Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

"Solitary Man" no more von Arielen

[Reviews - 1]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
+ o + o + o + o + o + o + o + o +
Kapitel 15
Der Traum vom Fliegen
+ o + o + o + o + o + o + o + o +

Seit der Begriff das erste Mal gefallen war, hatte sich John insgeheim Gedanken darüber gemacht, wie ein Torschiff aussehen könnte. Jetzt wusste er es, ohne dass McKay es ihn hätte sagen müssen. Der tonnenförmige Flugkörper mit den abgeschrägten Enden hatte die richtige Größe, und auch wenn es im ersten Moment nicht aerodynamisch wirkte, so erkannte der Fachmann in John doch, dass es mit dem Luftwiderstand in einer Atmosphäre problemlos zurecht kommen würde.

Die alte Leidenschaft erwachte mit fiebriger Hitze in ihm, als sich tausend Fragen auf einmal in seinem Kopf formten und beantwortet werden wollten.
Nur wie wurde es angetrieben? Wie steuerte man es? Welche Manöver konnte man mit ihm ausführen?Wie schnell würde es auf seine Befehle reagieren ...

„... jemanden aufgetrieben, der uns in den nächsten Wochen zur Verfügung stehen wird.“

Die Stimme McKays schreckte ihn aus seinen Gedanken und holte ihn auf den Boden der Tatsachen zurück.. Inzwischen hatten sie das Fluggerät erreicht und John spähte neugierig in das Innere.
Eine Frau arbeitete dort an etwas, was vermutlich das Innenleben des Torschiffes darstellte, auch wenn er noch nie eine Schalttafel gesehen hatte, die mit Kristallplatinen bestückt war. Die Technikerin musterte ihn ebenfalls neugierig und erwiderte sein Lächeln mit einem Augenzwinkern.

„... darf ich vorstellen, das ist Mr. Sheppard. Er ist erst kürzlich als neuer Mitarbeiter zu uns gestoßen.“ McKay zog Johns Aufmerksamkeit kurzerhand wieder auf sich, indem er ihn mit lauter Stimme zwei Weißkittelträgern vorstellte, die ihn nun ihrerseits interessiert und abschätzig musterten.
„Hallo, Leute!“ sagte der ehemalige Detective locker, ohne die Namen zu nennen, denn die hatte er eben nicht mitbekommen und so musste er improvisieren und diese Lücke möglichst ungezwungen überspielen.
„Guten Tag, Mr. Sheppard“, erwiderte der größere und schlankere der Wissenschaftler mit einer hochgezogenen Augenbraue. Er schien gleich die Hackordnung festlegen zu wollen, denn die nächste Frage folgte auf den Fuß. „Dürfte ich fragen, was Ihr Fachgebiet ist? Wo und in welchem Bereich haben Sie promoviert? Und wo sind Ihre herausragendsten Veröffentlichungen erschienen?“

John fluchte innerlich und verzog das Gesicht. Diese dämlichen Eierköpfe. Immer meinten sie ihre Rangfolge dadurch abstecken zu müssen, indem sie einander ihre Titel und Dissertationen vorhielten. Nur gut, dass er nie auch im Entferntesten auf die Idee gekommen war, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen.
„Nun, ja, ich bin ... äh ...“, begann er vorsichtig.
Sein mathematischer Artikel, mit dem er im College einen kleinen und unbedeutenden Wissenschaftspreis für Schüler, dessen Namen er schon gar nicht mehr wusste, gewonnen hatte, zählte vermutlich nicht. Ebenso wenig seine Diplomarbeit, die irgendwo in den Archiven der Air Force vermoderte.

McKay übernahm glücklicherweise die weitere Erklärung indem er ihm ins Wort fiel und erklärte: „Bernard, Mr. Sheppard ist nicht direkt ein wissenschaftlicher Mitarbeiter. Er war früher einmal Pilot bei der Air-Force und besitzt zudem von Geburt an das Antikergen.“

„Ah so, ja, jetzt verstehe ich ... dann entschuldigen Sie bitte meine Frage, Mr. Sheppard“, wandte sich der Bernard genannte Wissenschaftler noch einmal an John, und das war auch schon alles. John könnte förmlich sehen, wie das Interesse der beiden Wissenschaftler an seiner Person schlagartig erlosch.
Stattdessen begannen sie nun auf McKay einzureden und diesen damit in ein Streitgespräch zu verwickeln, das der Kanadier offensichtlich nur all zu gerne führte. Er selbst war jetzt nur noch Luft.

