Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

"Solitary Man" no more von Arielen

[Reviews - 1]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
+ o + o + o + o + o + o + o + o +
Kapitel 18
Die Ruhe vor dem Sturm?
+ o + o + o + o + o + o + o + o +

Rodney zuckte zusammen, als ihm klar wurde, dass sie in der Aufregung des Kampfes etwas Wichtiges vergessen hatten. Er unterdrückte das mulmige Gefühl in seinem Magen und funkte Mitchell an.
„Wir sollten umgehend ein paar Dinge überprüfen, Colonel Mitchell. Schicken Sie bitte ein paar ihrer Leute los, um in den Trümmern hier nach weiteren versteckten Darts zu suchen. Es kann zwar sein, dass es falscher Alarm ist, aber man weiß ja nie. Und vorher setzen Sie sich bitte noch irgendwie mit Groom Lake in Verbindung. Die sollen umgehend nach unserem Gefangenen aus der Schlacht sehen und ihn notfalls betäuben. – Und bitte diskutieren Sie jetzt nicht mit mir, denn das alles erlaubt keinen Aufschub!“ drängte er.
„Ich habe schon verstanden wie Sie das meinen, Dr. McKay. Ich gebe beides sofort weiter“, versprach der Teamleader von SG-1 mit ernster Stimme. Er stellte keine weiteren Fragen, sondern meldete kurze Zeit später nur: „Alles erledigt! Wir sehen uns auf der „Hammond“!“

“Dem Gefangenen?” Sheppard sah Rodney kurz an, während er den beiden F-302 in Richtung Mond folgte, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt. Auf halbem Wege begegneten sie anderen der sichelförmigen Schiffe, die wie versprochen wie Wrackteile noch einmal genau unter die Lupe nehmen sollten.
„Meinen Sie diesen Wraith ... den Sie mir damals gezeigt haben, um mich aus meiner Lethargie aufzurütteln und mir zu zeigen, dass es mehr als nur den kleinen irdischen Kosmos gibt, den ich damals kannte?“ folgerte er, während er den immer größer werdenden Himmelstrabanten ausgiebig betrachtete.

Rodney achtete dagegen weniger auf den Mond, denn bei den verschiedenen Flügen hatte er das schon oft genug getan. Stattdessen rief er Daten aus dem Torschiff ab. „Ja, ganz richtig. Ich bin mir sicher, er hat etwas damit zu tun.“
„Vielleicht hat er seine Kumpane gerufen. Sie hatten ja angedeutet, dass diese Kreaturen dazu fähig sind in die Köpfe anderer zu blicken“, kam der Pilot zu einem Schluss, den Rodney auch schon gemacht hatte und dann fügte er nach einem Moment des Schweigens hinzu: „Ich habe da so eine Ahnung, wann genau das passiert sein könnte.“

Rodney sah auf, denn durch seine Jahre in Pegasus hatte er vor allem durch Teyla Emmagan, die Anführerin der Athosianer und gelegentliches Mitglied seines Teams gelernt, auch manchmal auf Wahrnehmungen zu vertrauen und nicht nur harte wissenschaftliche Fakten. Ihn war nur neu, dass John Sheppard jetzt ein ähnliches Gespür entwickelte „Was meinen Sie genau damit?“

„Nach der Explosion hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl, dass mir jemand die Schläfen zusammen drückt“, gab Sheppard zu, als wolle er vermeiden, dass der Kanadier weiter nachbohrte. „Ich habe es zuerst für eine Reaktion auf die Blendung durch die Explosion gehalten, aber dem war nicht so, da bin ich mir jetzt sicher. Vor allem weil es dem unangenehmen Gefühl glich, dass ich hatte, als Sie mir das erste Mal diesen Alien zeigten und er – ihrer Aussage nach – versuchte meinen Geist zu beeinflussen.“

Rodney zog scharf die Luft ein. „Das sollten Sie bei Ihrem Bericht nicht vergessen. Warum haben sie das nicht früher erwähnt?“
„Weil wir dann in den Luftkampf verwickelt wurden, und da habe ich es erst einmal vergessen - Oh, sehen Sie da!!“, murmelte der Pilot und deutete nach vorne.
Dort kam – kaum, dass sie die dunkle Seite des Mondes erreicht hatten - ein über dem Erdtrabanten schwebender Flugkörper in Sicht. Die „George Hammond“, das neuste irdische Schiff, das als erstes voll und ganz von dem Technologietransfer von den Asgard profitiert hatte.

