Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Manchmal gibt es Tage, da läuft’s halt nicht von Lenari

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Kapitel 2



Teal’c

Es ging mir nicht besonders. Ich musste mich endlich in das Stadium des Kel’Noreem versetzen, wenn ich nicht ernsthaft krank werden wollte. Außerdem schien es meiner Geschicklichkeit und Wendigkeit zu schaden, denn norma-lerweise konnte ich immer allem ausweichen. Irgendetwas stimmte heute mit SG-1 nicht. Wir waren alle nicht wir selbst und erlebten die merkwürdigsten Dinge. Vielleicht waren wir auf der letzten Mission von einem außerirdischen Virus be-fallen wurden - Doktor Fraiser hätte dies jedoch sicher gesehen - oder wir wurden von einer fremden Rasse beeinflusst, der es Spaß zu machen schien, uns die unmöglichsten Situation erleben zu lassen - ich hatte zwar noch nie von solch einer Spezies gehört, aber man konnte nie wissen - oder aber wir hatten alle einfach nur einen schlechten Tag erwischt, der auch so schnell nicht enden würde.
Plötzlich spürte ich einen Widerstand an meinem Fuß und stolperte auch schon kurz darauf über den Fuß eines an-deren Menschen. Mein Fall wurde hart durch eine sich öffnende Tür gebremst, die ich wohl auch ohne diese Farce ge-gen den Kopf bekommen hätte. Ich sollte mich heute lieber von weiteren Aus- und Eingängen fernhalten, um nicht doch noch eine Gehirnerschütterung zu bekommen, falls ich diese nicht schon längst hatte. Auch meine Nase hatte darunter leiden müssen, als mir das massive Stück Holz entgegen schlug. Ich konnte wohl von Glück sagen, dass es nicht eine der massiven Stahltüren gewesen war, die sich mir in den Weg gestellt hatte. Die hätte mich sicher für mehrere Stunden außer Gefecht gesetzt. Im Grunde hätte mir diese Variante also lieber sein müssen.
„Oh, entschuldigen sie, Master Teal’c, das war wirklich keine Absicht.“, bedauerte eine Stimme hinter mir. Eine Spur von Furcht war darin zu erkennen und sie kam mir auch irgendwie verdächtig bekannt vor. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht eines meiner heutigen Schüler. Es war derjenige, dem ich auch mein blaues Auge zu verdanken hatte. Er hatte den Kopf gesenkt und machte sich, seiner Haltung nach zu urteilen, auf eine Standpauke aller O’Neill oder einen harten Schlag gefasst. Ich hatte wirklich mit dem Gedanken gespielt, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen, doch mich beschlich das ungute Gefühl, dass ich das bereuen würde. Also knurrte ich ihn nur warnend an und hoffte, dass ich ihm heute nicht mehr über den Weg lief. Er würde noch ein Zusammentreffen nicht überleben.
Erhobenen Hauptes entfernte ich mich und suchte endlich mein Quartier auf. Mein Entzünden der Kerzen verbrannte ich mir gleich noch den Unterarm und riss eine bereits brennende Kerze um, was dazu führte, dass sich sämtlicher Wachs auf dem Teppichboden verteilte und in Flammen aufging. Ich löschte zwar das Feuer, doch ein verschmorter Fleck blieb dennoch zurück. Als ich erfolgreich auch den letzten Docht angezündet hatte, nahm ich auf dem Fußboden Platz, um mich auf mein Kel’Noreem zu konzentrieren. Es dauerte viel länger als sonst, doch ich schaffte es wenigstens eine Zeit lang, mich auf dieser Ebene zu halten. Ich driftete sogar kurzzeitig ins tiefste Stadium dieser Meditation ab. Mein Symbiont begann mir schreckliche Bilder von den verschiedensten Gräueltaten zu zeigen.
Sofort erwachte ich wieder. Im selben Augenblick erwachte die Alarmsirene zum Leben und die rote Lampe über meiner Zimmertür begann zu leuchten. Ich erhob mich, um nachzusehen, was geschehen war. Den Fahrstuhl miet ich, denn ich hatte mitbekommen, dass er wohl nicht richtig funktionieren sollte. Anscheinend blieb er immer zwischen zwei Etagen stecken. Außerdem schien der Alarm aus einem der Labors zu kommen und mein Quartier lag nur ein Sublevel darüber. Ich war augenscheinlich nicht der Erste, der ankam oder aber O’Neill war in den Unfall verwickelt gewesen. Auf jeden Fall lag er, über Major Carter gebeugt, auf dem Fußboden...

