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Unterwegs mit SG-X (E-3) - Das Erbe der Antiker von JolinarJackson, Alina, Jadda, Mac

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Unterwegs mit SG-X (E-3) - Das Erbe der Antiker


Dies ist eine Fanfiction ... oder?

Urlaub

Die Sonnenstrahlen brannten unbarmherzig auf die staubige Landschaft hernieder und lähmten alles Leben. Das grelle heiße Licht schien alles zu durchdringen und wer konnte, flüchtete in die spärlichen Schatten, die die großen Steinquader warfen. Jahrtausende hatte die Sonne die Steine zum Glühen gebracht und eben so lange dienten sie großen wie kleinen Lebewesen als Zufluchtsort. Doch viel Leben fand sich dort nicht mehr. Das war früher anders gewesen. Vor langer Zeit hatten die Mauern und Säulen viel gesehen.

Nur die Zeit wusste zu berichten, wessen Füße hier entlang wanderten und wer sich von der einmaligen Architektur einfangen ließ. Große Herrscher waren diesen Weg gegangen und die alten Ägypter hatten hier ihren Göttern gehuldigt und ihre Opfer dargebracht. Der Tempel hatte alle Zeiten überdauert, Kriege und Unruhen, Despoten, Diktatoren und Revolutionen und nun lag er still und flimmernd in der Gluthitze der Wüstensonne. Alles war vergänglich gewesen. Nichts erinnerte mehr an die glorreiche Zeit der Erbauung des Tempels in langer Vorzeit, als wehende Stoffbahnen weiß im Sonnenlicht erstrahlten.

Gold und Edelsteine hatten die Wände bedeckt, während das Volk seine Götter pries. Die Baumeister waren längst vergessen und ihre Knochen bildeten den Staub, der hier alles durchdrang.

Wie hätten sie ahnen können, wie lange ihr Bauwerk die Zeit überdauert?

Heute erinnerte nichts mehr daran, niemand kannte mehr die Namen von damals und niemand die Gesänge, die zwischen den Mauern erklangen. Nur schroffes Felsgestein stand in der kargen Wüste und bildete einen Gang von Nord nach Süd. Früher säumten unzählige Pilger diesen Gang und priesen ihre Götter, die nur selten auf die Erde hinunter kamen. Ihnen zu Ehren hatten die Menschen eine große Pyramide errichtet, deren Überreste der Zeit nicht hatten standhalten können. Ein großer felsiger Hügel markierte die Ruinen dieses riesigen Baus.

Die Mauern des Ganges hätten viel erzählen können, doch ihre Sprache war verstummt. Einst schmückten die Geschichten des Tempels die Wände, doch der feine Sand hatte Jahr für Jahr an ihnen genagt und heute gab es nur noch Fragmente dieser unermesslich langen Geschichte. Nichts zeugte mehr von den Triumphzügen des Gottes Osiris und seiner Gefährtin Isis. Das Götterpaar hatte diesen Tempel begründet und sich von den Menschen verehren und feiern lassen. Sie brachten ihnen Juwelen als Opfer dar und wenn es die Götter verlangten, auch Menschen.

Diese Mauern hatten auch viel Leid gesehen, wenn Menschen die Götter in den Himmel begleiten mussten. Doch die Menschen vertrauten ihren Göttern. Die Sonne wanderte weiter und die Schatten in dem verwitterten Gang wurden kürzer und kürzer. Wenn die Sonne erst den Zenit erreicht hatte, würde nichts mehr das karge Leben zwischen den Felsen vor den unbarmherzigen Strahlen schützen. Eine Echse zog sich weiter in ihre Nische zurück. Kein Geräusch außer dem Säuseln des Windes drang in ihr dunkles Versteck.

Staub wirbelte hoch und der feine Sand legte sich in einer neuen Schicht über die Wände des alten Tempels. Die flirrende Hitze schien jede Bewegung und jedes Geräusch zu dämpfen. Doch dann zuckte das kleine Geschöpf in seinem Schattenversteck zusammen, als ein dumpfer Knall den Boden erschütterte.

“Min!? Hast du noch Filme dabei?“ Jadda ließ ihren Trekkingrucksack schnaufend auf den Boden fallen und begann, darin herum zu wühlen. “Verflucht, ich weiß genau, dass ich noch mehr eingepackt hatte.“ Der Schweiß lief ihr über die Stirn und sie bereute schon jetzt, ein so kurzärmeliges Shirt angezogen zu haben. Erneut griff sie zum Sonnenöl und rieb sich die bereits stark geröteten Schultern und Oberarme ein. Die schwere Kamera hing ihr um den Hals und schon wieder war einer der Filme voll.

Das war jetzt schon der zwölfte, aber die hiesigen Motive waren einfach einzigartig. Sie nahm ihren Rucksack wieder auf und klopfte den allgegenwärtigen Staub ab. Minnesota stand am Ende des Ganges im gleißenden Sonnenlicht und hatte sich die Flasche Wasser an die Lippen gesetzt. Zielstrebig machte sich Jadda auf den Weg zu ihr.

Mac war ganz aufgeregt und beugte sich hinab, um im Sand etwas zu untersuchen. “Hey, seht euch das an!“

“Komme gleich!“, rief Jadda zu ihr hinüber. Alina und Daniel standen am anderen Ende des Ganges und waren in ein Gespräch vertieft. Vermutlich hatten sie sich vor Jaddas ständig präsentem Objektiv geflüchtet.

Minnesota wäre auch gern bei ihnen, doch stattdessen passte sie auf eine übermütige Hobbyfotografin und eine übereifrige Hobbyägyptologin auf, damit sie nichts anfassten. “Tut mir leid, ich dachte, du hättest alle eingepackt.“ Innerlich amüsierte sie sich über Jaddas frustriertes Gesicht.

Diese wandte sich um, sah zu Mac und zuckte mit den Schultern. “Was hast du gefunden?“

Minnesota setzte erneut ihre Flasche an, die Hitze war wirklich unerträglich und sie fragte sich, woher die beiden die Energie nahmen. Die Landschaft war einfach fantastisch und sie alle waren begeistert gewesen, als sie erfuhren, wohin die Reise ging. Ägypten! Für sie war das Wort des Generals wie ein Zauberwort gewesen. Sie würden alle gemeinsam die Pyramiden sehen. Die Reise stellte ihre Belohnung oder Entschädigung für ihre Erlebnisse im All dar.

Jack hatte nur gegrinst und Daniel auf die Schulter geklopft. “Und einen Fremdenführer gibt’s gratis dazu.“

Und da waren sie nun. Seit einer Woche reisten sie kreuz und quer durch Ägypten und Daniel erwies sich als erstklassiger Führer durch das Land. Dank ihm standen ihnen alle Tore offen und sie sahen Dinge, die Touristen sonst vorenthalten wurden. Nach all den überstandenen Abenteuern fühlten sie sich mehr miteinander verbunden als je zuvor und dieser Urlaub stellte endlich mal einen entspannenden Faktor in ihrer Zeit als SG-Team dar. Minnesota stopfte ihre Flasche zurück in den Rucksack und warf ihn sich auf den Rücken.

Es wurde Zeit, Jadda und Mac einzusammeln, sonst verloren sie den Anschluss an Daniel und Alina.

***

“Aber wenn die Goa’uld damals schon auf der Erde waren, warum haben sie nicht ...?“ Alina holte nur selten Luft, wenn sie erst mal in ein Thema eingetaucht war. Daniel mochte das zierliche Mädchen mit der unbändigen Energie und dem unerschöpflichen Optimismus und Realismus. Ihre Zeit als Wirt hatte sie reifer werden lassen, ihre Argumente waren meist unschlagbar, wie Daniel sich eingestehen musste. Der Archäologe hörte ihr nur gerade nicht richtig zu. Vielmehr sah er zu Mac, die Jadda aufgeregt etwas zeigte.

