Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Vertrauenssache von Jenny

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +

Vorwort



Spoiler: Need, Maternal Instinct, The Gamekeeper
Vertrauenssache


„Wie fühlen Sie sich, Major?“
Carter wollte schreien.
Nein, sie wollte nicht nur schreien, gleichzeitig wollten sie wild um sich schlagen, weinen und zusammen brechen.
Was hatten sie getan?
Das letzte, an das sie sich erinnerte war, dass SG-1 auf einem neuen Planeten Kontakt mit einer Rasse namens Tona aufgenommen hatte.
Zunächst hielten sie sie für ein freundliches Volk, doch schon bald stellte sich heraus, dass die Tona überaus gewalttätige Menschen waren mit wenig Sinn für Gerechtigkeit.
Doch leider erfuhren sie das erst, als Colonel O`Neill einem schreiendem Kind zu Hilfe eilen wollte, dass von seiner Mutter geschlagen wurde.
Zu spät hatten sie erfahren, dass dieses Vorgehen der barbarischen Vorbereitung eines Festes für deren Gott galt, bei dem Gewalttätigkeit verherrlicht wurde.
Sie hatte beobachtet, wie er zusammen mit Daniel versucht hatte, der Frau die Falschheit ihrer Tat bewusst zu machen, doch plötzlich war eine laute Sirene zu hören gewesen und die Tona versammelten sich um SG-1.
Das Blut war ihr in den Adern gefroren als sie Jack und Daniel festnahmen und sie beschuldigten, das Kind geschlagen und die Festlichkeiten gestört zu haben.
Ein riesiger Streit brach aus, Schüsse fielen und das letzte, an das Sam sich erinnerte, waren die Schreie ihrer beiden Teamkollegen: Laufen sie, Carter!
Mühsam öffnete sie die schmerzenden Augen und sah sich einem, von Kopf bis Fuß bandagierten O`Neill gegenüber, der sie besorgt anschaute.
Als sich die Welt um sie herum nicht mehr drehte, begann Sam unterbewusst, ihre schmerzende Schulter zu reiben, doch schon bald stellte sie fest, dass keine äußerlichen Schäden zu ertasten waren.
„Ging mir schon mal besser...“ antwortete sie endlich, um den Colonel nicht so lange auf eine Antwort warten zu lassen.
„Was macht Ihre Schulter? Fraiser sagte, sie war fast gebrochen...“
Irgendetwas in der Stimme des Colonels gefiel ihr nicht- da war wieder dieser merkwürdige Unterton, der keine freudigen Botschaften ankündigte...
„Es geht schon...und Ihnen? Sie sehen schrecklich aus...“
Damit deutete sie auf Jacks Nase, auf der ein breites Pflaster klebte, genauso wie an seinen Unterarmen und am Hals.
„Ist nicht schlimm- die haben plötzlich angefangen, uns mit Messern anzugreifen...“
„Oh mein Gott...“ fiel ihm Carter ins Wort, als auf einmal wieder ein Bild vor ihrem inneren Auge erschien.
Teal`c lag blutend vor ihr, die Augen weit geöffnet, ein Tona mit einem blutigen Messer über ihm stehend.
Der Jaffa hatte in den letzten Sekunden seines Lebens noch etwas zu ihr gewinselt, eine Art Gruß an seine Familie, und dann, als hätte er es vorausgesehen, schloss er die Augen, als der Außerirdische mit dem Messer ein letztes Mal zustach.
Erschrocken kniff sie die Augen zusammen und ballte die Fäuste, als Jack seine Hand auf ihre Schulter legte.
„Ich muss mit Ihnen reden...“
Sams Herz schlug rasend, als ihr Bewusstsein sich bereits ausmalte, welche Wortwahl O`Neill benutzen würde, um zu erklären, was geschehen war.
Als sie geistig so weit war, ihm in die Augen sehen zu können, begann der Colonel zu erzählen.
