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Unterwegs mit SG-X (E-3) - Das Erbe der Antiker von JolinarJackson, Alina, Jadda, Mac

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Schächte

Der Ringraum war tatsächlich verlassen und Sam kontaktierte kurz ihren Vater, um ihn wissen zu lassen, dass wir gut gelandet waren und uns nun auf den Weg machten. Wir trennten uns an der ersten Kreuzung. Ich folgte gemeinsam mit Jadda Sam und die anderen verschwanden in die andere Richtung - auf dem Weg zu Anubis' Quartier, wo wir die Handspange vermuteten. Schon bald hörten wir Schritte vor uns und Sam winkte uns in einen leeren Raum. Wir pressten uns an die Wand und warteten, bis die Jaffa verschwunden waren, bevor wir weiter gingen – zu den Zellen in einer der untersten Ebenen.

***

Der Zellentrakt lag ruhig vor uns und ich atmete innerlich erleichtert auf. Möglicherweise entpuppte sich die gesamte Mission doch als einfacher, als ich zunächst angenommen hatte. Nur eine der Zellen war besetzt und wir grinsten erfreut, als wir Jack und Jonas unverletzt darin erkannten.

“Mann, Leute, das hat aber gedauert“, grinste Jack und kam mit Jonas an das Gitter. Sam lächelte und untersuchte sofort das Wandpaneel neben der Tür.

“Wo sind die anderen?“, wollte Jonas wissen und Jadda erklärte: “Suchen die Waffe.“ Eine Zatwaffen-Entladung zischte an uns vorbei und traf die Wand. Erschrocken fuhren wir zu einem kleinen Trupp Jaffa herum, der am Gang-Ende aufgetaucht war.

“Legt die Waffen weg“, verlangte einer von ihnen. Sam hob ihre Waffe und feuerte. Erschrocken gingen die Jaffa in Deckung und erwiderten das Feuer. Leider hatten sie damit mehr Deckung als wir und so zischten erneut Entladungen nur knapp an uns vorbei.

“Verschwindet!“, rief Jack uns zu und Sam stieß mich rechts einen Gang runter. Jadda und sie folgten mir in einen Lagerraum. Während Sam die Tür verteidigte, rief sie uns zu: “Sucht einen Lüftungsschacht. Wir müssen von hier verschwinden.“ Ich untersuchte die Decke auf einen Schacht und entdeckte einen in der Mitte des Raumes. “Jadda.“ Ich deutete nach oben und wir zogen zwei Kisten unter die Öffnung. Ich kletterte hinauf und stieß die Klappe zur Seite. “Sam.“

“Verschwindet. Ich komme nach“, rief sie atemlos, ehe sie sich wieder auf die Jaffa konzentrierte.

Rasch kletterten wir in den Schacht und dann steckte Jadda ihren Kopf wieder in den Raum und rief: “Sam!“ Sie stand auf und rannte auf die Kisten zu. Doch die Jaffa waren schneller und Sam wurde von einer Zat-Entladung getroffen, als sie zu uns klettern wollte. Jadda schlug die Klappe zu und bedeutete mir, loszukrabbeln. Die Schächte waren gerade hoch genug, um sich aufrecht hinzusetzen und breit genug, die Beine auszustrecken.

“Was wird mit Sam?“, fragte ich und kroch los. Ich wusste nicht, wohin, hielt es aber für ratsam, erst mal etwas Abstand zwischen uns und die Jaffa zu bringen. Sie schienen uns jedoch nicht zu folgen.

“Wir kümmern uns später drum. Zuerst sollten wir wirklich verschwinden, sonst können wir niemandem helfen.“ Ein paar Kreuzungen weiter blieben wir erschöpft sitzen und lauschten. Ich atmete erleichtert durch – immer noch kein Anzeichen dafür, dass man uns folgte -, dann deutete ich nach rechts. “Da gehts hoch.“

Jadda blickte um mich herum und erkannte ebenfalls den aufsteigenden Schacht. “Gut, dass die Dinger nicht senkrecht nach oben und unten führen. So können wir problemlos Ebenen wechseln.“

“Die Jaffa wissen jetzt, dass wir da sind. Die werden nun die Sensoren checken“, meinte ich.

“Dann wird der Kontakt dafür sorgen, dass die Reparatur länger dauert.“

“Was jetzt?“, fragte ich.

“Wir warten noch einen Moment, dann kehren wir zurück und sehen, ob wir die anderen raushauen können.“

Zustimmend nickte ich. Plötzlich drangen laute Kampfgeräusche an unser Ohr.

“Oh Mann!“, murmelte ich und wollte auf die Quelle des Lärms zukrabbeln, doch Jadda hielt mich auf. “Das bringt nichts. Das Geräusch wirft zu viele Echos. Wir finden den Ursprungs-Ort nie.“

Widerwillig lehnte ich mich wieder an die Wand des Schachts.

“Das muss ein Suchtrupp sein“, murmelte Jadda.

“Scheinbar hat man die anderen entdeckt“, nickte ich.

“Na ja, Dank uns weiß Anubis jetzt, dass Feinde an Bord sind.“

“Hoffentlich passiert ihnen nichts“, murmelte ich. Jadda seufzte: “Hoffentlich.“ Der Lärm verstummte. Nichts war mehr zu hören. “Mission fehl geschlagen“, murmelte Jadda. Ich schlug mit dem Kopf gegen die Schachtwand: “Aber so was von ...“

***

Mac presste sich an die Wand und lauschte auf die leiser werdenden Schritte der Jaffa. Teal’cs rasche Reaktion hatte sie davor bewahrt, ihren Angreifern aufzufallen. Als die Einzige, die nicht schon von Anubis Jaffa gesehen worden war, konnte sie nun in Ruhe einen Fluchtplan verfassen ... das hoffte sie zumindest. Noch beunruhigender waren die Kommentare, die die Jaffa gegenüber den Gefangenen gemacht hatten, bevor sie weg gebracht worden waren. Man hatte gewusst, dass sie unterwegs zur Handspange waren.

Das bedeutete, dass das andere Team entdeckt und gefangen genommen worden war. Mac sah sich in dem vollgestopften Lagerraum um, dann entdeckte sie die Klappe zu einem Lüftungsschacht auf Hüfthöhe im hinteren Teil des Raumes. Sie öffnete sie und krabbelte in den Schacht, schloss ihn sorgfältig hinter sich und lehnte sich an die Schachtwand, um sich den Plan des Schiffes ins Gedächtnis zu rufen, den Jacob ihnen gezeigt hatte. Sie wagte nicht, Funkkontakt zu versuchen. Sie wusste nicht, ob die Funkgeräte vielleicht in feindliche Hände gefallen waren.

