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Perfekte Weihnachten von Arica

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Vorwort

Short-Cut: Wenn man etwas so perfekt wie möglich planen wollte, ging die Sache prinzipiell schief. Auch Elizabeths Weihnachtsvorbereitungen sind davor nicht gefeit.
Spoiler: -
Charaktere: Weir, Multi-Chara
Kategorie: Friendship, UST, PoV, Humor
Rating: G-6
Author's Note: Es ist Weihnachten, die Zeit der kitschigen Weihnachtsmärchen, vergesst das nicht, wenn ihr die FF lest *lol* Der Einfall kam mir letzte Weihnachten, nachdem ich Nins FF gelesen hatte.
Widmung: Nin; für ihre FF ,Christmas Tree
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charaktere sind Eigentum von MGM Television Entertainment.
Feedback: Bitte @ Arica

Perfekte Weihnachten


Es hätte perfekt werden können. Keine unvorhergesehenen, diplomatischen Zwischenfälle, keine Unruhen, keine Angriffe von einem ihrer Feinde da draußen in der Pegasus-Galaxie, nichts, was den reibungslosen Ablauf von Weihnachten hätte stören können. Es wären eben perfekte Weihnachten geworden.
Sie hätte es besser wissen müssen. Wenn man etwas so perfekt wie möglich planen wollte, ging die Sache prinzipiell schief. Und ihre durch und durch geplante Weihnachtsfeier war nach und nach wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen.
Müde saß sie gegen das Geländer gelehnt auf dem Balkon und ging im Kopf wieder einmal die letzten Tage durch. Es gab keinen Fehler in ihrem Plan, es war einfach nur Pech gewesen. Jedes einzelne Unglück hatte niemand vorhersehen können und doch ärgerte und schmerzte es sie, als wäre das alles ihre Schuld gewesen.
Der Reinfall mit den Mistelzweigen kam ihr in den Sinn.

Sie saß in ihrem Büro und arbeitete an einem Bericht für das Stargate Center. Hin und wieder wanderte ihr Blick zu dem Pflanzenbündel, das sie auf ihrem Tisch drapiert hatte und welches überall auf Atlantis verstreut über Türen hing. Carson hatte die Idee gehabt, diese den Mistelzweigen sehr ähnlichen Pflänzchen zu verwenden, um die Weihnachtsstimmung noch etwas anzustacheln und Elizabeth hatte begeistert zugestimmt. Weihnachten letztes Jahr war nur spärlich gefeiert worden, da sie alle einem Volk bei einem Umzug auf einen neuen Planeten geholfen hatten und auch die Jahre zuvor war immer wieder etwas dazwischen gekommen, doch dieses Jahr könnte es endlich eine ausgiebige Feier für alle Expeditionsmitglieder geben.
Ein leises Niesen ertönte aus dem Kontrollraum, gefolgt von einer regelrechten Niesattacke. Elizabeth notierte sich im Kopf, Carson auf die nötige Grippeimpfung hinzuweisen, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Bericht richtete. Nur noch eine abschließende Zusammenstellung der Bedarfsgüter, dann hatte sie endlich Feierabend für heute.
Polternde Schritte ließen sie aufblicken und erstaunt erkannte sie in dem völlig verschnupften, hinter einem Taschentuch versteckten Mitarbeiter Rodney McKay. "Hier, der monatliche Bericht über die Labortätigkeiten", nuschelte er und senkte das Taschentuch. Dahinter kamen tränende Augen und eine triefende Nase zum Vorschein.
"Danke Rodney. Und jetzt lassen Sie sich am besten von Carson behandeln, bevor Sie über Weihnachten noch im Bett liegen", erwiderte sie mitfühlend, doch Rodney schüttelte nur energisch den Kopf.
"Das ist keine Erkältung!", brauste er ungehalten auf, um sogleich das Taschentuch hochzureißen und von einer neuerlichen Niesattacke durchgeschüttelt zu werden.
