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Unterwegs mit SG-X (E-1) - Geheimauftrag Stargate-Palace! von JolinarJackson, Alina, Jadda, Mac

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Flashback: Was bisher bei SG-X geschah

Endlich in Sicherheit. Die Palacer und SG-1 schlafen erst mal wieder etwas, bevor sie die Beta-Sektion verlassen müssen.

Während Jadda, Mac, Malek und Teal´c in der Beta-Sektion zurückbleiben, machen die anderen sich auf den Weg und treffen im Labor zusammen, um Eu´ras Unterlagen zu sichern. Dort werden sie von Jaffa überrascht und es stellt sich heraus, dass die Verräterin unter den Tok´ra nicht Curai, sondern Eu´ra ist. Als Eu´ra droht, Jack zu töten, geht Alina dazwischen und wird selbst von der Stabwaffe tödlich verwundet. Eu´ra wird umgebracht. Auf der Flucht vor Jaffa wird Curai getötet und JJ verletzt.

Sam und Minnesota werden von Yu überrascht und Minnesota beinahe getötet, doch Sam gelingt es, im letzten Moment einzugreifen. Im zweiten Ringraum treffen die beiden auf Jack, Jacob und Daniel. Gerade, als sie versuchen, per Kristall an die Oberfläche zu entkommen, stößt JJ wieder zu ihnen. Diese hat nur überlebt, weil Curai in sie eingedrungen ist. Allen wird schnell klar, dass sie auf irgendeine Art und Weise das DHD benutzen müssen, um nach Hause zu kommen – und zwar müssen sie es unter der Erde aktivieren. Doch sie werden erneut getrennt, als JJ gegen eines der Schutzschilder läuft und Alarm auslöst.

Währenddessen machen Mac, Jadda, Teal´c und Malek sich auf den Weg zum Sternentor. Als sie von Tanith überrascht werden, macht dieser Teal´c ein Angebot: Ein Kampf um Leben und Tod – um das Leben der Palacer zu retten, die Teal´c begleiten...

Yus Entscheidung

"Carter?" Der Major nickte und beobachtete, wie die Jaffa um die Ecke verschwanden. Minnesota starrte ihnen schockiert nach. "Ob sie tot ist?" flüsterte sie. Sam schüttelte den Kopf und näherte sich vorsichtig wieder dem Schutzschild. "Es ist direkt vor ihr aufgeflammt, sie konnte nicht bremsen", erläuterte sie schnell und beobachtete die blau schillernde Fläche, die sich langsam wieder beruhigte und schließlich ganz verschwand.

Jack griff zum Funkgerät. "Daniel?" Der Archäologe schlich vorsichtig aus einem Nebengang. Er blickte sich kurz um, bevor er mit schnellen Schritten zum Schutzschild lief. "Sie haben JJ mitgenommen", berichtete Minnesota. Daniel nickte. "Dachte ich mir", meinte er. "Tja, jetzt haben wir erneut ein Problem. Daniel muss einen anderen Weg finden, um zu uns aufzuschließen", erklärte Jacob und musterte das unsichtbare Schutzschild.

"Gibt es denn keinen anderen Weg? Vielleicht kann man es ausschalten?" hakte Jack nach. "Nein, Sir. Sehen Sie, der Generator selbst ist von dem Schutzschild eingehüllt. Ohne Alarm zu schlagen, kommen wir da nicht dran", erklärte Sam und zuckte die Schultern, während sie den kleinen Gegenstand musterte, der das Schild generierte. "Keine Chance", meinte auch Jacob.

Jack seufzte. Dann schaute er auf die Uhr. "Teal´cs Truppe müsste bald am Stargate sein. Am besten wäre es, wenn Carter sich schon mal postiert. Es muss alles ziemlich schnell gehen. Jacob wird ihr helfen. Daniel, ich gehe schnell mit den beiden mit. Wir halten Funkkontakt. Stell es leise! Geh hinter den Jaffa her! Versuch, herauszufinden wo sie JJ hinbringen! Ich schließe zu dir auf, sobald Carter, Jacob und Minnesota angekommen sind, okay?" Der Archäologe nickte. Dann drehte er sich um und ging los. "Auf geht’s, Leute", meinte Jack und scheuchte Minnesota, Jacob und Sam mit einer Handbewegung vorwärts.

***

Es war soweit. Die Frist von SG-1 war schon vor Stunden abgelaufen und General Hammond betrat den Kontrollraum. "Wir sind bereit, Sir", teilte Siler mit und Hammond musterte die Startrampe des UAVs unten. "Fangen Sie an!" befahl er. Chevron für Chevron rastete ein. Hammond blickte nervös auf die Uhr. SG-1 und die Palacer waren nun schon seit 31 Stunden überfällig. Der erste Lagebericht von Jack war auch der letzte gewesen. Seit besagten 31 Stunden hatte man nichts mehr von SG-1 gehört. Jack hatte gemeint, alles sei in bester Ordnung.

Es war nur zu typisch für das Team, in Gefahr zu geraten. 10 bis 12 Stunden überfällig zu sein, war durchaus normal für sein Flagschiff. Aber diese Situation schien zu eskalieren. Hammond konnte es spüren. "Sir?" Er riss sich aus seinen Gedanken. "UAV ist startbereit."

Hammond nickte und das kleine Flugzeug passierte den Horizont. "Sie können nun Kontakt aufnehmen", teilte Siler mit und Hammond trat an das Mikro heran. "SG-1, hier ist das Stargate-Center. Melden Sie sich!" Es war kurz ruhig, dann knackte das Funkgerät. "Hier ist SG-1."

"Colonel, wo stecken Sie?"

"Um ehrlich zu sein, Sir, wir haben ein paar Probleme gekriegt. Komplikationen und Goa´uld inbegriffen. Unsere Truppe ist...geschädigt."

"Wie darf ich das verstehen?"

"Daniel und Carter sind leicht verletzt. Außerdem hat es Jadda und Mac ziemlich übel erwischt. Melde einen Todesfall, Sir."

"Wie bitte, Colonel?" Der General konnte nicht glauben, was er gerade hörte. Keine Antwort. Der General sprach erneut ins Mikro. Diesmal fordernder. "Colonel!!"

"Alina ist tot." Ein kurzes Schweigen herrschte. "JJ glaubt allerdings eher, dass die Goa´uld sie wiederbeleben und zum Wirt machen werden...Wo wir gerade beim Thema Wirt sind..."

Der Kontakt brach ab und die übermittelten Bilder, denen Hammond bislang keine Beachtung geschenkt hatte, verschwanden.

"UAV wurde zerstört, Sir", teilte Siler mit. "Haben Sie die Aufnahmen gespeichert?"

"Natürlich, Sir."

"Abspielen!" Siler betätigte einige Tasten und schließlich konnte Hammond die aufgezeichneten Bilder auf den Bildschirmen sehen. Er seufzte. Am Stargate standen etwa 12 Jaffa, in der Luft schwebten mehrere Todesgleiter. Einer von ihnen hatte das UAV abgeschossen.

***

"Sir? – Verdammt, der Kontakt ist weg", fluchte Jack. "Sie müssen die Sonde abgeschossen haben", meinte Sam. Minnesota nickte zustimmend. "Okay, weiter!" befahl Jack und sie liefen den Gang weiter hinunter. "In Ordnung, wie weit noch?" fragte Jack an einer Kreuzung.

Minnesota blickte nach oben. "Das hier ist der Eingang", sagte sie und deutete auf den Kreis an der Decke, der den installierten Ringtransporter kennzeichnete. "Nicht mehr weit. Höchstens noch zehn Minuten", antwortete Jacob. Minnesota blickte Sam erstaunt an. "Vom Stargate hierher brauchten wir eine halbe Stunde", erinnerte sie. "Da waren wir der Hitze ausgesetzt und liefen langsamer", erklärte Sam und Jack nickte.

"Also, dann..." Jack verstummte, als sich die Ringtransporter aktivierten. Schnell zogen die vier sich hinter eine Kurve zurück. Minnesota spähte vorsichtig um die Ecke. "Oh Mann!" murmelte sie, als sie die Ankömmlinge erkannte. "Das kannst du laut sagen", murmelte Jack.

Osiris drehte sich zu ihren Jaffa um und erteilte rasche Befehle. Dann verschwand sie schnellen Schrittes und nur noch mit einer Wache in einem Gang. Der andere Jaffa-Krieger in ihrer Begleitung blieb zurück. Er blickte sich um und stellte seine Stabwaffe neben sich auf.

Minnesota drehte sich zu Jack und Jacob um und blickte direkt in die Mündung einer Stabwaffe. Erschrocken sog sie die Luft ein. Sam neben ihr blickte noch immer angestrengt zu dem Jaffa auf der Kreuzung. Minnesota streckte eine Hand aus und zupfte sie am Ärmel. "Was?" fragte Sam, bekam im nächsten Moment einen kräftigen Hieb in den Rücken und taumelte nach vorne, stürzte auf die Kreuzung hinaus.

Minnesota, Jacob und Jack folgte nur wenige Augenblicke später und ebenso unsanft. "Kree, Jaffa!" Osiris Wächter blickte die Neuankömmlinge und ihre Fänger überrascht an. Schnelle Worte auf Goa´uld wurden gewechselt, dann nickte Osiris Jaffa und verschwand mit dem Ringtransporter nach oben. "Alles in Ordnung bei euch?" fragte Jack leise, wurde auf die Knie gezogen und spürte das Ende einer Stabwaffe im Rücken. Seine Begleiter nickten kurz. Der Ringtransporter aktivierte sich erneut und brachte vier Personen nach unten. Drei Jaffa standen um einen Goa´uld herum und hielten ihre Stabwaffen warnend in den Händen, als sie die Ta´uri sahen. Anubis trat einige Schritte vor und fixierte die Gefangenen. "Dies war das letzte Mal, dass ihr euch mir widersetzt habt", drohte er und winkte den Jaffa hinter Jack, Sam, Jacob und Minnesota. Die vier wurden auf die Füße gezerrt und den Gang zurück gestoßen. In die Richtung, aus der sie gekommen waren.

***

Jack seufzte stumm, als sie mit Anubis einen großen Raum betraten. Dabei handelte es sich wohl um einen ehemaligen Konferenzraum, denn ein Tisch stand in der Mitte. Die Stühle darum wirkten verwaist. Anubis setzte sich auf den Stuhl am Kopfende und musterte die vier Gefangenen vor ihm kritisch. "Wo ist der Rest von euch?" fragte er schließlich.

"Der...Rest. Ich weiß nicht. Carter, wissen Sie wo-" Der Stoß einer Stabwaffe in seinen Rücken ließ Jack verstummen. "Halte mich nicht zum Narren, Ta´uri!" verlangte Anubis. Er senkte den Kopf und hob ihn dann wieder langsam. "Ich habe keine Zeit für eure Spielereien. Die anderen Systemlords mögen unfähig sein, euch zur Sprache zu bringen, doch ich verfüge über Technologien, die euch und den Goa´uld – sogar den Asgard – weit überlegen sind."