„Wir...wir hatten einige Probleme, wieder aus diesem Schlachtfeld herauszukommen, wenn Sie verstehen, was ich meine...Ich habe nur mitbekommen, wie die anfingen, Sie und Teal`c anzugreifen...ich habe dann mit Daniel Warnschüsse abgegeben, aber die haben nichts mehr genutzt. Die Tona waren überall und als ich sah, wie Sie zu Boden gingen, habe ich auf diese Mistkerle geschossen. Allerdings haben die dann ihre Messer ausgepackt und sind auf Daniel und mich losgegangen...als Hammonds Truppen nachkamen, konnten wir sie besiegen und verjagen, doch erst da habe ich gesehen, dass Teal`c von einem der Krieger schwer verletzt wurde- Fraiser kämpft im Moment noch um sein Leben, aber es sieht nicht besonders gut aus- seine Larve hat es ganz schön erwischt...“
„Nein...bitte nicht...“
Die Unterlippe des Colonels zitterte- etwas, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben sah und was sie dermaßen schockierte, dass Sam es nicht wagte, weiter zu sprechen.
„Sie...sie sagt, seine Chancen stehen 10 zu 90, dass er überlebt...“
Schon jetzt erkannte sie in seinen Augen die Wut über dieses fremde Volk, aber auch die Bereitschaft, für das Geschehene die Verantwortung zu übernehmen und sich für alles unberechtigterweise die Schuld zu geben.
Sam wollte schon etwas sagen, als sie erkannte, dass es noch bei weitem nicht alles war, was der Colonel ihr zu sagen hatte.
„Daniel...geht es auch nicht besonders gut.“
„Was soll das heißen?“
Gespannte Stille legte sich in dem Raum um sie herum.
Jacks Augen verdunkelten sich und endeten schließlich in ihren.
„Eigentlich...hat er...er hat es nicht geschafft...“
„Nein...“
Jack wich bedrückt ihrem Blick aus und spätestens jetzt starb in Sam jegliche Hoffnung, dass alles nur ein böser Alptraum war.
„Er...ist mitten im Kampf neben mir zu Boden gegangen...ich dachte, Sie hätten ihn nur bewusstlos geschlagen, aber...als ich zurück kam, war er schon verblutet...“
Verzweifelt biss sich O`Neill auf die zitternde Unterlippe.
Die Muskeln traten an seinem Hals hervor und sie konnte erahnen, was momentan in ihm vorging.
„Sie haben mit einem einzigen, gezielten Schnitt seine Halsschlagader erwischt...und ich habe es nicht gemerkt...er hat auch nicht einmal geschrieen...er ist einfach...zusammengebrochen...“
Sam wollte weinen, doch keine Träne schaffte es aus ihrem versteinertem Gesicht heraus.
„Ich habe es nicht einmal gemerkt...“ wiederholte Jack und sah zu Boden.
„Fraiser sagt, er hätte es wahrscheinlich kaum gespürt, es wäre schnell gegangen...“
Zitternd versuchte Carter einen klaren Gedanken zu fassen, aber sie schaffte es nicht mal, sich auf das zu konzentrieren, was Jack sprach.
Immer wieder sah sie Daniel vor sich, all das Blut, dann Teal`c, seine letzten Worte...
„Das kann nicht wahr sein...“...die Hälfte von SG-1 soll binnen Sekunden zerstört worden sein?...
Als sie den Kopf senken wollte, um zu sich zu finden, trat Fraiser in den Raum, nicht minder bedrückt zu den beiden schauend.
Es war, als hätte sich eine dunkle Wolke über das ganze SGC gelegt.
Überall war diese seltsame Stille, keine Lautsprecher verbreiteten Lärm, nicht mal Soldaten standen vor der Krankenstation.
„Wie geht es Teal`c?“
Müde blickte die Ärztin erst zu Jack, dann zu Sam, bevor sie den Kopf schüttelte.