"Nun, wenn das keine Erkältung ist", schmunzelte Elizabeth, was ihr einen wütenden Blick ihres Astrophysikers einbrachte, der durch die Tränen jedoch einiges an Wirkung einbüßte.
"Ja ja, amüsieren Sie sich nur über mein Elend. Aber ich erkenne durchaus den Unterschied zwischen einer Erkältung und einer Allergie und das ist eindeutig eine Allergie. Irgendetwas ist seit heute Morgen in Atlantis, das nicht hierher gehört!" Misstrauisch sah er sie an.
"Benutzen Sie ein neues Parfüm? Ich reagiere allergisch auf manche Duftstoffe. Kann ich mal riechen?"
Elizabeths Blick ließ ihn in seiner Vorwärtsbewegung innehalten. Anscheinend hatte er ihre unausgesprochene Drohung, auf keinen Fall an ihr herumzuschnüffeln, ohne Worte wahrgenommen.
In diesem Moment betrat ein leicht gehetzt aussehender Carson Beckett das Büro. Hinter ihm ertönten aus dem Kontrollraum Niesgeräusche in den verschiedensten Ausführungen. Verwundert richtete Elizabeth ihre Aufmerksamkeit auf Carson und es beschlich sie eine unangenehme Vorahnung, dass wohl eine schlimmere Grippewelle durch Atlantis schwappte.
"Wir haben ein Problem", begann Carson ohne Umschweife und hielt kurz inne, um Rodneys Niesattacke abzuwarten. Nach einer Minute bedeutete ihm dieser erschöpft weiterzureden.
"Haben wir mit einer Grippeepidemie zu kämpfen?", fragte Elizabeth. "Das dachte ich heute Mittag zuerst auch, als gleich sieben Mitarbeiter mit den gleichen Symptomen wie Rodney zu mir kamen. Aber es liegt kein Virenbefall sondern eine allergische Reaktion vor und wie es scheint, betrifft dies mehr als 47 % von unseren Leuten."
"Allergische Reaktion worauf?"
Rodneys und Elizabeths Blick folgten dem Carsons, als dieser die Mistelzweige auf dem Schreibtisch ins Visier nahm.
"Die Mistelzweige?", hakte Elizabeth erstaunt nach.
Carson nickte nur.
"An den Blätterstielen befinden sich winzig kleine Knospen, welche eine geringe Menge an hoch allergenen Stoffen freisetzen. Ich fürchte, die einfachste Möglichkeit besteht darin, die Mistelzweige so schnell wie möglich wieder aus Atlantis zu entfernen", schloss er zerknirscht seinen Bericht.
Elizabeth seufzte enttäuscht.
"In Ordnung, dann beauftrage ich ein paar Leute, die Pflanzen wieder zu entfernen. Wie heißt es doch so schön: Der Gedanke zählt."
"Der Gedanke hätte mich umbringen können!", murrte Rodney und schnäuzte sich demonstrativ.
Mit einem Nicken entließ sie beide, Rodneys spitze Bemerkungen gekonnt ignorierend. Schade, es war wirklich eine nette Idee gewesen, dachte sie, bevor ihre Grübeleien von Niesattacken mehrerer Offiziere aus dem Kontrollraum unterbrochen wurden.


Eine nette Idee, die 47 % ihrer Leute eine ziemlich ungemütliche Nacht beschert hatte. Aber immerhin war durch die Entfernung der Pflanzen bald wieder der normale Betrieb in Atlantis angelaufen. Und diese Sache war nichts gegen die Hiobsbotschaft gewesen, die sie zwei Tage danach erfahren hatte.

"Verbindung steht", meldete Chuck und Elizabeth wandte sich dem Bildschirm zu. Vor ihr baute sich das Bild von Col. Caldwell auf.
"Col. Caldwell, gibt es einen Grund für Ihre vorzeitige Meldung?", fragte Elizabeth überrascht und ein ungutes Gefühl beschlich sie, als sie den müden Gesichtsausdruck Caldwells musterte.