"Die Nummer wieder", murmelte Jack. "Also antwortet mir!" verlangte Anubis und ignorierte Jacks Gemurmel absichtlich, "Wo befindet sich der Rest eures kleinen Aufstandes? Die Tok´ra, die anderen Ta´uri, die mit euch kamen...Der Shol´va!"

"Hey, wenn ich es dir doch sage, Darth Vader, ich weiß es nicht. Wir wurden getrennt und-"

"Lüg mich nicht an!"

"Das ist keine Lüge." Anubis blickte Jack aufmerksam an. "Lord Anubis!" Der Goa´uld wandte seinen Kopf und blickte zu seinem Primus, der gerade eintrat. "Darth Vader? Ich dachte, du kennst ’Star Wars’ nicht...", meinte Minnesota leise. "Jeder kennt Darth Vader", meinte Jack schulterzuckend. Ein erneuter Stoß brachte ihn zum Schweigen. Inzwischen war der Primus bei Anubis angelangt. "Lord Yu hat begonnen, seine Jaffa aus unseren Reihen zurückzuziehen. Er sagt, dass er Euch sprechen will!" berichtete der Mann und reichte Anubis eine Kommunikationskugel.

Kurz blickte der Goa´uld zu seinen Gefangenen, dann entschied er sich dagegen, das Zimmer zu verlassen und fragte: "Was soll das? Hatten wir uns nicht auf einen Plan geeinigt?"

"Das hatten wir allerdings. Doch ich sehe nicht, dass du dich daran hältst. Du und deine Untergebenen – ihr handelt, ohne mir Bescheid zu geben. Ich verzichte auf das Naquada und mag es noch so rein sein. Ich finde schon eine neue Quelle."

"Du verzichtest?"

"Ja, Anubis. Ich bin es leid, von dir wie ein Diener behandelt zu werden", sagte Yu und sein Bild verschwand aus der Kugel. Wütend schleuderte Anubis die Kugel in eine Ecke. Dann wandte er sich nochmals an seine Gefangenen. "Sagt mir sofort, wo sich der Rest von euch aufhält!" donnerte er. "Wenn ich es dir doch sage: Wir haben keine Ahnung!" erwiderte Jack erneut. Anubis setzte sich erneut und schwieg einige Sekunden.

Er schien sich wieder zu beruhigen. Er atmete gerade tief ein um etwas zu sagen, als ein klackerndes Geräusch erklang. Fragend blickte er sich um. "Was war das?" fragte er.

Keiner der Anwesenden schien ihm eine Antwort darauf geben zu können. "Jaffa, kree!" befahl Anubis und zwei seiner Krieger eilten auf den Gang hinaus. Man hörte Stabwaffenfeuer und Schreie, dann war es wieder still. Anubis stand auf und schritt auf die Tür zu, als zwischen ihm und seinen Gefangenen ein Schutzschild aufflammte. Erstaunt beobachteten Jack, Sam, Jacob und Minnesota wie Anubis erschrocken zurückwich.

Bereits im nächsten Augenblick fielen die Wachen bei den Gefangenen tot zu Boden, getroffen von Stabwaffenfeuer. Alle vier drehten sich zum Eingang. Lord Yu trat ein, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Du bist unvorsichtig geworden, Anubis!" sagte er und trat näher an den Systemlord hinter dem Schild heran, während zwei seiner Wachen die vier Gefangenen in ihre Mitte nahmen. "Yu! Wie kannst du es wagen?" fragte Anubis aufgebracht.

"Ich wage noch viel mehr", antwortete der Systemlord und drehte sich zu den Gefangenen um. "Jaffa, kree!" befahl er.

Die Wachen traten zurück. "Lasst sie laufen!" Jack, Sam, Jacob und Minnesota starrten ihn einfach nur an. "Laufen so wie...laufen, abhauen, fliehen, die Fliege machen, abzischen-"

"Fliehen", ging Yu dazwischen. "Ähm..." Jack war sprachlos. "Yu!" rief Anubis wutentbrannt. "Mai tak Shol´va! Du bist eine Schande für deine Rasse!" tobte er. "Seht es als eine persönliche Genugtuung. Es ist das letzte Mal, dass ihr mir entkommen werdet. Solltet ihr nicht genug Geschick haben, mir in Zukunft auszuweichen, werde ich euch nicht noch einmal gehen lassen", räumte Yu ein. Jack blickte Sam an.

Sie zuckte mit den Schultern. "Okay", sagte Jack langsam und ging einige Schritte rückwärts. "Dann gehen wir mal", sagte er leise und zog Minnesota mit sich zur Tür.

Sam und Jacob folgten den beiden. Als sie auf dem Gang standen, hielten sich weder in der einen, noch in der anderen Richtung Jaffa auf. Jack drehte sich noch einmal zur Tür, wo man Anubis noch immer toben und zetern hören konnte. Er steckte den Kopf um die Ecke. Anubis hielt inne. Sam konnte erkennen, wie Jack eine Hand hob. "Wiedersehen!" rief er und rannte zu ihnen zurück. Anubis ließ wieder ein ziemlich großes – und lautes - Vokabular an Goa´uld-Wörtern hören und Jack meinte: "Zu bedauerlich, dass Daniel jetzt nicht hier ist."

Er blickte zu Jacob. "Hey, Jacob! Was sagt er?"

Sams Vater lauschte auf die Worte und blickte Jack dann einen Moment lang an. "Das wollen Sie nicht wissen." Da immer noch keine Jaffa zu sehen waren, rannten sie los – weiter durch die Tunnel zu ihrem Ziel.

***

Ich öffnete die Augen und blickte die Jaffa-Stiefel vor mir einige Momente lang verwirrt an, bevor ich ein paar Mal blinzelte. Mein Blick klärte sich allmählich. "Du bist wach." Ich fuhr mit einem Mal hoch. Mir wurde schwindlig. Osiris stand mit vor der Brust verschränkten Armen vor mir und blickte mich triumphierend an. Hinter ihr erblickte ich etwas, das mir einen Stich durch das Herz fahren ließ. Ein Jaffa beugte sich hinab und hob Alina hoch. Ihr ausdrucksloser Blick war ins Nirgendwo gerichtet. Ich starrte sie an. Der Jaffa drehte sich um und ging mit ihr den Gang hinunter. Ich blickte ihm wie erstarrt nach. "Du kanntest sie, Tok´ra?" hakte Osiris nach.

Ich schaute zu ihr. Offenbar wusste sie nicht, dass ich die Kontrolle hatte, zumindest im Moment.

<Trotzdem spürt sie mich>, ergänzte Curai meinen Gedankengang. <Was ist passiert?> fragte ich verwirrt.

<Du ranntest gegen ein Schutzschild. Man brachte dich direkt hierher>, berichtete sie. Die Kreuzung war außer mir, Osiris und den drei Jaffa völlig verlassen. Lauernd schlich die Goa´uld um mich herum. Ich richtete meinen Blick auf einen Nebengang und schwieg eisern. Plötzlich erkannte ich eine Person weiter hinten, die um die Ecke schaute und immer wieder ungeduldig hinter sich blickte. "Daniel", flüsterte ich kaum hörbar. Im nächsten Moment biss ich mir verärgert auf die Unterlippe und blickte forschend zu Osiris. Ich hatte wohl leise genug geredet, denn sie reagierte nicht mit einem Blick nach hinten.

"Du kannst ja doch reden", meinte sie nur und eine ihrer Wachen zog mich auf die Beine. "Ein junger Wirt, meinst du nicht auch? Wer bist du?" waren ihre nächsten Fragen.

<Lass mich an die Kontrolle!> sagte Curai. Ich zog mich zurück und senkte den Blick. Als ich wieder aufblickte, lächelte Osiris. "Bist du nun mutig genug, um zu mir sprechen, Shol´va?" fragte sie. "Die Tok´ra werden die Goa´uld vernichten", war Curais einzige Antwort. "Was du nicht sagst", murmelte Osiris spöttisch.

"Wie kommt es dann zu dieser – für dich eher nachteiligen – Situation?" fragte sie dann belustigt.

"Die Goa´uld mögen im Moment stark sein, doch auch sie haben Schwächen. Dir fehlt das selbstbestimmte Handeln. Du lässt dir von einem anderen Befehle geben", stieß Curai spöttisch hervor. Osiris Gesichtszüge wurden härter. "Anubis ist ein Freund von mir. Nicht mein Herr. Ich diene niemandem, Tok´ra!" sagte sie. "Eure Arroganz wird euch zum Verhängnis", erwiderte Curai. Osiris lachte. "Das bezweifle ich", meinte sie. Curais Blick wanderte kurz zum Gangende. Daniel war einige Zimmer weiter auf uns zu geschlichen. "Wer ist deine Wirtin? Ist sie nicht eine der Ta´uri, die mit SG-1 hierher kamen?" fragte die Goa´uld dann neugierig.

Curai schwieg. "Sie trägt die Uniform der Ta´uri", meinte Osiris nachdenklich. "Eines der beiden Kinder", lächelte sie dann.

Curai schwieg noch immer. Osiris musterte mich noch einige Augenblicke argwöhnisch. Daniel schlich den Gang weiter hinunter, auf das nächste Zimmer zu. Osiris drehte sich nachdenklich um – und erstarrte. <Oh oh>, murmelte ich. <Sie hat ihn gesehen>, erwiderte Curai. <Tu doch was!!> rief ich innerlich. <Was denn?>

"Wer war das?" fragte Osiris.

Ihr Jaffa schüttelte unwissend den Kopf. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal, wovon seine Herrin sprach. "Narr!" stieß sie hervor und ging mit schnellen Schritten den Gang hinunter. Ihre Jaffa blieben nach einer unwilligen Handbewegung bei mir stehen. Ich blickte Osiris nach. "Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, Jack", murmelte ich.

***

Daniel hielt seine Pistole bereit und wartete. Er hatte gemerkt, dass Osiris ihn gesehen hatte.