+ o + o + o + o + o + o + o + o +

Zwei Soldaten standen mit Schockstäben, einer mit einer P-90 im Anschlag bereit, um die am Boden liegende Gestalt niederzustrecken, falls sie sich doch noch einmal rühren sollte. Trotzdem zitterten die beiden Männer, die den in einen lockeren Overall gekleideten Körper nun vorsichtig umdrehten, um ihn besser untersuchen zu können, wie Espenlaub. Und kaum da sie es geschafft hatten, ihn so weit zu bewegen, dass er auf den Rücken fallen konnte, zogen sie sich gleich einen Schritt zurück.

Die rechte Hand, die bisher unter dem Leib eingequetscht worden war, rutschte von der Brust herunter an die Seite. Rot zeichnete sich der Nährmund auf der leichenblassen Haut ab, genau so wie das klar erkennbare Mal auf der Brust.

„Sehe ich das richtig, George?“ murmelte einer der Mediziner verblüfft. „Er hat versucht, sich an sich selbst zu nähren?“
„Sieht so aus, aber ich bin mir nicht sicher, ob das geklappt hat.“
„Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass er sich damit am Leben erhalten wollte ... eher umgekehrt.“
„Hm, so ist es. Genaueres wissen wir erst, wenn wir das überprüft haben. Also gut, dann werde ich mich mal opfern. Wie gut, dass wir dank der Goa’uld und der Asgard ein paar Gerätschaften haben, die unsere Arbeit in den letzten Jahren ungemein erleichtern. Durch die müssen wir nicht mehr auf Tuchfühlung mit den Aliens gehen.“

Der Mann, der das gesagt hatte, trat wieder näher an den Körper heran.
Er beugte sich mit verkniffenem Gesicht über den Reglosen und aktivierte den Scanner, den er gerade aus der Tasche gezogen hatte. Angespannt drückte er auf dem Schaltfeld herum und wartete.
Erst als eine Anzeige aufblinkte und er sie aufmerksam studiert hatte, atmete er sichtlich erleichtert auf und wirkte nun wesentlich entspannter als zuvor. „Der ist keine Gefahr mehr. Die Lebenszeichen sind nur noch minimal!“ stellte er ruhig fest, so dass alle ihn hören konnten, auch die Männer vor der Zelle.
Einer der Soldaten blickte irritiert und fragend auf und erhielt gleich eine Antwort, ohne etwas sagen zu müssen. „Nun, was auch immer der Kerl da mit sich angestellt hat – er hat den Zellverfall in seinem Körper beschleunigt.“ Der Mediziner schwieg einen Moment und fügte dann zufrieden hinzu: „In ein, spätestens zwei Stunden ist er ganz hinüber.“

„Und was nun?“, fragte sein Kollege, der immer noch skeptisch wirkte. „Was sollen wir jetzt tun, George? Warten, bis seine Lebenszeichen ganz erloschen sind?“
„Warum warten? Nein, wir können auch schon tätig werden!“ Der Erste steckte gelassen den Scanner in die Tasche. „Und zwar: Den Körper in ein Labor bringen lassen, verkabeln und beobachten, wie es mit dem Bastard zu Ende geht, was sonst? Danach werden wir ihn obduzieren um mehr über die Physiognomie dieser Rasse heraus zu finden. Das ist immerhin das einzige vollständige und relativ unbeschädigte Exemplar, das wir in unsere Gewalt bringen konnten.“
Er trat wieder an die Seite seines Kollegen und nickte den Soldaten aufmunternd zu. „Der kann Ihnen jetzt nichts mehr tun, dazu ist er viel zu schwach. Wenn Sie sich jedoch nicht sicher sind, dann legen Sie ihm einfach noch mal Handschellen und Fußfesseln an. Auf jeden Fall schaffen Sie den Körper so schnell wie möglich auf eine fahrbare Liege und bringen sie ihn in Labor VA-17. Wir erwarten sie dort.“
Dann klopfte er dem anderen Mediziner auf die Schulter. „Fred, wir sollten kurz über den Zustand des Wraith Bescheid geben, ehe wir uns an die Arbeit machen. Du weißt ja, die Leute, die uns hier hin geschickt haben erwarten schließlich auch Antworten.“

