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Unterwegs mit SG-X (E-1) - Geheimauftrag Stargate-Palace! von JolinarJackson, Alina, Jadda, Mac

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Flashback: Was bisher bei SG-X geschah

SG-X reist mit SG-1 durch das Sternentor zu den Tok´ra. Dort lernen die Palacer außer Jacob Carter zwei weitere Vertreter dieses Volkes kennen: Die Freundinnen Curai und Eu´ra. Während Jadda und Mac gemeinsam mit Jack, Daniel und Sam auf Entdeckungstour in der Naquada-Mine sind, schauen Alina, Minnesota und JJ sich in der Tok´ra-Anlage um. Dabei lernen sie Malek kennen. Außerdem belauschen sie durch Zufall ein Gespräch zwischen einer Tok´ra und Osiris...Glauben sie. Als die Ausflügler am Abend zurückkehren, erzählen sie ihnen auch von dem Gespräch, doch keiner glaubt an eine Gefahr und erst recht Curai macht alle Theorien zunichte. Daniel und Jadda brachten eine Goldplatte von der Mine mit und Daniel beginnt mit der Übersetzung, während Sam das Naquada untersucht. Am nächsten Tag fliegen Jadda, Daniel, Sam und Teal´c zurück zur Mine. Sie werden von einem Al-Kesh angegriffen und müssen notlanden. Ein Funkspruch macht den in den Tunneln Zurückgebliebenen klar, dass Jadda gefangen genommen wurde. Dass ein Verräter unter den Tok´ra weilt, ist nun glasklar...Doch wer ist es?

Rückkehr in die Tunnel

Der Ringtransporter aktivierte sich und brachten drei erschöpfte Gestalten nach unten in die Tok´ra-Anlage. Sam brach sofort nach der Ankunft bewusstlos zusammen. Teal´c fing sie auf. "Verdammt, was ist genau passiert?" fragte Jack und ging auf sein Team zu. Daniel hielt sich sein Bein und trug Sams Waffe über der Schulter. "Wir wurden abgeschossen, verließen das Schiff, Jaffa erwarteten uns bereits...Schusswechsel", erklärte er schnell. Er ließ sich zu Boden fallen. "Durst", stieß er dann hervor.

Jack reichte ihm seine Feldflasche. Dann entledigte er Teal´c seiner Last. "Jadda wurde mitgenommen?" hakte ich nach. Teal´c blickte mich an und es war Antwort genug. Mac stieß verzweifelt die Luft aus. Dann ging sie auf Daniel zu und zog ihn auf die Füße. Minnesota half ihr. "Wir bringen die drei zu unseren Quartieren. Alina, JJ, ich will, dass ihr mal bei Jacob nachhakt, was die Systeme sagen. Er soll sich bei mir melden", sagte Jack. Wir nickten und liefen zum Kontrollraum des Tok´ra-Stützpunktes.

***

Minnesota und Mac ließen Daniel auf seiner Pritsche zurück und gingen in das Quartier, das ich mit Teal´c bewohnte. Jack stieß zu ihnen. "Teal´c ruht sich bei Carter aus...Kel´no´reem, um sein Bein zu heilen. Da hat er einen Streifschuss abgekriegt. Carter schläft, ich habe ihre Schulter versorgt. Ist zwar eine tiefe, aber keine lebensgefährliche Wunde. Sie ist sicher gleich wieder auf den Beinen", berichtete er. Mac nickte. "Daniel hat nur einen Streifschuss am linken Bein abbekommen, außerdem hat er es sich verdreht. Doch es geht ihm gut. Er schläft auch", berichtete Minnesota ihrerseits. "Verdammt, wir haben gewusst, dass etwas nicht stimmt", fluchte sie dann und ließ sich auf meine Pritsche sinken.

Jack blickte sie an und zuckte die Schultern. "Sieht ganz so aus. Hast du erkennen können, wer das Quartier verließ?" fragte er. "Nein. Sie lief leider in die entgegengesetzte Richtung", berichtete Minnesota erneut. "Sie?" hakte Jack nach. "Ja, es war eine Frau", erklärte Minnesota und stützte den Kopf in die Hände. "Und das Quartier lag in diesem Gang hier", fügte sie dann hinzu.

Mac blickte alarmiert auf. "Aber in diesem Gang liegen nur sechs Quartiere. Unsere vier und noch zwei andere. Ich weiß allerdings nicht, wer sie bewohnt", gab sie zu. "Ich weiß es", sagte Teal´c und betrat den Raum. "Hey, Großer! Wolltest du dich nicht ausruhen und Junior mal dein Bein richten lassen?" Jack blickte an Teal´c hinunter, stellte fest, dass dessen Bein in Ordnung war, schaute wieder hoch und grinste. "Das ging aber schnell", kommentierte er.

"Wer wohnt dort?" fragte Mac ungeduldig und warf Jack einen genervten und strafenden Blick zu.

"Das eine Quartier wird von einem männlichen Tok´ra namens Malek bewohnt. In dem anderen aber lebt eine Frau...es ist Curais Lager."

***

Jadda wurde in einen größeren Raum geschleift und fallen gelassen. Sie landete hart auf dem kühlen Boden und starrte eine Weile auf die schwarze Fläche unter ihr, um sich orientieren zu können. Hinter ihr entfernten sich die Jaffa einige Schritte, dann knieten sie sich wohl hin. Vor ihr hörte sie einige geflüsterte Worte, dann Stoff rascheln und jemand ging zu ihr, blieb neben ihr stehen. Als Jadda den Blick vorsichtig nach rechts wandte, erkannte sie leichte Schuhe, gleich darüber eine schwarze Hose. "Lord Anubis, meine Jaffa haben diese Ta´uri auf dem Planeten der Tok´ra gefangen nehmen können. Nehmt sie als Geschenk und Beweis meiner Loyalität zu euch."

"Wie konnte sie allein dorthin gelangen?" fragte eine Stimme, die Jadda irgendwie bekannt vorkam. Sie traute sich nun, langsam den Blick zu heben. Entsetzt bemerkte sie insgesamt drei Goa´uld vor sich, einer davon stand neben dem Thron eines dritten. Ein anderer saß isoliert und beobachtete die Szenerie skeptisch. Er war es auch, der gesprochen hatte – Lord Yu. Jetzt, wo sie ihn sah, konnte Jadda seine Stimme zuordnen.

Auf dem Thron saß niemand anderes als Anubis persönlich, sein Gesicht war unter der Kapuze nicht zu sehen. Ein Wabern ersetzte seine Präsenz und Jadda lief es eiskalt den Rücken herunter. Neben Anubis stand Tanith. Jadda stutzte. Sollte er nicht eigentlich tot sein? Teal´c hatte ihn doch erledigt, oder?

"Nein, zwei der Ta´uri und der Shol´va, die ich als SG-1 in meiner Erinnerung habe, waren bei ihr", berichtete die Frau neben Jadda. Nun wagte sie es auch, langsam den Blick in ihre Richtung schweifen zu lassen. "Du hast sie entkommen lassen, Osiris?" entfuhr es Anubis. "Verzeiht, Lord Anubis. Ich konnte nichts tun. Meine Jaffa waren zu langsam, um die drei einzuholen. Aber es gelang ihnen, sie zu verletzen."

"Das hilft uns auch nicht weiter. Wir müssen endlich die Tok´ra finden", trug Tanith seinen Teil zu der Unterhaltung bei. "Das werden wir. Wenn diese Ta´uri bei SG-1 war, kennt sie auch den Aufenthaltsort der Tok´ra", folgerte Osiris. Anubis nickte zustimmend. Dann wandte er sich an Jadda, die Tanith immer noch entgeistert anstarrte. "Wie ist dein Name?" fragte er.

Jadda riss sich in die Gegenwart zurück und blickte Anubis an. Warum von allen Goa´uld musste es ausgerechnet Anubis sein?

Sie konnte ihn nicht einschätzen. "Antworte ihm!" verlangte Osiris und trat einen Schritt vor. "Man lässt einen Gott nicht warten", sagte sie.

"Okay, mit der Bezeichnung Gott wäre ich vor...", rutschte es Jadda heraus. Sie bereute es im nächsten Moment. Ein Jaffa stand auf und versetzte ihr einen Schlag, der sie erneut zu Boden riss und einige Momente benommen liegen bleiben ließ. Gerade wollte der Jaffa zu einem weiteren Schlag ausholen, als Anubis dazwischen ging. "Jaffa, kree tall! Tyger!" sagte er. Der Jaffa nickte und verbeugte sich demütig. Anubis stand auf und schritt auf Jadda zu. "Nenne uns den Aufenthaltsort der Tok´ra, Ta´uri! Dann wirst du die Ehre haben, die neue Wirtin für Nephthys zu sein."

Jadda verzog angeekelt das Gesicht. "Nein!" sagte sie. Ihre Stimme zitterte, als Anubis direkt vor ihr stehen blieb. "Wir werden sehen", sagte er bedächtig, dann blickte er seinen Primus an. "Jaffa, kree! Hol den Feuerstab!"

