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Unterwegs mit SG-X (E-3) - Das Erbe der Antiker von JolinarJackson, Alina, Jadda, Mac

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To’pek

Ich atmete die kühle Nachtluft vor dem Cheyenne Mountain ein und zog die Jacke etwas enger an mich. Ich war hierher gekommen, um die heimatlichen Sterne zu sehen. Es war eine sternenklare Nacht und die frische Luft tat mir gut. Wir hatten ein Signal an die Nox geschickt und warteten nun auf Antwort. <Wir können nur hoffen, dass die Nox mehr wissen>, meinte ich zu Curai und sie schickte ein bestätigendes Gefühl.

<Aber sie sind diejenigen, die so eine Basis am ehesten verstecken könnten.>

<Meinst du?>, wollte ich wissen.

<Sie können diese Basis verschwinden lassen, als wäre sie nie da gewesen und das ohne Energiesignaturen, die ein Schild oder eine Tarnkappe erfordern würden.>

<Wir hätten die inzwischen entdeckt, denn Energiesignaturen jeder Art können auf der Erde bereits gemessen werden>, stimmte ich nachdenklich zu.

“Entschuldige.“

Ich drehte mich erschrocken um. To’pek lächelte mich an, dann hielt er eine Kommunikationskugel hoch. “Ich habe Nachricht vom Hohen Rat bekommen.“

Ich trat zwei Schritte auf ihn zu und fragte: “Ist was passiert?“

“Ein Tok’ra-Spion in Anubis Flotte wurde gefangen genommen. Ich muss gehen und ihn befreien.“

Ich runzelte die Stirn. “Warum du? Du bist viel zu wichtig für unser -“

“Garshaw besteht darauf“, unterbrach er mich. Ich senkte den Blick. Er seufzte. “Ich wollte nur ...“ Er brach ab und ich blickte ihm neugierig in die Augen. “Wenn ihr dort hin geht ... sei bitte vorsichtig.“

Ich lächelte. “Du auch“, antwortete ich. Er nickte. Wir starrten einander an, dann senkte ich den Blick. “Also ...“

“Also ...“

“Mach’s gut.“

“Pass auf dich auf.“

“Wann sehen wir uns denn wieder?“, wollte ich wissen.

Er zuckte mit den Schultern. “Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird.“

Ich stieß die Luft aus. Er wandte sich ab und war gerade drei Schritte gelaufen, als ich rief: “To’pek!“ Er drehte sich um. “Bitte, pass wirklich auf dich auf.“

Er nickte verschwand wieder im Stützpunkt.

***

Ich betrat den Aufzug und hielt die Tür auf, während Jadda, Minnesota, Alina und Mac mir folgten. Ich zog meine Uniformjacke an und rieb mir den letzten Schlaf aus den Augen. Der General hatte vor ein paar Minuten angerufen und Garshaws Ankunft angekündigt.

“Was sie wohl will?“, fragte ich und seufzte schläfrig.

“Was auch immer es ist, sie hätte bis nach dem Frühstück warten können“, antwortete Alina und stieß einen frustrierten Laut aus, als sie ihre Uhr betrachtete, “Fünf Uhr morgens.“ Wir verließen den Lift und machten uns auf den Weg in den Konferenzraum.

“Ich habe gestern mit Sam gesprochen“, meinte Minnesota, “Sie sagt, wir könnten jederzeit Richtung Insel-Basis aufbrechen.“

“Wir brauchen die Nox“, meinte Mac, “Was, wenn sie nicht kommen?“

Jadda zuckte mit den Schultern. “Dann bastelt Sam an dem Problem.“

Minnesota warf mir einen schiefen Blick zu. “Hast du dich heute morgen im Dunkeln angezogen?“

“Wieso?“, fragte ich.

“Du trägst das sandfarbene T-Shirt zu der grünen Uniform“, erklärte sie. Ich räusperte mich und knöpfte meine Jacke zu. Wir betraten den Konferenzraum und ich wurde vor einer Antwort gerettet. Garshaw und der General sprachen leise miteinander, doch als sie uns bemerkten, richtete Garshaw ihren Blick auf mich.

“Curai?“

Die Tok’ra übernahm die Kontrolle und trat vor. “Hohe Rätin?“

“Ich bin eigentlich gekommen, um mich über eure Fortschritte zu informieren.“

Curai nickte. “Wir haben gewaltige gemacht, Hohe Rätin. Wie es aussieht -“

“Aber der General sagte mir, dass To’pek gestern Abend abgereist ist.“ Es wurde still.

Curai verschränkte die Arme. “Auf Euren Befehl hin.“

“Nein“, antwortete Garshaw.

<Was?>, fragte ich verwirrt.

Curai schüttelte den Kopf. “Hohe Rätin, verzeiht mir, das verstehe ich nicht. Er hat mir selbst gesagt, Ihr persönlich hättet ihm den Befehl gegeben, einen gefangenen Spion aus Anubis Händen zu befreien.“

Garshaw kniff die Augen zusammen. “Einen solchen Befehl habe ich nicht gegeben.“

Ich übernahm die Kontrolle. “Hohe Rätin -“

“Ich habe dich vor diesem Jungen gewarnt“, unterbrach Garshaw mich. Ich senkte den Blick.

Minnesota trat vor. “Warum sollte er behaupten, auf eine Rettungsaktion zu gehen?“

Garshaw schüttelte den Kopf und sah Min und die anderen auf ihre üblich überhebliche Art an. Mac trat neben Minnesota. “Es befindet sich tatsächlich ein Agent in Anubis Gefangenschaft, oder?“

Garshaw antwortete nicht.

“Ihr hättet niemanden hingeschickt“, realisierte Minnesota. Ich lachte humorlos: “To’pek riskiert sein Leben für jemanden, den ihr nicht retten wolltet – und Ihr bezeichnet ihn als eine Gefahr für die Organisation?“

<So läuft das, Jolinar_Jackson>, erklärte Curai, <wenn der Gefangene keine richtigen Informationen für uns hat, wird kein Agent riskiert, ihn zu befreien. Den Tok’ra ist diese Gefahr bewusst.>

<Du stehst doch nicht etwa dahinter>, meinte ich ungläubig.

<Nein>, antwortete Curai, <Aber To’pek zeigt es auch. Und das ist sein Fehler.>

Ich schaute zu dem General. “Sir, wir müssen -“

“Ausgeschlossen“, unterbrach er mich, “Die Mission, die vor euch liegt, ist zu wichtig. Wir brauchen Curais Fachwissen, wo To’pek schon nicht mehr dabei ist.“ Ich senkte den Blick.

Als ich wieder aufschaute, nickte ich hilflos. Sarkastisch warf ich die Hände in die Luft. “Na toll!“

***

“Ich kann nicht fassen, dass er mich angelogen hat!“, wiederholte ich zwei Stunden später und massakrierte mein Rührei.

“Immer noch nicht?“, hakte Minnesota mit gehobenen Augenbrauen nach.