Beide verließen schweigend die Zelle und den Raum.
Erst als sie um die Ecke gebogen waren, rieb sich der George genannte Mediziner die Hände und setzte eine zufriedene Miene auf. „Ich freue mich schon darauf, diesen Bastard in seine Einzelteile zu zerlegen und heraus zu finden, wie das alles funktioniert.“
„Was ist nur mit dir los? Warum entwickelst du jetzt plötzlich diese sadistischen Gelüste?“ fragte Fred vorsichtig. „Ich bin nur froh, das der Kerl endlich so gut wie tot ist. Mir war in der letzten Zeit immer mulmig zumute wenn ich zur Arbeit kam. Zu wissen, das eines dieser Monster in deiner Nähe ist und jederzeit ausbrechen könnte hat mir schon Angst gemacht, nach allem, was wir über die Wraith inzwischen wissen ...“
Er schüttelte sich. Dann runzelte er die Stirn. „Trotzdem macht es mir kein Vergnügen ihm beim Sterben zuzusehen und dann wie ein einfaches Stück Fleisch zu behandeln. Immerhin sind das die Überreste eines intelligenten Wesens und nicht nur eines Tieres. Wie kannst du nur eine so perverse Freude auf die Obduktion entwickeln?“
„Das kann ich dir sagen“, entgegnete der andere und sah ihn ernst an. „Der Wraith, den sie erst vor zwei Wochen in die Luft gejagt haben, hat bei seiner Mordserie in Las Vegas auch den Sohn meines besten Freundes auf dem Gewissen. Ich habe Jóse’s Leid und Verzweiflung mitangesehen. Und mich gleichzeitig verflucht, dass ich ihm ebenso wie die Behörden Lügen darüber auftischen musste, wie sein einziges Kind gestorben ist.“ Seine Stimme klang gepresst vor Hass und Wut. „Deshalb, soll dieser Mistkerl in seinen letzten Minuten ruhig noch wissen, was ich mit ihm vor habe ...“
Der andere biss sich auf die Lippen. „Okay, deinen Groll verstehe ich ...“, sagte er und zwang sich zu einem zustimmenden Nicken. Trotzdem merkte man ihm an, dass er sich weiterhin an der Seite seines Kollegen unwohl fühlte.

+ o + o + o + o + o + o + o + o +

Samantha Carter war bereits der zweite untypische Colonel der Air Force, dem John in seinem neuen Leben begegnete. Zwar merkte man auch ihr in manchen Gesten und Formulierungen die militärische Disziplin an, aber sie verzichtete ebenfalls auf die üblichen Förmlichkeiten oder Rituale, auf die normale hochrangige Offiziere der Air Force so viel Wert legten.
Das lag vermutlich auch daran, dass sie in erster Linie Wissenschaftlerin war und nur in zweiter eine Soldatin. Deshalb schätzte er sie nicht geringer ein, denn sie musste gut in dem sein, was sie tat. So wie alle Militärangehörigen im Stargate-Center, die er etwas näher kennen gelernt hatte.

Mit nicht wenig Stolz führte sie die Neuankömmlinge durch das Schiff, das wohl offensichtlich das neuste seiner Baureihe war und wohl bald zu seinem Jungfernflug aufbrechen würde.
Zwar beantwortete sie geduldig die Fragen von John und Rodney McKay, aber der ehemalige Pilot und Detective merkte doch, dass eine gewisse Rivalität zwischen ihr und dem Kanadier herrschte.
Die beiden versuchten sich in der Verwendung von astrophysikalischen Fachworten und Beschreibungen zu übertreffen. McKay lag klar im Vorteil, was die Anzahl der kleinen aber feinen Angriffe anging, aber Colonel Carter wusste die Spitzen geschickt zu kontern und ihrerseits gehörig zurück zu schlagen.

