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Unterwegs mit SG-X (E-1) - Geheimauftrag Stargate-Palace! von JolinarJackson, Alina, Jadda, Mac

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Flashback: Was bisher bei SG-X geschah

Dem SGC fällt eine deutsche Internet-Seite auf, die den Namen ’Stargate-Palace’ trägt. Somit wird auch endlich SG-1 auf die Serie ’Stargate’ aufmerksam. Leider ist der Drehort dieser Serie nirgendwo aufzufinden, also werden fünf Palacer nach Colorado zum Cheyenne-Mountain gebracht, um sie zu befragen. Innerhalb des Berges müssen Alina, Jadda, Mac, Minnesota und Jolinar_Jackson nicht nur mit für sie bislang unglaublichen Tatsachen fertig werden, sondern sie kommen auch allmählich der Wahrheit näher, die hinter ihrer Lieblingsserie steckt. Sie erleben nicht nur einen Angriff der Goa´uld auf das Stargate-Center, sondern lernen auch noch das Flagschiff dieser Einrichtung kennen: SG-1.

Gemeinsam mit dem Team soll es nun auf einen anderen Planeten gehen...zu den Tok´ra...

Der Aufbruch

Es war 1630.

Ich schritt in meinem Quartier unruhig auf und ab. Dabei summte ich leise vor mich hin, ohne genau zu wissen, was für eine Melodie es war. Ich dachte sie mir in diesem Moment aus. Das war völlig normal. Immer, wenn ich mich langweilte oder nervös war, tat ich dies. Und ich war nervös.

Ich hatte mich umgezogen. Eine hellbraune Hose statt der grünen und ein etwas dunkleres, braunes T-Shirt. Es klopfte. "Oh Gott." Ich starrte die Tür an. Es klopfte erneut. "Hallo? Niemand zu Hause?"

"Komm rein!" Und er tat es. Daniel stand vor mir und reichte mir eine hellbraune Jacke und eine Weste. Hinter ihm kam Sam und stellte einen Rucksack neben der Tür ab, bevor sie mit einem Lächeln wieder verschwand und an die nächste Tür klopfte. "Es ist ein Wüstenplanet, also wirst du die Jacke draußen wahrscheinlich eher nicht brauchen. Doch in den Tunnelanlagen ist es meistens etwas kühl. Außerdem könntest du dich nachts erkälten. Zieh sie also lieber an! Wir bleiben drei Tage. Eine normale Aufklärungsmission. In der Weste sind ein Funkgerät und einige Erste-Hilfe-Sachen: Salben, Tropfen und so weiter. Wie man mit dem Funkgerät umgeht, ist dir klar?" hakte er nach. "Einen Knopf drücken und reden?" Er lächelte. "Fast. Ähm...Wenn du es ausschalten willst, drückst du einfach nur hier drauf. Einschalten funktioniert genauso. Wenn du einmalig sprechen willst, benutzt du den Knopf hier oben. Einfach draufdrücken, reden, loslassen, fertig. Und freisprechen ist hier. Du schiebst den Hebel nach oben. Dann musst du nichts tun, nur antworten", erklärte er. Ich nickte. "Okay." Nach einem kurzen Zögern lächelte ich und blickte ihn an. "Was?" fragte er.

"Na ja...Eigentlich habe ich das...Ich weiß nicht so recht wie...Ich kriege das schon auf die Reihe." Versichernd lächelte ich bei seinem etwas aus dem Konzept geratenen Gesichtsausdruck. Er nickte langsam. "Okay. Vielleicht brauchst du einfach ein bisschen Übung", meinte er schließlich.

"Ähm...du bekommst einen Rucksack mit einer Wasserflasche und einem Fernglas. Das Wasser können wir bei den Tok´ra auffüllen. Du kannst noch persönliche Sachen im Rucksack unterbringen, aber nimm lieber nicht zu viel mit", wies er mich weiter ein. Ich nickte. "Geht klar", meinte ich dann. Dann blickte ich auf meine Füße. "Und...Schuhe?"

"Deine Schuhe kannst du anbehalten", meinte er und lächelte. Ich musterte die blau-weißen Turnschuhe und meinte dann: "Weil sie das Braun ja so gut ergänzen."

"Okay, in einer Viertelstunde treffen wir uns am Fahrstuhl auf dieser Ebene", meinte Daniel und drehte sich an der Tür noch einmal um. "Die Einsatzbesprechung hat mir gut gefallen. Ihr habt alle gut mitgearbeitet", meinte er schließlich noch und ging.

Ich lächelte und begann, meine Habseligkeiten zusammen zu suchen, die ich mitnehmen wollte. Dann musterte ich noch einmal die Jacke. Nur ein Abzeichen befand sich daran. Das Abzeichen, das deutlich machte, dass ich von der Erde kam. Ich musterte es genau. Zwar hatte ich es schon wer weiß wie oft gesehen, doch so aus der Nähe betrachtet sah es noch viel besser aus.

Die Jacke selbst war schwer, die Weste erschien mir leichter. Ich legte beides an. Die Jacke war mir etwas zu groß – wie auch schon der Rest der Uniformen – aber es ging. Die Weste passte sogar einigermaßen. Ich zog es vor, sie nicht zu schließen und nahm den Rucksack in die Hand. Dann musterte ich mich im Spiegel. Ich fühlte mich fit wie lange nicht mehr, ausgeruht und ausgeschlafen. Wahrscheinlich jagten Unmengen von Adrenalin durch meinen Körper vor Aufregung und ich war wahnsinnig neugierig. Auf die Torreise...Wie es sich wohl anfühlte?

Doch trotz dieses Gefühls...Ich sah irgendwie müde aus. So sah ich nur aus, wenn ich krank war. "Gott, ich sehe aus wie der Tod auf Latschen...oder in Uniform!" murmelte ich und meinte dann: "Aber sonst..."

Es klopfte ein weiteres Mal. Alina trat ein. "Bereit zum Aufbruch?" fragte sie breit grinsend und ich konnte ihre Neugierde und Ungeduld nur allzu deutlich sehen. Ich nickte.

"Ich bin wahnsinnig aufgeregt, ich konnte gar nicht essen", berichtete Alina auf dem Weg zum Fahrstuhl. Ich lächelte nur, schwieg aber. Die anderen warteten am Fahrstuhl. Mac spielte mit einem Taschenmesser herum, ließ es jedoch in ihrer Jackentasche verschwinden, als wir dazu kamen. "Alles klar?" fragte Jadda. "Guter Witz", antwortete Mac. "Wir haben noch ewig Zeit", seufzte Alina mit einem Blick auf die Uhr.

***

"Was glaubst du, wie es sich wohl anfühlt?" erkundigte Alina sich einige Minuten später. Ich blickte die Tür des Fahrstuhls an und versank nachdenklich in dem tristen Grau.

"Was?" fragte ich.

"Na, das Tor, der Ereignishorizont", meine Alina fast genervt. "Komm schon, JJ! Du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht schon einmal darüber nachgedacht hast", meinte sie.

"Okay, habe ich. Ist doch logisch", gab ich zu. Ich hatte die Frage schon von Minnesota gehört. Sie hatte sie zuerst gestellt, heute Morgen, als ich mich mit ihr und Jadda in der Kantine getroffen hatte. Jadda hatte als Antwort unendlich geredet, sich immer wieder widersprochen und ich musste bei der Erinnerung daran lächeln. Sie hatte fast so gewirkt wie Sam oder Daniel in einem – für sie - aufregenden Vortrag. Ich selbst hatte mich ausgeschwiegen.

Nun fuhr ich fort: "Aber ich bin zu keinem Schluss gekommen. Es kann sich ja nicht wie Wasser anfühlen, oder? Es ist ja kein Wasser."

Alina nickte nachdenklich. "Bist du nervös?" wollte ich wissen. Sie lächelte mich an. "Liegt wohl daran, dass SG-1 immer in Schwierigkeiten gerät, wenn sie woanders hin reisen", meinte sie. Ich nickte. "Genau das macht mir Sorgen", erklang es hinter uns. Jadda und Minnesota hatten sich mit Mac einige Schritte entfernt, jetzt standen sie wieder hinter uns. Jadda kaute an einem Schokoriegel. Sie war es auch, die gesprochen hatte.

"Uns wird schon nichts passieren. Es wird eine ganz harmlose Mission zu den Tok´ra", versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Minnesota lachte spöttisch. "Erinnert sich jemand von euch an die letzte ’harmlose’ Mission von SG-1?" wollte sie ironisch wissen. Jadda fuhr fort: "Es ist nun mal eine Tatsache, dass es keine SG-1-Mission gibt, bei der nicht irgend jemand verletzt, getötet, infiziert, vergessen, zurückgelassen, gefoltert, gefangen genommen oder abhängig wird...Hab ich was vergessen?" Stille entstand. Alina brach sie: "Ich mache euch einen Vorschlag." Sie streckte die Hand aus und hielt sie mit der Handfläche nach oben in die Mitte des Kreises, den wir gebildet hatten.

"Was wird denn das?" fragte Mac skeptisch.

"Wir versprechen uns, dass wir alle wieder zurückkehren. Bis auf den letzten Mann..."

"Die letzte Frau", wurde Alina von Jadda unterbrochen. "Die letzte Frau", bestätigte sie jetzt mit einem Seitenblick. Jadda zuckte die Schultern. "Stimmt doch", meinte sie. "Auf dieser Mission passiert garantiert nichts", meinte Mac kopfschüttelnd. "Dann tun wir es zum Spaß", griff ich Alina unter die Arme und legte meine Hand auf die ihre. Jadda, Minnesota und zum Schluss Mac taten es mir gleich. "Wir kehren zurück. Und zwar alle", sagte Alina. Wir nickten. "Alle!" betonte Minnesota noch einmal. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und SG-1 winkte uns, dazu zu steigen. Wir taten wie geheißen und fuhren zur Ebene 28.

Ich dachte später noch oft an dieses Versprechen.

***

Ich atmete tief durch und entschloss mich nun doch dazu, die Weste zu schließen. Wir blickten uns noch einmal kurz an und betraten dann den Torraum. SG-1 hatte vor der Rampe schon Aufstellung bezogen.