Ich seufzte und stützte den Kopf in eine Hand. “Ich dachte, wir wären Freunde.“

Mac zuckte mit den Schultern. “Vielleicht hat er es getan, um dich irgendwie zu schützen.“

“Wovor?“, wollte ich wissen.

“Garshaw“, antwortete Mac, “Wenn sie gewusst hätte, dass du wusstest, dass To’pek dich hat wissen lassen, dass er weiß, dass ...“ Sie brach verwirrt ab und runzelte die Stirn, ging ihre Erklärung im Kopf noch einmal durch, um den Faden wieder zu finden.

Alina sprang ein. “Davor, dass du und Curai als Verräter abgestempelt werden könntet. Oder zumindest als ebenso rebellisch wie To’pek. Ich glaube nicht, dass der Rat es sehr schätzt, wenn jemand aus der Reihe tanzt.“

Ich wandte mich wieder meinem Frühstück zu. Minnesota räusperte sich. “Um auf unser Gespräch vor dieser ganzen Sache zurück zu kommen, JJ.“

Ich blickte auf.

“Warum trägst du diese interessante Farbkombination?“

“Das hier ist keine Modenschau. Außerdem finde ich, sandfarben passt zu grün“, antwortete ich ausweichend. Jadda verglich die grüne Uniformjacke mit dem T-Shirt und antwortete: “Nein, irgendwie nicht.“

Ich seufzte. “Ich hatte gestern Abend noch Hunger und habe Joghurt gegessen.“

“Und dann?“, hakte Minnesota nach.

“Habe ich Joghurt auf das schwarze T-Shirt gekleckert.“

Min lächelte: “Ja, diese gemeingefährlichen Joghurtkulturen sind wirklich eine Plage.“ Ich verdrehte die Augen.

“Warum hast du es nicht ausgewaschen und über Nacht trocknen lassen?“, fragte Jadda.

Ich starrte auf meinen Teller. “Ich wusste nicht, ob ich Seife dafür benutzen kann oder ob das irgendwie die Farbe rauswäscht. Ich habe so was noch nie gemacht.“

Minnesota starrte mich an. “Du hast noch nie gewaschen?“ Alina mischte sich ein: “Die Tok’ra kennen viele Dinge, aber Waschmaschinen gehören nicht dazu.“

“Könnten wir vielleicht das Thema wechseln?“, wollte ich wissen.

Min strahlte: “Können wir! Hast du schon Jaddas neue Flamme gesehen?“ Ich war froh über diesen Themawechsel und starrte Jadda neugierig an, während Mac und Alina ebenso zu strahlen begannen wie Min. Ich stützte den Kopf auf eine Hand und sagte: “Nein, habe ich nicht.“ Jadda verdrehte die Augen.

Der Alarm erklang. Wir blickten uns an. “Nox?“

Jadda legte das Besteck weg. “Lasst uns nachsehen.“

***

Die Nox, die im Konferenzraum gemeinsam mit Hammond auf uns und SG-1 wartete, hatte blaue Augen und die übliche, schmale Statur dieses Volkes. Im Gegensatz zu Lya und ihrer Familie trug sie hellblaue Kleidung. Sie nickte uns zu und wir setzten uns um den Konferenztisch herum. Die Nox blieb stehen. Jonas musterte die junge Frau interessiert, während Jack das Gespräch begann. “Wir hatten mit Lya gerechnet. Sonst hat immer sie den Kontakt zur Erde aufgebaut.“

“Lya ist im Moment leider unabkömmlich“, antwortete die Nox, “Mein Name ist Coventia. Ich komme aus der Stadt im Himmel.“

Sam lehnte sich neugierig vor. “Tatsächlich?“

“Was ist der Grund eures Rufes?“, wollte Coventia wissen. Sam zog farbige Ausdrucke der Zeichnung des Handgerätes aus einem Ordner. Sie hatte sämtliche Unterlagen, die To’pek und ich mitgebracht hatten, gescannt.

“Es geht um die geheime Basis, die sich hier auf der Erde befindet.“

Ich ergänzte: “Wir müssen diese Handspange finden, bevor einer der Goa’uld darauf kommt, wo sie sich befindet.“ Minnesota nickte bestätigend: “Am meisten machen wir uns wegen Anubis Sorgen.“

“Ich darf euch nichts dazu sagen“, erklärte Coventia lächelnd.

Jadda lächelte zurück. “Das wollen wir auch gar nicht.“

Ich atmete tief durch und schaute zu den anderen von SG-X, bevor ich sagte: “Du musst sie uns sehen lassen.“ Coventia schaute verwirrt. Mac fuhr fort: “Wir wissen, dass die Nox die Basis verborgen haben. Sie kontrollieren den menschlichen Geist – was wir sehen und was nicht. Gib uns die Möglichkeit, diese Basis zu sehen.“ Alina übernahm: “Es wäre sehr wichtig. Wenn Anubis tatsächlich herausfindet, wo sich die Basis und die Handspange befindet, dann kommt er hierher und holt sie sich. Er wird alle anderen Systemlords besiegen können und die alleinige Macht besitzen.“

Jack nickte: “Das ist doch wohl hoffentlich etwas, was ihr verhindern wollt.“

“Wir haben nicht die Absicht, uns in Kriege einzumischen“, blieb Coventia hart.

Jonas schüttelte den Kopf. “Das würdet ihr nicht. Ihr würdet lediglich eure Geschichte bewahren. Etwas so Gefährliches wie diese Handspange darf nicht in die Hände der Goa’uld fallen. Wir ...“ Er sah kurz zu Jack und dann zu Hammond, als wüsste er nicht, wie sie auf seine nächste Äußerung reagieren würden. “Wir würden euch die Handspange überlassen.“

Sam starrte ihn an. Ganz offensichtlich hatte sie gehofft, das Gerät studieren zu können.

<Ist er verrückt geworden? Die Handspange ->

<Auch du warst doch der Meinung, dass sie nicht bei den Tok’ra bleiben sollte. Und hier auch nicht. Das ist die beste Lösung>, unterbrach ich Curai. General Hammond zog die Stirn in Falten und Jonas senkte den Blick, als der skeptische Blick aus Jacks Richtung ihn traf. Teal’c hob eine Augenbraue, wirkte jedoch im Allgemeinen einverstanden mit Jonas' Vorschlag.

Coventia nickte langsam. “Das ist akzeptabel. Alles würde im Gleichgewicht bleiben.“

“Ja“, antwortete Jonas.

Coventia stand auf. “Nur diejenigen, die sich in diesem Raum befinden.“

“Okay“, sagte Jack, fixierte Jonas noch immer mit einem säuerlichen Blick. Auch er hatte scheinbar angenommen, dass ihnen die Handspange mehr nutzen könnte. Jonas wich seinem Blick aus und schaute stattdessen zu Jadda, die ihm direkt gegenüber saß. Jadda lächelte ihn ermutigend an.

“Schließt die Augen“, bat Coventia und wir taten, was sie sagte. Ein paar Sekunden später erklärte die Nox: “Ihr werdet sie nun sehen können.“ Wir öffneten die Augen und Sam nickte Coventia dankbar zu.