***

"Daniel, gönn dir eine Pause!" verlangte Jack und blickte auf, als Alina und ich wieder das Quartier betraten. "Ihr wart lange weg", meinte er vorwurfsvoll.

"Wir haben Jacob suchen müssen. Wir fanden ihn nirgendwo. Keine Ahnung, wo er steckt", antwortete Alina schulterzuckend. "Hm", machte Jack nur, dann wandte er sich wieder an seinen Archäologen, der über der Goldplatte hing und übersetzte. "Daniel, ich bitte dich, das kann doch warten", meinte er erneut.

Daniel schüttelte den Kopf. "Wichtig, sehr wichtig", murmelte er. Jack seufzte. "Wo sind die anderen?" fragte Alina.

Ich kniete mich neben Daniel und sah mir die Schriftzeichen an. "Das konnten wir nicht übersetzen", berichtete ich und deutete auf ein Zeichen in der letzten Zeile. Er nickte nur stumm. "Teal´c ist bei Carter und Carter schläft. Minnesota und Mac habe ich losgeschickt, um euch beide zu suchen. Ihr hattet ja keine Funkgeräte bei euch. Legt die Westen an, ich weiß nicht, was in den nächsten Stunden hier los sein wird. Und packt euer Zeug! Danach kommt ihr wieder hierher!" Alina und ich nickten und wollten gerade das Zimmer verlassen, als Curai den Raum betrat. Wir blieben schlagartig stehen. Jack blickte sie misstrauisch an. "Was gibt es denn?" fragte er kalt.

"Es wurden Todesgleiter und Al-Keshs gesichtet. Jemand hat das Hilfssystem außer Kraft gesetzt, wir konnten die Gleiter, Al-Keshs und die Ha´taks nicht rechtzeitig sichten", berichtete sie. "Jemand?" hakte Jack gedehnt nach. Er kniff die Augen zusammen und blickte Curai forschend an. "Was...Colonel O´Neill, stimmt etwas nicht?" fragte die Tok´ra. "Eine Menge. Seit wann spionierst du für die Goa´uld?"

"Ich...was?"

"Wer ist dort oben in den Schiffen?"

"Colonel O´Neill, ich versichere-"

"Wo habt ihr Jadda hingebracht?"

"Colonel, bitte, ich habe nichts damit zu tun. Das schwöre ich-"

"Wie lange planst du das hier schon?"

Diesmal schwieg Curai. "Jack?" Daniel war aufgestanden und stand nun hinter dem Colonel. Betroffenheit war in dem Gesicht der Tok´ra zu erkennen. "Jack, wir wissen nicht mit Sicherheit, ob es Curai war. Bitte hör auf damit!" bat ich. Jack schaute mich an, dann blickte er zu Alina, die ebenfalls fest nickte. "Die beiden haben recht, Jack. Das bringt doch nichts", meinte Daniel nun auch. Jack blickte Curai durchdringend an. Die Tok´ra schwieg noch immer. Dann wandte er sich ab. "Meinetwegen", murmelte er. "Hast du Jacob gesehen, Curai?" richtete Daniel sich an die Tok´ra. "Ähm..." Sie schien noch immer etwas irritiert wegen Jacks Anschuldigungen, dann fing sie sich. "Ja, er ist in den Alpha-Tunnel gegangen, um die Systeme zu warten", berichtete sie.

"Wart ihr dort?" fragte Jack an Alina und mich gewandt. "Nein, wir...wo liegt dieser Tunnel?" fragte Alina irritiert.

Wir waren zwar eine ganze Weile durch die Basis geirrt, aber in den ganzen Kontrollräumen war Jacob nicht aufzufinden gewesen. "Den könnt ihr gar nicht kennen. Er liegt versteckt", erklärte Curai. Alina nickte verstehend. "Na gut, dann schnappe ich mir Teal´c und suche nach Minnesota und Mac. Alina, JJ – sucht euer Zeug zusammen und bringt es hierher! Ich möchte euch in einer halben Stunde abreisebereit haben."

"Abreisebereit?" echoten wir, doch Jack war schon verschwunden.

***

"Es ist Anubis", sagte Daniel in die entstandene Stille hinein. Er hatte von der Übersetzung aufgeblickt und schaute Jack, der inzwischen mit Teal´c, Minnesota und Mac zurückgekehrt war, fragend an.

Der Colonel blickte zu Boden, dann nickte er und stellte die erwartete Frage: "Wie kommst du darauf?"

"Der Text. Ich sagte doch, es sei wichtig. Wir fragten uns, warum niemand nach Anuket Anspruch auf den Planeten erhob", wiederholte Daniel die Fakten. Alina nickte. Sie saß direkt neben mir und hatte bisher an etwas geschrieben, nun ruhten die Blätter zusammengefaltet in ihren Händen.

"Jetzt sag schon!" verlangte Jack. Daniel blickte ihn kurz mit einem undefinierbaren Blick an, dann meinte er: "Anuket war ein Dienerin Anubis."

"Na und?" fragte Jack. "Der Planet ging automatisch an Anubis zurück, als Anuket starb. So ist das bei den Goa´uld", meinte Teal´c. "Erinnert an das Lehenswesen", meinte Daniel nachdenklich. "Hä?" Jack blickte ihn fragend an. Daniel schüttelte den Kopf und winkte ab. "Aber Anubis galt doch als tot", wandte Mac ein. "Richtig", bekräftigte Alina. "Das stimmt zwar, aber wenn man bedenkt, aus welchem Grunde die Systemlords ihn töten wollten...", wandte Daniel ein und blickte uns vielsagend an. "Schlimmer als Sokar", murmelte ich. "Er flößt gehörigen Respekt ein", nickte Mac. "Genau", antwortete Daniel. "Goa´uld sind zwar arrogant, aber sie sind auch feige", bekräftigte Teal´c. "Wie auch immer...", murmelte Jack. "Holen wir Jadda jetzt da raus?" fragte ich und schaute Jack fragend an. Er blickte mich an. "Wir?" echote er. "Ja, natürlich wir", antwortete Minnesota. "Ihr geht schön nach Hause. SG-1 erledigt das", meinte Jack. "Beziehungsweise Teal´c und ich."

Daniel und Sam blickten auf. "Aber, Sir-"

"Ah, Carter! Sie sind verletzt." Sam öffnete zwar den Mund, um etwas zu sagen, doch Jack schob nach: "Das ist ein Befehl, Major Carter!"

Sie biss sich auf die Lippe und sagte wütend: "Ja, Sir!"

"Ihr zwei bringt die Palacer zum Tor", meinte Jack und Daniel nickte ergeben. "Nehmen Sie es nicht so schwer, Carter! Der napoleonische Machtzwerg erwartet Sie schon sehnsüchtig. Sie wissen doch, dass Fraiser sich regelrecht nach uns verzehrt, wenn wir von einer Mission kommen. Wir sind doch ihre Lieblingspatienten", meinte Jack tröstend.

"Da bin ich sicher", seufzte Sam widerwillig. "Gut."

"Nichts ist gut. Wir sind ein Team, wir wollen Jadda da selbst wieder rausholen. Sie gehört zu SG-X", protestierte Alina. "Hör mir gut zu, 17 Jahre alte Zivilistin!" begann Jack und Alina holte tief Luft, um etwas zu erwidern, doch Jack fuhr schon fort: "Das ist kein Spiel mehr. Es ist keine Serie, es ist purer Ernst. Also, ich habe – wie ihr ja wisst - das Kommando und mein Befehl lautet: ihr geht nach Hause!"

Den letzten Satz betonte er besonders. "Aber-"

"Kein Aber! Daniel, Carter, auf geht’s!" befahl Jack und unterbrach den synchronen Einspruch. Widerwillig erkannten wir an, dass wir keine Chance hatten und standen auf. Alina versuchte, ihre beschriebenen Zettel irgendwo in die Jacke zu stopfen, da sie wohl keine Lust hatte, den Rucksack noch einmal abzunehmen.

Ich bemerkte es und lächelte. "Ich packe sie ein, ja? Auf der Erde gebe ich sie dir", meinte ich und packte die Zettel in meinen Rucksack, dann schwang ich ihn auf meinen Rücken. Wir machten uns auf den Weg.

***

Jack taumelte, als die Tunnelanlage erzitterte. "Verdammt, was war das?" stieß er hervor. "Todesgleiter", sagte Teal´c. Jack beobachtete, wie Sam und Daniel am Ringtransporter stoppten und in ihre Richtung blickten. Dann wechselten sie einige Worte. Die Palacer standen ruhig neben ihnen. Schließlich winkte Sam Jack und Teal´c heran. "Was gibt es?"

"Sir, wir sollten auf keinen Fall unbewaffnet nach da oben gehen."

"Ihr seid bewaffnet."