„Es tut mir Leid, ich habe alles versucht, aber...“
Jetzt endgültig am Ende mit ihren Nerven begann Carter bitterlich zu weinen, als sie spürte, wie O`Neill sie in den Arm nahm und vorsichtig hin und her wiegte.
Kein einziges Wort verließ mehr seinen Mund, als hätte der Tod seiner Teamkollegen den Rest seiner Seele gekostet.
Still drückte er Sam an sich, schluckte ab und zu sein schlechtes Gewissen herunter und starrte stoisch an die Wand.
„Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie etwas brauchen, OK?“ bot Fraiser überflüssigerweise an und erntete einen bösen Blick von O`Neill.
„Ist es das Ende von allem?“ fragte Carter verzweifelt, als die Ärztin den Raum verlassen hatte.
Wohlweislich, was sie meinte, zuckte Jack nur mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht, Sam...ich weiß es nicht...“

„Versetzen sie den Stützpunkt in erhöhte Alarmbereitschaft, falls die Tona noch mal versuchen, zu uns durchzudringen!“ ordnete Hammond an, als er aus seinem Büro trat.
Still nickte Siler an seinem Computer und wandte sich wieder seinen Aufgaben zu.
Kaum ein Geräusch war in dem, sonst so lauten Raum zu vernehmen, nicht mal die Computer trauten sich, zu piepen.
Als Hammond die Frage lang genug vor sich hergeschoben hatte, seufzte er schließlich und sah nach seinem Sekretär.
„Seargent, liegen die Autopsieergebnisse von Doktor Jackson und Teal`c vor?“
Gott, dieser Satz brachte ihn innerlich um.
Lieber wäre Hammond tausend Tode gestorben, als einmal diesen Satz auszusprechen.
„Ja, Sir- wie Sie bereits vermutet hatten, wurden in beiden Leichnamen keine Toxine gefunden.“
Schweren Herzens nickte der General und setzte sich auf einen Stuhl im Konferenzraum.
Zwei seiner besten Männer an einem Tag zu verlieren, in einer Schlacht, die so sinnlos war, dass man sich auf der Erde fast darüber lustig gemacht hätte- das machte ihn krank.
Natürlich hatte er schon mehrere SG- Teams verloren, aber zu keinem hatte er so eine Bindung wie zu SG-1.
Das Team war sein Flagschiff gewesen, jedes einzelne Mitglied ein Unikat, ein Top- Spezialist auf seinem Gebiet.
Doch jetzt...es war alles aus.
Es gab kein leitendes SG-1 mehr, kein Vorbild für die anderen Teams.
Teal`cs Tod war eine Katastrophe, denn er war die stärkste Verbindung zwischen der Erde und den Goa`uld- Systemlords.
Er kannte sich in allen politischen Angelegenheiten ihrer Feinde aus, ihre Strategie, ihre Schwächen.
Doch nun war dieser Bund gerissen, die Erde angreifbar geworden für die Taktiken der Goa`uld.
Außerdem war mit Teal`c ein großartiger Krieger gestorben, der Schutzengel von SG-1, ein Held.
Und Doktor Jackson...Hammond hatte es schon oft erlebt, dass Fraiser ihn für tot erklären wollte, er aber plötzlich wieder auftauchte.
Doch dieses Mal war es endgültig.
Hammond hatte seine Leiche gesehen, den toten Körper eines so großartigen Mannes, der es wie kein anderer verstanden hatte, Freunde zu finden, den Friedensgedanken weiterzuleben, als bereits überall Krieg herrschte.
Ein Allrounder, Experte in Sprachen, Diplomatie, Völkerfreundschaft.
Er hatte Jackson nicht von Anfang an gemocht, aber er hatte es gelernt, ihn zu mögen, sogar zu bewundern.