Er presste sich gegen die Wand in einer Nische des Zimmers und lauerte. Osiris leichte Schritte kamen langsam näher. Schließlich blieb sie stehen. Daniel vermutete, dass sie in der Zimmertüre des zweigeteilten Raumes stand und sich umschaute. Er wartete. Irgendwann würde sie durch die breitere Öffnung in den hinteren Teil des Zimmers kommen müssen, um sicher zu gehen, dass niemand sie und ihre Jaffa aus dem Hinterhalt überfiel. Ihre Schritte kamen langsam näher. Daniel zwang sich, flacher zu atmen und konzentrierte sich vollkommen auf die Nähe von Osiris Schritten. Dann blieb sie stehen. Sie lauerte einige Momente, dann drehte sie um und entfernte sich mit schnellen Schritten wieder. Daniel stutzte, hörte ihre Schritte im Gang verschwinden. Er wartete ab. Er blickte auf die Uhr. Als ihm nach zwei Minuten seine Beine allmählich einschliefen, richtete er sich vorsichtig auf und trat in den vorderen Teil des Raumes. "Daniel Jackson, wusste ich es doch!" Er fuhr herum. Hinter ihm stand Osiris gegen die Wand gelehnt. Die Arme verschränkt, die linke Hand an ihrem Handmodul um die rechte. Sie war barfuss. Schnell riss Daniel seine Waffe hoch und zielte auf ihren Brustkorb. Sie lächelte. "Du bist so berechenbar", meinte sie spöttisch und trat einen Schritt auf ihn zu.

"Bleib stehen!" verlangte er. "Aber nicht doch, Daniel", lächelte sie. Sie trat einen weiteren Schritt auf ihn zu. Er zielte auf ihr rechtes Bein und drückte ab. Die Kugel wurde von dem Schutzschild absorbiert, das die Goa´uld blitzschnell aktivierte. Daniel starrte Osiris an. Bevor er reagieren konnte, packte sie ihn am Kragen und hatte plötzlich einen Dolch in der Hand. "Wir haben unsere Unterhaltung damals nicht beendet, Daniel Jackson. Was wolltest du auf der Goa´uld-Versammlung?"

"War nie dort", erwiderte er. "Lüg mich nicht an!"

"Das ist bestimmt keine Lüge." Osiris lächelte. "Du hattest deine Chance, Daniel Jackson", sagte sie. Daniel spürte einen stechenden Schmerz in der Seite. Osiris ließ ihn los. Er sackte zu Boden und hielt sich mit einer Hand die Seite. Blut war auf der Handfläche, als er hinabblickte. Osiris lächelte und schleuderte ihn mit der Handspange gegen die nächste Wand. Benommen rutschte Daniel zu Boden. Mit schnellen Schritten kam die Goa´uld auf ihn zu. "Du wirst mich nie wieder belügen!"

Kalak shal tek

"Teal´c!" rief Mac und starrte den Jaffa an, als er zu Boden ging. Schwer atmend schaute sie zu Jadda. Gebannt beobachtete diese den Kampf. Tanith ging auf Teal´c zu. "Du warst mal ein besserer Kämpfer", sagte er bedauernd und lächelte. Teal´c blickte zu ihm auf. Sein Gesicht war mit Hämatomen und Platzwunden besäht. Wütend stierte er zu Tanith hinauf und hielt sich die Seite. Der Goa´uld ließ sich von einem seiner Krieger eine Stabwaffe reichen. Er richtete sie auf seinen Gegner.

"Teal´c, steh auf!!" rief Jadda. Ein Jaffa hinter ihr packte sie und hielt ihr den Mund zu. Mac blickte Teal´c flehend an. "Tu es für Shan’Auc!" sagte sie leise. Er blickte zu ihr. Sie nickte. Teal´c blickte wieder zu Tanith, packte den Lauf der Stabwaffe und lenkte den Schuss in den Sand direkt neben sich. Mit einer schnellen Drehbewegung der Waffe schleuderte er Tanith zu Boden. "Er schafft es, er schafft es", murmelte Mac.

Jadda kämpfte sich aus dem Griff des Jaffas hinter ihr frei, taumelte, fing sich aber wieder und blickte zu Malek, der das ganze Geschehen schweigend und mit gebanntem Blick verfolgte. Teal´c stürzte sich auf den am Boden liegenden Tanith und wurde von diesem herumgeworfen, sodass der Goa´uld nun über ihm kniete. Er presste Teal´cs Hände in den Sand. Dieser schlang seine Beine um Taniths Hüfte und drehte sie beide herum. Tanith starrte zu ihm hinauf.

Wütend schrie er auf und warf Teal´c nach hinten. Er griff zu der Stabwaffe, die noch immer im Sand lag, und richtete sie direkt auf den Jaffa. Er feuerte zweimal, traf aber nicht. Teal´c warf sich gegen ihn und riss ihm die Waffe aus der Hand, stieß das stumpfe Ende in Taniths Magen, sodass dieser sich zusammenkrümmte, bevor er ihm mit der selben Seite der Waffe einen Schlag gegen den Kopf verpasste. Tanith stürzte und Teal´c richtete die Stabwaffe auf seine Brust. Bevor der Goa´uld reagieren konnte, drückte er ab. Tanith sank zu Boden und blieb reglos liegen. Vor Anstrengung keuchend stützte Teal´c sich auf die Waffe.

Ratlos blickten Taniths Jaffa sich an. Mac riss einem von ihnen die Zat aus der Halterung am Arm und feuerte zweimal. Jadda nahm die Stabwaffe des Getroffenen an sich und erschoss seinen Kollegen. Bevor die beiden Wächter bei dem Tok´ra etwas dagegen tun konnten, hatte Teal´c sie bereits niedergeschossen.

Der letzte Jaffa, der übrig blieb, wurde von Malek zu Boden befördert und mit einem Messer getötet. "Teal´c, alles in Ordnung?" fragte Jadda und eilte mit Mac auf den Jaffa zu. Gemeinsam halfen sie ihm, im Sand Platz zu nehmen. Jadda blickte Teal´c aufmerksam an und lächelte. "Shan´Auc wäre stolz auf dich gewesen", sagte sie.

Teal´c blickte auf und ihr in die Augen. Dann lächelte er ebenfalls leicht.

***

"Okay, wir müssten nun direkt unter dem DHD sein, Sir", verkündete Sam. Jack nickte zufrieden. Jacob trat zu Sam und betrachtete die Kristalle. "Wir müssen die Tür verschließen, also ein Rechteck", murmelte er. Sam suchte das gesuchte Kristall heraus und schlug es in die Eingangstüre. Diese verschloss sich. "Okay, jetzt das DHD. Ein steiler Aufgang nach oben?"

"Ein Quadrat", meinte Jacob. Jack griff zum Funkgerät. "Teal´c, kommen!"

"O´Neill?"

"Wie läuft es bei euch?"

"Wir nähern uns dem Sternentor. Wir hatten einen Zusammenstoß mit Tanith. Wir klären das aber später."

"Sind alle in Ordnung?" fragte Jack. "Ja, O´Neill."

"Okay", antwortete Jack und verzog sich kurz in eine Ecke, um Teal´c den Plan zu erklären. Sam zog zwei Quadrate aus der Tasche und ein Gerät aus ihrem Rucksack. "Okay, dann wollen wir mal. Minnesota?" fragte sie.

Die Frau nickte und legte ihre Stabwaffe zur Seite. Sam reichte die Kristalle an sie weiter und stellte das Gerät ein. "Wonach suchen wir?" fragte Minnesota.

Sam richtete den Sucher des Gerätes an die Decke und es gab ein gleichmäßiges Piepsen von sich. "Nach dem DHD. Es besteht ebenfalls aus Naquada", erklärte die junge Frau und durchquerte den Raum einmal, bis sie fast am hinteren Ende stehen blieb. "Hier ist es."

Sie steckte das Gerät weg und winkte Jack und Minnesota zu sich. Jack unterbrach schnell den Kontakt mit Teal´c und gesellte sich zu ihr. Minnesota reichte Sam einen der Kristalle und Jack half ihr mit einer Räuberleiter nach oben. Mit einer Hand stützte Sam sich an der Decke ab. "Okay, Vorsicht!" warnte sie und Minnesota trat einige Schritte zurück. Sam streckte sich und schlug den Kristall ein paar Zentimeter von sich entfernt in die Decke. Langsam tat sich ein Loch auf. Minnesota erkannte das untere Ende des DHD und sprang zur Vorsicht einen weiteren Schritt zurück, als es knapp neben Sam und Jack zu Boden fiel. Dann warf sie Sam den Kristall, den sie in der Hand behalten hatte, zu.

Sam schloss das Loch in der Decke wieder. Jack ließ sie runter. "Die merken doch was", murmelte Minnesota und blickte nach oben. "Das schon, aber sie kommen nicht an uns heran. Wenn sie Sprengstoff einsetzen, gefährden sie das DHD. Und ein Sternentor ist um einiges praktischer zum Abtransportieren des Naquadas, das hier lagert. Tja, und ohne Kristalle kommen sie hier nicht rein", lächelte Jacob. Gemeinsam mit Jack richtete er das Anwahlgerät wieder auf und öffnete die Deckplatte. Einige Kristalle schimmerten noch leicht, andere waren erloschen. "Okay", murmelte Sam, während sie sich ebenfalls einen Überblick verschaffte.

"Kriegt ihr es hin?" fragte Jack. "Wir müssen nur ein paar Kristalle umsetzen, sodass die Energie-Signatur die Tunneldecke durchdringt. Aber das kriegen wir hin", antwortete Jacob und fischte den roten Steuerkristall heraus, um ihn unter die Lupe zu nehmen. "Wie funktioniert das?" fragte Minnesota.

"Die Energie für das Tor wird per Strahlung übertragen – etwas Ähnliches wie Infrarot, nur noch besser und fortschrittlicher. Die Signatur ist aber nicht gemacht, um durch ein oder zwei Meter Erdreich und Gestein zu dringen. Wir werden sie verstärken, indem wir das DHD neu programmieren. Glücklicherweise habe ich nach dem kleinen Unfall, bei dem Colonel O´Neill und ich in der Arktis landeten, sicherheitshalber das DHD genau studiert. Und Dad kennt sich damit sowieso relativ gut aus", erklärte Sam. Minnesota nickte. Jack hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und sprach in das Funkgerät. "Daniel, alles klar?" Es rauschte, aber es kam keine Antwort. "Daniel?"

Jack sprach nur leise, doch eigentlich müsste der Archäologe ihn verstehen können. "Verdammt", murmelte er, während er zu den anderen zurückkehrte. "Was ist?" fragte Sam besorgt.

"Daniel antwortet nicht auf meinen Funkspruch", erklärte Jack schnell und stellte sein Funkgerät so um, dass er Daniel orten konnte. "Minnesota, komm mit! Carter, Jacob, ihr kommt hier alleine klar?"

"Ja, Sir."

"Gut." Sam überreichte Minnesota vier rechteckige Kristalle und behielt eine Raute bei sich. Minnesota nutzte einen der Kristalle davon gleich, um mit Jack den Raum zu verlassen. Dann verschloss sie den Eingang wieder und steckte die anderen beiden ein.

***

Anubis scheuchte den Jaffa, der mit einem entsprechenden Gerät das Schutzschild entfernt hatte, mit einer Handbewegung barsch zur Seite. Er hatte zu lange hier festgesessen. Seine unfähigen Krieger hatten ewig gebraucht, um die Bedienung aus dem Mutterschiff zu holen.

