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Der Jaffa- Brunnen von Jenny

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Kapitel Bemerkung:
Wird O’Neills waghalsige Mission gut gehen? Schaffen es Jonas und Daniel, das Wasser sicher bis zum Tor zu bringen und selbst wenn, wird es Teal`c noch helfen können?
Kapitel 5

Kaum aus dem Sternentor heraus hatte Jack sich zusammen mit seiner Mannschaft dem Berg genähert, den Jonas und Daniel als Ausgangspunkt ihrer Mission gewählt hatten.

Hier und da konnte er sogar noch ihre Spuren erkennen.

Sie versteckten sich hinter einige Büschen, die ihnen eine hervorragende Tarnung boten, immerhin waren sie von Kopf bis Fuß grün- braun eingefärbt, selbst ihre Helme zierte ein bisschen Moos und Blätter.

Es erinnerte Jack an seine Scharfschützenausbildung, doch wehmütig musste er feststellen, dass seine Waffe für solche Gelegenheiten nicht viel taugte.

Allerdings würde eine Waffe mit der Reichweite von 2000m auch einiges mehr an Größe und Gewicht mit sich bringen und viel zu sehr auffallen.

Er bedeutete seinen Leuten ihm zu folgen und begann langsam und vorsichtig den Berg hinauf zu klettern.

Zunächst wollte er sich eine übersichtliche Position aussuchen, von der aus sie Jonas oder Daniel erkennen konnten, falls sie auf dem Weg zum Stargate in einen Hinterhalt gerieten.
Gott, er hoffte die beiden hatten das Wasser, andernfalls hatte er keine Ahnung, wie sie Teal`c weiter helfen konnten.

Sein Hass auf diese Dorftrampel steigerte sich ins Unermessliche.

Diesmal, so war er sich sicher, würde er nicht zögern und sofort schießen, wenn der Feind sich regte.

Genug mit all dem rücksichtsvollen Wir- sind- die- weiterentwickelte- Kultur- und- müssen- die- andere- schützen- Gehabe!

O’Neill hatte indes einen kleinen Vorsprung gefunden, der ihnen einen perfekten Schutz bot und deutete seinen Leuten an, sich um das Versteck herum zu positionieren.

Jetzt hieß es zunächst abwarten.

+++

Daniel war schon eine halbe Stunde wieder auf dem Weg zur Bergspitze, als er ein merkwürdiges Rascheln hinter sich ausmachte.

Er hatte zunächst an Tiere gedacht, doch da ihn dieses Rascheln schon seit etwa zehn Minuten verfolgte, machte es ihn nervös.

Durch die Baumspitzen hindurch erkannte er das Licht der aufsteigenden Sonne und auch- wie von Jonas versprochen- die Spitze des Berges.

Bedächtig schritt er über die kniehohen Dornbüsche hinweg, riss sich hier und da Teile seiner Hose auf und überprüfte im Augenwinkel ständig seine Umgebung.

DA!

Er drehte sich um und erkannte einen Mann, nicht weit weg von ihm, der gerade seine Armbrust spannte.

Sofort war all seine Erschöpfung vergessen, und er sprintete den steilen Berghang hinauf, während rechts und links von ihm dicke Pfeile in die Bäume einschlugen.

Falls er von einem dieser Geschosse getroffen wurde, wäre er vermutlich zum Tode verurteilt, da war er sich sicher. Entweder würden die Pfeile eine so tiefe Wunde in seinen Körper reißen, dass er verblutete, oder aber sie waren ebenfalls mit Gift getränkt und er würde genau wie Teal`c langsam zu Grunde gehen, was nur durch die Tatsache verkürzt wurde, das die Dorfbewohner ihn wahrscheinlich lynchen würden, so sie ihn in die Hände bekamen.

Um dies zu verhindern sprang er im Zick- Zack den Berghang hinauf, bis er schließlich die Spitze erreichte.

Hinter ihm vernahm er hektische Rufe nach Unterstützung und sprintete mit weichen Knien den Abhang hinunter, vor dem Jonas ihn gewarnt hatte.

Spätestens jetzt, so nahm er an, müsse er bald wieder auf den Kelownaner treffen, hatte dieser doch nur eine halbe Stunde Vorsprung und Daniel diese Distanz mit seiner unfreiwilligen Hetzjagd schnell überbrückt.

