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Der Jaffa- Brunnen von Jenny

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Kapitel Bemerkung:
Ist nach Jonas’ und Daniels Unfall die Mission zum Scheitern und Teal`c zum Tode verurteilt? Was kann O’Neill auf der Erde tun, um das Unglück abzuwenden?
Kapitel 4

Es war tief in der Nacht als Daniel langsam wieder zu sich kam.

Er zitterte am ganzen Körper, wusste aber nicht ob es an der Kälte oder an den Schmerzen lag, die sich gnadenlos einstellten sobald er versuchte sich zu bewegen.

Soweit er es einschätzen konnte lag er auf dem Rücken. Sein linker Arm war ausgestreckt und hatte keinen Boden mehr unter sich, das hieß er lag am Rande eines Abgrunds.

Er war so unglücklich gestürzt, dass er mit dem Rücken auf der P-90 lag, die schmerzhaft gegen seine steifen Muskeln drückte.

Daniel hustete, aber es tat zu sehr weh und er versuchte einfach nur den trockenen Geschmack im Mund loszuwerden, doch es gelang ihm nur mühsam.

„Jonas?“, sprach er leise, so dass nur jemand in seiner unmittelbaren Umgebung es gehört hätte.

Doch nichts außer die Rufe eines Vogels waren zu hören.

Der eiskalte Winde streifte ihn und Daniel begann heftiger zu zittern. Seine Arme und Beine fühlten sich an, als seien sie eingefroren und ob es ihm nun gefiel oder nicht, er musste wieder hoch kommen.

Vorsichtig blickte er sich um und behielt tatsächlich recht.

Zu seiner Linken erstreckte sich ein Abhang, und er war irgendwie auf einem kleinen Vorsprung im Fels gelandet.

Mühsam drehte er sich zur Bergseite um und versuchte sich aufzurichten, doch er scheiterte kläglich.

Alles drehte sich und wurde zu einem Wirrwarr aus schwarz und weiß.

Daniel keuchte, als die Waffe weiter in seinen verletzten Rücken drückte und nutzte sein letztes bisschen Energie, um wenigstens auf alle Viere zu kommen.

Als er dies geschafft hatte, kniete er gegen die Felswand gelehnt auf dem Vorsprung und starrte auf seine blutenden Hände.

Er war zu durcheinander um festzustellen, ob seine Finger gebrochen waren und besann sich darauf, Jonas zu finden.

Über ihm entdeckte er einen keinen Vorsprung , auf dem der Kelownaner vielleicht gelandet sein konnte.

„Jonas!“, rief er erneut, diesmal lauter, doch seine Stimme hörte sich eher kläglich an.
Wieder erhielt er keine Antwort und bewegte sich etwas näher an den Vorsprung heran, um nach unten zu sehen. Doch dort war alles dunkel.

Enttäuscht legte Daniel seinen Kopf auf die blutverschmierten Hände, die mittlerweile zu Fäusten geballt waren und dachte nach.

Im Moment stand er vor der Entscheidung, entweder auf sich selbst gestellt in der Dunkelheit nach der Quelle zu suchen um damit Teal`c zu helfen, oder die Suche zu unterbrechen und sich erst um Jonas zu kümmern.

Daniel wusste nicht, wie weit es nach unten ging und ob Jonas überhaupt noch lebte, doch den Kelownaner einfach zurückzulassen kam ihm nicht in den Sinn.

Erschöpft richtete er sich auf und griff nach seiner P90, die eine standardisierte Lampe am Visier hatte.

Ob er nun gesehen wurde oder nicht, in seiner derzeitigen Lage spielte es keine Rolle.
Ohne Licht kam er sowieso nicht weiter.

Er schaltete die Lampe ein und leuchtete damit zunächst nach oben. Der Nebel hatte sich etwas gelegt und er erkannte deutlich die Stelle, von der aus sie abgestürzt waren, denn sie lag nur knappe sechs Meter über ihm. Es fragte sich nur, wo Jonas stecke.