Mac krabbelte los und versuchte, die Zellenbereiche zu finden.

***

“Haben wir lang genug gewartet?“, fragte ich und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf den Boden des Schachtes.

“Ich weiß nicht“, antwortete Jadda. Ich seufzte widerwillig. “Wir haben kaum eine Wahl. Wir müssen uns beeilen. Wenn der Kontaktmann es nicht schafft, die Sensoren noch länger ausgeschaltet zu lassen, sieht man uns. Dann ist die Sache gelaufen.“

“Sie ist auch gelaufen, wenn uns ein paar Wachen erwischen“, konterte Jadda und ich zuckte zustimmend mit den Schultern. Wir waren noch weiter in das Schachtsystem hineingekrabbelt, um sicher zu gehen, dass man uns nicht bemerkte. Dort kauerten wir nun schon seit zwei Stunden.

“Mir tut der Rücken weh“, jammerte ich.

“Beschwer dich nicht, du bist kleiner als ich“, antwortete Jadda. Ein schleifendes Geräusch ließ uns verstummen. Es kam aus dem Schacht direkt neben mir. Jadda lehnte sich zu mir. “Da ist doch jemand, oder?“, flüsterte sie.

“Verdammt!“, fluchte ich leise und griff nach meiner Zat.

“Das ist hier drin keine gute Idee. Wenn du daneben schießt -“

“Werde ich nicht“, antwortete ich und lehnte mich zur Seite, um in den Schacht blicken zu können, aus dem das Geräusch kam. “Ich kann nichts sehen“, murmelte ich.

“Hier drin hallt es. Es klingt wahrscheinlich näher, als es ist. Warte ab“, antwortete Jadda und zog auch ihre Waffe. Jemand fluchte und Jadda riss die Augen auf. “Oh, mein Gott!“ Sie lehnte sich über mich hinweg und blickte den Schacht entlang. “Mac?“, zischte sie. Die Geräusche verstummten. “Jadda?“ Es dauerte einen Moment, dann tauchte Macs Kopf an der nächsten Kreuzung auf.

“Gott sei Dank!“, murmelte ich.

“Hey!“, grüßte Jadda, während ich meine Waffe wegsteckte.

“Hi. Was macht ihr hier? Ich dachte, ihr wärt gefangen genommen worden.“ Mac kam rasch auf uns zugekrabbelt.

“Wir dachten, ihr wäret gefangen genommen worden.“

“Ich bin die einzige, die entwischt ist“, erklärte Mac und lächelte uns an.

“Ja, geht uns genau so. Aber wir wissen, in welcher Zelle vermutlich alle gefangen gehalten werden. Wir haben Jack und Jonas gefunden.“

“Gehts ihnen gut?“

“Bis auf die Tatsache, dass man sie zu zweit allein in einen kleinen Raum gesperrt hat?“, hakte Jadda nach. Mac zuckte mit den Schultern. Ich erklärte grinsend: “Jonas lebt.“ Die Aktivierung einer Zat-Waffe hinter uns, ließ uns erstarren. Ein Mann sagte langsam: “Keine Bewegung.“

***

“Also, hat einer von euch eine Idee?“, fragte Jack. Stille war seine Antwort. Schließlich meinte Minnesota: “Wir könnten auf die anderen drei warten.“ Jack blickte sie einige Sekunden lang an, dann fragte er bezeichnend: “Sonst noch eine Idee?“

“Du glaubst nicht, dass sie noch frei rumlaufen?“, fragte Alina. Jack verdrehte die Augen. “Selbst wenn ... sie werden die Tür auch nicht aufkriegen.“

“Ich könnte sie vielleicht öffnen“, meinte Sam. Sie stand auf und trat an die Gittertür. Vorsichtig streckte sie die Hand aus, dann lachte sie spöttisch. “Kein Schutzschild. Ich kann die Hand aus dem Gitter strecken und komme an den Mechanismus dran, allerdings kann ich nichts sehen. Ich muss ihn blind knacken und wer weiß, wann das nächste Mal Wachen vorbeikommen. Das kann eine Weile dauern.“

“Dann werden Sie ihn knacken“, meinte Jack, “und wir lauschen auf die Schritte. Währenddessen haben die anderen Zeit, mit den Waffen hier aufzutauchen.“ Alina sah zu Minnesota, bevor sie leise fragte: “Die werden doch an die Waffen denken, oder?“ Minnesota zuckte mit den Schultern.

***

<Die Stimme kommt mir bekannt vor>, meinte Curai und ich nickte langsam, bevor ich mich überrascht umdrehte. “To’pek“, entfuhr es mir. Er ließ ebenso erstaunt die Waffe sinken. “Was macht ihr hier?“

“Wir suchen die Handspange und befreien Jack und Jonas“, erklärte ich. Jadda und Mac wandten sich auch zu ihm um.

“Und du?“, fragte Jadda misstrauisch.

“Ich bin Selmaks Kontakt.“

<Können wir uns da sicher sein?>, fragte Curai. Ich senkte den Blick, während Mac fragte: “Ach wirklich? Dann bist du also nicht losgedüst, um einen anderen Agenten zu befreien?“ To’pek sah zu mir. “Die Lüge tut mir leid.“

“Wie auch immer, dafür ist keine Zeit“, meinte Jadda. “Was ist das eigentlich für ein Betrieb in diesem Schacht? Was machst du hier?“, fragte sie. To’pek seufzte. “Meine Tarnung ist aufgeflogen. Aber keine Sorge: Die Sensoren habe ich endgültig zerstört. Anubis kann sie erst bei seiner nächsten Heimreise reparieren. Er ist also noch immer blind.“

“Aber in Alarmbereitschaft“, meinte Mac. To’pek nickte. Ich verschränkte die Arme. Jadda lächelte zuversichtlich. “Jetzt sind wir vier. Zwei suchen die Handspange, zwei holen die Waffen und befreien unsere Leute.“

To’pek nickte. “Ich habe gehört, dass euer Team in Gefangenschaft geraten ist. Ich wusste eigentlich gar nicht, dass außer SG-1 noch mehr an Bord sind. Jacobs Informationen waren sehr knapp.“

“Wie teilen wir uns auf?“, fragte ich.