Wieder schlug ein Pfeil neben ihm in einen Nadelbaum ein, doch diesmal traf ihn ein Stück absplitternder Rinde neben dem Auge.

Erschrocken über den kurzzeitigen Sichtverlust verlangsamte er seinen Schritt und rieb sich über die schmerzende Stelle, als er Blut an seiner Hand sah.

Wahrscheinlich hatte das Stück Teile seiner Haut eingeschnitten, doch momentan hatte er andere Sorgen.

Gehetzt wie ein Wildtier bei der Treibjagd rannte, oder vielmehr stürzte er den Abhang hinunter, verdrehte sich mehrere Male den Fuß oder das Knie und dennoch holten seine Verfolger auf.

Er rannte in einer baumfreien Schneise abwärts und entschied, dass es besser sei, in den nahegelegenen Tannenwald zu fliehen, um aus dem freien Feld heraus zu kommen.

Also rannte er über eine abschüssige Wiese hinweg um in Deckung zu sein, als aus gerade diesem Wald ebenfalls Dorfbewohner hervor traten.

Sofort drehte er um, erkannte aber gleichzeitig, dass er umzingelt war. Sie kamen von rechts, von links und von der Bergspitze her, sein einziger Ausweg war die offene Schneise, die sehr bald mit einer Klippe enden würde.

+++

Jonas erschrak fast zu Tode, als sich neben ihm ein Stückchen Wiese erhob und mit der Waffe auf ihn zeigte.

Doch sofort erkannte er, dass es sich um SG- Personal handelte und stöhnte erleichtert auf.
„Alles in Ordnung? Wo ist Daniel?“, fragte ein Haufen Äste, der sich bald als O’Neill entpuppte.

Erst bei näherer Beobachtung erkannte er nun, dass das gesamte Umfeld mit verkleideten Soldaten gespickt war, die sie unterstützten.

„Nur ein paar Kratzer, mir geht es gut. Daniel konnte nicht mit mir mithalten und hat sich abgesetzt. Er müsste noch irgendwo da oben auf dem Berg sein“

Jack folgte seiner Geste und erkannte, wie sich der Berg vor ihm nach wenigen Metern zu einer Rutschbahn voller lockeren Gesteins verwandelte und in einer schroffen Felswand endete, bevor darüber wieder ein Nadelwald gedieh.

Scheinbar hatten die Waldarbeiter früher diese Schneise benutzt, um Baumstämme von der Spitze aus ins Tal zu befördern.

Bis zu der besagten Spitze hin war es jedoch noch eine beachtliche Distanz.
Und Daniel sollte irgendwo da oben stecken?

„Warum hast du ihn zurückgelassen?!“, fuhr er Jonas vorwurfsvoll an, doch der Kelwonaner schüttelte den Kopf und rang noch immer nach Atem.

„Er wollte es so. Er konnte nicht mit mir mithalten und hat sich abgesetzt. Wir haben gehofft, das auf diese Weise das Wasser schneller auf die Erde gelangt.“

„Verdammt!“, fluchte Jack überlaut und gab einigen seiner Männer das Zeichen, aus ihrem Versteck hervor zu treten.

„Pearce, Johnson, begleiten Sie Jonas mit zurück durch das Sternentor, der Rest folgt mir den Berg herauf. Bewegung!“

+++

Daniel hatte es kommen sehen und nun war es soweit.

Außer Atmen und mit wackeligen Beinen stand er nun vor einem Abhang, an dem er ohne Kletterausrüstung nicht herunter kam.

Beim Aufstieg hatten Jonas und er die Route durch den Nadelwald gewählt, doch leider war der nun versperrt und hinter ihm traten die ersten Dorfbewohner aus dem Dickicht hervor und zielten mit ihren Waffen auf ihn.

Daniel versuchte die Distanz bis zum Boden einzuschätzen und landete bei etwa drei Metern, danach ging es weitere fünf Meter steil bergab.

Er haderte mit sich, wollte er doch versuchen, mit den Männern zu verhandeln und so Zeit herauszuschinden, wenn schon nicht für sich, dann doch wenigstens für Jonas.