Mit einem schleifenden Geräusch setzte sich das Tor in Bewegung. "Das ist fantastisch", murmelte Alina. Ich nickte stumm, dann blickte ich sie an. "Es ist größer als es in der Serie aussieht", meinte ich. Alina nickte. Ich wandte mich wieder zu dem Tor um. Der erste Chevron rastete ein, leuchtete auf. "Chevron 1 aktiviert", teilte der Sergeant im Kontrollraum mit. "Bereit?" fragte Jack. "Wie man es nimmt...", antwortete Jadda. "Chevron 2 aktiviert."

"Einfach ganz locker bleiben und durchgehen, nicht die Luft anhalten. Und dran denken, dass ihr mit der Bewegung drüben ankommt, mit der ihr den Horizont hier betreten habt", erklärte Sam. Wir nickten synchron. "Chevron 3 aktiviert." Ich konnte nicht verhindern, dass mein Atem sich beschleunigte. Mir wurde schlecht vor Aufregung. Ich bekam feuchte Hände. "Wie alt ist dieses Tor?" wollte Jadda wissen.

Minnesota blickte sie an, als stände Jack Arm in Arm mit Maybourne vor ihr. "Wie kannst du jetzt nur an eine solche Nebensächlichkeit denken?" fragte sie erstaunt.

Jadda lächelte. "Neugierde", antwortete sie. "Wir wissen es nicht genau. Das Alter von Naquada zu bestimmen, ist schwer", antwortete Daniel nun auf ihre Frage. "Chevron 4 aktiviert."

"Es ist perfekt bearbeitet", staunte ich. "Chevron 5 aktiviert." Mac nickte. "Aus dieser Nähe fällt es einem mehr auf, nicht wahr?" fragte sie dann. Ich nickte. "Chevron 6 aktiviert." Zum letzten Mal setzte sich das Tor in Bewegung, Sternenkonstellationen glitten am siebten Chevron – am höchsten Punkt des Tores – vorbei und wanderten weiter, an den sechs leuchtenden Chevrons vorüber. Ich entdeckte den Ursprungspunkt und verfolgte ihn mit den Augen, bis er direkt unter dem 7. Chevron stehen blieb. Das Tor rastete ein. "Chevron 7 aktiviert."

Mit einem beinahe widerwilligen, dann lauten und rauschenden Geräusch schoss der Ereignishorizont nach vorne. Ich sprang einen Schritt zurück und realisierte, dass einige andere aus der Gruppe es mir gleich taten. Ich konnte aber nicht erkennen, wer es war. Mein Blick heftete sich wie magisch angezogen auf die horizontale Wasserfläche vor mir. "Es ist kein Wasser", murmelte ich. "Na dann wollen wir mal! SG-1, ab geht die Post", sagte Jack. Sam und Teal´c verschwanden kurze Zeit später im Ereignishorizont. "Ladies?" hakte Jack nach und blickte uns fragend an. Daniel stand neben ihm.

Minnesota war die erste, die die Rampe hinauf ging. Jadda und Alina folgten, Mac ging neben mir. Jack bildete das Schlusslicht. "Also, wollen wir?" fragte Jadda, als Daniel an uns vorbeiging und in den Horizont sprang. "Wir wollen", antwortete Mac. "Es ist wunderschön", sagte Alina und legte ihre Handfläche sanft auf die Oberfläche. Ich streckte meine Hand ebenso aus, berührte die kühle Fläche, aus der ein sanfter, kühler Windhauch wehte. Es war seltsam, als würde man eine Wasseroberfläche ganz sanft berühren, doch man wurde nicht nass. Es kribbelte fremdartig. Minnesota steckte ihre Hand bis zum Handgelenk hinein. "So habe ich es mir vorgestellt", sagte sie leise. Ich tat es ihr nach. Es war, als würde ich die Wasseroberfläche, die ich vorhin nur sanft gestreichelt hatte, durchbrechen.

Ich spürte den Widerstand, doch er brach, als meine Hand erst mal hindurch war. Das Kribbeln verstärkte sich. Ich zog die Hand zurück. Sie fühlte sich kalt an. Ich fröstelte. "Es ist kalt", stellte Alina fest. "Es ist der Weltraum. Der verfügt nicht gerade über eine Zentralheizung", witzelte Mac nervös.

"Ist alles in Ordnung bei euch?" Wir fuhren herum. General Hammond blickte uns erwartungsvoll an. "Ja, Sir", antwortete Minnesota. "Wollen wir?" wiederholte Jadda ihre Frage. "Wir wollen", wiederholte Alina die Antwort. Wir nahmen uns an den Händen und blickten uns noch einmal an. "Wir kommen zurück", erinnerte ich, warf trotzdem noch einen Blick nach hinten. "Ja", bestätigte Mac. Sekundenlang blickten wir den Horizont an. Eine Stimme hinter uns unterbrach das beinahe religiöse Schweigen. "Meine Güte, ihr seid genau wie Carter." Ein kräftiger Schubs in den Rücken ließ Mac nach vorne taumeln, durch den Horizont. Ich blickte mich um und erkannte gerade noch Jacks grinsendes Gesicht. Dann wurde ich als zweite hinterhergezogen, verlor plötzlich Minnesotas Hand. Ich verlor mich selbst. Ich spürte nichts mehr, nur Kälte. Und ich hatte das Gefühl, in wahnwitzigem Tempo irgendwohin katapultiert zu werden.

Der blaue Tunnel um mich herum wand sich, zog immer schneller an mir vorbei. Ich sah leuchtende Punkte, überlegte wie das möglich sein konnte. Schließlich hatte ich – theoretisch - keine Augen mehr.

Ich hörte meinen Herzschlag, dann wurde alles schwarz. Weiße Punkte tanzten vor mir und ein neuer Tunnel drehte sich um mich herum, bis ich auf ein gleißend helles Licht zugeworfen wurde, das rasend schnell immer näher kam und in das ich schließlich hineinfiel. Ich landete auf hartem, warmen Boden, spuckte Sand aus und stöhnte. Jemand oder etwas landete direkt auf meinem Rücken, Luft entwich aus meinen Lungen. Ich musste husten, Sandkörner waren beim Einatmen in meine Luftröhre gelangt. Krampfhaft ballte ich die Hände zu Fäusten. Ich fror erbärmlich. Das Gewicht verschwand von meinem Rücken, jemand zog mich hoch, klopfte auf meinem Ärmel herum, um den Sand zu entfernen. "Alles klar?" fragte Jack und ließ mich los. Ich fiel zurück zu Boden - auf die Knie - hielt mir den Magen und stöhnte: "Mir ist schlecht."

"Na herrlich", kommentierte Jack und klopfte mir auf die Schultern. Ich hörte ein Klicken, dann noch eins und schließlich noch eins. "Was tust du denn da?" entrüstete Jack sich und verschwand von meiner Seite.

Ich blickte auf. Wüste lag vor mir, es war heiß. Ich wunderte mich, wie ich überhaupt noch frieren konnte. Die Sonne brannte vom Himmel. Ich strich mir die Haare hinter die Ohren und stand auf. Langsam drehte ich mich einmal um die eigene Achse. Mac stand mit Minnesota zusammen. Die beiden blickten sich einen Moment ziemlich erstaunt um, dann begannen sie, über das eben Erlebte zu reden. Beide warfen mir ein kurzes Lächeln zu, Alina klopfte mir auf die Schulter. "Geht es wieder?" fragte sie. Ich nickte. "Tut mir leid, dass ich auf dir gelandet bin", meinte Alina entschuldigend und verdrehte die Augen.

Jadda war heftigst dabei, ihre Fotokamera von Jack zurückzufordern. Der hielt daran fest, dass es keine Fotos von dieser Mission geben würde und machte Anstalten, die Kamera zu öffnen, um den Film zu belichten. Jadda wetterte auf ihn ein und Sam schaute schon beinahe belustigt zu. Daniel blickte sich aufmerksam um. Teal´c, die Stabwaffe neben sich aufgestellt, tat es ihm nach. "Ist ja das reinste Ödland hier. Typischer Tok’ra-Planet", meinte Minnesota und trat mit Mac zu uns. "Hm", nickte Alina nachdenklich, dann ging sie mit einigen schnellen Schritten zu Jack hinüber, der schon wieder versuchte, Jadda die Kamera wegzunehmen. Sie musste es irgendwie geschafft haben, das Ding zurück in ihren Besitz zu bringen.

Während Alina Jack besänftigte und ein Gespräch mit ihm begann, von dem ich kein Wort verstand, kam Jadda zu uns rüber. "Keine Fotos von dieser Mission", äffte sie Jack nach. "Er hat schon Recht. Das ist immerhin alles geheim", meinte ich. "Ich würde es ja niemandem sagen", meinte Jadda trotzig. "Glaubst du nicht, dass irgendjemand die Fotos bei dir mal zufällig sehen würde?" erwiderte Minnesota besänftigend. Jadda seufzte und steckte die Kamera weg. "Er hat trotzdem kein Recht, sie mir einfach so wegzunehmen", schimpfte sie. Wir nickten schnell. "Was besprechen die denn da?" fragte Mac sich und deutete mit einem Nicken zu Alina und Jack.

"Keine Ahnung", antwortete Minnesota. Ich sah Alina bei Jack nicken und lächelnd kam dann wieder zu uns. "Du darfst die Bilder behalten, wenn du keine weiteren machst", erklärte sie der überglücklichen Jadda. "Wie hast du das hingekriegt?" wollte Mac staunend wissen.

"Oh, ich habe ihm gesagt, dass Jadda zu Hause notfalls erzählen könnte, sie sei am ’Stargate’-Set in Vancouver gewesen", erwiderte diese grinsend. "Wir wollen los, Leute. Bis zu den Tok´ra ist es noch eine halbe Stunde", sagte Jack. Wir nickten und stapften mit SG-1 die nächste Düne hinauf.

Tok´ra

"Kel sha!" rief eine - plötzlich in all dem Sand aufgetauchte - junge Frau mit metallisch klingender Stimme und kam auf uns zugelaufen. "Wenn jemand gegrilltes SG-X will...ich bin durch", jammerte Jadda. Sie schien die Tok´ra vor uns noch gar nicht bemerkt zu haben und trank einen kräftigen Schluck aus ihrer Wasserflasche. Ich blickte der Frau entgegen. Sie war zierlich gebaut und doch großgewachsen. Die kurzen, blonden Haare bildeten Locken.

"Niedlich", kommentierte Jack. Daniel blickte ihn merkwürdig fragend an. "Für eine Tok´ra", meinte Jack.