***

Ich schaute aus dem Fenster des kleinen Flugzeugs und hörte Jack fragen: “Und wer garantiert mir, dass wir wieder wegkommen? Ich meine, der Pilot kann die Insel nicht sehen.“ Die angesprochene Insel war nicht sehr groß und flach. Die einzigen Erhebungen stellten die Gebäude darauf dar. Ein weißer Sandstrand, der jeder Insel in der Südsee Konkurrenz hätte machen können, umschloss eine saftig grüne Grasfläche, auf der die Basis der Allianz errichtet worden war. Es gab einen kleinen Palmenhain und vereinzelt zeigten sich kleine, grüne Sträucher.

“Er hat die Koordinaten. Außerdem haben wir die Peilsender, Sir. Und das Schlauchboot. Alles deutet darauf hin, dass die Insel von einem Energiefeld vor Blicken geschützt ist und wenn ich Coventia richtig verstanden habe, werden wir wieder sichtbar, sobald wir das Feld verlassen. Wir sagen Bescheid, bevor wir aufbrechen und bis wir das Feld verlassen haben, ist auch der Hubschrauber da und kann uns hoch holen“, antwortete Sam. Ich schluckte hart und stand auf, drehte mich zu den beiden um.

“Können wir nicht landen?“

“Nein“, antwortete Sam.

“Warum nicht?“, jammerte ich, “Ich will nicht springen. Ich habe Angst vor Höhen.“ Jack grinste und schlug vor: “Ich schubse dich.“ Warnend schaute ich ihn an: “Und das wird das Letzte sein, was du tust.“ Jadda legte mir eine Hand auf die Schulter. “Du kannst hier bleiben und all die Aufregung da unten verpassen, wenn du willst.“

Minnesota ließ sich von Mac in einen Fallschirm helfen.

<Soll ich die Kontrolle übernehmen?>, fragte Curai. Ich nickte und sie übernahm die Kontrolle.

Alina bemerkte wohl den Wechsel und runzelte die Stirn. “Curai?“

”Ja?”

Alina lachte. ”Du bist so ein Feigling, JJ!”, scherzte sie. Curai zog in meinem Namen eine Grimasse in ihre Richtung. Jonas kam in Teal’cs Begleitung näher zu uns. Beide waren bereits voll ausgerüstet. Jonas hüpfte vor Aufregung geradezu auf der Stelle und hatte ein breites Lächeln aufgesetzt. Jack blickte ihn befremdlich an. “Halt doch mal still. Du gehst mir schon den ganzen Trip auf die Nerven.“

“Jack!“, mahnte Jadda. Sam half Mac in ihren Fallschirm. Curai sah noch einmal aus dem Fenster. Eine Insel mit weißem Strand und lang gestreckten Ruinen in der Mitte befand sich unter uns. Teilweise waren noch intakte Gebäude zu erkennen und Sam war der Meinung, sie könne die Handspange leicht finden, sobald wir das Schutzschild überwunden hatte, welches sich in einem breiten Ring um die Insel legte. Curai nahm Alinas Hilfe mit einem Fallschirm an und wenige Minuten später waren alle zum Absprung bereit.

<Okay>, murmelte ich, als Jack die Seitentür öffnete, <Das ist mit Abstand eines der schlimmsten Erlebnisse meines bisherigen Lebens.> Curai würdigte dieser Aussage keiner Antwort.

“Okay. Alle bereit?“, fragte Jack. Jonas grinste aufgeregt und rief: “Ja! Bereit!“ Jack verdrehte die Augen und sprang.

Die Insel

Die langgestreckten Hauptgebäude waren flach und teilweise mit Säulengängen verbunden. Ein Zentralhof mit einem ausgetrockneten Brunnen bildet das Zentrum der Basis. Die kleine Siedlung am Rande der Insel war vollkommen zerstört. “Dort lebten die Furlinger“, erklärte ich. “Alles wurde zerstört, die meisten von ihnen starben. Sie gaben den Asgard und den anderen Allianzmitgliedern die Schuld und stiegen aus.“ Es war warm, aber nicht zu heiß. Die Gebäude waren ziemlich verfallen, ließen aber noch erahnen, dass sie einmal sehr schön gewesen sein mussten, mit weiß getünchten Mauern und farbigen Verziehrungen. Das Meer erstrecke sich unendlich in jede Richtung. Lediglich im Westen konnte man am Rande des Horizonts Landmassen ausmachen, die wohl die Osterinseln waren.

“Wenn man darüber nachdenkt, dass diese Ruinen älter sind als die Pyramiden“, murmelte Alina und lächelte begeistert. Es war vollkommen still, bis Jack kommentierte: “Aber die alten Ägypter verstanden offenbar mehr davon, ihre Gebäude für die Ewigkeit haltbar zu machen. Für fortschrittliche Außerirdische ist das hier ...“, und er wies auf die Ruinen, “...eine schwache Leistung.“ Im Hintergrund rauschte das Meer, aber keine Vögel oder andere Tierarten waren zu hören. Der kleine Palmenwald lag ruhig, fast wie ausgestorben da. Jack nickte entschlossen. “Na schön! Genug gestaunt! Wir sollten versuchen, die Waffe zu finden.“

Sam trat aus einem der Hauptgebäude. “Wir haben den Kontrollraum.“

Schnell gesellten sich alle zu ihr und Minnesota. Staunend blickte ich mich um. Hier war es kühl, die Hitze konnte nicht durch die dicken Steine dringen. In der Mitte des Raumes befand sich ein großer, runder Tisch. Sam war dabei, die Energiesignaturen zu messen, während Minnesota ein Kontrollpaneel an einer Wand des Raumes betrachtete. Jonas gesellte sich zu ihr.

“Hier fanden Besprechungen statt“, meinte ich, während ich mit den Fingern über die Tischkante strich. Sam nickte sich selbst zu und ging in die Hocke, dann leuchtete plötzlich ein Hologramm über dem Tisch auf.

“Carter?“, hakte Jack nach.

“Ich habe die Kontrollen gefunden“, Sam lugte über den Rand des Tisches. Ich trat zu ihr und setzte mich auf einen der Stühle. Das Hologramm blätterte durch mehrere Seiten reinen Text. <Curai?>, fragte ich.

<Scheint nichts Wichtiges zu sein. Nur Geschichtsschreibung.>

Ich nickte zustimmend und erklärte laut: “So etwas Ähnliches hat To’pek auf einem anderen Planeten entdeckt. Ist aber scheinbar nur Geschichtsschreibung. Ich werde versuchen, es aufzunehmen.“ Ich kramte eine Videokamera aus dem Rucksack und begann eine Aufnahme.

“Hey, Leute!“

Wir wandten uns zu Jonas um. Er deutete auf einen Bildschirm neben den Kontrollen und erklärte: “Wir haben einen Plan der Ruinen gefunden.“ Rasch gesellten sich Sam, Mac, Alina und Jadda zu ihm. Ein Seitenblick verriet mir, dass Teal’c direkt neben mir seine Position eingenommen hatte, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Ich stand auf und sah zu ihm hoch. “Stimmt was nicht?“, fragte ich angespannt. Wenn Teal’c so aufmerksam wurde, hatte das immer seine Gründe. Er zögerte.