Doch diese Entscheidung wurde ihm abgenommen, als ein Pfeil in die Wasserflasche, die in einer Tasche seiner Hose lagerte einschlug und der Aufprall ihm einen Stups nach vorne versetzte.

Daniel taumelte erst, versuchte noch Halt zu gewinnen doch er rutschte ab und stürzte ungebremst den Abhang hinunter.

+++

Jack geriet etwas außer Atem als er mit seinem Team langsam den steilen Berg hinauf kletterte.

Erst jetzt bekam er eine Ahnung dessen, was Jonas und Daniel in den letzten Stunden geleistet hatten, während sie nur dumm da gesessen und auf sie gewartet hatten.

Aber für Schuldgefühle war später noch Zeit, momentan hatte er eine Mission.

So leise wie möglich kämpfte er sich mit seinen Leuten den Berg herauf, als er Rufe ganz aus der Nähe vernahm.

Er suchte Sichtkontakt mit Feretti und befahl ihm, sich mit Hawkins die rechte Flanke vorzunehmen, während er mit Santiago die linke Seite einnahm.

Jack überfolg das Areal, als seine Augen plötzlich auf Daniel endeten, der am äußersten Ende des steinigen Abhangs stand und offensichtlich nach einem Ausweg suchte.

Noch bevor O’Neill den Schießbefehl geben konnte, um die Dorfbewohner abzulenken, sah er, wie sein Freund von einen Pfeil am Bein getroffen wurde und in die Tiefe stürzte.

Wie in Trance beobachtete er, wie der Archäologe erst mit voller Wuchte auf den steinigen Boden aufschlug und dann auf dem rutschigen Untergrund weiter nach unten schlitterte, während er verzweifelt versuchte, an irgendetwas Halt zu finden.

„GEBT MIR DECKUNG!“, schrie Jack so laut er nur konnte und feuerte ebenfalls einige Schüsse auf den felsigen Abhang ab, ehe er sich auf den rutschigen Kiesboden begab, um Daniels Fall zu stoppen.

Der Archäologe war nur noch wenige Meter über ihm als O’Neill sich vor ihn schob, um ihn zu bremsen, doch Daniel traf mit solcher Geschwindigkeit auf ihn auf, dass er zusammen mit ihm weiter nach unten rutschte.

Jack spürte, wie die kleinen Steine seine Uniform aufrissen und ihm tiefe Wunden im Rücken verursachten, doch er konnte sich weder wegdrehen, noch irgendeinen Halt finden.

Die paar Felsstücke, die hier und da unter dem rutschigen Boden hervorblickten waren zu feucht, als das man sich an ihnen festhalten konnte und so blieb dem Colonel nichts anderes übrig, als sich zusammen zu rollen und wie Daniel darauf zu warten, das ihr schmerzhafter Sturz ein Ende fand.

+++

Hammond schreckte förmlich auf, als das Sternentor aktiviert wurde und machte sich auf den Weg zum Kontrollraum.

Fraiser hatte sich schon seit einer Stunde nicht mehr bei ihm gemeldet, da sie versuchte, Teal`c so weit es ging zu stabilisieren, damit er so lange wie möglich überlebte.

Aber es war eine heikle Situation.

Er hoffte nur, dass das Wasser noch rechtzeitig zu ihm kommen würde.

„Wir erhalten SG-1 Code, Sir.“, erklärte der Techniker und wartete darauf, dass er den Befehl zum Öffnen der Iris gab.

Hammond schickte noch ein Stoßgebet zum Himmel, bevor er ihn erteilte und wartete dann gespannt auf die eintreffenden Personen.

„Ankunft in drei, zwei...“, meldete der Techniker und tippte wild auf der Tastatur seines Computers herum, „Eins.“

Damit erschien Jonas auf der Rampe, die Kleidung völlig verdreckt, aber er hielt triumphierend eine Wasserflasche in die Luft.

Hinter ihm traten nun auch Captain Johnson und Colonel Pearce hervor, doch niemand folgte ihnen.

„Wo bleiben die anderen?“, erkundigte sich Hammond durch das Mikrophon, als sich der Ereignishorizont wieder schloss.

„Daniel ist auf dem Weg hierher zurück gefallen. Der Colonel will ihm mit den anderen entgegenlaufen, General.“, erklärte Pearce außer Atem.

Hammond seufzte und schüttelte den Kopf.