Die junge Frau blieb vor uns stehen. "SG-1, ich begrüße euch und eure Begleitung herzlich hier auf unserem dritten Basisplaneten. Mein Name ist Curai. Meine Wirtin Cavo´si freut sich ebenfalls, euch zu sehen. Habt ihr die Reise gut überstanden?" Die metallische Stimme wirkte hell, die dunkelblauen Augen lächelten fröhlich und freundlich. Sie umarmte jeden vom SG-1 Team, anschließend jeden von uns. Ich wollte noch zurückspringen, doch die Tok´ra hatte mich schnell in ihre Arme geschlossen.

Und auch Mac schien lieber drei Schritte von der Tok´ra entfernt als in ihren Armen zu sein. Mir war es nicht geheuer, mit ihr zu sprechen. ’Die Sache mit den zwei Leuten in einem Körper’, wie Jack es gerne nannte, war mir unheimlich. Und ich wollte so was auf keinen Fall. Ich mochte die Tok´ra, aber Wirtin werden...? Den anderen schien es ähnlich zu ergehen, obwohl ich sehen konnte, dass Minnesota ebenso gerne eine Unmenge an Fragen losgeworden wäre. Man sah ihr nur zu deutlich an, dass sie am liebsten gleich losgelegt hätte. Doch sie tat es nicht. Vielleicht versuchte sie gerade, ihre Fragen nach Prioritäten zu ordnen. Wahrscheinlicher war aber, dass sie erst mal mit der Tatsache klarkommen musste, mit zwei Leuten in einem Körper zu reden. Peinliche Stille trat ein. Curai schien zu bemerken, dass ihre fröhliche Begrüßung nicht unbedingt unseren Erwartungen entsprochen hatte.

Daniel brach die Stille: "Wollen wir nicht reingehen?" Curai nickte hastig. "Folgt mir! Kommt!" sagte sie und winkte uns, ihr zu folgen. Wir setzten uns zögernd in Bewegung. "Anscheinend ist doch nicht alles so wie in der Serie. Die ist so...fröhlich", meinte ich leise, damit Curai und SG-1 nichts davon mitbekamen. "Vielleicht war sie zu oft im Sarkophag und ist jetzt im Vollrausch", spekulierte Minnesota grinsend. Ich warf ihr einen bittenden Blick zu. "War doch nur ein Scherz", murmelte Minnesota.

Ich nickte. "Sorry. Wahrscheinlich die Hitze", entschuldigte ich mich. Minnesota winkte verzeihend ab. "Curai ist mir sympathisch. Hauptsache, wir treffen nicht auf Miss ’Ich-Liebe-Zwei-Männer’", meinte Jadda. "Anise", sagte Mac bestätigend. Jadda nickte. "Ich kann sie einfach nicht ab", meinte sie. Wir nickten. Curai bedeutete uns, stehen zu bleiben. Dann musterte sie unsere kleine Gruppe und meinte: "Das müsste schon gehen. Stellt euch in einem Kreis auf! Noch ein bisschen weiter in die Mitte, Major Carter. Wunderbar." Sie gesellte sich zu uns und betätigte einen Knopf an ihrem Armband, das eng um ihr Handgelenk lag. Ringe wirbelten mit dem so typischen metallischen Geräusch hoch und eine Menge Sand stieg auf. Ich atmete ihn ein und musste husten. Instinktiv hielt ich die Luft an. Ein grelles Licht umhüllte unsere Körper und ich glaubte zu sehen, wie ich mich auflöste. Es wurde eisigkalt und dann plötzlich heiß und schließlich fand mein Körper nicht nur seine ursprüngliche Gestalt wieder, sondern auch seine normale Körpertemperatur. Das grelle Licht tauchte uns wieder ein und die Ringe verschwanden zeitgleich mit ihm. "Wow!" stieß Mac hervor. "Das war cool", bestätigte Alina. Sie schaute drein, als würde sie das am liebsten gleich noch einmal wiederholen.

"Curai!" Wir wandten uns um. Eine weitere Tok´ra kam den Gang hinunter. Sie hatte mit ihrer normalen Stimme gesprochen. "Das ist Eu´ra, meine Freundin", teilte Curai mit und lächelte der jungen Frau mit den langen, glatten braunen Haaren entgegen.

"Auch niedlich", kommentierte Jack leise. "Jack", stöhnte Daniel. Ein zeitgleiches "Sir", erklang leicht vorwurfsvoll aus Sams Richtung. Eu´ra blickte uns mit ihren dunkelbraunen Augen an. "Hallo!" sagte sie. Sie wirkte ebenso fröhlich wie Curai. "Ich bin Casyim", sagte sie mit ihrer menschlichen Stimme.

Curai verschwand um die nächste Ecke. "Selmak erwartet euch im kleinen Konferenzraum. Folgt mir doch bitte!" sagte sie nun mit einer dunkleren - dem Symbionten eigenen - Stimme und ich versuchte, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass jetzt Eu´ra die Kontrolle hatte. "Selmak?" hakte Mac nach. Alina lächelte. Sie kam zu mir und zwinkerte mir zu: "Wohl doch wie in der Serie, hm?" Ich lächelte zurück. "Erinnere mich daran, mir ein Autogramm zu besorgen, wenn wir abreisen!" antwortete ich dann. "Hey, wäre es euch recht, wenn wir heute noch ankommen?" fragte Jack und wartete an der nächste Ecke auf uns. "Wenns unbedingt sein muss…!" rief Alina und legte noch einen Zahn zu. Jack grinste.

***

Irgendwie schienen wir uns allmählich daran zu gewöhnen, auf Leute zu treffen, die wir kannten, aber noch nie getroffen hatten.

Jacob Carter – oder Selmak – war wieder so ein Fall, bei dem uns erneut vor Staunen der Mund offen stehen blieb. Wir waren aber zumindest in der Lage, ganze Sätze und unsere Namen hervorzubringen. Wir konnten durchaus stolz auf diese Leistung sein, bedachte man, wie wir auf SG-1 reagiert hatten.

Jacob verbrachte nur kurze Zeit mit uns. Er zeigte uns unsere Quartiere und ging dann schnell mit der Entschuldigung, noch wichtige Dinge überprüfen zu müssen. "Gut, wer geht mit wem in welches Quartier? Wir haben...", Jack zählte schnell durch, "vier Stück."

Fragend blickte er uns an, als erwartete er, dass wir den Anfang machten. "Ähm..."

"Okay, dann übernehme ich das halt", grinste Jack und unterbrach Jaddas Stottern, bevor sie richtig angefangen hatte.

"Daniel, du gehst mit Jadda! Carter, Minnesoa-"

"Sota." Jack hielt bei Minnesotas Stimme verwirrt inne. "Äh...was?"

"Nicht Minnesoa...Minnesota", wiederholte die Frau und unterstrich das Ganze mit einer eindeutigen Handgeste. "Minnesota? Wie...der Staat?" hakte Jack nach. Sie nickte. "Oh...", machte Jack.

"Also wirklich, du kennst ihren Namen doch jetzt wohl lange genug", meinte Mac leicht tadelnd. "Okay, ähm..." Jack fing sich wieder und fuhr fort: "Carter, Minnesota und Mac in Nummer zwei! Teal´c übernimmt das dritte mit JJ und Alina, du kommst zu mir. Irgendwelche Einwände?" Niemand sagte etwas. "In...sagen wir...einer Stunde treffen wir uns bei mir. Richtet euch ein!"

Mit einem fröhlichen Grinsen verschwand er im ersten Quartier. "Ähm...", wiederholte Jadda verdutzt. Doch Jack hörte sie nicht mehr.

***

Uff, ganz schön anstrengend so eine Tour. Nicht nur Minnesota hatte Schwierigkeiten, das soeben Erlebte erst mal zu verdauen.

Sie testete ihre Schlafstatt und streckte sich mit einem zufriedenen Seufzer aus. "Die Betten sind okay, aber mit der Einrichtung hätten wir wohl besser 2 Klassen besser buchen sollen. Oder besser 3?" lautete ihre erste Einschätzung. Sam versuchte, mit einem Lächeln die ungewohnte Umgebung etwas aufzulockern. "Ja, aber man gewöhnt sich schnell dran, wenn man es jede Woche macht." Sie hatte in Windeseile den Rucksack ausgepackt und war bereits dabei, ihre Mess-Instrumente anzuschließen.

Mac stand zunächst etwas unbeholfen daneben. "Können wir vielleicht etwas helfen?...Was wird das eigentlich?"

Schließlich gewann auch bei Minnesota die Neugier die Oberhand über die Müdigkeit. "Wir brauchen eine Benchmark für die Untersuchungen des Naquada", erklärte die Wissenschaftlerin eifrig. "Hier haben wir die Daten über die bisher entdeckten Vorkommen gespeichert und ich bin gerade dabei, die Testreihen entsprechend einzurichten. Wenn ihr wollt, dann könnt ihr schon mal versuchen, die Kalibrierung des Aktivators zu generieren."

"Okay", sagte Mac langsam. Sam schaute die beiden an und lächelte: "Seht nach, ob er noch in Ordnung ist!"

"Ach so!" Es war, als ob die Energie der Wissenschaftlerin blitzartig auf ihre beiden Begleiterinnen übergesprungen war. Wer konnte zu solch einem Angebot schon Nein sagen?

Mac nickte und nahm das Gerät an sich. Sam schaltete es ein und Mac blickte eine Weile auf die Ziffern, die es auf dem Display anzeigte, dann ging sie näher auf die Wand zu. "Cool! Da ist Naquada drin!" lächelte sie und begann mit einer ausführlichen Untersuchung des Türrahmens. Sam reichte ein kleines, rechteckiges Gerät an Minnesota weiter. "Und wofür ist das?" fragte die Frau. "Das ist für den ph-Wert", antwortete Sam. "Aha...und, ähm, was soll ich jetzt damit?" Sam lächelte sie an. "Wie wäre es, zu checken, ob alles noch in Ordnung ist?"