Tränen stiegen ihm schon fast in die Augen, als er zurück dachte, an eine Zeit, in der SG-1 noch zusammen war, so melancholisch das auch klang- aber langsam musste er sich damit anfreunden...
Es gab nicht immer Höhen, aber selbst die Tiefen meisterten diese vier Menschen heldenhaft, wie kein anderes Team auf diesem Stützpunkt.
All die Momente, in denen er glaubte, verrückt zu werden, weil entweder ein O`Neill anfing,
außerirdische Sprachen zu sprechen, oder ein Jackson mal wieder etwas angefasst hatte, was ihn fast umbrachte.
Der Verlust dieses Teams brachte Gefühle in Hammond zum Tragen, die er schon längst vergessen hatte.
Zwei Menschen, die ihm sehr viel bedeutet hatten, praktisch zusammen mit ihren Kollegen seine zweite Familie bildeten, würden nie mehr wieder kommen...
Er riss ihn in Stücke und der General musste lange kämpfen, um nicht zu weinen.
Trotzdem musste er jetzt Kraft zeigen und dem Rest seines ehemaligen Flagschiffs helfen, die nächsten Wochen zu überstehen.
Hammond wusste, was auf ihn zukommen würde, aber nur gemeinsam würden sie es schaffen.
Innerlich bereitet er sich bereits schweren Herzens auf die Beerdigung vor.
Was würde er sagen?
„Vor nicht allzu langer Zeit hat mir Doktor Jackson einmal erzählt, dass man nie voraus sehen kann, welchen Weg das Leben einschlagen wird, ob es vielleicht plötzlich und ohne einen Grund zu Ende sein könnte. Damals habe ich ihm nicht glauben wollen, weil Daniel schwer unter dem Verlust seiner Frau gelitten hatte und ich ihn für geistig angeschlagen hielt, doch heute...tja, ich fürchte, ich habe mich geirrt. Ich denke, Daniel hatte Recht.
Man kann nie wissen, was morgen sein wird, ob man noch einmal aufwacht, das Glück hat, diese wundervolle Welt zu erleben, ob nicht vielleicht auch alles von einen Moment auf den anderen zu Ende sein könnte...ich glaube, Doktor Jackson und Teal`c haben uns bewiesen, dass all unsere scheinbaren Konflikte nichts wert sind, dass der Friede tausendmal wichtiger ist, als die Frage nach Reichtum und Macht.
Diese beiden Menschen haben uns ein Vermächtnis hinterlassen, dass wir nicht ohne weiteres ablegen können.
Sie sind im Kampf um Gerechtigkeit gestorben und werden in unsere Geschichte eingehen als Kriegshelden, die nicht einmal dem irdischen Militär angehörten.
Teal`c hat sich von seinem eigenen Volk losgesagt, um die Ziele der Erde zu unterstützen, ließ seine Familie zurück um seine zukünftigen Teamkameraden zu retten.
Viele von uns haben ihm misstraut...vor eine Woche hat mir irgendein vorlauter Beamter erklären wollen, dass es besser wäre, ihn in Sicherheitsverwahrung zu stecken, da er immer noch ein massives Sicherheitsrisiko für die Erde darstelle.
Hätte ich es getan, würden Colonel O`Neill und Major Carter längst nicht mehr leben...
Teal`c hat so viele Leben gerettet, dass es uns eine Ewigkeit kosten würde, alles wieder gut zu machen und sein Volk ebenso zu unterstützen.
Ich denke, wir können ihm keine größere Ehre erweisen, als seine Asche sowohl auf Chulac, als auch auf der Erde zu verstreuen, Teal`c hätte es mit Sicherheit so gewollt.
Doktor Jackson...ich habe das Gefühl, dass er es kommen sah, denn in der letzten Zeit habe ich mit ihm oft über den Tod geredet.
Jedes mal hat er mich, beziehungsweise uns, nur um eine einzige Sache gebeten...es war kein riesiges Begräbnis oder viele Anwesende auf der Trauerfeier, er hat sich nicht einmal Blumen gewünscht...er hat mich und uns einfach nur darum gebeten... nicht traurig zu sein.