"Sucht die Ta´uri!!" donnerte er. Dann drehte er sich auf dem Absatz herum und schritt wütend zu dem Stuhl zurück, auf dem er vorher schon gesessen hatte.

Ein Jaffa betrat den Raum. Als er Anubis angespannte Körperhaltung bemerkte, sah man ihm deutlich an, dass er die Überbringung dieser Nachricht lieber einem anderen überlassen hätte. "Herr, wir fanden Tanith tot in der Wüste", berichtete er. "WAS?!"

Anubis sprang auf und schleuderte den Unglücklichen gegen die nächste Wand. Benommen blickte der Jaffa zu ihm auf. "Wie?" fragte Anubis.

"Eine Stabwaffe tötete ihn und seine Leibgarde ist ebenfalls tot. Es sieht so aus, als hätte es einen Kampf gegeben, Gebieter. Sollen wir ihn in den Sarkophag legen?" fragte der Jaffa eingeschüchtert. "Nein, dieser Stümper hat es nicht verdient, weiter unter mir zu dienen. Ich will auf mein Schiff! Sofort!" donnerte der falsche Gott. Der Jaffa nickte hastig.

***

Ich blickte den Gang hinunter, dann senkte ich den Blick. Ich hatte einen Schuss gehört, dann war es still geworden.

Osiris Jaffa schauten ebenfalls immer wieder in die Richtung, in der ihre Herrin verschwunden war. Plötzlich zischten Energiesalven zweier Stabwaffen knapp an mir vorbei und trafen die beiden Wächter hinter mir. Der Letzte wurde ebenfalls außer Gefecht gesetzt, dann kamen Jack und Minnesota um die Ecke. "Gott sei Dank!" Ich fiel Minnesota um den Hals. "Alles in Ordnung?" fragte Jack. "Wo ist Daniel?" kam es von Minnesota.

"Da hinten in einem der Zimmer. Osiris ist bei ihm. Vor etwa einer Minute hörte ich einen Schuss, dann war alles ruhig."

"Verdammt!" Jack eilte davon. "Wir haben den Schuss auch gehört, aber dachten, dass es bloß das Echo irgendwelcher Schritte gewesen sei. Bist du in Ordnung?" fragte Minnesota. Ich nickte. Dann blickte ich sie an. "Sie haben Alina mit zum Schiff genommen...Ich...ich mache mir solche Sorgen", sagte ich. "Wird schon", antwortete Minnesota zuversichtlich. Sie trat auf mich zu und zog mich in eine erleichterte Umarmung. "Alles wird schon wieder."

Ich spürte, dass sie trotz des ihres sicheren Auftretens nervös war. Sie zitterte etwas und ich murmelte: "Wir sind ein Team." Sie lachte leise. "Allerdings...Snakehead." Ich löste mich von ihr und blickte sie schief an. "Snakehead?" Sie lächelte bitter. Dann blickte sie zu Jack und schlich ihm nach.

***

Jack blickte um die Ecke und umklammerte die Stabaffe angriffsbereit fester. Daniel saß aufrecht an die Wand gelehnt und Osiris quälte ihn mit einem Handmodul. Jack wollte gerade hineinstürmen, als er eine Hand an seiner Schulter spürte. Minnesota reichte ihm eine Zat und machte sich ebenfalls ein kurzes Bild der Situation. Dann nickte sie. Jack machte einen Schritt um den Vorsprung herum und richtete seine Waffe auf Osiris. Osiris drehte sich überrascht um, schaffte es aber nicht mehr, das Schutzschild zu aktivieren, denn schon feuerte Jack einmal. Die Goa´uld brach bewusstlos zusammen. Daniel sackte neben ihr zu Boden. "Daniel." Jack eilte zu ihm hinüber. Dann drehte er sich zu Osiris herum. Minnesota war näher gekommen. Ihre Stabwaffe richtete sie auf die Goa´uld. Ich betrat das Zimmer vorsichtig. "Ist sie-"

"Nein, keine Sorge", antwortete Minnesota. "Daniel! Danny!" Jack rüttelte ihn leicht an der Schulter. Dann tastete er nach seinem Puls und kontrollierte die Atmung. "Er lebt. Sein Atem ist ziemlich flach und der Puls recht unregelmäßig. Wir hätten nicht viel später kommen dürfen", erklärte er in unsere Richtung. Ich verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. "Bei dir alles klar?" fragte Jack erneut.

Ich nickte. "Ich habe mich nur erschreckt...Sie haben Alina mitgenommen", wiederholte ich. Ich trat ein paar Schritte näher an Jack heran. Der Colonel wandte sich an Minnesota und zog ein Seil aus dem Rucksack. "Fesselt sie!" Dann griff er zum Funkgerät. "Carter, kommen!"

Es rauschte, dann ging Jack auf den Gang hinaus und teilte Sam das Geschehen mit. "Minnesota?" fragte ich. Sie fesselte Osiris die Hände auf den Rücken und trat dann zu mir. "Was?"

"Sieh mal!" Ich deutete auf Daniels Jacke. Minnesota runzelte die Stirn, dann streckte sie die Hand nach der dunkel verfärbten Stelle aus. "Das ist Blut", meinte sie und öffnete vorsichtig Daniels Jacke. Ich verzog das Gesicht. Aus meiner Westentasche holte ich eine Kompresse und Klebestreifen. Minnesota nahm die beiden Dinge an sich. "Osiris hat einen Dolch, vielleicht..."

Sie brachte den Satz nicht zu Ende und schob Daniels T-Shirt etwas hoch, um die Wunde näher ansehen zu können. "Was ist los?"

Jack tauchte hinter uns auf. "Osiris hat ihn verletzt", berichtete ich, während Minnesota die Kompresse anbrachte und schnell mit Klebeband befestigte. "Das muss reichen", meinte Jack und Minnesota schloss Daniels Jacke wieder. "Okay, ich habe Carter Bescheid gesagt. Sie sorgt dafür, dass sie rechtzeitig fertig werden. Minnesota, du hast dir den Weg gemerkt?"

Sie nickte. "Wunderbar." Jack nahm Daniel hoch und legte ihn vorsichtig über seine Schultern. "JJ, nimm doch bitte meine Stabwaffe mit!" meinte er dann.

"Was wird aus Osiris?" fragte ich.

"Wir können sie nicht mitnehmen. Sie bleibt hier", urteilte der Colonel. "Jack, das ist unsere Chance. Das ist...verdammt noch mal, Jack, das ist Sarah", meinte ich fest und blickte ihn an. Jack schaute bittend zurück. "JJ, du weißt wie gerne ich Daniel in dieser Sache helfen würde, doch es geht nicht anders. Minnesota wird sie wohl kaum tragen können und von dir erwarte ich auch keine Superkräfte – trotz deiner Schlange. Wir sind alle geschwächt und können uns keine zusätzliche Last erlauben", meinte er. "Sie könnte uns nützlich sein. Als Geisel oder so was. Und dann sorgen wir dafür, dass die Tok´ra Sarah befreien", erwiderte ich. "JJ." Ich blickte zu Minnesota. "So schön das auch wäre, sie könnte uns ebenso gut eine Last sein. Wir haben schon zu viel zu retten. Außerdem...glaubst du wirklich, Anubis würde zögern zu feuern, wenn er sie sieht?" fragte sie.

Ich blickte sie flehend an. "Minnesota, das ist...das ist Sarah. Sie ist Wirtin. Sie ist Wirtin und das seit fast zwei Jahren. Das war lange genug", meinte ich. Jack schüttelte den Kopf. "Uns bleibt keine Möglichkeit. Wenn Teal´c hier wäre – halleluja! – aber so..." Er schüttelte erneut den Kopf. "Komm!" Minnesota drängte mich mit sanfter Gewalt vorwärts. Ich fügte mich schließlich. Ich nahm die Stabwaffe hoch, griff nach der Zat und folgte Jack und Minnesota nach draußen.

***

Yu beobachtete den Transportstrahl zu Anubis Mutterschiff. "Alle Jaffa sind an Bord, Gebieter", teilte sein Primus mit. "Eröffnet das Feuer!" befahl er. "Was wollt Ihr damit erreichen, Gebieter?" fragte sein Primus verständnislos.

"Die Allianz besteht nicht mehr. Ich sehe nicht ein, Anubis unbeschadet davonkommen zu lassen", meinte der Systemlord.

***

Minnesota, Jack und ich passierten die Öffnung in der Wand, die sogleich wieder von Minnesota geschlossen wurde. Sam kam auf uns zu. "Sir?" fragte sie und machte Anstalten, Jack dabei zu helfen, Daniel auf den Boden zu legen. "Er lebt, Carter. Wir sollten hier verschwinden. Funken Sie Teal´c an!" befahl er. Sam zog sich in eine Ecke des Raumes zurück. "Minnesota, JJ, kennt ihr die Koordinaten?" fragte er.

"Ähm..." Ich zögerte. "Ja, ich", antwortete Minnesota. "Gut, JJ, gib du den Code für die Iris durch, sobald die anderen in Sichtweite sind und auf uns zukommen. Auf keinen Fall früher", sagte Jack. Ich zog Jacks Jackenärmel hoch und nahm ihm den Transmitter vom Handgelenk, um ihn mir selbst umzuschnallen. "Der Code?" fragte ich dann. "903224637", sagte er schnell. "Noch mal langsam bitte!" meinte ich. "Okay, versuch, ihn dir zu merken! 9-0-3-2-2-4-6-3-7."

"903224637", wiederholte ich. Er nickte. Ich murmelte die Zahl vor mich hin, um sie mir besser einzuprägen. Sam nickte Jack zu. "Sie können das Tor sehen und warten hinter einer Düne direkt vor dem Gate", teilte sie mit. Ich hoffte, dass ich die Zahl im Kopf hatte und drehte mich aufgeregt zu Jack.

Er verzog das Gesicht und versuchte, eine bequemere Position für Daniel zu finden, gab dann aber auf. "Minnesota, gib die Koordinaten ein. Carter, Sie schlagen gleichzeitig einen Fluchtunnel!" befahl Jack. "Der dürfte zu früh fertig werden", antwortete Jacob und Sam zog die Raute aus ihrer Weste. "Dann tun Sie es, wann immer Sie wollen. JJ, du weißt Bescheid", sagte Jack und nickte Minnesota zu. Sam trat mit ihrer MP an eine Wand des Raumes und machte sich abwehrbereit. Jacob begab sich mit seiner Zat zu ihr. Minnesota gab die ersten drei Koordinaten an. Sam schlug im gleichen Moment den Kristall in die Wand und richtete ihre MP auf den sich bildenden Aufgang. Jack drückte sich neben mir gegen die Wand nahe dem rettenden Eingang. "Das war die letzte!" rief Minnesota und ich hörte weiter oben das Rauschen des Ereignishorizontes, während Sam, Jacob und Minnesota – die inzwischen neben mir und Jack stand – die ersten neugierigen Jaffa abwehrten.