Vorsichtig leuchtete er nach unten, erkannte aber zunächst überhaupt nichts und wollte die Lampe schon wieder abschalten um einen Plan zu erstellen, als ihm etwas ins Auge fiel. Es war eine Art kleiner Vorsprung und je länger er dorthin leuchtete, umso deutlicher wurde ihm, dass er nur wenige Meter vom sicheren Festland entfernt war und ihn nur eine tiefe Schlucht davon trennte.

Jetzt erkannte er auch Jonas Hand auf der rettenden anderen Seite und rief ihn wieder, doch der Kelownaner reagierte nicht.

Unverdrossen legte Daniel die Waffe neben sich, aber so, dass der Lichtkegel weiterhin auf Jonas lag und sammelte einige kleine Steinchen, mit denen er nach ihm warf. Er hoffte auf diese Weise Jonas wecken zu können, sofern dieser noch lebte.

Tatsächlich, als eines der Steinchen den Kelownaner an der Hand traf, zuckte dieser kaum merklich.

„Jonas?!“, fragte Daniel und sah, wie der Mann, der einige Meter unter ihm lag, langsam wieder zu sich kam.

Er hörte, wie er leicht aufstöhnte.

„Alles ok bei dir?“, fragte Daniel erneut und erhielt ein kurzes „mhm“ als Bestätigung.
„Ich komme zu dir herunter.“, erklärte der Archäologe dann kurz und schwang sich die Waffe um die Schulter.

Vorsichtig tastete er den Abhang mit den Füßen ab und rutschte langsam hinab.

Kurz bevor er bei der tiefen Schlucht angekommen war, machte er einen Satz und landete neben Jonas auf dem sicheren Boden.

Der Kelownaner hatte sich währenddessen aufgesetzt und rieb sich noch immer den schmerzenden Kopf.

„Wie schlimm ist es?“, fragte Daniel und suchte an Jonas’ Kopf nach Verletzungen.

„Es geht schon wieder.“, erklärte der Mann und stand entschlossen auf. Als Daniel mit seiner Taschenlampe eine Schnittwunde an dessen Schulter genauer untersuchen wollte, winkte Jonas ab.

„Komm, wir müssen weiter.“

+++

O’Neill war Sams Besorgnis nicht entgangen, als er sie mit Krücken an der Panoramascheibe des Isolierraumes antraf, wo sie nach Teal`c sah.

Der Zustand des Jaffa hatte sich nicht gebessert und aufgrund seiner schwächer werdenden Atmung hatte Fraiser beschlossen, ihn an eine Beatmungsmaschine anzuschließen.

Genau das ließ ihn nun auch mehr tot als lebendig wirken.

Seufzend setzte er sich neben seinen Major und folgte ihrem Blick auf Teal`c.

„Janet sagt, sie gibt ihm noch 18 Stunden.“, erklärte Sam mit tränenerfüllter Stimme und drehte sich von ihm weg, um ihre Emotionen zu verbergen

Jack legte ihr eine beruhigende Hand auf den Unterarm und deutete dann auf die Uhr.

„Ich bin mir sicher, Daniel und Jonas haben bereits das Wasser und sind auf dem Rückweg. Es ist nur noch eine Frage von Stunden, bis sie wieder am Gate sind.“

Er fühlte sich unwohl in der Rolle des Optimisten, aber da weder Daniel in der Nähe war und überhaupt die Chancen gegen Teal`c standen, musste er die Initiative ergreifen. Aber der Jaffa war nicht das erste Mal in Lebensgefahr und wie zuvor auch würde er es mit Hilfe seines eisernen Willens überstehen, da war O’Neill sich sicher.

Wenn es nicht den Hauch einer Chance gäbe, dass das Wasser Wirkung zeigen würde, dann hätte er niemals die Erlaubnis für Jonas und Daniels Idee gegeben.

Aber auf diese Weise gab es wenigstens die Möglichkeit, ihren Freund zu retten.

„Was ist, wenn das Wasser nicht wirkt?“, fragte Sam nach und trocknete ihre Tränen mit einem Kleenex, das ihr Jack gereicht hatte.

„Es wird wirken. Wir werden einen Weg finden, Teal`c zu retten...und jetzt sollten Sie sich wieder hinlegen, ich will nicht in der Nähe sein, wenn Fraiser rauskriegt, dass Sie hier sind.“

Den letzten Satz hatte er mit einem Schmunzeln beendet und es zeigte Wirkung.