Er hatte es kommen sehen.

„Begeben Sie sich schnellstmöglich auf die Krankenstation, wir treffen uns dort!“.

+++

Mit einem harten Ruck landeten sie beide auf der Wiese, von der aus ihre Mission begonnen hatte.

Nach der langen und schmerzhaften Rutschpartie fühlte sich das nasse Gras wie Watte an und Jack nahm sich eine Sekunde, um wieder vollständig zu sich zu kommen.

Aus der Ferne hörte er, wie Feretti und sein Team die Dorfleute beschoss und einige von ihnen sich schreiend zurück zogen.

Vorsichtig bewegte er seinen Arm, den er schützend um Daniels Oberkörper geschlungen hatte und zog ihn wieder an sich heran.

Seine Finger waren blutig, doch er konnte sie noch alle bewegen.

„Daniel?“, sprach er ruhig und kroch unter dem Archäologen, der auf ihm gelandet war, hervor.

„Daniel?!“

Jack hörte ihn leise aufstöhnen und setzte sich auf, während auch er für einen Augenblick gegen das Schwindelgefühl ankämpfen musste.

Er riskierte einen Blick auf ihre unfreiwillige Rutschbahn und war nicht überrascht, als er feststellte, dass sie fast fünfzehn Meter nach unten geschlittert waren.

Hastig überflog er den Körper des Archäologen und stellte fest, dass ein Pfeil in seiner Hose steckte.

Aus dem Loch tropfte Wasser und Jack seufzte überglücklich, als er feststellte, dass das Geschoss nur die Wasserflasche nicht aber Jacksons Bein durchstoßen hatte.

„Daniel, kannst du aufstehen?“, fragte er und sah im Augenwinkel, wie sich Ferettis Team immer weiter zurück zog.

Egal wie viel besser sie auch ausgerüstet waren, die Anzahl der kämpfenden Dorfmitglieder stieg immer weiter an und sie waren ihnen kaum noch gewachsen.

Als sich der Archäologe nicht bewegte entschied O’Neill entgegen der Annahme, dass er vielleicht Wirbelsäulenverletzungen vorweisen könnte, ihn langsam an den Schultern nach oben zu ziehen.

Daniel stöhnte leicht auf, kam aber nach und nach wieder zu sich.

„Jack?“, fragte er ungläubig und der Colonel zog ihn auf Beine, damit sie sich langsam auf den Rückweg machen konnten.

„Ja, genau der. Denkst du, du kannst mir hier ein bisschen helfen? Es ist nicht mehr weit bis zum Sternentor, du musst einfach nur einen Fuß vor den anderen setzen.“

„Mhm? Was?“

Daniel wirkte desorientiert und ein kurzer Blick auf sein Gesicht verriet Jack, das er mehrere blutende Schnittwunden, vielleicht auch eine Gehirnerschütterung aufwies.

„Du musst dich konzentrieren, Daniel.“, forderte der Colonel und schleppte seinen Freund langsam zum Sternentor hin, während seine Männer ihnen Feuerschutz gaben.

„Komm schon, einen Fuß vor den anderen.“

„Ein...vor...Fuß...“, stotterte Daniel und verlagerte sein Gewicht mehr auf Jack, der aufstöhnte.

„Transportierst du Felsbrocken, oder warum bist du so schwer?“, fragte er halbherzig und half dem Archäologen, sich an das DHD zu lehnen, während er die Erde anwählte.

„Tu...t...mirleid...“, erklärte Daniel dann und seine Worte klangen verzerrt, so als stände er unter Alkoholeinfluss.

„Wofür? Du hast dein Leben riskiert für Teal`c, und das tut dir leid?...Obwohl, es sollte dir leid tun, dich einfach so von Jonas zu trennen.“, sprach Jack vor sich hin obwohl er wusste, dass sein Freund wahrscheinlich nur die Hälfte davon mitbekam.

Die Art, wie Daniel sprach bereitete ihm Sorgen. Aber vielleicht war es wirklich nur der Schock und die Gehirnerschütterung.

Er drückte den roten Kristall in der Mitte des DHD und die wasserähnliche Säule schoss aus dem Sternentor hervor und verwandelte sich in den Ereignishorizont.