Heimwärts

Hammond starrte auf den sich aktivierenden Ereignishorizont, der hinter der Iris ein blau-weißes Lichtspiel an die Wand hinter dem Tor warf. "Haben wir einen Code?" fragte er. "Nein, Sir."

***

"Da!" sagte Mac und deutete auf die fünf Personen, die ins Freie stürmten. Sam, Jacob und Minnesota feuerten wild nach vorne und mehrere Jaffa fielen unter dem Kugelhagel. "Los!" sagte Teal´c und bewegte sich schnell, doch in geduckter Haltung vorwärts. Mac und Jadda folgten ihm, dann kam Malek.

Ich lief hinter Jack her, als auf halber Strecke zum Tor Sam und Minnesota plötzlich von Stabwaffen getroffen zu Boden gingen. Jacob wurde als Letzter von einer Zat erwischt. Ich konnte mit den beiden Waffen in meiner Hand nicht schnell genug reagieren und so packte mich ein riesiger Kerl nur und hielt mich fest. Auch Jack wurde von einem wahren Koloss gepackt und seine Arme auf den Rücken gedreht, nachdem man ihm Daniel abgenommen und auf den Sand gelegt hatte. Der Jaffa hinter mir festigte seinen eisernen Griff, als ich mich wehrte. Schließlich gab ich auf.

Währenddessen blieben Jadda und die anderen wie erstarrt hinter einer kleinen Erhebung nur wenige Meter vom Tor entfernt stehen und drückten sich in den Sand. "Verdammt noch mal!" fluchte Mac. Die Waffen von Sam, Jacob und Minnesota wurden zum Sockel des Sternentores gebracht und dort abgelegt.

Man riss auch mir die Zat aus der Hand, die ich noch hatte festhalten können und brachte sie ebenfalls zum Stargate. Es schien fast, als hätten die Krieger Angst, wir könnten die Waffen erreichen, wenn sie sie in nächster Nähe ablegten.

Das bläuliche Schimmern des Ereignishorizonts überdeckte die Szenerie und Mac stieß entschlossen die Luft aus. Sie blickte Teal´c an. "Du hast doch noch drei Blendgranaten, oder?" fragte sie.

"Wir sind zu weit entfernt. Wenn wir sie von hier aus werfen würden, werden sie sich zu früh entladen. Wir müssten näher herankommen. Auf etwa fünf Meter", meinte Malek. Mac nickte nachdenklich, dann blickte sie zu Jadda. "Eine Idee?" fragte sie. Jadda dachte einige Augenblicke nach, dann nickte sie.

Ich blickte indes entmutigt zu Boden. Jack sah zum Sternentor hinüber. Vielleicht überlegte er, wo die anderen blieben. Ich schaute in dieselbe Richtung und erstarrte. Da bewegten sich zwei Personen auf uns zu, taumelten und fielen auf alle Viere in den Sand. Auch Sam und Minnesota blickten nun zu ihnen. Einer der Jaffa bekam das mit und drehte sich herum. "Kree!" rief er und richtete seine Stabwaffe auf die beiden Neuankömmlinge. "Das sind Mac und Jadda", entfuhr es Minnesota. Sie verzog das Gesicht und hielt sich den getroffenen Arm. Sam hatte einen Streifschuss im Bein abbekommen. Die Jaffa hatten wohl nicht richtig treffen wollen. Ihnen reichte es schon, ihre Opfer außer Gefecht zu setzen.

Ich beobachtete die beiden letzten Mitglieder des SG-X Teams. Jadda und Mac blickten auf. Zwei der Jaffa traten vor und gingen schließlich vorsichtig und sich nach einem Hinterhalt umschauend, auf die beiden zu. Ich starrte vorwärts und beobachtete wie die Jaffa mit einigen schnellen Schritten nah genug an die beiden Palacer heran gekommen waren, um Worte mit ihnen zu wechseln. Mac und Jadda fielen erneut auf die Knie und nickten nur entmutigt. Sie richteten sich auf und kamen auf uns zu. Die Jaffa stießen ihnen antreibend die Stabwaffen in den Rücken. Plötzlich blitzte etwas metallisches in der heißen Sonne auf und ich kniff die Augen zusammen, bekam mit wie Jadda sich blitzschnell umdrehte und etwas zu den Gegnern hinter sich warf. Mac hatte währenddessen ebenfalls so einen kugelartigen Gegenstand in der Hand und schleuderte ihn mit einer geschickten Bewegung auf unsere Gruppe zu.

"Vorsicht!" rief Minnesota und riss mich in den Sand hinunter. Ich schloss die Augen, hörte allerdings bereits das pfeifende Geräusch der Blendgranate und fand mich jenseits jeder Kontrolle über meinen Körper wieder. Neben mir stöhnte Minnesota gequält auf. Mehrer Zat-Waffen wurden abgefeuert, Stabwaffen-Salven folgten und als ich mühsam die Augen öffnete, erkannte ich Malek und Teal´c auf einer Düne hinter dem Tok´ra-Tunnel. Mithilfe von Zats schalteten sie die gegnerischen Jaffa bei uns gekonnt aus, dann rannten sie auf uns zu. "Ah", stöhnte Minnesota gepeinigt.

Ich schloss total erschöpft die Augen, versuchte, gegen eine Bewusstlosigkeit anzukämpfen. "Was-"

Ich hörte Jacob. Er kam anscheinend gerade wieder zu sich. "Oh, verdammt, habe ich Kopfschmerzen", stöhnte Jack. Sam atmete scharf ein, bevor sie ebenfalls einen leisen Fluch ausstieß. Ich hörte Schritte neben mir und jemand zog mich in eine aufrechte Position. "Du musst unbedingt wach bleiben. Wir gehen jetzt durch das Tor." Ich blinzelte Teal´c an. Er ließ mich los und ich fiel zurück in den Sand. Zumindest war ich jetzt in der Lage, die Augen auf zu halten. "Blendgranaten funktionieren nur vollständig, wenn Licht und Ton gleichzeitig einwirken können", erklärte Jacob seiner völlig desorientierten Tochter. Jaddas und Macs Schatten tauchten neben uns auf. Mac hielt sich ihr Bein, wurde aber von Teal´c aufrecht gehalten. "O´Neill, wir sollten so schnell wie möglich gehen", riet der Jaffa. Ich blickte zu Jack. "Minnesota, JJ, alles klar?" fragte Mac nun besorgt. "Also das nenn ich Timing!" sagte Jack und grinste breit. Offenbar hatte er sich wieder einigermaßen erholt.

"Was ist mit Daniel Jackson?" fragte Teal´c besorgt.

"Osiris hatte ihn...Wir sollten das später klären", meinte Jack. Er beugte sich über den Archäologen und kontrollierte seine Vital-Funktionen. "Carter, Minnesota, soweit alles in Ordnung?" fragte er dann.

Die beiden pressten ihre Handflächen auf die Verletzungen und nickten. Ich bemerkte, dass meine Kräfte langsam aber sicher zurückkehrten. Ich war nur nicht sicher, ob ich würde laufen können. Daniel hob eine Hand zu seinem Kopf, ließ sie dann aber wieder sinken. "Hey, Daniel! Wieder wach?" fragte Jack.

Der Archäologe blickte ihn müde an. "Kannst du gehen?" fragte Sam erschöpft. "Ich...weiß nicht. Denke schon", murmelte er. "Okay", meinte Jack und ergriff seine Hände. Er zog ihn in eine aufrechte Sitzposition. "Wow." Daniel lehnte sich gegen ihn. "Schwindelig?" fragte Jack und legte ihm eine Hand auf den Rücken. "Ja...etwas", antwortete Daniel. "Wir sollten uns auf den Weg machen", meinte Jack und stand auf. Im nächsten Moment lag er wieder im Sand neben mir. "Jack?" fragte Daniel, als seine Stütze plötzlich selbst Hilfe brauchte. "Geht schon. Mir geht es hervorragend", murmelte Jack und kniete sich mühsam hin. "Sir, das 38-Minuten-Fenster. Wir müssen jetzt gehen. Eine erneute Anwahl erhöht das Risiko, erwischt zu werden", unterrichtete Sam ihren Kommandanten und zog Minnesota auf die Beine. Jack nickte und stand selbst wieder auf. Ich kam mühsam wieder auf die Beine, schwankte aber beträchtlich. Jacob ergriff meinen Arm und hielt mich fest. Malek blickte hinauf in den Himmel. "Oh, mein Gott!" murmelte er. Auch wir sahen nun auf.

***

General Hammond blickte ratlos zum Tor hinunter, das noch immer ein Flackern auf die hintere Wand des Torraumes warf. "Woher kommt das Wurmloch?" fragte er dann. Siler tippte einige Befehle ein, dann antwortete er: "Vom Missions-Planeten, auf dem SG-1 und die Palacer sich momentan aufhalten, Sir."

***

Vier Schatten schwebten über uns im Himmel...Die vier Goa´uld-Ha´taks. Zwei von ihnen verschwanden gerade im Hyperraum. Vom dritten ging ein Transportstrahl in die Tok´ra-Tunnelanlage. Ich schätzte, dass Osiris gerade die Flucht ergriff. Der Transport endete und Osiris Schiff verschwand im Hyperraum wie seine Vorgänger. Doch das, worauf sich unsere Aufmerksamkeit eigentlich bezog, entfernte sich nicht von uns. Im Gegenteil - es kam näher. "Es stürzt ab!" rief Jadda. "Es wird genau in der Naquada-Mine landen", meinte Malek. "JJ, bring uns nach Hause, los!" befahl Jack und zog Daniel schnell auf die Beine. Er manövrierte einen Arm des Archäologen um seine Schulter und hielt ihn in dieser Position. Ich gab den Iris-Code ein und beobachtete dann wieder wie das Schiff - allmählich einem Feuerball gleich – nur noch wenige Sekunden vor dem Aufprall stand. "Es ist Taniths Schiff", sagte Jacob. "Wie auch immer! Uns fliegt gleich der ganze Planet um die Ohren! Weg hier!!" schrie Jack und wir rannten mehr und oder weniger taumelnd und stolpernd auf den Ereignishorizont zu. Gemeinsam warfen wir uns hinein und ließen die Hölle hinter uns. Ich nahm die Reise kaum wahr. Alles was zählte, war anzukommen. Die flirrenden Lichter und schließlich die Ankunft. Ich stolperte, stürzte und stieß einen Schmerzenslaut aus, als Jadda auf meinem Rücken zu Fall kam. Sie rappelte sich erschrocken wieder auf. "Tut mir leid!" sagte sie reuevoll und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Nicht so tragisch. Man gewöhnt sich dran", stöhnte ich und ließ mir von ihr auf die Beine helfen. Ich hörte den quäkenden Alarm der Basis. Im Kontrollraum erkannte ich Hammond und Siler, die uns verblüfft anstarrten, während einer nach dem anderen aus dem Horizont purzelte. Minnesota kam direkt neben mir zu Fall, rappelte sich aber gleich wieder auf. Ich blickte zurück. Auch Mac war mühsam aufgestanden und hatte sich wieder umgedreht. Jack kam gerade an und half dem benommenen Daniel wieder auf die Beine. Jacob und Malek schafften es doch tatsächlich, ganz stehen zu bleiben. Was natürlich auch für Teal´c galt.