"Leider ja. Ich fürchte, Atlantis wird Weihnachten ohne uns feiern müssen."
Sie hätte gern ein "WAS?!" erwidert, doch die Nachricht erschütterte sie tief ins Innerstes. Wie lange hatte sie das Stargate Center zu diesem Einsatz überreden müssen, um alle nötigen Zutaten für das Weihnachtsessen zusammen zu bekommen, um alle Briefe von Verwandten und Bekannten und ihre Geschenke einsammeln zu lassen und rechtzeitig nach Atlantis schiffen zu können. Und jetzt sollte nichts davon ankommen? "Was ist passiert?", brachte sie schließlich hervor.
"Eine Fehlfunktion des intergalaktischen Hyperraumantriebs. Hermiod arbeitet daran, aber wir müssen beinahe das gesamte Antriebssystem auseinandernehmen und austauschen und die anschließende Kalibrierung der neuen Systeme wird höchstwahrscheinliche Tage in Anspruch nehmen."
Die Ankunft der Daedalus war auf den 23. Dezember gelegt worden... einen Spielraum für mehrere Tage Verspätung gab es da nicht.
"Ich verstehe", antwortete sie zermürbt. "Ich hoffe, Sie bekommen das Problem doch schneller in den Griff. Halten Sie mich auf dem Laufenden, Colonel."
"Verstanden. Caldwell Ende."
Chuck beendete die Übertragung und wandte sich vorsichtig an seine Vorgesetzte.
"Soll ich der Küche Bescheid geben, Doktor?"
Elizabeth atmete tief ein und schüttelte niedergeschlagen den Kopf. "Schon gut, ich erledige das." Mit diesen Worten drehte sie sich um und noch im Gehen griff sie an ihr Headset, um dem Koch zu erklären, dass er sich ein Weihnachtsessen ohne Fisch, Gans, Truthahn und was sonst noch einfallen lassen musste.


Nun, auch wenn es kein multikulturelles, traditionelles Weihnachtsessen gegeben hätte, so hätten sie dafür leicht andere Lösungen gefunden. Atlantis hätte auch sein eigenes, traditionelles Essen für Weihnachten schaffen können, das war Elizabeth bald darauf klar geworden. Die verspäteten Weihnachtsgrüße und -geschenke der Familien schmerzten da schon mehr. Aber immerhin war ihre kleine Expedition mittlerweile zu einer Art Familie zusammengewachsen, hatte sie optimistisch gedacht. Außerdem war es besser, all diese Dinge kamen verspätet als überhaupt nicht.
So hatte Elizabeth auch diesen Rückschlag kurz darauf ohne Probleme wegstecken können. Doch anscheinend hatten sich Santa Claus, das Christkind, Knecht Ruprecht und welche mythische Figur auch immer gegen sie verschworen. Dies war ihr nach der Sache mit dem Weihnachtsbaum nur allzu deutlich klargeworden.

Mit einem dumpfen Geräusch setzte der prächtige Nadelbaum in der für ihn vorgesehenen Halterung auf, als Sheppard ihn mit dem Jumper sanft in den Gateraum manövrierte.
Wenigstens das klappte ohne unangenehme Zwischenfälle, stellte Elizabeth erleichtert fest und wandte sich zu den schnell näherkommenden Schritten um.
"Ich hab sie!", erklärte Rodney ihr stolz und wedelte vor ihrer Nase mit einer unbeschrifteten CD herum, dicht gefolgt von Radek, der ihm keuchend mit einer großen Schachtel gefolgt war. "Major Lorne schwört darauf, dass es sich um die besten Weihnachtshits handelt, die er kennt. Er hört sie gern beim Baumschmücken."
"Sagte er nicht auch, das wäre nichts für Sie und Sie sollten die Finger von seinen Sachen lassen?", erwiderte Radek erstaunt, nachdem er die Kiste abgesetzt hatte.