"Wir meinen SG-X, Jack", antwortete Daniel an Sams Stelle und entlastete sein Bein, indem er sich gegen die Wand lehnte. "Ihr wollt zwei Kindern Waffen in die Hand drücken?" hakte Jack nach. Ich war sicher, so etwas wie Angst in seinen Augen zu lesen, als er ’Kinder’ und ’Waffen’ in einem Satz nannte. "Zats", erwiderte Alina übellaunig. "Es sind nur Zats, Jack. Wir wissen, wie gefährlich sie sein können. Außerdem, mit unseren 17 Jahren sind wir erstaunlich große ’Kinder’!" meinte sie dann sarkastisch. "Du solltest uns genügend Vertrauen entgegenbringen, dass wir mit den Zats umgehen können!"

"Wir wissen, dass es Waffen sind", bestätigte Minnesota sanft, denn sie verstand wahrscheinlich seinen Gedankengang. "Einmal abdrücken: Betäuben. Zweimal: Töten. Dreimal: Auflösen. Das alte Spiel. Wir kennen es", erklärte Alina erneut gereizt und blickte Jack fragend an. Wieder erzitterte die Anlage. "Sie werden bald einen Weg hier runter gefunden haben", meinte Sam und blickte besorgt nach oben. Dann vertrieb sie diesen Ausdruck aus ihren Augen, wurde wieder die professionelle Soldatin. "Wenn wir es noch unbeschadet zum Tor schaffen wollen, müssen wir los", erklärte sie.

Jack drückte mir seine Zat in die Hand. Daniel, Sam und Teal´c verfuhren mit den ihren ebenso, bis jeder von uns eine in seiner Hand hielt. "Okay, hier der Knopf,", Jack führte Minnesotas Finger zu einer Erhebung an der untersten Biegung des schlangenförmigen Gerätes, "aktiviert das Ding. Drücken!"

Ich verfuhr mit meiner Waffe genauso. Mit einem mechanischen Klicken und dem typischen Geräusch fuhr sie auseinander und richtete sich auf wie eine Kobra. "Cool!" meinte ich. "Wie feuert man?" fragte Mac.

"Einfach den Knopf drücken", antwortete Teal´c und machte seine Stabwaffe abschussbereit. "Okay, dann macht euch mal auf den Weg", meinte Jack und zog sich mit Teal´c hinter die nächste Biegung zurück. Er hörte, wie sich die Ringtransporter aktivierten und machte seine Waffe fertig. "Wollen wir mal sehen wie lange die Schlangenköpfe brauchen!" murmelte er und blickte zwei Tok´ra hinterher, die an ihnen vorbeihetzten.

Fluchtversuche

Ich richtete meine Zat einfach geradeaus, als die Ringtransporter uns materialisierten und bemerkte erleichtert, dass niemand zu sehen war. Über uns donnerte ein Todesgleiter hinweg. Sam sog scharf die Luft ein, ihre Hand fuhr zu ihrer verbundenen Schulter unter der dicken Jacke. "Verdammt! Hoffentlich hat er nicht gesehen wo wir herkamen. Auf geht’s!" Wir rannten los. Ich war bereits nach der ersten Düne völlig erschöpft, brachte es aber irgendwie fertig, so lange weiterzulaufen, bis ich mich neben Sam in den Sand schmiss und über die letzte Düne auf dem Weg zum Tor spähte. "Oh, nein", hörte ich Mac murmeln. "Na herrlich", kommentierte Alina den Anblick der gut 20 Jaffa vor dem Tor. "Das sind zu viele, wir müssen zurück", meinte Daniel und griff zu seinem Funkgerät. "Jack?"

Einen Moment Stille, dann: "Ja, was gibt’s?"

"Am Tor befindet sich über ein Dutzend Jaffa, Sir", erklärte Sam und beobachtete die Bewegungen der Wachen, während ein Todesgleiter in einiger Entfernung vorbei flog. "Okay, Carter...Rückzug! Das ist es nicht wert!" meinte Jack. "Jawohl, Sir!" antwortete Sam. "Nun kommt schon! Auf geht’s!" meinte sie in unsere Richtung und half Daniel schnell auf die Beine.

Dann liefen wir so schnell wie möglich zurück. Diesmal hatten wir jedoch nicht ganz so viel Glück.

Ein Todesgleiter entdeckte uns auf halbem Wege und eröffnete das Feuer. Direkt hinter Alina und Daniel spritzte Sand auf, als die Entladung in das Gelände traf und ich spürte die Hitze zweier Einschläge direkt neben mir und Sam. Mac und Minnesota erreichten die Ringtransporter als Erste und warteten, bis wir bei ihnen waren. Wir warfen uns in das Zentrum der Ringe und fanden uns im nächsten Moment unten wieder. Ein Maschinengewehr richtete sich auf mich. Geschockt wich ich einen Schritt zurück und rempelte Alina an. Erleichtert ließ Jack seine Waffe sinken. "Ihr wart schnell!" lobte er.

***

Der Primus blieb stehen und blickte auf das Loch, das sich im Sand gebildet hatte.

Ein Todesgleiter zischte an ihm vorbei, er hob die Hand und signalisierte, dass alles in Ordnung war. "Jaffa, kree!" rief er dann seiner Truppe zu. Seine Leute sammelten sich um ihn. "Jeder Tok´ra wird lebend gefangen genommen. Achtet besonders auf die Ta´uri und den Shol´va!" befahl er.

Seine Leute nickten. Dann sprangen sie nacheinander hinunter in die Tunnelanlagen.

***

"Los, los, los, kommt schon!" sagte Jack und stieß Mac und Minnesota mit sanfter Gewalt vorwärts. "Daniel, Carter! Auf geht’s!" rief er leise zurück und wartete, bis seine beiden Kameraden bei ihm angelangt waren.

"Alles klar?" hakte er nach. "Ja, Sir!"

"Ja."

"Gut, dann weiter!" meinte Jack und ließ die beiden passieren. Mit gezogener Waffe sicherte er dann nach hinten. "Wo wollen wir überhaupt hin?" fragte ich.

"Keine Ahnung, erst Mal suchen wir Dad", erwiderte Jack und blickte Sam kurz an. Der Major nickte. "Das wäre wohl das Beste."

"Wäre es nicht unklug, wenn wir uns alle durch die Tunnel bewegen?" fragte Teal´c, der unsere Front sicherte. Irgendwo waren Jaffa eingedrungen. Echos ihrer Stimmen waren bei uns angekommen. "Nein, Daniel und Carter können soweit ganz gut laufen...Oder?" Die beiden nickten synchron. "Außerdem will ich uns nicht trennen, solange wir nicht einen gut durchdachten Plan haben. Wer weiß-...Runter!"

Wir warfen uns alle zu Boden, als mehrere Stabwaffen-Salven von hinten über uns hinweg zischten. Teal´c arbeitete sich rückwärts, um Jack unterstützen zu können. Sam krabbelte nach vorne und sicherte weiterhin dort den Gang. Daniel kroch neben sie. Dann blickte er zurück. "Hier lang, los!" rief er und Sam winkte uns hektisch. Wir blickten kurz zu den Jaffa, bevor wir weiter auf die beiden zukrochen und um die Kurve flüchteten. Sam löste den Gurt ihrer MP und drückte die Waffe der völlig überraschten Mac in die Hand. "Colonel O´Neill sagte, dass er dich in die Funktionsweise eingewiesen hat", berichtete sie schnell. Mac nickte verdutzt. "Ihr müsst vielleicht kurz alleine weiter. Ich weiß nicht was passieren wird. Nimm die hier mit! Die ist besser als eine Zat und passt auf euch auf!"

Sie nahm ihre eigene Zat zur Hand."Sir!", rief sie dann. Er blickte sich kurz um, Sam bestätigte mit einem Winken und er zog sich langsam mit Teal´c zurück, während Sam und Daniel die Jaffa hinter die nächste Kurve zurückzwangen. "Los, laufen!" rief Jack uns zu und wir rannten los. SG-1 blieb hinter uns zurück. "Im Kontrollraum!" hörten wir Sam noch rufen. Alina gab ein Okay-Zeichen und wir stürmten durch die Gänge. Als wir an einem Quergang vorbeihasteten, bemerkten uns einige Jaffa. "Verdammt!" fluchte Mac und schoss ziellos nach hinten, als die Krieger auf uns anlegten. Minnesota warf sich hinter die nächste Kurve und hielt dort an. Mit der Zat schoss sie zurück, um die Jaffa auf Distanz zu halten. Ich langte bei ihr an und griff zum Funkgerät. "Jack, wir haben Probleme! Jaffa sind hinter uns her!" Keine Antwort. "Jack?"

Minnesota blickte mich an. "Übernimm mal!" meinte sie und ich feuerte weiter auf die näher kommenden Jaffa. "Jack! Sam!" rief Minnesota ins Funkgerät.

Mac und Alina stürmten um die Ecke. "Weiter!" rief Alina uns zu und wir liefen hinter den beiden her. Plötzlich schossen Energiesalven an mir vorbei und trafen Mac im Bein und an der Seite. Sie schrie auf und stürzte. Sie schlug auf dem Boden auf, richtete sich geistesgegenwärtig wieder auf und feuerte mehrere Schüsse aus der MP ab, bevor die Waffe ihr aus der kraftlos gewordenen Hand fiel. Alina blieb stehen und drehte sich um, feuerte mit der Zat nach hinten, um die Jaffa zurückzudrängen, doch die hatten ihre Zats bereits gezogen.