"Oh, Mann!" murmelte Jadda. "Was ist das?" fragte Mac leise.

Der Ereignishorizont bewegte sich hektischer als sonst. "DIE IRIS SCHLIEßEN!" rief Sam laut. Sie kam als letzte an und legte einen recht schmerzhaft aussehenden Sturz hin. Hektisch zog Jacob sie auf die Beine. Im nächsten Moment spürte ich eine unglaubliche Hitze. Ich taumelte zurück, wurde plötzlich erneut von den Füßen gerissen, hörte jemanden überrascht aufschreien und verlor beim Aufprall das Bewusstsein.

***

Ich hörte ein Piepsen. Es kam gleichmäßig direkt von nebenan. Ich hörte Schritte. Sie waren weit entfernt und kamen allmählich näher. Und ich hörte Stimmen. Mein Gesicht tat weh, meine Handflächen brannten. "...mit dem Schrecken davon gekommen. Curai wird ihr helfen, die Krankenstation schnell wieder verlassen zu können. Jacob glaubt, dass es nicht mehr lange dauern wird. Colonel O´Neill und Teal´c sind ebenfalls bald wieder auf den Beinen. Obwohl es den beiden relativ gut ging, hat die Druckwelle sie ziemlich nach hinten geworfen. Sie passierte das Wurmloch mit einer unglaublichen Kraft. Dass nicht noch schlimmere Verbrennungen zustande kamen, ist beinahe ein Wunder."

"Colonel O´Neill hat mir bereits von der Mission erzählt. Es sieht so aus, als hätten alle ziemlich was durchgemacht."

"Ja, General, ich denke, das könnte man so nennen. Außer JJ wird Minnesota auch schnell wieder aufstehen können. Der Streifschuss ist nicht sonderlich schlimm. Mac und Jadda sind stabil, aber die Verbrennungen und andere Verletzungen machen ihnen zu schaffen. Mac würde ich eine physische Therapie für ihr Bein empfehlen. Der Schuss hat eine tiefe Fleischwunde gerissen, die garantiert eine Narbe hinterlässt. Malek erwähnte auch etwas von einem Streifschuss in der Seite, doch der ist nicht aufzufinden, da er geheilt wurde. Offenbar blieb ihnen irgendwann genug Zeit, um die Wunde zu verschließen. Es war die gefährlichere der beiden. Für Macs Bein reichte die Zeit nicht mehr aus.

Jadda hat eine Menge Wunden, die von einer Folter herrühren, doch sie wird es überstehen. Das Hauptproblem sind die Verbrennungen im Gesicht, an den Händen und an Teilen des Oberkörpers. Major Carters Streifschuss und die Schusswunde in der Schulter kommen auch bald wieder in Ordnung.

Nur Dr. Jackson ist noch immer bewusstlos. Ich würde davon ausgehen, dass er einige Zeit nicht für Missionen zur Verfügung steht. Die Schusswunde im Bein ist zwar nicht sehr gefährlich, aber ziemlich schmerzhaft. Außerdem hat er es sich verdreht. Dann wären da noch die bisher nicht ganz klar definierten Folgen einer Handmodul-Beeinflussung dieser Länge. Minnesota war dem ebenfalls ausgesetzt und sie hat jetzt noch heftige Kopfschmerzen. Ich denke, dass Daniels Bewusstlosigkeit damit zusammenhängt. Als er von Amounet gequält wurde, war er auch noch stundenlang bewusstlos. Und das, obwohl er damals auf dem Planeten direkt nach der versuchten Hinrichtung bei Bewusstsein war und erst hier zusammenbrach. Ansonsten haben natürlich alle Verbrennungen erlitten. Und die Druckwelle war heftig."

"Jacob meint, dass das Mutterschiff in einer Mine ein paar Stunden vom Stargate entfernt in den Wüstenboden einschlug. Und dass wir noch Glück gehabt hätten. Nur etwas näher und wir hätten den nächsten Tag nicht mehr erlebt. Die Explosion muss gigantisch gewesen sein", erklärte Hammond. Er seufzte und fügte hinzu: "Danke, Doktor." Schritte entfernten sich wieder. <Wie fühlst du dich?> fragte Curai.

<Ganz gut. Nur ein paar Schmerzen>, antwortete ich. <Ich kümmere mich bereits darum. Du warst stundenlang bewusstlos>, berichtete die Tok´ra. Ich schlug die Augen auf. "Hey! Na, wie geht’s?" fragte Janet freundlich. "Ich weiß nicht so genau...Noch etwas durcheinander", antwortete ich müde. "Das gibt sich. Hast du Hunger?" fragte sie. Ich nickte. Im Bett neben mir lag Mac. Sie atmete ruhig und schien zu schlafen. Auf der anderen Seite meines Lagers fand ich Jack vor. Er hatte wohl bis eben in einem Bericht geblättert.

Jetzt blickte er mich an. "Willkommen im Reich der Janet Fraiser!" meinte er lächelnd. Ich lächelte zurück.

***

"Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber es erscheint mir die beste Lösung zu sein", meinte Jacob und setzte sich wieder. "Aus welchem Grund?" hakte Jack nach. "Colonel, die psychische Belastung der letzten Tage schlägt sich im Verhalten der Palacer nieder. Sie sind übernervös. Jadda zeigt sich zwar stark, aber nachts plagen sie Alpträume. Ich würde beinahe sogar davon sprechen, dass es sicher das Beste wäre, Jacobs Vorschlag anzunehmen", meinte Janet. Sam blickte schweigend in die Runde. Vier Tage waren vergangen. Sie hatte inzwischen die Krankenstation verlassen und trug eine Armschlinge. Jack und Teal´c waren bereits am ersten Tag aus der Station entlassen worden. In Jacks Fall war es wohl eher Notwehr als eine wirkliche Entlassung gewesen, denn er hatte ununterbrochen rumgenörgelt.

Daniel war tatsächlich nach einigen Stunden wieder zu sich gekommen. Doch er hatte, ebenso wie Minnesota, die immer noch unter Kopfschmerzen litt, auf der Krankenstation bleiben müssen.

Mac und Jadda leisteten den beiden eher unfreiwillige Gesellschaft. JJ war jeden Tag bei den vier zu Besuch und unterhielt sich stundenlang mit ihnen. Dass auch Jack, Sam und Teal´c regelmäßig dazustießen, hatte Janet schließlich in den Wahnsinn getrieben.

Schließlich brauchten die anderen Patienten auf der Station auch ihre Ruhe! "Außerdem steht da noch immer die Frage der Geheimhaltung", warf Hammond ein. "Sie werden nichts verraten", sagte Sam. Teal´c nickte zustimmend. Der Konferenzraum wurde bereits seit einer Stunde von SG-1, General Hammond, Dr. Janet Fraiser und Jacob belegt. Sie diskutierten – und es sah nicht so aus, als würden sie sich heute noch einigen. "Der Präsident will sicher gehen", sagte der General. Jack seufzte. "Colonel, es wäre wirklich nur von Vorteil", meinte Janet. "Was wird aus Curai?" fragte Sam.

Jacob seufzte. "Die Tok´ra werden sowieso eine Weile brauchen, bis sie wieder eine Zufluchtsstätte errichtet haben. Solange wird Curai sicher freiwillig bei JJ bleiben und auf der Erde leben. Das Mädchen wird sich nicht daran erinnern, einen Symbionten in sich zu tragen. Die Droge wirkt auch bei Wirten. Ist es soweit, lassen wir uns was einfallen", meinte er. "Eu´ra hat alle Basen preisgegeben?" hakte Teal´c nach. Jacob nickte. "Sieht so aus", meinte er. "Okay, also wir löschen das Gedächtnis an die letzten Tage mit diesem Zatarc-modifizierten-Super-Ding. Und dann? Ich meine, dann haben sie eine Lücke", meinte Jack. "Nein, es gibt da sicher eine Erinnerung, mit der wir die Palacer zufrieden stellen könnten", meinte Sam lächelnd.

***

"Hey." Ich blickte auf und lächelte Jack an. "Hey", antwortete ich. "Du warst nicht auf der Krankenstation. Ich dachte-"

"Janet ist gekommen und wollte unbedingt die anderen von SG-X untersuchen. Da bin ich gegangen und sagte, ich warte hier. Sie meint, dass es den anderen wieder gut geht", sagte ich. Jack trat nun vollends ein und blickte sich um. "Und...was tust du hier?" wollte er dann wissen.

"Es ist...mein...Es ist mein Lieblingsplatz. Ich finde es schön hier", meinte ich. Jack ließ seinen Blick durch Daniels Büro schweifen. "Du warst doch noch nie hier, oder?" hakte er dann nach. "Ich kenne diesen Raum auswendig. Ich kenne auch Sams Labor und Teal´cs Quartier. Ich...Man sieht es oft in der Serie", erklärte ich. Es wurde ruhig. Ich zog die Beine an und lehnte mich die Lehne des Schreibtischstuhls. "Wie hast du mich gefunden?" fragte ich dann.

"Über die Überwachungskameras", meinte er. "Nett", antwortete ich. "Ich soll dich zu einer...Abschlussbesprechung in die Krankenstation holen", erklärte er. "Eine Besprechung?" Ich durchbohrte ihn mit Blicken. Er senkte den Seinen. "Ja", antwortete er. "Aha", machte ich. Er lächelte plötzlich und setzte sich auf einen freien Platz auf dem überfüllten Schreibtisch. "Kannst du mir eins erklären?" Neugierig blickte ich ihn an. "Was hast du da unten in den Tunnelanlagen gerufen? Ich meine, es hörte sich ganz so an, als würdest du besser Goa´uld sprechen als Daniel", fragte er.

Ich lachte. "Nein, garantiert nicht, denn was du da unten gehört hast, war auch schon alles was ich konnte. Im Internet gibt es einige Seiten mit Wörterbüchern und ich habe im Laufe der Zeit ein kleines Vokabular an Schimpfwörtern zusammen gehabt", erklärte ich. "Ach ja?" hakte er nach. Ich nickte. "Außerdem noch ein paar andere Worte. Ich gebrauchte sie öfter in Geschichten. Irgendwann lernt man sie", erklärte ich weiter. Jack beugte sich ein Stück vor und fragte leise: "Und du meinst nicht, dass du mir ein paar davon beibringen könntest? Kinsey wäre begeistert." Ich grinste. "Nein, das glaube ich nicht. So schlimm waren die Worte auch gar nicht. Frag Daniel! Ich wette, der kennt auch noch von früher richtiges Gossen-Ägyptisch", griente ich. Es wurde wieder ruhig. Mein Gesicht wurde ernster. "Und ihr werdet Alina suchen?" hakte ich dann nach.