Feretti war mit seinen Leuten nur noch wenige Meter weg, doch auch die Dorfbewohner hatten sich ihren Weg bis zur Wiese freigekämpft und beschossen sie weiterhin mit ihren Armbrüsten.

Jack schoss zur Unterstützung einige Salven auf die Männer ab und sah im Augenwinkel, wie Daniel von dem DHD rutschte und neben ihn auf dem Boden zusammen sackte.

„Großartig.“, fluchte er und passte den richtigen Moment ab, um den Befehl zum Rückzug zu geben.

Zuvor schickte er noch seinen Code und schlang sich anschließend Daniel über die Schultern.
Seine Knie protestierten vehement unter dem Gewicht des Archäologen doch er hatte keine Wahl. Sie musste zurück.

„Feretti, Santiago, RÜCKZUG!“, schrie er ein weiteres Mal und ein Pfeil verfehlte nur knapp seinen Kopf.

Mit letzter Kraft rannte er zurück durch das Sternentor, gefolgt von Feretti und seinen Teammitgliedern.

+++

„Wir brauchen medizinische Unterstützung!“, rief Jack auf der anderen Seite und ließ sich zusammen mit Daniel auf der Rampe fallen, um eventuellen Pfeilen auszuweichen, die ihren Weg durch das Wurmloch fanden.

Auch SG-2 tat es ihm nach, obwohl Feretti den verletzten Hawkins stützen musste, dem eben ein solcher Pfeil im Oberschenkel steckte.

„Iris schließen!“, befahl Hammond von oben und machte sich dann ebenfalls auf den Weg zum Stargateraum.

In der Zwischenzeit kam ihnen Warner mit einigen Sanitätern entgegen und Jack legte Daniel vor ihm auf die Rampe, sodass der Arzt sich um ihn kümmern konnte.

Der Archäologe war in eine tiefe Bewusstlosigkeit gesunken, doch zumindest schien er äußerlich keine weiteren Verletzungen aufzuweisen, als einige hässliche Schürf- und Schnittwunden, doch er hatte keine Zeit gehabt, um ihn auf Knochenbrüche zu untersuchen.
„Ich glaube er hat eine Gehirnerschütterung, er hat nur unzusammenhängend geredet und seine Worte waren verzerrt.“, erklärte er dem Arzt, der sofort mithalf Daniel auf die Trage zu heben.

„Danke Colonel. Wir kümmern uns jetzt um ihn.“

Auch Hawkins wurde von zwei jungen Sanitätern auf eine Trage gehoben und weggerollt, während der Rest des Teams sich von dem hektischen Kampfgeschehen erholte.

„Colonel, was ist passiert?“, erkundigte sich Hammond mit blassem Gesicht.

Auf seiner Oberlippe und Stirn glänzten kleine Schweißperlen.

„Daniel hatte Gesellschaft bekommen. VIEL Gesellschaft. Feretti musste sie mit seinem Team in Schach halten, während ich mit Daniel...das Erdreich erkundet habe, Sir.“

Damit deutete er auf seine zerschlissene Uniform und beschwerte sich bei Hammond über das Ausmaß der Zerstörung, denn viel mehr als ein paar Fetzen waren dort von seiner Jacke und T-Shirt nicht mehr übrig geblieben.

„Wie geht es Teal`c?“ fragte er dann und lief langsam in Richtung Krankenstation, gefolgt von dem Rest von SG-2.

„Wir wissen es noch nicht, Colonel. Doktor Fraiser macht gerade einige Tests.“

+++

Sam betrachtete aus dem Augenwinkel, wie Jonas ärztlich versorgt wurde, während sie auf Janets Testergebnisse wartete.

Sie hatten die Hälfte des Wassers auf Teal`cs Larve gegeben, jeder andere Weg schien ihnen zu riskant.

Und tatsächlich hatten sich die Werte des Jaffa ein klein wenig verbessert.

Ob es allerdings wirklich an dem Wasser lag und ob es ihn heilen würde, mussten einige Tests beweisen.

Sam hatte gehört, wie das Sternentor aktiviert wurde, doch sie wusste noch nicht, wie O’Neills Rettungsmission verlaufen war.

Nervös knabberte sie an ihrem Daumennagel, eine Angewohnheit aus ihrer frühsten Jugend, als Hammond, Feretti, Jack und Santiago die Krankenstation betraten.

