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Wünsche und Hoffnungen von Lenari

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Kapitel 6

Hammond ließ seinen Blick zwischen Carter und Colonel O’Neill hin und her schweifen. Diese unterhielten sich gerade über irgendetwas. Ihre Beziehung zueinander hatte sich in den letzten sechs Wochen deutlich verändert. Sie gingen viel ungezwungener miteinander um, vertieften ihre Freundschaft auch außerhalb der Basis. Sie aßen öfter zusammen mit ihren Lebenspartner zu Abend, berührten sich immer wieder freundschaftlich - so wie im Augenblick gerade. Jack hatte seine Hand auf ihren Arm gelegt und brachte sie so sanft zum Verstummen, um ihr etwas erklären zu können. Das war mitunter das Merkwürdigste an der ganzen Geschichte, denn diesmal war er es, der ihr etwas zu erklären versuchte. Zwischen ihnen bestand etwas, ein Geheimnis vielleicht - George hatte nie nachgefragt.

Er selbst war nur froh, dass sich seine beiden besten Männer so gut verstanden. Die erste Zeit nach Samanthas Hochzeit war sehr kritisch für sie gewesen - Jack hatte sich einfach unmöglich aufgeführt - doch nachdem sich die Spannung in einem heftigen Streit zwischen ihnen entladen hatte, hatte dieser es vorgezogen, es in sich hineinzufressen. Auch dieser Zustand hielt einige Wochen an, bis er eines Tages wie ausgewechselt in des Generals Büro gekommen war und sich für sein unmögliches Benehmen entschuldigt hatte. Erst im Nachhinein hatte sein Gegenüber begriffen, was - oder besser gesagt - wer diese Veränderung vollbracht hatte. Knapp einen Monat später war dann ein Schreiben von Doktor Fraiser auf seinen Schreibtisch geflattert, welche ihren Rücktritt eingereicht und um die Weiterbeschäftigung als zivile Ärztin ersucht hatte.

Er brauchte dann nur noch eins und eins zusammenzählen, um die Lage zu begreifen. Rückblickend waren ihm dann auch die kleinen Anzüglichkeiten, die Blickgefechte zwischen ihnen und die scheinbar zufälligen Berührungen deutlicher ins Auge gestochen. Er hätte es eigentlich schon sehen müssen, bevor ihn der Rücktritt wie ein Schlag getroffen hatte, doch die Ereignisse der letzten Monate hatten ihn dafür blind gemacht. Außerdem hatten sowohl Jack als auch Janet die Professionalität gewahrt und sich, bis auf die Kleinigkeiten, weitgehend normal gegenüber benommen. Nicht einmal der Rest von SG-1 schien etwas bemerkt zu haben und wenn doch, wusste auch diese, es sich nicht anmerken zu lassen. Unter Freunden war das mehr als verständlich.

Natürlich hatte der General versucht, einen Rücktritt Major Fraisers zu unterbinden, doch nachdem sein Änderungsvorschlag an den Präsidenten von diesem abgelehnt worden war, hatte er das Papier unterschrieben und seine Entscheidung seiner mit Abstand fähigsten Ärztin mitgeteilt. Zu diesem Zeitpunkt war auch SG-1 zugegen gewesen. Sam und Daniel waren, kaum das Hammond es ausgesprochen hatte, sprachlos, Teal’c hatte seine typische Reaktion gezeigt und Jack war aufbrausend geworden. Er hatte Janet erst nur verständnislos angestarrt und hatte dann lauthals von dieser erfahren wollen, welcher Teufel sie geritten hatte, ihre Karriere für ihn auf Spiel zu setzten.

Ihre Antwort war ein Kuss gewesen, der jedem mehr als eindeutig signalisierte, wie erst sie es mit ihm meinte. George hatte O’Neill, seit er diesem das erste Mal begegnet war, nicht oft sprachlos erlebt - höchstens zwei Mal - doch in dem Augenblick nach dem Kuss hatte er nur mit offenem Mund dagestanden, nicht dazu fähig, auch nur einen Protest loszuwerden. Offensichtlich hatte sie niemanden in ihr Vorhaben eingeweiht - vielleicht auf die Gefahr hin, dass er es ihr wieder ausgeredet hätte, eventuell aber auch, weil sie sich Hammonds Reaktion nicht sicher sein konnte. Hatte sie Jack erst einmal vor vollendete Tatsachen gestellt, konnte dieser es auch nicht mehr rückgängig machen. Alles in allem hätte George nicht zufriedener sein können.