"Das hat er sicher nicht auf die Weihnachts-CD bezogen", tat Rodney diesen Einwand mit einem Schulterzucken ab.
Elizabeth richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Kiste und wandte sich neugierig an Radek.
"Befindet sich darin das, was ich denke?", fragte sie neugierig und der Tscheche nickte stolz.
"Ich hab so viele wie möglich aufgetrieben."
Rodney verdrehte genervt die Augen angesichts Elizabeths Ignoranz gegenüber seiner Weihnachts-CD.
"Schon gut, Sie brauchen mir nicht zu danken. Und natürlich ist es kein Problem, einen CD-Player an das Antikersystem anzuschließen."
Mit diesen Worten drehte er sich zur Konsole, um kurz nach Elizabeths fröhlichem gesäuseltem "Danke, Rodney!" schnaubend darunter zu verschwinden.
Lächelnd widmete sie sich den zahlreichen Kerzen verschiedenster Farben und Formen, welche aus der Schachtel hervorblitzten.
"Eine Idee, wie wir die Kerzen an dem Baum anbringen?", fragte sie und ging dabei die Anzahl durch.
Radek nickte heftig. "Teylas Volk stellt kleine Laternen her, in denen wir die Kerzen unterbringen und so auf dem gesamten Baum verteilen können. Major Lorne sollte sie soeben mit dem Jumper vom Festland geholt haben."
Im Gateraum sah sie in eben diesem Moment Lorne eine Kiste voller kleiner Laternen tragen. Vor ihrem inneren Auge funkelte bereits der prunkvoll fertig geschmückte Weihnachtsbaum, behangen mit hauptsächlich vom athosianischen Volk gebastelten Schmuck, welche sich begeistert an den Vorbereitungen dieser Erdentradition beteiligt hatten.
Schnellen Schrittes marschierte sie mit Radek zu Lorne, um auch sogleich mit dem Aufhängen der Laternen zu beginnen. Beim Baum angekommen griff sie enthusiastisch nach der ersten Laterne, als plötzlich ein unglaublicher Lärm durch die Lautsprecher der Stadt ertönte. Vor Schreck fiel ihr die Laterne polternd aus der Hand, was jedoch im Krach völlig unterging. Irgendwann, nach den ersten Schrecksekunden, wurde ihr langsam klar, dass es sich dabei um Musik handelte. Genaugenommen dröhnte heftige Heavy Metal Musik durch Atlantis und in dem ganzen Lärm konnte sie auch bald so etwas wie Gesang ausmachen. Als sie nun etwas genauer hinhörte, gelang es ihr schließlich, den Teil des Liedes zu entziffern, der noch am ehesten nach einem Refrain klang. Überrascht riss sie die Augen auf. Aus den Lautsprechern drang nun in ständiger Wiederholung der Satz
;I KILLED SANTA! I KILLED SANTA!'. Sie hörte jemanden vom Kontrollraum etwas rufen und erblickte Rodney, der entsetzt herumfuchtelte und auf die Konsole wie wild einhämmerte. Als sie sich zu Major Lorne umwandte, entdeckte sie ein wütendes Funkeln in seinen Augen.
"Verdammt, McKay, was haben Sie an ‚Lassen Sie die Finger davon' nicht verstanden?!", schrie er die Musik übertönend und stapfte zum Kontrollraum hinauf.
Mühsam unterdrückte Elizabeth ein Grinsen, denn auch wenn diese Musikrichtung nicht so ganz ihrem Geschmack entsprach, entlohnte sie Rodneys Panik und Geschimpfe für den ganzen Krach.
So plötzlich wie der Spuk begonnen hatte, endete er auch wieder und nun hörte man deutlich Lorne mit Rodney brüllen. Und da Rodney nie jemand gewesen war, der klein beigab, beschwerte dieser sich wiederum über Lornes grauenhaften Musikgeschmack.
