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Vertrauenssache von Jenny

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Kapitel 2

Sams Magen drehte sich um, als sich dieses Mal der Ereignishorizont stabilisierte und das MALP langsam auf die Gitterrampe rollte.
Es war, als sage ein Teil ihres Inneren nein zu ihrer geplanten Mission, ein anderer Teil ja, und dies war genau der Teil, der all ihre Emotionen für Teal`c und Daniel beinhaltete.
Sie konnte einfach nicht mit dem Gedanken leben, dass die beiden auf einmal nicht mehr wieder kommen würden, sie könnte es nicht mal, wenn es nur um einen aus dem Team ging.
Immer wieder spielte sich ihr Geist all die verschiedenen Möglichkeiten durch, wie diese Aktion enden könnte.
Sie würden das MALP durchschicken, die Tona würden ihnen lächelnd ins Gesicht sagen, dass sie Daniel und Teal`c gerne getötet hatten, oder vielleicht würden sie sich entschuldigen und um Vergebung bitten...
In keinem Fall war Sam sich sicher, wie sie reagieren würde.
Colonel O`Neill hatte sich den Aufwand erspart und war nicht einmal erschienen, als Hammond ihn ausrufen ließ und um seine Anwesenheit bat.
So hatte sie ihren Vorgesetzten noch nie erlebt.
Und Sam hoffte innigst, diese Phase von ihm würde sich bald ändern, denn im Moment brauchte sie ihn mehr, als irgend jemand sonst.
Der Colonel vermittelte ihr das Gefühl, dass wenigstens noch einer aus dem ehemaligen SG-1 Team da war.
Doch offensichtlich zog O`Neill es vor, sich in sein Kämmerlein zu verkriechen.
Die Sonde hatte mittlerweile das Ende der Rampe erreicht und stand startbereit vor dem Ereignishorizont.
Mit zitternder Stimme befahl Hammond, sie durchzuschicken, als Siler auf den entsprechenden Knopf drückte und das Gefährt per Joystick durch das Stargate schickte.
Sekunden vergingen, in denen keiner im Kontrollraum es auch nur wagte, zu atmen, als sich plötzlich die Monitore anschalteten und den Blick auf die Stadt der Tona freigab.
Sam erkannte sofort die unzähligen Lehmbauten wieder und erinnerte sich mit Schrecken an den Platz, an dem das Massaker stattgefunden hatte.
Auch er war wie leergefegt und Hammond schien die Sonde schon zurückschicken zu wollen, als plötzlich jemand an ihr herum wackelte.
„Hallo?“
Die Stimme des Generals hatte jetzt jegliche Form von Entschlossenheit verloren.
Stattdessen erkannte Sam, wie seine Hände zitterten.
„Hallo?“ kam die Antwort in gebrochenem Englisch.
„Hier spricht General Hammond von der Erde- wer sind sie?“
Eine Person trat vor die Kamera des MALP und Carter erkannte sie sofort wieder.
„Marlin?“
Hammond war längst beiseite gerückt und ließ die Astrophysikerin mit dem Mann sprechen.
„Major Carter?“
Verstört blickte der Junge das Gerät an und schien an einigen Knöpfen herum drücken zu wollen.
„Ja, ich bin es.“
„Ihr...ihr kommt zurück?“
Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis Sam antworten konnte, doch dann fasste sie sich ein Herz.
„Nein...Marlin, Daniel und Teal`c sind bei dem Streit, den wir mit deinem Vater hatten, getötet worden. Wir können nicht mehr zurück.“
Irritiert blickte der Junge in die Kamera.
„Mein Bruder ist auch getötet worden. Und mein Freund. Aber Vater wollte mit euch reden. Er hat etwas von Daniel Jackson gefunden und es euch als Geste seines guten Willens geschickt.“
Spontan trafen sich Sams und Hammonds Blicke.
„Warum wollte er mit uns sprechen?“
Marlin zeigte mit dem Finger auf das Dorf.
„Da...wir haben etwas gefunden. Daniel Jackson hat doch gesagt, dass es in den Bergen Höhlen gibt, in denen die Goa`uld lebten. Ich bin dort entlang gelaufen und habe etwas gefunden. Die Wunden meines Vaters wurden damit geheilt und er bietet euch an, eure verletzten Freunde mitzubringen um sie auch zu heilen.“
Geschockt stellte Sam das Mikrophon für einige Sekunden aus.
„Sir, die haben einen Sarkophag!“
Hammond blickte sie ungläubig an, setzte aber auch nach einer Weile die fehlenden Puzzleteile zusammen.
„Könnte er Doktor Jackson und Teal`c noch helfen?“
„Ich weiß es nicht, Sir- Sekunde...“
Damit schaltete sie das Mikrophon wieder an.
„Marlin...wie oft hat dein Vater das Gerät schon benutzt?“
Diesmal lächelte der Junge in die Kamera.
„Nur ein einziges Mal. Und plötzlich war er geheilt. Das selbe haben wir mit allen anderen Toten und Verletzten gemacht und jetzt geht es jeden wieder gut. Mein Vater tut das, was er getan hat schrecklich leid, er möchte sich bei euch für sein Verhalten entschuldigen. Würdet ihr wieder kommen und seine Entschuldigung akzeptieren, Major Carter? Kommt ihr zurück?“