“Ich habe das Gefühl, wir werden beobachtet“, meinte er schließlich. Ich sah mich nervös um. Jack hatte Teal’c gehört und kam zu uns, die Hände bereits um seine Waffe gelegt. “Nur so ein Gefühl, T, oder etwas mehr?“, wollte er wissen. Auch die anderen waren auf unser Gespräch aufmerksam geworden.

“Wohl eher mehr“, antwortete Teal’c.

“Okay, das reicht“, meinte Jack.

“Jack“, ich schüttelte den Kopf. “Das ist wichtig.“

“Teal’c hat ein schlechtes Gefühl bei der Sache“, meinte Jack. Er wandte sich um Bestätigung heischend an den Jaffa: “Oder, mein Großer?“ Auch Sam schritt ein: “Sir, wir können nicht ohne die Waffe gehen. Anubis hat Thors Gedächtnis durchforstet. Er weiß mit Sicherheit, wo sich die Waffe befindet. Wollen Sie das riskieren?“ Unwillig blickte Jack in die Runde. Jonas und Sam blickten ihn bittend an und SG-X hatte sich neben den beiden versammelt. Teal’c nickte. “Sie haben recht, O’Neill.“

“Was? Sind jetzt alle gegen mich?“, entrüstete der Colonel sich. Alina verschränkte die Arme. “Wir beeilen uns am Besten“, schlug sie vor. Jack seufzte schwer und zuckte mit den Schultern. “Na schön! Aber keiner – ich wiederhole – keiner geht ohne Carter, Teal’c oder mich los. Haben wir uns verstanden?“

Jonas nickte stellvertretend für ihn selbst und uns und meinte dann: “Teal’c, kannst du mich begleiten? Ich will mir die Wohnquartiere näher ansehen.“ Er zeigte auf den Plan und den Ort, an den er wollte. Der Jaffa nickte.

“Ich komme mit“, meinte Jadda rasch und ich nickte. “Ich ebenfalls.“

Auch Alina und Mac schlossen sich uns an und Jack wandte sich an Sam, während die anderen warteten, bis ich die Kamera wieder sorgsam verstaut hatte. “Ich werde versuchen, die Handspange auf dem Plan zu finden“, meinte Sam und trat an den Bildschirm.

“Ich bleibe auch hier“, meinte Minnesota und trat neben sie.

“Gut“, seufzte Jack und sah sich um, “Ich werde ... euch beaufsichtigen.“

***

“Also“, meinte ich und ging hinter Jonas her zu den Wohnquartieren, “ich glaube ja nicht, dass so was Wichtiges in den Wohnquartieren versteckt wird.“ Jonas drehte sich um und lief rückwärts weiter, was ihm eine hochgezogene Augenbraue von Teal’c einbrachte.

“Irgendwo müssen wir anfangen“, lächelte er begeistert. Er wirkte wie ein Kind im Süßigkeitenladen und sah sich neugierig um.

Zustimmend zuckte ich mit den Schultern. Alina schloss zu mir auf. “Was sagt denn Curai, wo wir das Ding finden?“

<Keine Ahnung>, meinte Curai.

<Hilfreich!>, antwortete ich schnippisch.

<Ich war nicht diejenige, die ihren eigenen Planeten nicht erkannt hat.> Damit hüllte sich die Tok’ra in beleidigtes Schweigen. Alina blickte mich erwartungsvoll an und ich drehte mich zu ihr, lächelte. “Sie weiß es nicht.“

“Nicht eine Idee?“

“Ich glaube nicht, dass sie im Moment so erpicht darauf ist, mir zu antworten“, meinte ich schulterzuckend. Alina verdrehte grinsend die Augen. Die Wohnquartiere waren klein und ebenfalls verfallen und an manchen Stellen auch durch den Kampf, der auf dieser Insel geherrscht hatte, zerstört worden. Teilweise standen die Wände gar nicht mehr und Rankengewächse zogen sich an den Mauern empor, die noch vorhanden waren. Die ehemals strahlend weißen Wände waren verblichen.

***

Minnesota beobachtete, wie Sam an den Kontrollen des Wandpaneels bastelte.

“Ist es eine gute Idee, das Ding auseinander zu nehmen?“, fragte sie zweifelnd und Sam drückte einige Tasten des Laptops, den Minnesota für sie hielt.

“Ich will mir einige Daten ansehen. Aber ich kann kein antikisch lesen, also ...“ Sie verband den Laptop mit einem Kontakt innerhalb des Paneels. Dann sah auf den Bildschirm. Sie nickte bestätigend. “Es funktioniert.“

“Was?“, fragte Minnesota.

“Ich habe ein Übersetzungsprogramm geschrieben. Es basiert auf Daniels Aufzeichnungen zur antikischen Sprache. Gespeicherte Daten können im Laptop übersetzt werden.“ Sie ging den Text durch und blätterte dann an dem Paneel weiter. Jack trat hinter sie und schaute über ihre Schulter. Er zog die Augenrauen hoch. “Und das übersetzt alles richtig?“ Sam seufzte, da sie erkannt hatte, welchen Übersetzungsfehler Jack ansprach und räusperte sich, dann antwortete sie ausweichend: “Größtenteils.“ Jack nickte. “Hätte mich auch gewundert, wenn die Antiker ihre größte Chance gegen die Goa’uld in Zwiebeln gesehen hätten.“

Minnesota lachte. Sam verzog das Gesicht und antwortete gekränkt: “Es ist nicht fehlerfrei.“ Dann blickte sie plötzlich aufmerksamer auf den Bildschirm. Sie griff zum Funkgerät. “Jonas, das solltest du dir ansehen.“

***

“Was habt ihr gefunden?“, fragte Jonas, als er ein paar Minuten später mit Jadda und Alina im Schlepptau wieder den Raum betrat.

“Das Logbuch“, antwortete Sam und Jonas trat neben sie.

“Gut“, meinte der Kelowianer und die Gruppe versammelte sich um den Bildschirm.