Daniel

Ich hatte es mittlerweile aufgegeben, noch etwas Vernünftiges zustande zu bringen. Ich verbrachte meine Zeit lieber damit, Janet überreden zu wollen, mich krank zu schreiben. Erst einmal wegen meinem schmerzenden Knie - es tat wirk-lich noch weh - dann wegen meiner Brille - ich konnte mit der alten nicht annähernd so gut gucken - und zu guter Letzt wegen der Situation allgemein. Nicht nur mir waren allerhand merkwürdige Dinge passiert, auch den anderen von SG-1. Jack hatte nicht nur verschlafen, sondern auch noch seinen Bericht vergessen, von der Sache mit dem Salzstreuer mal abgesehen. Sam war die Dusche explodiert, die Unterlagen waren durcheinander gekommen und sie hatte sich abfällige Bemerkungen anhören müssen.
Teal’c war sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen, auch wenn er Schmerzen auch weiterhin wie ma-gisch anzuziehen schien. Ich hatte erst gerade gesehen, wie jemand ihm ausversehen ein Bein gestellt hatte, so dass er gegen die nächstgelegene offene Tür prallte. Das musste seiner Nase nicht gerade gut getan haben, war das blaue Au-ge doch erst gerade beim Abklingen. Außerdem hatte er meine Brille zerstört. Was mich zu meinem eigenen Pech führ-te. Natürlich sah Janet das ganz anders als ich und so sollte ich trotz Knieverletzung und Blindheit mit auf Mission. Das konnte sie doch nicht ernsthaft von mir verlangen. Jack hatte Recht, sie war ein napoleonischer Machtzwerk.
„Janet, tu mir das nicht an.“, bettelte ich schon. Ich konnte nicht annähernd so armselig ausgesehen haben, wie ich geklungen hatte, denn sie ließ sich nicht erweichen. Unnachgiebig schüttelte sie mit dem Kopf. Leise vor mich hin nör-gelnd erhob ich mich und verließ die Krankenstation. Ich trat in den Fahrstuhl, nachdem ich geschlagene fünf Minuten auf ihn gewartet hatte und drückte die neunzehn. Auf zu meinem Labor. Nicht, dass ich große Lust hatte, zu arbeiten und noch mehr zu zerstören, ich wollte nur schnell meine Brille suchen und ein Buch mitnehmen. Mir sollte schließlich nicht langweilig werden. Eines, das zur Not auch kaputtgehen konnte. Man wusste ja nie.
Soweit kam ich jedoch nicht einmal. Nach dem zwanzigsten Stock gab der beschissene Lift den Geist auf. Ich saß zwischen zwei Etagen fest. Diese elektronischen Dinger hatten wohl heute einen Gräuel auf mich. Erst mein Computer und jetzt auch noch der Fahrstuhl. Konnte es denn wirklich noch schlimmer kommen? Ich wollte es, ehrlich gesagt, gar nicht wissen. Zornig trat ich gegen die Tür und fluchte gleich darauf auf, denn es erinnerte mich schmerzlich daran, dass jetzt nicht nur besagtes Knie, sondern auch mein großer Zeh wehtat. Kochend vor Wut schrie ich in den Hörer, dass man gefälligst sofort den Arsch in Bewegung setzen und hier herkommen sollte, um mich aus der stählernen Zelle zu holen. Ganz nach O’Neill-Manier. Leider hörte mich keiner, denn die Leitung war tot.
„Na klasse, auch das noch. Jetzt sitze ich auch noch fest. Na ja, vielleicht verpasse ich dann ja die Mission. Aber ei-ne Stunde hier festsitzen will ich auch nicht wirklich.“, dachte ich laut nach. „Heute ist irgendwie sowieso der Wurm drin. Es ist noch nicht einmal ganz zehn Uhr und schon könnte ich mich wieder in meinem Bett verkriechen. Wenn das so wei-tergeht, kündige ich.“ Ich drückte die Notklingel, aber auch die funktionierte natürlich nicht. Also begann ich wie ein Ver-rückter zu schreien. Ich hatte beschlossen, hier nicht verhungern zu wollen. Irgendjemand würde mich schon hören. Nach einer Viertelstunde gab ich es auf, da ich langsam heiser wurde und setzte mich in eine Ecke. Hoffentlich hatte je-mand die Güte, diesen Fahrstuhl benutzen zu wollen.
Nach einer weiteren, geschlagenen halben Stunde ging ein Ruck durch den Lift und er setzte sich schleppend wieder in Bewegung. Na endlich! Da hatte wohl doch jemand bemerkt, dass ich festsaß. Im selben Augenblick heulte die Alarm-sirene los. Oder es war einfach nur Zufall gewesen. Na ja, wie auch immer, ich kam frei. Die Kabine hielt im neunzehn-ten Sublevel und die Türen glitten auf. Der Alarm kam aus den Labors. Ich betete, dass es nicht meines war, was eigent-lich nicht sein konnte, denn ich hatte es ja abgeschlossen. Da blieb dann wohl nur noch einer übrig, der soviel Schaden hätte anrichten können wie ich: Samantha Carter! Jack würde sich hüten, auch nur in die Nähe eines Computers - oder etwas, was dem ähnlich sah - zu gelangen und Teal’c hatte nicht einmal ein Labor. Ich setzte mich in Bewegung und hoffte, dass nichts Schlimmes geschehen war...