Gerade, als ich und Minnesota uns umdrehten, um Alina zu unterstützen, feuerten sie ihre Waffen ab. Ich sah Alina und Minnesota zu Boden gehen und wurde selbst runter geschleudert, als mich eine Entladung frontal traf. Es fühlte sich an, als hätte ich einen Krampf im ganzen Körper, nur zehnmal schlimmer. Ich bekam Kopfschmerzen und mir wurde schwarz vor Augen.

***

"Jack?" Er kam langsam zu sich. "Ja, Daniel?" fragte er müde und fuhr sich mit einer Hand zum Kopf. "Ich wollte nur wissen, ob du wach bist", meinte der Archäologe. Jack hörte Bewegungen und dann war Daniel verschwunden. "Oh, verdammt noch mal, was war das?" fragte Jack und setzte sich auf. Ihm gegenüber saß Sam, noch etwas durch den Wind, aber sonst in Ordnung. Ihr Vater hockte neben ihr und grinste Jack schelmisch an. Der Colonel blickte sich um. "Wo sind wir hier?"

Eu´ra und Curai standen mit einem fremden Tok´ra zusammen und redeten. "In einem unserer Fluchträume. Nennen Sie ihn meinetwegen Schutzbunker! Sie sind besonders gut gegen Bombardements von oben geschützt. Leider setzte sich diese Art der Verteidigung nur in einigen Basen der Tok´ra durch. Wenn wir bombardiert werden, ziehen wir uns hierher zurück", erklärte Jacob. Daniel drehte sich einmal sich selbst. "Und wie kommen wir hierher?" fragte Jack. "Curai, Eu´ra und Malek waren unterwegs hierher, als sie euch entdeckten. Die Jaffa hatten euch gerade erwischt. Die drei brachten euch hierher", berichtete Jacob. "Die Palacer sind nicht hier, O´Neill", bemerkte Teal´c hinter ihm. "Ja, Teal’c, das sehe ich."

"Mir war, als hätte ich einen Funkspruch von ihnen gehört, bevor ich das Bewusstsein verlor. Sie standen unter Beschuss", meinte Sam und tastete ihre Schulter ab. "Ich nehme an, sie wurden gefangen genommen. In dieser Basis ist niemand mehr außer uns übrig", sagte der fremde Tok´ra, der von Jacob Malek genannt wurde. "Na herrlich! Genau das sollte nicht passieren", fluchte Jack und stand auf, betrachtete erstmalig genau den Raum, in dem sie saßen. Kontrollgeräte an einer Seite des Zimmers, sonst war es vollkommen leer. Es gab nicht einmal eine Tür. "Gut, ich nehme an, das ist euer Alpha-Tunnel", meinte Jack und unterzog die Geräte einer genauen Musterung.

Jacob nickte. "Wie kommen wir hier raus?" fragte Daniel.

"Kristalle", lächelte Curai und wies auf eine Kiste, in der mehrere davon lagen. "Sehr effektiv, von außen ist nicht zu erkennen, dass hier ein Fluchtraum ist", erklärte Eu´ra. "Ah ja", machte Jack. "Dann sollten wir mal überlegen, wie wir SG-X wieder rausbringen", meinte er dann und blickte in die Runde.

***

Es tat verdammt weh. Ich wimmerte leise und versuchte, die stechenden Kopfschmerzen unter Kontrolle zu bringen. Mein Körper fühlte sich bei jeder Bewegung an, als wäre die Blutzirkulation eben erst in Gang geraten. Ich hatte das Gefühl, die ganze Welt sei umgekippt und wieder gerade gerückt worden – und das kurz hintereinander.

Mir war sehr schwindelig und extrem schlecht. Jemand neben mir stöhnte, gab dann einen leisen Schmerzenslaut von sich. Kleidung raschelte, dann wurde es wieder still. "Sh...ist schon okay!" sagte Minnesota leise. Jemand wimmerte erneut, dann wurde es wieder still. "Au!" Das war Alina gewesen. Schnelle Bewegungen, dann Schritte. "Hey, da bist du ja wieder", grüßte Minnesota und ich hörte Alina eine unverständliche Antwort murmeln. "Ich auch", sagte ich leise und richtete mich auf. "Wow! Ist mir schwindelig" , beschwerte Alina sich, hielt ihren Kopf in beiden Händen und blickte sich dann in dem dunklen Raum um, in den man uns verfrachtet hatte.

Von draußen fiel ein Lichtschimmer hinein, der durch die vergitterte Tür wie Fackelschein wirkte. Es war mit Sicherheit Fackelschein. Doch erreichte das warme Licht nur etwa zwei Drittel unserer ’Unterkunft’. Der Rest verlor sich in Schatten und Dunkelheit. Ich konnte das Ende des Raumes nur erahnen. Minnesota war wieder zu ihrer Aufgabe zurückgekehrt, Mac zu versorgen. Sie lehnte an der Wand, etwas von der Tür entfernt und krampfte ihre Hände in ihre Jacke. Das rechte Bein war teilweise rot verfärbt und auch ihre linke Seite trug eine Wunde. Ich fragte besorgt: "Geht es?"

"Wenn ich sterbe, ja", antwortete Mac bitter und zuckte zusammen, als Minnesota einen weiteren Stofffetzen um die Wunde befestigte, den sie wohl aus ihrer Jacke gefertigt hatte. "Au, Vorsicht!" jammerte sie.

"Sie braucht dringend einen Arzt. Alleine kriege ich das hier nicht hin", stellte Minnesota fest.

Ich wandte mich an Alina, verzog das Gesicht, als müsste ich Macs Schmerzen ertragen. "Nun, ich..." Ich verstummte, als ich ein merkwürdiges Geräusch hörte. Fragend blickte ich zu den anderen. Auch sie hatten aufgehorcht.

"Was war das?" fragte Mac erschrocken.

Ich hörte es wieder. Es klang wie das Schaben von Stoff über Steinboden...Und es kam definitiv aus dem dunklen Teil unseres Gefängnisses.

***

"Es sind vier Goa´uld-Ha´taks verschiedener Goa´uld. Und wir kennen sie alle", verkündete Jacob und kehrte von den Kontrollpaneelen zurück. Jack und Daniel blickten auf, Sam setzte sich mit Teal´c zu den beiden und Jacob in den Kreis. "Okay, lassen Sie mich raten, Jacob! Ähm...Apophis", sagte Jack. Jacob wirkte schockiert, dann schüttelte er den Kopf und grinste leicht. "Nein, ich glaube, den haben wir beim letzten Mal endgültig in die ewigen Goa´uld-Jagdgründe geschossen."

"Oh ja..." Jack schwelgte in Erinnerungen. "Was für ein Feuerwerk!"

Daniel lächelte leicht. Dann gab er seinen Tipp ab: "Anubis."

"Yu", schloss Teal´c sich an. "Osiris", ergänzte Sam. Jacob nickte. "Woher wisst ihr das?" fragte Jack erstaunt.

"Gibt nicht viele, die noch übrig sind und uns etwas nachtragen, Sir", ergänzte Sam. "Einer fehlt noch. Aber auf den kommt ihr nie", meinte Jacob. "Okay...ähm...Ni´irti", gab Jack seinen Tipp ab. "Nein, es ist Tanith", antwortete Sams Vater. "Tanith?" entfuhr es Jack und Daniel synchron. "Sollte der nicht irgendwie...na ja wie soll ich es ausdrücken?, – tot sein?" hakte Jack nach. "Offenbar nicht", antwortete Jacob. "Zumindest sind die Palacer in Gefangenschaft bei diesen vier. Und glaubt mir, das wird auf keinen Fall lustig werden", erklärte er dann.

"Haben wir uns schon gedacht", meinte Jack. "Ich habe eine Idee, Sir", meinte Sam plötzlich. "Würde mich wundern, wenn nicht", murmelte Jack. "Wir haben immer noch Jolinars Tel´tak", sagte die Wissenschaftlerin. "Ich dachte, es sei abgeschossen worden", wandte Jack ein.

"Die Schutzschilde waren noch aktiv und es stürzte aus geringer Höhe, nachdem wir absprangen", meinte Daniel nachdenklich. "Richtig", meinte Sam. "Mit etwas Glück ist es noch in Ordnung", meinte sie dann in Jacks Richtung.

"Das ist ja schon mal nicht schlecht. Dann wäre die Frage auch geklärt..." Man sah Jack allerdings an, dass er noch eine weitere hatte.

Jacob blickte fragend und schließlich fasste Jack seine Gedankengänge in Worte: "Woher wissen wir, welches Mutterschiff?"