Elizabeth spielte kurz mit dem Gedanken dazwischenzugehen, aber dann fiel ihr Blick wieder auf die Laternen und mit einem Achselzucken ignorierte sie die beiden einfach und machte sich gemeinsam mit Radek und weiteren Expeditionsmitgliedern ans Schmücken des Weihnachtsbaumes.

Die letzte Laterne wurde angezündet und somit erstrahlte der Weihnachtsbaum hell im Gateraum.
"Das wird übermorgen einfach unglaublich aussehen!", teilte sie Sheppard stolz mit, der soeben den Raum betreten hatte und nun neben ihr den Baum betrachtete.
"Ganz nett", kam es unbeeindruckt von ihrem Militärkommandanten.
Mit hocherhobenen Augenbrauen blickte sie ihn an, bis er nervös ihrem Blick auswich.
"Wirklich hübsch", versuchte er sich ungeschickt zu verbessern.
"Aber?", hakte Elizabeth nach.
"Aber ich erinnere mich, dass Kerzen auf einem Weihnachtsbaum ziemlich gefährlich sein können", stieß er schließlich hervor. "Tut mir leid, Elizabeth, aber als ich klein war, ist unser Weihnachtsbaum einmal abgebrannt und seitdem meide ich diese Kombination."
"Es wird schon nichts passieren, John. Wir sind hier schließlich von mehr als 100 fähigen Soldaten und Wissenschaftlern umgeben."
"Das ist es ja. Lassen Sie bloß niemanden von denen in die Nähe", entgegnete er augenzwinkernd und entlockte ihr damit ein Lächeln.
Radek kam hinter dem Baum hervor und korrigierte noch die Position einer Laterne.
"Es sollte alles stabil sein. Wir können den Test beenden und die Kerzen ausblasen", erstattete er ihr eifrig Bericht und sie nickte ihm zu.
"Test?", fragte John verwirrt.
"Einige Helfer meinten, wir sollten die Laternen und Kerzen erstmal testen, bevor wir sie am Weihnachtsabend anzünden", antwortete sie schmunzelnd.
"Wollen Sie sie dafür auch einen Bericht schreiben lassen?", grinste John und Elizabeth lachte laut auf.
"Um ehrlich zu sein, hatte ich auch schon daran gedacht", flüsterte sie ihm augenzwinkernd zu. Sie machte sich auf, ebenfalls nach einer der Laternen zu greifen und die Kerze darin auszublasen, als plötzlich aus einer der weiter oben hängenden eine Stichflamme schoss, welche auch noch prompt die Baumspitze in Brand setzte.
Sheppard reagierte als einer der ersten und lief los zum Feuerlöscher, während Elizabeth und die restlichen Helfer schnell zurückwichen. Wie aufs Stichwort entfuhr eine zweite Flamme an der Seite des Baumes und in Rekordtempo, noch bevor die ersten Feuerlöscher an Ort und Stelle waren, stand der halbe Weihnachtsbaum in Flammen. Alles passierte mit solch einer Geschwindigkeit, dass man hätte meinen können, der Baum wäre vorher noch mit Benzin überschüttet worden.
Elizabeth zog sich mit den meisten Helfern vor der Hitze in den Kontrollraum zurück und beobachtete fassungslos das Inferno von weitem, während John und ein paar andere dem nun mehr brennenden Scheiterhaufen mit Feuerlöschern zu Leibe rückten. So rasch die Katastrophe begonnen hatte, konnte sie auch glücklicherweise wieder unter Kontrolle gebracht werden.
Doch Elizabeth riss es erst aus ihrer Starre, als John hustend neben ihr stand und ihr Blick über seine teils verrußte Kleidung schweifte. Er wollte gerade etwas sagen, als sie ihm mit einer zornigen Bewegung das Wort abschnitt.
"Sparen Sie sich Ihr ‚Ich habs Ihnen ja gesagt' ", murrte sie und er hob entschuldigend die Arme.