"Okay, aber ich kenne mich damit nun auch wieder nicht so gut aus." Sam lächelte. "Wenn das grüne Licht leuchtet, ist alles klar", erklärte sie und deutete auf eine kleine Leuchte in der rechten, oberen Ecke. Minnesota nahm das Gerät mit zu ihrem Bett und blickte es an. Es gab nur einen einzigen Knopf an der Seite...Rein theoretisch müsste er zum Einschalten da sein. "Hier ist auch Naquada", begeisterte Mac sich gerade und turnte durch das Zimmer, das Gerät immer auf die Wände gerichtet. Minnesota tippte den Knopf kurz an, dann entschloss sie sich, es zu wagen. Sie legte den kleinen Hebel um. Im nächsten Moment gab das Gerät einen lauten, langgezogenen Protest-Ton von sich. "Ich wars nicht!" sagte Minnesota und stand rasch auf. Sam begann zu lachen. "Es ist alles in Ordnung, keine Sorge, das ist normal", lächelte sie.

***

"Gut, wir haben zwei Liegen. Wo willst du hin? Ich nehme das, was übrig bleibt", meinte Jack. "Großzügig bist du, Jack", spöttelte Alina gutmütig und betrachtete sich dabei die Betten. "Das ist so meine Art", gab dieser zurück und Alina streckte ihm die Zunge raus. Sie stellte ihren Rucksack schließlich auf einer Pritsche ab, die direkt neben der Tür lag. Jack übernahm das übrige Bett an der anderen Wand, zog sich die Weste aus und verschwand aus dem Zimmer. "Bin bald zurück, muss nur mal mit Jacob sprechen", rief er ihr im Hinausgehen zu.

Doch sein Kopf tauchte gleich wieder in der Tür auf und er blickte Alina an, die ihre Hand nach einer der Wände ausgestreckt hatte. "Nichts anfassen! Das machen Carter und Daniel schon oft genug. Und dann geraten wir wieder in Schwierigkeiten, aus denen wir nur schwer entkommen", grinste er. Alina blickte ihn verständnislos an. "Es ist nur eine Wand!" meinte sie dann. Jack grinste: "Stimmt!" und tippte sich gegen seine nicht vorhandene Kappe. Dann verschwand er.

"So, da wären wir. Auf einem anderen Stern in einer anderen Galaxie. Soeben haben wir mit einem fiktiven Team ein fiktives Tor durchschritten, um auf einer fiktiven Welt auf ein fiktives Volk zu stoßen", zählte Alina leise mit sich selbst redend auf und hatte das Gefühl, vor Verzweiflung gleich losheulen zu müssen.

Doch dann lächelte sie glücklich. "Was ist?" fragte ich und blickte um die Ecke.

"Warum grinst du so?"

"Das ist so unglaublich, dass es schon wieder wahr sein könnte, oder JJ?" fragte Alina. Ich war verwirrt. Alina erklärte: "Na alles hier."

"Ich weiß nicht. Wenn ich nicht gleich mit schwerer Gehirnerschütterung im Krankenhaus aufwache, weil unser Schulbusfahrer es endlich geschafft hat, den Bus gegen eine Mauer zu setzen, ja. Ich denke, ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen", erwiderte ich. "Tu das! Schon fertig mit auspacken?" fragte Alina fröhlich. "Ich habe nicht viel auszupacken", meinte ich. "Ich lebe gerne aus der Tasche", erklärte ich dann lächelnd.

Dann zog ich eine Zahnbürste hinter meinem Rücken hervor und blickte Alina fragend an. "Sag mal, hast du jemals gesehen, dass die Tok´ra sich die Zähne putzen?" fragte ich.

"Nein", antwortete sie nur und blätterte einen Notizblock durch. Dann blickte sie auf. "Ich denke, der Symbiont hält schädliche Einflüsse in Grenzen, meinst du nicht?" fragte sie dann.

"Das ist ja schön und gut, aber wir haben so ein Ding nicht", erinnerte ich sie und ließ die Bürste sinken. "Das mit dem Symbionten stellt für mich kein größeres Problem dar. Nimm etwas Wasser und putz dir die Zähne in der Wüste oben", meinte Alina und machte sich mit gezückten Bleistift daran, Wörter zu kritzeln. "Wenn die keine Waschbecken haben, haben die auch keine Duschen", murmelte ich und verzog das Gesicht. "Woran schreibst du?" wollte ich dann wissen.

"Geheimnis", orakelte Alina und lächelte.

***

"Also...wir werden insgesamt drei Tage hier bleiben, damit Carter in Ruhe ihre Untersuchungen an der Naquada-Mine durchführen kann. Ich habe übrigens mit ’Dad’ gesprochen und er hat gesagt, dass sie uns ein Transportschiff leihen, um dorthin zu kommen. Also doch kein ewig langer Fußmarsch", grinste Jack. Wir saßen verteilt im Quartier von ihm und Alina und widmeten uns voll und ganz nicht Jacks Worten. Alina kritzelte immer noch an irgendetwas herum, Sam brachte immer noch ihre hochsensiblen Sonst-Was-Geräte in Top-Form. Daniel unterhielt sich sehr angeregt mit Jadda, Mac und Minnesota. Die drei versuchten möglichst, ihm alles über die Palacer und ihre Webseite beizubringen und ihn über den Sinn von Fanfictions und das Fandom aufzuklären. Daniel lächelte, unterbrach dieses öfters durch ein erstauntes oder verwirrtes Gesicht wobei er die Augenbrauen hochzog. Ich beobachtete ihn dabei und lächelte still. Ich konnte ihm stundenlang dabei zusehen, ohne bei der Konversation beteiligt zu sein. Teal´c saß einfach nur da, unbeweglich wie immer.

Es war merkwürdig. Noch vor wenigen Stunden hatten wir total perplex im Konferenzraum gesessen, nachdem wir in der vorangegangenen Nacht zum ersten Mal das Tor gesehen hatten.

Und jetzt saßen wir ganz friedlich mit unseren größten Helden zusammen und es war, als hätten wir nie etwas anderes getan. "Hört mir überhaupt jemand zu?" fragte Jack jetzt leicht beleidigt und blickte in die Runde. "Aber sicher, Jack", antwortete Daniel, während er seinen Blick von Macs wild gestikulierenden Händen auf Jack lenkte und der Tonfall strafte seine Worte Lügen. Jack seufzte. "Schrecklich. Wenn man mal Dinge zu besprechen hat, hört ihr nicht zu. Sonst habt ihr doch immer so viel zu reden", maulte Jack, "Daniel! Carter!" Sam blickte auf. "Ich brauche nicht lange für die Analysen. Ich nehme am besten Gesteinsproben mit hierher. Curai hat mir das Labor zugesagt", berichtete sie. Jack nickte. "Gut, ich begleite Sie", meinte er. "Ich würde auch gern mitkommen", meinte Daniel. Jack nickte. "Teal´c?" hakte er dann nach. "Ich denke, ich werde hier bleiben, O´Neill", erwiderte der Jaffa. "Ich komme ebenfalls mit", meldete Jadda sich. "Ich auch", sagte Mac. "Gut, wir brechen sofort auf. Jacob meint, es dauert nicht mehr lange, bis es da draußen so heiß wird, dass man ohne Schutz nicht lange in der Sonne bleiben kann."

"Was denn? Hier kann es noch heißer werden? Wie viel Uhr war es dann, als wir ankamen?" wollte Jadda wissen.

"5 Uhr morgens", antwortete Sam gutgelaunt und ließ ein Gerät nach dem anderen in ihrem Rucksack verschwinden. Ich grinste Jadda und Mac an. "Ich wünsche euch viel Spaß", meinte ich dann. "Sehr witzig", antwortete Mac und verließ den Raum. Jack, Daniel, Sam und Jadda begleiteten sie. Teal´c folgte ihnen etwas später, ging aber in Richtung seines Quartiers. Minnesota, Alina und ich blieben zurück. "Und was machen wir?" fragte Alina und blickte in die Runde. "Ich würde sagen, wir sehen uns hier ein wenig um", grinste Minnesota und sprang abenteuerlustig auf die Füße. "Und wer weiß, vielleicht treffen wir ja auf irgendeinen Tok´ra, von dem wir ein Autogramm bekommen", fügte sie hinzu.

***

Jadda blickte aus dem Frontfenster des Tel´taks hinaus in die Wüste, die sie gerade überflogen. Sam hatte die Steuerung des Schiffes übernommen. Ihr Vater hatte sie vor dem Abflug kurz in das Nötigste eingewiesen.

"Wir müssten unser Ziel in einer dreiviertel Stunde erreichen", murmelte Sam und konzentrierte sich stark darauf, das Gerät im Gleichgewicht zu halten. Jadda wusste, dass sie so eines noch nie geflogen hatte. "Können wir nicht mal aus der Atmosphäre rausfliegen, nur für ein paar Minuten? Bitte", quengelte Mac schon fast kindlich. "Wozu?" fragte Jack.

Jadda blickte ihn bittend an. "Um das Weltall zu sehen...Sterne", erwiderte sie dann und griff Mac mit einem begeisterten Lächeln unter die Arme. "Sterne?" echote Jack mit hoher Stimme.

"Ja, die kleinen funkelnden Dinger, die man ab und zu-"

"Ich weiß. Aber die könnt ihr doch auch so sehen", erwiderte Jack und unterbrach Jaddas genervte Erklärung. "Aber nicht im Weltraum", erwiderte Mac trotzig. Sam lächelte und blickte Jack fragend an. "Meinetwegen", seufzte der Colonel. Sam setzte zu einem Flug nach oben an. "Wir werden die Atmosphäre in etwa fünf Minuten erreichen", teilte sie mit.

"Gut", meinte Jack und pflanzte sich kommentarlos in den Kopilotensitz. Jadda blickte ihn an und auch Mac hob fragend die Augenbrauen. Daniel grinste leicht. Jack bemerkte die Reaktionen auf sein Einnehmen des letzten gemütlichen Sitzplatzes und blickte fragend in die Runde. "Was?"

"Ganz der Gentleman, hm?" hakte Daniel nach und verschwand grienend in den hinteren Teil des Tel´taks. "Hä?" machte Jack. "Sir, wenn ich jetzt neben den beiden stehen würde...was würden Sie tun?" fragte Sam amüsiert, ihr Blick blieb auf die Anzeigen vor ihr geheftet.

"Ihnen einen Platz anbieten", antwortete Jack. "Oh...", fiel es ihm dann ein.

