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Kein Abschied- aber auch kein Wiedersehen von Jenny

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Teil 8

Keine Tränen,
Keine Gewalt,
Nichts ist richtig,
Nichts ist falsch.
Es ist leider nichts,
Leider nichts umsonst.
Jede Illusion hat ihren Preis.
Jeder Rausch ist nur auf Zeit...



„...aber wer hätte auch gedacht, dass wir uns so früh wieder hier versammeln müssen, um uns von einem solchen Ausnahmetalent unserer Wissenschaft verabschieden zu müssen. Wir werden Sie sehr vermissen, Doktor Jackson.“, beendete eine weitere zwielichtige Gestalt der Archäologischen Gesellschaft seine Lobrede und Jack blickte kurz in die Zunft aus Wissenschaftlern, die sich zu seiner Rechten in der Kirche versammelt hatten. Unter ihnen waren auch Steven Rayner und Sarah Gardner.

Er nickte ihnen kurz zu und wartete dann darauf, dass General Hammond, der extra aus Washington angeflogen war, Jacks Rede ankündigte.

Er hatte lange mit sich gehadert, hatte bezweifelt, dass er noch einmal die Kraft aufbringen würde, eine solche Rede zu geben- diesmal endgültig.

Diesmal wussten sie, dass Daniel nicht zurück kommen würde, es gab keine unklaren Faktoren mehr, der Leichnam lag aufgebahrt in einem Sarg genau neben ihm, es gab keine Antiker, die ihn noch ein weiteres Mal aufsteigen lassen würden, keine übermächtige ausserirdische Kraft, die sich einmischte...keine Wunder in der letzten Sekunde.

Alle Hoffnungsschimmer waren ausgelöscht.

Genau das war es auch, was die meisten störte. Die Endgültigkeit.

Egal wie viele Freunde er gefragt hatte, keiner hatte die Kraft aufbringen können, angesichts der schrecklichen Ereignisse eine Rede zu halten. Selbst Leute, die seit Jahrzehnten im Militär waren hatten offen zugegeben, dass sie die Situation selbst noch nicht verkraftet hatten und nicht wussten, ob sie eine Rede vor Publikum standhalten würden.

Jack räusperte sich bei der Nennung seines Namens und stand von der Bank auf. All seine Medallien und Abzeichen, die er sorgfältig an seiner Uniform angebracht hatte, glänzten im einfallenden Sonnenlicht von einem grossen Fenster in der Decke.

Es war so ein schöner Herbsttag.

Die Sonne schien, die Temperaturen waren mild. Definitiv der falsche Tag für eine Beerdigung.

Es war ein schwerer Gang zum Podium und Jack hatte mehrmals schlucken müssen, um das Übelkeitsgefühl zu bekämpfen, dass sich mit jedem Schritt vergrösserte.

Sein Blick fiel auf den Sarg, der friedlich neben dem Podium stand, umringt von einem Meer aus Blumen. Der rot- weiße Kranz, der auf ihm lag war von Jack. Er hatte ein Vermögen gekostet, aber er konnte sich nichts passenderes vorstellen, als die wunderschöne Mischung aus roten Rosen und weißen Nelken, umringt von einem schwarzen Schleier.

So viele Leute waren gekommen und hatten Blumen gebracht, dass die Kirchenleitung kurzfristig beschlossen hatte, alle Kränze, die nicht mit auf das Podium passten in den Gängen aufzubauen. Jeder Platz in der großen Kirche war besetzt und viele der Besucher, die zu spät gekommen waren mussten sich mit einem Stehplatz begnügen.

Jack beeindruckte das Blumenmeer, als er über die Massen hinweg blickte.

Er erkannte die meisten der Gesichter, die ihn erwartungsvoll anschauten. Viele von ihnen hatten Tränen in den Augen.

Jack schluckte ein letztes Mal, schüttelte Hammonds Hand, bevor er vor das Mikrophon trat.

Alle Augen waren auf ihn gerichtet, doch er blickte nur auf den Sarg.