Um so besser...
John trat ein paar Schritte zur Seite, weil er sich das nicht unbedingt antun wollte und wechselte einen Blick mit der Frau, die nur mit den Augen rollte und mit einem Sensorstift in der Linken eine eindeutige Geste machte.
Offensichtlich war auch sie nur eine Ingenieurin und Technikerin, die Messungen vornahm und daher von den Männern nicht als ebenbürtig betrachtet wurde. John beschloss das ganze positiv zu sehen. Vielleicht sollte er sogar froh darüber sein, dass man ihn nicht auch in das langweilige Fach-Kauderwelsch mit einbezog, das nun schwindelerregende Kompliziertheit annahm.

Nein, vielleicht hatte er so Gelegenheit, sich das Innere des Torschiffes in Ruhe und unverbindlich anzusehen, ohne dass jemand an seiner Seite ununterbrochen redete und ihn ablenkte.
Er holte tief Luft und ging die Rampe hinauf.
Das also war ein Torschiff ... Torschiff ...
Als nächstes runzelte er die Stirn. Das war vielleicht der offizielle Name des Schiffstypus, aber das war viel zu sachlich und nüchtern, um wirklich einprägsam zu sein. Unter Piloten war es immer Sitte gewesen, den Flugzeugen und Helikoptern andere Namen zu geben, um eine engere Bindung zwischen Mensch und Maschine zu erzielen.
Dabei gab es so viel schönere Spitznamen, gerade wenn er an den Sinn und Zweck dieser Schiffe dachte. Hatte der Ereignishorizont des Stargates nicht ausgesehen wie eine Pfütze? Und wenn das Schiffchen hier durch es passte und von einer Welt zur anderen hüpfte, dann passte doch ein anderer Name viel besser ...

John berührte zaghaft eine Strebe und strich mit dem Finger daran entlang. Dabei fragte er sich, was das eigentlich für ein Material war, denn es fühlte sich unvertraut an. Es schien Metall zu sein – aber auf der anderen Seite erinnerte es ihn auch an die Keramik und die Kunststoffe, die beim Bau von Flugzeugen oder Shuttles, ja sogar Helikoptern verwendet wurden.
Dann ging er an der Frau vorbei weiter ins Innere. Sie runzelte zwar die Stirn, ließ ihn aber gewähren, nachdem sie angedeutet hatte, dass er vielleicht besser nichts berühren sollte.
John richtete seinen Blick nach vorne und registrierte jedes Detail.
Das Cockpit konnte also durch eine Tür vom hinteren Teil des Schiffes abgetrennt werden. Im vorderen Bereich befanden sich vier Sitze. Er erkannte schon auf den ersten Blick, welcher der des Piloten war und spürte, wie sich die Aufregung in seinem Inneren durch ein Zittern und einen leichten Schweißausbruch Bahn brach.
Die Jahre, in denen er geglaubt hatte, nicht mehr fliegen zu können, waren mit einem Mal wie weggewischt und er fühlte sich so früher, wenn er das erste Mal in einen neuen Flugzeug- oder Helikoptertyp gestiegen war.
Ein Teil seines Verstandes ermahnte ihn, schleunigst wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu kommen und nichts ohne Anweisung von McKay zu unternehmen, aber das Verlangen war stärker.

Ob er es wagen konnte und durfte, sich nur einmal kurz dort hinzusetzen? Für ein paar Sekunden, eine Minute? Es würde doch bestimmt nichts passieren, wenn er sich einfach nur auf dem Sitz niederließ und die fremdartige Technik bestaunte, wenn er peinlich darauf achtete, dass er die Hände bei sich behielt und ...

Flüchtig berührten seine Finger das ein wenig in das Innere ragende Bord, dass die beiden vorderen Sitze voneinander trennte. Mit einem Mal erwachte das Panel, das er nur leicht gestreift hatte unter seinen Händen zum Leben und ließ John heftig zusammen zucken.

Verdammte Sch...

Doch der Schrecken hielt nur einen Augenblick an. Dann nahm etwas anderes Johns Aufmerksamkeit vollständig in Beschlag. Er konnte nicht nur sehen und hören, wie die Kontrollen eine nach der anderen ansprangen und hochfuhren, sondern es auch regelrecht spüren, obwohl nur seine Fingerspitzen das Panel berührten.
Wie gebannt ließ sich John auf dem Pilotensitz nieder und legte eine Hand auf die Kontrollen, von denen immer mehr zum Leben erwachten, die andere umschloss einen der Griffe.
Es war wie bei Dr. Becketts Scanner, nur dass hier nicht nur kleine Impulse durch seinen Geist huschten sondern ganze Folgen davon, als versuche das Torschiff, ach verdammt der Puddlejumper, interaktiv mit ihm zu kommunizieren.