Er hat mir erklärt, dass es im ewigen Kampf zwischen Gut und Böse immer wieder sinnlose Opfer geben wird und er nicht möchte, dass sein Freunde deshalb wegen ihm weinen.
Daniel hat gesagt, wo auch immer er nach seinem Tod hinkäme, es würde ihm besser gehen und er würde von dort aus auf uns herabschauen.
Wenn sie uns jetzt sehen können, Doktor Jackson: Es war uns eine Ehre mit ihnen zusammen zu arbeiten. Mögen sie in Frieden ruhen.“


Es brauchte Hammond nicht besonders viel Vorstellungskraft, wo er Colonel O`Neill finden würde.
Sein erster Weg hatte zur Krankenstation geführt, doch dort hatte man Sam mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt und wusste nichts von Jack.
Also war er in Daniels Labor gegangen- und Bingo.
Gedankenverloren saß er auf dem Drehstuhl des Doktors, hielt ein altes Tagebuch in der Hand und drehte sich langsam hin und her.
„Colonel?“
Jack blickte nicht einmal auf sondern starrte einfach weiter auf das Buch, so als sei gar nichts gewesen.
„Ich kann mir vorstellen, dass es Sie schwer getroffen hat...“
Die Finger des Colonels umklammerten krampfhaft die wenigen Seiten von Erinnerungen an seinen Freund, als er antwortete.
„Nicht minder schwer als Carter...“
Überrascht über diese Antwort, riskierte Hammond einen Schritt weiter in diesen, jetzt so verlassen und tot wirkenden Raum und blieb schließlich an dem Schreibtisch von Doktor Jackson stehen, wo er jede Bewegung seines Offiziers genau beobachten konnte.
„Im Moment mache ich mir aber mehr Sorgen um Sie...“
O`Neill ließ sich mit seiner Reaktion lange Zeit und legte schließlich das Tagebuch zurück an seinen Platz.
„Ich müsste es doch langsam gewöhnt sein, nicht? Irak, Kuba...Goa`uld...trotzdem könnte ich im Moment fast durchdrehen!“
Damit schlug er mit beiden Fäusten auf den Tisch und schaffte es gerade noch, einige Stifte am Herunterfallen zu hindern.
Beruhigend setzte Hammond sich auf einen zweiten Stuhl in dem Büro.
„Colonel...niemand erwartet von Ihnen, dass die jetzt den Helden spielen. Teal`c und Doktor Jackson waren Ihre Teamkameraden, es ist ganz natürlich, dass sie über Ihren Tod traurig sind und niemand wird es Ihnen später vorwerfen...“
Jack schnaufte verächtlich.
„Wir sollten diesen ganzen Planeten hochjagen, dann bin ich vielleicht nicht mehr traurig!“
Der General wollte seufzten, doch zögerte, weil er diese Reaktion allzu sehr von sich selbst kannte- trotzdem waren ihm die Hände gebunden.
„Ich habe den Planeten bereits sperren lassen- kein SG- Team wird mehr einen Fuß darauf setzen.“
„Und das soll es gewesen sein?“
Fast sanft und ohne Gefühlregung fuhr Jack mit den Fingern über Daniels Schreibtisch, so als vermittle er ihm eine Art Geborgenheit.
„Mehr können wir nicht tun, verstehen Sie das bitte, Colonel...“
„Erklären Sie das Teal`cs Familie! Seine Frau und sein Sohn warten schon seit Jahren darauf, dass er wieder zu ihnen zurück kehrt. Sagen Sie ihnen bitte, dass sein Tod ein Unfall war und wir es einfach vergessen, indem wir niemanden mehr auf diesen Planeten lassen!“
Es war Unsinn, im Moment mit dem Colonel zu debattieren, also gab Hammond es auf und beobachtete einfach weiter, wie Jack wieder begann, einige der Gegenstände auf Daniels Schreibtisch zu begutachten.