"Ja, das werden wir. Ich denke, wir..." Er brach ab und kam dann näher. "Es ist furchtbar, dass das passiert ist. Und ich wünschte, es wäre nicht geschehen", sagte er. "Es ist aber geschehen!" antwortete ich. Einen Moment schwieg ich, dann fragte ich: "Warum hältst du Alinas Tod für sinnlos? Sie hat dir das Leben gerettet." Er senkte den Blick und spielte mit einem Buch herum, bevor er mir wieder in die Augen blickte. "Der Tod eines Kindes ist immer sinnlos. Man sollte nie sein eigenes Kind überleben müssen – oder ein anderes", meinte er. "Das sagtest du schon einmal", erinnerte ich ihn. Er lächelte. "Richtig. Ist eine ganze Weile her. Ich...hatte schon fast vergessen, dass ich das sagte", gab er zu. "Ich nicht. Ich finde den Satz schön", antwortete ich. "JJ, das was ihr gesehen habt, ist einzigartig."

"Ich weiß", lächelte ich. "Wir werden nichts verraten", fügte ich hinzu und addierte: "Gater-Ehrenwort." Jack grinste. Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann meinte Jack: "Ich denke, dass ihr fünf so ziemlich die vertrautesten Fremden seid, denen ich je begegnet bin. Wenn es auch ganz anders gelaufen ist als geplant. Ich...bin stolz auf euch. Ihr habt euch großartig geschlagen."

"Danke", kam es von der Tür. Jadda, Mac und Minnesota traten ein. "Ihr wart aber auch nicht schlecht", fügte Mac dann hinzu.

Sie ließ ihre Krücken gegen den Tisch gelehnt stehen und setzte sich auf den zweiten Stuhl in diesem Zimmer. Ich musste unwillkürlich lächeln. Janet Fraiser war es ein Rätsel gewesen wie Mac überhaupt einer Belastung wie Rennen und Laufen standhalten konnte. Ihre einzige Erklärung war das viele Adrenalin gewesen, das sich in Macs Blutkreislauf befunden haben musste. Jetzt benötigte die junge Frau sogar Schmerzmittel, um ihr Bein wenigstens einmal nicht so stark zu spüren. Manchmal konnte ein Mensch in einer Notsituation wahre Wunder vollbringen! Minnesota und Jadda blieben an das Regal gelehnt stehen. Jack lächelte. "Und ohne euch zwei säßen wir wohl immer noch da oben fest. Wie kommt ihr nur dazu, eine solche Aktion zu wagen? Die Jaffa hätten euch auch gleich erschießen können", sagte er zu Jadda und Mac. Die beiden lächelten ihn an. "Tja, irgendetwas mussten wir doch tun, der?" fragte Jadda. Mac nickte bestätigend. Jack grinste noch breiter. "Gut gemacht."

"Und was wird jetzt passieren?" fragte Minnesota langsam, als es eine Weile still geworden war. "Jetzt werdet ihr gehen. Zurück ins Leben. Ins normale Leben, meine ich. Also, was ich damit sage will, ist, dass es für euch das normale Leben sein wird, da ihr uns nur als Fernseh-Helden kennt. Also eigentlich meine ich-"

"Schon gut", unterbrach Mac grinsend. "Also: Zurück ins Leben", wiederholte Jack kurz und sachlich. "Aber dürfen wir wieder kommen?" fragte ich. Jack lächelte. "Wenn die Umstände es erlauben, dann sicher", antwortete er. "Gib uns Zeit", meinte Jadda. Jack nickte. "Die...werdet ihr haben", meinte er und wandte sich zum Gehen. "Sie vertraut dir!" rief ich ihm hinterher. Irritiert blickte er sich um. "Was?"

"Sie glaubt an dich, Jack. Wenn es einer tut, dann sie. Sie hat sich für dich geopfert und du bist es ihr schuldig, sie daraus zu holen. Enttäusche ihr Vertrauen nicht! Und das unsere auch nicht!" Wortlos blickte er mich einige Sekunden an, dann schickte er sich erneut an, den Raum zu verlassen. An der Tür drehte er sich um. "Wir finden Alina. Und ich schwöre euch, dass Anubis jede Sekunde verfluchen wird, in der er sie gefangen hielt", meinte er.

Ich blickte ihm nach. Es hätte mich sehr interessiert, was jetzt in seinem Kopf vorging.

"Wir...haben es geschafft, Leute", sagte Minnesota in die entstandene Stille hinein. "Ja", antwortete ich. "Wir werden also zurückgehen und unser Leben leben?" hakte Minnesota nach. "Etwas hat sich verändert", antwortete Jadda. "Allerdings", murmelte Mac. "Hey!" meinte Minnesota und wir blickten sie an. "Das hier ist etwas, was nicht jedem passiert", meinte sie.

"Ist uns irgendwie schon klar geworden", antwortete Jadda. "Das zeichnet uns ein Leben lang", fuhr Minnesota fort. "Was willst du uns damit sagen?" fragte Mac.

"Dass SG-X immer SG-X bleiben wird. Wir sind eine Familie, okay? Und egal was passiert...Und auch Alina gehört für immer dazu. Ob sie nun zurückkommt oder nicht...Wir bleiben es", sagte sie. Ich lächelte. "Gemeinsam", antworteten Mac und Jadda zeitgleich.

***

***

Meine Augenlider wirkten seltsam schwer und ich hatte einen komischen Geschmack im Mund, als ich aufwachte.

Was war nur passiert? Ich versuchte mühsam, mich zu orientieren.

Meine Reisetasche stand direkt neben meinem Bett, die Besucherkarte aus Plastik für ein Set in Vancouver lag darauf und ich konnte sie deutlich in dem halb abgedunkelten Zimmer matt glänzen sehen. "Oh...ja!" murmelte ich verschlafen und grinste. Ich hatte das ’Stargate’-Set besuchen dürfen, gemeinsam mit einigen anderen Fans.

Seltsamerweise fielen mir weder ihr Name noch ihr Aussehen ein. Ich wusste nur noch, dass sie da gewesen waren. Schnell stand ich auf und schlich ins Bad, schnappte mir meinen Bademantel und passierte den langen Flur, um mich dann gutgelaunt an den Tisch zu meiner Mutter und meiner Schwester im Esszimmer zu setzen. Dass die beiden zu Mittag aßen, ignorierte ich. Ich hatte keinen Hunger.

"Morgen, mein Schatz. Gut geschlafen?" fragte meine Mutter und lächelte mich an. Ich nickte. "Großartig." Ich räusperte mich. Mein Hals kratzte. "Wahrscheinlich habe ich mir im Flieger eine kleine Erkältung oder so was eingefangen, aber es war großartig."

Im Hinterrund lief das Radio. "Nach einer jungen Touristin aus Deutschland wird in Kanada noch immer verzweifelt gesucht. Die 17-jährige Alina S. verschwand während eines Nachmittagsausfluges in der Stadt Vancouver. Nach Informationen der Polizei war sie dort unterwegs, um sich die Stadt anzusehen..." Ich hörte nicht mehr hin, obwohl mich die Geschichte seltsam berührte. "Seit du hier angekommen bist, hast du 15 Stunden geschlafen. Wann bist du da drüben denn ins Bett gegangen?" fragte meine Mutter.

Ich erinnerte mich schwach dran, dass sie in den Set-Besuch nur eingewilligt hatte, weil man versprach, auf mich aufzupassen. "15 Stunden?" echote ich. Meine Mutter nickte. "Aber bei einem Jetlag wird man doch eher früher wach als später", meinte ich.

Sie zuckte die Schultern. "Du hast tief und fest geschlafen. Ich weiß ja nicht, wie es am Flughafen war, aber hier hat man dich um zwei Uhr morgens schlafend reingetragen, als hättest du ein Beruhigungsmittel oder so was bekommen." Ich runzelte die Stirn. "Ich habe mir etwas Sorgen gemacht", sagte meine Mutter dann.

"Und du hast mich untersucht", vermutete ich richtig, denn sie nickte. Ich lächelte. Manchmal war es gar nicht so schlecht, eine Krankenschwester im Haus zu haben. "Vielleicht die Nachwirkungen von irgendetwas Harmlosen", mutmaßte meine Mutter schulterzuckend.

Ich winkte ab. "Wahrscheinlich eine außerirdische Droge", scherzte ich und grinste fröhlich. "Muss ja echt toll drüben gewesen sein", sagte meine Schwester halbherzig. "Du kannst es dir gar nicht vorstellen", murmelte ich. "Erzähl!" verlangte meine Mutter. "Wir waren beim Dreh dabei..."

***

Ich fluchte: "Mist, das gibt es doch gar nicht", und blickte auf. Ein junger Verkäufer kam mir entgegen. Ich schob mich durch die Regalreihen mit den Videos und blickte ihn an: "Entschuldigung."

"Ja?"

"Die ’Stargate’-Videos für die aktuelle Staffel...führen Sie die noch?" Er dachte einige Augenblicke nach. Eine Frau war während dieses Gespräches herangekommen und wartete ebenfalls auf die Antwort. "Nein, soweit ich weiß, nur noch die DVDs, aber ’Stargate’ ist momentan sowieso ausverkauft. Die Staffel ist ja fast schon vorbei und die Träger gehen schnell weg", antwortete der Mann. "Danke", seufzte ich und wartete, bis er weg war. "Das gibt es doch nicht..."

"Das war das letzte Geschäft hier in der Gegend, dass auch Video-Kassetten führte", seufzte jemand hinter mir. Ich drehte mich um. Die Frau von vorhin lächelte mich an. "Ich habe die letzte Folge nicht aufgenommen und würde sie gerne noch hunderttausendmal sehen", klagte ich mein Leid. Sie lächelte. "Ich habe nach alten Folgen gesucht. Doch die führen sie auch nicht mehr. Unglaublich! Wo soll man denn da noch hingehen?" fragte sie mich.

Ich zuckte die Schultern. Dann stutzte ich. "Sagen Sie, kennen wir uns nicht von irgendwoher?" fragte ich. "Das wollte ich auch gerade fragen", antwortete sie dann. "Ich bin Julia, auch Jolinar_Jackson genannt", stellte ich mich vor. "Ah ja, du bist beim Palace, dann bin ich Minnesota."

"Hi." Einen Moment schwiegen wir. "Ich habe gehört, die Videothek führt die neue Staffel", meinte sie plötzlich. "Ich habe keinen Ausweis", meinte ich. "Aber ich", grinste sie.