Sam lächelte kurz zurück und akzeptierte O’Neills Hilfe beim Aufstehen.

Ihre Blicke trafen sich und Jack tat das einzig richtige, was ihn in dieser Situation in den Sinn kam.

Vorsichtig trat er einen Schritt auf Sam zu und schloss sie in eine feste Umarmung. Die Astrophysikerin ließ sich in seine Arme gleiten und presste ihren Kopf gegen seine Brust, während O’Neill ihr leise zuflüsterte, dass alles wieder gut werden würde.

Für Momente schien die Zeit stillzustehen und beide genossen die gemeinsame Nähe, als plötzlich Teal`c Monitore Alarm schlugen.

+++

„Da unten ist sie!“, verkündete Jonas triumphierend und deutete mit dem Zeigefinger auf eine dunkle Delle an einem Bergende, etwa fünfzehn Meter unter ihnen.

Daniel nickte skeptisch und deutete auf den kleinen Wanderweg direkt neben der Quelle.
„Sieht ziemlich verlassen aus, meinst du nicht?“

„Lass dich nicht täuschen.“, flüsterte Jonas, „Dort drüben in den Wäldern sitzen meist Jäger, die hin und wieder ein Auge auf ihren Schatz werfen und irgendwo da unten müssen noch mindestens fünf Wächter sein, die im Schichtbetrieb aufpassen.“

„Na wenn das mal nicht beste Voraussetzungen sind...“, seufzte Daniel und überprüfte ein letztes Mal seine Ausrüstung.

Die P90 war gesichert aber schussbereit um seine Schulter geschlungen, die Zat- Waffe hatte er in der Hand und das GDO steckte für später in seiner Hosentasche.

Jonas besaß zwei kleine Wasserflaschen, die sie später aufteilen würden, falls sie sich trennen mussten. So erhöhte es die Chancen, das wenigstens eine Flasche heiliges Wasser zu Teal`c gelangte.

„Ich bin bereit, wenn du es auch bist.“, flüsterte Jonas schließlich und Daniel nickte.
„Schnappen wir uns das Wasser.“

+++

Hektisch drückte Jack den Notfallknopf im Observationsbereich, doch Janet war bereits bei ihrem Patienten und rief nach den Krankenschwestern.

Zusammen mit Carter blickte er gespannt durch die Scheibe und verfolgte das Tun der Ärztin. Dabei hielt er krampfhaft einen Kugelschreiber in der Hand, mit dem er vorher geistesabwesend auf einem kleinen Notizblock herumgekritzelt hatte.

„Komm schon, Teal`c!“, forderte Jack und sah, wie Fraiser das Elektroschockgerät bringen ließ, als das EKG nur noch eine flache Linie zeigte.

„Das darf doch nicht wahr sein!“

Sam, die neben ihm stand war bereits wieder in Tränen ausgebrochen und hielt sich eine Hand vor dem Mund, während sie mit weit offenen Augen das Geschehen verfolgte.

„Laden!“, befahl die Ärztin und schon im nächsten Augenblick schnellte Teal`cs Körper nach oben, doch die EKG Linie veränderte sich nicht.

„Auf 300 laden!“, schrie Fraiser und man hörte die Besorgnis aus ihrer Stimme heraus.
Sie durften den Kampf jetzt noch nicht verlieren, sagte O’Neill sich immer wieder. Teal`c musste durchhalten, er musste es schaffen!

Wieder hob sich der massige Körper des Jaffa zentimeterhoch von der Liege, doch diesmal veränderte sich der konstante Piepton der Maschinen und wurde wieder zu einem regelmäßigen Takt.

„Wir haben ihn wieder!“, verkündete Fraiser außer Atem und suchte durch die Scheibe hinweg Jacks und Sams Blick.

O’Neill musste kein Prophet sein um zu wissen, was sie ihnen sagen wollte.

Ohne eine Reaktion von Carter abzuwarten schob er den Stuhl neben sich beiseite.

„Ich spreche mit Hammond. Daniel wird etwas Unterstützung bekommen.“, erklärte er und lief los.