Hatte es so enden sollen? War das von Anfang an Daniels Bestimmung? War es sein Schicksal, die unmöglichsten Dinge zu überleben...den Tod zu überleben- nur um dann auf der Erde grundlos zu sterben?

Er hatte immer darauf gehofft, dass das Leben sich wie ein Kreis nach einer unbestimmten Zeit schloss, dass jeder dann ging, wenn es seine Zeit war.

Aber er hätte es besser wissen müssen, hatte nicht den Krieg mitgemacht um noch daran zu glauben. Doch irgendwo in seinem Unterbewusstsein hatte er immer auf eben das für sich gehofft- und auch für Daniel.

Ein erfülltes Leben.

Ein Leben, das man mit den Worten „Ich bin jetzt bereit, weiterzugehen.“ beenden konnte.

Ein Kreis, der sich schloss.

Daniels Kreis hingegen war unteerbrochen, so als sei ein Stück davon entfernt worden und er würde sich nie wieder schließen. Seine Reise war zu einem abruptem Ende gekommen, ohne dass es jemand hätte ahnen können.

Und es war schmerzhafter, als er es sich jemals hätte vorstellen können...

Jack räusperte sich.

„Gestern vor zwanzig Jahren habe ich Daniel auf einer Mission kennen gelernt. Ich war der Leiter eines vierköpfigen Teams und wir sahen uns einem gefährlichem Feind gegenüber. Zwei meiner Teammitglieder waren gute Freunde von mir, wir kannten uns schon seit langer Zeit. Aber dieser Jackson...er passte einfach nicht ins Bild. Über die nächsten Tage hinweg verstand ich, warum es mir so ging- er dachte in anderen Bahnen als meine Leute und ich. Wir waren Soldaten, hatten unsere Aufgaben und erfüllten sie. Aber Daniel- er war ein Schatzsucher, ein Träumer, ein Idealist. Für ihn ging es im Leben um mehr, als nur seinen Job zu tun. Er wollte Dinge verändern, in die Geschichte eingreifen, Menschenleben retten.“

Jack verweilte für einige Sekunden und blickte wieder auf den Sarg.

Wie ein Mahnmal stand er neben ihm und erinnerte ihn an das, was geschehen war. Viel mehr sogar, er machte es gegenwärtig. Er war ein stummer Zeuge der Dummheit dieser Gesellschaft.

„Und das tat er auch oft genug. Wenn wir schon aufgegeben hatten, fing er erst richtig an, seine diplomatische Ader zu nutzen. Er hasste nicht, er lernte seinen Feind zu verstehen. Selbst im Angesicht der Möglichkeit, dass seine Freunde durch Feindeshand getötet worden waren, ließ er sich nicht von seiner Wut lenken sondern erreichte eine friedliche Konfliktlösung zwischen den verfeindeten Parteien. Ich glaube nicht, dass ich das fertig bringen würde.“

Er sah in Sams Richtung. Die Astrophysikerin saß zusammen mit Mitchell in der ersten Reihe und nickte ihm weinend zu. Jack nickte kaum merklich zurück und fuhr fort.

„Daniel war ein passionierter Mann mit hohen moralischen Wertvorstellungen und während meine Worte nicht genug sind, um ihn zu beschreiben habe ich heute etwas mitgebracht. Es sind Auszüge von Missionsberichten, die unter strenger Verwahrung durch die Amerikanische Regierung stehen. Deshalb habe ich sie leicht abgeändert. Es sind Dialoge, die Daniel und ich während einiger unserer Missionen geführt haben. Ich denke, sie sprechen für sich selbst...“

Damit holte er das Blatt Papier aus seiner Hosentasche und faltete es auseinander.

