als der Sergeant auf diese Besonderheit blickte. Doch am Boden zu ihren Füßen waren keinerlei Spuren dieser Arbeit zu finden. Vielleicht war diese Arbeit schon länger her. Aber hätten die Dorfbewohner dann nicht davon wissen müssen? Sicherlich würden sie niemanden mehr freiwillig in die Nähe einer weiteren „Stätte der Vorfahren“ lassen. Oder sie waren gar nicht daran beteiligt, was nur noch einen anderen Schluss zulassen würde.

„Aha!“, kam es von Sheppard, der in einer kleinen Nische den Öffnungsmechanismus der Tür gefunden hatte und diesen mit einem letzten Blick zu ihm und Beaver betätigte.

Mit gezückter Naturklinge schritt Lorne voran in den großen Raum, der Colonel und Beaver direkt hinter ihm.

„Es scheint, als wenn unser Wraith hier unten doch nicht so abgeschnitten leben würde, wie wir alle dachten“, meinte Sheppard trocken.

ooOoo


Seine Waffe wieder wegsteckend bedeutete Ronon Teyla, McKay und Sergeant Grafton aus ihrer Deckung zu kommen, in die sein rasches Handeln sie gezwungen hatte.

Tatsächlich ließ McKay nicht lange auf seine Beschwerde warten, als er um die bewusstlos am Boden liegenden Wachen trat und auf ihn zukam. „Ich bin mir der ernsten Lage in der sich Sheppard und die anderen befinden durchaus bewusst, aber Sie hätten uns ruhig vorwarnen können, dass Sie hier einen auf Rambo machen!“

„Ich muss Rodney zustimmen. Wir hätten Ihnen bei diesem Unterfangen behilflich sein können,“ richtete sich auch Teyla mit einem Blick auf die Bewusstlosen an ihn.

Als Antwort schnaubte Ronon nur. Es war Eile geboten. Zulange waren sie schon damit beschäftig all die kleinen Umwege zu machen, auf die sie diese „Kinder der Vorfahren“ gezwungen hatten. Nun endlich waren sie bereit zu Handeln. Und wenn es in diesem speziellen Fall bedeutete, dass Ronon sich alleine an den Wachen austobte, dann war es eben so. Zu gut hatte es sich angefühlt endlich seine schon viel zu lange aufgestaute Wut auszuleben.

„Ja, wir hätten Rückendeckung oder so was geben können!“ McKay war anscheinend immer noch nicht über den Punkt hinweg und er erwärmte sich für das Thema. „Ich meine, Teyla und Grafton hätten das tun können, während ich die Lage von einer sicheren Position aus beobachtet hätte. Es ist immer gut ein paar Augen für so etwas zu haben. Und überhaupt, diese Männer sind doch nicht...“

„Betäubt“, stellte Ronon McKays unvollendete Vermutung richtig. Allerdings hätte es ihm auch nichts ausgemacht, wenn sein Blaster auf der anderen Einstellung gewesen wäre.

Teyla hatte inzwischen den Schlüssel zum Tor hervorgeholt und drehte ihn im Schloss. Mit einem Quietschen, das von nicht all zu often Gebrauch zeugte, schwang das Tor auf.

Ronon war der erste, der einen abschätzenden Blick in das Innere warf. Das Licht des Tages reichte nicht weit, aber in diesem konnte er deutliche Spuren in der Schmutz- und Staubschicht am Boden erkennen.

„Warum müssen es immer solche Orte wie dieser sein, in dem Leute gefangen oder Technologien versteckt werden? Hatte ich erwähnt, dass ich klaustrophobisch bin? Ernsthaft, wenn die Wände zu eng aneinander liegen dann—“

„McKay!“, unterbrach Ronon mit bestimmtem und etwas genervten Ton. „Wir werden rein gehen.“

Komplett aus seinem Monolog geholt schien sich der Wissenschaftler nach kurzem Zögern am Riemen zu reißen. Aus seiner Weste kramte er eine Taschenlampe hervor, die McKay wie seine 9mm bereithielt.

Sergeant Grafton schaltete das Licht an seiner P90 ein und mit einem Nicken begab er sich an Ronons Seite um in das Dunkle vor ihnen zu leuchten. Mehr als diese beiden Lichtquellen besaßen sie nicht.

Ronon war gerade dabei den Spuren im Staub zu folgen, die schnell in der sich vor ihnen ausstreckenden Dunkelheit verschwanden, als er hörte, wie das schwere Tor hinter ihnen geschlossen wurde.

Sich umdrehend sah er Teyla gerade den Schlüssel wegstecken, den sie wieder aus dem Schloss gezogen hatte.

„Lasst den Spaß beginnen“, murmelte McKay wenig begeistert und gerade laut genug, so dass Ronon es noch hören konnte.