Allerdings ging das bald in Bereiche, die auch für John nur böhmische Dörfer waren. Deshalb achtete er schon nach einer Weile nicht mehr sonderlich auf den Inhalt des Gesprächs zwischen den beiden sondern mehr auf die Umgebung. Auch wenn er ungefähr ahnte, worüber sie gerade sprachen, so war ihm das meiste doch zu theoretisch, als dass er sich wirklich damit beschäftigen wollte.
Viel interessanter war das Endergebnis der ganzen Forschungen und Entwicklungen an – und das Raumschiff, in dem sie umher gingen war ein mehr als beachtliches Produkt der theoretischen Bemühungen. Er kaum aus dem Staunen und Bewundern des Raumschiffes nicht mehr heraus. Dabei würde er es nicht zum letzten Mal sehen.

„Sie werden Gelegenheit bekommen, es noch genauer kennen zu lernen, Mr. Sheppard. Immerhin werde ich Sie und die anderen nach Atlantis bringen“, hatte ihm Samantha Carter ihm irgendwann im Verlauf der Unterhaltung schmunzelnd erklärt.

Auch wenn die „George Hammond“ aus eindeutig irdischer Fabrikation stammte man sich im Innenaufbau sehr stark an den modernen U-Booten orientiert hatte, so sah man doch an allen Ecken und Enden, dass vielen Geräten außerirdische Technologie zugrunde lag. Und vermutlich stammte sogar manches gar nicht von der Erde sondern von anderen Planeten, aber ...
Sein Kopf schwirrte inzwischen von all den neuen und fremden Eindrücken und den Wundern, an denen er teilhaben durfte. Wieder machte ihm das deutlich, wie sehr sich doch sein Leben in so kurzer Zeit verändert hatte. Noch vor zwei Wochen wäre das alles für ihn billige Science Fiction gewesen und jetzt ...

Deshalb war er froh, als der Rundgang jetzt endlich sein Ende fand und sich die beiden Wissenschaftler zurück zogen, um in einem Labor die Flugdaten des Torschiffes auszuwerten.

Sie ließen ihn in dem Raum zurück , der offensichtlich als Kantine genutzt wurde. John bediente sich an dem bereit stehenden Kaffee und stand nun, um die Erlebnisse der letzten Stunden und seine Gedanken zu ordnen, an einem der Fenster.
Immer wieder nippte er an der warmen dunklen Flüssigkeit und blickte nachdenklich hinaus in die Weite des Weltalls. Ein Teil wurde nicht von den Sternen sondern der dunklen Seite des Mondes eingenommen ... die nur wenige Menschen zuvor gesehen hatten.

Doch dann veränderte sich etwas.

Ein leichtes Vibrieren ging durch das Schiff, als es sich in Bewegung setzte und den stationären Orbit über dem Erdtrabanten verließ.
Es setzte sich langsam in Bewegung – doch wohin?
Im nächsten Moment konnte er sich die Frage bereits selbst beantworten: Nun, ganz offensichtlich zur Erde.
John konnte sich an dem Anblick nicht satt sehen. Zuerst fiel der Mond hinter ihnen zurück und wurde kleiner und kleiner, die Details der zerfurchten Oberfläche geringer und dann kam die Erde in Sicht.
Er hielt die Luft an
Die Distanz, für die die ersten Astronauten im Jahr 1969 noch drei Tage gebraucht hatten, legte die „George Hammond“ in wenigen Minuten zurück. Er spürte nicht einmal viel von der Bewegung. Denn Initialdämpfer und künstliche Schwerkraft waren auch hier eine Selbstverständlichkeit.

Doch etwas anderes beeindruckte ihn wesentlich mehr. John legte unwillkürlich eine Hand an die Scheibe und spürte, wie sein Herz schneller schlug.
Die Erde wurde langsam größer.
Schon konnte er mehr Einzelheiten in den Konturen der Kontinente sehen, die Wolkenwirbel über den Meeren, die ihre Fühler gierig nach dem Festland ausstreckten, das kalt blinkende Eis der Pole ... die unzähligen Farbtöne von Braun, Grün, Weiß und Blau, die seinen Heimatplaneten zu einer funkelnden Perle im All machte – eine die er jetzt noch imaginär mit der Hand umschließen konnte ...
Er hielt die Luft an. Alles andere, was durch seinen Kopf schwirrte war in diesem Moment vergessen, so unwichtig ... so unbedeutend ...