Jack

Ich war immer noch müde und Hunger hatte ich auch noch. Irgendjemand versuchte ganz klar, mich zu bestrafen. Das konnte doch unmöglich mit rechten Dingen zugehen. Ich verschlief nicht einfach so, knallte gegen meinen besten Freund, vergaß meinen Bericht, pennte in der Besprechung und erwischte ausgerechnet den Salzstreuer, der nicht zu-geschraubt war. Meine Großmutter hätte jetzt sicher etwas von Kobolden verlauten lassen, aber sie war auch nie wirklich ganz da gewesen. Ich glaubte nicht an solche Märchen, aber wenn dieser Tag so weitergehen würde, wie im Moment, dann würde ich mir die ganze Sache noch einmal gut überlegen. He, wir hatten schon so viel gesehen, Kobolde oder Meizelmännchen würden mich da auch nicht mehr überraschen.
Ich würde versuchen, allen Problemen aus dem Weg zu gehen. Zumindest in der Basis. Nur schnell meinen Bericht zu Hammond, etwas kleckerfreies, eingeschweißtes, vorgewürztes und festes Essen aus der Cafeteria sowie eine halbe Stunde mehr Schlaf und schon würde es mir wieder gut gehen, der Tag würde besser laufen als bisher und ich würde das Pech nicht mehr anziehen wie Honig die Bienen. Zumindest hoffte ich das. Aber als ich in mein Büro kam, musste ich feststellen, dass das gar nicht so einfach werden würde. Mein Bericht war nämlich verschwunden. Ich hatte schwören können, dass ich ihn im Drucker vergessen hatte, doch anscheinend war ich nicht einmal mehr dazu gekommen. Ich würde den Computer noch einmal anschmeißen und das Schriftstück ausdrucken müssen. Innerlich betete ich, dass es funktionierte.
Zuerst lief es auch ganz gut. Er hakte sich nicht fest, nahm mein Passwort gleich beim ersten Mal an, öffnete meine Datei und begann sogar zu drucken, doch dann war auf einmal alles aus. Er hatte noch gar nicht ganz das erste Blatt beschriftet, als er plötzlich feststeckte. Innerlich fluchte ich schon auf. Nicht einmal Strg+Alt+Entf funktionierte. Dann wurde der Bildschirm plötzlich schwarz. Ich dachte schon, dass der Strom ausgefallen oder irgendetwas durchgeschmort wäre, doch als mir ein lachender Totenkopf entgegen blickte, wurde mir klar, dass es viel schlimmer gekommen war. Ein elender Virus hatte meinen Computer lahm gelegt und sicher breitete er sich überall sonst auch aus. Ich schnappte mir das Telefon, doch es war tot. Was auch sonst?
„Na toll! Ist hier denn alles ein einziger Schrotthaufen? Von wegen die fortschrittlichste Technologie. Das ist alles noch Vorkriegsware.“, maulte ich, während ich mich auf den Weg zum nächstgelegenen Labor machte. Daniels Heilig-tum. Leider war es abgeschlossen. Entweder wollte mein junger Freund nicht gestört werden oder aber er war gar nicht da. Sicher hatte er heute die Schnauze genauso gestrichen voll, wie wohl auch jeder andere von SG-1. Es war auch zum Verzweifeln. Hammond würde mir den Kopf abreißen, wenn ich ihn schon wieder mit dem Bericht enttäuschen musste. Das würde ihn auf die Palme bringen. Unsere Besprechung hatte sein Gemüt ja auch nicht gerade aufgehellt. Da blieb dann nur noch Carter. Sie würde schon da sein. Selbst ein Tag wie dieser würde sie nicht von ihren Erfindungen fernhal-ten können, obwohl es klüger gewesen wäre. Im selben Augenblick heulte der Alarm los und er kam eindeutig aus ihrem Labor...