+++

„Soweit, so gut.“, flüsterte Daniel, nachdem sie fünf- hoffentlich alle- Wachmänner mit den Zats gefechtsunfähig gemacht hatten.

Er atmete tief durch und näherte sich in geduckter Haltung dem Brunnen, aus dem frisches Bergwasser quoll.

Immer wieder blickte er sich um, doch in der Dunkelheit konnte er keine weiteren Angreifer ausmachen. Vielleicht hatten sie Glück.

Jonas hatte bereits die erste Flasche aufgefüllt, als in der Ferne Hufgetrappel hörbar wurde. Scheinbar war das die Wachablösung.

„Beeil dich!“, forderte er nervös auf, obwohl er wusste, das der Kelownaner sein bestes tat.
Die zweite Flasche füllte sich nur langsam, während die Pferde immer näher kamen.

Daniel entschloss sich, die paar Sekunden zu nutzen und nach einem nützlichen Fluchtweg Ausschau zu halten.

Die steile Bergwand zu ihrer Linken hinauf zu klettern war nun wirklich keine gute Idee, waren sie doch beide verletzt und als Kletterer ein umso leichteres Ziel, aber einige Meter weiter Richtung Dorf erstreckte sich ein dichter Tannenwald, der ihnen optimalen Schutz bot.

Als er glaubte, die Pferde ständen schon direkt neben ihnen war Jonas endlich fertig und sprintete ihm entgegen. Scheinbar hatte er dieselbe Idee gehabt.

Beide rannten so schnell sie nur konnten in den Wald hinein, versuchten auf keinerlei Geäst zu treten und versteckten sich schweratmend hinter einigen dicken Baumstämmen, als eine Horde berittener Dorfmitglieder nur weniger Meter unter ihnen vorbei ritt.

Daniel blickte sich nach Jonas um und sah im Dämmerlicht, dass dessen Kopfwunde wieder stark zu bluten angefangen hatte.

Es bereitete ihm Sorgen, hatten sie doch mindestens einen vier Stunden Fußmarsch zurück zum Sternentor vor sich.

Der Kelownaner schien seinen Blick bemerkt zu haben und schüttelte sanft den Kopf, zeigte an, das alles OK sei.

Doch Daniel wusste es besser.

Als die Kolonne vorbei gezogen war sprinteten beide los, war es ihnen doch klar, das sie vielleicht fünf Minuten hatten, bevor die bewusstlosen Wächter entdeckte wurden.

Und spätestens dann würde den Dorfbewohnern klar sein, das sie noch hier waren.

Im Lauf reichte Jonas ihm die zweite Flasche Wasser und Daniel steckte sie sich in eine Seitentasche seiner Hose.

Durch das schwache Licht und die abschüssige Lage des Waldes war es schwer für sie, voran zu kommen, doch sie taten ihr bestes.

„Da vorne...“, keuchte Jonas und verlangsamte seinen Schritt, „Da vorne beginnt ein Laubwald. Die werden uns hören wenn wir da lang laufen. Wir müssen den Weg überqueren und auf der anderen Seite den Berg hinauf klettern. Dahinter liegt das Sternentor.“

Daniel folgte seinem Fingerzeig und stellte fest, das der beschriebene Berg satte sechshundert Meter messen musste. Wie sollten sie es bloß bis dorthin schaffen, ohne vorher entdeckt zu werden?

„Los, komm!“, forderte der Kelownaner und nach eingehender Überprüfung verließen sie ihr Versteck und überquerten so leise wie möglich den Weg, anschließend einen kleinen Bach und verschwanden wieder im angrenzenden Nadelwald des Berghanges.

+++

„Kommt nicht in Frage.“, erwiderte Hammond schroff und schüttelte den Kopf.

„Uns läuft die Zeit davon!“, erklärte O’Neill und gestikulierte wild mit den Armen herum.
„Colonel, ich habe Verständnis für Ihre Sorge um Teal`cs Zustand, aber Sie haben selbst gesagt, das wir keine Verstärkung hinter ihnen her schicken sollten, damit Jonas und Doktor Jackson verdeckt das Wasser beschaffen können!“

„Das weiß ich!“, gab Jack barsch zurück. Gerade zu sehen, wie sein Freund fast gestorben wäre, hatte ihn hart getroffen.