Daniel war von Natur aus neugierig und so lenkte er seine Schritte, mit der weiter argumentierenden Alina im Schlepptau, den Säulengang zurück. Sie waren seit gestern Abend hier. Der Tempel des Osiris lag tief in der Wüste und sie hatten die Reise hierher mit zwei Jeeps absolviert. Mac hatte den Jeep unbedingt durch die Dünen steuern wollen, aber Daniel war hart geblieben. Er hatte noch immer das demolierte Tel’tak während der letzten Mission vor Augen. Die Reise durch Ägypten war eine gute Abwechslung vom Alltag im Stargate-Center.

Er war stolz auf seine Idee gewesen. Sie konnten SG-X kein Gehalt zahlen. Offiziell gab es das Team gar nicht und das war gut so. Kinsey hatte ihnen schon einmal dazwischen gefunkt. General Hammond hatte die Reise als Dienstreise deklariert. Nachforschungen direkt vor Ort ließen sich leicht rechtfertigen und SG-X waren dabei die Forschungsassistenten.

Als sie bei Jadda und Mac ankamen, packte Jadda gerade ihre Kamera zurück in den Rucksack. “Hey, Daniel. Sieh dir das an!“ Macs Begeisterung schwang in ihrer Stimme mit. “Ich hab etwas glitzern sehen. Hier ist etwas unter dem Sand.“

Jadda hockte sich neben Mac und half ihr vorsichtig den Sand zur Seite zu schieben. Minnesota stand skeptisch dreinblickend hinter den beiden. Daniel hockte sich zu ihnen und besah sich, was Mac und Jadda frei zu legen versuchten. Eigentlich war es unmöglich, dass sie hier etwas Wertvolles fanden. Der Tempel war eine schöne Besichtigungsstätte, mehr nicht. “Seht doch!“ Alina deutete auf den Boden. Daniel glaubte seinen Augen nicht, unter dem Sand erschien eine glatt polierte, schimmernde Oberfläche.

Das war unmöglich, die Ruinen waren so oft untersucht worden. Aber eigentlich sollte ihn nach so vielen Jahren im Stargate-Projekt und seit den beiden Missionen mit SG-X nichts mehr überraschen. Es dauerte eine Weile, aber nach und nach legten sie in schweißtreibender Arbeit eine drei Quadratmeter große, silbrig schimmernde Fläche frei. Feine Linien durchzogen sie und Jadda drehte den Kopf nach rechts und links um ein Muster erkennen zu können. Ihr Forschergeist war geweckt. Sie war zwischendurch zum Lager zurückgerannt und hatte die Videokamera geholt, um alles zu filmen, aber im Moment war sie noch zu fasziniert, als dass sie an eine Dokumentation des Fundortes dachte.

Das war eine Sensation. Vielleicht hatten sie einen verborgenen Goa’uld-Palast entdeckt oder ein verstecktes Labor der Antiker oder ...“Vielleicht ist es ein Raumschiff!“

Verblüfft blickte Jadda zu Alina. Auch keine schlechte Idee. So wie bei Osiris Flucht von der Erde. Daniel hörte ihnen anscheinend gar nicht zu und fuhr mit den Fingern die feinen Rillen entlang. “Es ist eindeutig Goa’uld.“

Jaddas Herz raste, das ihrer Freundinnen vermutlich ebenfalls. Jadda hob die Kamera an und startete die Aufnahme. Sie wollte alles festhalten. Daniel wirkte aufgeregt. “Vielleicht hat der Wind es freigelegt. Dieses Jahr wurden hier besonders heftige Stürme gemeldet“, erklärte er den unerwarteten Fund. Jadda zoomte auf Daniel, der genau in ihr Objektiv sah. “Nimmst du das auf?“

“Ja!“

“Gut. General Hammond, wir ...“ Daniel stockte kurz und lächelte dann. “SG-X hat hier etwas entdeckt. Ich denke wir könnten hier ein Wissenschaftsteam gebrauchen.“

***

Es war still auf der riesigen Sandkugel, die von mehreren Monden umkreist wurde. Die Sonne brannte heiß herunter und das Stargate stand nur etwa zwei Meilen von einem flachen, steinernen Gebäude entfernt, das schon vor Tausenden von Jahren dort erbaut wurde. Die Steine des Bauwerks, die man mannshoch über den Boden ragen sehen konnte, waren abgeschliffen von dem Sand, den der Wind dagegen getrieben hatte und ihr einstmals majestätisches Schwarz glich nun eher einem Grau. Die bunten Linien auf den äußeren Wänden, die sich einst zu Figuren verbunden hatten, waren beinahe völlig verblasst.

Die Schriftzeichen, die massenweise auf den Steinen eingelassen und dann von den ehemaligen Bewohnern farbig hervorgehoben worden waren, verblichen ebenfalls. Inzwischen hatte jemand ein weißes Leinentuch über die Schriften gehängt, um sie vor der Sonne und weiterem Verblassen zu schützen.

Das Gebäude stand in den verlassenen Ruinen einer Stadt. Nur noch die Grundrisse der Häuser waren zu sehen. Das Gemäuer mit den verhängten Wänden war als einziges vollständig erhalten geblieben und das nur, weil sich lediglich der Eingang und die dazugehörige Halle an der Oberfläche befanden. Unter dem Sand setzte es sich in mehreren Gängen fort und wies noch mehr Schriftzeichen auf, die entdeckt und entschlüsselt werden wollten. Mehrere Personen eilten in einem hellen, künstlich erzeugten Licht von einem der drei Haupträume in den anderen und verschwanden wieder in einem der vielen Nebenräume. Einige standen und saßen vor Schriftzeichen in den Gängen, die alles verbanden, um sie zu entziffern.

Das Licht strahlte sanft aus durchsichtigen Platten in den hell verkleideten Wänden und war wie auch die lebensnotwendigen Systeme angesprungen, als der erste Forscher einen Fuß in das Gebäude gesetzt hatte. Eine Frau mittleren Alters mit langen, braunen Haaren, die sie stets hochgesteckt trug, stand in einem der vielen Nebenzimmer und untersuchte die Wände. Es gab eindeutige Hinweise auf das Quarz, das auch die Tok’ra verwendeten, um ihre unterirdischen Tunnel wachsen zu lassen. Nachdenklich blickte sie sich in dem Zimmer um, das offenbar einmal ein Privatquartier gewesen war.

“Esam!“, kam es von der Tür.

Sie drehte sich um. “Was ist?“, fragte sie mit der verzerrten Stimme, die anzeigte, dass ihr Symbiont an der Kontrolle war, als sie den jungen Mann an der Tür erkannte.

Er grinste breit und antwortete wie gewöhnlich mit der Stimme des Wirtes To’pek: “Wir haben eine weitere Hauptkammer gefunden. Eine vierte. Das ist unglaublich!“ Die Frau riss sich aus ihren Überlegungen über das Quartier und folgte ihm neugierig durch die Gänge.

“Gibt es Hinweise darauf, was für ein Gebäude das hier war?“, fragte sie.

Er nickte: “Es war ein Treffpunkt der Allianz der Vier Arten.“

“Das hatten wir schon vermutet.“

“Ja, aber jetzt können wir es beweisen. Wir haben den Konferenzraum gefunden ...“, To’pek drehte sich zu ihr um, “... und nicht nur den.“ Er lächelte geheimnisvoll. Die Archäologin wurde noch neugieriger. Sie spürte auch, wie ihre Wirtin interessierter wurde. Die Allianz der Vier Arten verdiente es, genau erforscht zu werden und sowohl Esam als auch ihre Wirtin Roma waren immer wieder erstaunt über diese Allianz und ihre Komplexität. To’pek führte sie in einen Gang, aus dem bis vor kurzem Gesteinsbrocken weggeschafft wurden und der nun offenbar den Weg zum Konferenzraum freigab. Er ließ ihr den Vortritt und sie hielt noch in der Tür wieder erstaunt inne. To’pek lächelte: “Der Tisch. Er trägt die Initialen der Allianzmitglieder.“

Er deutete auf die vier Zeichen, die in der Mitte des hohen Tisches aus einem glatten Material eingraviert und mit Farbe nachgezogen worden waren.