Sam

Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht, doch ich fand einfach nicht heraus, was es war. Wie auch immer, der Reak-tor lief mit einer Regelmäßigkeit heiß, die fast schon erschreckend war. Über eine halbe Stunde tauschte ich nun schon Drähte aus, wechselte Spulen und andere Kleinteile, doch den Fehler hatte ich immer noch nicht gefunden. Die Kontakte saßen fest und alle dort, wo sie sein sollten. Es war wie verhext. Ich hatte auch keine Zeit mehr, wenn ich mich noch umziehen wollte. Außerdem hatte ich die Akten immer noch nicht sortiert. Das würde dann wohl bis nach der Mission warten müssen. Ich hatte einfach nicht genug Zeit. Wieso konnte der Tag nicht mehr Stunden haben - jeder andere nur dieser nicht. Vierundzwanzig Stunden waren da mehr als genug. Dem Rest meines Teams schien es genauso zu gehen. Selbst Teal’c.
„Warnung! Warnung!“, drang plötzlich eine mechanische Stimme aus den Lautsprecherboxen des Computersystems. Ich fuhr erschrocken herum und starte auf den Bildschirm. Auch dort blinkte der Alarm rot auf. „Reaktorkern überhitzt sich.“
„Verdammt!“, fluchte ich laut und hackte wie eine Verrückte auf die Computertastatur ein. Ich musste das irgendwie abstellen, den Reaktor wieder vom Netz nehmen. Nur leider gelang mir das nicht. Irgendetwas blockierte den Zugang. Ich kam nicht mehr in das Programm. Letztendlich stockte der Computer kurz und fuhr sich dann fest. Ich schrie verzwei-felt auf: „Nein, nein, nein!“ Der Bildschirm wurde schwarz und es bildete sich ein weißer Totenkopf, der schallend zu la-chen anfing. Ich hatte ausgerechnet jetzt einen Virus auf meinem Rechner, wo der Reaktor zu explodieren drohte. Das konnte doch unmöglich war sein. Das auch noch in einem System, wo eigentlich kein Virus hineingelangen durfte. Wir waren doch Zichtausendmahl gesichert.
Mir blieb keine Zeit mehr, mich darüber aufzuregen. Ich musste mich selbst in Sicherheit bringen, wenn ich über-haupt noch irgendwo hin wollte. Ich drahte dem lachenden Totenkopf den Rücken zu, aktivierte den Alarm und rannte zum Ausgang. Die Drähte hatten bereits begonnen, sich zu überhitzen, qualmten und zerschmolzen wie zähflüssiges Gummi. Ich warf einen letzten Blick zurück, während ich meinen Sicherheitsausweis durch den Kartenschlitz an der Tür zog, damit diese sich schloss und die Wucht der bevorstehenden Explosion dämmte. Mein Büro würde ich danach si-cherlich vergessen können.
Ich taumelte zurück, sah dem Metall dabei zu, wie es zu glühen begann. Der Alarm schallte in meinen Ohren. Plötz-lich traf ich auf einen Widerstand, wo keiner hätte sein dürfen und stürzte zu Boden. Etwas äußerst Schweres kam auf mir zum Erliegen. Es war warm, hatte Puls und Atmung. Außerdem roch es verführerisch nach einem ganz speziellen, mir wohlbekannten Aftershave. Ich war gegen Colonel Jack O’Neill geprallt und lag nun unter ihm. Ich drehte mich zu ihm um und blickte ihn verwundert an. Entweder war er schneller, als ich angenommen hatte oder gerade auf dem Weg zu mir gewesen. Ich wollte gerade etwas sagen - genau wie er - doch ein lauter Knall, sowie eine knirschende und kna-ckende Stahltür, ließen uns die Worte im Halse stecken bleiben.
Reflexartig schützte ich mein Gesicht mit meinen Armen und Händen und Jack beuge sich schützend über mich, vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich hätte ewig so liegen bleiben können - seinen warmen Atem in meinem Nacken, seinen Körper auf dem Meinigen und sein rasendes Herz im Gleichklang mit dem meinigen. Es musste auch ei-ne ganze Weile vergangen sein, ehe uns Teal’cs Stimme in die Realität zurück riss.
„Geht es euch gut?“, fragte dieser nämlich. „Ihr solltet auf die Krankenstation gehen und euch untersuchen lassen.“ Wir lösten uns schnell voneinander. Ich stand unbeholfen auf und ordnete meine Sachen, dann warf ich einen Blick in mein Büro. Die Tür hatte wirklich die meiste Wucht der Explosion abgefangen, doch auch sie war dabei in die Brüche gegangen. In nächster zeit würde niemand dieses Büro betreten können. Wobei mir einfiel...