Er blickte Jadda und Mac entschuldigend an. "Möchte sich vielleicht eine von euch...setzen?" fragte er. "Nein, danke, ich gehe zu Daniel", antwortete Mac und verschwand. "Ich begleite sie", ergänzte Jadda. Dass beide Palacerinnen grinsten, bekam Jack nicht mit. Schuldbewusst blickte er Sam an. "War es eine richtige Entscheidung, diese Palacer jemals einzuweihen?" fragte er. Sam grinste. "Ich glaube, es war eine sehr gute Entscheidung", meinte sie.

***

"Heller Wahnsinn, wenn man mal genau bedenkt, wie wenig man während der Serie von dem Innenleben eines Tok´ra-Stützpunktes eigentlich zu sehen bekommt", überlegte Alina und strich mit ihrer Hand über die blau schimmernden Quarz-Wände. "Ja, aber eine Küche und ein Bad sind mir bis jetzt immer noch nicht untergekommen", bemerkte Minnesota. Ich nickte zustimmend. "Wir könnten den Stützpunkt kartographieren und heute Abend den anderen zeigen. Die wären garantiert ganz aus dem Häuschen", meinte Minnesota anschließend.

Ich nickte wieder. Alina zuckte die Schultern. "Was sollte ihnen das bringen?" fragte sie.

"Sie können sich gleich die spannendsten Orte aussuchen. Die ganzen nebensächlichen Räume bleiben ihnen erspart. Und vielleicht treffen wir ja einen Tok´ra, der uns diese Kristall-Geschichte erklären kann. Ich wüsste schon gerne mal, wie das mit diesen Kristallen wirklich funktioniert", erklärte Minnesota begeistert. "Dann fang mal an!" forderte ich sie auf und Minnesota grinste schief. Ein Tok´ra kam uns entgegen und lächelte uns kurz zu, bevor er den Gang hinunter verschwand. "Der war süß", meinte Alina. Ich und Minnesota nickten und wollten gerade weiterlaufen, als eine Stimme uns herumfahren ließ. "Ihr seid von Ta´uri, nicht wahr?" Wir drehten uns um. Der ’süße’ Tok´ra, der gerade an uns vorbei gelaufen war, stand hinter uns und lächelte freundlich. Seinem amüsierten Blick nach wusste er von unserer kurzen Bewertung seines Aussehens. "Ähm...jaaa." Ich dehnte das letzte Wort und blickte zu Boden. Dann schaute ich ihn wieder an. Er fuhr sich mit einer Hand durch die dunkelblonden Haare und meinte dann: "Mein Name ist Malek."

"Hi", grüßten wir synchron. "Ich denke doch, dass wir uns noch einmal sehen", sagte er lächelnd und ging. "Oh, mein Gott", murmelte Alina. "Also...DAS war peinlich", grinste sie dann.

Sie stieß die Luft aus und ging weiter. "Ob der wohl noch in der Serie auftritt? Den würde ich gern wieder sehen...", überlegte Minnesota. Ich zuckte die Schultern. "Definitiv besser als Anise", urteilte ich dann und folgte Alina.

***

"Unglaublich", flüsterte Jadda. Mac starrte fasziniert aus dem Fenster. "Es ist fantastisch", murmelte sie. Vor ein paar Minuten hatten sie die Atmosphäre und den freien Raum erreicht und schwebten nun in einem Meer von Sternen.

Daniel war mit Jadda und Mac wieder nach vorne gegangen, um das Schauspiel zu betrachten. Sam hatte die Hände von der Konsole genommen und studierte ebenfalls die Sterne vor dem Fenster mit einem faszinierten und ehrfürchtigen Lächeln.

"Ja", bestätigte sie. Jack blickte alle drei entgeistert an. "Es sind doch nur Sterne", meinte er. "Eishockey ist fantastisch, Goa´uld in den Hintern treten ist toll und Carter ist..."

Er unterbrach sich und senkte verlegen den Blick als Sam ihn fragend anblickte. "Sir?" fragte sie. Er blickte auf. "Sie sind wunderschön...das sage ich als Ihr Vorgesetzter. Ganz neutral! Ohne Hintergedanken. Ich spreche nur Tatsachen aus", beeilte er sich zu sagen. Sam lächelte ihn belustigt an. Jadda und Mac fanden die Sterne plötzlich gar nicht mehr so faszinierend. "Ich...Daniel, du hast doch sicher noch zu tun", sagte Jack schnell und blickte den Archäologen fragend an.

Dieser nickte verwundert. "Dann komm schon! Auf geht’s!! Ich...werde dir helfen", sagte Jack und zog Daniel fluchtartig hinter sich her in den hinteren Teil des Raumschiffes. Jadda und Mac blickten Sam an. Die hatte die Kontrollen wieder hochgefahren und nahm Kurs auf den Planeten.

Einzig ihr Lächeln zeugte davon, dass sie noch an Jacks Worte dachte.

***

"Wow, ist das langweilig!" nörgelte Mac und blickte aus dem Tel´tak nach draußen in die Mine, wo Sam an den Wänden herum operierte. Sie saß mit Jack in der Tür des Schiffes, die Beine hingen nach draußen. Jack war damit beschäftigt, seine Wasserflasche Schluck für Schluck zu leeren und Mac langweilte sich, seit Jack vor einer viertel Stunde entschieden hatte, dass sie nun genug von seiner MP gesehen hatte. Daniel hatte sich irgendwo hin verzogen und Jadda war ihm offenbar gefolgt.

"Da kann ich dir nur recht geben.", stöhnte Jack neben ihr und beobachtete geradezu fasziniert Sams Bewegungen und Handgriffe. "Sagt mal, wenn ihr das ganze Zeug in der Serie schon einmal gesehen habt und so...also, was ich damit sagen will: Ihr wisst also alles über uns", meinte Jack und gestikulierte wild mit seinen Händen in der Luft herum.

Mac lächelte. "Ja", antwortete sie dann. "Alles", wiederholte Jack. Mac nickte: "Ja." Dann räumte sie ein: "Zumindest alles seit Beginn des Stargate-Programms. Einige wenige Dinge aus eurer Vergangenheit wissen wir auch, aber das größte Wissen über eure Charakterzüge stammt aus der Serie."

"Na herrlich", meinte Jack. Eine Weile beobachtete er wieder Sam. Dann hob er die Flasche an den Mund und trank. Mac grinste: "Auch, was in der Zeitschleife passiert ist...mit Sam." Jack verschluckte sich und verlor die Hälfte des Wassers wieder. Laut hustend beugte er sich nach vorne. Sein Husten hallte in der nur wenige Meter entfernten Mine wieder und Sam drehte sich fragend zu den beiden Wartenden um. "Sir?" fragte sie. "Alles in Ordnung, er hat sich nur verschluckt", meinte Mac und wandte sich dann wieder an Jack. "Ist doch nichts, weswegen man sich zu schämen braucht", sagte sie dann.

"Shipper träumen davon, dass ihr endlich zusammenkommt", fügte sie hinzu. "Shipper?" Die Fragezeichen in Jacks Gesicht waren überdeutlich.

"Autoren, die sich auf eure Beziehung spezialisiert haben", antwortete Mac. "Aha", antwortete Jack. "Ihr werdet mir langsam richtig unheimlich", murmelte er dann.

"Wieso?"

"Woher wussten die Macher der Serie das alles?" fragte Jack.

"Frag doch Peter DeLuise. Ich habe keine Ahnung", antwortete Mac. Dann stand sie auf und begab sich zu Sam. "Peter DeLuise fragen...", wiederholte Jack nachdenklich, "Und wer ist das überhaupt?"

Mac drehte sich um und blickte ihn mit großen Augen an. "Na, ’Jump Street’, Johnny Depp..." Jack blickte immer noch fragend. "Vergiss es", seufzte Mac.

Entdeckungen

"Cool! Das ist Goa´uld, oder?" fragte Jadda und blickte Daniel aufgeregt an. Der Archäologe nickte. "Weißt du das aus der Serie?" fragte er dann und blies den Staub von der goldenen Platte, die vor den beiden im Sand lag. Jadda hatte sie unter einem Haufen von Steinen am Rande der Mine gefunden.

"Unschwer zu erkennen. Erstens sind es Hieroglyphen...die Schrift und Sprache der Goa´uld ist meist ägyptischen Ursprungs. Und zweitens ist es aus Gold", erklärte Jadda. Daniel lächelte. "Das ist eindeutig", meinte Jadda grinsend.

"Hey, Spacemonkey, wie läuft es bei euch?" fragte Jack über das Funkgerät. "Alles in Ordnung. Jadda hat eine Goldplatte mit Schriftzeichen gefunden. Eindeutig Goa´uld-Ursprung, aber schon älter. Ich würde sagen, ein etwa vor 1000 Jahren ausgestorbener Dialekt. Ich hatte bisher nur einmal die Gelegenheit, ihn zu studieren, als SG-3 eine ähnliche Platte mitbrachte. Ich brauche Übersetzungs-Hilfen. Ich nehme sie mit und analysiere sie bei den Tok´ra", berichtete Daniel. "Du bist aber auch nur glücklich, wenn du irgendwo rumgraben kannst", meinte Jack etwas unglücklich. Daniel lächelte. Eine Antwort ersparte er sich. "Na gut, dann kommt zurück. Es wird zu heiß hier draußen", meinte Jack und Daniel nickte.

"Ist okay", antwortete er dann. Er richtete sich auf. "Na, dann wollen wir mal."