Die ersten Astronauten hatten den Anblick des blauen Planeten als atemberaubend bezeichnet und von der Schönheit und Zerbrechlichkeit der Erde gesprochen, aber auch wie unbedeutend der Mensch im Vergleich zu dieser zeitlosen majestätischen Schönheit eigentlich war... ein Sandkorn in der Ewigkeit.

Filme und Fotos waren nur ein schwacher Abklatsch eines atemberaubenden Anblicks. Nur wenige Menschen würde es jemals vergönnt sein ihn mit eigenen Augen zu sehen. Und er gehörte nun dazu.
Jetzt endlich verstand John, was die Astronauten mit ihren Worten auszudrücken versucht hatten und stimmte ihnen aus tiefstem Herzen zu. Er konnte und wollte seinen Blick nicht abwenden und genoss jeden Moment der Erdumkreisung.

+ o + o + o + o + o + o + o + o +

“In Ordnung. Ich melde mich in den nächsten Stunden, spätestens morgen mittag, wieder bei Ihnen, Mr. President. Dann kann ich ihnen sicher auch einen ausführlicheren Bericht vorlegen”, sagte Jack O’Neill und schaltete mit einer lässigen Geste die Verbindung ab, auch wenn er sich alles andere als entspannt fühlte.
Er starrte einen Moment nachdenklich auf den nun dunklen Bildschirm. Das war etwas anderes als die uralte Telefonverbindung, die das Stargate Center direkt mit der Schaltzentralen der Macht verbunden hatte.
Die moderne Technik machte es inzwischen möglich, über eine gesicherte Bild- und Ton-Verbindung zum Weißen Haus mit dem Präsidenten zu konferieren. Manchmal wünschte er sich aber den schlichten Telefonhörer zurück. Vor allem wenn Hayes schlechter Laune war und auf jedes Zucken in seinem Gesicht gleich reagierte - so wie heute.

Andererseits kam es auch nicht jeden Tag vor, das ein Zwischenfall viele Meilen über dem Hoheitsgebiet der Vereinigten Staaten ganz Nordamerika und halb Mittelamerika in Alarmbereitschaft versetzt und damit auch ausländische Regierungen aufmerksam gemacht hatte.
Mit Kanada würde ja noch zu reden sein, da sie hier das IOA kontaktieren und einweihen konnten - aber mit dem Rest?
Er seufzte. Alles was südlich von Mexiko lag, trug als zweiten Namen die Bezeichnung Paranoia. Und mit Sicherheit würden auch die Russen Wind davon bekommen und ebenfalls nachhaken. Spätestens, wenn die Klatschpresse voll von dunklen Andeutungen und wilden Spekulationen war. Schon jetzt hatten sich einige Fernsehsender, die von solchen Sensationen lebten auf die „seltsamen Lichterscheinungen in der Nähe von Las Vegas“ gestürzt.
Der Präsident würde alle Hände voll zu tun haben, um die diplomatischen Verwicklungen, die sich daraus ergaben abzuschwächen, und das konnte er bei der immer noch kritischen Wirtschaftslage und den politischen Brandherden im nahen und fernen Osten in im Moment gar nicht gebrauchen.

Jack O’Neill wusste selbst erst seit einer halben Stunde von dem Vorfall in Nevada, und das auch nur, weil ihn Carter von der „George Hammond“ aus benachrichtigt hatte und nähere Einzelheiten genannt hatte.
Die „unbekannten Flugobjekte“ waren nichts anderes als zwei Wraith Darts gewesen, denen es irgendwie gelungen war, die Explosion ihres Mutterschiffes zu überleben und sich in dessen Trümmern zu verstecken, ohne dass man sie bei der nachfolgenden Überprüfung mit den Sensoren hatte aufspüren können.
Das „experimentelle Shuttle“, das einen der außerirdischen Jäger abgeschossen hatte, hatte sich als das Torschiff heraus gestellt, das erst kürzlich von Atlantis zu Untersuchungszwecken nach Area 51 geschafft worden war.
Der General grinste unwillkürlich.
Sam hatte ihm gar nicht erst sagen brauchen, wer sich an Bord des kleinen Antikerschiffes aufgehalten hatte. Er hatte es gewusst, und die Namen vor ihr ausgesprochen, denn dafür gab es schließlich nur zwei Kandidaten: McKay, der einen Narren an seinem neuen Mitarbeiter gefressen hatte und immer wieder überraschende Anwandlungen von Freundlichkeit und Zugeständnissen zeigte, um diesen für sich einzunehmen - und nicht zuletzt John Sheppard, der nicht nur das Gen besaß, sondern offensichtlich auch nichts lieber tat als fliegen. Und das gar nicht einmal schlecht - nein ... das war noch eine Untertreibung.