Der Colonel und SG-2 wirkte sehr abgespannt, alle waren dreckverschmiert und sichtlich erschöpft.

„Carter.“, grüßte Jack sie und gesellte sich mit den anderen zu ihr, „Wie geht es Teal`c? Schon was neues?“

Etwas abgelenkt von O’Neills zerrissener Uniform zögerte sie kurz, bevor sie sprach.
„Janet hat gesagt, sie hätte einige positive Veränderungen bemerkt, doch sie will erst herausfinden, ob es wirklich am Wasser lag...Was ist mit Daniel und Jeff?“

„Hawkins wurde von diesen Wilden am Bein verletzt und Daniel...sagen wir’s mal so, er hat ne Rolle rückwärts vom 3- Meter Felsen versucht und sich am Kopf gestoßen.“

Carter wirkte erschrocken, doch er beruhigte sie mit einem Lächeln.

„Er wird schon wieder, so schnell bringt ihm niemand sein Gehirn durcheinander, dass wissen Sie doch.“

Obwohl es als Scherz gemeint war konnte nicht einmal Jack wirklich darüber lachen. Er
machte sich natürlich Sorgen um seinen Freund, glaubte aber auch, dass er nicht in Lebensgefahr schwebte.

Teal`c hingegen schon.

+++

Eine halbe Stunde später erschien Fraiser endlich und schlang sich erschöpft ihr Stethoskop um den Nacken.

Noch bevor sie die Krankenstation richtig betreten hatte, schwärmte die Traube aus Menschen bereits auf sie zu.

„Wie geht es ihm?“, fragte O’Neill als erster und sie scharten sich um die zierliche Ärztin.

„Sein Zustand ist soweit stabil.“, erklärte sie ernst und holte dann einige Laborberichte hervor, „So wie es aussieht, scheint das Wasser seine Wirkung zu zeigen. Wir haben ihm Jonas’ komplette Flasche verabreicht und auch das bisschen, was wir noch aus Daniels...durchlöchertem Subjekt entnehmen konnten. Die Tests zeigen, dass das Gift neutralisiert wurde und ich bin mir sicher, das Teal`c in ein paar Tagen wieder ganz der Alte ist.“

Sie hatte den Satz kaum ausgesprochen als ein ungewohnter Jubel ausbrach und sich die SG- Mitglieder gegenseitig umarmten.

Die letzten paar Stunden waren für jeden eine nervliche Zerreißprobe gewesen und jetzt, da sich fast alle Sorgen in Luft auflösten und sie einmal mehr das Schicksal besiegt hatten, löste sich all die Anspannung.

„Können wir ihn sehen?“, fragte Sam anschließend und es wurde wieder still.

„Im Augenblick noch nicht.“, enttäuschte sie Fraiser, „Teal`cs Immunsystem ist äußerst geschwächt, ich möchte das Risiko einer Infektion nicht eingehen. Aber sie können ihn gerne von der Besucherebene des Isolierraums aus besuchen. Ich bin mir sicher er wird sich freuen, sobald er wieder wach ist- wovon ich felsenfest ausgehe.“

Sie nickten und ließen die Ärztin gehen, während SG-2 sich auf den Weg zu den Duschen machte und auch Hammond zurück in sein Büro marschierte.

Sam und Jack blieben zurück und sahen sich für einen Moment tief in die Augen, bevor sich einer von ihnen traute, wieder etwas zu sagen.

„Daniel und Jonas haben gute Arbeit geleistet. Ich bin mir sicher, das es Teal`c ohne ihre Hilfe niemals geschafft hätte.“

Jack nickte zustimmend und rieb sich dann die schmerzenden Schultern.

„Dennoch muss ich Daniel den Kopf dafür waschen, sich einfach von Jonas zu trennen und es diesen Typen noch einfacher machte, ihn beinahe zur Strecke zu bringen. Das war dumm. Und wenn ich Jonas nochmal dabei erwische, wie er-“

„Ich werde mich jetzt auch umziehen.“, unterbrach Sam ihn lächelnd, wusste sie doch, dass seine Beschwerden nur halbherzig gemeint waren.

„Ich sehe dann später nach Daniel und Hawkins. Treffen wir uns hier wieder, sagen wir in...einer Stunde?“, bot O’Neill an und Sam willigte schmunzelnd ein.