/Die Entscheidung steht./

/Diese Mission hatte niemals etwas damit zu tun, ihnen zu helfen, oder? Wir sind gekommen, um uns selbst zu helfen...dir ist es komplett egal, was mit ihnen passiert. Du willst ihr Wissen und nutzt ihre Notlage zu deinen Gunsten aus./

/Ja, Daniel, genau das tue ich. Sie bekommen etwas, das sie wollen, und wir bekommen alles, was wir wollen. Ich habe damit kein Problem...bist du dir überhaupt darüber im klaren, was sie uns anbieten?/

/Aber für welchen Preis?/


Und er hatte damals so recht behalten. Jack könnte sich noch immer dafür ohrfeigen, wie er ihn behandelt hatte.

/Ich nehme nicht an, dass du über das, was geschehen ist reden willst./

/Nicht wirklich./

/Habe ich mir fast gedacht./

/Wir gerieten in einen Hinterhalt. Murray wurde in den Rücken getroffen...ich hätte es kommen sehen sollen./

/Ich dachte immer der Grundgedanke eines Hinterhaltes ist, dass du es nicht kommen sehen sollst...mein Punkt ist dass ich sicher bin, dass du dein Bestes gegeben hast./


Jack blickte dabei in Teal’cs Richtung und der Jaffa nickte leicht mit dem Kopf.

Selbst im Angesicht der Tatsache, dass Teal’c hätte tot sein können, verurteilte Daniel ihn damals nicht. Was brachte einen Mann dazu, so vergebend zu sein?

Jack wandte sich seinem letzten Paragraphen zu.

Er hatte diese Diskussion damals mit Daniel kurz nach der Netu- Mission geführt, als sie in dem Tok’Ra Schiff zurück zur Erde flogen.

/Ich will nicht, dass du dir die Schuld daran gibst, wenn Sam, Teal’c oder mir etwas zustößt./

/Wie kommst du darauf, dass ich mir dafür nicht die Schuld geben würde? Ich bin der Leiter dieses Teams, euer Wohlergehen ist meine Verantwortung./

/Verantwortung ist eine Sache- aber wir wollen nicht, dass du dir die Schuld gibst, falls uns während einer Mission etwas zustößt./


Er war damals nur Daniels Blick ausgewichen, denn standhalten konnte er ihm nicht.

/Jack, du bist ein guter Mensch, ein guter Anführer...und ein guter Vater./

/Fang jetzt nicht damit an, Daniel./

/Aber daher weht der Wind doch, oder?...Jack, du warst ein wundervoller Vater für Charly und er hat dich über alles geliebt. In einem Wimpernschlag würde er dir für das vergeben, was geschehen ist. Wir alle wissen das. Es ist nur eine Schande, dass du es dir nicht selbst eingestehst./

/Egal was du sagst, Daniel, ich könnte es nicht verkraften, wenn euch etwas zustößt. Nicht noch einmal.../

/Wenn Sam, Teal’c oder mir etwas zustößt dann nur, weil es nichts gab, was du daran hättest ändern können. Wir vergeben dir...wir erteilen dir bedingungslose Absolution im Voraus, wie wäre das?...Denn der einzige, der dir nicht vergeben kann ist dein innerer Schweinehund. Er gibt dir gerne die Schuld an allem, was deinen Freunden und deiner Familie zustößt, er gönnt dir keine Pause und frisst dich von Innen auf. Vielleicht...vielleicht ist es an der Zeit, dass du auf Charlie hörst. Höre endlich auf, den Vater, den er geliebt hat für etwas zu foltern, dass niemals seine Schuld war./


Die Stille in der Kirche war fast überwältigend und Jack ließ seine letzten Worte noch ein paar Sekunden lang wirken, ehe er weiter sprach.

„Gestern vor zwei Wochen habe ich Daniel zum letzten Mal gesehen. Er war auf einer Ausgrabung in Südamerika. Wenige Stunden, bevor die Terroristen das Camp überfielen hat er mich noch einmal angerufen und sich dafür bedankt, dass-“

Jack atmete tief durch, versuchte, seine Emotionen in den Griff zu kriegen. Aber es war zu schwer.

Kopfschüttelnd unterbrach er seine Rede und blickte zu dem Sarg neben sich.