Skeptisch zog Fraiser eine Augenbraue nach der anderen hoch, als sie sich Sams Erklärungsversuch anhörte.
Allerdings sah sie zum ersten Mal seit Stunden wieder Hoffung in ihrem Blick- das brachte die Ärztin dazu, nicht sofort mit dem Kopf zu schütteln.
„...Wir sollten es wenigstens versuchen, Janet. Die Tona bieten uns hier die einmalige Möglichkeit, den Sarkophag zu benutzen, um Teal`c und Daniel zu retten. Es muss einfach klappen!“
Ausweichend sah Frasier zu Hammond, doch der General schien komplett hinter ihr zu stehen.
„Ich würde mich auch freuen, wenn es funktioniert, aber Daniel und Teal`c sind seit mehr als einem ganzen Tag tot, die Leichname obduziert und im Labor aufbewahrt worden. Ich bezweifle es als Mediziner stark, dass man in einem solchen Stadium noch etwas für sie tun könnte.“
Sam wurde immer energischer.
„Aber der Sarkophag kann Menschen Hunderte von Jahren alt werden lassen, dann sollte das doch auch kein Problem sein!“
„Das ist ja auch erst Problem Nummer Eins...“, während sie nach Worten suchte, blickte die Ärztin verzweifelt zur Decke.
„Selbst wenn es funktionieren würde und wir hätten Teal`c und Daniel zurück unter den Lebenden, tritt automatisch Problem Zwei in Kraft...“
Hammond wusste sofort, was die zierliche Ärztin meinte.
„Der Sarkophag.“
„Genau. Daniel würde sofort wieder süchtig werden, und diese Abhängigkeit würde seinem geschwächten Körper den Rest geben. Bei Teal`c habe ich weniger Bedenken, aber wir hätten Daniel das letzte Mal in einem weitaus besseren Gesundheitszustand beinahe verloren. Sie wissen ja, dass die Sucht sofort nach der Benutzung wieder in voller Größe zurückkehren wird, und wir hätten das selbe Problem wie damals nach der Mission zu P3X633...Sam, ich wünsche mir die beiden auch liebend gerne zurück, wirklich, aber denken sie genau nach, ob sie Daniel damit nicht vielleicht mehr schaden, als ihm zu helfen...“