“Wir bewegen uns über die Luftschächte fort“, schlug Mac vor, “wie wäre es, wenn Jadda und ich die Handspange holen?“

“Ist das nicht etwas riskant?“, fragte Jadda. Ich schüttelte den Kopf. “Es wäre riskanter, sie in Anubis Händen zu lassen.“

“Ich meinte eher, dass es riskant ist in Anubis Hände zu fallen, hab da so meine Erfahrungen ...“ Doch der vermutlich durchaus ernst gemeinte Satz wurde gleich durch ein breites Grinsen von Jadda verharmlost und davon gewischt.

“Dann holen wir beide die Waffen und befreien die anderen“, meinte To’pek. “Um hier wegzukommen, müssen wir einfach den Ringstransporter benutzen.“

“Von hier aus ist das mit dem Schild kein Problem“, meinte ich, “aber wenn wir einmal draußen sind, kommen wir wegen dem Schild nicht mehr rein.“ Ich wandte mich an To’pek: “Oder hast du den auch zerstört?“ Er schüttelte den Kopf. “Das ging nicht mehr. Ich musste fliehen.“

“Okay, also warten wir aufeinander. Wenn einem Trupp was passiert, können die anderen immer noch helfen“, beschloss Jadda.

“Treffpunkt?“, fragte ich.

“Der Schacht über dem Ringraum“, beschloss To’pek. Wir nickten und zogen los.

***

“Oh!“, sagte Sam überrascht und Jack stand rasch auf.

“Oh?“

Forschend blickte er Sam an.

“Von was für einem ’Oh’ sprechen wir hier? Gut oder schlecht?“

Sam lächelte und steckte ihre Hand ein weiteres Mal aus der Zelle zu dem Kontrollrallye. Plötzlich glitt die Tür nach oben. Jack hob die Augenbrauen. “Oh!“

Die anderen traten zu den beiden. Sam blickte den Gang hinunter. “Niemand zu sehen.“ Sie wandte sich an Jack. “Wir sollten unsere Waffen holen.“

“Ihrer Meinung“, nickte er und Teal’c meinte: “Den Gang runter sollte eine Waffenkammer sein. Vielleicht sind dort unsere Waffen untergebracht.“

“Wenn nicht, darf Anubis sie behalten“, meinte Jack, “Stabwaffen tun es auch.“ Sie spurteten los. Minnesota warf Alina im Laufen einen fragenden Blick zu: “Wo die anderen wohl stecken?“

Alina zuckte mit den Schultern. “Hoffentlich da, wo wir sie suchen.“

***

Jadda spähte aus dem Gitter des Lüftungsschachts hinaus auf die Kommandobrücke des Ha’taks. Dort herrschte emsiger Betrieb. Anubis saß auf seinem Thron, einige Jaffa bedienten die Kontrollen. Gerade trat ein weiterer Mann ein und fiel vor Anubis auf die Knie. Mac drängte sich neben Jadda und schaute ebenfalls hinaus.

“Die Brücke“, stellte sie leise fest. Jadda nickte: “Anubis Quartier ist fünf Räume weiter links.“ Mac nahm den Neuankömmling in Augenschein. “Wer ist das? Keine Uniform, kein Stirnzeichen ...“

Jadda sah sich den hoch gewachsenen, schlanken Mann nun auch genauer an. Tatsächlich trug er nur einfach geschnittene Lederkleidung und hatte pechschwarze, kurze Haare. Er hatte dunkle Augen und einen ernsten Gesichtsausdruck. Anubis begann zu sprechen. “Ich habe Kunde, dass sich an Bord des Schiffes ein Tok’ra-Spion befinden soll. Meine inneren Sensoren sind ausgefallen. Vermutlich ist das sein Werk. Er ist auf der Flucht, seit meine Jaffa ihn im Maschinenraum stellten.“ Jadda rieb sich die Augen und fluchte innerlich darüber ihre Brille nicht auf diesen Einsatz mitgenommen zu haben.

Der Neunankömmling nickte. “Ich finde ihn.“ Er begann, in seiner Hosentasche zu nesteln.

“Tu das. Oder du wirst für dein Versagen bezahlen.“

Der andere verbeugte sich noch einmal und ging dann hinaus, an dem Luftschacht vorbei. Jadda und Mac sahen, wie er sich einen Ring über drei Finger streifte und Jadda gab Mac ein Zeichen, sich zurückzuziehen. An der nächsten Biegung hielten sie an.

“Verdammt!“, flüsterte Jadda. Mac nickte langsam: “Ein Ashrak. Wir sollten JJ und To’pek warnen.“

“Das ist zu gefährlich. Jemand könnte hören, wie wir Kontakt aufnehmen.“

Mac lächelte kurz und tippte dann den Sendeknopf ihres Funkgeräts zwei Mal kurz an. “Das ist subtil. Wenn sie sprechen können, werden sie sich melden.“

Die Flucht

“Ein Ashrak?“, fragte ich entsetzt, “Ist das dein Ernst?“

“Würde ich über so was Witze machen?“ , fragte Mac. Ich sah beunruhigt zu To’pek und er zuckte mit den Schultern.

“Danke für die Warnung.“

“Seid vorsichtig.“

“Ihr auch.“ Ich kroch weiter durch den Schacht zu den Zellen. Wir hatten in einer Waffenkammer über den Zellen die P90 und Pistolen gefunden. Ich trug sie in meinem Rucksack zurück, um sie den Gefangenen zurückzugeben.

“Weißt du“, meinte To’pek hinter mir und fluchte leise, als er sich das Knie stieß, “Mir tut die Lüge wirklich leid.“

“Ach tatsächlich?“, fragte ich kühl.

“Ich vertraue dir ...“

“Dann will ich dich nicht erleben, wenn du mir nicht vertraust.“

“... aber ich wollte dich nicht in Gefahr bringen ...“

“War ich nicht eine Sekunde.“

“... und ich wollte nicht, dass du Garshaw anlügen musst ...“

“Weil ich das nicht kann?“

“... und ich dachte, du würdest mich für einen Verräter halten ...“

“Habe ich mich je so verhalten, als würde ich dich als einen Verräter ansehen?“

“... und -“

“To’pek“, unterbrach ich ihn und hielt ein paar Meter von unserem Zielpunkt entfernt an. Mühsam drehte ich mich etwas in seine Richtung. “Mir ist egal, was für Argumente du bringst. Du hast mich angelogen, mir nicht vertraut und bist einfach abgehauen. Anstatt mit mir zu reden. Du weiß, ich bin mit Jacob befreundet und dass ich seine und Selmaks Ansichten teile, wie du auch. Also ... solltest du mich noch einmal anlügen ... wirst du es bereuen.“ Damit wandte ich mich wieder um.