“Das ist fantastisch!“, lächelte Esam begeistert. Sie bekamen nur selten die Gelegenheit, ein Gebäude zu erforschen, in dem ein Volk der Allianz gelebt hatte. Noch seltener waren alle vier Vertreter einmal gemeinsam in den alten Gebäuden gewesen, die auf den verschiedensten Planeten gefunden wurden. Manchmal als Außenposten, manchmal als ganze Stadt. Esam legte ihre Hand auf die Rückenlehne eines der Stühle, die aus demselben Material zu bestehen schienen wie der Tisch. Der Raum war hell erleuchtet, wie alle anderen Gänge und Räume hier.

“Das ist noch nicht alles“, sagte To’pek und ging zu einer der Wände hinüber, auf der sich ein handflächengroßes Pentagramm befand. Er fuhr mit seiner Hand darüber und über dem Tisch erschien ein Hologramm. Es zeigte einen von Wasser dominierten Planeten mit mehreren Kontinenten. Schriftzeichen aller vier Arten erschienen über der Darstellung und schienen sich regelmäßig umzublättern, als würden sie eine Geschichte erzählen. Esam kam bei der Übersetzung nicht mit, so schnell leuchteten die Zeichen auf und verschwanden wieder.

Schnell genug für einen geübten Leser der Sprachen, aber zu schnell für eine Forscherin wie sie, eine Forscherin, die mit ihrer Arbeit gerade erst begonnen hatte, bedachte man, wie viele Jahre die Tok’ra schon an der Allianz forschten. Esam beobachtete, wie an den Planeten herangezoomt wurde und eine größere Fläche mitten im Meer – an den Rändern alternierend von Land und Wasser umgeben - wurde rot hervorgehoben.

“Was bedeutet das?“, fragte sie.

“Ich habe keine Ahnung, aber ich bin dafür, den Hohen Rat zu kontaktieren. Das könnte eine wahre Entdeckung sein, Esam. Wir müssen die Schriftzeichen übersetzen und diesen Planeten finden und dann müssen wir“, er deutete auf die rot hervorgehobene Fläche, die nun durch das Bild einer kleinen Insel ersetzt wurde, auf der drei flache, weitgestreckte Gebäude standen, “diese Basis finden. Ich nehme an, sie gehört zu der Allianz der Vier Arten. Und das hier.“

Das Bild veränderte sich, als hätte es auf To’peks Worte reagiert. Esam nahm an, er hatte die Aufzeichnung schon mehrmals gesehen. Es zeigte nun ein Gerät, eine Waffe oder eine Technologie. Unbeirrt kommentierten die vier verschiedenartigen Schriftzeichentypen die Bilder. Die gezeigte Waffe ähnelte einer Handspange, hatte jedoch keine Halterungen für Finger, sondern ließ diese stattdessen völlig frei und sie war auch nicht so reich verziert wie die der Goa’uld.

“Das befindet sich auf dieser Basis. Und dieses Zeichen“, To’pek deutete auf eines Schriftzeichen über dem Gerät, “ist das Asgard-Wort für ’Macht’.“

“Wir werden den Hohen Rat kontaktieren“, beschloss Esam und lächelte To’pek zu.

“Ich breche sofort auf“, sagte dieser mit überglücklichen, hellgrünen Augen.

***

Mac stocherte gedankenverloren im Feuer und hing wie die anderen ihren Gedanken nach. Daniel war noch immer im Zelt und etablierte eine Satellitenverbindung mit dem SGC. Die erste Aufregung über ihren Fund hatte sich gelegt. Sie wollten Morgen bei Sonnenaufgang versuchen mehr freizulegen. Das Feuer vertrieb die Kälte der Wüstennacht. Sie hatten stundenlang über ihren Fund spekuliert, waren aber zu keinem Ergebnis gekommen. Der folgende Tag würde ihnen hoffentlich die Lösung des Rätsels bringen. Jadda und Minnesota fachsimpelten immer wieder über neue Storyideen, die sich durch ihre Reise ergaben. Als sie Gizeh besichtigt hatten und abends beim Essen zusammen saßen, hatte Jadda direkt eine Geschichte zum Besten gegeben. Das war Stargate-Liveerzähling vom Feinsten. Mac seufzte: “Ich musste grad an JJ denken.“

“Sie fehlt mir.“ Minnesotas Aussage war kurz und knapp, aber sagte alles aus.

“Ich wette, sie hat gerade wieder ein Streitgespräch mit Curai ...“ Jadda grinste.

Minnesota verdrehte amüsiert die Augen. “Wann haben die beiden das nicht. Sie lieben und sie hassen sich.“

Alina schwieg. Sie hatte heute viel von Nephthys Wissen preisgeben können. Der Tempel war Osiris und Isis geweiht gewesen und Nephtys war bekanntermaßen eine Schwester der beiden gewesen. Sie starrte gedankenverloren ins Feuer. Erinnerungen ihrer ehemaligen Unterdrückerin heraufzubeschwören, war immer wieder schwer, aber oft konnte sie nichts dagegen tun, so automatisch geschah es.

“Alles klar. Hammond schickt uns ein Wissenschaftsteam.“ Daniel trat mit diesen Worten wieder aus dem Zelt. “Ich habe aber auch eine schlechte Nachricht. Leider wird unser gemeinsamer Urlaub zumindest für mich beendet sein. Ich werde im Stargate-Center gebraucht. Eine wichtige Mission.“

“Das kann doch auch jemand anderes übernehmen.“ Alina zog missmutig die Lippen herunter.

“Geht nicht. Wir haben den ersten Kontakt etabliert.“ Daniel war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. “Allerdings hätte ich gerne herausgefunden, was es mit dieser Platte auf sich hat, die wir gefunden haben.“

“Ich werde alles für dich filmen! Versprochen.“

Entdeckungen

“Eine Entdeckung wie diese sollte man nicht unerforscht lassen, Garshaw. Ihr wisst, wie rar erhaltene Gebäude der Allianz sind. Ageria erkannte das Potential in dieser Allianz, sonst hätte sie niemals -“

“Du musst mich nicht darüber belehren, was Ageria aus welchem Grund getan hat, To’pek. Ich kenne die Geschichte.“

To’pek senkte den Blick: “Entschuldigt.“ Er sah Garshaw wieder an und sagte: “Ich brauche noch zwei weitere Spezialisten. Ich habe Esam für die Schriftzeichen der Nox und ich kann die Schriften der Asgard entziffern. Allerdings brauche ich noch jemanden für die Antiker und für die Furlinger. Außerdem jemanden, der feststellen kann, wo sich dieser rätselhafte Planet befindet, der im Hologramm gezeigt wird. Auf ihm befindet sich das Handgerät der Antiker. Es wäre eine wissenschaftliche Sensation.“

“Ein womöglich großer Vorteil im Kampf gegen die Goa’uld“, meinte ein Ratsmitglied, das neben Garshaw stand.

To’pek seufzte: “Allerdings.“

Ich blickte zu Jacob, der regungslos auf Garshaws anderer Seite stand. Ich zog auffordernd die Augenbrauen hoch. Doch Jacob schwieg.

<Warum tut er nichts? Man wird To’pek niemals die nötigen Mittel zugestehen, wenn ->

<Er wird schon einschreiten. Selmak ist dafür bekannt, alle Punkte genauestens abzuwägen.> Curai sendete ein beruhigendes Gefühl an mich aus. Ich konnte jedoch spüren, dass sie ebenfalls äußerst angespannt war.

To’pek nahm nun einen entschlossenen Atemzug und erwiderte: “Aber man darf es nicht nur als Verteidigungsmöglichkeit sehen, Hohe Rätin. Als Vorteil in diesem Kampf. Wenn wir das Handgerät finden, darf es nicht gegen die Goa’uld eingesetzt werden – es ist zu wertvoll.“ Garshaw lächelte beinahe nachsichtig, als wäre To’pek ein kleiner Junge, der eine Meinung hervor gebracht hatte, die nicht ganz der allgemeinen Norm entsprach.