„Was ist?“, fragte er leicht erbost, als Carter sich langsam abwandte und Richtung Ausgang humpelte.

„Schöne Hinteransicht.“, bemerkte sie nur, und war auch schon um die Ecke des Korridors verschwunden.

Zuerst verstand Jack nicht, was sie meinte, doch als er den erstaunten Blick der vorbeigehenden Krankenschwester bemerkte, traf ihn eine böse Vorahnung.

Er griff nach hinten, wo seine zerfetzte Jacke hing und stellte fest, dass nicht nur sie, sondern auch seine Hose und Unterhose unter dem rutschigen Abgang gelitten hatten.

Mit hochrotem Gesicht verließ er die Krankenstation.

+++

Neunzig Minuten später traf sich SG-1, diesmal vollzählig, zusammen mit Jonas im Zuschauerbereich der Isolierstation wieder.

Sowohl Daniel, als auch der Kelownaner waren noch sehr angeschlagen und nach O’Neills Meinung noch nicht wieder in der Verfassung, die Krankenstation zu verlassen, dennoch wollten sie alle das Resultat ihrer Mission sehen.

Teal`c war vor einigen Minuten wieder zu sich gekommen und sah um einiges gesünder aus, verglichen mit einigen Stunden zuvor, als O’Neill ihn das letzte Mal gesehen hatte.

Fraiser hatte die Beatmungsmaschine weggebracht und sie durch eine Sauerstoffmaske ersetzt. Und selbst die sollte nicht allzu lange mehr notwendig sein.

„Ist noch irgendetwas von dem Wasser übrig geblieben?“, erkundigte sich Jonas, dessen Kopfwunde mit einem dicken Verband abgedeckt worden war. Auch sein rechter Arm lag in einer Schlinge.

„Nein.“, antwortete Sam etwas enttäuscht, „Wir mussten alles in Teal`cs Bauchtasche geben, damit sein Symbiont wieder stark genug wurde, um das Gift zu bekämpfen. Es hat gerade so gereicht.“

„Zumindest wissen wir jetzt, das es wirklich funktioniert.“, erklärte Daniel und diesmal waren seine Worte deutlicher als noch vor zwei Stunden.

Auch seinen Kopf zierten mehrere dicke Pflaster und Warner hatte ihm einen Stützverband um den Oberkörper gelegt, um einige geprellte Rippen zu entlasten. Ansonsten waren beide relativ glimpflich davon gekommen, bedachte man die Distanz, die sie in solch kurzer Zeit überwunden hatten und ihre realistischen Chancen, all die Abstürzte und Mordversuche der Dorfbewohner zu überleben.

O’Neill war stolz auf die beiden und das hatte er gegenüber Hammond auch klar ausgedrückt.
Er selbst hätte es nicht besser machen können, gerade im Gegenteil.

Die Steigungen, die sie überwunden hatten, hätten seine Knie nie überlebt. Dann das Tempo, mit dem sie vorgegangen waren, die Präzision ihrer Schritte...

Man hätte sie für Militärs halten können.

„Ich frage mich immer noch, warum das Wasser Teal`cs Larve nicht beeinträchtigt hat...“, dachte Daniel laut und schaute durch die Scheibe auf seinen Freund.

„Das weiß ich auch nicht.“, gab Jonas zu und zuckte mit den Schultern, „Es waren ja auch nur Legenden, von denen ich euch erzählt habe. Es gab keine Zeitzeugen und niemand konnte beweisen, dass es das Wasser war, was die Larven absterben ließ. Ich meine, es gibt dort so viele exotische Pflanzen und Tiere, wer weiß, was die sonst noch benutzt haben. Fakt ist jedenfalls, dass es das Gift neutralisiert hat und nur das zählt doch letztendlich, oder?“

„Ich muss jetzt wieder gehen.“, verkündete er dann etwas wehmütig und rieb sich abwesend die schmerzende Schulter.

„Ich muss jetzt wieder gehen.“, verkündete Jonas etwas wehmütig und rieb sich abwesend die schmerzende Schulter.

„Wir sehen uns Teal`c!“, versprach er dem Jaffa durch das Mikrophon und verabschiedete sich dann einzeln von allen.