<Jetzt hast du es ihm aber gegeben!>, spottete Curai.

<Halt die Klappe!> Ich krabbelte weiter und hielt an der Öffnung in der Decke des Lagerraumes neben dem Zellentrakt.

“Entschuldige“, sagte To’pek und ich drehte mich zu ihm um. “Vergiss es. Lass uns erst mal hier weg kommen.“

Er nickte zustimmend. Ich versicherte mich, dass niemand zu sehen war, dann öffnete ich den Schacht und sprang nach unten in den Lagerraum. To’pek folgte mir. Wir blickten um die Ecke in den Gang mit den Zellen und schlichen rasch zu der Zelle, in der die anderen zurückgelassen worden waren. Ich blieb abrupt und überrascht stehen. “Sie ist leer.“

“Warum?“

“Keine Ahnung. Das steht nicht in meinem Drehbuch.“

Stabwaffen wurden aktiviert und To’pek und ich fuhren zu zwei grimmig blickenden Wachen herum. Ich hob die Hände, während ich stumm unsere Unachtsamkeit verfluchte.

“Hey!“, grüßte ich lächelnd, “Sagt mal, ihr wisst nicht zufällig, wo unsere Freunde sind, oder?“ Plötzlich fühlte ich mich gepackt und zu Boden geworfen. Ich biss mir auf die Zunge, als mein Kinn den harten Boden traf und fluchte leise. Die Jaffa riefen etwas und eine Entladung aus ihren Stabwaffen verfehlte nur knapp meinem Kopf. Zwei Zat-Entladungen waren zu hören, dann war es still. “Bist du verletzt?“, fragte To’pek. Ich sah auf und erkannte die beiden Jaffa am Ende des Ganges. Sie lagen bewusstlos am Boden.

“Mir gehts gut“, murmelte ich noch immer überrascht.

“Gut, dass du vor mir gestanden hast. Sonst hätten sie gesehen, dass ich die Waffe gezogen habe.“

“Ich bin froh, dass ich helfen konnte.“ Ich tastete mein Kinn ab. “Blute ich?“

“Nein“, antwortete er.

<Jammerlappen!>, fügte Curai hinzu.

“Lass uns verschwinden“, erklärte To’pek und ich folgte ihm den Gang hinunter.

***

“Oh!“, machte Sam und Jack verdrehte die Augen, bevor er sich von der Tür des kleinen Raumes aus zu ihr umdrehte. Teal’c und Alina hielten weiter die Stellung. Jack hob die Augenbrauen. “Schon wieder ’Oh’ ? Gut oder schlecht?“

Jonas wusste die Antwort. “Schlecht.“

Minnesota nickte bestätigend. “Sehr schlecht.“

Jack starrte in ihre Richtung. “Seit wann kannst du Goa’uld lesen?“

“Tu ich gar nicht“, antwortete Minnesota. Sie deutete auf den Hologramm-Bildschirm in der Mitte des Kontrollraumes und erklärte: “Da blinken rote Lichter. Rot ist schlecht. Vor allem, wenn es blinkt.“ Sam lächelte leicht und erklärte dann: “Anubis ist dabei, die Sensoren wiederherzustellen. Er versucht es zumindest. Scheinbar wurde nur ein Teil von ihnen endgültig zerstört.“

“Er kann uns sehen, wenn er es schafft“, verdeutliche Jonas. Jack verdrehte die Augen. “Danke. Was würde ich nur ohne deine Erläuterungen tun?“

Alina fragte: “Warum zerstören wir nicht alle? Wir sind hier doch in einem Kontrollraum.“ Sam nickte. “Ich bin gerade dabei herauszufinden, welches Paneel es ist.“ Sie blätterte durch die Pläne und ging schließlich an eine der Wände, zog die Kristalllade heraus und zerschoss die Kristalle mit der Zat, die sie aus der Waffenkammer hatte mitgehen lassen.

“Gute Arbeit.“ Jack nickte zufrieden.

“Wohin jetzt?“, frage Alina.

“Zum Ringraum. Wir verschwinden“, meinte Jack. Minnesota zog die Stirn Falten. “Was ist mit den anderen?“

“Wenn sie nicht schon auf dem Schiff sind, kehren wir zurück und holen sie. Was anderes bleibt uns nicht übrig. Wir haben keine Funkgeräte.“

“Wir würden nicht durch den Schild kommen, Sir“, erklärte Sam, “Der ist nämlich noch funktionsfähig.“ Jack zuckte mit den Schultern. “Na und? Machen Sie ihn halt kaputt.“

Sam nickte nachdenklich.

“Und beeilen Sie sich“, seufzte Jack, “Ich will zum Simpsons -Marathon zu Hause sein.“

***

“Okay“, flüsterte Mac und Jadda umklammerte die Zat fester, sah sich nervös in Anubis Quartier um, als könne er jeden Moment hinter dem Schrank hervorspringen. Mac besah sich die Handspange auf der mittig im Raum stehenden Kommode genau von allen Seiten. “Ob da eine Alarmanlage installiert ist?“

Jadda schüttelte den Kopf. “Sicher nicht. Er lässt wahrscheinlich die Tür bewachen.“

“Warum übersieht er den Lüftungsschacht?“, fragte Mac skeptisch.

“Weil er ein Idiot ist. Wir sollten froh drum sein. Können wir das wann anders diskutieren?“

Mac griff nach der Handspange. In dem Moment, in dem sie sie berührte, öffnete sich die Tür zu Anubis Quartier und zwei Jaffa starrten die beiden Frauen überrascht an. Jadda zögerte nicht lange und hob die Zat, feuerte auf die beiden. Der eine ging getroffen zu Boden, der andere rief nach Verstärkung und wich der Entladung geschickt aus.

“Verdammt!“, murmelte Jadda und wich einer Stabwaffen-Entladung aus, die ihr etwas zu nah am Oberschenkel vorbeistreifte. “Autsch!“ Sie kauerten sich hinter die Kommode, auf der die Handspange gelegen hatte, und Jadda blickte auf ihr angesengtes Hosenbein.