Daniel öffnete den Mund, um zu antworten, doch ihm fiel nichts ein. "Ähm..." Auch Sams Enthusiasmus wurde plötzlich gebremst. "Die Goa´uld werden eine Allianz geschlossen haben. Da Anubis über das größte Mutterschiff verfügt, werden die Verhandlungen dort stattfinden. Goa´uld bringen auch Gefangene immer auf das größte Mutterschiff", sagte Teal´c. Jack nickte langsam. Jacobs stumme Bestätigung wirkte schon entschlossener. "Die vier müssen eine Allianz geschlossen haben, um an das Naquada hier zu kommen", vermutete Malek. "Ach was, das Naquada? Wie kommt ihr denn darauf? Auf diesem Planeten gibt es doch noch so viele andere tolle Sachen. Warum sollten die Typen ausgerechnet an das Naquada wollen?" fragte Jack sarkastisch.

"Was ich damit sagen will, ist, dass es nicht ihr ursprüngliches Ziel war, uns anzugreifen. Aber das ist jetzt unwichtig. Yus Naquada-Vorrat wurde von Ba´al extrem dezimiert. Die beiden haben eine regelrechte Fehde, in der es immer hin und her geht. Einer schlägt immer zurück, weil der andere etwas getan hat. Ba´al ist zu weit gegangen. Diese Aktion hat ihn seine halbe Flotte an Ha´taks gekostet", berichtete Jacob. "Oh!" Mehr brachte Jack nicht hervor. "Yu muss ziemlich geladen gewesen sein", meinte Sam. Jacob nickte. "Jetzt braucht er das hiesige Naquada. Natürlich! Sonst würde er sich nie mit Anubis zusammentun", äußerte Daniel. "Er muss Anubis schon etwas ziemlich wertvolles angeboten haben, um Teilhaber zu werden", murmelte Curai. Eu´ra nickte. "Das Auge des Osiris. Es fiel ihm in die Hände, als Osiris von Seth verbannt wurde." Alle blickten sie an. "Woher weißt du das?" fragte Jacob.

"Ich spionierte doch unter Yu." Der Tok´ra war es sichtlich unangenehm, so angestarrt zu werden. Curai nickte bestätigend. "Anubis Schoßhündchen kriegen das Wenigste von allem, nehme ich an", äußerte Jack. Jacob nickte. Jack nickte, dann atmete er tief ein. "Okay, dann los!" meinte er und stand abenteuerlustig auf.

Gefangen

Jadda saß zusammengekauert in der hintersten Ecke der stickigen, kleinen Zelle und rührte sich nicht. Sie hatte ihre Arme um ihre Beine geschlungen. Wir waren freudig überrascht gewesen, als wir entdeckt hatten, dass die merkwürdigen Geräusche von ihr gekommen waren.

Doch die Freude war schnell der Sorge und – wahrscheinlich nicht nur in meinem Falle – auch der Angst gewichen. Sie bot einen erschreckenden Anblick. Ich konnte nicht sehen, was in ihr vorging und ich war mir sicher, dass ich es gar nicht so genau wissen wollte. Sie war gefoltert worden, das war uns allen sofort klar. Ihre Jacke war fort und ihr Shirt wies an mehreren Stellen Brandlöcher auf – der Feuerstab. Wir kannten die Foltermethoden der Goa´uld – angewendet bei Jolinar, SG-1, Martouf und anderen. Die vielen Schnitte und Brandwunden, insbesondere im Gesicht würden verheilen, doch wie sah es mit Jaddas Seele aus? Niemand wusste so recht, wie wir uns ihr gegenüber verhalten sollten. Mac hatte genug mit ihren eigenen Verletzungen zu tun. Sie konnte sich so gut wie gar nicht bewegen und beim genauen Betrachten der blutigen Verletzungen wurde mir übel.

Ich war verwirrt und erschrocken von der brutalen Realität der Dinge. Im Fernsehen hatte das nie so schlimm ausgesehen.

Aber es war nicht das Fernsehen. Es war auch keine einfache Geschichte oder Fanfiction, die man mal zwischendurch zur Entspannung las und in der man in die Rolle eines SG-1 Charakters rutschte. All diese Ereignisse würden für immer wie ein dunkler Schatten auf meiner Seele liegen bleiben und niemals in Vergessenheit geraten. Es machte mir Angst. Und ich hatte nur vor relativ wenigen Dingen wirklich Angst...

Höhe, Tod, einen Freund oder ein Familien-Mitglied zu verlieren. Angst, dass mein Leben nie wieder so sein würde, wie es vorher war. In den vielen hundert FFs, die ich gelesen hatte, wurde immer dann mal hier und da geweint, ein paar Tage lang nichts mehr gesprochen und dann war alles wieder in Ordnung.

Eigentlich naiv zu denken, dass es wirklich so einfach sein konnte. Egal, wie schlimm die Folter war, egal, wie schrecklich die Ereignisse waren, die der Autor SG-1 aufbürdete. Doch FF-Autoren hatten keine Ahnung, wie grausam die Wirklichkeit war und ich – obwohl ich sie gerade sah - wusste es auch immer noch nicht.

Vielleicht später, wenn ich mal wieder über das hier nachdenken würde...oder vielleicht nie. Nichts würde mehr das Gleiche sein. Und wir waren auf uns allein gestellt. Keiner von SG-1 war da, vielleicht waren sie selbst in Gefangenschaft geraten...Vielleicht tot – mal wieder. Mein Blick schweifte erneut durch die halbdunkle Zelle. Minnesota versuchte noch immer, provisorisch mit ihrer Jacke Mac zu verbinden und von Jadda kam immer noch keine Reaktion. Alina stand schweigend an der Zellentür und starrte hinaus. Ich fragte mich, ob sie so dachte wie ich und war ziemlich sicher, da sie und ich in fast allen Dingen gleicher Meinung waren. Fast wie Seelenverwandte, die sich zufällig gefunden hatten. Am Abend, bevor das hier angefangen hatte, hatten wir uns zufällig in den Tok´ra-Tunneln getroffen und geredet. Und so seltsam es mir auch vorkam, wir hatten uns auf Anhieb verstanden.

Inzwischen waren die vier Fremden, mit denen ich hier in der Zelle saß, Freunde geworden, gute Freunde. Sie gehörten inzwischen zu meinem kleinen Kreis der besten Freunde. Ich stand auf und ging zu Jadda. Ich wollte sie nicht so apathisch sehen. Ich hockte mich zu ihr und legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter, immer mit dem Gedanken, gleich einen Schlag abzubekommen. Doch nichts dergleichen trat ein. Sie zuckte nicht mal zusammen. Eine Weile saßen wir so, bis ich plötzlich ein erschöpftes Schluchzen von ihr hörte. Auch die Blicke der anderen wanderten mit einem Mal besorgt zu ihr. Bis auf Macs. Sie war eingeschlafen. Der hohe Blutverlust machte ihr wohl zu schaffen. Ich spürte plötzlich etwas Seltsames, Schönes - etwas, das ich nicht kannte. Dann war es weg, zerbrach einfach mit Jaddas Stimme. "Ich kann nicht mehr", flüsterte sie schwach und ich fragte mich, ob es außer mir überhaupt noch jemand gehört hatte.

"Und ich will nicht mehr!" Jetzt klang es fast trotzig. Ich bekam Angst. Jadda kannte ich nur als starke Person mit festem Willen. Wenn die Folter eine Persönlichkeit wie ihre brach, was geschah dann wohl mit mir? Minnesota drehte sich wieder zu Mac um und auch ich schwieg. Was hätte ich auch sagen sollen?

Wir waren alle am Ende. Ich wusste schon nicht mal mehr, wie lange wir hier drin saßen. Seit Tagen? Vielleicht erst seit Stunden. Die Zeit verschwamm, während wir warteten...Auf Folter, Schmerz, die Gnade, nicht den Sarkophag benutzen zu müssen. Unsere Hoffnung, je gefunden zu werden war gleich Null und unsere Kraft war Müdigkeit und Angst gewichen. "Wie könnt ihr euch so gehen lassen?" fragte Alina beinahe verärgert.

Unsere Blicke wanderten fragend zu ihr. Sie stand nach wie vor an der Tür, den Blick starr nach draußen - auf den vergoldeten Flur – gerichtet. "Jack und die anderen werden uns finden, ihr müsst nur vertrauen!"

"Vertrauen???" war Minnesotas wütende Antwort. "Auf wen oder was denn bitte? Darauf, dass man uns irgendwann hier findet oder dass wir hier heil rauskommen?"