„Machs gut, Kumpel.“, hauchte er dann, ehe er die Fassung verlor. Still trat er vom Mikrophon zurück und verließ das Podium.

+++

„Gute Rede, General.“, hörte er jemanden hinter sich sprechen, als Jack den Friedhof nach der Beisetzung verließ.

Der Anblick eines Grabes, das geschlossen wurde verursachte ihm immer Unannehmlichkeiten. Denn es war jedes Mal ein Leben, dass damit abgeschlossen wurde, eine Existenz, die zu Ende ging.

Es verursachte ihm Gänsehaut.

Er hatte nicht bis zum Ende bleiben wollen, hatte nicht zusehen wollen, wie der Betondeckel ueber dem Sarg geschlossen wurde und trotzdem...sein Beschützerinstinkt wirkte auch jetzt noch. Er musste fuer Daniel da sein- bis zum Ende. Selbst wenn das bedeutete, dass es sein Herz brach zu sehen, wie der Sarg langsam in dem Loch verschwand.

Jack drehte sich nach der Quelle des Ausspruches um und erkannte einen kleinen stämmigen Mann, der ihm irgendwie bekannt vor kam.

Aber er hatte in den letzten Tagen und Wochen so viele Gesichter gesehen, bekannt oder fremd, dass er sich schwer tat, den Mann einzuordnen.

„Mein Name ist Emmett Bregman. Ich bin der Reporter, der Sie damals über das SGC interviewt hat, als dieser schreckliche Zwischenfall mit Doktor Fraiser passierte.“

”Ah...“, Erkenntnis huschte über Jack’s Gesicht und er war sich für einen Augenblick unsicher, ob er froh oder wütend über das Wiedersehen sein sollte.

Immerhin hatte dieser Mann es in der damals schon prekären Situation geschafft, seine dreckigen Finger tiefer in die Wunde zu stecken, die Janets Tod in den Herzen der Menschen des SGC hinterlassen hatte.

Es war einfach nur eine Kombination aus falschem Timing und fehlender Pietät gewesen, die Jack so wütend auf dem Mann gemacht hatte.

Aber er musste auch zugeben, dass er Daniel damals aus seiner Krise geholt hatte, als Jack nichts weiter tun konnte, als verletzt im Krankenbett zu liegen und vergeblich darauf zu warten, dass sein Freund vorbei schaute. Zu dem Zeitpunkt hatte er noch nicht gewusst, dass Daniel alles mit angesehen hatte, nur dass er ihr geholfen hatte, Wells zu stabilisieren.

Aber als Sam ihm davon erzählte wurde klar, warum er nicht den Mut aufgebracht hatte, vorbei zu schauen. Für Wochen nach dem Ereignis hatte Daniel ihm nicht in die Augen blicken können, sei es aus Angst, Jack würde ihm für das Geschehen die Schuld geben und enttäuscht sein, oder aber dass er sich selbst zu sehr dafür schämte, Janets Tod nicht verhindert zu haben.

Jack hätte ihm von Anfang an sagen können, dass es nichts gab, wofür er sich schuldig fühlen müsste, aber Daniel war nie an sein Krankenbett gekommen.

Erst später erfuhr er von der Diskussion, die Bregman und Daniel geführt hatten und das anschließende Video.

„Ich kann noch immer nicht glauben, dass das alles wahr sein soll.“, gab der Reporter offen zu und faltete die Hände ineinander.

Jack nickte stumm.

Er, von allen Beteiligten sollte am besten wissen, dass dieser Horror wahr war, aber er war derjenige, der es am meisten verleugnete. Vielleicht war sein Geist noch nicht bereit für die Tatsache, dass Daniels Tod endgültig war und es handelte sich um eine Art Selbsterhaltungsmechanismus- vielleicht drehte er auch einfach nur langsam durch.

So oder so, er war gezwungen, den Tatsachen ins Auge zu blicken, musste funktionieren und die richtigen Entscheidungen treffen.