Wütend trat Jack ein weiteres Mal an den zerbeulten Sandsack im Trainingsraum und wieder traten die Erinnerungen ihn zurück.
Verdammt, er hätte etwas unternehmen müssen, vielleicht gleich den Anführer töten, Daniel erst gar nicht mit ihnen sprechen lassen, irgendetwas, aber nein...er hatte sich durch blindes Vertrauen leiten lassen.
Und als ob das nicht schlimm genug wäre, versuchte Hammond mit diesen elenden Bastarden auch noch Kontakt aufzunehmen!
Jack wusste nicht, warum er ihn vorhin hatte ausrufen lassen und es war ihm auch völlig gleich, aber trotzdem konnte er nicht mehr einfach damit weitermachen, seine Energie an dem hängenden Sandsack zu vergeuden.
Er musste wissen, was als nächstes passieren würde...
Mit einem letzten gekonnten Fausthieb stieß er das unförmige Gerät beiseite und lief zur Tür, wurde aber von Sam aufgehalten, die ihn von dort aus seit geraumer Zeit beobachtete.
„Was gibt’s? Stehen sie schon mitten in den Friedensverhandlungen?...Oder haben die wieder ein Team erledigt?“
Diesmal blieb sie stark.
„Das ist nicht fair...“
„Ich sag ihnen mal, was hier nicht fair ist, Major...die haben uns ohne jeglichen Grund angegriffen!...Es war offensichtlich, dass wir dem Kind nur zu Hilfe geeilt sind, trotzdem haben die uns ohne zu Fragen angegriffen. Sie haben bewusst auf Teal`c eingestochen, als er vor ihnen im Sand lag, weil sie ihn töten wollten, genauso zielsicher, wie sie Daniel die Kehle durchgeschnitten haben. Geht das in ihren Dickschädel rein?...Und sie haben im Moment ganz offensichtlich nichts besseres zu tun, als mit diesen Mistkerlen in Kontakt zu bleiben!...Das waren Daniel und Teal`c, und die haben sie einfach so getötet- beantworten sie mir jetzt bitte die Frage, ob das fair ist oder nicht!“
Zitternd schüttelte die Astrophysikerin den Kopf.
„Das...war es nicht- deshalb wollen sie uns jetzt auch helfen, sie wiederzubeleben...“
„Na sicher...“ mit herumwedelnden Armen ging O`Neill wieder auf den Sandsack zu und schlug ein einziges Mal voller Wucht davor.
„Sir...sie haben einen Sarkophag...“
Bei diesen Worten drehte Jack sich erschrocken zu Sam um und musterte sie sekundenlang so, als habe er nicht verstanden, was sie gesagt hatte.
„Was war das eben?“
„Ja...es ist wahr. Marlin hat in den Bergen einen Sarkophag der Goa`uld entdeckt. Alle Verwundeten unserer Schlacht sind wieder geheilt und Marlins Vater möchte, dass wir Daniel und Teal`c bringen, damit auch sie geheilt werden können...“
„...damit wir in Messers Schneide laufen?“
„Außerdem möchte er sich bei uns entschuldigen.“
Mit einem grunzenden Laut schlug O`Neill ein weiteres Mal auf den Sandsack ein.
„Ihnen ist schon klar, dass das mit Sicherheit eine Falle ist?“
„Ist es nicht- wir haben den Sarkophag mit dem UA-V gesehen. Sir, es besteht noch eine Chance, dass die beiden wieder lebendig werden...“
Für Sekundenbruchteile schien der Colonel über die Nachricht erfreut zu sein, doch sein Gesichtsausdruck verwandelte sich schon bald in eine besorgte Grimasse.
„Daniel wird nicht sehr begeistert sein, wenn wir ihn wieder in das Ding stecken...“
Schluckend nickte sie.
„Doktor Fraiser meint, es könne ihn töten...wir müssen es entscheiden, denn es ist möglich, dass er durch die Sucht noch mehr Qualen durchleiden muss, als er sowieso schon musste. Entweder wir belassen ihn so, wie er ist, oder wir beleben ihn wieder, nur um ihm möglicherweise ein weiteres Mal beim Sterben zuzusehen...“