Minnesota war aufgebracht und ging energisch zu Alina hinüber. Nicht die Wut sprach aus ihr. Ich hätte wetten können, wenn irgendjemand anderes als Alina diese Worte in den Mund genommen hätte, wäre sie genauso auf denjenigen losgegangen. Sorgenvoll, verzweifelt. "Sieh dir Jadda und Mac an, Alina! Glaubst du, sie werden jemals wieder in ihre alte Lebensweise zurückkehren können? Glaubst du, sie werden je wieder einfach eine FF schreiben oder ’Stargate’ gucken können, nachdem was passiert ist???" Ihre Stimme zitterte, ihre Augen strahlten aber noch den letzten Rest Stärke und Stolz aus, den sie besaß. Ich setzte mich direkt neben Jadda an die Wand, nahm ihre Hand. Alina sah Minnesota gerade ins Gesicht. "Es bringt überhaupt nichts, wenn wir uns jetzt streiten. Wir dürfen einfach nur nicht die Hoffnung verlieren, versteht ihr?" Minnesota stieß hart sie Luft aus und schüttelte verständnislos den Kopf. "So geht das nicht. Das hier ist nicht so einfach, wie du dir das denkst. Es geht nicht mit einem einfachen Trick und dann spazieren wir fröhlich hier raus, mit dem Gefühl, einem weiteren Schlangenkopf gezeigt zu haben, wer die Ta´uri sind", erklärte sie. Sie war nun leiser geworden, sprach sanft, sogar tröstend. Ich widmete mich wieder Jadda, die sich in der Zwischenzeit hingelegt hatte, den Kopf auf meinem Schoss. Ich wollte ihr über den Kopf streicheln, hatte jedoch Angst, ihrem bereits angeschlagenen Gesicht weitere Schmerzen zuzufügen. Seufzend schloss sie die Augen.

"Wir werden hier wieder rauskommen, das garantiere ich!" Alina ließ sich nicht beirren. "Wir werden alle zusammen hier rauskommen und es wird alles okay. Wir haben uns was versprochen." Sie machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort: "Ich meine, egal was passiert ist, ich halte es dennoch für ein Geschenk!"

"Ein Geschenk?" Diesmal war ich es, die sprach. Verwirrt und zornig zugleich. Dieser Zorn war in meiner Stimme gewesen, ohne, dass ich es wollte. Ich blickte entschuldigend. Alina verstand, nickte leicht, erklärte: "Ja! Für mich war es das größte Geschenk auf Erden, SG-1 kennen lernen zu dürfen und ich möchte sie erneut wiedersehen und deshalb kämpfe ich. Und wisst ihr was? Ich würde es wieder tun! Wenn ich wüsste, was auf mich zukommt, ich würde es dennoch wieder tun. Und wisst ihr warum?" Alina wartet nicht auf eine Antwort. Ihre Hände bildeten Fäuste, und ihr Blick war gesenkt. "Weil ’Stargate’ ein wichtiger Teil meines Lebens geworden ist und ich lasse mir das nicht von ein paar Goa´uld kaputt machen! Niemals! Allein schon deshalb, weil es die einzige Stunde in der Woche ist, in der meine Mutter, meine Schwester und ich was zusammen machen. Meine Mutter hat nicht viel Zeit, aber in dieser gewissen Stunde nimmt sie sich Zeit. Und ich habe durch ’Stargate’ meine Freude am Schreiben gefunden und wie gesagt, ich lasse mir das nicht kaputt machen! Und ob ihr wollt oder nicht, ich werde euch nicht einfach aufgeben lassen. Wir werden alle wieder nach Hause kommen. Denkt auch an eure Familien!" Alina hatte aufgehört zu sprechen und ihr Blick war steif in meine Richtung gerichtet.

Doch sie sah mich nicht an. Ich fühlte wieder dieses seltsame Gefühl und eine Erkenntnis schlich sich gleichzeitig mit Alinas Worten ein. ’Stargate’ war auch mir wichtig. Ich lernte eine Menge über die verschiedensten Kulturen, begeisterte mich für Mythologie und reagierte unbewusst anders auf bestimmte Dinge in meiner Außenwelt. Manchmal bedachter, manchmal diplomatischer, manchmal hitziger. Ich liebte es, als ein Freak zu gelten, als verrückt zu gelten, nicht ’ganz normal’ zu sein. Ich mochte es, zu schreiben. Ich wollte meine Gedanken in Worte und Diskussionen fassen, gefühlvoll und emotional an Freundschaften innerhalb der Serie feilen und vielleicht auch mal einem Goa´uld eine Rolle geben, in der er oder sie als ’der Gute’ galt. Und ich liebte letztendlich die anderen Fans, die ich kennen gelernt hatte.

Die Palacer. Und ich wusste, dass es den anderen ebenso erging. Zumindest im letzten Punkt. Das Forum im Palace war das schönste zu Hause, das sich ein Gater vorstellen konnte. Minnesota sagte nichts mehr und schien nachzudenken. Ich blickte zu Alina und sie kam auf mich zu. Wie konnte sie sich diesen Mut nur einfach so aus den Fingern saugen?

Ich wünschte, ich hätte diese Zuversicht auch. Es wurde wieder still in der Zelle und als sie sich zu mir hinunterkniete war ihre Stimme nur noch ein Flüstern. Ich allein konnte sie hören und ihre Worte waren für mich. "Glaub mir, ich bin nicht so stark wie du vielleicht glaubst. Aber wenn ich eins in meinem Leben gelernt habe, dann zu kämpfen. Und ihr seid meine Freunde und ich möchte, dass wir zusammen noch viele Stunden erleben." Ich lächelte ihr zu. "Ja", war das Einzige, was ich zustande brachte. Aber ich brauchte auch keine anderen Worte. Und plötzlich konnte ich auch dieses wohlige Gefühl definieren, das mich bereits zwei Mal befallen hatte.

Freundschaft, Liebe, Kampfgeist und Stärke...Tapferkeit und Mut...Aber auch Schwächen. All diese einzelnen Gefühle stellten uns gleich mit SG-1 und jedem anderen Team im Berg, denn all diese Gefühle vereinigten sich in einem einzigen Wort: Teamgeist. Und der erste Satz, der mir bei diesem Gedanken durch den Kopf schoss, war: "...und wir lassen niemals unsere Leute zurück." SG-1 würde kommen. Wir würden es schaffen. Alle gemeinsam.

***

"In Ordnung", murmelte Jacob und besah sich die Kontrollpaneele innerhalb des bruchgelandeten Tel´taks. Er war mit SG-1 und Malek des nachts hierher geschlichen, um nicht entdeckt zu werden. Todesgleiter waren zwar sehr gefährliche Waffen, doch in der Dunkelheit waren auch sie aufgeschmissen und es fiel ihnen schwer, ihre Feinde zu sichten. Zusätzlichen Schutz boten die Sanddünen. Die vereinzelten Jaffa, die in den Tok´ra-Tunneln umher streunten, hatten SG-1, Malek und Jacob keinen Ärger gemacht. Ihre Anzahl war noch relativ gering und die Tok´ra hatten SG-1 zu einem weiteren – geheimen - Ringtransporter geführt. Dieser musste zwar erst aktiviert und ausgerichtet werden, hatte das Team dafür aber sicher nach oben gebracht.

"Kriegen Sie es hin?" fragte Jack und schloss die Tür des Schiffes hinter sich. Die Beleuchtung hatte Jacob auf minimal gedreht, um nicht aufzufallen.

"Ja, ich denke schon. Sam, würdest du nach den Kristallen im Transporterraum sehen?" fragte der Tok´ra. "Klar", antwortete sie und macht sich auf den Weg. Jack hörte sie im hinteren Teil des Tel´taks hantieren und plötzlich leuchteten die Kontrollen auf. "Okay, das reicht!" rief Jacob nach hinten und Sam kam wieder nach vorne. Daniel humpelte leicht, als er zu den Fluchtkapseln ging und ließ sich zwischen zweien nieder. Jack fand, dass man seine Verletzung kaum noch bemerkte. Nur, wenn er längere Zeit nicht gelaufen war. Teal´c setzte sich auf den Kopiloten-Sitz und Sam ging zu Daniel hinüber. Jack blickte über die nächtliche Wüste, als Malek neben ihn trat. "Okay, und wie sieht der Plan jetzt aus?" fragte Daniel. Sam hatte ihn und Jack bisher im Unklaren darüber gelassen. Einzig mit Teal´c, Malek und ihrem Vater hatte sie über jede Menge technischer Raffinessen der Goa´uld-Mutterschiffe diskutiert. Das war ihm irgendwann langweilig geworden, so hatte er sich lieber neben Jack schlafen gelegt.

"Wir fliegen zum Ha´tak, geben uns als Jaffa aus und docken an. Dann retten wir SG-X", erklärte Malek nun. "Ach, und das war schon alles? Geht es nicht noch ein bisschen leichter?" hakte Jack nach. Seiner Meinung nach war das Ganze mehr als riskant. "Was, wenn SG-X verletzt ist?" fragte Daniel.

"Wir bekommen SG-X frei. Wir müssen uns nur noch geschickter als sonst verhalten", meinte Teal´c. "Kommen Sie schon! Wir haben schon viele Mutterschiffe betreten", meinte Sam. Jack nickte langsam. "Okay, dann mal los!" meinte er schließlich.

***

"Carter, Daniel, ihr bleibt beim Schiff. Ihr seid verletzt", bestimmte Jack und sah beide flehend an, sodass erst gar kein Widerspruch erhoben wurde. "Carter, halten Sie die Maschine bereit, damit wir jederzeit aufbrechen können. Möglicherweise haben wir es eilig", meinte Jack dann in Sams Richtung.