“Nicht im Kampf einsetzen? Unser Volk hat keine andere Wahl.“

Curai übernahm die Kontrolle und stand auf. Sie trat neben To’pek. “Hohe Rätin, bei allem Respekt. Sie ist zu gefährlich. Diese Waffe ist machtvoller als alles, was Ihr euch vorstellen könnt. Eine solche Waffe zu bändigen erfordert viel Entschlossenheit und den Fokus auf die Sache, die man erreichen will – oder man verletzt sich nur selbst. Ohne triftigen Grund darf man sie nicht einsetzen, da sie eine größere Reaktion hervorruft als man erwartet. Ich habe Narans Berichte über die Fähigkeiten dieser Waffe gelesen. Es hört sich verlockend in unserer Situation an, doch er hielt sie für eine Legende, als er den Bericht verfasste und schon darin warnte er vor ihrem Gebrauch.“

“Ich würde es als ratsam ansehen, wenn du dich wieder setzt“, erwiderte Garshaw.

Curai zog verwirrt die Augenbrauen zusammen: “Hohe Rätin, diese Waffe ... das kann unmöglich -“

“Setz dich.“ Garshaw schüttelte den Kopf.

“Ich denke, sie hat Recht, Hohe Rätin“, meinte Selmak nun. Curai schaute zu ihm. Selmak schüttelte den Kopf und erklärte dann: “Die Antiker selbst haben vor der Waffe gewarnt.“

“Ich kenne Narans Übersetzungen zu genüge, Selmak. Dennoch gibt es nur noch 200 Tok’ra. Sag mir, was ich sonst tun soll.“

“Lasst uns nach diesem Planeten und der Waffe suchen. Vielleicht finden wir dort noch mehr. Dinge, die uns wirklich helfen könnten“, erwiderte To’pek bittend. Curai nickte zustimmend. Garshaw blickte ihre Ratsmitglieder an und als diese ihr zunickten, erklärte sie: “Nimm, wen du brauchst, To’pek. Aber bedenke, dass es hierbei um das Überleben deines Volkes geht.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ mit dem Rest des Rates den Raum. Selmak blieb bei uns zurück. To’pek seufzte.

Selmak überließ Jacob die Kontrolle und dieser legte To’pek begütigend eine Hand auf die Schulter.

“Der Hohe Rat macht sich nur Sorgen. Ich bin ganz deiner Meinung und Curai auch.“

To’pek nickte verbittert: “Ja, aber müssen sie jede einzelne potentielle Waffe gegen die Goa’uld richten? Dieses Handgerät ... die Goa’uld konnten es vor Jahrtausenden nicht begreifen ... wie kommt die Hohe Rätin darauf, es jetzt zu können?“

Curai seufzte und verschränkte die Arme: “Sie hat die Berichte allzu deutlich gelesen. Dort steht, dass man mit genügend Konzentration die Energie und die Kraft dieser Waffe bündeln kann. Aber wenn man einem Feind gegenüber steht, kann man diese nur schwerlich aufbringen ... zumindest, wenn es sich dabei um Hunderte von Jaffa handelt. Und Goa’uld in ihrer gnadenlosen Arroganz können es erst recht nicht.“

“So mächtig?“, hakte Jacob fassungslos nach.

Curai nickte langsam: “Sie gegen eine einzelne Person einzusetzen, erfordert schon viel Kraft. Kraft, über die die Antiker natürlich verfügten – aber ein normaler Mensch, der es wirklich will, könnte das auch. Die Goa’uld jedoch nicht, weil sie zeitgleich mit viel Konzentration ihren Wirt unterdrücken müssen, weshalb sie ihre persönliche – leicht zu bändigende - Handspange aus der Vorlage der Antiker-Waffe erschufen. Anubis könnte die Waffe möglicherweise bedienen. Nichts deutet darauf, hin, dass er einen Wirt unterdrücken muss. Ich weiß allerdings nicht, ob Tok’ra damit umgehen können. Die Frage ist eigentlich: Wenn sie es können, sollten sie es tun?“

To’pek nickte etwas beeindruckt: “Das ist wahr.“

“Du solltest dein Team zusammen stellen“, meinte Jacob lächelnd, “Trotz allem hast du jetzt die Möglichkeit, das Gebäude zu erforschen und dieses Gerät zu finden.“

“Ich habe bereits über ein Team nachgedacht. Ich brauche einen Experten für jedes Volk und außerdem Astronomen, die mir dabei helfen können, den Planeten aus dem Hologramm zu finden. Ich hatte gehofft, dich für die Furlinger-Schriften zu bekommen.“

Curai nickte ihm lächelnd zu: “Danke, ich komme gerne. Das ist ein einmaliger Fund – herzlichen Glückwunsch!“ Ich spürte, wie sehr sie sich auf diese Gelegenheit, die Allianz zu erforschen, freute.

<Endlich wieder auf Tour, ha?>

<Nimm es mir nicht übel, Jolinar_Jackson, aber fünf Monate auf der Erde sind nicht gerade spannend.>

Ich lachte innerlich. To’pek senkte kurz den Blick: “Ich habe gehört, dass du den Wirt gewechselt hast, aber ich wusste nicht, dass sie so jung ist.“ Er schien mich das erste Mal richtig anzublicken, seit Curai sich in die Diskussionen eingemischt hatte. “Ich danke dir für deine Hilfe.“

Curai winkte ab: “Du hast dich bereits revanchiert. Das Projekt hört sich sehr interessant an.“

To’pek kniff die Augen zusammen: “Ja.“ Dann nickte er Jacob zu und verließ das Zimmer. Jacob legte Curai eine Hand auf die Schulter und ich übernahm die Kontrolle.

“Sein Symbiont hat nicht ein Mal gesprochen“, fiel mir auf, während ich auf den Punkt starrte, an dem ich To’pek das Zimmer hatte verlassen sehen.

Jacob nickte: “Ja. Kalem schätzt Privatsphäre. Er spricht nicht gerne und da To’pek nur zugestimmt hat, wenn er die hauptsächliche Kontrolle hat, passen die beiden großartig zusammen.“

Ich nickte langsam, dann seufzte ich. “Dann packe ich wohl mal.“

“Ich wünsche dir viel Spaߓ, meinte Jacob lächelnd. Ich schaute ihm in die Augen.

“Wann bist du wieder unterwegs?“

“Eigentlich ... morgen. Bastet sucht einen Verwalter für ihr neu gewonnenes Areal und ich sollte zuschlagen, solange die Stelle noch zu haben ist.“

Ich lachte: “Der Arbeitsmarkt ist gnadenlos.“

***

Daniel war schon früh aufgestanden und hatte mit Jack gesprochen. Die Satellitenverbindung dauerte nur kurz, Daniel wollte die Akkus schonen, aber er hatte ein schlechtes Gewissen SG-X hier alleine zu lassen. Aber Jack hatte sich nicht beirren lassen, er musste zurück. “Du glaubst nicht was deine Vertretung angestellt hat. Der ging mir dermaßen auf die Nerven, dagegen bist du ein richtig schweigsames Kerlchen.“

Daniel würde warten, bis gegen Abend das Forschungsteam kam und dann mit dem Helikopter zurück zum Flughafen in Kairo fliegen. Daniel packte seinen Rucksack. Er wünschte sich, ihm blieben auch noch ein paar Tage hier. Es war lange her gewesen, sah man von dem Versuch Osiris zu fangen mal ab, dass er in Ägypten war. Viele Erinnerungen waren hoch gekommen und er hätte gerne noch ein paar alte Freunde besucht.

Als er aus dem Zelt kroch, saßen Jadda und Mac bereits am derweil erloschenen Feuer. Noch war es recht kühl und Jadda hatte sich in ihren Schlafsack gewickelt.

“Wann wart ihr im Bett?“ Dann überlegte er kurz. “Oder wart ihr gar nicht?“

“Ein bisschen, wir haben noch diskutiert“, kam es verschlafen von Mac.