***

"Okay, ich glaube, jetzt haben wir alles gesehen", meinte Alina und blickte Minnesota und mich fragend an. Ich nickte. "War eine ziemliche Wanderung", äußerte ich dann mit einem Blick auf die Uhr. "Die anderen dürften bald zurück sein", meinte Alina und machte sich allmählich auf den Rückweg. Wir kannten uns in dem Tok´ra-Stützpunkt inzwischen zu genüge aus, um zu wissen, dass man einer Art Hauptstraße folgen musste, die in vier verschiedene Bereiche der Basis führte. Im ersten Bereich lagen die wissenschaftlichen Labore. Im zweiten fand man Aufenthaltsräume, Vorratskammern und eine kleine Krankenstation. Im dritten Bereich waren die Quartiere untergebracht und die Konferenzräume. Und im letzten Viertel des Stützpunktes befanden sich mehrere Waffenkammern und Warnsysteme, die außerdem noch auf den Rest der Basis verteilt waren. Ferner lag der Ringtransporter in diesem Sektor. Als wir in einen kleinen, abgelegenen Gang einbogen, der zu unseren Quartieren führte, blieb Alina stehen. "Was ist denn los? Warum hältst du-"

"Sh!" unterbrach Alina Minnesotas Anfrage. Wir schwiegen und blickten uns nur kurz an. Gerade wollte ich wieder etwas sagen, als ich eine Stimme hörte. Sie drang aus einem der Tok´ra-Quartiere zu uns. "Ja, Herrin!...Nein, Herrin, ich denke nicht, dass das Probleme gibt...Das wird er...Wer?...Aber natürlich...Renek Osiris!" Ein seltsam metallisches Geräusch erklang. Minnesota reagierte schnell genug, zog Alina und mich in ein nahes, leerstehendes Quartier. Wir hielten uns verborgen und hörten Schritte den Gang hinuntergehen. Die Sprecherin – es war eine Frau gewesen – lief nicht in unsere Richtung, wir konnten sie nicht sehen. "Habt ihr das gehört?" fragte ich nach einigen Augenblicken. Minnesota und Alina nickten. "Renek...das bedeutet..."

"Huldigt", sprang Alina ein, als Minnesota die Übersetzung nicht einfiel. "Renek Osiris", wiederholte Alina den genauen Wortlaut und blickte nachdenklich an die gegenüberliegende Wand.

"Eine Goa´uld ist hierher unterwegs", sagte sie dann. "Glaubt ihr, die Tok´ra wissen davon? Eine Falle für Osiris oder so?" fragte ich. "Ich bezweifle es", antwortete Minnesota. "Was tun wir jetzt?" fragte ich.

"Wir müssen die anderen warnen, ist doch klar, oder?" antwortete Minnesota aufgeregt. "Wenn die uns glauben...", räumte ich ein. Schweigend begaben wir uns auf den Rückweg in Jacks und Alinas Quartier, um auf die anderen zu warten.

***

Sam arbeitete mit einem spitzen Gegenstand eine kleine Menge des Naquada-Gesteins aus dem Block heraus, den sie zu Untersuchungszwecken mitgebracht hatte...

Nur eine von zahllosen Proben. Seufzend – und diesen langweiligeren Part der Mission verfluchend – legte sie die Probe unter das Mikroskop der Tok´ra. Tausendmal schärfer als bei den menschlichen Mikroskopen wurde ihr das Ergebnis geliefert. Sam hatte es vorgezogen, zuerst zum Labor statt zu den Quartieren zu gehen.

Sie wollte diese Untersuchung so schnell wie möglich hinter sich bringen und dann mit den anderen zum Abendessen zusammentreffen. Schweigend stieß sie die Luft erneut seufzend aus und notierte sich eine Reinheit von 98%. Dann nahm sie die nächste Probe zur Hand - diesmal in einem Röhrchen aufbewahrt. Sie stammte aus einer weiter innen gelegeneren Schicht als die erste Probe. Sam wiederholte die Vorgänge und lächelte zufrieden, als sie eine Reinheit von 100% feststellte.

***

Daniel ließ die Platte mit den Schriftzeichen auf den Boden sinken und fuhr sich über die Stirn, dann zog er sich den Hut vom Kopf. Er begegnete meinem Blick und musterte auch Minnesota und Alina, die neben mir standen, bevor er fragte: "Was ist los?"

"Die Tok´ra haben einen Spion unter sich", platzte es aus Alina heraus. Verwirrt blickte Daniel sie an. "Wie meinst du das?" fragte er dann.

"So wie sie es sagt: Wir haben ein Gespräch zwischen einer Tok´ra und Osiris belauscht", berichtete Minnesota. Auch Jack, Jadda und Mac traten nun zu uns. "Wann soll das gewesen sein?" fragte der Colonel und zog seine Kappe vom Kopf, fuhr sich mit den Händen durch die Haare.

Jadda und Mac schienen sich fest vorgenommen zu haben, die Wasservorräte der gesamten Erde noch heute aufzubrauchen. Sie musterten uns müde über den Rand ihrer Feldflaschen hinweg, ebenso verwirrt wie Jack und Daniel. "Vorhin erst...vor etwa zwei Stunden", antwortete Alina auf seine Frage. Jacks Gesichtsausdruck verriet tonnenweise Skeptik. "Es ist wahr", beteuerte ich nun. "Okay...und welche Tok´ra war das bitte?" fragte Jack. "Wir wissen es nicht, Jack. Wir mussten uns verstecken und sie lief in die entgegengesetzte Richtung", erklärte Minnesota geduldig. "Und ihr seid euch ganz sicher?" hakte Jadda nach. Ich blickte sie bittend an, dann schaute ich zu Daniel, der die ganze Szene nachdenklich verfolgte. "Ihr wisst, ich bin kein großer Freund der Tok´ra...", begann Jack und verzog das Gesicht dermaßen beim letzten Wort, dass an seiner Aussage kein Zweifel haften blieb, "aber die Jungs und Mädchen hier wissen schon gut über Verräter bescheid – aufgrund zahlloser anderer Zwischenfälle. Und dann gibt es noch spezielle Fälle, bei denen sie nun vorsichtiger sind. Wie bei..."

Er suchte nach einem Beispiel. "Tanith", sagte ich wie aus der Pistole geschossen. "Genau...Tanith war was anderes. Der kam doch schon als Goa´uld auf die Erde. Shan´Auc hat sich täuschen lassen. Der ist wirklich etwas anderes", meinte Jack. "Und was ist mit dem Typen aus ’Die Tok´ra’?" hakte Jadda nach. "Genau", bestätigte ich. "Wer aus was?" hakte Jack nach.

"Als ihr die Tok´ra kennen gelernt habt, wurdet ihr verraten. Der Typ hieß Cordesh", erklärte Mac. "Das ist schon wahr...", gab Jack zu, "aber der gehörte zu besagten ’Zwischenfällen’."

"Ich glaube, ich kann euch beruhigen", erklang es von der Tür. Ich drehte mich um und erblickte Curai, die das Quartier betrat und entschuldigend um sich blickte. "Glaubt mir, es lag nicht in meiner Absicht, euch zu belauschen. Aber ihr müsst mir glauben, dass die Tok´ra momentan niemanden unter sich haben, der als potenzieller Spion gilt", sagte sie eindringlich.

"Woher wollt ihr das wissen?"

Jack mimte den Skeptiker. "Jeder hier ist vertrauenswürdig", wiederholte Curai nur. "Gut, nehmen wir mal an, es wäre nicht so..." Daniel blickte Curai fragend an, wartete auf die Fortführung seines angefangenen Satzes. "Langstrecken-Sensoren würden uns jedes unerlaubte Eindringen in unseren Luftraum melden", antwortete Curai. Alina, Minnesota und ich stießen die Luft aus. "Hört her! Wenn ihr tatsächlich ein Gespräch belauscht haben solltet, das nach Verrat klang, solltet ihr bedenken, dass viele unter uns verdeckt arbeiten. Dafür müssen wir uns nicht unbedingt im Hofstaat der System-Lords oder System-Ladys aufhalten. Ich beispielsweise spioniere gerade für Lord Amun-Re die Nox aus, die potenzielle Feinde der Goa´uld wären, würden sie nicht den Kampf scheuen. Dabei halte ich mich die meiste Zeit hier auf dem Stützpunkt auf und gebe falsche Informationen weiter, um die Nox zu schützen", erklärte Curai beruhigend.

"Vielleicht hat ein Agent gerade Bericht erstattet", schloss sie nach einer Weile. Jack wandte sich an uns. "Na, beruhigt?" Wir blickten uns an. Uns blieb nichts anderes übrig und falls die Tok´ra tatsächlich so gute Langstrecken-Sensoren hatten, konnte eigentlich nichts schief gehen.

Ich zuckte ergeben die Schultern und Alina und Minnesota nickten widerwillig. Curai lächelte und entschuldigte sich. Als sie weg war, meinte Jack: "Gut, dann gibt es in einer halben Stunde Essen. Daniel, beginn am besten mit der Übersetzung! Ich suche Teal´c und eise Carter von ihren spannenden Untersuchungen los."

Mit einem fröhlichen Lächeln verließ er das Quartier. Jadda und Mac zogen sich auf Alinas Pritsche zurück, um sich erschöpft zu setzen – Jadda legte sich gleich ganz hin - und Daniel verschwand in sein Quartier, um Unterlagen zu holen. Minnesota blickte Alina und mich an. "Das ist nicht gut", murmelte sie. Bestätigend nickten wir.

***

"Teal´c, kannst du das lesen?" fragte Daniel und beugte sich über die Platte. Ich blickte von einem zusammengehefteten Stapel Papier auf, der die verschiedenen Goa´uld-Symbole und ihre Bedeutungen aufwies. Auch der Jaffa blickte von einem Buch über das alte Ägypten auf und beugte sich nun neben Daniel über die Platte. "Was meinst du, Daniel Jackson?" fragte er.

Ich kniete mich hin und schaute ebenfalls auf die Platte, die mit Hunderten von Zeichen übersät sein musste. "Das", antwortete Daniel und deutete auf das zehnte oder elfte Zeichen in einer Reihe von Hieroglyphen. Es war leicht abgenutzt, die Ränder nicht mehr eindeutig auszumachen. Teal´c dachte einen Augenblick nach, dann sagte er: "Dieses Zeichen bedeutet ’Semue’."

"Ah ja...danke, Teal´c", meinte Daniel und notierte sich das Wort. Ich blickte ihn fragend an. "Und ’semue’ heißt..."

"Ähm...erwachen oder auferstehen", erklärte Daniel. "Ah ja...", echote ich und konzentrierte mich wieder auf die Hieroglyphen vor mir. Vorher ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Wir hielten uns alle in Jaddas und Daniels Quartier auf. Sam war dabei, Macs und Minnesotas Fragen über die Wirkungsfähigkeit von Naquada zu beantworten. "Mir fällt da grade was auf...", murmelte Mac. Minnesota blickte sie fragend an und auch Sam nahm ihre Augen von den Berechnungen auf ihrem Schoss. Mac spielte mit einem Stift herum und kritzelte einige Entwürfe für Waffen, die möglicherweise Naquada zu Energie verarbeiten könnten. Sam hatte sie in die wichtigsten Gegebenheiten eingeführt und nun entwarf Mac zum Zeitvertreib Außenhüllen für Energiekanonen. Minnesota gab Sams Untersuchungsergebnisse in den Laptop der jungen Frau ein und ließ sich Graphen von dem Computer zeichnen, die sie dann nachdenklich miteinander verglich.