“Wo ist der Rest?“, wollte Jack wissen. Alina antwortete: “Sie suchen weiter nach der Handspange. Teal’c ist bei ihnen.“

“Hier ... der letzte Eintrag“, meinte Jonas plötzlich. “Das war der Eintrag vor dem Angriff der Goa’uld. Danach reißt das Logbuch ab. Ich würde sagen, sie wurden vernichtend geschlagen.“

“Das beweisen die Trümmer“, meinte Alina und Jack fragte ungeduldig: “Irgendetwas Relevantes?“ Jonas schüttelte den Kopf. “Wenn du meinst, ob irgendwo steht, wo sie die Waffe versteckt haben, dann Nein.“

Jack verdrehte die Augen. “Super!“, meinte er. Er sah auf die Uhr, dann griff er zum Funkgerät. “Teal’c?“

“O’Neill?“

“Was macht dein Gefühl?“

Es war einen Moment still, dann antwortete der Jaffa: “Es ist noch immer vorhanden, O’Neill.“

“Was gesehen?“

“Nein.“

“Bleib dran und seid vorsichtig.“ Jack sah in die Runde und meinte: “Carter, versichern Sie sich bitte, dass in der Datenbank nichts Wichtiges ist und dann packen Sie zusammen. Möglicherweise müssen wir schnell los.“ Sam nickte, während Jack erklärte: “Teal’c hat sich noch nie getäuscht.“

***

Minnesota blickte auf den Bildschirm in der Wand und wartete, während Sam einen Logbucheintrag ansah, der ihr Interesse geweckt hatte. Ein Bild der Insel war auf dem Bildschirm zu sehen – dargestellt als blauer Kreis. Minnesota verfolgte die Lebenszeichen der anderen Teammitglieder. Jadda war mit Jack an den Strand gegangen, um das Boot fertig zu machen. Jonas hatte sich wieder zu dem Suchtrupp begeben, der die Handspange finden wollte.

“Was ist denn ...?“ Minnesota legte den Kopf schief und betrachtete die Darstellung verwirrt. Alina trat neben sie. “Ist was?“, fragt sie leise.

“Da.“ Mit dem Kinn nickte Minnesota auf den Bildschirm.

Alina betrachtete die Darstellung. “Ja, unsere Lebenszeichen.“

Minnesota schüttelte verneinend den Kopf, bevor sie sagte: “Zähl mal nach. Es sind zu viele.“ Dann sprach sie zu Carter: “Sam?“

“Hm?“, fragte der Major abgelenkt.

“Wir haben ein Problem.“

***

Ich beobachtete, wie Jonas nachdenklich die Wände abtastete. “Jonas.“

Er drehte sich zu mir. “Wir haben nicht mehr viel Zeit.“

“In der Tat“, antwortete Teal’c. Er wirkte angespannt, kampfbereit. Es machte mir immer etwas Angst, ihn so zu sehen. Meistens wurde es kurz danach ziemlich ernst. Mac seufzte hilflos. “Können wir nicht die Energiesignatur finden oder so? Dann wären wir schneller.“

Jonas schüttelte den Kopf. “Du vergisst, dass die Tarnung alle Signale stört. Wir können froh sein, dass unsere Funkgerätfrequenzen zu primitiv angeordnet sind, um gestört zu werden.“

Mac rieb sich die Stirn. “Also doch auf die altmodische Indiana-Jones-Tour“, meinte sie und machte sich daran, den Boden nach versteckten Kammern abzusuchen, indem sie den feinen Sand darauf mit den Stiefeln zur Seite schob.

Ich versuchte, die verblassten Schriftzeichen in einem zerfledderten Buch zu erkennen, das ich auf dem Boden gefunden hatte.

<Das bringt nichts>, sagte Curai, <Es sind Kochrezepte.> Ich ließ das Buch fallen. “Verdammt!“, fluchte ich, “Wo bist du?“

Mac lächelte. “Davon taucht die Handspange auch nicht schneller auf.“

“Das ist das letzte Gebäude auf unserer Liste. Irgendwo muss das Ding doch sein.“

<Wahrscheinlich direkt vor deiner Nase. Und du siehst sie wieder nicht. Wie bei der Darstellung der Erde>, meinte Curai.

<Bekomme ich das jetzt ewig vorgehalten?>, wollte ich gereizt wissen, <Hilf uns lieber.> Mac seufzte. “Ich glaube fast, wir müssen aufgeben, Jonas.“

Der junge Mann war dabei, die Wand abzutasten und Mac trat zu ihm. Ich schüttelte den Kopf. “Aufgeben? Wir können nicht aufgeben. Anubis ist ...“

Jonas hielt plötzlich inne.

“Was?“

“Er pulsiert!“ Wir alle sahen ihn verwundert an, als er vorsichtig einen kleinen Beutel aus seiner Tasche holte. Vorsichtig ließ er den Schlüssel aus Ägypten in seine offene Hand gleiten. Deutlich war ein inneres Leuchten zu erkennen und neugierig nahm ich ihn in die Hand. Das Pulsieren unter der Oberfläche war eindeutig zu spüren. “Wir müssen nah dran sein.“

Erschrocken schrie ich leise auf, als Teal’c mir plötzlich eine Hand auf den Mund legte und mich an eine der beiden einzig noch stehenden Wände drückte. Mac und Jonas taten es ihm nach. Ich schob Teal’cs Hand weg und sah mich in dem kleinen Raum um.

“Was?“, flüsterte ich.

“Ich habe etwas gesehen“, antwortete der Jaffa leise und ich griff nach der Zat in meinem Gürtel. Teal’c lugte über das Fensterbrett eines hoch liegenden Fensters. Ich hockte mich hin und spähte um den Türpfosten herum. Jonas und Mac standen neben einem Fenster und starrten hinaus in den nahen Palmenhain hinter dem Haus.

“Da ist nichts“, murmelte ich. In dem Moment, in dem der Satz meinen Mund verließ, sah ich eine Bewegung. Zwei Jaffa liefen durch den Wald.

Ich schloss verzweifelt die Augen. “Oh ... oh mein Gott!“ Das Funkgerät erwachte leise zum Leben. “Hier ist Carter. Wir haben Gesellschaft.“

“Ich weiß, Major Carter“, antwortete Teal’c und drehte das Funkgerät leiser. Wir taten es ihm nach, während Jack antwortete: “Zum Boot. Lasst euch nicht erwischen.“ Teal’c nickte uns zu und flüsterte: “Leise.“ Ich stand auf und wollte ihm gerade zur gegenüberliegenden Tür folgen, als hinter uns ein klackendes Geräusch erklang und in ein Knirschen überging. Ich drehte mich um und hätte beinahe über Macs panischen Gesichtsausdruck gelacht, während sie versuchte, mit Blicken eine mannshohe Steinplatte aufzuhalten, die sich geräuschvoll zur Seite verschob.

“Leise“, wiederholte Teal’c.

“Machst du Witze?“, antwortete Mac wütend flüsternd.

“Sh!“, ging Jonas dazwischen. Ich schlich neben Mac und blickte in die kleine Kammer, die nun vor uns lag. Auf einem Tisch aus Stein lag die Handspange. “Da ist sie“, flüsterte ich aufgeregt.

“Wir sollten verschwinden“, meinte Jonas. Er griff nach der Handspange und stöhnte auf, als ein Energiefeld ihm einen Stromstoß verpasste. “Verdammt!“ Er hielt sich die schmerzenden Finger. Ich wog den Schlüssel in meiner Hand und überlegte. Wir hatten nicht viel Zeit. <Du hast den Schlüssel>, sagte Curai.