Den General selbst machte diese Atmosphäre nur noch trauriger und er schwor sich, hier drin nicht länger zu bleiben, als unbedingt nötig.
„Ich weiß, Sie werden es wahrscheinlich kaum in Anspruch nehmen, aber Sie können jederzeit Urlaub beantragen oder einen Psychiater konsultieren, wenn Sie es brauchen.“
Jack lächelte kurz und fuhr dann damit fort, ein altes Bild von Daniel mit seinen Eltern anzustarren.
Hammond erkannte, wie schwer es ihm fiel, die Fassung zu bewahren.
„Manchmal macht reden vieles leichter, Jack. Ich bin für Sie da, wenn Sie etwas loswerden wollen...glauben Sie mir, wir stehen auf der selben Seite...“
Fast unmerklich nickte O`Neill und stieg auf.
„Wohin wollen Sie?“ fragte Hammond nervös und stand ebenfalls von seinem Stuhl auf.
„Ich muss sie noch mal sehen.“
„Halten Sie das für klug, Colonel?“
Besorgt schnappte der General seinen Offizier am Arm und versuchte ihn zurück zu halten.
„Ich bin es ihnen schuldig, Sir.“
Damit machte er sich ohne ein weiteres Wort auf den Weg zur Pathologie.

Allerdings schaffte er es nicht sehr weit, bevor Fraiser auftauchte, und den Colonel am Arm packte.
Ihre Mine verriet ihm, was jetzt wieder für ein Gespräch anstehen würde, also zog Jack eine Grimasse und sah ihr genervt in die Augen.
„Colonel, ist mit ihnen alles in Ordnung?“
„Oh, na klar- wollt nur grad meine Freunde in der Leichenhalle besuchen- wenn sie zufällig auf einen Tee vorbeischauen möchten...“
Sarkastisch hob er die Augenbrauen und wollte schon weitergehen, als die zierliche Ärztin ihn am Arm zurück hielt.
„Gehen Sie lieber zu Sam- sie braucht im Moment Ihre Hilfe...“
„Würde ich ja gerne, aber Sie haben sie leider von oben bis unten mit Drogen vollgepumpt!“
Wütend blickte die Ärztin ihn an und wollte schon kontern, als sie von dem Stargate- Alarm überrascht wurden.
„Unangekündigte Besucher, unangekündigte Besucher, General Hammond bitte sofort auf die Kommandostation, ich wiederhole, General Hammond bitte sofort auf die Kommandostation!“
Noch bevor die Ärztin weitersprechen konnte, rannte O`Neill bereits durch die Korridore, auf denen ein regen Treiben herrschte wie im Ameisenhaufen.
Überall rannten Soldaten herum und nahmen Position ein, um die Erde, falls nötig, zu verteidigen.
Außer Atem erreichte Jack nach mehreren Minuten die Kommandostation und traf auf den ebenso keuchenden Hammond.
„Seargent, haben wir bis jetzt ein Signal?“
Der Techniker schüttelte den Kopf und tippte hilfesuchend auf seiner Computertastatur herum.
„Sir, es gibt zwar kein Signal, aber wir werden von dem Planeten der Tona angewählt...“
Der Ereignishorizont stabilisierte sich mit einem lauten Zischen und leuchtete den gesamten Stargateraum aus.
„Soll ich die Iris schließen, Sir?“
Hammond wollte nicken, als der Computer bereits Materie anzeigte, die durch das Wurmloch reiste.
„Sir?...Etwas...oder jemand ist bereits zu uns unterwegs, soll ich dir Iris schließen?“
„Aber gern doch...“ erwiderte O`Neill, erntete allerdings einen bösen Blick von dem General.