“Kaffee ist gleich durch.“ Jadda beugte sich vor und überprüfte den Kocher.

“Da bin ich dabei.“

Minnesota steckte ziemlich zerknittert den Kopf aus ihrem Zelt. “Müsst ihr am frühen Morgen einen solchen Krach machen?... Rieche ich da Kaffee?“

“Yepp.“

Alina steckte ihren Kopf nun auch leicht unterhalb Minnesotas durch die Öffnung und auch sie hatte heute Nacht eher schlecht geschlafen. “Ich nehme ausnahmsweise drei Tassen.“

***

Die Fläche, die sie zwei Stunden später frei gelegt hatten, war groß und Daniel hatte spekuliert, dass diese Konstruktion mindestens so alt war wie die Ruinen. Dafür sprach auch, dass das Metall unter den Mauern weiterging. Sie hatten allerdings weder Schriftzeichen noch irgendwelche Bedienelemente gefunden. Ratlos saßen sie nun im Kreis um die Platte. Das einzig Auffällige war ein Kreis, auf den mehrere der feinen Linien zuführten. “Und jetzt?“ Alina band sich die Haare zusammen und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

“Wir können nichts machen, wir müssen auf die Geräte warten. Mit bloßen Händen erreichen wir hier nichts, obwohl ich gerne dabei gewesen wäre, um zu sehen was darunter ist.“

“Wartet mal.“ Alina beugte sich vor und blickte starr auf den Kreis. “Daniel, wir sind uns einig, dass dies von den Goa’uld erschaffen wurde.“

“Sicher.“

“Und es gibt keine Armaturen?“

“Korrekt.“

“Ich bin Goa’uld. Vielmehr ... ich war.“ Damit beugte sie sich noch weiter vor und legte ihre Hand in die Mitte des Kreises. Alle hielten den Atem an, doch nichts geschah. “Einen Versuch war es wert.“ Leicht zerknirscht zog sie ihre Hand wieder zurück. Doch plötzlich begann der Boden leicht zu vibrieren und sie alle beeilten sich auf die Beine zu kommen.

“Achtung!“ Daniel zog Alina und Minnesota zurück, während sich Jadda und Mac an die Mauer drückten. Die Linien begannen zu glühen und unvermittelt schoben sich die Rillen auseinander. Bläuliches Licht drang hindurch und wurde immer intensiver. Einen Moment sah es so aus, als würde an der Mauer kein Platz bleiben, aber Mac und Jadda klammerten sich an einigen Vorsprüngen fest, um nicht in das grell erleuchtete Loch zu fallen. Dann herrschte Stille und sie alle bemühten sich den Grund des Loches auszumachen. Mac stieß sich ab und sprang von der Mauer auf sicheres Terrain.

“Und was ist das jetzt?“ Jadda hielt sich an der Mauer fest und beugte sich über das Loch. Im gleichen Moment erklang ein Zischen und aus den Wänden schoben sich Stufen. “Oh! Praktisch!“ Jadda hüpfte von ihrer wackeligen Position auf die zweite Stufe hinab und sah sich erwartungsvoll zu ihren Freundinnen und Daniel um. “Gehen wir?“

“Ja!“ Alina wiederum sah sich zu Daniel um. “Oder?“

Daniel hob hilflos die Arme und nickte.

***

Da standen sie nun in einem runden Raum und starrten die Wände an. Daniel umrundete sie laufend, während er versuchte die Schriftzeichen zu entziffern. Laut Daniel handelte es sich um einen sehr alten Goa’ulddialekt. Selbst er hatte einige Schwierigkeiten die Texte zu lesen. Alina hatte sich vor eine der Wände gesetzt und fuhr mit den Fingern die Symbole nach. “Osiris und Isis haben hier etwas erforscht. Es hat irgendwas mit den Antikern zu tun. Was heißt das hier, Daniel?“

“Zeig mal her. Das ist wirklich ein sehr alter Dialekt. Das hier heißt ’Macht’ und das hier bedeutet ...“

“Tunnel?“

“Ja.“

Minnesota und die anderen hatten aufmerksam zugehört und waren trotzdem genauso schlau wie vorher. Minnesota sprach aus, was sie alle dachten. “Könntet ihr Sprachgenies uns vielleicht auch daran teilhaben lassen?“

“Also wir wissen, dass dieser Tempel Osiris und Isis geweiht war. Die beiden sind aber schon sehr früh wieder von der Bildfläche verschwunden. Wir alle wissen bestens, wo sie abgeblieben sind.“ Daniel holte kurz Luft und verfiel nach und nach in einen Vortragstonfall. “Natürlich wurden allen Göttern magische Kräfte nachgesagt, aber gerade Isis nimmt dabei eine Sonderrolle ein. Sie hatte einen großen Anteil an der Übernahme der Gate-Technik durch die Goa’uld. Osiris und Isis haben diese Techniken weiterentwickelt und auf ihre Bedürfnisse angepasst. Daraus bezogen sie auch einen Großteil ihrer Macht. Rothman war sogar überzeugt, dass Seth auf diese Macht aus war und darum Isis und Osiris in die Kanopen sperrte.“

“Gibt es noch mehr?“, wollte Mac wissen.

Alina nickte. “Hier hatte Nephtys Schwester die Funktion einer mächtigen Antiker-Waffe untersucht. Doch es gab Probleme und die ersten Versuche misslangen.“

“Was für eine Waffe?“

“Ein Kristall, der ungeheure Energien frei setzen kann.“ Alina sprach als wären es ihre Erinnerungen, das hatte etwas Beängstigendes.

“Warte. Da ist es. Osiris fand ein Versteck der Antiker und den Kristall der Macht. Doch blieb ihnen seine Macht verschlossen.“

“Nicht ganz – Isis baute die Waffe mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, nach.“

Jadda nahm ungeduldig die Kamera vom Auge. “Also wenn ihr nicht bald zur Sache kommt, ist die Batterie wieder leer. Was für eine Waffe soll das sein?“

“Eine Handspange.“

“Das ist zwar ein übles Ding, aber eine besonders mächtige Waffe ist das nicht grade.“

“Das ist ja auch nur, was die Goa’uld daraus entwickelt haben, das Antiker-Pendant ist um vielfaches mächtiger.“ Daniel drehte sich wieder zu den Schriftzeichen um. “Die Frage ist nur, was ist hier versteckt?“

“Du meinst hier gibt es noch mehr außer dieser Kammer?“ Macs Neugier war geweckt.

“Das ist offensichtlich. Wozu sollte dieser Raum dienen, er ist nutzlos. Es sei denn er erfüllt einen Zweck, der uns nur noch nicht aufgefallen ist.“

“Ich kenne dieses Zeichen.“ Alina deutete auf ein verschlungenes Symbol, das aussah wie ein auf den Kopf gestellter Vogel. Vermutlich wusste Alina selbst nicht, warum sie sich vorbeugte und mit den Fingern über das Zeichen glitt, aber in genau diesem Moment begann der Boden unter ihnen zu vibrieren. Der feine Sand geriet in Bewegung und kleine Spalten bildeten sich, in die er hineinrieselte und verschwand. Gebannt beobachteten sie, wie sich erneut ein Loch im Boden bildete und den Blick auf weitere Räume freigab. Als der Boden zur Ruhe kam, blickten alle neugierig hinunter.

“Ziemlich dunkel da unten.“ Sie alle versuchten etwas zu erkennen, als Jadda plötzlich das Licht ihrer Kamera einschaltete und hinableuchtete. “Besser, oder?“ Entsprach der obere Raum dem klassischen Goa’uld-Design, so wirkten die Räume unter ihnen in erster Linie primitiv. Anscheinend gab es nur grob behauene Wände und Sand dort unten. Aber irgendetwas musste dort sein, warum sollten Isis und Osiris es sonst derart verstecken.

“Das schauen wir uns an, oder?“ Mac setzte sich und schob die Beine über den Rand. Es war nicht hoch, sicherlich konnte man hinabspringen.