***

"Jetzt noch..." Ich dachte scharf nach und ließ die Reisetasche wieder zu Boden fallen, bevor ich meinen Fotoapparat herausholte und einen neuen Film aus der Schublade kramte. Einige Tage würde ich bei einer Freundin verbringen. Die Tasche, die gerade erst mit mir vom Set-Besuch in Vancouver zurück gekehrt war, wurde also wieder aus dem Keller geholt und benutzt. Seltsam! Manchmal wirkten die Erinnerungen an den Set-Besuch unvollständig, verwirrt, gar verblasst und unwirklich. Manchmal waren sie aber auch so real, dass...Ich wandte mich wieder um und stockte in meiner Bewegung, als ich mehrere Blätter am Boden liegen sah. "Was..."

Ich ging in die Hocke und hob die ganze Ansammlung an liniertem Papier auf. Zuerst vermutete ich eine meiner angefangenen Stories, die ich während Reisen immer auf Blättern oder in Heften festhielt und nicht auf dem PC, doch es war nicht meine Schrift. Absolut nicht. Diese Schrift war ordentlicher...Die Blätter mussten aus der Tasche gefallen sein, als ich sie zu Boden hatte fallen lassen.

Ich ging zu meinem Bett hinüber und setzte mich.

Heute ist der 02. Juni

Ich kann es kaum beschreiben, was es für ein Gefühl ist, durch das Sternentor zu gehen. Ich muss – sobald wir wieder da sind - alles in einer Geschichte niederschreiben...Geheim oder nicht, jeder würde es nur für eine FF halten. Natürlich mit reichlich merkwürdigem Inhalt, aber eine FF. Ich hoffe doch, dass Mac, Minnesota, Jadda und JJ mir beim Sammeln der genauen Einzelheiten helfen werden. Tatsächlich hat JJ mich gerade gefragt, ob ich jemals einen Tok´ra beim Zähneputzen gesehen hätte. Jadda fotografiert alles, was ihr vor die Linse kommt...Immer, wenn Jack nicht hinsieht. Die anderen haben es auch nicht bemerkt, aber ich schon. Mac und Minnesota waren – wie wir auch – hin und weg über die Ähnlichkeiten zwischen Serie und Realität. Kann ich das hier überhaupt Realität nennen? Doch wenn ich mit Jack rede, dann ist ganz eindeutig Realität. Wir haben am ersten Abend in unserem gemeinsamen Quartier noch lange geredet und uns richtig kennen gelernt. Ich bin gerne bei ihm...

Ich las nicht weiter. Der Eintrag zog sich und schien ziemlich privat zu werden. Ich kramte in den Blättern, fand ältere Einträge.

Heute ist der 01. Juni

Es ist unglaublich!! Alles was der Serie zur Grunde liegt...Es ist alles hier. SG-1, Hammond, Janet...Ich bin total irritiert. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen sollte, wenn ich jetzt einen Bericht schreiben müsste.

Heute ist der 01. Juni...Etwas später

Wir dürfen mit auf eine Mission! Gerade eben hat die Konferenz geendet und es ist tatsächlich so. Uns wurde mit SG-1 eine Mission genehmigt...Der schönste Tag in meinem Leben!

Ich ging zum jüngsten Eintrag.

Heute ist der 03. Juni

Goa´uld greifen uns an! Wir müssen fliehen und weg hier. Wir waren sogar schon oben am Tor, aber die Jaffa versperren es. Sie haben Jadda. Hoffentlich tun sie ihr nichts Schlimmeres als Folter an...Es mag verrückt klingen, doch ich würde es niemals ertragen, wenn Jadda Wirt wäre. Da wäre Folter die weniger schlimme Lösung. Es klingt hart, aber es ist die Wahrheit. Wenn wir doch nur

Die Schrift brach ab. Ich blickte auf, mein Atem ging schwer, ich hatte es nicht bemerkt.

Mir war schwindelig, als ich nun aufstand. Bilder strömten auf mich ein, in so rasender Geschwindigkeit, dass ich sie nicht erfassen konnte. Ich glaubte, jedes von ihnen zu kennen, doch dann verschwanden sie wieder. Mir wurde schlecht, dann schwarz vor Augen, doch irgendwie bekam ich meine Lider wieder auf. Die Bilder waren verschwunden, ich lag am Boden. Mein Atem hatte sich beschleunigt.

Ich schwitzte und mir liefen Tränen über das Gesicht. Ich wusste alles wieder. Alina war tot – oder Sklavin, vielleicht sogar Wirtin der Goa´uld -, Jadda war gefoltert worden, Mac schwer verletzt und Minnesota wäre beinahe getötet worden. Und ich...Ich konnte mich im Spiegel sehen, als ich mich hinkniete. "Oh, Gott..." Ich kroch näher an den Spiegel heran und blickte hinein, in meine Augen. "Sag, dass das nicht wahr ist", murmelte ich, sprach ich zu mir selbst.

Eine Weile war es vollkommen ruhig in meiner Umgebung, draußen hörte ich meine Mutter in der Küche, meine Schwester hörte Musik, doch es rückte alles ab, als Curai antwortete: <Es tut mir leid.> Mit einem Aufschrei schrak ich zurück. Ich musste plötzlich den Kopf senken und als ich ihn wieder hob – ohne, dass ich es wollte, wieder hob – glühten meine Augen auf.

 

Ende

 

 

Epilog

An einem weit entfernten Ort...Um genau zu sein, in Amerika...Um noch genauer zu sein, im SGC:

Sie berührten gleichzeitig die Spiegelfläche und traten hindurch. Sie waren zu Hause, in ihrer Realität. "Hey! Endlich, ich dachte schon, das wird nichts mehr", beschwerte sich ein Mann und trat auf die drei Ankömmlinge zu. Sie lächelten nur. "Habt ihr alles?" fragte der Mann ungeduldig.

"Zwei Episoden, Jonathan", erwiderte einer der Männer. Der Mann mit dem Namen Jonathan lächelte. "Super! Von wem? Worum geht’s?" fragte er.

"Also, wir haben Sam und Jack erwischt, außerdem noch Daniel und durch Zufall Teal´c. Zum Schluss haben wir uns Hammond gegriffen", berichtete einer der Ankömmlinge – er hieß Peter. "Ehrlich? Die ganze Truppe? Super!" erwiderte Jonathan und nahm begierig das runde Erinnerungsgerät der Tok´ra an sich, das sie aus einer anderen Realität mitgenommen hatten und mit dem man die erlebten Missionen aufzeichnen konnte.

Diese ergaben dann eine neue Folge der Serie ’Stargate – Kommando SG-1’. Dafür, dass sie die Abenteuer von SG-1 dorthin verkauften, bekamen sie ständig nützliche Dinge wie Betäubungsmittel, die man nicht nachweisen konnte, und ein Ding, das falsche Erinnerungen gab. Die Realität war sehr weit fortgeschritten, was Technologie anging. Solche Dinge erleichterten ihnen die Arbeit erheblich. Kontakt pflegten sie nur mit zwei Realitäten. In der einen holten sie sich die Abenteuer von SG-1 und in der anderen bekamen sie für die Ausstrahlungs-Erlaubnis die neueste Technologie, um Fortsetzungen der Serie zu ermöglichen. In beiden Realitäten lief die Serie gut und brachte das Geld für die Gagen und anderen Dinge ein. "Alle Daten gespeichert, Brad?" fragte Jonathan.

"Aber sicher", antwortete der Angesprochene. "Klasse. Wollen wir es auswerten?" fragte Jonathan. "Ähm...John. MGM hat sich bei unserem Kontaktmann gemeldet. Die verlangen die nächsten beiden Folgen so schnell wie möglich."

"Wann?" wollte Jonathan wissen.

"Übernächste Woche", antwortete Brad. "Nein! Die Bearbeitung der Tricks dauert zwei Monate, das ist denen doch hoffentlich klar", entrüstete Jonathan sich. "Was sollen wir machen? Denen sagen, dass sie die fünfte Staffel einfach unterbrechen müssen?" fragte Joseph gereizt. "Das wäre zumindest ein Vorschlag", erwiderte Jonathan. "Du weißt, dass die schon überall Werbung bringen. Sogar in Europa geht es jetzt schon los", meinte Peter. Jonathan seufzte. "Okay, legen wir los", meinte er und schaltete den Spiegel ab. "Rick, Mike, Amanda und Chris werden nicht begeistert sein", sagte er dann.

Brad lachte. "Oh nein...Das werden sie nicht", bestätigte Joseph. "Rick hasst mich doch immer noch dafür, dass er das letzte Wochenende nicht mit Wylie verbringen durfte und Mike ist noch ganz außer sich, weil er keine Zeit für Lexa und seine Tochter hat. Mal ganz abgesehen davon, dass Vaitiere Lexa schon genauer zu kennen scheint als er selbst", seufzte Jonathan. "Da musst du durch, mein Guter", meinte Peter. Die Tür schloss sich hinter ihnen. Sie gingen einen kleinen, mit Tageslicht erleuchteten Gang entlang und wollten ein Büro betreten, als Jonathan innehielt: "Was für Erinnerungen habt ihr SG-1 und den anderen eigentlich gegeben?"

Die anderen lächelten. "Welch ein Zufall...Janet hat einen Grill-Abend veranstaltet und alle eingeladen."

"Schon wieder? Lasst euch doch mal was Neues einfallen! Am Ende fällt denen noch auf, dass die Erinnerungen falsch sind. Dann können wir die Serie vergessen", verlangte Jonathan. "Du nun wieder", meinte Joseph. Sie betraten das Büro, hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss. Auf einem schwarzen Schild daran stand in weißer Farbe:

IDEEN-BEARBEITUNG: Peter DeLuise, Brad Wright, Joseph Mallozzi, Jonathan Glassner

 

 

Nachwort:

Vielleicht hätten wir niemals heraus finden dürfen, dass das alles wirklich passiert ist. Vielleicht hätten wir unser Leben weiter gelebt, ohne zu wissen was wir gewonnen oder verloren hätten. Doch wir haben es heraus gefunden und jetzt ist es zu spät.

Etwa eine Woche nach diesem Zusammentreffen hätten Minnesota und ich auch Jadda und Mac über den Palace ausfindig machen können. Wir hätten ein Treffen vereinbaren und Alinas Bericht fortsetzen können. Wir hätten ihn beenden und auf dem Stargate-Palace veröffentlichen können. Wir hätten eventuell irgendwann wieder von SG-1 gehört...Vielleicht hätten wir sie irgendwann auch wieder gesehen...Vielleicht von Alina gehört...Vielleicht...

Aber genauso gut hätten wir fünf uns auch zusammen finden können, um aus Spaß einfach eine Fanfiction zu schreiben, in der Fans wie wir auf SG-1 treffen...In der die Grenze zwischen Fanfiction und Realität verwischt wird...

Hätten wir oder haben wir? Was denkt ihr?

Dies ist eine Fanfiction...

Oder?

Ende



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