„Halten Sie sie vorerst offen, Seargent- ich wüsste zu gerne, was oder wen die uns schicken wollen.“
„Aber General- was ist, wenn die uns mit einer Atombombe überraschen?“
Jacks Stimme hatte jegliche Form von Sarkasmus verloren und beinhaltete jetzt nur noch Wut.
Gut verständlich, aber Hammond musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren.
„Doktor Jackson hat gesagt, die Tona seien ein primitives Volk- ich nehme nicht an, dass sie in so kurzer Zeit eine Atombombe bauen konnten...“
Jack biss sich zunächst auf die Zunge, aber dann musste er es sagen.
„Dafür hat Daniel auch mit seinem Leben bezahlt!“
Sogar Siler und die Techniker in der näheren Umgebung sahen nach dem Colonel, doch Hammond verzog keine Mine.
Als sich Stille in der Kommandozentrale ausbreitete, begann Siler wieder zu sprechen.
„Ankunft in drei...zwei...eins...“
Irgendetwas flog durch den Ereignishorizont, dass so klein war, dass niemand es zunächst bemerkte.
Die Spannung war überall zu spüren, denn jeder rechnete im nächsten Augenblick damit, dass alles in die Luft flog, doch nichts geschah, außer, dass das Wurmloch sich wieder schloss.
Nervös hielt sich O`Neill an der Lehne von Silers Stuhl fest, doch nach einigen Sekunden gab er den Kampf gegen seine Neugier auf und lief in den Stargateraum.
Hammond folgte ihm zögernd und blieb vor der Rampe zum Sternentor stehen.
In der Zwischenzeit hatte Jack den Gegenstand entdeckt und aufgehoben.
Skeptisch betrachtete er ihn eine Weile und lief dann auf den General zu.
Zögernd versteckte er ihn in der Hand und zeigte sein Geheimnis erst, als er genau vor seinem Vorgesetztem stand.
„Was ist das Colonel...?“
Mit angehaltenem Atem zeigte er Hammond die kleine silberne Dose.
„Das gehörte Daniel...“
Damit öffnete er sie ohne jegliche Vorsichtsmaßnahmen und zeigte die wenigen Tabletten, die noch übrig waren.
„Er hatte es in einer Tasche seiner schwarzem Weste- muss wohl runtergefallen sein, als die Kerle ihn getötet haben...“
Über Hammonds Gesicht huschte für Augenblicke Irritation.
„Was soll das heißen?...Warum schicken die Tona uns Doktor Jacksons Tabletten?“
Zynisch zuckte O`Neill mit den Schultern.
„Vielleicht als Souvenir, Sir...“
Der General ging nicht weiter darauf ein und übergab die Dose einem Wachmann.
„Bringen Sie das zu Doktor Fraiser- sie soll unbedingt herausfinden, ob die Tona irgendetwas an dem Inhalt oder dem Behälter manipuliert haben, was uns gefährlich werden könnte!“
Der Soldat nickte und war schon im nächsten Moment im Korridor verschwunden.
Noch bevor Hammond wieder in sein Büro gehen konnte, räusperte sich O`Neill.
„Ehäm...General...bei allem nötigen Respekt, aber...Sie werden doch nicht- egal was auch passiert- eine Rückkehr zum Planeten der Tona zustimmen, oder?“
Der stämmige Mann zuckte mit den Schultern.
„Wir werden sehen, Colonel- vielleicht haben die Tona allen Grund, uns zu kontaktieren.“
Damit verschwand auch er im Korridor und ließ O`Neill im Stargateraum zurück.
Wütend wollte er ihm nachlaufen, blieb dann aber stehen.
„Ach, und falls Sie’s vergessen haben- diese Mistkerle haben Daniel und Teal`c auf dem Gewissen- vielleicht sollten Sie sich das mal vor Augen halten, bevor wir eine Allianz gründen!“

Die Laborresultate lagen genauso schnell vor wie die ernüchternde Antwort dazu.
