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Abgründe: Wahre Stärke (B-2) von JolinarJackson

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Kapitel 3

"Daniel, bist du verrückt geworden?!", fragte Jack, versuchte, den Sturm zu übertönen. Er glaubte nicht, dass er es schaffte. Er hielt die zweite Regenjacke in seinen Händen fest umklammert und trat auf den matschigen Platz vor seinem Haus. Seine Hausschuhe waren binnen Sekunden total nutzlos und er glaubte jetzt schon eine Erkältung zu spüren. Während er lief, zog er die Kapuze um seinen Kopf fester, bemühte sich, nicht daran zu denken, dass er nur Boxershorts und ein T-Shirt trug und er schaffte es auch, zu verdrängen wie viele Spritzen ihm Janet geben würde, falls er wegen einer Grippe auf der Krankenstation liegen würde. Daniel reagierte nicht. Er saß in Jogginghose und T-Shirt gegen Jacks Auto gelehnt und hatte die Beine an den Körper gezogen, die Arme darum geschlungen.

Jack fluchte und ging neben ihm in die Hocke. "Daniel?" Er nahm die Jacke und hielt sie so, dass die beiden nicht mehr allzu viel von dem ständig strömenden Regen abbekamen. "Danny-Boy!"

Daniel keuchte. "Hey, langsam, ja?", meinte Jack und blickte ihn besorgt an. Daniel holte tief Luft, stieß sie gleich wieder hart aus und holte erneut Luft. Wenn er so weitermachen würde, würde er hyperventilieren. "Atme langsamer, Daniel! Komm schon!", meinte Jack, ließ die Jacke sinken und manövrierte sie um Daniels Schulter, setzte ihm die Kapuze auf.

Dann kniete er sich vor ihn und zwang ihn mit einer Berührung, ihm ins Gesicht zu sehen. "Ganz langsam.", sagte er beruhigend. Er spürte wie er zu zittern begann. Es wurde allmählich kalt. "Langsamer. Ganz ruhig.", sagte er langsam.

Er drückte Daniel an sich und redete auf ihn ein. "Okay, langsam...ruhig...alles klar..." Ein Auto näherte sich von der Straße, bog in den nächstgelegenen Schotterweg – etwa 10 große Schritte von Jacks Einfahrt entfernt – ein. Er hörte Autotüren schlagen und Gelächter. "Schon gut...langsamer, Daniel..."

"JACK?!" Laut gebrüllt. Der Colonel zuckte zusammen. Daniel blieb apathisch ruhig, machte noch immer keine Anstalten, eine Bewegung auszuführen, doch seine Atmung regulierte sich. Jack ließ ihn nicht los, drehte den Kopf, sah seine Nachbarn durch den strömenden Regen und das kurze Stück Laubwald auf ihn zutraben. Mr. und Mrs. Norton – Ben und Jenna – hatten zwei Regenschirme bei sich, hielten mit amüsiertem Grinsen auf Jack und Daniel zu.

"Meine Güte, Jack, was treiben Sie denn um diese Zeit noch..." Ben unterbrach sich, als er Daniel bemerkte. "Ist alles in Ordnung bei Ihnen?", fragte er nach einer Weile.

Jenna hatte ihren Schirm schützend über Jack, Daniel und sich ausgebreitet, hockte neben dem Colonel am Boden.

Ihre Hand ruhte auf Jacks Schulter. "Was ist mit ihm?", fragte sie.

"Nichts...er braucht nur Ruhe und Schlaf...er ist momentan etwas...durcheinander.", stotterte Jack eine Entschuldigung für das Bild, dass sich den Nortons bot. Es musste lächerlich aussehen. Doch keiner lachte. Die Reaktion der Nortons war eher besorgt und fürsorglich. "Können wir Ihnen bei irgendetwas helfen?", erkundigte Ben sich. Jack versicherte sich, dass Daniels Atmung ruhig war, machte Ben mit Blicken klar, noch einen Moment auf eine Antwort zu warten. "Daniel?", flüsterte er. "Geht es wieder?"