Ohne Worte lernte John die Technik zu verstehen, die hinter dem unscheinbaren Äußeren des Fahrzeugs steckte. Er fragte gezielt und erhielt umgehend eine Antwort, indem ihn das Schiff durch ein Blinken und Piepen auf eine bestimmte Funktion hinwies.
Wieder war es so einfach zu begreifen, wie die beiden Griffe die Anweisungen des Piloten in die Steuerung übertrugen, wie er die Geschwindigkeit und die Richtung regeln konnte, und wie er den Startvorgang einleitete.
Er fand auch heraus, dass das Schiff innerhalb von kurzer Zeit Geschwindigkeiten erreichen konnte, von dem Kampfjägerpiloten in irdischen Maschinen nur träumen und ganz normale erdgebundene Menschen vermutlich nicht einmal vorstellen konnten.
Die Gravitationskräfte, die bei einem solchen Schub sonst jeden zerquetschen würden, spielten keine Rolle mehr, denn Initialdämpfer, würden verhindern, dass die Insassen den Andruck durch hohe Geschwindigkeiten überhaupt spürten, künstliche Schwerkraftfelder würden dafür sorgen, dass sie auch außerhalb der Atmosphäre und dem Kraftfeld eines Planeten am Boden blieben.

Das war wirklich wie in einem dieser Science Fiction Filme. Sein Herz schlug schneller, als er erfuhr, dass er sich auch außerhalb einer Atmosphäre bewegen und dort genau so agieren konnte wie knapp über dem Erdboden.
Selbst das modernste Space Shuttle war gegen diesen Puddlejumper nur eine lahme Ente mit klapprigem Innenleben und hatte vermutlich sogar erhebliche Mängel.

Er brauchte nur den Befehl zu geben, den Startvorgang einzuleiten und schon würde sich das Schiff in Bewegung setzen und den Kurs einschlagen den er ihm vorgab. Es bedurfte keiner physischer Anstrengung, das Ding in die Luft zu bekommen. Nur eines Gedanken.

NEIN!

John hielt plötzlich in seinen Gedanken und Träumereien inne, denn sein Verstand hatte ihn daran erinnert, wo er sich eigentlich aufhielt und dass er nicht so einfach dieses Schiff starten und einen Probeflug mit ihm machen konnte. Denn es gab nun einmal Regeln an die er sich halten musste und an denen er nicht vorbei kam.

Ernüchtert nahm er die Hand von den Kontrollen und der Steuerung. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen, um wieder zum Boden der Tatsachen zurück zu kehren und seine Aufregung unter Kontrolle zu bekommen.
Ein tiefes Gefühl der Enttäuschung machte sich in ihm breit. Er fühlte sich wie Ikarus, der Sonne zu nahe gekommen war und nun mit ansehen musste, wie das Wachs schmolz, das seine Flügel zusammen hielt, hilflos in der sicheren Gewissheit, bald abzustürzen.

Und war da nicht schon der Sog, der ihn unerbittlich in die Tiefe riss?

Doch in diesem Moment drang eine Stimme zu ihm durch und wischte die Nebel der Enttäuschung fort. „Es ist in Ordnung. Sie können ruhig einen Probeflug unternehmen, Sheppard. Ich habe gerade im Tower angefragt und die Genehmigung dafür erhalten. Aber bitte verlassen Sie das militärische Sperrgebiet nicht und bleiben Sie möglichst unter dem Radar.“

Johns Herz machte einen heftigen Sprung. Hatte er das eben richtig gehört? Durfte er den Puddlejumper wirklich fliegen?

Er drehte den Kopf und starrte McKay mit großen Augen an.. Der Kanadier hatte sich auf dem Platz des Copiloten niedergelassen hatten und machte eine auffordernde Geste.
„Sie haben uns in der letzten Viertelstunde mehr Daten eingebracht als die Untersuchungen im letzten Monat ergeben haben“, sagte er. „Daher war es nicht schwer, die Erlaubnis für einen Probeflug zu bekommen, um weitere Informationen über die Funktionsweise zu sammeln.“
Er lächelte spitzbübisch und zugegebenermaßen auch ein wenig selbstzufrieden. „Ich wollte Ihnen die Freude nicht nehmen, das Schiff in Aktion zu erleben. Allerdings erwarte ich später einen ausführlichen Bericht von Ihnen.“
„Den werden Sie bekommen, McKay“, entgegnete John. „Ich könnte Sie dafür umarmen.“
„Das sollten Sie tunlichst unterlassen, ja? Ich kenne jemanden, der nicht sehr erbaut davon wäre und sich rächen könnte, wenn wir auf Atlantis sind. Außerdem ...“
„Keine Sorge“, grinste der Pilot. „Auch ich würde mir ehrlich gesagt blöd dabei vorkommen.“
Dann legte er die Hand wieder auf die Griffe, während ihn tiefe Freude und hemmungslose Begeisterung erfüllten.