Alle

Jack winkte ab: „Ach was, uns ist nichts passiert.“
„So ein Mist, meine Unterlagen.“, stieß Samantha frustriert hervor und trat wütend gegen die Stahltür. Ihr tat das ganz offensichtlich mehr weh als dieser massiven Vorrichtung. Das brachte sie nur noch mehr zum Fluchen.
„Na, na, Carter, so schlimm wird es schon nicht sein.“, versuchte Colonel O’Neill sie zu besänftigen.
„Nicht so schlimm?“, fauchte Sam ihn an. „Mein Büro ist vollkommen demoliert, meine Unterlagen wurden vernichtet und alles, woran ich die letzten Tage gearbeitet habe, ist weg. Das ist eine einzige Katastrophe.“ Sie wäre ihm am Liebs-ten an den Hals gesprungen. Natürlich wusste sie, dass sie nicht so mit ihm hätte sprechen sollen, war er doch schließ-lich ihr Vorgesetzter und hatte nicht einmal Schuld daran, doch sie konnte sich einfach nicht beherrschen. Sam war si-cher, er nahm es ihr auch nicht übel. Sie waren alle etwas gereizt und genervt. Das lag wohl an dem Tag allgemein. Er schien auf sie alle vier keine besonders gute Wirkung zu haben. Es ist zum Verzweifeln, schoss es ihr durch den Kopf und sie seufzte kaum hörbar.
Jack erwiderte: „Jetzt übertreiben sie mal nicht, Carter, und hören sie auf, mich so anzublaffen. Ich kann doch auch nichts dafür, dass sie soizitgefährdet sind.“ Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, welches er sich zuvor verkniffen hat-te, um ernst in seinen Worten zu wirken. Ihn amüsierte es ganz offensichtlich, dass auch Carter ausnahmsweise einmal etwas falsch gemacht hatte und das auch noch bei ihren geliebten Maschinen. Sam musste ebenfalls grinsen, auch wenn ihr im Grunde gar nicht danach war. Sein Lachen war einfach ansteckend. Teal’c kommentierte das mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Was ist denn hier los?“, fragte Daniel, der gerade um die Ecke bog.
„Sieht man das nicht, mein Labor ist futsch.“, antwortete Carter resignierend. Immer diese dummen Fragen. Als ob die Tür und der Alarm nicht Bände sprechen würden, regte sie sich im Stillen auf.
Doktor Jackson trat näher an die Tür heran und meinte: „Man, du kannst von Glück reden, dass du nicht da drinnen warst. Von dir wäre sicher nicht mehr viel übrig geblieben. Außerdem ist es ein Wunder, dass du unverletzt bist.“ Saman-tha wandten sich der Tür zu. Ein riesiges Loch klaffte in deren Mitte, was ihr vorher nicht aufgefallen war. Sofort wander-te Sams Blick zu Jack hinüber. Das Lächeln in seinem Gesicht erstarb. Ihm wurde klar, was alles hätte geschehen kön-nen. Er wollte gar nicht daran denken. Oh man, das hätte leicht ins Auge gehen können, schoss es ihm dennoch durch den Kopf.
„O’Neill, du solltest wirklich auf die Krankenstation.“, mischte sich Teal’c noch einmal ein. Dem Jaffa war etwas auf-gefallen, das den anderen entgangen zu sein schien.
„Wieso? Mir geht es gut.“, erwiderte Jack verständnislos. Dabei drehte er sich zu seinem außerirdischen Freund um und seinen anderen Freunden den Rücken zu. Diese erschraken fast sofort, bei dem Anblick, welche seine Kehrseite bot. Das siehst böse, stelle Daniel in Gedanken fest.
„Oh mein Gott!“, stieß Sam entsetzt hervor, als sie das zerschnittene T-Shirt erblickte. O’Neills Rücken war von tiefen Kratzern übersät, die von größeren Splittern verursacht worden waren. Hätte er sich nicht über sie gebeugt, dann würde ihr Gesicht wohl jetzt so aussehen. Sie hielt sich die Hand vor den Mund. Diese zitterte. Sofort breiteten sich Schuldge-fühle in Sam aus: Ich hätte nicht weiterarbeiten dürfen. Das hätte ich doch ahnen müssen, bei allem, was mir heute schon passiert ist.
„Jack, ihr Rücken.“, meinte Daniel nur, als O’Neill sie über die Schulter hinweg ansah. Jetzt warf auch er einen Blick auf das geschundene Fleisch und ein frustrierter Seufzer entglitt ihm. Na ganz große klasse, schoss es ihm durch den Kopf und er verdrehte gleichzeitig die Augen.
Sarkastisch bemerkte er: „Ich hätte im Bett bleiben sollen.“