"Jawohl, Sir!" war die knappe Antwort. Jack nickte den beiden zu und verließ dann mit Teal´c, Malek und Jacob das Schiff.

Es war wirklich einfach gewesen. Selmak hatte einen kleinen Schwindel erfunden und behauptet, dass er einige gefangene Tok´ra mit an Bord hätte, die Anubis so schnell wie möglich sehen wolle. Der Jaffa auf der Brücke war natürlich misstrauisch geworden, doch war Anubis offenbar nicht in Reichweite gewesen und so hatte er nicht nachfragen und SG-1 enttarnen können. Jacob hatte ihm daraufhin mit Anubis Zorn gedroht und prompt hatte der Jaffa die Erlaubnis erteilt.

Vorsichtig schlich Jack um die Ecke. Kein Jaffa weit und breit. "Ist ja wie ausgestorben hier", murmelte er leise. Teal´c nickte, dann erklärte er: "Vermutlich werden die meisten Jaffa sich auf anderen Schiffen aufhalten. Wenn Goa´uld sich zusammenschließen, stellt einer von ihnen das Schiff, auf dem die Allianz-Verhandlungen abgehalten werden. Auf diesem Schiff sind nur sehr wenige Jaffa erlaubt, damit niemand den anderen übertölpeln kann. Außerdem nur-"

"Der Lo´ta, schon klar", meinte Jack leise, dann hörte er Jacob. "Sie haben ja dazu gelernt", meinte der Mann. Jack grinste. "Ja, soll vorkommen", bemerkte er und zog sich schnell zurück, als vier Jaffa den Gang runter kamen. "Verdammt, die kommen genau auf uns zu", murmelte er.

"Vielleicht ist dieser Umstand gar nicht so ungünstig, O’Neill", meinte Teal´c und blickte Jack vielsagend an. Der Colonel verzog das Gesicht. "Och nö! Muss das denn sein?" beschwerte er sich.

***

Ich hörte das Schloss der Zellentür und öffnete verschlafen die Augen. Alina schreckte aus einem leichten Schlummer hoch und Minnesota schien gar nicht erst eingeschlafen zu sein. Mac war wach und schien ihre Kraft langsam zurückzuerlangen. Jadda blickte ebenfalls zu der Zellentür. Ich merkte, wie sie sich bei diesem Anblick verkrampfte. Wahrscheinlich aus Angst, erneut geholt zu werden. Ein Jaffa machte sich an dem Schloss zu schaffen. Unwillkürlich wich ich an die Wand zurück. Der Jaffa schien das Schloss irgendwie nicht aufzubekommen, jedenfalls verlieh er seinem Unmut darüber im nächsten Moment Ausdruck: "Verdammtes Mist-Ding!"

"Du solltest leiser sprechen, O´Neill", riet ihm ein weiterer Krieger und öffnete das Gitter mit einem Druck auf einen roten Stein in seinem Armband. "Jack? Teal´c?" hakte Mac ungläubig nach. Mit Minnesotas Hilfe stand sie auf und blickte – wie wir alle - dem Colonel entgegen, der in die Zelle trat und die Maske zurückklappte. "Meine Güte, Leute, bin ich froh euch zu sehen", entfuhr es ihm. "Und wir erst", seufzte Alina erleichtert. "Ich wusste, dass ihr kommen würdet!" fügte sie hinzu und lächelte mir zu.

Ich grinste erleichtert zurück. "So, wir sollten die Begrüßungs-Party auf später verschieben und abrücken. Braucht ihr Hilfe?" fragte Jack. Seinem besorgten Blick sah man an, dass er Macs Verband und Jaddas Gesicht gesehen hatte. "Ja, Mac sollte von jemanden gestützt werden, der ungleich stärker als ich ist", meinte Minnesota lächelnd. "Außerdem brauchen wir jemanden für-"

"Nein, braucht ihr nicht", unterbrach Jadda meine Antwort. Ich drehte mich zu ihr. Sie war aufgestanden, lehnte an der Wand, schien noch etwas wackelig auf den Beinen, aber sonst schien sie wieder ganz die Alte zu sein. Ich lächelte erleichtert. "Na, dann wollen wir mal!" meinte Jack. Teal´c stützte Mac, während Jack und Jacob uns anderen vier Zats aushändigten, die sie wohl in einer nahen Waffenkammer aufgetrieben hatten.

"So, geradeaus", verkündete Jack und deutete den Gang runter. "Wie du meinst", antwortete Alina und folgte ihm auf den Fuß. Ich machte einige schnelle Schritte und war bald neben ihr. Minnesota und Teal´c mit Mac folgten, dann kam Jadda und zum Schluss Jacob und Malek, die uns nach hinten absicherten. Als wir an der nächsten Kreuzung ankamen, hörte ich stolpernde Schritte hinter mir und drehte mich um. Jadda hing an Malek, blass im Gesicht und mit geschlossenen Augen. Jetzt stöhnte sie und schlug sie wieder auf. Malek lächelte zu ihr runter. "Alles in Ordnung?" fragte er. Sie lächelte zurück. "Danke, bestens. Mir war nur etwas schwindelig", antwortete sie dann. Ich drehte mich schnell wieder um. Alina blickte mich fragend an: "Warum grinst du so?"

Ich schüttelte nur den Kopf. "Kree, Jaffa! Kritan!" Wir fuhren herum. Eine Gruppe von vier Jaffa zielte mit ihren Stabwaffen auf uns. "Oh!" machte Jack, dann packte er Alina und stieß sie vorwärts. "Los!"

Teal´c nahm Mac kurzentschlossen über die Schulter und rannte los. Malek ließ Jadda los und stieß sie sanft vorwärts. Er selbst blieb bei Jacob zurück. Minnesota und ich folgten Teal´c. Alina lief vor uns her und bog wahllos in verschiedene Korridore ein. Das Waffengeräusch hinter uns wurde leiser und verstummte schließlich. Teal´c langte vor einer Tür an und drehte das Schlangensymbol daran. Mit einem knirschenden Geräusch schob sich das schwere Tor zur Seite und gewährte uns Eintritt in eine halbdunkle Kammer. Hinter uns schloss sich die Tür. Teal´c setzte Mac so sanft wie möglich ab. Die Frau ließ sich zu Boden fallen und hielt sich die Seite. Außer den beiden waren nur noch Jadda und ich in diesem Raum angelangt. Auch Jadda ließ sich erschöpft zu Boden sinken. "Wo ist Alina?" fragte ich.

"Sie war vor uns. Plötzlich verschwand sie", berichtete Teal´c. Die Tür glitt zur Seite, ein Jaffa trat ein. "Kree!" rief Teal´c und richtete seine Stabwaffe gegen ihn.

"Schon gut! Ich bin es nur", antwortete Jacob und trat mit Minnesota ein. Die Tür schloss sich hinter ihnen wieder. "Wo sind die anderen?" fragte Jacob nach einem kurzen Blick in die Runde.

"Also, Alina war vor uns. Keine Ahnung, wo sie jetzt steckt. Und Jack war doch bei dir", antwortete ich.

Jacob zuckte die Schultern. "Sie liefen hinter mir...Malek eigentlich auch", berichtete er. Erneut das Geräusch der sich öffnenden Türe. Erneut stand ein Jaffa im Eingang. Entgegen unserer Erwartungen richtete er seine Stabwaffe auf uns und noch mehr von seiner Sorte tauchten hinter ihm auf. Teal´c hatte keine Chance, rechtzeitig zu reagieren, ganz zu schweigen von Jacob und uns.

"Kree tall, Ta´uri, Tok´ra, Shol´va! Renek Anubis!"

***

Alina rannte den Gang hinunter, so schnell sie konnte. Schon längst hatte sie bemerkt, dass die anderen nicht mehr hinter ihr waren.

Plötzlich wurde sie gepackt und in eine Kammer gezerrt. Jemand presste ihr eine Hand auf den Mund. "Ich bin es. Leise", verlangte Jack. Alina entspannte sich und nickte. Jack ließ sie los. "Wo sind die anderen?"

"Gefangen", antwortete Alina. Dann fügte sie erklärend hinzu: "Nehme ich an. Sie waren plötzlich nicht mehr hinter mir."

Jack nickte nachdenklich und schaute sich in der kleinen, mit Transportkisten vollgestopften Kammer um. "Na gut", sagte er schließlich. "Sieh zu, dass du eine von denen aufbekommst!" ordnete er dann an und griff zum Funkgerät.

"Daniel, kennst du dich mit dem Innenleben eines Goa´uld-Mutterschiffes aus?" fragte er. Es dauerte einen Moment, bis geantwortet wurde. "Ähm...wenn Sam und ich uns zusammen tun, müsste es klappen. Was ist passiert? Malek tauchte vor fünf Minuten plötzlich hier auf. Wir wollten gerade los, um euch zu suchen", fragte der Archäologe.