“Alles klar?“, fragte Mac.

“Ich glaube, nur eine leichte Verbrennung“, antwortete Jadda. Sie blickte zu Mac neben sich, die sich das Gerät über die Hand streifte. Mehr Jaffa trafen ein und Jadda bekam allmählich Angst, dass sie es nicht zum Lüftungsschacht neben dem Bett schaffen würden. “Was hast du vor?“, fragte Jadda entsetzt, als Mac ihre Finger bewegte und die Handspange wie hypnotisiert anstarrte. Jadda zog die Pistole, feuerte nun damit auf ihre Gegner.

Mac antwortete nicht. Sie schloss kurz die Augen, sprang auf und streckte die Hand aus. Jadda beobachtete fassungslos, wie die Jaffa nach hinten geworfen wurden. Möbel, die zwischen der Tür und Mac standen, wurden in die Richtung der Jaffa geschleudert. Holz splitterte, ein Jaffa wurde von einem Tisch getroffen und ging taumelnd zu Boden. Die Energiewelle beulte die Wand neben der Tür ein und Mac wurde nach hinten geschleudert, knallte gegen die Wand und rutschte besinnungslos zu Boden.

Es war einen Moment lang still. Jadda starrte die beschädigte Wand an, die Jaffa, die regungslos am Boden im Korridor lagen, die zerstückelten Möbel. In der Ferne erklangen Schritte. Jadda packte Macs Kragen und zerrte sie zurück Richtung Kommode. Sie würden es vermutlich zwar zum Lüftungsschacht schaffen, aber Jadda würde es nie hin bekommen, Mac rechtzeitig in den hüfthohen Zugang zu befördern – die Schritte erklangen schon zu nah. Mit gezückter Waffe wartete sie in der Deckung auf die Ankunft der nächsten Gruppe Jaffa.

***

“Sollten wir nicht lieber die Schächte nehmen?“, fragte ich nervös, während To’pek mich weiter durch die schwarz-goldenen Gänge des Schiffes zog.

“So sind wir schneller. Und er kann uns nicht sehen. Wir müssen nur aufpassen, dass wir keinem Jaffa in die Hände laufen.“ Wir schlichen weiter. “Aber wir treffen uns mit den anderen im Lüftungsschacht des Ringraums“, wandte ich ein. To’pek blieb stehen und drehte sich zu mir um. “Vertrau mir“, sagte er und ich nickte langsam. “Okay.“

“Mit den Schächten wären wir viel langsamer. Wir klettern hinein, wenn wir nah am Ringraum sind, dann haben wir vielleicht noch Zeit, uns einen Moment auszuruhen und die Lage im Ringraum zu beobachten.“

Ich nickte erneut. Als wir an einem Lagerraum vorbei schlichen, fühlte ich mich plötzlich gepackt und hineingezerrt. To’pek wurde mitgezogen und stürzte. Ich wurde an eine Wand geschubst und schlug mit dem Kopf gegen das harte Gold. Verschwommen sah ich einen Mann, der eine Zat-Waffe auf To’pek richtete und abdrückte, bevor er sich wieder an mich wandte.

“Tok’ra“, zischte er, als er mich an die Wand drückte und hob eine Hand auf Höhe meiner Stirn. Schmerz explodierte in meinem Kopf und ich hörte Curai aufschreien.

“Ich verurteile euch beide zum Tode“, sagte der Ashrak leise, “Nach dem Beschluss der ...“ Weiter kam er nicht, denn jemand packte ihn und zerrte ihn weg. Ich rutschte zu Boden und sah benommen, wie To’pek seine Waffe hob und sie auf den Ashrak richtete. Der Ashrak hielt plötzlich ebenfalls eine Waffe in der Hand. Gleichzeitig drückten sie ab. Zwei Zat-Entladungen trafen den Ashrak. Ein gelber Blitz traf To’peks Brust und er stürzte zu Boden. Ich hörte Curai wimmern und mir wurde schwarz vor Augen.

***

Jadda blickte um die Ecke der Kommode, als die Schritte schon beinahe da waren und zielte auf die Tür. Der erste kam an die Tür und Jadda riss erschrocken die Waffe zur Seite, als sie Jack erkannte.

“Mein Gott!“, murmelte sie und stand auf. Jack richtete kurz instinktiv seine P-90 auf die Bewegung, lächelte aber erleichtert, als er Jadda sah. Sam und Jonas kamen als nächstes um die Ecke, gefolgt von Minnesota und Alina. Teal’c deckte der Gruppe den Rücken.

“Was ist denn hier passiert?“, fragte Jack fassungslos und sah sich in dem zerstörten Zimmer um. Jadda zuckte mit den Schultern. “Das wüsste ich auch zu gerne. Mac hat die Handspange benutzt.“

“Ernsthaft?“, hakte Alina nach. Sie trat weiter in den Raum.

“Ja.“ Jadda deutete mit einem Kopfnicken neben sich. “Hat sie glatt umgehauen.“

“Wo ist JJ?“, fragte Alina. Jadda zuckte mit den Schultern, während Sam sich daran machte, nach Mac zu sehen.

“Sie wollte mit To’pek Waffen besorgen und euch befreien.“

Minnesota sah besorgt zu Jack.

“Wir sind ihr zuvor gekommen. Hoffentlich ist nichts passiert.“

Dann wandte sie sich wieder an Jadda.

“Moment mal. To’pek?“

“Der ist hier“, nickte ihre Freundin und Jack runzelte die Stirn, “Es kommt noch schlimmer. Ein Ashrak ist hinter To’pek her.“ Jetzt schloss Jack einen Moment lang die Augen. “Herrlich!“

“Sie wissen über den Ashrak Bescheid und sind vorsichtig.“ Beruhigend hob Jadda eine Hand, als Minnesota antworten wollte. “Und er hat uns nicht verraten. Das war alles ein großes Missverständnis.“

Alina schüttelte zweifelnd den Kopf. “Ihr traut ihm?“

Jadda nickte. Ein Stöhnen von Mac ließ die Diskussion verstummen. Sam half ihr vorsichtig auf die Beine. “Es ist nichts Ernstes“, verkündete sie dann. “Ich kann keine Verletzung finden.“

Mac blinzelte verwirrt, als sie die anderen sah und fragte: “Was ist passiert?“ Sam reichte ihr ihre Wasserflasche und Mac nahm dankbar ein paar Schlucke, dann entdeckte sie die Waffe an ihrer Hand. “Oh! Stimmt ja!“

“Alles okay?“, fragte Minnesota. Mac nickte. “Geht schon. Etwas schwindelig. Müde.“

Jadda schüttelte noch immer erstaunt den Kopf. “Wie hast du das gemacht?“

Mac zuckte mit den Schultern. “Um ehrlich zu sein ... ich bin nicht sicher. Ich wusste einfach, was ich machen muss.“ Schritte hallten durch die Gänge. “Lasst uns gehen“, meinte Jack.