„Das weiß ich, Sir.“, gab er in einem etwas weicheren Ton zurück, „Das Problem ist nur, das Teal`c instabil wird. Jonas hat einen Pfad gewählt, der über mehrere Schluchten und Abhänge führt- was ist, wenn die beiden dort irgendwo festsitzen oder nicht mehr weiter kommen? Dann würden wir hier umsonst warten.“

„Selbst wenn wir ein U-AV schicken würden, wir könnten sie nicht lokalisieren, weil sie keine Funkgeräte haben. Sie selbst haben mir das gesagt, Colonel.“, erwiderte Hammond und atmete hörbar aus.

„Deswegen habe ich auch keinen Vorschlag für eine U- AV Mission abgegeben, Sir, sondern eine bemannte Mission. Ich zusammen mit SG-2. Ich habe schon mit Feretti gesprochen, sein Team steht hinter mir.“

„Wie haben Sie sich das vorgestellt? Sie können nicht einfach zurückkehren und so tun, als sei alles in Ordnung. Die wollten Sie das letzte Mal umbringen, wenn ich mich recht erinnere!“

O’Neill nickte und deutete auf eine von Hammonds Auszeichnungen, eine etwa dreißig Jahre alte Urkunde für die Verdienste und Leistungen unter den Special OP’s, den Spezialeinheiten.
„Hatten schon lange mal wieder Lust, mit moosbehangenem Helm durch die Gegend zu kriechen, Sir.“

+++

„Jonas!“, ermahnte Daniel außer Atem, als er sich an dem steilen Weg nach oben auf die Knie warf um sich für ein paar Sekunden zu erholen.

Er wusste selbst, das ihnen die Zeit davon lief, aber solange zu rennen, bis man tot umfiel hielt er für keine besonders gute Option.

Das hier war definitiv schlimmer als ein Marathonlauf.

Seit einer dreiviertel Stunden waren sie durch den Wald gelaufen ohne Rücksicht auf steile Anstiege oder Schluchten. Doch jetzt war er einfach am Ende.

Jonas mochte die dünne Höhenluft nichts ausmachten, aber ihn brachte sie fast um!
Seine Pause war keine Minute zu früh gekommen, denn sobald er glaube, wieder Kontrolle über seine Atmung zu haben, musste er sich übergeben.

Erschöpft sah er mit an, wie sich bittere Gallenflüssigkeit auf den Weg nach draußen machte und er für mehrere Minuten überhaupt nichts tun konnte, außer die schmerzhaften Magenkrämpfe zu ertragen, bis sie langsam wieder verebbten.

Jonas war längst an seiner Seite und legte ihm eine beruhigende Hand auf den Rücken, aber das half im Moment wenig.

Er wusste, das sein Erbrechen kein gutes Zeichen war und sie sich mitunter trennen mussten, um Teal`c schneller helfen zu können.

Mit dem Schritt des Kelownaners konnte er jedenfalls nicht mehr mithalten.

Als sich die Magenkrämpfe wieder einigermaßen gelegt hatten und auch das Schwindelgefühl durch eine tiefe Müdigkeit ersetzt wurde, stand er mit Jonas Hilfe langsam wieder auf und lehnte sich an einen Baum.

Schwer atmend ließ er sich von ihm seine P90 abnehmen und senkte den Kopf.

„Tut mir leid, dass ich dich so gehetzt habe, aber wir müssen weiter. Sie sind uns bestimmt schon auf den Fersen.“

Daniel nickte und bekämpfte die neu aufkommende Übelkeit.

Noch ein oder zwei Meilen, dann würden sie sich trennen müssen, daran bestand kein Zweifel.

+++

„Das MALP zeigt keine Lebenszeichen im näheren Umkreis auf.“, erklärte Harriman, als Hammond seufzend den Befehl zum Abmarsch gab.

Diese ganze Mission wurde von Stunde zu Stunde verwirrender und verrückter.