Als würde sie sich nicht schon genug ärgern, kam ihr Radek mit einer der nun völlig durch die Hitze verbogenen Laternen entgegen, welche er interessiert betrachtete.
"Es muss wohl das Baumharz gewesen sein. Sehen Sie diese klebrigen Verkrustungen hier? Das Harz muss ziemlich gut brennbar sein... am besten, ich bringe es ins botanische Labor, die werden sich sicher darüber freuen", erklärte er ihr, die Aufmerksamkeit auf das Stück Schrott in seiner Hand gerichtet, wobei ihm Elizabeths immer finsterer werdenden Blick völlig entging und mit diesen Worten trottete er auch schon wieder Richtung Laboratorien.
"Alles in Ordnung?", fragte John vorsichtig, dem ihre Stimmungslage keinesfalls entgangen war.
"Nein, warum?", antwortete Elizabeth bissig, mit einem leicht hysterischen Unterton, der John überrascht die Augen aufreißen ließ. "Wenigstens haben wir die Geschenke noch nicht unter den Baum gelegt, sonst wären sie auch verbrannt. Oh, warten Sie! Es sind ja keine Geschenke in Atlantis angekommen!", fauchte sie und machte sich wutentbrannt in ihr Büro auf, einen völlig verdatterten Colonel stehenlassend. Auf halben Weg blieb sie jedoch stehen und drehte sich noch einmal zu ihm.
"Dieses Weihnachten hätte perfekt werden können. Aber nein, irgendeine höhere Macht scheint alles zu tun, um mich aufzuhalten und heute ist es ihr gelungen!"
"Elizabeth...", versuchte John sanft auf sie einzureden, doch sie winkte nur energisch ab.
"Nein, mir reicht es! Ich gehe in mein Büro und vergesse einfach, dass in zwei Tagen Weihnachten ist!"
Mit diesen Worten wandte sie sich endgültig ab, marschierte in ihr Büro und setzte sich an den Schreibtisch.


Das war nicht fair. Das war einfach nicht fair, dachte sie nun schon zum hundertsten Mal. Es war Heiligabend, eine Zeit des Friedens und der Ruhe, an dem sie hätten alle feiern können, wenn nur alles geklappt hätte. Stattdessen hatte sie den gestrigen Tag gänzlich in ihrem Büro verbracht, am heutigen gerade eben das erste Mal ihr Quartier verlassen und nun stand sie auf dem Balkon.
Ein klein wenig schämte sie sich für ihren Ausbruch nach dem Feuer, aber all diese kleinen Katastrophen hatten zu sehr an ihren Nerven gezerrt und Sheppard hatte schließlich als Blitzableiter dienen müssen. Sie wusste nicht, was er danach getan hatte, doch sie war ihm dankbar, dass er sie in Ruhe gelassen hatte. Die gesamte Crew hatte sie in den letzten Tagen in Ruhe gelassen, stellte sie leicht beschämt fest. Immerhin hatte es an diesem Tag genug Zuschauer bei ihrem hysterischen Ausbruch gegeben, so dass binnen kurzer Zeit jeder Bescheid gewusst hatte.
Ein leises Zischen verriet ihr, dass sie nicht mehr alleine hier stand und sie konnte sich bereits denken, wer sie besuchen kam.
"Hey", sagte Sheppard lediglich, als er sich neben ihr gegen das Geländer lehnte. "Hey", antwortete sie, den Blick noch immer gegen den Horizont gerichtet.
"Wie geht es Ihnen?", fragte John im gemütlichen Plauderton.
Elizabeth stützte sich unruhig aufs Geländer, seinen Blick genauestens auf ihr spürend, doch sie ignorierte es vorerst.
"Besser, danke. Und Ihnen?"
"Ganz gut", meinte John locker und schließlich wandte sie sich doch zu ihm. Ein amüsiertes Funkeln kam ihr entgegen und sie konnte es nicht verhindern, dass sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen schlich.