Ein erleichterndes Aufatmen ging durch die Runde. SG-1 hatte es vollständig durch das geöffnete Wurmloch ge-schafft und war nicht in einen Hinterhalt der Goa’uld geraten. So schlimm schien dieser Tag dann doch nicht zu werden. Vielleicht überlebte sie ihn ja dann doch. Sie hofften das alle zumindest. Suchend sahen sie sich um, doch es war nichts Ungewöhnliches zu entdecken. Sie Sonne strahlte vom Himmel und keine Wolke war zu sehen. Es würde also auch schönes Wetter geben.
„OK, die Luft ist rein, gehen wir!“, bestimmte Colonel O’Neill und setzte sich in Bewegung. „Carter, Daniel, sie wissen ja, was sie zu tun haben. Teal’c, wirf ein Auge auf sie. Ich will nicht, dass sie sich...“
„Argh!“, stieß Daniel unter zusammengebissenen Zähnen hervor und rieb sich den schmerzenden Knöchel. Wenn man vom Teufel spricht, schoss es Jack durch den Kopf, er verkniff sich aber jedes weitere Kommentar.
Sam besah sich Jacksons Knöchel kurz und meinte dann: „Ist nicht so wild. Du wirst es überleben.“ Sie grinste bei diesen Worten. Augenscheinlich war sie heilfroh, dass nicht ihr das passiert war. Daniel fand das gar nicht zum Lachen.
„Na ganz toll, jetzt humpele ich noch mehr. Bald laufe ich herum wie Quasimodo.“, maulte er, setzte sich jedoch wie-der in Bewegung.
„Da musst du dich hinten anstellen, Teal’c und ich kommen vor dir an die Reihe.“, scherzte O’Neill und wie aufs Stichwort, riss sich der Jaffa seine Uniformjacke samt Arm an einem dornigen Ast auf. Er sagte jedoch nichts. Sein Sym-biont würde das schon heilen.
„So ein Mist!“, fluchte Sam plötzlich und kramte wie eine Besessene in ihrem Rucksack herum.
„Carter?“, fragte Jack leicht genervt, weil sie einfach nicht vorwärts zu kommen schienen. „Was ist denn jetzt schon wieder?“
„Ich habe ein ganz wichtiges Gerät vergessen, wenn ich noch einmal zurückkehren könnte...“, begann sie, wurde je-doch von ihrem Vorgesetzten unterbrochen.
„Kommt nicht in Frage.“, wehrte dieser scharf ab. Das hätte mir gerade noch gefehlt, regte er sich in Gedanken auf. Er würde das jetzt hinter sich bringen und es würde keine weitere Verzögerung geben. Er hatte langsam wirklich die Schnauze voll von diesem verflixten Tag. Der wollte aber auch wirklich nicht enden.
„Du wirst es überleben.“, bemerkte der Anthropologe unter ihnen trocken und fand das ziemlich. Er hatte es ihr heim-gezahlt - jetzt fühlte er sich schon besser. Diesmal war es Sam, die darüber überhaupt nicht lachen konnte. Teal’c hob lediglich die Augenbraue. Jack seufzte resignierend und wanderte weiter. Ein lauter Knall ließ ihn keine fünf Sekunden später zusammenzucken. Ein leises „Ups!“ von Daniel folgte.
Aufgebracht fuhr er herum und schrie seine Freunde an: „Was zum Teufel war das nun schon wieder?“
„Meine Kamera.“, gestand Doktor Jackson und deutete auf die zertrümmerten Einzelteile, die mal eine Videokamera dargestellt hatten. Sam amüsierte sich köstlich darüber, bis Jack ihr einen strafenden Blick zuwarf, der sie verstummen ließ. Er erteilte beiden das Verbot, ohne seine ausdrückliche Erlaubnis irgendetwas anzufassen, was kaputtgehen oder ihnen gefährlich werden konnte, ehe er dem Weg weiter folgte, den er eingeschlagen hatte.
Leise brummte er vor sich hin: „Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich Janet erschießen. Diese kleine...“ Der Rest war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und es war wohl für alle Beteiligten besser so, wenn sie nicht hörten, wie Jack die junge Ärztin in Gedanken betitelte. Nicht, dass er es ernst meinte, aber es half ihm, seinem Ärger Luft zu machen. Sie hätte ihm nach diesem Unfall wirklich zu Hause lassen sollen. Als wäre das alles noch nicht genug gewesen, zogen zwei Stunden später plötzlich dicke, graue Regenwolken auf und erste Tropfen fielen auf SG-1 hernieder. Ihnen blieb keine andere Wahl, als sich einen Unterschlupf zu suchen - eine Höhle. Leider waren sie bereits bis auf die Knochen durchnässt, als sie diese endlich fanden. Für alle war dieser Tag gelaufen, aber jetzt saßen sie auch noch fest. Schlim-mer konnte es nun wirklich nicht mehr kommen.