Das war jetzt über ein Jahr hergewesen und seitdem herrschte Harmonie in der Basis und in seinem besten Team. Keine Beschwerden waren mehr von der Krankenstation gekommen, die Gerüchte über Jack und Sam so gut wie versiegt. OK, es kriselte, als O’Neill von Daniel und Cassandra erfuhr - er hatte sie in Flagrante erwischt - doch auch das legte sich wieder. Zwar erst nachdem Doktor Fraiser ihnen nach einer heftigen Auseinandersetzung mit Handgreiflichkeiten auf der Krankenstation den Kopf gewaschen hatte, aber immerhin. Diese betrat auch gerade den Besprechungsraum. Jack hatte sich auf der letzten Mission einige weniger tragische Verletzungen zugezogen und wollte uns nun ausführlich über seinen Gesundheitszustand informieren. Auch über den der anderen, denn Sam ging es seit Tagen augenscheinlich nicht sehr gut.

„Sir!“, begrüßte sie den General kurz und setzte sich neben Jack, welcher sofort ihre Hand ergriff und leicht zum Zeichen seiner großen Zuneigung drückte. Die Seinige war dabei in einen leichten Stützverband gehüllt, da er sich diese während der Mission verstaucht hatte. Augenscheinlich hatten sie ihre Beziehung noch vertieft. O’Neill musste endlich aufgewacht sein, wie Hammond treffend im Geiste feststellte. Nachdem Janet diesem ein verheißendes Lächeln geschenkt hatte, fuhr sie sachlich und professionell, an Hammond gewandt, fort: „Soweit es Colonel O’Neills Gesundheitszustand betrifft, scheint bis auch die Verstauchung seines Handgelenks und einigen Blessuren nichts Ernstes passiert zu sein. Die restlichen Mitglieder von SG-1 erfreuen sich bester Gesundheit. Mit einer kleinen Einschränkung…“

Sie pausierte, verleite ihren Worten so noch etwas mehr Nachdruck. Alle fünf Augenpaare hatten sich gespannt auf sie gerichtet, versuchten aus ihrer Haltung und dem Ausdruck in ihrem Gesicht schlau zu werden, doch da war nichts. Nicht einmal der General konnte genau sagen, worauf sie hinaus wollte, doch da sich keine Beunruhigung in ihren Worten fand und auch ihr Blick nicht zeigte, dass man mit schlimmeren Befürchtungen rechnen musste, hielt sich seine Anspannung in Grenzen. Er kannte nicht nur dieses Team in- und auswendig, sondern auch seine Chefärztin. Hammond wusste, wann sie etwas Ernstes herausfand und wann es sich nur um Lappalien handelte.

„Und die wäre?“, fragte George resolut. Man konnte in ihrem Gesicht die schlechten Nachrichten lesen, welche diese viel zu oft zu verkünden hatte. Dann veränderte sich nicht nur ihre Stimme, auch ihr Blick war dann stur auf ihre medizinischen Unterlagen geheftet, die sich jedoch längst auswendig konnte. Jetzt jedoch zeigte sie nichts außer Professionalität, was durchaus auch eine gute Nachricht zur Folge haben könnte. Hammond hoffte dieses zumindest, denn er hatte einen leisen Verdacht, warum einer seiner besten Offiziere in letzter Zeit gesundheitlich nicht in Topform war und dieser Verdacht sollte sich bald verhärten.

Mit einem Blick auf Major Carter fuhr sie fort: „Sam, es sieht ganz danach aus, als wärst du endlich schwanger. Herzlichen Glückwunsch!“ Bingo, er hatte mitten ins Schwarze getroffen. Im ersten Moment starrte die Betroffene der Ärztin nur perplex entgegen, konnte immer noch nicht ganz begreifen, was ihr gerade mitgeteilt wurde. Es hatte sie heftig und ohne Vorwarnung getroffen. Sie hatte anscheinend nicht damit gerechnet.

„He, dass war doch genau das, was sie wollten, Carter. Nun freuen sie sich auch.“, bemerkte Colonel O’Neill breit grinsend und stupste seiner Kollegin freundschaftlich mit dem Ellenbogen in die Seite. Diese löste sich augenblicklich aus ihrer Starre. Tränen traten ihr in die Augen.

„Schwanger!“, hauchte sie, nur um es noch mal gehört zu haben, um es wahrhaftig zu begreifen. Hammond war in seinem Leben nie glücklicher und stolzer über solch eine Nachricht geworden. Er freute sich, als wäre Sam seine eigene Tochter. In gewisser Weise stimmte das sogar, denn er behandelte seine Leute manchmal wie seine Kinder, Carter darunter besonders, denn er kannte sie bereits von klein auf. Ein Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht, während sie erst Colonel O’Neill und danach auch noch Janet Fraiser um den Hals fiel. So stürmisch erlebte Hammond sie sonst nur, wenn ihr Vater mal wieder zu Besuch kam.

„Meinen Glückwunsch!“, sagte Daniel freudig.