Er bekam ein zögerliches Nicken zur Antwort. "Ich habe nur...ich habe mich erschreckt...entschuldige, dass ich dir wehgetan habe.", kam dann die Antwort. Jenna hörte sie, blickte Jack überaus fragend an. "Gleich.", sagte er zu ihr, dann nickte er Ben zu. "Wenn Sie mir die Haustür aufmachen würden, würde mir das schon reichen, Ben. Vielen Dank."

Sein Nachbar nickte. Jack zog Daniel auf die Beine, bemerkte erst jetzt, dass seine eigenen Knie schmerzten und hielt mit ihm auf das Haus zu. Jenna hielt ihnen weiterhin ihren Regenschirm hin. "Komm, ich gebe dir trockene Kleidung. Dann gehst du schlafen, ja?", meinte Jack, als sie das Haus betraten. Daniel nickte. "Fühlt euch wie zu Hause!", sagte er noch zu den Nortons und deutete auf den Boden neben der Garderobe, auf dem am Vorabend noch Daniels nasse Kleidung gelegen hatte.

"Schirme dorthin." Dann verschwand er mit Daniel im Gästezimmer.

***

"Kann ich euch etwas anbieten? Tee, Kaffee, Wasser?", fragte Jack, als er eine viertel Stunde später in trockener Kleidung wieder zu den Nortons stieß. "Nein, danke, wir waren eben auf einem Empfang meiner Firma.", antwortete Ben. Jenna schüttelte den Kopf. "Ich nehme auch nichts. Setzt euch!", meinte Jack und deutete auf die Couch, räumte noch schnell die Decke runter. "Wir wollen auch gar nicht lange stören."

"Ihr stört nicht.", antwortete Jack. Jenna nickte langsam. "Hat es etwas mit Ihrem Beruf zu tun?", hakte Ben nach. Jack blickte auf, lächelte müde. "Ja. Woher-"

"Alles merkwürdige was in und um Ihr Haus herum geschieht, hat mit Ihrem Beruf zu tun, Jack.", lächelte Jenna. Jack nickte langsam und lächelte ebenfalls etwas mehr. "Es hat tatsächlich etwas damit zu tun. Daniel ist...ein Kollege, mein Teammitglied. Ich kümmere mich gerade ein bisschen um ihn. Die letzten Wochen waren nicht...leicht für ihn.", erklärte er ausweichend. "Das sah aber nach mehr aus als ‚nicht leicht’.", erwiderte Jenna. Jack blickte sie an. "Ich kann euch nur sagen, dass ich euch nichts über das Projekt erzählen darf. Es ist geheim.", erklärte er. Ben nickte. Irgendwie fühlte Jack sich genötigt, ihnen etwas zu sagen, ihnen eine Erklärung zu geben. Irgendwie hatte er das Gefühl, endlich auch mal mit jemandem außerhalb seines Arbeitsumfeldes zu reden.

Er blickte auf. Jenna und Ben hoben ihre Blicke ebenfalls wieder. "Daniel hat Probleme mit jemandem bekommen, der Informationen über das haben wollte, an dem er mit mir arbeitet. Man hatte ihn und vier andere entführt und ausgefragt. Er kehrte allein zurück." Das musste reichen. Mehr sollten die Nortons nicht wissen, niemand sollte erfahren, dass Jack so viel gesagt hatte.

"Muss ja wirklich enorm wichtig sein, wenn jemand sich so viel Mühe macht.", meinte Ben. Jenna nickte zustimmend. "Es ist extrem wichtig. Es ist das wichtigste Projekt dieses ganzen Planeten.", antwortete Jack. "Geht es um Waffen?", hakte Jenna mit hochgezogenen Augenbrauen nach. "Das darf ich euch nicht sagen.", antwortete Jack. Er zog seine Grenze, hier und jetzt. "Daniel ist seitdem nicht mehr ganz der Alte. Und deshalb kümmere ich mich um ihn."

Ende. Ben nickte. "Wenn Sie irgendwas brauchen, wir sind nebenan.", meinte er dann und fasste seine Frau an der Schulter, bedeutete ihr, Jack jetzt lieber allein zu lassen. Jenna nickte verständnisvoll. Sie nahmen ihre Schirme und öffneten die Tür. "Wir sehen uns, Jack.", meinte Ben.