Er blickte nach hinten und sah, dass die Technikerin den Jumper verlassen hatte. Wie er die hintere Luke schließen konnte, wusste er bereits. Dann aktivierte er den Antrieb so dass sich das Schiff vom Boden erhob und fuhr die Triebwerke aus, die fast sofort betriebsbereit waren.
Techniker und Wissenschaftler waren nur kleine Gestalten am Rande der Halle, die er nun mit geringem Schub durchflog. Erst als er auch die Wellblechtore hinter sich gelassen hatte, beschleunigte er und schlug die Richtung zum Salzsee ein.
Und dann ergab sich John Sheppard seiner großen Leidenschaft. Er streckte zum ersten Mal nach über sechs Jahren wieder die Flügel aus um zu fliegen.


+ o + o + o + o + o + o + o + o +


Unbemerkt von dem Soldaten, der mit dem Rücken zu ihm Wache hielt, hob der Wraith den Kopf und öffnete die Augen.

Ah, der süße Duft der menschlichen Lebenskraft war so verlockend, nah, und dann wieder doch so fern. Aber das würde sich ändern.
Bald, schon bald würde er die würzige und starke Energie in sich aufnehmen, trinken und seinen Hunger stillen - wieder der sein, der er einmal war und dann würde er diesen schwachen Geschöpfen beweisen, dass die Wraith ihnen haushoch überlegen waren.

Er fletschte die Zähne und gab sich begehrlichen Träumen hin, während sein Geist wieder Verbindung mit einem von denen aufnahm, die bisher im Tiefschlaf auf seinen Ruf gewartet hatten. Denn nicht alle Krieger waren dem Angriff und der Zerstörung seines Kreuzers im All erlegen, nicht alle gefallen, die unter seinem Kommando standen.
So lange noch einer von ihrer Streitmacht lebte, war nichts verloren, denn die Wraith waren stärker als diese winselnden, zerbrechlichen Kreaturen, die kaum etwas über das wussten, was sie zu beherrschen glaubten. Selbst wenn ihre Schiffe schwer beschädigt waren, waren sie unbesiegt, denn es gab immer noch eine Sache, die sie für ihn tun konnte.

Er lachte tonlos.
Ja, bald ... schon bald würde er sich an diesen armseligen Kreaturen nähren, die glaubten ihn gefangen zu halten. Doch nun musste er alle Kraft sammeln, um für den entscheidenden Augenblick bereit zu sein, wenn das eintrat, was er nun einer der Drohnen in übermittelte. Ja, sie erwachte ... und sie gehorchte, ohne Fragen zu stellen.

+ o + o + o + o + o + o + o + o +

Rodney McKay wusste nicht, ob er begeistert oder entsetzt sein sollte, denn nicht einmal Lieutenant Colonel Lorne beherrschte den Umgang mit dem Torschiff so virtuos wie Sheppard, obwohl der stellvertretende militärische Leiter von Atlantis auch kein schlechter Pilot war.

Was noch erstaunlicher war - der ehemalige Detective flog mit dem Schiff bereits nach weniger als einer halben Stunde wie ein erfahrener alter Hase – ohne Kenntnis der bereits vorliegenden Daten und Einweisung von jemandem, der sich mit dem Schiff bereits bestens auskannte.
Er konnte die Begeisterung des anderen förmlich spüren und vergaß darüber, die Aufzeichnungen des Tablet-PC zu steuern, den er immer noch in den Händen hielt, um den Strom der Daten zu erfassen.

Auf Atlantis war er nie zu einer solchen Untersuchungen gekommen, da entweder auf den Missionen keine Zeit gewesen war, die zur Verfügung stehenden Torschiffe anderweitig gebraucht wurden oder er selbst anderes zu tun gehabt hatte. Und vor zwei Jahren hatte man die Untersuchung des einzigen Schiffes, das für diesen Zweck ausgemustert worden war, hierhin auf die Erde gebracht.