Jack fühlte sich immer mehr darin bestätigt, dass es richtig gewesen war, Sheppard ins Stargate-Programm aufzunehmen. Seine Intuition hatte ihn bei ihrem ersten Zusammentreffen in der Krankenstation nicht betrogen.

Bei all den Schwächen und Fehlern, die der Mann sonst haben mochte, so war er doch eines nicht: feige und unentschlossen in den Augenblicken, in denen es darauf ankam, sein eigenes Leben in die Waagschale zu werfen, um drohendes Unheil abzuwenden.
Ohne ihn würde es Area 51, nein den gesamten Stützpunkt Groom Lake vermutlich nicht mehr geben, oder sie wäre schwer beschädigt gewesen. Auf jeden Fall hätte der Zwischenfall viele Menschenleben gekostet.

Ich hätte in diesem Fall nicht anders gehandelt als Sheppard, dass weiß ich, dachte der General zufrieden. Und jetzt ist es wohl an der Zeit, mir von Angesicht zu Angesicht anzuhören, was die beiden zu sagen haben. Und das nicht nur, weil Hayes einen genaueren Bericht haben will, sondern auch, um zu sehen, ob der Junge nun auch noch zu seinen Taten stehen kann. Dann ist er voll und ganz ein Mann nach meinem Herzen.

So tippte er eine Zahlenfolge in die Tastatur ein und wartete, bis er eine Bestätigung erhielt. „Hier ist die „Hammond“, Sir, wie kann ich ihnen helfen?“ meldete sich der Funker des Erdenschiffes, der durch die Kennung genau wusste, woher der Ruf kam.
„Veranlassen Sie bitte, das man mich auf die „Hammond“ beamt“, befahl er.
„Ja, Sir! Halten Sie sich bitte bereit!“
Da er wusste, da man dort oben nicht lange fackelte, schaltete Jack die Verbindung bereits im Stehen ab und trat vor das Fenster, um auf den Augenblick zu warten, in dem ihm das Licht erfassen und auf das Erdenschiff transportieren würde.

+ o + o + o + o + o + o + o + o +

Die „George Hammond“ schwenkte auf eine Umlaufbahn um die Erde ein, überflog Asien – die chinesische Mauer war für einen Moment zu sehen - dann das im Dunkeln liegende Europa und nicht zuletzt den Atlantik.
Als der nordamerikanische Kontinent unter dem Fenster lag, passten sich die Geschwindigkeit und Bewegung an, so dass das Schiff nun einen stationären Orbit über den Vereinigten Staaten einnahm.

Er runzelte die Stirn und kehrte damit in die Wirklichkeit zurück.
Ob, die Überwachungssatelliten das Schiff registrieren würden? Oder besaß es die entsprechenden Vorrichtungen, um genau das zu verhindern?

„Nein, wir können von irdischen Systemen nicht geortet werden. Wir vermeiden es aber dennoch die Schiffe all zu oft und zu lange über der Erde zu stationieren, um visuellen Kontakt zu vermeiden. Zwar können wir neuerdings auch für das einen Tarnschirm einsetzen, aber der Betrieb kostet wie beim einem Schutzschild auf Dauer sehr viel Energie“, erklang plötzlich eine Stimme neben ihm.

John zuckte heftig zusammen und hätte beinahe den Becher in seiner Hand fallen gelassen. Im nächsten Moment fing er ihn wieder ab. Dann drehte er den Kopf, um heraus zu finden, wer ihn von der Seite her angesprochen hatte.