Ein grimmiges Lächeln bereitete sich auf seinen Zügen aus. „Ja, bringen wir es zu Ende.“

Und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die dunklen Schatten hinein.

ooOoo


Würde John es nicht besser wissen, so hätte er vermuten können, dass er sich hier in einem Schauerkabinett befand. Das einzige was in dieser düsteren Atmosphäre fehlte war ein verrückter Professor, der manisch vor sich hin lachte. Aber statt eines Irren hatten sie immerhin ein Monster, das durch die finsteren Gänge weit ab des Tageslichtes herumschlich und nur auf eines aus war; seine nächste Mahlzeit.

Aber soweit so gut, der Wraith hatte sich nach dem letzten katastrophalen Zusammenstoß nicht mehr blicken lassen. Und so wie es aussah, hatte sich dieser in seiner Freizeit ein Hobby zugelegt.

Vorsichtig schritt John durch die breite Höhle, die zweifelsohne zu einem früheren Zeitpunkt einmal ein Labor gewesen sein musste. Allerdings hatte es seit dieser Zeit einen erheblichen Wandel erlebt, der nicht nur von der langen unbenutzten Zeitspanne herrührte.

Durch das ganze Labor verteilt waren pulsierende Leitungen, mit Membranen überzogene Geräte und verschwommene, nebelige Displays. Es war eine ganz eigenwillige Stilkreuzung zwischen Antiker- und Wraithtechnologie, die John einen leichten Schauer den Rücken hinunter laufen ließ.

Nur spärlich erleuchtete Sergeant Beavers improvisierte Lampe den, wie es aussah, ehemals runden Raum. Das seltsame pulsierende Leuchten der Wraith- Apparaturen war dem Unterfangen einer genauen Sondierung eher hinderlich denn hilfreich, schaffte es doch mehr dunkle Schatten des recht vollen Inventars als weniger.

„Keine der Antikerkonsolen scheint in Betrieb zu sein“, hörte John Lorne von der anderen Seite des Labors verlauten. „Nichts hat sich bei unserem Eintritt hier aktiviert.“

Das war in der Tat ungewöhnlich. Oder vielleicht auch nicht, dachte sich John, als er direkt vor einem geschwulstartigen Gebilde inmitten einer Antikerkonsole zu stehen kam.

Es schien sich förmlich in das Metall unter ihm zu fressen. Und bei dem spärlichen Licht glaubte John fast es sich bewegen zu sehen.

Hinter sich hörte er Beaver stolpern und einen leisen Fluch ausstoßen. Sich umdrehend sah er, wie der Sergeant sich gerade an eine Konsole lehnte.

„Wir sollten versuchen nichts anzufassen.“ Das letzte was sie jetzt gebrauchen konnten, war irgendetwas in Gang zu bringen, von dem sie keine Ahnung hatten. Das hier war eindeutig McKays Terrain.

„Diese verdammten Leitungen sind Schuld, Sir. Ist schwer nicht drüber zu fallen.“

„Das ganze wirkt wie ein Netzwerk, alles ist miteinander verbunden“, meldete sich Lorne zu Wort, der gerade vor einem nebeligen Wraithschirm stand und diesen betrachtete.

„Die Frage ist, woher stammt das alles hier? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Dorfbewohner dem Wraith etwas zur Inneneinrichtung für sein neues Zuhause gegeben haben.“

Nein, John war sich sicher, dass die Einheimischen nichts von alledem hier wussten. Niemals würden sie einen Ort wie diesen sich selbst und schlimmer noch, dem „Feind der Vorfahren“ überlassen. Nicht nach dem, was an ihrer heiligen Stätte passiert war.

„Er muss hier raus können.“

Major Lorne war zu John getreten und dachte die Angelegenheit durch. „Aber warum sollte er dann zurück gekommen sein? Wegen dem hier?“ Dabei deutete er auf einen zersprungenen Antikerschirm, durch dessen Überbleibsel sich weitere Wraithleitungen wanden.

„Sir? Ich glaube, ich habe etwas entdeckt.“Sergeant Beaver hatte sich in einer gebückten Haltung hinter ein besonders umwucherten Punkt begeben. Als John mit Lorne näher trat, konnte er ein größeres ovales Gebilde sehen, das neben einer Art leuchtenden Anzeige auch ein tiefes Brummen aufwies.

„Es könnte sich um einen Generator handeln.“ John würde wohl nie dem lebenden und wachsenden Teil der fremden Technologie etwas abgewinnen können. Zu unnatürlich wirkte es, trotz seiner im weitesten Sinne „Natürlichkeit“.