Rodney richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Mann neben ihm auf dem Pilotensitz und betrachtete das konzentrierte Gesicht des Mannes. Besonders freute ihn das tiefe und intensive Leuchten in den Augen Sheppards.

Denn jetzt bestand überhaupt keine Ähnlichkeit mehr zu dem gebrochenen und lethargischen Detective aus Vegas, dem Mann, der mit der Hoffnung und irgendwelchen Träumen abgeschlossen hatte und nur noch dahinvegetiert hatte.
John Sheppards Augen, seine ganze Haltung sprühten von einem Willen zum Leben und dem Wunsch mehr dieser Art zu sehen und zu erkunden, Gefühle die auch die Herzen derer erfüllt hatte, die sich damals freiwillig für die Atlantis-Expedition gemeldet hatten.

Er hielt sich zwar an Rodneys Anweisungen, als er die weiße Fläche des Groom Lake überflog, schlug dabei aber Haken und probierte einige waghalsige Manöver aus, die irgendwelche Piloten aus „Top Gun“ und anderen Filmen nicht besser hätten vorführen können.

Und nun folgte er den sanften Hängen und Hügeln des Valley und steuerte dicht über der dünnen Vegetation, dem Sand und den Steinen auf den gut fünfundzwanzig Meilen entfernten Tikaboo Peak, der höchsten Erhebung der Bergkette, die das Valley im Norden und Osten begrenzte.

Sheppard schien mit dem Fluggerät zu einer Einheit verschmolzen und trieb es zu immer neuen Manövern. Eben waren sie noch der schnurgeraden Linie einer Straße gefolgt, jetzt schoss das Torschiff in einer rasanten Kurve um einen Hügel.
Dabei irritierte er zwei Sicherheitskräfte in ihren Dienstwagen, die auf dem Weg waren, ihre Kollegen am Highway aufzuhalten und bog dann in Richtung Westen ab. Rodney sah nur noch, wie der Wagen ins Schlingern kam und abrupt anhielt.

Und was würde als nächstes kommen?

Rodney runzelte die Stirn. Vermutlich würde er diesen Phönix aus der Asche gar nicht mehr auf den Boden holen können, wenn er nicht langsam einschritt. Deshalb öffnete er den Mund, um Sheppard die Anweisung zu geben, zur Basis zurück zu kehren.

Allerdings kam er nicht mehr dazu, überhaupt etwas zu sagen, denn in diesem Moment sprangen die Anzeigen auf der Frontscheibe an und ein durchdringendes Piepsen erklang.
Oh, oh, das war gar nicht gut.

Ein Alarm?

„Was ist das?“ Sheppard war sofort aus seiner Trance erwacht und musterte die Abbildung, die auf das Glas projiziert wurde. Seine Irritation wich Aufmerksamkeit. „Etwas kommt auf uns zu – aus dem Weltraum“, stellte er überrascht aber nüchtern vor.
„Verdammter Mist - und es steuert genau auf Groom Lake zu.“ Rodney studierte den Kurs und schluckte, als er die Angaben neben dem Punkt, der unerbittlich auf die Erdoberfläche zuraste, entziffert hatte, auch wenn er die Antwort schon ahnte.
Doch wie konnte das möglich sein?
„Oh mein Gott, das ist ein Wraith-Dart! Ich dachte, die wären alle zerstört!“, japste der Kanadier und spürt, wie Schweiß auf seine Stirn trat.

„Ganz offensichtlich sind diese Kerle trickreicher, als Sie dachten, aber das ist normal. Man unterschätzt seine Gegner leicht, wenn man sich überlegen glaubt“, bemerkte Sheppard an seiner Seite dann trocken. „Das ist in jedem Krieg so.“
„Ach meinen Sie?“ Rodney schluckte. „Was zum Teufel hat der Mistkerl da oben dann vor?“
„Vermutlich will er irgend etwas zerstören, so wie die japanischen Kamikazepiloten beim Angriff auf Pearl Harbor. Oder die Terrorkommandos, die am 11. September 2001 die Passagierflugzeuge in die Twin Towers gejagt haben.“
Als wäre diese Bemerkung nicht schon nicht schon schlimm genug ergänzte der Pilot seine Worte mit der Erkenntnis eines Mannes, der bereits im Krieg gewesen war.

Nun klang auch seine Stimme eine Spur nervöser.
„Der Eintrittswinkel des Schiffes in die Atmosphäre ist ballistisch. Groom Lake – zumindest das, was an der Erdoberfläche und knapp darunter liegt - werden nur noch ein Häufchen Asche sein, wenn er aufschlägt.“
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.