Als er bei O’Neill ankam, reichte ihm der Colonel die Hand und sah ihm zufrieden in die Augen.

„Ihr wart fantastisch. Wir haben dir eine Menge zu verdanken.“

„Ihr hättet das selbe für uns getan.“, antwortete Jonas lächelnd und wandte sich dann Daniel zu, den er zum ersten Mal, wie es Jack schien, in eine feste Umarmung schloss.

Auch der Archäologe legte ihm eine Hand um die Schultern und wünschte ihm eine gute Reise.

Als der Kleownaner die Isolierstation verlassen hatte, sammelte auch Daniel seine Sachen zusammen.

„Wo willst du hin?“, fragte O’Neill erstaunt und stand von seinem Stuhl auf.

„Zurück zur Krankenstation.“, erklärte er dann, „Doktor Warner will noch einige Tests machen um sicher zu gehen, das es wirklich nur eine Gehirnerschütterung ist und ich habe ihm versprochen, dass ich nicht zu lange hier bei Teal`c bleibe.“

„Das kann ich gut verstehen. Ich hatte auch Bedenken, was deinen geistigen Zustand anbetrifft, als ich gehört habe, dass du Jonas vorgeschickt hattest und selbst zurück geblieben bist.“, erklärte Jack etwas verärgert, doch Daniel ließ sich nichts anmerken.

„Danke, dass ihr nachgekommen seid. Ich weiß nicht, ob wir es ohne eure Hilfe geschafft hätten.“

„Das ist doch Ehrensache.“, wiegelte Jack die Mission ab und umarmte den Archäologe kurz, wobei er sicher stellte, dass er ihn nicht zu fest an sich drückte um ihm nicht wehzutun.

Dann ließ er von ihm ab und gab den Weg für Sam frei, die Daniel einen Kuss auf die Wange gab bevor auch sie ihn wieder losließ.

Als er gehen wollte, hielt ihn Jack noch einmal zurück.

„Hey.“, rief er und als Daniel sich zu ihm umdrehte, grinste er verräterisch, „Ihr zwei habt gute Arbeit geleistet. Wie wärs, wenn ihr das öfter tun würdet?“

Der Archäologe rollte nur mit den Augen, hörte aber weiterhin amüsiert zu.

„Sagen wir, das Jonas- Jackson- Sondereinsatzkommando für besondere Dienste...oder vielleicht Daniel und Jonas- im Kampf für die Gerechtigkeit, SG- JJ, wie klingt das?“

„Halt die Klappe, Jack.“, entgegnete Daniel und schüttelte den Kopf.

„Und übrigens, “, bemerkte er von draußen her, „Hübsche Hinteransicht.“

Damit war er im Gang verschwunden und schon wieder verfärbte sich O’Neills Gesicht feuerrot. Aber er war doch...er war doch bewusstlos gewesen, als er ihn zum Sternentor getragen hatte, oder?

Sam verkniff sich ein breites Grinsen und sah zu Teal`c, um Jacks Blick zu entgehen.

„Ich weiß was Sie sagen wollen.“, begann der Colonel, als sie in ein lautes Gelächter verfiel, „Aber so ist es nicht, Das ist NICHT witzig. Ich habe mir diesen...diesen Zustand im Zuge der Verteidigung dieses Landes zugezogen, man sollte mir mit etwas mehr Respekt begegnen.“

Auch er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, war es doch bei genauerem Nachdenken recht amüsant, dass er mit fast- bloßem Hintern quer durchs SGC gelaufen war.

Aber zu der Zeit war ihm noch nicht zum Lachen zumute und seine Gedanken woanders.

Glücklicherweise konnten sie mittlerweile wieder darüber schmunzeln und die Krise war behoben- bis zum nächsten Mal zumindest.

„Ich finde auch, dass Sie sich für Daniel und Jonas sprichwörtlich den Hinter aufgerissen haben!“, sprach Sam zwischen lauten Lachanfällen hindurch.

O’Neill ließ ihr den Spaß, würde er wohl sowieso Parodien auf sein Missgeschick noch bis zum nächsten Jahr hören müssen.

Glücklich setzte er sich wieder auf den Stuhl und sein Blick fiel auf Teal`c, dem es immer besser zu gehen schien.

Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass sich all die Risiken gelohnt hatten...

+++

Ende



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