Jack nickte. Jenna lächelte ihm zu. "Es steht übrigens noch ein Essen aus. Erinnern Sie sich? Passt Ihnen Samstag?", erkundigte sie sich. "Samstag wollten ein paar Freunde kommen.", antwortete Jack. "Wie viele sind ein paar?", fragte Ben.

"Zwei...nein, drei um genau zu sein – Sam, Murry und Janet - und Daniel wohnt bis Montag bei mir.", antwortete Jack. "Bringen Sie alle mit!", meinte Jenna. "Bis Samstag, Jack!", meinten sie und liefen durch den Regen davon, zurück in den kleinen Wald von etwa zehn Schritten Breite und auf ihr Grundstück. Jack ließ die Tür ins Schloss fallen.

***

Er beobachtete Daniel nun schon seit einer halben Stunde mit wachsender Müdigkeit. Der Archäologe schlief ruhig, regungslos. Sein Atem ging regelmäßig, ab und zu ballte er eine seiner Hände kurz zu einer Faust, dann entspannte er sich wieder. Es hatte keinen Zweck, länger zu warten, ganz offensichtlich hatte Daniel für diese Nacht seine Ruhe.

Jack stand auf, trat zum Fenster und blickte in die verregnete Nacht, dann ließ er leise die Rollos herunter und sammelte im Schein des Wohnzimmerlichtes, das durch den Türspalt fiel, die nasse Kleidung auf. "Ich habe wirklich geglaubt, ihr wärt es.", flüsterte Daniel verschlafen. Jack drehte sich um, fühlte sich ertappt. Er warf die Kleidung kurz entschlossen ins Wohnzimmer, drehte sich um. "Habe ich dich geweckt?" Daniel nickte. "Ups.", machte Jack.

"Was meinst du?", fragte er dann.

"Diese Sache mit euch. Ich sagte doch, Roger drohte, euch zu töten. Dich, Sam und Teal´c.", erinnerte Daniel. Jack nickte. "Und?", fragte er dann. "Er hat es getan.", berichtete Daniel gepresst. "Aber-"

"Er hatte so etwas ähnliches wie Sokars Blut. Ich glaubte, euch zu sehen und ich dachte, für euren Tod verantwortlich zu sein, als Roger abdrückte...er hat...er hat mich wirklich überzeugt. Ich dachte tatsächlich, ihr ständet vor mir. Ich...ich wusste...nicht was ich...tun sollte...er gab mir nicht...nicht mal genug Zeit, um nachzudenken, bevor er Sam tötete und dir habe ich nicht mal...in die Augen gesehen..., bevor Roger dich...bevor er...abdrückte. Ich hatte Angst, es zu tun. Ich...ich hatte ständig Angst. Erst wegen mir, dann wegen SG-8, dann wegen euch und ich habe nicht eine verdammte Minute - nicht eine Minute, in der ich bei Bewusstsein war - damit verbracht, keine Angst zu haben. Und ich glaube ich habe es ihm zu offen gezeigt. Er war sicher, mich brechen zu können. Glaub mir, er hätte es geschafft, wenn N´eir nicht gekommen wäre. Es...es wäre nur noch eine Frage der Zeit gewesen. Er hätte mich gebrochen. Und ich habe nicht mal im Torraum nach meiner Rückkehr realisiert, dass ihr nur Visionen wart bei Roger. Ich...ich wusste nicht...was ich sah..., wusste nicht, dass ich zu Hause war. Ich...ich dachte immer noch an N´eir und die Tok´ra, die Schüsse und Kämpfe...in den Gängen der Pyramide. Ich...ich nahm erst später bewusst wahr, dass alles nicht real war...zumindest das was euren Tod betraf. Ich habe gemerkt, dass ich wieder zu Hause war und bekam wieder Angst. Und ich glaube deshalb war ich in den letzten Wochen etwas...scheu." Daniel unterbrach den Wortschwall, der aus ihm herausgebrochen war. Jack wartete. Doch der Archäologe sagte nichts mehr, blickte Jack nur erwartungsvoll an. Der Colonel wusste nicht was er sagen sollte. Daniel erfasste wohl seine Not und fragte müde lächelnd: "Bin ich so leicht zu brechen?"