„Von mir auch alles Gute!“, stimmte ihm Teal’c da zu und schenkte ihr - so ganz gegen seine Natur - noch den kläglichen Versuch eines Grinsens. Sam sprang auf, lief um den Tisch und schlang die Arme um die Beiden, drückte sie fest und meinte, dass diese die Größten wären und sie diese zum Fressen gern hätte, was mit einer hochgezogenen Augenbraue von unserem Jaffafreund kommentiert worden war. Auch General Hammond erhob sich, stellte sich vor sie und lächelte ihr väterlich entgegen.

Ganz unmilitärisch meinte er dann: „Ich freue mich für dich, Sam.“ Er streckte ihr die Hand entgegen, doch sie fiel ihm nur überglücklich um den Hals, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und bedankte sich bei ihn, wobei sie ihn liebevoll als Onkel George bezeichnete. Das hatte sie, seit sie zum Stargateprogramm gekommen war, nicht mehr getan und davor - was als Soldatin verständlich war - auch nur ganz selten benutzt. Früher jedoch, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, als ihre Mutter noch gelebt hatte, war diese Bezeichnung ein Muss für sie gewesen. Er war gerührt, dass Samantha sie in diesem Augenblick ebenfalls benutzte.

„OK, und wer sagt es jetzt Dad?“, fragte sie grinsend, nachdem sie sich von Hammond etwas gelöst hatte und grinste amüsiert über ihre eigene Frage.

„Onkel George.“, kam es lakonisch von Colonel O’Neill. Der General bedachte ihn mit einem tadelnden Blick, wie immer, wenn Jack etwas sagte, was er sich besser hätte verkneifen sollen, aber doch irgendwie auf groteske Art und Weise zur Situation gepasst hatte. Dieser zuckte lediglich unschuldig mit den Schultern.

„Hast du nicht noch jemanden vergessen, Major Carter?“, machte Teal’c sie darauf aufmerksam, dass alle außer der Vater selbst anwesend waren. „Solltest du es nicht auch deinem Ehemann sagen?.“

„Ich wusste, da war noch was.“, gab sie gespielt grübelnd zurück, zog die Stirn wie typisch kraus und machte einen Schmollmund. Das erinnerte George ungemein an ihren Vater Jakob, eine spezielle Art des Carterhumors. Nicht ganz so sarkastisch wie der von Jack, aber dennoch mehr als wirkungsvoll, durch seine gewisse Ernsthaftigkeit, die beibehalten worden war. Verwundert blickte der Jaffa sie von unten herauf an. Schnell fügte sie abwehrend hinzu: „War nur ein Scherz.“ Erwartungsvoll blickte sie den General an und dieser konnte ihr unmöglich den stummen Wunsch in ihren Augen abschlagen.

„Nun gehen sie schon, wir kommen auch ohne sie zurecht.“, erwiderte dieser und scheuchte sie förmlich um den Besprechungsraum. Sie gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und wandte sich dem Ausgang zu.

Janet rief ihr zu: „Sam, vergiss nicht, dich zu schonen.“

„Ich weiß, Janet, ich werde ab heute keinen Finger mehr krumm machen.“, entgegnete Major Carter und war auch schon verschwunden. Resigniert den Kopf schüttelnd sah er einem seiner besten Offiziere nach, wie sie ihr Glück scheinbar mit der ganzen Welt zu teilen versuchte. Augenblicke wie diese waren immer noch das Größte für ihn. Nach all den Jahren voller Entbehrungen hatte seine Leute auch ein harmonisches und liebevolles Privatleben verdient. In den letzten Wochen hatten ihn viele schöne Ereignisse erreicht. Die Tatsache, dass Daniel und Cassandra bald heiraten würden und er sie trauen sollte, dass Jack und Janet heimlich den Bund der Ehe geschlossen hatten, ohne jemandem etwas davon zu sagen. Außer ihm natürlich. Anscheinend wollten sie die anderen beim nächsten gemeinsamen Abend schocken sowie die Nachricht darüber, dass Teal’cs Sohn Rya’c Vater geworden war und sie alle der Taufe Bel’nars - so wollten sie das Kind nennen - beiwohnen sollten. Nach dem Tod von Bra’tak war dies seit langem wieder eine Freudentag auf Chulak und sollte ausgiebig gefeiert werden. Dem Jaffa in ihrer Mitte war der Stolz über seinen Enkel immer noch anzusehen. All diese Ereignisse ließen Grund zur Hoffnung, dass all die Jahre des Schmerzes sowie der Verluste nicht umsonst gewesen waren und sich ihr Engagement für ihren Planeten gelohnt hatte. Mit einem Räuspern fasste General Hammond sich wieder und setzte die Besprechung, welche noch eine halbe Stunde dauerte, fort. Trotz allem war der Kampf nämlich noch lange nicht vorbei.


Ende

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