“Wir ... ihr wartet auf das Team. Ohne Ausrüstung geht dort keiner weiter runter!“ Dafür hatte Daniel zu viel Erfahrung mit solchen Entdeckungen.

***

“Nehmt Kreide mit nach unten, damit ihr euch nicht verirrt“, riet Daniel und Minnesota nickte, “Ich weiß nicht, ob das Team welche eingepackt hat. Eigentlich hatten wir nicht mit Labyrinthforschung gerechnet. Wie auch immer, jetzt ist es sowieso zu spät“, seufzte der Archäologe.

“Wenn sie keine Kreide haben?“, wollte Mac wissen.

“Die Leute wissen, was sie tun. Ein guter Archäologe kennt viele Tricks einen Ausweg aus einer Höhle zu finden.“

“Und die wären? Ich meine nur so zur Sicherheit, falls wir das Team verlieren oder ...“ Mac biss sich bei Daniels prüfendem Blick auf die Zunge, “Nicht, dass wir darauf aus wären, alleine da unten ...“ Sie brach ab und Daniel lächelte.

“Schon gut. Also, Klassiker sind die Brotkrumen, das Wollknäuel und die Kreide, aber es gibt auch andere Mittel den Weg nach draußen zu finden. Das Beste ist auf die Luft zu achten, man folgt einfach der frischen Luft und wenn man Glück hat ist man schnell draußen.“

“Wenn man Glück hat?“

“Na ja, das ist keine Garantie.“ Sie setzten sich gemeinsam auf eine der Mauern und sahen über das Land und warteten. Der Blick über diese karge, sandige Landschaft war fantastisch. Die Hitze flirrte über den Dünen und der Wind spielte an deren Kuppen mit den Sandkörnern. Ja, es war richtig hier zu sitzen. Es war ein Schlusspunkt für eine tolle Reise. Sicher, nur Daniel reiste zurück und sie hatten noch einen Monat Zeit, aber ohne Daniel würde es nicht dasselbe sein. Niemand würde sie so enthusiastisch durch schmale Gänge und große Hallen führen und in ihren Köpfen dabei die Geschichte aufleben lassen.

Sie hatten soviel gesehen und nicht nur die Pyramiden von Gizeh oder Luxor. Jadda mochte Wüsten und die Besichtigungen der abgelegenen Oasen war für sie eines der schönsten Erlebnisse gewesen. Aber das Allerschönste war, abends zusammen zu sitzen und miteinander zu reden. Jadda hatte ein Reisetagebuch begonnen, in dem sie inzwischen auch ihre ganz persönlichen Gefühle hatte einfließen lassen. Vermutlich würde Hammond sie einkerkern, wenn sie ihn wie alle ihre Reiseberichte zuvor auf ihrer Seite veröffentlichen würde, natürlich als fiktive Geschichte.

Aber das hatte sie auch gar nicht vor. Für sie war es wichtig gewesen, sich einiges von der Seele zu schreiben. Zwar hatten sie viel über das Erlebte geredet, aber über alles nicht. Noch immer träumte sie von der Folter während der ersten Mission und sie wusste, dass es ihr nicht half, diese Ängste in sich zu verschließen. Während sie auf der Mauer saßen und warteten, redete kaum jemand, alle schienen ihren Gedanken nachzuhängen. Es war ein unvergesslicher Urlaub und sie hatten ihn gemeinsam erlebt. So wie sie auch ihre Reisen zu anderen Planeten gemeinsam erlebt hatten.

Diese Erinnerungen gehörten ihnen zusammen und das würde sie verbinden. Ganz leise war ein rhythmisches Geräusch zu hören, das die Stille der Wüste durchbrach.

“In einem Monat sind wir wieder in Colorado und sehen uns.“ Minnesota lächelte optimistisch von links herüber. “Grüßt du uns unsere Snakie?“

“Mach ich, falls ich sie sehe.“ Daniel sah in den Himmel, wo ein kleiner schwarzer Punkt das Ende ihrer gemeinsamen Reise einläutete. “Seid vorsichtig da unten und schießt ein paar Bilder für mich.“

“Geht klar!“ Jadda sprang auf und zückte ihre Kamera. “Ich hab noch einen Film gefunden. Gruppenabschiedsfoto?“

“Yepp.“

Jadda stellte ihre Kamera auf die gegenüberliegende Mauer und fummelte an den Einstellungen um die Automatik zu aktivieren. “Bereit?“

“Yepp.“

Keine Verbindung

To’pek stürmte wütend aus dem Gebäude. Ich schaute von der Übersetzung auf und hielt mir eine Hand über die Augen, um die heiße Wüstensonne dieses Planeten abzuschirmen. To’pek sah sich um und entdeckte mich. Mit schnellen Schritten kam er auf mich zu. “Ist etwas passiert?“, wollte ich wissen. To’pek ließ sich neben mir in den Sand fallen. Ich griff nach meiner Umhängetasche und nahm die Wasserflasche heraus, trank einige Schlucke. Dank Curai konnte ich in der Wüstensonne ohne Beschwerden sitzen bleiben, aber mit der Zeit wurde es doch sehr warm.

To’pek schüttelte den Kopf, bevor er mich aufmerksam anblickte und sagte: “Garshaw zieht Naran, Jakel und Esam ab.“

Ich schluckte fassungslos: “Was? Wieso? Wir sind kaum ein paar Tage hier.“

“Wichtige Missionen“, lachte To’pek humorlos.

Ich senkte den Blick. “Aber wir können bleiben?“

“Uns werden die Übersetzungen der Antiker und Nox fehlen. Und Jakel hat den Planeten noch nicht ausfindig machen können, auf dem die Handspange ist.“ To’pek seufzte. “Dieses Projekt wird bald sterben. Ich weiß es.“

Ich hörte Curai lachen. <Wir befinden uns im Krieg. Was erwartet er denn?>, wollte sie wissen.

Ich seufzte. “To’pek ... wir befinden uns im Krieg“, wiederholte ich Curais Worte.

Er stand auf, klopfte sich den Sand von der Tok’ra-Uniform. “Und deshalb sollte die Wissenschaft zurückgestellt werden?“ Er drehte sich weg und begann, in Richtung des Stargates zu laufen. Ich sammelte meine Pergamente zusammen und stopfte alles in die Ledertasche, die mir Jacob am Anfang meiner Tok’ra-Mitgliedschaft gegeben hatte. Schnell warf ich sie über meine Schulter und lief hinter To’pek her.

“Warte.“

Er drehte sich zu mir um, lief langsamer, damit ich ihn einholen konnte. Ich klopfte mir im Gehen Sand von der weichen Lederhose, die die Tok’ra immer trugen und kontrollierte, ob die Zat noch immer fest in meinem Gürtel verankert war. Dann seufzte ich schwer und meinte leise: “Das sage ich nicht. Aber ich kann den Hohen Rat verstehen.“ To’pek stoppte und nahm meine Schultern, starrte mir eindringlich in die Augen: “In den letzten drei Monaten haben sie sämtliche Forschungsprojekte, an denen ich beteiligt war, kurz vor der Vollendung gestoppt. Immer hieß es, die abgezogenen Mitarbeiter würden woanders gebraucht.“

Er ließ mich los und fragte plötzlich: “Warum bist du Tok’ra geworden?“

Ich zögerte einen Moment, bevor ich antwortete: “Es war eigentlich ein Unfall, eine Sache des Überlebens. Aber ich stehe vollkommen hinter den Motiven des Hohen Rates.“

“Was sollen das für welche sein?“, wollte To’pek wissen.

“Die Befreiung der Galaxie von den Goa’uld, das Überleben unseres Volkes ... deines Volkes.“ Ich wurde gereizt, weil Curai wütend wurde. “Warum zum Teufel bist du Tok’ra, wenn du es als Last ansiehst oder wenn du denkst, dass der Hohe Rat etwas falsch macht?“

“Etwas falsch macht? Sie handeln vollkommen entgegen Agerias Überzeugungen.“

Curai übernahm die Kontrolle. “Was weißt du schon von Agerias Überzeugungen, To’pek? Hast du zu ihrer Zeit gelebt?“

“Nein, und du auch nicht. Außerdem habe ich mit deiner Wirtin gesprochen.“

“Wir sind einer Meinung. Deine Loyalität ist zweifelhaft.“

To’pek stieß scharf die Luft aus und wandte sich mit verschränkten Armen ab, starrte zum Stargate, das man vom höchsten Punkt dieser Düne aus in der Ferne sehen konnte.