"Ich muss mich noch bei Ihnen entschuldigen-"
"Schon gut", unterbrach sie John lächelnd. "Heute ist doch Weihnachten, da habe ich das längst vergessen."
Elizabeth nickte dankbar, blickte wieder aufs Meer hinaus und seufzte schließlich müde.
"Richtig, es ist Weihnachten", murmelte sie.
"Wollen Sie nicht endlich zur Weihnachtsfeier reinkommen?", fragte er sie leicht ungeduldig.
Elizabeth sah ihn verdutzt an. Hatte sie eben richtig gehört?
"Sie haben eine Weihnachtsfeier auf die Beine gestellt?"
"Nein, ich habe nur beendet, was Sie begonnen haben", antwortete er und reichte ihr die Hand. "Wollen wir?"
So ganz konnte sie seinen Worten nicht trauen und so wollten sie noch etwas erwidern, doch John griff einfach nach ihrer Hand und noch bevor sie es wirklich realisierte, hatte er sie bereits zur Tür gezogen.
"Sehen Sie es sich einfach erst einmal an, okay?", bat er sie. Da sie nicht wusste, was sie hätte darauf antworten sollen, nickte sie nur.
Er öffnete die Tür und sie gingen weiter bis in den Gateraum, wo sie der Anblick völlig unvorbereitet traf. Sie bemerkte Johns breites Grinsen nicht, sie konnte einfach nur die Szenerie vor ihr sprachlos anstarren.
Im Gateraum tummelte sich fast die komplette Belegschaft, schlängelte sich zwischen den Tischen durch, an einem eigenartigen, an eine Trauerweide erinnerten Baum vorbei und schwatzte gutgelaunt. Überall auf den Tischen standen kleine Kerzen und Blätter lagen als Dekoration darum. Der Baum selbst war dieses Mal nicht mit Kerzen sondern mit neonfarbenen Glühstäben geschmückt, welche ihm zwar ein etwas befremdliches Aussehen gaben, aber das war ihr im Moment egal.
Endlich bekam sie ihre Stimme zurück und sie blickte John entgeistert an.
"Wie haben Sie das hinbekommen?", fragte sie.
"Das habe nicht ich, sondern Sie hinbekommen", entgegnete er ihr schmunzelnd. "Hätten Sie nicht bereits die ganzen Vorbereitungen getroffen und all diese Ideen verwirklicht gehabt, hätten wir bei weitem nicht so gut improvisieren können."
Elizabeth wusste darauf einfach nichts zu erwidern, womit sie das einzige tat, das ihrer Dankbarkeit noch am ehesten nahe kam. Ungeheuer erleichtert über das gerettete Weihnachten umarmte sie ihn und drückte ihn fest an sich. Bevor er sich hätte unwohl fühlen können, löste sie sich von ihm und blickte in ein grinsendes Gesicht. Er hob einen Zweig irgendeiner fremden Pflanze über ihren Kopf.
"Wir haben auch Mistelzweige improvisiert", erklärte er ihr schelmisch.
Elizabeth lachte laut auf. Schnell zog sie ihren überraschten Militärkommanten zu sich und gab ihm einen saftigen Kuss.
"Danke", sagte sie ihm erfreut.
"Immer wieder gerne", entgegnete Sheppard cool.
"Ich meine die Feier", teilte ihm Elizabeth verschmitzt mit.
"Ich nicht", antwortete er nur und duckte sich grinsend unter ihrem sanften Stoß in seine Brust.
Unheimlich erleichtert und dankbar wandte sie sich wieder der Feier zu.
"Dann gefällt es Ihnen?", hörte sie John fragen.
Elizabeth sah die Gesichter der fröhlichen Expeditionsteilnehmer, hörte die diesmal sehr besinnliche Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern der Stadt und genoss in diesem Moment das tiefe Gefühl der Zufriedenheit. Es war noch viel besser, als sie es sich erträumt hatte.
"Es ist perfekt."

THE END
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