<Was?!>

<Übergib mir die Kontrolle!> Ich ließ sie ran und sie griff mit dem Schlüssel in der Hand einfach zu und zog die Handspange aus dem Kraftfeld. Sie reichte die Waffe an Jonas, der mich mehr als verblüfft ansah. Curai erklärte: “Der Schlüssel neutralisiert das Kraftfeld.“

“Wir sollten verschwinden“, meinte Jonas. Er steckte die Handspange in seine halb geöffnete Jacke, dann machten wir uns leise auf den Weg nach draußen. Kaum hatten wir das Gebäude verlassen, sagte Teal’c: “Der einzige Weg zum Strand führt über offenes Gelände.“

“Na toll!“, antwortete ich. Teal’c schob mich vorwärts: “Wir müssen schnell sein.“ Ich dachte an all die Vieren, die ich in Sport kassiert hatte und sprintete dann los, auf den Strand zu. “Wie habt ihr die Tür aufgekriegt?“, wollte ich keuchend von Mac wissen.

“Das war ein Versehen“, antwortete Mac, “Ich habe mich dagegen gelehnt.“

Plötzlich ertönten Rufe hinter uns und Teal’c drehte sich kurz um. “Sie haben uns gesehen.“

Eine Stabwaffensalve flog an Jonas vorbei und Teal’c feuerte zwei Mal zurück. Ich wandte mich rasch um, als er abrupt und mit angelegter Waffe stehen blieb und rief auch den anderen zu, anzuhalten.

“Es waren nur zwei“, sagte Teal’c beinahe verwirrt und ich fragte keuchend: “Aber wie lange?“

“Du hast Recht.“

Wir liefen weiter auf den Strand zu, an dem Jack und die anderen warteten.

“Wir haben sie“, keuchte ich, als wir bei ihnen ankamen und ins Boot stiegen. Teal’c stieß uns vom Ufer ab und sprang ebenfalls hinein. Mit angelegter Waffe blickte er zum Strand. Doch niemand ließ sich blicken. Jack startete den Motor. “Dann hat es sich zumindest gelohnt“, meinte der Colonel. Wir entfernten uns von der Insel, doch noch immer folgte uns niemand. Schließlich passierten wir den Schutzschild und Jack drosselte den Motor. “Der Hubschrauber weiß Bescheid?“

Sam nickte. Minnesota schüttelte den Kopf. “Das war zu einfach.“

Teal’c hob zustimmend eine Augenbraue. “Wir wurden nur von zwei Kriegern verfolgt.“

Jack setzte sich neben Jonas.

“Hauptsache, wir sind da raus.“

<Aber es war zu einfach. Die haben was vor>, meinte Curai und ich musste ihr stumm zustimmen. Jack blickte Jonas erwartungsvoll an.

“Zeig das Ding mal her.“

Jonas zog es aus der Jacke und zum ersten Mal konnte ich einen richtigen Blick auf die Waffe werfen. Sie sah harmlos aus. Ein einfacher Handschuh ohne Finger, der mir bis fast zum Ellbogen gehen würde. Er war aus Gold gemacht und mit Schriftzeichen übersäht. Jack strich über das Material. “Echtes Gold?“

In diesem Moment wurden er und Jonas von einem hellen Licht eingehüllt und waren verschwunden.

***

Als Jack überrascht aufblickte, starrte er direkt in den Lauf einer Stabwaffe. Er und Jonas saßen nebeneinander auf dem Boden in einem Goa’uld-Mutterschiff. Jack blickte weiter hinauf und in das Gesicht eines Jaffa. “Na Hallöchen!“, grüßte er grinsend und der Jaffa verzog das Gesicht zu einem bösen Lächeln.

“Die Waffe“, verlangte er und streckte die Hand aus, nachdem ein jüngerer Krieger seine Waffe auf Jack gerichtet hatte. Jonas sah Jack fragend an und dieser zuckte mit den Schultern. Er nahm Jonas die Handspange aus der Hand und reichte sie an den Jaffa weiter.

“Und jetzt? In eine Zelle, richtig?“, fragte Jack. Er sah sich zum ersten Mal richtig um und meinte dann: “Wie praktisch. Wir sitzen ja schon in einer.“ Die Jaffa entledigten die beiden Männer ihrer Waffen und Westen. Dann verließen sie die Zelle und schlossen die Gittertür, bevor sie verschwanden.

“Hey!“, rief Jack hinterher, “Ich hab einen Mordshunger! Wann gibts Mittagessen?“

Jonas stützte verzweifelt den Kopf in die Hände. Mit Jack O’Neill in eine Zelle eingesperrt zu sein, war das Letzte, was er wollte. Der Colonel konnte ihn sowieso schon nicht leiden. Er beschloss, sachlich zu bleiben. “Sie müssen nach der Signatur der Spange gesucht haben.“

“Eine Frage ...“, meinte Jack, “Warum haben wir nicht auch einfach nach der Signatur der Spange gesucht? Wir wären schon seit Ewigkeiten auf dem Weg nach Hause.“

“Das Schutzschild hat Interferenzen erzeugt. Wir konnten sie nicht orten. Und wir wurden erst hochgeholt, als wir außerhalb des Schutzschildes waren.“

“Immer dasselbe“, murmelte Jack.

Jonas stand auf. “Woher haben die Goa’uld Beam-Technologie?“

“Von Thor“, antwortete Jack. “Beziehungsweise, nur einer von ihnen hat diese Technologie. Die werden kaum teilen.“

Jonas schüttelte frustriert den Kopf. “Anubis.“

Ein Plan

“Sir“, grüßte Sam überrascht General Hammond, als er uns am Eingang des Cheyenne-Mountain empfing. Wir waren im Rekordtempo hierher zurückgekehrt. Ich fühlte mich müde von dem stundenlangen Flug von den Osterinseln zurück nach Colorado und lehnte mich an die Wand des Liftes, während wir mit dem General zurück nach unten fuhren. “Ich will nicht warten, Major. Was ist passiert?“, fragte Hammond sofort und wandte sich zu uns allen um, nachdem er die 28 gedrückt hatte.

“Colonel O’Neill und Jonas wurden von Anubis entführt, Sir. Aber wir nehmen an, dass es ein Versehen war. Anubis hat es auf die Handspange abgesehen, sie wahrscheinlich angepeilt und hochgebeamt. Asgard-Technologie, die er von Thor hat. Sowohl der Colonel als auch Jonas haben die Waffe in diesem Moment berührt.“

Hammond zog die Stirn in Falten. “Sie wurden einfach mit auf Anubis Schiff transportiert?“

“Ja, Sir.“

Teal’c ergriff das Wort. “Es war eine Falle, General. Sie waren schon vor uns auf der Insel und warteten, bis wir die Waffe mit Hilfe des Schlüssels gefunden hatten. Dann sorgten sie dafür, dass wir den geschützten Bereich verließen und die Energiesensoren des Mutterschiffes wieder Signaturen auffangen konnten.“

Sam schüttelte frustriert den Kopf. “Unsere Ausrüstung hat innerhalb der Ruinen nur aus nächster Nähe funktioniert. Das Schutzschild sorgte für Interferenzen.“

Curai übernahm die Kontrolle. “Anubis wusste, dass wir nach der Waffe suchen würden.“ Sie atmete tief durch, bevor sie langsam erklärte: “Aber das hätte er nicht wissen können, General. Kein Agent im Einsatz wusste von To’peks Projekt. Also stellt sich die Frage, woher Anubis von unserer Suche wusste.“ Wir verließen den Lift und eilten zum Konferenzraum. “Tatsache ist, dass es auch keiner von uns gewesen sein kann“, meinte Sam mit einem Seitenblick zu Curai.