„Falls Sie sich wundern, was wir hier machen. Wir wollen nur General O’Neill abholen, aber der ist noch in einer Besprechung mit dem Präsidenten. Dürfte aber nicht mehr lange dauern.“
Es handelte sich um Cameron Mitchell, der sich aus seiner Fliegerkombination geschält hatte und nun wieder die olivgrüne Basisuniform trug, in der er ihn auch schon in Cheyenne Mountain gesehen hatte. Er grinste jungenhaft.
„Wenn sie mögen können wir uns ein bisschen unterhalten. So wie ich die beiden kenne, werden sich Carter und McKay bis zur Besprechung ohnehin nicht bei uns sehen lassen. Die haben genug mit ihren Auswertungen zu tun.“

„Ja, warum nicht.“ John nickte. Zwar hatte er noch nicht wirklich Vertrauen zu dem Mann gefasst hatte, aber ihre gemeinsame Trainingseinheit im Stargate Center hatte bewiesen, dass man sich ganz nett und ohne Vorbehalte mit dem Offizier unterhalten konnte.

Außerdem gab es da immer noch eine Frage, die ihm auf der Zunge brannte.

Mitchell nahm ihm auch diesmal die Antwort vorweg.
„Als ich mit ansehen durfte, was sie da über der Wüste von Nevada angestellt haben, hat es endlich bei mir „Klick“ gemacht und ich wusste plötzlich, warum Sie mir so bekannt vorkamen. Nun, wir waren zwar nicht im gleichen Jahrgang auf der Air-Force-Academy, aber wir hatten den gleichen Ausbilder, Mr. Sheppard.“

John hob den Kopf und runzelte die Stirn, aber auch er musste nicht lange überlegen. „Sie meinen doch nicht etwa „Readhead“ Ralleigh?“

Mitchell lachte „Er hat über diesen Spitznamen immer geflucht und behauptet, der sei erst im Jahrgang vor uns aufgekommen. Er meinte, dass diese Bezeichnung viel besser zu einem anderen gepasst hätte, auch wenn dessen Haare nicht feuerrot, sondern eher pechschwarz gewesen wären.“
Der Colonel betrachtete ihn nachdenklich. „Er hat niemals einen Namen genannt, aber ich habe damals einfach mal ein wenig recherchiert, um heraus zu finden, wen und was er meinte. Denn ich wollte zu gerne wissen wer sich hinter dem Schüler versteckt, den er in einem Atemzug gelobt und verflucht hat.“ Seine Stimme nahm einen anderen Klang an, als versuche er den Ausbilder nachzuahmen. „Ich werde diesen verdammt talentierten Himmelhund niemals vergessen, der nur leider zwei Eigenschaften hat, die ihm früher oder später das Genick brechen werden: Einen irischen Dickschädel ohne Disziplin.“

John schluckte und blickte verlegen zur Seite. Dann sah er jedoch mit einem schiefen Grinsen wieder hoch. „Ich weiß, genau diese Worte habe ich immer wieder von ihm zu hören bekommen. Und er hat jeden Verstoß gegen die Regeln und seine Anweisungen mit drakonischen Strafen geahndet.“ Er wurde nachdenklich. „Dennoch hatte ich trotz aller Wut immer das Gefühl, dass ich mehr als die anderen gelernt habe.“
„Das würde mich nicht wundern, Ralleigh hatte zwar eine raue Schale, aber darunter verbarg sich ein weiches Herz. Ich habe später heraus bekommen, dass er eigentlich seine Lieblinge immer am meisten gefordert hat. Und er hat Fotos von ihnen in einem Album gesammelt.“ Mitchell klopfte ihm spontan auf die Schulter. „Auch wenn er Sie regelmäßig als schlechtes Beispiel für wie man es nicht machen soll, herangezogen hat, so konnte er doch auch nicht seinen Stolz verbergen, einen so t...“

Leider kam er nicht mehr dazu, den Satz zu beenden, denn eine Lautsprecherdurchsage hallte durch das Schiff: „Colonel Mitchell, Mr. Sheppard, kommen Sie bitte in den Besprechungsraum!“

„Oh, das ging schneller als ich dachte“ meinte der Teamleader von SG-1 überrascht. „General O’Neill scheint bereits auf dem Weg zu sein.“
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.