"Nein." Die Antwort kam schnell, abgehackt. Jack hasste Roger. Er hasste diesen toten Idioten und würde ihn am liebsten zum Mond schießen und in tausend Teile zerreißen. "Nein.", wiederholter sanfter.

Er lächelte. "Ich will nicht über das reden was passiert ist in dieser Woche, ja, Jack? Ich will nicht. Ich weiß, dass ich ansatzweise gesprochen habe, aber mehr schaffe ich nicht. Ich...ich werde...es aufschreiben. In einen Bericht verfassen und ihn bei Hammond abgeben. Ich schulde ihm sowieso noch einen.", murmelte Daniel. "Ich glaube kaum, dass Hammond so einen Bericht von dir verlangt.", meinte Jack. "Tut er nicht. Aber ich brauche es. Ich kann es so besser. Ich muss es so machen, weil ich es nicht verbal äußern kann. Ich kann es nicht beschreiben.", meinte Daniel. Jack nickte. "Versprichst du mir eines?", fragte er dann. Daniel blickte ihn fragend an. "Lass Roger unter keinen Umständen gewinnen! Lass diesen Mistkerl nicht siegen, Daniel!", verlangte Jack.

Der Archäologe lächelte. "Ich glaube es ist vorbei, Jack. Ich glaube, darüber musst du dir keine Sorgen machen. Aber falls nicht-"

"Was soll das heißen?", fragte Jack.

"Möglich, dass wir noch einmal auf Ishtar treffen. Und Roger meinte doch noch irgendwas von wegen dem Zeug in meinem Blut. Janet sagt, es sei noch immer da. Aber es beeinträchtigt mich nicht.", erklärte Daniel beruhigend. "Falls es nicht vorbei sein sollte, verspreche ich dir, Roger nicht siegen zu lassen.", führte er dann seinen Satz zu Ende.

"Gut. Schlaf jetzt!", antwortete Jack. Er verließ das Zimmer.

***

Ein paar Tage später:

Jack blickte auf. Der Mond schien auf das Nachtlager von SG-1 herunter und Sam saß ihm am Lagerfeuer gegenüber. Teal´c drehte irgendwo seine Runden. Daniel schlief. Eigentlich war alles perfekt, so wie immer. Doch irgendetwas stimmte nicht, Jack spürte es. "Ihre Schicht ist erst in vier Stunden. Gehen Sie schlafen, Major!", sagte er und blickte Sam an. Sie lächelte ihn liebenswürdig unbekümmert an und antwortete: "Nicht nötig. Ich fühle mich ausgeruht." Eine Weile war es still. "Das Essen am Samstag hat mir gut gefallen.", sagte Sam dann.

Jack lächelte. "Ja, Carter. Mir auch.", antwortete er. "Ich bin müde. Übernehmen Sie meine Schicht, Carter?", fragte er dann.

Sam nickte. "Jawohl."

"Schicken Sie Teal´c ins Bett, sobald er hier auftaucht! Er soll mich nach seiner Schicht wecken. Ich übernehme Ihre und wecke dann Daniel. Seien Sie wachsam!", befahl er noch, bevor er aufstand, den Kaffee ausschüttete und im Zelt verschwand. Sam lächelte. "Jawohl, Sir.", sagte sie merkwürdig langsam. Das liebenswürdige Lächeln gefror. <...wirst nicht gewinnen.>, stöhnte E´esiqas Wirtin.

Sie war schwach geworden. <Heute ist die Nacht des Sieges.>, antwortete E´esiqa nur.