“Das habe ich nicht behauptet.“ Wir setzten uns um den Tisch. Minnesota hob die Augenbrauen und lehnte sich mit verschränkten Amen zurück. “Bleibt ja nur noch eine Möglichkeit übrig.“

Ich übernahm die Kontrolle. Kopfschüttelnd lehnte ich mich vor. “Nein. Nie im Leben.“

Jadda zuckte mit den Schultern. “Es tut mir leid, JoJa. Aber ich glaube, Min hat Recht.“

Alina nickte. “Es muss To’pek gewesen sein.“

Auch Mac schloss sich ihnen an. “Der plötzliche Aufbruch, Garshaws Geschichte ...“

Hammond schaute fragend zu mir und ich senkte den Blick.

<Du weißt, dass sie Recht haben>, meinte Curai und ich sah wieder auf. Dann nickte ich langsam. “Scheint ganz so ... auch, wenn ich es mir nicht vorstellen kann.“

“Was unternehmen wir jetzt?“, fragte Minnesota und Hammond faltete seine Hände. “Wir werden die Tok’ra kontaktieren. Sie werden vielleicht wissen, wo sich Anubis hinbegeben hat.“

***

Jack seufzte und verschränkte die Arme, drückte sich fester an die harte Wand hinter ihm. Er musste hier raus. Daniel war ein angenehmerer Zellengefährte gewesen als Jonas, so viel stand fest. “Wann, glaubst du, werden sie zurückkommen?“

“Keine Ahnung.“

Ja, eindeutig war Daniel die bessere Wahl gewesen. Er hatte sich entweder selbst beschäftigt, indem er über eine Fluchtmöglichkeit nachdachte oder er hatte sich neben Jack gesetzt und geschwiegen. Schweigen. Schweigen klang gut. Sehnsüchtig seufzte Jack.

“Ich denke nicht, dass Anubis uns töten wird. Ich meine, wir sind viel zu wichtig für ihn.“ Es war das erste Mal, dass Jonas in Gefangenschaft geraten war. Scheinbar fand er diese Erkenntnis so aufregend und gleichzeitig so erschreckend, dass er ununterbrochen Theorien aufstellte oder Jack nach seinen Erfahrungen mit Goa’uld-Folter befragte. “Ich hoffe, er setzt nicht dasselbe Gerät ein, wie bei Thor. Dann muss er uns nicht mal foltern, um zu bekommen, was er will.“

“Hm“, machte Jack – nun besorgt. Jonas hatte Recht. Verdammt! Wenn Anubis es auf ihr Wissen abgesehen hatte, gab es keine bessere Methode als die Hirnsonde. Selbst Thor hatte sich nicht wehren können. So waren sie doch überhaupt in diesen Schlamassel geraten. Hätte Anubis über Thor nicht von dem Aufbewahrungsort der Waffe erfahren ...

“Aber er wird uns trotzdem nicht töten. Er kann uns nämlich gegen etwas eintauschen ... oder machen Goa’uld so etwas nicht?“

“Keine Ahnung.“

Ja - Jack seufzte schwer - er vermisste Daniel wirklich.

***

Sam umarmte ihren Vater kurz, als er aus dem Fahrstuhl auf Ebene 28 trat. “Dad.“

Er nickte mir zu, bevor wir uns auf den Weg in den Konferenzraum machten, wo die anderen warteten. Jacob hatte sofort auf unseren Ruf reagiert und war mit einem Tel’tak hergeflogen. Das Schiff hatte er auf der nahen Air-Base gelandet, wo es unter strenger Bewachung im Tarnmodus noch immer stand.

“Das ging wirklich schnell“, meinte ich.

“Ich bin so nah wie möglich per Wurmloch gereist. Ganz in der Nähe der Milchstraße ist ein kleiner Stützpunkt. Sie haben mir ein Schiff zur Verfügung gestellt und ich bin mit dem Hyperraum weitergereist. Drei Stunden sind eine gute Zeit.“

Ich nickte zustimmend. Wir betraten den Konferenzraum und versammelten uns nach der Begrüßung um den Tisch. Jacob ergriff das Wort: “Ich habe eine gute, eine schlechte und eine fantastische Nachricht für euch.“

“In dieser Reihenfolge?“, fragte Alina. Jacob nickte. Minnesota lehnte sich interessiert vor: “Dann lass mal hören.“

“Die gute Nachricht ist, dass wir einen Kontaktmann an Bord haben. Der Colonel und Jonas leben und sind unverletzt.“

Erleichtert stieß Sam die Luft aus.

“Scheinbar will Anubis die beiden erst Mal behalten. Er ist mit der Waffe beschäftigt.“

Teal’c zog eine besorgte Augenbraue hoch. “Kann er sie einsetzen?“

Jacob schüttelte den Kopf. “Bisher nicht.“

Mac zog die Augenbrauen zusammen. “Was ist die schlechte Nachricht?“

“Unser Kontakt kann die beiden nicht befreien. Es würde seine Deckung auffliegen lassen und alleine ist das sowieso nicht zu bewerkstelligen.“

Hammond faltete die Hände. “Wir müssen also selbst Leute hinschicken.“

Jacob nickte. “Allerdings.“

“Wo ist Anubis?“, wollte Sam wissen.

“Das ist Teil Eins der fantastischen Nachricht. Anubis ist noch in der Milchstraße.“

Überrascht schwiegen wir. Dann fragte Teal’c: “Was tut er noch hier?“ Jadda nickte zustimmend: “Wäre es nicht besser für ihn, in sein Gebiet zurückzufliegen?“ Alina schüttelte skeptisch den Kopf: “Möglicherweise will er in der Nähe bleiben, falls er noch mal zum Stützpunkt runter muss. Niemand weiß, wie diese Handspange genau funktioniert.“ Curai ergriff die Kontrolle: “Ich nehme an, du weißt, wo er sich genau aufhält?“ Jacob lächelte. “Teil Zwei der fantastischen Nachricht ist, dass unser Kontakt die Schutzschilde und ein paar untergeordnete Sensoren ausschalten kann. Wir können ohne Probleme mit dem Ringtransporter an Bord und uns dort frei bewegen. Die Sensoren, die für das Schiff verantwortlich sind, werden einen technischen Defekt erleiden und Anubis ist dann blind. Aber das wird er erst spät merken, da alle anderen Sensoren – die wichtigen – noch funktionieren.“

Curai legte die Stirn in Falten: “Wo sitzt der Agent? Wenn er so viel Zugriff auf das Schiff hat ...“ Jacob faltete langsam die Hände. “Er sitzt im Maschinenraum.“

Curai nickte verstehend. Hammond seufzte und ergriff dann das Wort: “In Ordnung. Major Carter, Teal’c, Sie werden Jacob begleiten und unsere Leute da raus holen – nach Möglichkeit auch die Waffe.“

Jadda hob eine Hand. “General? Sir?“

Er sah zu ihr.