„Das kann keiner von uns.“, erwiderte Jack tonlos und lief langsam weiter, sodass Bregman mit ihm Schritt halten konnte.

„Sind die Schuldigen inzwischen gefunden worden?“, wollte der Reporter dann wissen.

„Macht es einen Unterschied?“, konterte Jack und senkte den Kopf weiter.

Das alles war ein perverser...irrealer...zerschmetternder Albtraum.

„Ich verstehe...“, gab Bregman leise zurück und suchte in seiner Jackentasche nach etwas.

Jack schwor sich ihn auf der Stelle zu erwürgen, wenn es ein Tonbandaufnahmegerät war.

„Doktor Jackson hat mir vor einiger Zeit diese Email hier geschickt. Ich habe sie behalten und dachte, Sie würden Sie vielleicht gerne lesen.“, erklärte er dann und reichte ihm ein gefaltetes Blatt Papier.

Zögerlich nahm Jack es entgegen und hielt an, um die Nachricht zu lesen.

/Emmett, es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber hier ist so viel in der Zwischenzeit passiert. Jack ist mittlerweile Brigadier General geworden, nachdem General Hammond nach Washington versetzt wurde. SG-1 ist jetzt zu dritt unterwegs. Wir haben eine neue Ärztin aber das seltsame Gefühl, wenn wir die Krankenstation betreten verfolgt jeden. Ich wollte dir noch einmal aufrichtig für deine Berichterstattung danken. Auch wenn wir auf verschiedenen Pfaden unterwegs waren, hatten wir doch stets das gleiche Ziel. Vielleicht wirst du irgendwann einmal hierher zurück gerufen, um ein Gedenkvideo über ein gefallenes SG-1 Mitglied anzulegen. Ich bete zu Gott, dass das noch für lange Zeit unnötig sein wird. Aber keiner von uns weiß, was der nächste Tag bringt. Unsere Missionen sind gefährlich und oftmals unvorhersehbar. Und vielleicht werden deine Berichte in vielen Jahren, wenn keiner von uns mehr hier ist um Auskunft über das Stargateprogramm zu geben, der Leitfaden für die Menschen sein, die an unsere Ideale glauben. Vielleicht werden sie verstehen, was die Leute hier geleistet haben, wie viel sie riskiert haben, um die Menschheit über Jahre hinweg vor den Goa’uld oder den Ori zu schützen. Ich kann mir kein besseres Vermächtnis vorstellen. Daniel./

Jack atmete kurz durch und traf dann Bregmans Blick.

Der Mann hatte die Schultern tief gesenkt und wirkte ebenso erschüttert, wie er selbst.

„Ich wusste nicht, dass Sie beide weiterhin Kontakt hatten.“, gab er dann offen zu und der Reporter nickte langsam.

„Daniel schrieb etwa einmal alle zwei Monate. Ich erzählte ihm, was in meiner Welt geschah, er erzählte mir von seiner. Ich glaube es hat ihm manchmal geholfen abzuschalten. Gerade nach der ganzen Geschichte mit Anubis, dann Ihrer Beförderung nach Washington, der Neuaufbau von SG-1. Ich denke es hat ihm geholfen, mit mir darüber zu sprechen, weil ich ein Außenstehender war. Ich betrachtete die Dinge neutral.“

„Er hat Ihnen all das erzählt?“, fragte Jack leicht erschüttert nach, doch Bregman winkte ab.

„Ich hatte ebenfalls eine gewissen Sicherheitsfreigabe, nachdem ich im SGC war. Ich kann Ihnen versichern, dass niemand jemals etwas von dem erfahren hat, worüber wir gesprochen habe- bis auf Sie selbst.“

Jack wollte ihn dafür anfahren, sich ohne seine Erlaubnis mit Daniel zu unterhalten, möglicherweise wertvolle SGC Informationen zu erhalten- aber nach dieser Geste fing er an, seine Einstellung Bregman gegenüber zu überdenken. Vielleicht war der Mann gar nicht so übel, wie er ihm zu Beginn vorgekommen war.