***

Jack berührte Daniel an der Schulter, hielt ihn fest. Er beendete den Alptraum somit, bevor dieser richtig anfangen konnte. Entspannt seufzte Daniel und drehte sich um. Jack kroch in seinen eigenen Schlafsack und bemerkte Teal´cs massigen Schatten, der an seinem Zelt vorbeiglitt. Worte wurden gewechselt. Sams Stimme erklang zuerst, dann Teal´cs und dann wieder Sams. Dann ging Teal´c in sein Zelt und Sam blieb reglos am Lagerfeuer sitzen. Jack konnte ihren Schatten sehen, der auf der Zeltplane nachgezeichnet wurde. Der Schatten wirkte massiger als das Original, ließ Sam irgendwie wie ein Neutrum erscheinen. Jack blickte sie noch einige Zeit einfach an wie sie ihren Kaffee trank und ins Feuer starrte, als wäre sie ins Selbstgespräch vertieft. Dann schloss er die Augen und schlief ein.

***

"Da seid ihr ja endlich. Ihr seid spät. Wollt ihr, dass die Ta´uri und der Shol´va aufwachen, bevor wir sie überwältigen können?", fragte E´esiqa zornentbrannt. Die Jaffa verbeugten sich flüchtig vor ihr. Sie war Ishtars Stellvertreterin, die zweithöchste Persönlichkeit im Hofstaat der Goa´uld. Als sie Sams Körper auf dem Schlachtfeld übernommen hatte, war sie stolz auf sich gewesen. Sie selbst hatte die Patrouille geleitet, die Roger Krügers Lager bewachte und auf die Ankunft eventueller Feinde wartete. Als die Menschen gekommen waren, hatte Roger sich eine ihrer Uniformen angezogen und war wortlos verschwunden. E´esiqa hatte sich in den Kampf gestürzt.

Die am Boden liegende Sam war ein ideales Ziel gewesen. Der Streifschuss in der Seite war leichter zu heilen, als die Verletzung ihres Wirtes. So hatte sie Sam übernommen und einen Weg gefunden, die Ta´uri zu infiltrieren. Ishtar war sehr zufrieden mit ihr gewesen, als sie ihr kurz nach ihrer Erdenankunft die Botschaft übermittelt hatte. Dann hatte sie den Befehl bekommen, den Menschen Daniel so schell wie möglich zu Ishtar zu bringen.

Diesen Befehl gedachte sie nun auszuführen. "Schon gut. Folgt mir! Ihr zwei bewacht das Tor!", befahl sie und deutete auf die unerfahrensten Jaffa in der kleinen Gruppe von insgesamt fünf Kriegern. Die drei anderen folgten ihr die paar hundert Meter zum Lager. Glücklicherweise schien der Jaffa noch keinen Verdacht geschöpft zu haben und auch die beiden Menschen schliefen friedlich. E´esiqa lächelte und winkte zwei der Jaffa zu sich. "Auf mein Zeichen überwältigt ihr den Shol´va! Tötet ihn nicht! Setzt ihn außer Gefecht!"

Die beiden nickten und stellten sich vor Teal´cs Zelt auf. E´esiqa und der letzte Jaffa nahmen vor dem Zelt der beiden Menschen Aufstellung. "Schieß auf den Krieger, wenn ich es dir befehle! Ich übernehme Daniel Jackson."

"Was geschieht mit dem Jaffa und dem anderen Menschen?", fragte der Jaffa neugierig.

E´esiqa lächelte. "Wir nehmen sie mit.", sagte sie dann. Der Jaffa nickte. E´esiqa blickte zu den beiden Kollegen an Teal´cs Zelt und nickte. Die zwei stürmten geschickt hinein und E´esiqa hörte die Zat-Waffe einmal erklingen. Gemeinsam mit dem anderen Jaffa stürzte sie in das andere Zelt. Jack war wach geworden, wurde allerdings sofort von dem Jaffa niedergeschossen. "Was...? Jack?" Daniel blickte um sich und entdeckte E´esiqa mit der Waffe in der Hand. "Sam, was ist los?"

Dann sah er den Jaffa. Verständnislos blickte er Sam an. E´esiqa ließ ihre Augen aufglühen. "Sam...Oh nein.", entfuhr es Daniel und E´esiqa drückte ab.