<Lass mich mit ihm sprechen>, bat ich.

<Er spricht wie ein Shol’va.>

<Bitte, Curai.> Ich übernahm wieder die Kontrolle. “Wie kommst du auf diese Ideen?“, fragte ich sanft und ich sah, wie To’pek den Blick senkte.

“Es ist die Art und Weise, auf die Garshaw und der Hohe Rat mit den Entdeckungen der letzten Monate umgehen. Wissenschaft ist das Fundament für einen Sieg und die Allianz ist ein Beispiel, an das wir uns halten sollten. Der Hohe Rat erwartet den raschen Fund einer neuen Waffe, damit sie sie einsetzen können.“ Er drehte sich zu mir um. Mit einer Hand fuhr er sich durch die dunklen Haare, dann erklärte er: “Ich bin nicht der einzige, der den Machthunger des Hohen Rates sieht. Die meisten Tok’ra lassen sich leider blenden und glauben, der Rat würde alles für das Wohl unseres Volkes tun. Diese Handspange ist ein Symbol für die Wichtigkeit der Wissenschaft. Sie zu finden, sollte ein Grund zur Freude sein und kein Grund, sie einzusetzen und eine Kraft zu nutzen, der wir nicht Herr werden können.“

Ich schüttelte den Kopf: “Du weißt, dass Selmak Mitglied des Hohen Rates ist und sein Wirt ist zufällig ein Freund von mir.“

“Ja, das weiß ich. Und Selmak ist die Ausnahme innerhalb des Hohen Rates“, antwortete er. Seine harten Gesichtszüge wurden sanfter und er fuhr fort: “Wir müssen uns an der Allianz ein Beispiel nehmen und nicht ihren Weg ein zweites Mal nehmen. Sie haben sich selbst vernichtet und das werden wir auch tun, wenn wir dem Hohen Rat weiter folgen.“

“Das hört sich ganz nach Verrat an, To’pek“, sagte ich leise.

Seine grünen Augen funkelten wütend. “Und wenn es so wäre? Verrate mir eins: Stehst du hinter der Jaffa-Rebellion?“

Ich nickte. “Sie schwächt die Goa’uld an ihrem wichtigsten Eckpfeiler ... der Militärmacht. Aber noch hat sie nicht genug Mitglieder.“

“Die Dreier-Allianz, die zwischen den Jaffa-Rebellen, den Tok’ra und euch besteht, wird nicht von allen Tok’ra begrüßt. Erst recht nicht vom Hohen Rat. Sie sehen eine Gefährdung ihres Einflusses und glauben, dass die Jaffa ihnen nur schaden wollen. Selmak hat Einblick in die Gespräche des Hohen Rates und er ist sehr klug. Er hat es mir so gesagt, also stimmt es auch.“

Ich seufzte und fuhr mir über die Stirn. “Warum bist du Tok’ra geworden, wenn du das so siehst?“, wollte ich wissen.

Er hob die Augenbrauen. “Mein Volk wurde von einem Goa’uld namens Wodan versklavt. Er hat viele von uns töten lassen, wenn wir nicht die erforderliche Naquadah-Menge eingebracht haben.“

“Wodan ist germanisch. Ich dachte, euer Kulturkreis wäre von den Asgard gerettet worden.“

“Wodan war schneller, was meinen und andere Stämme unseres Volkes anging.“

“Die Germanen, Kelten, nördliche Völker“, nickte ich.

To’pek seufzte. “Ich hörte von den Tok’ra durch einen ihrer Spione, der schwer verletzt Zuflucht in unserem Haus fand. Der Wirt war zu schwer verletzt und Kalem bot mir die Verschmelzung an.“

“Einfach so?“, fragte ich.

“Ich starb ebenfalls – an einer schweren Krankheit, die den Planeten befiel. Ich nahm an und er zeigte mir seine Welt. Die Archäologie, die Kulturen, die ich erforschen konnte ... ich blieb bei den Tok’ra.“

“Was hat sich geändert?“, wollte ich vorsichtig wissen.

“Die Jaffa-Rebellion und die Ta’uri sind unsere größte Chance, mehr zu bewirken, aber der Hohe Rat will sich nicht verbünden. Noch weiß er jedoch nicht, wie er sich rausreden soll.“

Ich kniff die Augen zusammen. “Wie meinst du das?“

“Sie wollen kein Bündnis mit den Jaffa, aber sie zählen weiterhin auf eure Unterstützung. Und ihr haltet zu den Jaffa. Jenen, die viele von uns über die letzten Jahrtausende hinweg töteten – und das nicht nur im fairen Kampf.“

Curai übernahm besorgt die Kontrolle. “Seit wann ist das so?“, wollte sie wissen.

“Nicht lang“, antwortete To’pek, “Ein paar Monate.“

***

Daniel lehnte den Kopf an die Stütze und gähnte. Jack schnallte sich an und fragte: “Anstrengender Flug?“

Daniel nickte nur: “Du kennst mich. Ich fliege nicht gerne.“

“Ein Widerspruch in sich, Daniel. Du bist Archäologe und Archäologen müssen fliegen, um zu ihren Ausgrabungen zu kommen.“

Daniel warf Jack einen bösen Blick zu und während der Colonel den Motor startete, erklärte er: “Dass der Urlaub unterbrochen wurde, tut mir leid. Aber die kelownanische Regierung will uns so bald wie möglich sehen.“

“Ging schneller, als ich dachte“, meinte Daniel.

“Ja, sie erwarten uns noch heute Nachmittag zu einer Besprechung und werden dann endgültig entscheiden, ob wir mit Verhandlungen beginnen.“

“Ich wollte Jonas ein Buch mitbringen.“

“Mach, was du willst.“

“Du magst ihn nicht?“, fragte Daniel.

“Nicht sonderlich.“ Jack sah zu Daniel. “Glaubst du, du bist bis heute Nachmittag wach genug für eine Mission?“

Daniel sah auf die Uhr. “Gib mir eine Pritsche und drei Stunden Schlaf, dann geht das schon.“

***

“Was ist das?“, fragte Jadda und starrte das Ding auf dem Arbeitstisch in der gleißenden Wüstensonne skeptisch an. Sie hatten es gefunden. In einem abgeschiedenen Raum, versteckt hinter einem Wandpaneel. Bisher war niemand sich sicher, wozu es diente. Es war klein, schmal und aus einem glatten, matt schwarz schimmernden Material gefertigt. Es sah ein bisschen wie ein Schlüssel aus. Bill Lee stemmte die Hände in die Hüften. “Wenn ich das wüsste ...“

Alina blickte ihn skeptisch an. “Sie glauben, die Elektroden an dem Ding werden Ihnen helfen, es herauszufinden?“, fragte sie. Mac lehnte sich leicht in Jaddas Richtung und murmelte: “Ich habe von einem Archäologen im Mountain gehört, der befestigt an jedem Ding Elektroden, das er erforscht – das hier muss er sein.“ Jadda lächelte. Minnesota hob die Augenbrauen. “Und ... was ist es?“

Lee nahm das kleine Ding in die Hand und holte Luft: “Es ist offensichtlich ... ein ...“

“... ein was?“, fragte Minnesota, “Ein Autoschlüssel?“

Lee verzog das Gesicht und wandte sich von der Gruppe ab. “Laien“, murmelte er dabei verärgert.

“Das ist scheinbar unser Stichwort“, meinte Alina und SG-X wandte sich ab, “Gehen wir was essen?“

“Ich sterbe vor Hunger“, antwortete Mac.