“Wir treffen die anderen im Ringraum“, erklärte Jadda, während sie sich auf den Weg den Gang hinunter machten. Jonas nahm Mac die Handspange ab und steckte sie in seinen Rucksack.

“Nun“, meinte Jack und übernahm die Führung, “dann gehen wir da mal hin.“

***

Mir war schlecht. Ich hustete leise und schlug die Augen auf. Erschrocken fuhr ich hoch und zurück, als ich in die gebrochenen Augen des Ashrak blickte. Erleichtert stieß ich die Luft aus, dann sah ich To’pek. Ich stand auf, taumelte und stieg über den toten Ashrak hinweg, kniete neben To’pek nieder. Blut sickerte aus einer Wunde knapp unterhalb der Rippen in seine Kleidung. Ich kontrollierte seinen Puls stellte erleichtert fest, dass er noch am Leben war, wenn auch bewusstlos.

<Wir müssen ihn weg schaffen>, flüsterte Curai schwach.

<Wie gehts dir?>, wollte ich wissen.

<Ging mir schon schlechter>, war die leise Antwort. Ich fühlte eine Welle der Müdigkeit und Curai entschuldigte sich: <Ich versuche, dich von mir zu isolieren. Der Ashrak hat mir mehr geschadet als dir. Du darfst jetzt nicht schwach werden. Bring ihn weg und zum Treffpunkt.> Ich nickte besorgt. <Ruh dich aus.> Ich eilte zu der Wand hinüber und nahm die Klappe des Lüftungsschachts ab, der auf der Höhe meiner Knie lag. Ich dankte niemand bestimmten dafür, dass der Zugang so niedrig lag und nahm To’pek unter den Armen, schleifte ihn mühsam zu dem Zugang. Ich krabbelte hinein, drehte mich um und zog ihn hinter mir her. Dann bewegte ich mich über ihn hinweg und wenig geschickt hinaus, schleifte die Leiche des Ashrak weiter in den Raum, damit man ihn nicht sofort sah, wenn man vorbeiging und der Türmechanismus reagierte. Dann kroch ich zurück in den Schacht und setzte das Zugangsgitter wieder ein, bevor ich zum Funkgerät griff und zwei Mal kurz den Sendeknopf antippte. Es dauerte nicht lange, da antwortete Jadda. “Hey! Alles klar?“

“Nein“, antwortete ich. “Wir sind in den Ashrak gelaufen. Wir sind beide am Leben, aber To’pek wurde verletzt. Ich bin ...“ Einen Moment überlegte ich, dann fuhr ich fort: “Ein Deck über dem Ringraum, im Lüftungszugang des Schachtes einer Lagerkammer. Der Ashrak ist tot. Ihr könnt ihn sehen, wenn ihr rein kommt und nach rechts seht.“

Jack sprach als nächstes. “Wir holen euch.“

Ich lehnte mich an die Wand des Schachtes, dann zog ich die Weste und die Jacke aus und drückte letzteres auf To’peks Wunde. Sie blutete nicht mehr sehr stark. Ich kontrollierte nochmals seinen Puls und lehnte mich dann beruhigt zurück, um zu warten.

***

“Okay“, legte Jack fest. “Jonas, du gehst mit Jadda, Mac und Alina in den Ringraum und ihr lasst euch von Jacob rausholen.“

Alina weitete die Augen. “Dann kommen wir nicht zurück.“

Jack winkte ab. “Niemand darf die Waffe in die Hände kriegen und der beste Weg, das zu erreichen, ist sie wegzuschaffen.“

Jonas nickte widerwillig und auch Alina, Mac und Jadda fügten sich. Sie zogen los, in die entgegengesetzte Richtung, in die Jack nun nickte. “Wir sollten uns beeilen.“

***

“Au! Sei ...“

Ich legte eine Hand auf To’peks Mund, ehe er weiter sprechen konnte.

“Sh! Nicht so laut!“, sagte ich und sah durch die Schlitze in der Lüftungsklappe zur Tür.

“Diese Türen sind dick“, antwortete To’pek. Ich war unendlich erleichtert gewesen, als er vor ein paar Minuten das Bewusstsein wiedererlangt und sich aufgesetzt hatte. Die Wunde hatte sich geschlossen und sein Symbiont reparierte jetzt nur noch die inneren Schäden. Ich kümmerte mich um die kleine Platzwunde an seinem Haaransatz, denn er hatte Kalem gesagt, er solle sich nur um die große Wunde kümmern und sich dann selbst ausruhen.

“Wir können immer noch ertappt werden.“ Ich lehnte mich vor und nahm die Wunde genauer in Augenschein, verzog leicht das Gesicht. “Tut es noch weh?“

“Wenn du weiter drauf drückst, schon“, antwortete er und hielt ein Pflaster hoch, “Es reicht.“

Ich zuckte mit den Schultern und brachte das Pflaster an, dann fragte er plötzlich: “Was wird nach dieser Mission passieren?“

Ich sah in seine Augen. “Passieren?“

“Wirst du auf die Erde zurückkehren?“

Ich beschäftigte mich damit, den Erste-Hilfe-Koffer zurück in den Rucksack zu packen, um nicht sofort antworten zu müssen. “Das hängt leider nicht von mir ab. Aber ich hoffe, dass ich weiter bei den Tok’ra bleiben kann. Zumindest fürs Erste.“

“Und wenn du das tust?“

Ich zuckte mit den Schultern. “Würde ich Ausgrabungen machen, denke ich.“

Er schwieg einen Augenblick dann fragte er leise: “Mit mir?“

Ich wich seinem Blick aus. “Vielleicht.“

“Nur vielleicht?“

Ich musste lächeln. “Nun ja ...“

Er lehnte sich vor. “Es wäre schön, weiter mit dir zu arbeiten.“

Ich lächelte und antwortete: “Denkst du?“

Er nickte und kam noch näher. “Denke ich.“ Wir starrten uns an. Ich holte gerade Luft, um zu antworten, da ertönte es neben mir: “Jolinar_Jackson!“