Hammond schluckte hart, als er von der Kommandozentrale aus beobachtete, wie Fraiser mit ihrem Team Teal`cs und Daniels Leichname in den Stargateraum rollte.
Er hatte wahrlich schon eine ganze Menge Tote gesehen, aber jedes Mal, als sein Bewusstsein sich ausmalte, wer unter den weißen Tüchern steckte, wurde ihm übel.
Aber noch schlechter wurde ihm bei dem Gedanken, was aus Doktor Jackson werden würde, falls es ihnen tatsächlich gelänge, die beiden wieder lebendig zu machen.
Wäre es ein Wiedersehen mit einem baldigen Abschied, oder war Daniel doch der Kämpfer, für den sie ihn alle hielten und widerstand seiner Sucht?
Hammond wusste es nicht und im Moment machte er sich zunächst Gedanken darum, was in einigen Minuten passieren würde.
War es wirklich keine Falle, oder hatten die Tona sie ein weiteres Mal getäuscht?
Manchmal verfluchte er es, die Position eines Generals zu haben, denn so konnte er nicht mit seinen Leuten auf Missionen gehen, konnte nicht mitsehen, was sie sahen, nicht miterleben, was sie erlebten.
Allerdings war das manchmal auch nicht so schlimm.
Hammond würde nie den Ausdruck in Daniels Gesicht sehen wollen, als man seine Frau vor seinen Augen getötet hatte, oder O`Neills Gesicht, als wiederum Daniel und Teal`c tot neben ihm lagen.
Trotzdem platzte er fast vor Neugier.
Auch O`Neill und Carter versammelten sich jetzt zusammen mit SG-8 im Stargateraum, schwer bewaffnet und mit medizinischem Personal als Austausch für die zivilen Archäologen.
Kaum ein Geräusch war zu hören.
Eine gespenstische Stille hatte sich ausgebreitet und schien sie schon alle verschlingen zu wollen, als das Stargate mit einem brummenden Geräusch zum Leben erweckt wurde.
Die äußere Scheibe begann sich langsam zu drehen, die erste Kammer rastete ein.
Als auch die zweite, dritte und vierte ihr Ziel erreicht hatten, nahm Hammond den Lautsprecher zu sich.
„SG-1, SG-8, ich wünsche ihnen viel Erfolg auf ihrer Mission. Wir würden uns alle freuen, wenn sie Teal`c und Doktor Jackson lebend und gesund zurück bringen. Sie können jetzt starten.“
Damit setzte sich die kleine Kolonne mitsamt den zwei Tragen in Bewegung und verschwand schon bald im Ereignishorizont des Stargates.
Hammond seufzte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
„Möge Gott uns beistehen...“

„Wissen sie was Carter?...Im Moment fehlt uns ein Doktor Jackson, der sagt, das wir Unrecht begehen...“
Diesmal war es kein Sarkasmus, der sich in O`Neills Worten widerspiegelte, als er zusammen mit Kovaczek Teal`cs Trage bewegte, es war sein Ernst.
„Wir versuchen ihr Leben zu retten, Colonel...“ kam prompt Carters Antwort von der zweiten Trage, doch die war mehr als contra wegen ihrer Wut auf O`Neill gemeint, als wahr.
„Dann erklären sie mir bitte, warum mein Bewusstsein sich schon die ganze Zeit die Frage stellt, ob das, was wir hier tun, richtig ist...“
„Sir, vor einigen Stunden wollten sie Teal`c und Daniel noch mehr als irgendjemanden sonst zurück, und jetzt?“
O`Neill zögerte, bevor er antwortete.
„Es ist nicht nur das, Carter...wir vertrauen diesen wildfremden Leuten, obwohl sie zwei unserer Leute getötet haben...die wedeln mit Goa`uld- Technik rum und wir parieren- das gefällt mir nicht.“
„Das ist es also- ein Ego- Problem...“
„Ein was?“
Wütend hielt Jack den Trupp an.
„Das war es von Anfang an- sie waren sich ihrer Meinung so sicher, doch plötzlich wurde sie widerlegt- jetzt sind sie sauer.“
Sam und er standen sich genau gegenüber, bereit, sich- wenn nötig- an die Kehle zu springen.
„Die haben zwei meiner besten Leute umgebracht- deshalb bin ich sauer. Und glauben sie bloß nicht, dass ich das hier wegen denen oder etwas anderen mache. Ich will die beiden verdammt noch mal zurück, aber nicht auf diese Weise. Wir sind denen schon einmal auf den Leim gegangen, warum nicht gleich noch einmal?“
Carter schluckte.
„Tut mir Leid, Sir...ich...ich glaube, ich habe überreagiert. Mir geht die ganze Sache auch unter die Haut, aber wir sollten es wenigstens versuchen...“
Einlenkend nickte O`Neill.
„Aber was ist, wenn das Ding Daniel wirklich wieder süchtig macht...ich will ihn nicht noch einmal so erleben...“
„Fraiser sagt, es ist höchstwahrscheinlich...wir müssen ihn sobald er raus ist auf die Erde zurück bringen- sie wird ihn wieder an dieser Liege festschnallen und abwarten...“
„Genau das ist der Punkt...tun wir ihm damit wirklich einen Gefallen?...Ich glaube, Daniel ist der letzte, der so ein Ende verdient hat...“
„Es besteht trotzdem noch eine Chance, das er überlebt. Und so wie ich Daniel kenne, wird er sich die nicht entgehen lassen...“
„Hoffen wir, sie behalten Recht...denn ich ansonsten beende ich das lieber selbst, als ihn noch einmal so leiden sehen zu müssen...“


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