"Erkläre ich dir später. Ich suche so was wie einen Thronsaal oder Konferenzraum oder irgend so etwas. Ein paar von uns sind in Schwierigkeiten und ich nehme an, dass sie Anubis und Co vorgeführt werden", antwortete Jack wieder. Alina hatte inzwischen die Verriegelung einer Transportkiste gelöst und hob den Deckel an.

Sie runzelte die Stirn beim Anblick von mehreren Stabwaffen. Sie blickte zu Jack hinüber, der noch auf Antwort wartete. "Das muss eine Waffenkammer sein", meinte sie zu ihm. "Perfekt", grinste Jack.

***

Schweigend blickte Anubis von einem zum anderen. Ich wurde noch nervöser, wenn sein Blick mich traf. Erleichtert hatte ich festgestellt, dass weder Alina, Malek, noch Jack geschnappt worden waren und auch Sams und Daniels Anwesenheit schien den Goa´uld vor uns bisher noch entgegangen zu sein.

Ich rechnete fest damit, nicht lange hier bleiben zu müssen. Osiris und Tanith schwiegen und blickten mal Anubis, dann uns an, als warteten sie auf den Befehl, uns zu töten. Ich konnte mir gut vorstellen, dass ihnen das jetzt gar nicht so unrecht gekommen wäre. Eine andere Frage war, warum sich Yu mit den drei zusammenschloss. Ich kannte den chinesischen Goa´uld eigentlich als eher bedächtiges und sogar recht faires Mitglied seiner Rasse. Er schwieg nur und starrte an die gegenüberliegende Wand. Anscheinend kam es ihm recht ungelegen, dass die ganze Angelegenheit hier durch uns hinausgezögert wurde. "Ihr gehört nicht zu den üblichen Gruppen von Ta´uri, die unsere Rasse belästigen. Oder schicken die Ta´uri jetzt schon Kinder in den Kampf?" fragte Anubis mit einer Kopfbewegung in meine Richtung. Mac hielt sich die Seite und hatte Schwierigkeiten mit ihrer Haltung – kniend auf dem Boden.

Sie schien sich ganz darauf zu konzentrieren, keine Schmerzen zu äußern. Jadda schaute starr die Wand hinter Osiris an und Minnesota tat es ihr nach. Teal´c blickte stoisch in Taniths Gesicht. Jacob schien mit Selmak zu diskutieren. "Die Tok´ra werden es bereuen, meinen Besitz in Anspruch genommen zu haben. Ihr werdet alle vernichtet werden", donnerte Anubis, als seine Frage nicht die geringste Reaktion hervorrief. Ich dachte an die Übersetzung der Platte und verdrehte innerlich die Augen. Das war mal wieder so typisch! Ausgerechnet diesen Planeten hatten die Tok´ra sich ausgesucht.

Jadda blickte nur fragend. Sie war nicht dabei gewesen, als die Platte vollständig übersetzt gewesen war. Nun stand Yu auf. "Du scheinst zu vergessen, dass dieser Besitz laut unserem Vertrag zu einem Viertel mir gehört. Du allein kannst nicht entscheiden, was mit diesen Verrätern und den Ta´uri geschehen soll", sagte er. Ich blickte ihn perplex an. Ergriff er etwa gerade Partei dafür, dass wir nicht getötet wurden? Sicher, als Informationsquelle waren wir bestimmt wertvoller als tot. Ein merkwürdig klapperndes Geräusch ertönte, alle im Raum anwesenden Jaffa drehten sich um. Die Goa´uld unterbrachen den wütenden Blickkontakt und schauten zur Tür. Ich erkannte eine runde Silberkugel auf dem Boden und überlegte noch warum sie mir so bekannt vorkam, als Jacob schon rief: "Achtung!" Doch das blendend grelle Licht hatte sich schon im gesamten Raum ausgebreitet und das pfeifende Geräusch raubte mir die Sinne.

***

"Ah!" Ich öffnete die Augen und sah nichts als Schwärze. "Und da ist die nächste wieder!" hörte ich Jacks Stimme belustigt sprechen. "Ich bin...blind!" entfuhr es mir. Ich griff ängstlich um mich, spürte die Uniform irgendeiner anderen Person. "1. Nein, du bist nicht blind. Da ist nur vorrübegehend. Und 2. bist du in Sicherheit. Du kannst mich also loslassen", antwortete Alina schon beinahe fröhlich über mir. "Was war das?" fragte ich und nahm das annähernd beruhigende Geräusch des Tel´tak-Antriebes in mich auf. Frei!

"Eine Blendgranate", erläuterte Jack und Alina half mir in eine aufrechte Position. Ich hob eine Hand, doch selbst die konnte ich nicht sehen. "Gott, was für ein Gefühl", murmelte ich. "Es vergeht", antwortete Daniel hinter mir. Ich zuckte erschrocken zusammen und versuchte dann, mich umzudrehen und aufzustehen. "Wo sind die anderen?" fragte ich, während irgendjemand mich stützte und mir bei meinen Bemühungen, eine Wand zu erreichen, half.

Ich ließ mich daran zu Boden sinken. "Also Jadda schläft noch, Mac ist wach. Sam versorgt gerade ihre Wunden. Teal´c ist vorne bei Jacob und Malek und steuert das Tel´tak. Wir sind auf dem Weg nach unten", erklärte Jack. Jemand tippte meine Hand mit einer Feldflasche an. Ich nahm sie dankbar entgegen. Als ich nun um mich blickte, nahm ich grobe Umrisse wahr. Jemand kniete vor mir. Anhand der Größe nahm ich an, dass es sich um Alina handelte. Hinter ihr stand eine weitere Person, wahrscheinlich Minnesota. Vorne aus der Pilotenkanzel hörte ich die Stimmen von Teal´c und Jacob, außerdem lag noch jemand reglos am Boden. Mac lehnte an der Wand neben mir und ließ sich von einer weiteren, ebenfalls knienden Person versorgen. Zwei größere Schatten saßen auf Wandvorsprüngen. Ich nahm an, dass es sich um Jack und Daniel handelte. "Wie habt ihr uns da rausgeholt? Vor der Tür standen Wachen", meinte ich und Mac antwortete: "Jack war noch immer als Jaffa verkleidet. Sie haben sich rangeschlichen, Alina gab sich als Gefangene aus und Jack hat die Wachen an der Tür niedergeschossen."

"Wir sind ein tolles Team", meinte der Colonel und ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass er in Alinas Richtung grinste. Denn obwohl ich so gut wie blind war, könnte ich schwören, Alinas Lächeln zu sehen. "Wir waren in einer Waffenkammer. Dort fanden wir Stabwaffen, Blendgranaten und andere Dinge. Wir haben ein paar Stabwaffen und Zats mitgenommen", berichtete sie dann. Ein Stöhnen aus Jaddas Richtung kündigte auch ihr Erwachen an.

***

Jacob betrat eine halbe Stunde später den hinteren Teil des Tel´taks. Alle trugen wieder ihre angestammten Uniformen. Die Jaffa-Rüstungen lagen in einer Ecke. Meine Sehfähigkeit war wieder vorhanden. Auch Jadda ließ sich nun medizinisch von Sam und Minnesota versorgen. Sie redete noch immer nicht viel, verhielt sich plötzlich wieder zurückhaltend und etwas ängstlich. Doch ich war mir sicher, dass sich das geben würde...Mit der Zeit. "Wir haben Nachricht aus dem Alpha-Tunnel. Die Jaffa konnten nicht zurückgeschlagen werden. Curai und Eu´ra haben sich als die letzten freien Tok´ra in die Beta-Sektion begeben", berichtete er. "Und die Beta-Sektion ist...", begann Daniel und wartete auf eine Fortführung seines Satzes. "Ein weiterer Fluchtraum der Tok´ra. Etwas kleiner als der Alpha-Tunnel. Sollte die Beta-Sektion entdeckt werden, ist es vorbei", erklärte Jacob. "Was tun wir jetzt?" fragte Jadda.

"Wir fliegen das Tel´tak zu einem zweiten Eingang in das Tunnelsystem. Allerdings wird es schwer sein, sich von dort zur Beta-Sektion durchzuschlagen", erklärte Jacob. "Warum? Zu viele Jaffa?" hakte Daniel nach. "Nein, die Jaffa haben Schildfallen aufgebaut. Die Hälfte des Komplexes ist bisher mit solchen Schilden versehen. Sie verhindern ein einfaches Durchkommen und sind unsichtbar. Man bemerkt sie erst, wenn man dagegen läuft", erklärte Jacob. "Okay, dann probieren wir es eben aus. Irgendwann finden wir schon einen Weg", meinte Minnesota. "So einfach ist das nicht. Die Schilde verfügen über Berührungs-Melder", erklärte Jacob. "Du meinst, wenn man dagegen läuft, wird Alarm ausgelöst?" hakte Alina nach. Jacob nickte. "Also haben wir quasi nur eine Chance, um die Sektion zu erreichen. Das macht das Ganze deutlich schwieriger", meinte Sam. Jacob nickte erneut. "Na dann wollen wir mal", meinte Jack, als das Tel´tak zur Landung auf dem nächtlichen Planeten anlegte.


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