“Was wird denn aus uns?“

“Ihr bleibt hier.“

Minnesota schüttelte entschieden den Kopf: “Nein.“

“Keine Wiederrede.“ Damit ging Hammond in sein Büro. Ich wandte mich an Jacob.

“Kann ich dich mal sprechen?“

Er nickte und wir standen auf.

“JJ?“

Ich drehte mich zu Alina um. Sie deutete auf Jadda, Minnesota und Mac, die sich bereits auf Hammonds demonstrativ geschlossene Tür zu bewegten. Sam zögerte kurz, doch dann folgte sie ihnen. Ich schüttelte den Kopf. “Sorry, ich muss mit Jacob reden. Ich komme gleich nach“, versicherte ich.

“Okay“, meinte Alina und ging hinter den anderen her in Hammonds Büro. Teal’c stand auf und folgte ihnen.

“Jacob“, ich starrte einen Moment auf meine Hände, dann fragte ich: “To’pek ... hast du mitbekommen, dass -“

“Er hatte seine Gründe“, unterbrach Jacob sich.

“Hatte er die?“, fragte ich und senkte den Blick. Jacob legte mit eine Hand auf die Schulter. “Es gibt meiner Meinung nach keinen jungen Tok’ra, dem ich mehr vertrauen würde, als To’pek“, sagte er langsam. Ich sah auf. “Er hat mich angelogen.“

Er lächelte amüsiert. “Es stört dich sehr ... warum ist das so?“

“Ich kann Unehrlichkeit nicht ausstehen“, erklärte ich fest.

<Ach so, das ist der Grund. Ich dachte schon, es sei etwas anderes ...>, murmelte Curai und ich ignorierte sie. “Ist das der Grund? Tatsächlich?“, fragte Jacob, als hätte er Curais Worte gehört. Ich verschränkte die Arme.

“Vertraust du mir?“, fragte Jacob. Ich nickte.

“Dann vertraust du ihm.“ Damit räusperte er sich. “Ich werde jetzt George davon überzeugen, euch mit auf die Mission zu lassen.“

***

“Interessiert Anubis sich nicht für uns?“, fragte Jonas und Jack verzog das Gesicht. Er hatte Hunger. Man ignorierte sie bereits seit Stunden. Die Tatsache, dass Jonas ihn nicht ignorierte, störte ihn aber noch mehr. “Es macht überhaupt keinen Sinn, uns erst gefangen zu nehmen und dann -“

“Könntest du jetzt bitte endlich die Klappe halten?“, fragte Jack gereizt und Jonas schwieg einen Augenblick, dann meinte er: “Ich will doch nur -“

“Ah!“ Jack hob einen Zeigefinger. “Sh!“

Jonas senkte den Blick und setzte sich an die gegenüberliegende Wand, zog die Beine an den Körper. “Warum?“, fragte er in die Stille hinein. Jack seufzte schwer auf und stützte den Kopf in eine Hand. “Warum was ?“, fragte er gereizt.

“Warum hast du mich in dein Team gelassen, wenn du mich offensichtlich gar nicht dabei haben willst?“

“Weil Carter dich im Team haben wollte. Und weil Teal’c einverstanden war. Und weil ich keinen Russen wollte.“

Jonas schüttelte fassungslos den Kopf. Jack sah die Bewegung aus dem Augenwinkel und fragte: “Was?“

“Du hältst das für eine Situation, die man beibehalten sollte? Diese Feindschaft?“

“Hör zu, es liegt nicht an dir, okay? Aber du bist Wissenschaftler ... und ich kann Wissenschaftler nicht ausstehen.“

“Dr. Jackson war Wissenschaftler.“

“Daniel ist ... war mehr als das.“

“Das kann ich auch sein.“ Jonas starrte ihn an. “Wenn du mir die Chance gibst.“

Jack wich seinem Blick aus und seufzte. Die Wahrheit war, dass er Jonas schon lange für seinen Teil in Daniels Verschwinden verziehen hatte. Denn eigentlich hatte der junge Kelowianer keine Rolle darin gespielt. Nur seine Regierung ... und Daniel. Aber er brauchte jemanden, auf den er wütend sein konnte. Und Jonas bot sich als das perfekte Ziel dar. So war Jack immer mit Trauer umgegangen. Als Charlie starb, war er wütend auf sich selbst gewesen. Und als Kawalsky starb, hatte er seine Wut an denen ausgelassen, die dem Stargate-Programm im Weg standen.

Er blickte zu Jonas und verdrehte die Augen, bevor er antwortete: “Warten wir es ab.“

***

General Hammond hatte sich nicht lange dem mehrköpfigen Angriff auf sein Büro erwehren können. Und als dann auch noch Jacob ins Spiel kam und ihm versicherte, dass er sich vollkommen auf uns verließ, gab er zähneknirschend nach. Wir waren bereits wenige Stunden später im Weltraum.

“Wo ist Anubis also?“, fragte ich und setzte mich den Sessel des Co-Piloten.

“Nicht weit vom Saturn entfernt“, antwortete Jacob. Er ging aus dem Hyperraum und schaltete sofort auf Tarnmodus. Riesenhaft erhob sich Anubis Schiff vor uns.

“Wow!“, kommentierte Minnesota und stützte sich auf die Rückenlehne des Co-Pilotensitzes. “Und dein Kontakt kann da wirklich was drehen, sodass Anubis uns nicht sieht?“

“Ein Schuss mit der Zat und Anubis ist so gut wie blind. Und falls er es schnell merkt, kann unser Kontakt die Reparatur hinauszögern.“ Er stoppte das Schiff vollends und wir starrten alle zu Anubis' Schiff hinaus. Ich schluckte.

<Angst?>, fragte Curai.

<Du nicht?>, antwortete ich und sie schwieg.

“Okay.“ Sam riss uns aus unserer Betrachtung.

Wir begaben uns alle bis auf Jacob in den hinteren Teil, um unsere Ausrüstung anzulegen. Jacob kam ein paar Minuten später dazu und erklärte: “Ich habe das Signal erhalten. In wenigen Sekunden wird der Schild für etwa drei Minuten außer Funktion sein und ich kann euch reinbringen. Die Sensoren sind ausgeschaltet. Man wird euch nicht sehen.“ Sam entsicherte ihre Waffe. “Wachen im Ringraum?“

Jacob schüttelte den Kopf. “Anubis rechnet nicht mit einem Angriff.“

Sam nickte und erklärte noch einmal offiziell den Plan: “Wir teilen uns auf. Jadda, JJ, ihr begleitet mich zur Befreiung des Colonels und Jonas. Teal’c, Alina, Min und Mac werden sich um die Handspange kümmern. Funkkontakt bleibt gering.“ Wir machten uns bereit.

“Viel Glück“, wünschte Jacob und aktivierte die Ringe. Ich lächelte ihm kurz zu, bevor ich vom gleißenden Licht geblendet die Augen schließen musste.


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