Vielleicht hatte Daniel seine Gründe gehabt, sich mit ihm zu unterhalten.

Immerhin antwortete sein bester Freund ja nicht mehr auf seine Emails...

Er biss sich verbittert auf die Unterlippe.

Wenn er nur...wenn er nur irgendetwas in der Vergangenheit anders gemacht hätte...hätte er es verändern können? Wäre Daniel jetzt noch immer SG-1 Mitglied und würde durch sein Team beschützt werden?

„Danke.“, sprach er dann schlicht und steckte den Zettel in seine Uniform.

Als er zu seinem Wagen laufen wollte, hielt Bregman ihn noch einmal an der Schulter zurueck.

„Ich weiss, dass die kommenden Wochen sehr schwer fuer Sie sein werden.“, erklärte er dann.

„Sind Sie jetzt auch ein Experte fuer Psychologie geworden?“, schoss Jack zurueck, doch Bregman liess sich davon nicht einschüchtern.

„Sie, Jack, von allen Beteiligten sollten sich Ihres Glücks bewusst sein.“

Bei der Erwähnung des Wortes Glück drehte sich Jack schlagartig wieder dem Mann zu. Wie konnte er von Glück reden?!

„Wie bitte?“, fragte er gereizt nach.

Bregman räusperte sich und spielte an seiner Kravatte.

„Auch wenn Sie es im Moment noch nicht einsehen werden, aber sie haben an dem Tag, an dem Daniel getötet wurde ein Geschenk erhalten.“

„Oh bitte, kommen Sie mir jetzt nicht mit Sie haben es ueberlebt um einen hoeheren Zweck zu erfüllen-Mist!“, fuhr Jack ihn an und wollte sich wieder abwenden, aber aus irgendeinem Grund fuehlte er sich so, als müsse er bleiben und den Mann ausreden lassen.

“Sie haben ihn noch einmal sehen können, das ist es, was ich damit sagen wollte.“

Der Reporter wurde seltsam still, ehe er weiter sprach.

„Wie viele Menschen haben die Möglichkeit, sich noch einmal zu sehen, bevor sich ihre Wege für immer trennen? Wie viele von ihnen können so wie Sie Frieden schliessen?...Sie haben an diesem Tag ein Geschenk erhalten, Jack, und ich bin in keiner Position in der ich behaupten kann, mich mit der Fügung der Dinge auszukennen. Aber vielleicht sollte es so sein, vielleicht hat es das Schicksal so gewollt.“

„Daniel ist tot, verdammt!“

Jack’s Hände zitterten vor Anspannung und er tat sich schwer damit, seine Fassung länger unter Kontrolle zu behalten.

Warum musste er Mann das machen? Warum musste er ihn so aus der Reserve locken? Konnte er nicht sehen, dass momentan nicht der richtige Zeitpunkt fuer solche Diskussionen war?

„Das ist sehr richtig.“, versuchte Bregman ihn zu beruhigen, „Und egal wie sehr ich Ihnen ins Gewissen rede, es wird die Situation nicht ändern. Aber vielleicht wird es irgendwann Ihre Ansichten verändern...Vielleicht werden Sie irgendwann aufwachen und dafür dankbar sein, dass es diesen Tag gegeben hat, dass Sie noch einmal die Chance hatten, ihn zu sehen, mit ihm zu sprechen. Dass, obwohl sich Ihre Wege trennten, Ihre Freundschaft dennoch immer erhalten blieb.“

Jack nickte betäubt und wollte sich abwenden um endlich zurueck zu seinem Wagen zu gehen, sich in seine Welt zu verkriechen und allein zu sein, doch der Reporter war noch nicht fertig.

„Vergessen Sie bitte eines nicht, Jack. Daniel war das Herz Ihrer Einrichtung- und er war das Herz Ihres Teams. Sie koennen ihm kein groesseres Denkmal setzen als da weiterzumachen, wo er aufgehört hat.“


weiter: Kapitel 9
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