***

“Aktivierung von außerhalb! General Hammond in den Kontrollraum!“

Hammond stand auf und verließ sein Büro. SG-1 wartete bereits im Kontrollraum. “Kelowna?“, fragte Daniel Walter gerade aufgeregt. Der nickte: “Sieht so aus.“

Aufgeregt lächelte Sam: “Sie haben ihr Versprechen gehalten. Gestern sagten sie, wir sollten ihnen 24 Stunden geben.“ Der Computer zeigte eine Funkübertragung an.

“Auf den Lautsprecher“, befahl Hammond und einen Moment später erklang die Stimme einer Frau.

“Hier ist Caldrin vom kelownanischen Aufsichtsrat. Wir sind darin übereingekommen, euer SG-1-Team zu Verhandlungen über einen fairen Vertrag auf unserer Welt Willkommen zu heißen.“

“Es freut uns, das zu hören, Caldrin. Die Entscheidung fiel schnell“, erwiderte Hammond.

“Das ist wahr, General Hammond. Jonas Quinn hat Dr. Jacksons Buch gelesen und ist der Überzeugung, wir könnten Handel treiben.“

“Danke, Caldrin. Ich schicke SG-1 los.“ Das Wurmloch schloss sich.

***

Ein Monat verging wie im Fluge und durch unsere Recherchen auf insgesamt fünf verschiedenen Planeten hatten wir es geschafft, die Texte aller vier Arten zu übersetzen. Jetzt traten wir aus dem Wurmloch in einen sonnigen Tag auf Calaia – dem Tok’ra-Stützpunkt, in dem mein Quartier war. Die Ringtransporter brachten uns unter die Oberfläche und To’pek seufzte laut: “Wir bräuchten nur noch etwas Zeit, um die Sternenkonstellationen in dem Hologramm zu untersuchen, dann fänden wir auch den richtigen Planeten.“

“Die haben wir nicht“, erwiderte ich kopfschüttelnd, “Heute ist der letzte Tag. Garshaw wird uns keine Verlängerung geben.“

“Solange wir nicht auf Missionen müssen, können wir doch weiterforschen“, meinte To’pek und zwinkerte mir zu. Ich lachte, während ein Tok’ra an uns herantrat.

“Eine Nachricht von Selmak für dich“, meinte er und überreichte mir ein GDO, an dem ein Zettel befestigt war.

“Danke“, lächelte ich und der Tok’ra ging weiter, “Schade! Ich hatte erwartet, wir könnten uns mit ihm treffen.“

To’pek schüttelte den Kopf. “Er ist scheinbar schwer beschäftigt.“

Ich faltete den Zettel auseinander und versuchte, Jacobs Handschrift zu entziffern.

Es ist etwas passiert. 8382374

Ich runzelte die Stirn und wog das GDO in den Händen. “Ich muss zur Erde“, meinte ich langsam.

“Ist etwas passiert?“, wollte To’pek wissen.

“Offenbar“, murmelte ich.

“Ich werde dich begleiten.“

Ich schaute auf meine Uhr, die noch immer auf Erdzeit eingestellt war und schüttelte den Kopf. “Heute nicht mehr. Die haben drei Uhr morgens und ich will Walter nicht erschrecken.“

To’pek nickte. “Dann morgen.“

***

“Verdammt noch mal!“, murmelte ich und beobachtete, wie das Tor sich erneut abschaltete, ohne eine Verbindung aufgebaut zu haben.

“Vielleicht ist besetzt“, schlug To’pek vor und schaute von seinem Platz auf dem Gras auf.

Ich lächelte. “Drei Stunden?“

“Ich finde, wir sollten es mit eurem Alpha-Stützpunkt versuchen. Möglicherweise wissen sie, was vorgeht.“

Ich nickte. “Das wäre das Beste, aber ich habe die Adresse nicht.“

“Ich kenne jemanden, der sie hat“, antwortete To’pek.

***

“Wozu braucht ihr sie?“, fragte Garshaw und ich seufzte schwer.

“Die Erde ist nicht erreichbar. Der Umweg über den Alpha-Stützpunkt hilft uns möglicherweise, klarer zu sehen.“ Ich war alleine in Garshaws Quartier gegangen, denn sowohl To’pek als auch Curai hatten es für ratsam gehalten, wenn To’pek sich nicht an der Bitte beteiligen würde. Er kam offensichtlich nicht gut mit Garshaw klar.

“Und To’pek wird dich begleiten?“

“Er hat keine Mission vor sich, oder?“, fragte ich.

Garshaw seufzte und verschränkte ihre Finger miteinander. “Ich mache mir Sorgen um dich“, eröffnete sie mir.

Ich stutzte. “Sorgen? Um mich? Wieso?“

“Deine Nähe zu diesem Jungen gefährdet dich.“

“Wie bitte?“, entfuhr es mir.

“Er ist nicht loyal den Tok’ra gegenüber.“

Ich zog sprachlos die Augenbrauen hoch. <Warum tun sie dann nichts?>

<Was sollen sie tun? Er hat andere Ansichten als sie, aber er verrät die Tok’ra nicht an die Goa’uld oder andere Feinde. Es gibt Gesetze, die den Hohen Rat daran binden, andere Meinungen zu akzeptieren, solange sie die Gemeinschaft nicht gefährden.>

<Was schlägst du vor?>

<Stell dich dumm.>

<Dumm stellen?>

<Das dürfte dir nicht schwer fallen.>

“Ha!“, entfuhr es mir laut. Garshaw zog die Augenbrauen zusammen. “Entschuldigt. Nichts gegen Euch.“

Sie lächelte wissend. “Auch ich streite häufig mit Yosuuf. Sei beruhigt. Das ist normal.“

Ich nickte. “Also ... diese ’nicht loyal’-Angelegenheit ... seid Ihr da sicher? To’pek ist ein überzeugter und leidenschaftlicher Wissenschaftler. Vielleicht interpretiert Ihr da etwas hinein, das nicht vorhanden ist.“

Garshaws Augen verengten sich und ich verstand, dass ich wohl zu forsch gewesen war.

<Also das war dumm>, kommentierte Curai unnötigerweise. Ich ignorierte sie: “Entschuldigt erneut, Hohe Rätin.“ Ich senkte den Blick. “Ich mache mir große Sorgen um ... die Erde.“

Garshaws Züge entspannten sich. “Wir ebenso. Wenn tatsächlich kein Kontakt aufgebaut werden kann, dann ist das Grund zur Sorge.“ Sie seufzte und nahm ein Pergament vom Tisch ihres Quartiers. Darauf malte sie die Symbole des Alpha-Stützpunktes und überreichte sie mir.

“Danke“, meinte ich.

“Jolinar_Jackson, ich denke, es wird dich erfreuen, wenn ich dir erlaube, auch weiterhin an dem Handspangen-Projekt zu arbeiten.“

Ich blickte sie erstaunt an. “Das wäre großartig, Hohe Rätin. Wir können Daniel auf der Erde um Unterstützung bitten.“

“Allerdings“, unterbrach Garshaw mich mit erhobener Hand, “solltest du dir genau überlegen, wem du dein Vertrauen schenkst.“

Ich spürte, wie erschüttert Curai in diesem Augenblick war. Eine ganze Welle dieses Gefühls ging auch auf mich über und ich schluckte hart. “Ja, Hohe Rätin.“

“Immerhin willst du doch weiterhin im wissenschaftlichen Gebiet arbeiten und auch genügend Zeit für deine Projekte finden.“

Ich nickte zögerlich, meine Hand verkrampfte sich um das Pergament. “Sicher, Hohe Rätin.“

Ich drehte mich um und verließ Garshaws Quartier.

To’pek wartete am Gangende. Er trug nun einen schwarzen Umhang mit Kapuze über seiner Uniform und lächelte mir entgegen. “Wie ist es gelaufen?“, fragte er und ich übernahm die Kontrolle. Ich packte sein Handgelenk und zog ihn mit mir: “Wir reisen auf der Stelle zum Alpha-Stützpunkt. Und dort werden wir reden.“


weiter: Kapitel 2
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