„Daniels Sachen sind in keiner Weise manipuliert worden, Sir. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, warum die Tona sie uns hergeschickt haben, aber möglicherweise soll es ein Zeichen sein.“
Angespannt stand Fraiser an dem Besprechungstisch, blickte abwechselnd erst zu O`Neill, dann zu Hammond.
„Haben sie eine Ahnung wofür, Doktor?“
Diese Frage schien mehr einer verzweifelte Suchen nach einem Ausweg zu gelten, als dass der General wirklich auf eine Antwort wartete.
Kopfschüttelnd spielte die Ärztin mit der Akte in ihrer Hand.
„Ich weiß es wirklich nicht, Sir...möglicherweise hatte Colonel O`Neill recht und sie schicken es als eine Art Souvenir...“
„Oder sie wissen, dass wir normalerweise unser Stargate verbarrikadieren und versuchen uns so eine Nachricht zu schicken, ohne Menschenleben zu gefährden...“
Sowohl Hammond, Fraiser als auch Jack drehten sich erstaunt nach Sam um, die mit rot entzündeten Augen im Türrahmen des Besprechungsraumes stand.
„Major, Sie sollten sich doch hinlegen...“
Entschlossen schüttelte die Astrophysikerin den Kopf und versuchte krampfhaft die Beherrschung zu behalten.
„Sir, es mag subjektiv klingen, aber die Tona sind trotz ihrer primitiven Entwicklungsstufe sehr vorrausschauend. Und sie wissen, dass unser Sternentor durch eine Iris geschützt wird. Vielleicht möchten sie uns irgendetwas wichtiges mitteilen, haben aber Angst, dass sie durch die Barrikade getötet werden. Deshalb haben sie etwas so kleines wie Daniels Pillenbox geschickt, um uns ein Zeichen zu geben.“
Hammond nickte, denn genau diese Ahnung war auch ihm bereits gekommen.
„Carter, könnte es vielleicht sein, dass Sie in ihrer Theorie vergessen haben, dass diese Bastarde Teal`c und Daniel getötet haben?“
O`Neills Augen waren weit aufgerissen als er sprach und schienen keinen Widerspruch dulden zu wollen.
Nicht zum ersten Mal erkannte der General die enge Bindung des Colonels zu seinem Team wieder.
Das vermittelte ihm oft eine Art siebten Sinn für Gefahren, manchmal verblendete ihn diese Verbundenheit aber auch.
Hammond hoffte, dass es dieses mal so war.
„Vielleicht ist es wirklich wichtig...“
„Vielleicht ist es aber auch eine Falle.“
„Dann schicken wir ein MALP durch.“
„Dann schicken die ne Atombombe.“
„Materie kann in einem Wurmloch nur in eine Richtung transportiert werden, Colonel. Ich denke, dass Daniel ganz genauso entscheiden wü rde...“
Es war genau dieser Satz, der Jack endgültig aus der Reserve lockte.
Verzweifelt sprang er vom Tisch auf, ließ den Drehstuhl nach hinten rollen und lief Richtung Tür.
Als er genau neben Sam ankam, murmelte er flüchtig:
„Rufen Sie mich, wenn Sie fertig damit sind, auf ihre Gräber zu spucken...“
Sam biss sich auf die Lippe und wartete so lange, bis auch die letzte Tür von O`Neill zum Fahrstuhl zugeknallt wurde, ehe sie es einer Träne erlaubte, aus ihrem Augen und quer über ihre Wange zu laufen.
Hammond erhob sich und trat langsam auf sie zu.
Zitternd gewann Sam wieder Fassung über sich und sah den General entschlossen an.
„Sir, wir müssen es tun- für Teal`c und Daniel.“
„Ich weiß .“
Damit berührte Hammond sie vorsichtig am Arm und lief dann in die Kommandozentrale um eine MALP- Sonde anzufordern.


weiter: Kapitel 2
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.