"Dauern alle Torreisen gleich lang?" fragte Mac an Sam gewandt. "Es kommt drauf an. Wir haben es noch nie ausprobiert. Die Zerfallsgeschwindigkeit der Moleküle eines Körpers, der durch den Ereignishorizont geschickt wird, macht die Länge der Reise abhängig. Diese Geschwindigkeit ist in der Regel immer gleich, egal wie groß der Körper oder der Gegenstand ist", erklärte Sam. "Warum fragst du?" wollte Minnesota wissen.

"Bei der ersten Reise kamen Jack, Daniel und die anderen halb erfroren auf Abydos an und als wir reisten, froren wir ebenfalls. Jetzt frage ich mich, ob das an der Länge der Reise liegen könnte", erklärte Mac. Sam nickte langsam. "Die Kälte ist die Folge der Kompression, der die Körpermoleküle in der Millisekunde der Rekonstruktion unterworfen sind. Ändert sich diese Kompression, ist das Wärme-Feld, das jeden Körper umgibt, leicht gestört und man ist der extremen Kälte ausgesetzt. Allerdings ist nicht nachgewiesen, dass dieses Wärme-Feld sich selbst kalibrieren kann oder generiert wird. Man geht aber davon aus, dass die Abhängigkeit von Lambda dem Quadrat der Dichte der Körpermoleküle-"

"Okay...auf englisch bitte", ging Mac dazwischen und holte Sam damit aus ihrer ’Plauderei’ über Astro-Physik. "Ja, es liegt an der Länge der Reise. Es könnte daran liegen. Interessanter Gedanke", meinte Sam. "Soll vorkommen", meinte Mac. Minnesota hatte begriffen.

"Abydos liegt nah an der Erde, deshalb fror das Einsatzteam bei seiner ersten Ankunft."

"Hey, Moment mal, das stimmt irgendwie nicht ganz. Bei der dritten Reise dorthin friert niemand."

"In ’Secrets’?" hakte Mac nach. Minnesota nickte. "Okay", ging Sam dazwischen. "Mac könnte zum Teil recht haben. Dieser Planet liegt auch sehr nah am Sonnensystem der Erde. Deshalb haben wir gefroren. Ein Einsatzteam von Wissenschaftlern aber reiste erst vor einem Monat zu einem weit entfernten Planeten...ihnen war nicht kalt, als sie anlangten. Es liegt also nicht nur an der Länge der Reise, sondern auch an der Quantität. SG-1 ist zwar oft unterwegs, aber bei kurzen Reisen – wenn wir zuvor Urlaub hatten - frieren wir trotzdem. Die Körpermoleküle müssen sich irgendwie nach einer Weile anpassen und deshalb ist Kompression nicht mehr exponentiell zur Körpertemperatur", meinte sie dann.

Jack, Alina und Jadda kümmerten sich um ebenso weltbewegende Dinge. "Lecker...Tütensuppe!" beschwerte Alina sich. "Gibt es hier nicht so was wie Eis?"

"Zum Abendbrot?" hakte Jack nach. Alina schüttelte verständnislos den Kopf. "Wovon ernähren sich die Tok´ra?" fragte sie.

"Will ich gar nicht erst wissen", erwiderte Jadda. "Pizza käme jetzt nicht schlecht", meinte Jack. "Pizza? Du hast jetzt Lust auf Pizza?" fragte Jadda entsetzt. "Klar...ihr nicht?" hakte Jack nach. "Nein. Draußen sind es 40 Grad im Schatten und du hast Lust auf...Pizza", meinte Alina kopfschüttelnd. "Tja, darüber müssen wir uns nicht streiten, Ladies. Das einzige was wir hier haben ist: Tomatensuppe... Spargelcremesuppe...Broccolicremesuppe...Gulaschsuppe... Nudelsuppe...Suppe...Suppe... Hühnchen...ah! Hier hab ich was anderes. Einen Schokoriegel. - Daniel, hast du den verloren?" rief Jack zu dem Archäologen hinüber. Daniel drehte sich um. "Du weißt, dass ich nur ’5th Avenue’ esse, oder? Der ist aus der Kantine."

"Das ist ‘5th Avenue’…der wird in der Kantine verkauft – seit Neuestem."

"Wirklich? Dann her damit!"

"Vergiss es, Spacemonkey! Der war in meinem Rucksack, also werde ich ihn auch essen", meinte Jack. "Oder ich", meinte Jadda, griff sich den Riegel und verschwand um die nächste Ecke. Jack blickte ihr perplex hinterher. "Unglaublich", murmelte er dann und zog ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche, um den Kocher in Gang zu bringen. Alina blickte das goldene Ding an und fragte: "Schenkst du es mir?"

"Was?"

Jack blickte irritiert auf. "Ob du es mir schenkst? Bitte!" meinte Alina. "Du willst...ein Feuerzeug von mir haben?" hakte Jack nach. Dann lächelte er: "Die kann ich nicht haufenweise verschenken, das weißt du."

"Wäre ja erst das Zweite", meinte Alina. Jack lachte. "Okay, nach der Mission gehört es dir."

***

Etwa eine halbe Stunde später hatten Jack und Alina sich für eine Tomatensuppe entschieden und wir saßen zusammen, um zu essen.

"Ich habe eine 100%ige Reinheit bei dem Naquada feststellen können", berichtete Sam überglücklich. "Echt? Ist ja klasse", meinte Jack und sein Tonfall klang genau nach dem Gegenteil. "Und was heißt das für uns?" wollte er dann wissen.

"Sehr effektive Waffen in sehr kurzer Zeit mit sehr geringem Verbrauch an Energie", erklärte Sam. "Die Reinheit des Naquadas macht es uns viel leichter, die Umkehrbarkeit eines Rückkoppelungsweges zu kalibrieren", fügte sie dann hinzu.

Jack hielt inne und blickte sie lange an. Dann sagte er: "Ich tu einfach mal so, als hätte ich das verstanden." Sam grinste zu ihm hinüber, schenkte ihm ein Lächeln, an dem ein Schild mit der Aufschrift ’Nur für Colonel Jonathan O´Neill!’ hing. Also eindeutig mehr als 10.000 Watt. SG-X blickte die beiden an und wir vergaßen völlig zu essen. Dann war der kurze Augenblick vorbei. Ich seufzte und löffelte weiter meine Suppe. "Gibt es hier so was wie einen Waschraum?" fragte Jadda gerade. Jack zuckte die Schultern. "Nein, ich glaube, ihr müsst das oben mit ein bisschen Wasser aus der Feldflasche erledigen", meinte Sam. "Unglaublich! Aber wir sind primitiv, ja?" entrüstete Mac sich. "So ist das Leben", erwiderte Jack philosophisch und grinste breit bei unserem Gesichtsausdruck. "Hey! Es sind nur drei Tage", meinte er dann aufmunternd.

"Unter diesen Umständen muss ich gar nicht erst nach Internet-Zugang fragen, oder?" hakte Minnesota nach. "Was denn, schon wieder? Ihr wart doch gestern erst!", meinte Jack. "Ja, wir waren gestern", betonte ich. "Auf diese Frage, brauche ich euch ja wohl keine Antwort zu geben, oder? Auf diesem Planeten gibt es kein uww."

"Uww?" hakte Minnesota nach. "Universe wide web", erwiderte Jack. Ich grinste. "Morgen will ich noch mal zur Mine", sagte Daniel. Sam nickte. "Ich auch, Sir", stimmte sie zu. "Da könnt ihr alleine hinfliegen. Wozu eigentlich?" fragte Jack.

"Vielleicht finde ich noch mehr Schrifttafeln."

"Ich muss noch weitere Proben nehmen."

"Okay, dann zischt meinetwegen morgen früh gleich los. Seid mir aber pünktlich um 1200 zu Hause, ja? Ich will mir nicht schon wieder Sorgen um euch machen müssen", befahl Jack nach. "Ähm...ich würde gern mitkommen", meinte Jadda. Jack nickte und blickte die anderen SG-X Mitglieder fragend an. "Oh nein, nicht mit mir. Ein Tag reicht", meinte Mac. Wir anderen schüttelten ebenfalls die Köpfe. "Gut, Teal´c, du begleitest die drei und passt auf sie auf!" meinte Jack. Der Jaffa nickte. "Hervorragend, dann gehe ich jetzt schlafen", meinte Jack und stand auf.

Die Gesellschaft verschwand nach und nach in ihren Quartieren.

Der Überfall

Als ich aufwachte, blickte ich zuerst auf meine Uhr - es war ziemlich genau 0700 - und dann zu dem reglos dasitzenden Jaffa auf der Pritsche mir gegenüber. "Du meditierst schon wieder?" Er öffnete die Augen und blickte mich an. Ich wühlte mich aus dem Schlafsack und schlüpfte in meine Schuhe. Dann beugte ich mich runter, um sie zuzubinden. "Ich meditiere noch immer, Jolinar_Jackson."

"Sag JJ!" meinte ich, dann lächelte ich ihn an: "Ist kürzer."

"Wie du meinst, Jolinar_Jackson", antwortete Teal´c. Ich lächelte noch mehr. "Gehen wir zu den anderen?" fragte ich als ich Stimmen nebenan bei Jack und Alina hörte. Teal´c stand auf. Er verbeugte sich kurz vor mir und ging dann nach draußen. Ich kämmte mir durch die Haare, gab die Suche nach einem Spiegel auf und begab mich ebenfalls nach nebenan. Verdutzt blieb ich in der Tür stehen. "Wo sind die anderen?" fragte ich.

"Teal´c habe ich gerade weitergeschickt. Daniel und Carter sind bereits mit Jadda zum Tel´tak gewandert. Sie brechen auf, wenn Teal´c zu ihnen stößt. – Schokoriegel?" fragt Jack und streckte ihn mir entgegen. "Nein, danke, nicht zum Frühstück", bemerkte ich und ließ mich neben Alina nieder, die einen kleinen Keks musterte. "Was ist das?" fragte ich und nahm ebenfalls einen von der Platte, die neben Mac am Boden stand.