Ich fuhr so stark zusammen, dass ich mit dem Kopf gegen die Decke des Schachtes stieß und jammerte: “Au!“

Teal’c entfernte die Abdeckung des Schachtes und fragte: “Bist du verletzt?“

Ich warf ihm einen giftigen Blick zu. “Bis auf eine Beule und den Herzinfarkt, den du mir verpasst hast? Nein.“

Er ließ ein leichtes Lächeln sehen und half mir dann aus dem Schacht. Jack, Minnesota und Sam lächelten uns kurz an, als wir aus dem Schacht krabbelten und ich sagte: “Ihr wart ziemlich leise. Ich habe euch nicht kommen hören.“

Minnesota verschränkte die Arme und grinste mit einem Blick auf To’pek: “Ach, wirklich nicht?“

Ich zuckte mit den Schultern.

“Wir sollten nicht länger bleiben als nötig“, urteilte Jack und ich nickte rasch.

***

“Jack bringt uns um“, meinte Alina und blickte dann wieder den Gang hinunter. Sie stand mit Jonas und Mac in der Mitte der Ringtransportplattform, bereit zu fliehen. Jadda hatte sich bereit erklärt, den Transporter zu aktivieren, sobald sie in Gefahr gerieten und wartete an dem Kontrollpaneel neben der Tür. Jonas zuckte mit den Schultern. “Ich dachte, wir lassen niemanden zurück.“

“Er hatte uns ausdrücklich gesagt, dass wir uns zu Jacob transportieren sollen“, wiederholte Jadda Jacks Worte und tippte mit dem Zeigefinger nervös gegen die Wand neben der Kontrolle für den Ringtransporter.

“Das machen wir ja auch“, meinte Jonas. Jadda, Mac und Alina warfen ihm schiefe Blicke zu und er antwortete: “Sobald unmittelbare Gefahr besteht.“

“Soll ich dir was sagen?“, fragte Jadda. Jonas hob erwartungsvoll die Augenbrauen. “Daniel konnte auch keinen Befehlen gehorchen.“

Jonas lächelte breit. “Dann ist ja gut. Der Colonel konnte Dr. Jackson trotzdem gut leiden. Ich habe Chancen.“

Jadda lachte.

“Da kommen sie“, meinte Alina und trat in den Ringraum, als wir zu ihnen stießen. Jack ließ einen wütenden Blick durch die Runde schweifen und fragte: “Hatte ich euch nicht gesagt, ihr sollt zum Schiff gehen?“

“Jonas wollte bleiben“, antwortete Mac schlicht und wir begaben uns in die Mitte des Raumes. Sam übernahm Jaddas Platz an den Kontrollen und aktivierte die Ringe, dann eilte sie zu uns, ehe der Transporter ihr den Weg abschneiden konnte. Innerhalb weniger Sekunden waren wir auf dem Tel’tak und Jacob blickte uns mit verschränkten Armen erwartungsvoll an. “Wie liefs?“

Triumphierend hielt Jonas die Handspange hoch.

“Ihr wart ziemlich lange weg.“

“Es gab Komplikationen“, meinte Jack. Jacob begrüße To’pek mit einem knappen Nicken und ging dann in die Pilotenkanzel, um loszufliegen. Jack blickte in die Runde. Ich ließ mich erschöpft auf den Boden fallen und legte mich flach hin, schloss die Augen. “Was für ein Tag“, murmelte ich. Minnesota hob zweifelnd die Augenbrauen. “Du glaubst, das war nur ein Tag? Kommt mir viel länger vor.“

Mac nickte. “Aber wir habens geschafft.“

“Mal wieder“, ergänzte Jadda und rieb sich ihr Bein. Mac schmunzelte, als sie dies sah. “Und Jadda kann sich gleich ein neues Date mit ihrem Lieblingskrankenpfleger organisieren.“ Alina seufzte: “Vielleicht werden wir ja dieses Mal bezahlt.“

“Wettet nicht darauf“, meinte Jack zweifelnd. Dann lächelte er. Ich setzte mich auf und nahm einen Schluck Wasser. To’pek lächelte mich an und ich grinste zurück.

Er zog mich auf die Beine und führte mich in eine Ecke des Transportraumes. “Du hast mir noch immer nicht geantwortet“, meinte er leise. Ich nickte langsam. “Stimmt.“ Einen Augenblick lang starrte ich zu Boden, dann schaute ich wieder zu ihm. “Ja“, sagte ich schließlich. Er grinste. “Ja?“

Ich nickte – nun fest entschlossen. “Ja.“

***

Es gab Dinge, an die ich mich nie gewöhnen würde. Ich schloss Alina als letzte in eine feste Umarmung und versprach: “Ich komme zu Besuch.“

Der Torraum war bis auf SG-X, SG-1 und To’pek leer. To’pek wartete am oberen Ende der Rampe vor dem Ereignishorizont, während SG-1 dicht bei uns stand und sich ebenfalls von mir verabschiedete. Eine gutmütige Ermahnung des Generals hatten wir schon über uns ergehen lassen müssen, aber ich hatte mich noch nicht losreißen können, egal, wie viel eine Minute Toraktivität kostete. “Es war schön.“ Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse. “Auf seine eigene, sehr gefährliche Art. Aber schön.“

“Wir rufen dich an, wenn es wieder was zu erleben gibt“, meinte Jadda. Ich zuckte mit den Schultern. Die Worte des Generals zu diesem Thema waren unmissverständlich gewesen. Das war die letzte SG-X-Mission. Dieses Mal war er fest davon überzeugt. Das Traurige war nur, dass ich zum ersten Mal das Gefühl hatte, dass es stimmte.