„Aussichtslos!“, stieß Jack frustriert hervor und warf den Holzscheit in die Ecke zu den anderen Nassen Ästen und Zweigen. In kürzester Zeit hatte der Regen die Bäume in der Umgebung so durchgeweicht, dass man sie nicht einmal mehr als Feuerholz verwenden konnte. Ich kündige!
„Na ja, wenigstens haben wir noch den Feldkocher.“, versuchte Sam ihn milde zu stimmen.
„Ja, aber der wird uns auch nicht viel bringen, draußen hat es angefangen zu schneien.“, machte Daniel ihre Aufmun-terungsversuche sofort wieder zunichte. Er schüttelte sich den kalten Schnee und die Regentropfen aus den Haaren und ließ das Holz, welches er in seinen Armen getragen hatte, neben das andere fallen. Es war ebenso feucht, doch die Weise Voraussicht, dass sie nicht allzu schnell hier verschwinden würden, hatte ihn die Zweige sammeln lassen. Sie würden hier drinnen schon trocknen. Außerdem würden sie draußen erfrieren. Sie waren jetzt schon klatschnass und hatten weder Klamotten zum Wechseln noch wetterfeste Kleidung mit. Nicht einmal ihre Regenmäntel. Sie würden sich den Tod holen. Wenn sie jetzt mit einer Grippe davonkämen, wäre das schon ein Wunder.
Jack seufzte: „Dann sollten wir vielleicht damit beginnen, und für die Nacht vorzubereiten. Carter, Daniel, sie küm-mern sich um die Schlafsäcke, Teal’c, du machst Kaffee und ich werde mich mal etwas umsehen. Wir wollen ja schließ-lich nicht, dass wir über Nacht von einem Grizzly gefressen werden.“
„Jack, ich denke nicht, dass es hier Bären gibt.“, wandte Jackson ein.
„Ja, aber vielleicht ein außerirdisches Äquivalent dazu.“, erwiderte O’Neill spitzfindig und machte sich auf den Weg ins Innere der Höhle. Daniel und Samantha breiteten währenddessen die Schlafsäcke aus.
„Er drückst sich ja nur.“, meinte Doktor Jackson und öffnete gerade das erste Feldbett.
„Ich denke eher, dass er Schmerzen hat und damit alleine sein will. Es würde seinen Wunden nicht gerade helfen, wenn er sich dauernd bücken musste. Schon beim Feuermachen hatte er keine drei Sekunden still sitzen können. Wenn er heute Abend überhaupt ein Auge zumacht, ist das ein Wunder.“, entgegnete Sam besorgt. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht, überlegte Daniel. Sie schwiegen bis Colonel O’Neill zurückkehrte und ihnen mitteilte, dass er kein Mons-ter in der Höhle gefunden habe und auch nichts, was darauf schließen ließen, dass hier mal irgendetwas gehaust hatte. Nichts. Nada. Niente. Das Kaffee war auch bereits fertig und sie versammelten sich um den kleinen Feldkocher, um sich wenigstens etwas aufzuwärmen. Die Schlafsäcke wären eh noch zu feucht und zu kalt, um sich darin aufwärmen zu können.