„Colonel, hier ist eine weitere Tür.“

Hätte Lorne nicht versucht einen genaueren Blick auf das Ding vor ihnen zu werfen, hätte wohl keiner von ihnen diese weitere Türe entdeckt. Sie war vollkommen verborgen, wenn man nicht direkt davor stand. Auch von ihr waren alle Gesteinsüberwucherungen der Zeit entfernt worden. Dafür, dass es in diesem Labyrinth unter dem Felsmassiv nichts weiter als einen hungrigen Wraith geben sollte, stießen sie auf erstaunlich viele Dinge hier.

Mit Lorne, der noch immer mit dem messerartigen Felsstück bewaffnet war und Beaver, mit ihrer einzigen Lichtquelle, als Rückendeckung, öffnete John die Tür. Auch sie gehorchte dem Befehl, wenn auch etwas ruckeliger als die ihr vorangegangener.

Was auch immer dieser nächste Raum für die Antiker gewesen sein mochte, es war nichts mehr da um auf den Zweck schließen zu können. Wo eben noch alles wie eine gewaltsam herbei geführte Vereinigung zweier unterschiedlicher Techniken gewirkt hatte, hatte John hier das Gefühl, dass er mit dem betreten dieses Ortes seinen Fuß auf ein Wraithschiff gesetzt hatte. Nicht einmal die rauen Felswände waren unter den membranartigen Schichten zu erkennen, die sich überall ausgebreitet hatten. Und selbst die schummerige, kalte Beleuchtung ging nicht mehr von Kristallen aus, sondern von dem, was auch immer den Wraith als Lichtquelle dienen mochte.

Vorsichtig drang John mit Lorne und Beaver an seiner Seite in den Raum ein.

„Sieht ganz so aus, als wenn er hier leben würde“, beobachtete der Major, während sein Blick umherschweifte.

„Sir!“, rief Beaver plötzlich aufgeregt. Der Sergeant hatte sich in den weiter hinten gelegenen Teil des Raums begeben und offensichtlich etwas entdeckt. Und als John näher trat, konnte John spüren, wie sein Herz bei dieser Ansicht schneller zu schlagen begann.

Kokons.

Drei typische Wraithkokons wie John schon zu viele in seinem Leben gesehen hatte, standen an der Wand in einer Nische, die wohl auf die Ausmaße der ursprünglichen Höhle zurückzuführen war. Aber der wirklich interessante Punkt bei diesem Anblick war die Tatsache, dass zwei dieser Kokons besetzt waren.

Während John sich mit der bewusstlosen Form Lt. Jarrells befasste, befreite Lorne Lt. Troutman, der ebenfalls nichts von alledem mitbekam.

Mit Beavers Hilfe schafften sie es, die beiden in eine sitzende Position an die Wand zu lehnen.

Doch Johns anfängliche Erleichterung die beiden lebend zu finden trübte sich rasch, als er Troutman näher musterte. Sie wies eine nur zu bekannte Stelle über ihrem Brustbein auf.

Lornes finsterer Blick drückte genau das aus, was auch John in diesem Moment fühlte.

Lt. Susann Troutman war eine lebensfrohe Frau um die dreißig, die eine Schwäche für Kartenspiele besaß und sich gerne im Guten mit ihren männlichen Kameraden anlegte. Sie ging keiner Herausforderung aus dem Weg und John hatte sich glücklich geschätzt jemanden wie sie unter seinem Kommando zu haben, auch wenn sie sich manchmal als etwas aufbrausend entpuppt hatte.

All das ging John im Kopf herum, als er die etwa sechzigjährige Frau vor sich sah. Graues Haar umrahmte ihre von Falten gezeichneten Züge und selbst in ihrer Bewusstlosigkeit war ihr Gesicht von einem Schatten aus Schmerzen gezeichnet.

In diesem Moment war die Tatsache, das Jarrell noch kein Opfer des Wraith geworden war nur ein Schwacher Trost in Johns Augen.

Erneut fühlte er die Wut in sich aufkochen. Troutmans Karriere war am Ende. Verdammt, ihr Leben hatte in wenigen Wimpernschlägen einen gewaltigen Sprung zu ihrem Ende hin gemacht. Und da war nichts was einer von ihnen dagegen tun konnte. Außer diesen dafür verantwortlichen Bastard umzubringen.

Während sich Sergeant Beaver um Troutman kümmerte und John sichergestellt hatte, dass es Jarrell gut ging, suchte er den Blick zu Lorne.

Doch gerade als Johns Worte seinen Mund verlassen wollten, drang ein nur zu bekanntes Fauchen in der Ferne.

„Oh, verdammt!“, murmelte er, bevor er sich hektisch nach seinen beiden Kameraden umsah. „Wir brauchen Waffen, hier müssen irgendwo—“

Doch es war bereits zu spät. Wild fauchend und mit einem Ausdruck in seinem tätowierten Gesicht, der an pures Vergnügen erinnerte, stürzte sich der Wraith auf sie.

tbc
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