“Auf jeden Fall“, sagte Minnesota bekräftigend. Mac nickte enthusiastisch. “Wenn, dann nur wir fünf.“

Ich lächelte. Sam meinte: “Grüß meinen Vater, okay?“

Ich nickte. “Versprochen.“

“Und sei vorsichtig“, ergänzte Jonas. Ich zog empört die Stirn in Falten: “Wann bin ich das nicht?“

Teal’c neigte leicht den Kopf und hatte damit schon genug gesagt. Jack warf einen Seitenblick zu To’pek und meinte dann: “Wenn er sich nicht benimmt, sag mir Bescheid.“

“Lieber nicht“, antwortete ich lachend. “Hey!“, meinte ich zu Jadda, “viel Spaß bei deinem Date morgen.“

Sie verdrehte verlegen die Augen und Minnesota grinste. Ich ging allmählich rückwärts die Rampe hoch. “Ich komme zu Besuch“, wiederholte ich, als ich To’pek erreicht hatte. Er ergriff meine Hand und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Ich starrte die versammelte Mannschaft am Ende der Rampe an und stieß zittrig die Luft aus.

“Du gehst nicht für immer“, sagte To’pek leise. “Und sie auch nicht. Du hast den General gehört. Sie sind Willkommen. Auch, wenn keine Mission mehr für euch möglich ist.“

Ich sah zu ihm auf. “Das ist es ja.“

Er wartete noch ein paar Sekunden, dann fragte er: “Gehen wir?“

Ich ergriff seine Hand fester. “Ja“, antwortete ich.

Damit drehten wir uns um und überschritten den Horizont.


EPILOG

Sie drückte auf die Speichertaste und lehnte sich zufrieden mit sich selbst zurück. Nun hatte sie alles niedergeschrieben und für immer festgehalten. Sie würde es Min schicken, die hatte zwar nicht mehr allzu viel Lust ständig irgendwelche Kommafehler zu korrigieren, aber bei dieser speziellen Geschichte würde sie sicher eine Ausnahme machen.

Der Alltag hatte die auf der Erde verbliebenen vier Mitglieder von SG-X wieder und Jadda war sich manchmal nicht sicher ob dies gut oder schlecht war. Schwierig war vor allem mit niemanden über das Erlebte reden zu können, aber niemand verbot Jadda immer neue Stargate-Geschichten zu „erfinden“. Sie hatte seit ihrer Rückkehr schon sieben Geschichten veröffentlicht und in jeder steckte etwas Wahrheit, floss etwas aus ihren Erlebnissen ein.

Da war die neue Wissenschaftlerin an Dr. Lees Seite in der ersten Geschichte, die voller Tatendrang auf eine knifflige Mission mit SG-1 ging und das ganze Team rettete, indem sie erfolgreich ein Raumschiff von Anubis stahl und damit das Team sicher zur Erde flog. Hammond zeichnete sie für ihren Heldenmut aus und freute sich über das zwar leicht verbeulte aber auch erbeutete Schiff. Mac hatte sie nach der Veröffentlichung angerufen und sie hatten stundenlang einfach nur gequatscht. In Geschichten konnte so viel passieren und auch wenn ihre Zeit der Einsätze bei SG-X Geschichte waren... in einer Fanfiction konnte man noch oft auf Reisen gehen.

Jadda klickte einen anderes Dokument mit Fotos an. Hammond würde sie erwürgen, wenn er wüsste was alles auf ihrem Rechner schlummerte, aber sie war bedacht, dass diese Daten nicht öffentlich wurden. Auf dem 1. Foto standen Mac und Min in der Wüste auf ihrer Exkursion zu den Pyramiden von Gizeh. Die beiden hatten gar nicht gemerkt wo und wann Jadda sie immer fotografiert hat. Min hatte die Hand erhoben und sprach energisch auf Mac ein, die sich gerade die Flasche an die Lippen setzte.

Das nächste Bild war nach ihrer ersten Mission entstanden. Auf der Krankenstation. Janet, Daniel und sie selbst grinsten frech in die Kamera. Das Bild hatte Min geschossen, daran erinnerte sie sich noch ganz genau. Am liebsten würde sie es zu ihren Stargate-Bildern an die Fotowand hängen, aber das lies sie wohl besser. Jadda klickte die Diashowfunktion an und ließ die Bilder durchlaufen. Minuten später stand sie auf und ging in die Küche. Wenn sie noch lange auf den Bildschirm starrte, bekam sie sicher eckige Augen.

Eine Woche würde sie noch arbeiten müssen, dann hatte sie Urlaub und würde wieder nach Amerika fliegen. Zu Ryan. Keine Ahnung, was sie sich erhoffte, aber sie hielten seit ihrer ersten Begegnung in der Krankenstation regelmäßig Kontakt und er würde sich auch ein paar Tage Urlaub nehmen. Sie vermisste Ryan und nicht nur einmal erwischte sie sich bei dem Gedanken, vielleicht doch noch auszuwandern. Aber soweit war es noch nicht. Mit einem Stück Kuchen setzte sie sich wieder vor den Rechner.

Gestern hatte sie lange mit Minnesota über Amerika geredet. Sie waren beide auch vor SG-X schon oft dort gewesen und mit wem konnte sie also besser über dieses Thema reden? Min war vermutlich von ihnen allen am meisten froh, wieder in ihr normales Leben zurückzukehren. Sie und ihr Mann waren glücklich und das merkte man Min in jedem Gespräch an. Nach ihrem Amerika-Trip hatten sie sich alle zu einem Wochenende in Frankfurt verabredet. Dann würden sie auch Alina endlich wiedersehen, die nun studierte. Alina hatte sogar eine Weile lang überlegt Ägyptologie zu studieren, da sie ja sozusagen “Zeitzeugin“ war. Auf dem Bildschirm tauchte ein Bild von ihnen allen nach der zweiten Mission auf.

Sie alle hatten lauter blaue Flecke, aber in den Gesichtern fand sich in erster Linie Erleichterung, das ganze Desaster mit den Replikatoren überlebt zu haben. Jadda lachte beim nächsten Bild auf. Es zeigte Alina bei ihrem ersten Versuch, eine Stabwaffe zu halten. Das Ding war bald doppelt so groß wie sie und im Hintergrund stand ein grinsender Jack.

Nachdenklich zog Jadda einen Rohling vom CD-Stapel und legte ihn in den Brenner. Wenn sie Ryan traf, wollte sie ihm eine CD für Jonas mitgeben. Er sollte, wenn er JoJa begegnete, all die neuen Geschichten mitbringen. JoJa mochte zwar weit weg und ihr Leben ein ganz anderes sein, aber in erster Linie war sie eine Geschichtenerzählerin und das würde sie sicher auch mit Curai immer bleiben.

Und Geschichtenerzähler liebten neue Geschichten.


ENDE


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