„Das ist ja nur heißes Wasser.“, fuhr Daniel auf, als er in seinen Becher blickte. „Wo zum Teufel ist der Kaffee.“
„Auf der Erde.“, entgegnete Teal’c lakonisch. „In euren Rucksäcken war nichts von dem schwarzen Pulver zu finden.“
Sam wehrte ab: „Das kann nicht sein. Ich bin mir sicher, dass ich welchen eingepackt habe.“ Sie kramte in ihrem Rucksack herum, schien jedoch auch nicht fündig zu werden. Oh Gott, bitte lasse ihn hier irgendwo sein, betete sie innerlich, doch auch das schien nicht zu helfen. Daniel tat es ihr mit seinem Rucksack gleich, doch auch bei ihm war es ohne Erfolg.
„So, wie sie sicher waren, dieses äußerst wichtige Gerät eingepackt zu haben, Carter?“, hakte Jack sarkastisch nach und zog ein paar Tüten aus einer seiner Westentaschen. „Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich mache das Beste aus meinem heißen Wasser.“ Er hatte Fertigsuppe mit. Innerlich hatte er schon mit so etwas gerechnet. Sie schütteten alle den Inhalt ihrer Tassen zurück in die Kanne und O’Neill tat das Suppenpulver hinzu. Es würde nicht reichen, um eine gut mundende Suppe daraus zu zaubern, aber immerhin schmeckte das Wasser dann nach etwas.
„Wir haben noch zwei Thermodecken gefunden.“, teile Sam ihrem Vorgesetzten mit. Daniel benieste diese Aussage prompt. Er hatte sich bereits eine Erkältung eingefangen. „Wir werden uns also in zwei Gruppen aufteilen müssen.“
„Mein Symbiont schützt mich vor der Kälte. Ich brauche keine zusätzliche Decke.“, mischte Teal’c sich stoisch ein. Jack ignorierte diesen Einwand einfach. Sein Jaffafreund sah nicht gut aus und die Wunde an dessen Arm war ihm auch nicht entgangen. Teal’c hatte Probleme damit, sich auf sein Kel’Noreem zu konzentrieren, das wusste Jack, auch ohne dass er nachhakte.
„Carter, sie teilen sich eine Decke mit Teal’c. Daniel, du wirst wohl mit mir Vorlieb nehmen müssen.“, bestimmte Co-lonel O’Neill ungerührt und streckte seine müden Glieder, was er gleich darauf bereute.
Besorgt fragte Sam: „Wie geht es ihrem Rücken, Sir?“
„Es muss, Major, es muss.“, wehrte er ab und trat an den Höhleneingang. Weiße Flocken peitschten ihm entgegen. Anscheinend hatte der Wind gedreht und wehte jetzt direkt in ihre Richtung. Sie würden zwar vor dem Schnee, aber nicht vor der Kälte geschützt sein. Das wird eine lange Nacht werden.

weiter: Kapitel 3

© 2004 Lenari


Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.