Minnesota gähnte verschlafen und trank einen Schluck aus der Feldflasche. "Die Tok´ra haben uns neues Wasser gegeben und das hier...wie nannten sie es?...keine Ahnung...", seufzte sie und nahm dann ebenfalls einen der Kekse in die Hand. "Und was ist das?"

"Frühstück", antwortete Jack und steckte sich eines der Dinger in den Mund. Alina knabberte zögerlich daran, dann nickte sie. "Schmeckt wie..." Sie suchte nach Worten. "...Hühnchen?" vollendete Mac den Satz. "Nein, nicht ganz. Eher wie Glückskekse", antwortete Alina lächelnd. Mac schob sich ihren ’Keks’ ebenfalls in den Mund. Sie nickte zustimmend. "Gut", urteilte sie. "Okay, Tagesplanung?" sprach Jack das nächste Thema an und schaute fragend. "Ähm...", begann Minnesota ratlos. "Ich mache mit den Skizzen weiter", meinte Mac. Sie war schon seit dem vorherigen Tag Feuer und Flamme für diese Aufgabe. Minnesota zuckte die Schultern. "Mal sehen...Hat Sam ihren Laptop mitgenommen?" fragte sie. Jack schüttelte den Kopf. "Ich werde versuchen, die Platte zu übersetzen", meinte ich. Alina nickte. Jack schaute uns der Reihe nach an. "Okay...ich schicke Hammond ´ne Botschaft und sage ihm, dass ihr in Ordnung seid."

"Wir sind gut drauf", bestätigte Minnesota grinsend. "So gehört sich das auch in einem Team", bestätigte Alina. "Wir sind SG-X", warf Mac erklärend in Jacks Richtung ein. "Ah ja...in Ordnung, SG-X, bis dann!" meinte er und sprang auf, war mit schnellen Schritten im Gang verschwunden.

***

Jadda schaute fragend zu Sam und Teal´c hinüber, die die Anzeigen besorgt musterten. "Was ist los?"

Sie bekam keine Antwort. "Hier stimmt etwas nicht, sehe ich das richtig?" versuchte sie erneut, Antwort zu erhalten. Fehlanzeige. Sie waren auf dem Weg zur Naquada-Mine gewesen, als Sam plötzlich den Motor soweit gedrosselt hatte, dass das Tel´tak ruhig über der Wüste dahinglitt.

Der Major sog scharf die Luft ein. "Teal´c?" fragte sie und deutete auf einige Goa´uld-Hieroglyphen. "Al-Kesh", sagte der Jaffa stoisch. Jadda blickte ihn groß an. "Oh, mein Gott", stieß sie hervor, als die erste Erschütterung das Schiff erfasste. "Daniel! Der Transporter, los!" rief Sam und gab einige Befehle an das Schiff weiter, bevor sie in den hinteren Teil des Schiffes stürmte. Daniel, von der Erschütterung aufgeschreckt, war schon unterwegs zur Schalttafel. "Wie lange halten die Schilde stand?" fragte Jadda an Sam und Teal´c gewandt, während sie zu dritt die Ausrüstung des Teams in den Radius des Transporters schafften.

"Keine Ahnung. Nicht mehr lange. Das Tel´tak wurde bereits einmal repariert." Jadda blickte sie groß an, während die Wissenschaftlerin zu Daniel hastete und ihm half, den Transporter auszurichten.

"Jolinars Tel´tak?" hakte sie nach. "Das ist korrekt", antwortete Teal´c. Sam und Daniel rannten zu ihnen. Ein blendendes Licht umgab alle vier und fünf Ringe schossen aus dem Nichts nach unten, umgaben die Flüchtenden und verschwanden mit ihnen durch den Boden des Schiffs...

***

"Es kann Vieles bedeuten", murmelte Alina nachdenklich und fuhr mit den Fingern über das goldene Symbol. Ich nickte grüblerisch. "Sowohl ’Diener’ als auch ’Schützerin’, es ist abgenutzt. Ich erkenne es nicht genau", rätselte ich und warf noch mal einen Blick in das Lexikon mit den Goa´uld-Übersetzungen. Mac war wieder zu ihren Skizzen zurückgekehrt, Minnesota schon vor einiger Zeit mit Jacob und Malek verschwunden, um sich die Funktionsweise der Kristalle erklären zu lassen. Die beiden hatten zugestimmt, ihr alles zu zeigen. "Gibt es ein Problem?" Wir zuckten erschrocken zusammen und blickten in Jacks grinsendes Gesicht. "Sehr nett. Danke", meinte Alina. "War doch nur ein Scherz", erwiderte Jack grinsend und stupste sie sachte an.

"Nur ein Scherz?" schnappte Alina gleich und versuchte von ihrer Sitzposition aus Jack ebenfalls zu stupsen, der sich aber mit einem Schritt nach hinten rettete. "Mir wäre beinahe das Herz stehengelieben. Ich dachte, Hathor stände hinter mir."

"Du verwechselst mich mit Hathor? Das ist jetzt aber beleidigend. Du darfst mich mit jedem verwechseln, aber nicht mit Hathor."

"Das ist mir egal."

"Okay, das reicht", ging ich dazwischen. "Ihr beiden solltet mal dringend darüber diskutieren, wie man Konflikte löst, ohne gleich zu streiten", mischte Mac mit. "Die Jack-gegen-Daniel-Nummer ist nämlich nur bei exakt diesen beiden Personen lustig", grinste sie dann und blickte Jack herausfordernd an. "Wie weit seid ihr?" fragte Jack nach einem 1000-Volt-Blick in die Richtung der Frau.

Man sah ihm an, dass er gerne noch weitergestritten hätte. Er und Alina schienen das mit Vorliebe bei jeder Kleinigkeit auszuleben. "Also, irgendwie muss Daniel noch die halbe Nacht dran gesessen haben, denn fast der ganze Text war schon fertig. Vermutlich mit Jadda, die ist auch so eine Nachteule. Wir hängen in der letzten Zeile", berichtete Alina. Jack nickte nachdenklich. "Wie viele habt ihr denn schon übersetzt?" fragte er dann.

"2 Wörter...", murmelte Alina. Jack grinste und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als sein Funkgerät rauschte. Doch das Rauschen verging und niemand meldete sich. Mit zusammengezogenen Augenbrauen blickte Jack uns an, dann fragte er: "Carter, was gibt’s?"

"Wir stehen...Sir...Kesh hat...hat sich...Bein verdreht...einen Streifschuss abgekriegt...hat eine...wurde... Ich weiß..." Der ohnehin sehr schlechte Kontakt brach ab. "Carter?" Jack wartete einige Sekunden, dann erneut: "Carter! Daniel! Teal´c, meldet euch!"

Mac griff nun auch nach ihrem Funkgerät, das in der Weste neben ihr am Boden ruhte. "Jadda?" Ein Rauschen antwortete ihr. Wir blickten uns an. "Okay, wir-"

"Jack!" Der Colonel schwieg plötzlich und fuhr mit der Hand zum Funkgerät. "Daniel, was ist los?"

"Sam...getroffen...sie ist...Sie...geschnappt. Wir haben...es...verhindern...sie haben Jadda...Wir... zurückkommen...braucht Versorgung", berichtete der Archäologe in genauso bruchstückhaften Übertragungen wie Sam vorher. "In Ordnung, Daniel. Wir warten oben auf euch. Passt auf euch auf!" sagte Jack. "...O´Neill...kommen...Es ist zu...euch...haben sie einen...auf...Eingang zu...Tunneln... unterhalb...Ringtransportersystems", sagte Teal´c. "Das ist ja zum ...", fluchte Jack. "Teal´c, ich verstehe dich nicht", sagte er dann.

"Unten warten!" rief der Jaffa. Dann brach der Kontakt endgültig ab. Wir blickten uns entsetzt an. "Los, zu den Transportern", befahl Jack. Wir ließen uns das nicht zwei Mal sagen und hasteten los. Unterwegs trafen wir auf Minnesota, Jacob und Malek und erzählten ihnen in knappen Worten was geschehen war. "Was? Aber..." Minnesota wurde von Jacob unterbrochen. "Aber das ist unmöglich. Die Systeme hätten-"

"Ihr habt einen Verräter", rief Minnesota außer sich. Sie war in Sorge um Jadda wie wir anderen auch. Denn aus der Funkübertragung ging eindeutig ihr Schicksal hervor. "Ich überprüfe die Systeme", sagte Jacob, rief Malek zu, ihn zu begleiten und verschwand um die nächste Ecke.

***

Jadda schreckte hoch. Die Schmerzen zwangen sie zu einem lauten Stöhnen und nötigten sie zurück zu Boden. Ihr Kopf quälte sie und Tausende von Elektroschocks jagten durch ihren Körper. "Verdammt!" Was war passiert?

Das Letzte, an das sie sich erinnerte, war der Absturz des Tel´taks gewesen – nein. Sam hatte es vermutlich per Autopilot notlanden lassen und sie waren vorher ausgestiegen. Als sie hinter Teal´c und den anderen her zu den etwa drei Stunden entfernt liegenden Tunneln gerannt war, hatte sie plötzlich etwas hart getroffen und sie war bewusstlos zu Boden gegangen.

Jetzt wusste sie, dass es eine Zat gewesen sein musste. Die Dunkelheit ihrer Zelle war nicht allumfassend. In der Nähe der Tür waren Lichtquellen, die sie jedoch nicht sehen konnte. Sie strahlten gerade genug Licht aus, um die Hälfte des Raumes zu beleuchten, der hintere Teil lag in der Dunkelheit. Der Gang mit den golden verzierten Platten an den Wänden lag hinter der Gittertür, die Jadda gefangen hielt. Sie stand mühsam auf und zählte die Größe ihres Gefängnisses in Schritten ab. Fünf Schritte...Wenig. Sie war eine Gefangene der Goa´uld. Innerlich baute Jadda alles an Barrieren auf, was sie hatte.

Sie kannte die Goa´uld und ihre Umgangsformen mit Gefangenen wie ihr...Mit Sklaven...Mit den Kindern der Götter wie Skaa´ra eines gewesen war. Schwere Schritte auf dem Gang. Osiris ließ nicht lange auf sich warten. Zwei Jaffa öffneten die Zellentür und packten Jadda an den Armen, zerrten sie auf den vergoldeten Gang hinaus und schlossen die Gittertür hinter ihr wieder. Dann stießen sie sie den Gang entlang.


weiter: Kapitel 3
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