Erst kamen dreiviertel von SG-1 zurück, darunter der schwerkranke Teal`c, jetzt ging das noch gesunde andere Viertel zusammen mit SG-2 auf eine Aufklärungsmission, wie er sie zuletzt in Vietnam erlebt hatte.

Er hofft nur, das, nachdem all das durch war, auch alle verbleibenden SG-1 Mitglieder wieder kamen. Er würde den Gedanken hassen, zwei Leute fallen zu sehen, um einen Menschen zu retten.

Das hieß nicht, das so etwas nicht vor kam, doch es machte ihm die Entscheidung nicht leichter.

Fast betrübt beobachtete er, wie die Männer durch das Tor liefen, und wie fast jedes Mal in einer Krise fragte er sich jetzt auch wieder, was wohl passiert wäre, wenn sie dieses Artefakt nie ausgegraben hätten.

Wie viele Menschen würden dann noch leben? Oder hätte Apophis die Welt vielleicht schon ausgelöscht?


Wäre er überhaupt jemals über die Erde gestolpert, hätte die Mission nach Chulac niemals stattgefunden?

Hammond gab sich damit zufrieden, die Antwort auf seine Frage höchstens in einer alternativen Realität mit genau diesen Grundvoraussetzungen zu finden und im Prinzip machte es im Moment sowieso keinen Unterschied.

Gerade, als das Team durch das Tor getreten war klingelte im Kontrollraum das Telefon.
Er ging ran und war nicht weiter überrascht, als er Fraisers Stimme hörte.

„General, Teal`c ist ein weiteres Mal instabil geworden. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt...“

+++

„In einer Stunde haben wir die Bergspitze erreicht!“, verkündete Jonas erfreut und stützte sich so wie Daniel an einen Baum.

Der Aufstieg war in der letzten halben Stunde schwieriger geworden, denn der Boden war übersät von kleinen Dornbüschen, die einem das Hosenbein aufreißen konnte, wenn man nicht darüber hinweg stieg.

Auch wurde es langsam wieder hell und somit waren sie noch leichter zu entdecken.
Zwar hatten sie noch keine Alarmsignale vom Dorf aus gehört, dennoch waren sie sich sicher, dass ihre Gegenwart bereits entdeckt worden war und Verfolger sich auf den Weg gemacht hatten, um ihnen das Handwerk zu legen.

„Jonas, ich will das du alleine weiter gehst. Du kannst mir den Weg beschreiben und ich komme nach, aber ich kann mit dir nicht mithalten. Du bist ohne mich schneller bei Teal`c.“
Daniel wusste, das der Kelownaner diese Idee nicht mochte, aber Teal`c brauchte ihre Hilfe so schnell wie möglich, da stimmte er mit ihm überein.

„Was ist, wenn die dich gefangen nehmen?“, fragte Jonas und deutete ins Tal. Im westlichen Teil, dort, wo das Dorf lag konnte man ein entzündetes Lagerfeuer entdecken.

„Was ist, wenn die DICH gefangen nehmen?“, gab der Archäologe zurück und erhielt ein Achselzucken als Antwort.

„Also gut.“, begann Jonas,“ Du musst einfach gerade aus hier hoch laufen, am besten hältst du dich noch ein bisschen westlich, dann umgehst du die Bergspitze. Von oben aus betrachtet wirst du den Weg sehen, auf dem wir hochgekommen sind. Du läufst einfach da herunter und pass auf, der Sand ist rutschig. Ein falscher Schritt und du stürzt in die Tiefe. Wenn du unten angekommen bist, müsstest du schon das Sternentor sehen.“

„Klingt doch ganz einfach.“, keuchte Daniel und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Jonas blickte ihn noch einmal zögerlich an.

„Bist du dir sicher, dass du das allein tun willst? Es bringt uns gar nichts, wenn wir Teal`c retten können und du bist gefangen- oder tot.“

„Ich komme allein klar.“, beruhigte er den Kelownaner und nahm die P90 zurück, die Jonas die ganze Zeit getragen hatte.

„Dann sehen wir uns spätestens in drei Stunden.“, verkündete der junge Mann und setzte seinen Sprint bergauf fort, während Daniel nur leise seufzte.

Jetzt war er auf sich alleine gestellt.

+++


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