***

Die hämmernden Schmerzen der Zat-Waffe verschwanden allmählich. Jack erinnerte sich daran was geschehen war. "Carter?" Die Frage hallte leicht wider, kaum wahrnehmbar und Jack wurde klar, dass er sich nicht mehr im Zelt neben dem schlafenden Daniel befand, sondern...Er schlug die Augen auf. Zelle! Mit Gold verkleidet. Typisch Goa´uld! Ein Zittern jagte durch seinen Körper. "Daniel?"

"Er ist nicht hier.", antwortete Teal´c stoisch. Jack schreckte hoch, nun endgültig wach. "Was ist passiert? Wo sind wir?"

"In Ishtars Palast.", antwortete Teal´c beherrscht. "Ishtars Palast? Verdammt, Daniel." Jack fuhr sich nervös durch die Haare, wünschte sich, bei seinem Archäologen sein zu können. Dann befiel ihn eine ebenso große Sorge. "Und Carter?"

"Sie hat uns verraten. Sie holte Daniel Jackson mit zwei Wachen ab. Ich konnte nichts tun.", berichtete Teal´c. Jack blickte ihn an. Der Jaffa saß ruhig gegen die Wand gelehnt, beinahe entspannt. Doch wer ihn kannte, wusste, dass er wütend war. "Warum sollte sie das tun?", fragte er, glaubte nicht an das was Teal´c gesagt hatte.

"Sie ist eine Goa´uld. Ich ahnte es, doch ich wollte es nicht wahrhaben. Ich trage die Schuld an dem was hier geschieht.", behauptete Teal´c. Jack schüttelte die Kopf. "An so etwas trägt niemand die Schuld. Verdammt! Arme Carter. Ich bin sicher, sie hat gekämpft. Warum haben wir es nicht bemerkt?", fragte er mehr sich selbst als den anwesenden Jaffa.

"Wir waren blind und haben uns zu sehr auf Daniel Jackson konzentriert.", antwortete Teal´c. Jack nickte. "Das wird es wohl gewesen sein.", meinte er. Er verkrampfte seine Hände, blickte sich das erste Mal richtig in seiner Gefängniszelle um. Zwei Wände bestanden aus hartem Gold und Stein. Eine Wand hatte eine Gittertür, war sonst ebenfalls aus Steinen.

Und die dritte Wand bestand aus einem Gitter, das in ein anderes Gefängnis wies. Jack seufzte. Sie steckten in der Klemme! Schwere Schritte erklangen auf den Gängen. Jack und Teal´c sprangen auf. Jacks Atem beschleunigte sich. Eine kleine Gruppe von Menschen lief an ihrer Zellentür vorbei, der Gang war zu dunkel, um sie näher zu identifizieren, einzig Sams blonde Haare leuchteten seltsam in dem Dämmerlicht. Die Tür zu der Nebenzelle wurde geöffnet. Zwei Jaffa traten ein, schleiften eine dritte Person mit sich. "Daniel!" Jack trat an das Gitter, umklammerte es mit seinen Händen und begegnete dem kalten Blick Sams. "Carter, das ist doch nicht möglich."

"Meine Wirtin war zu schwach, um sich gegen mich zu wehren. Nenn mich nicht länger ‚Carter’, Mensch! Die Frau, die du liebst, ist nun in meinem Besitz." Jack schüttelte ungläubig den Kopf. Sam trat ganz nahe zu ihm, legte ihre Hände auf die seinen und ließ ihre Augen aufleuchten. Sie blickte ihn lange und aufmerksam an. "Wenn du wüsstest wie sehr sie nach dir geschrieen hat, als ich sie übernahm. Es war eine Wonne. Ich fühlte mich plötzlich so lebendig."

Amüsiert und befriedigt beobachtete sie das hasserfüllte Glitzern in Jacks Augen. "Sie hat gerufen, doch du hast sie nicht gehört. Die ganze Zeit über nicht." Eine ihrer Hände strich über sein Gesicht. "Und du liebst diese Frau. Ich weiß es. Du liebst ihre Intelligenz, ihre überaus geschickten Hände, ihre-"

"Sei still!", schrie Jack auf. E´esiqa lächelte ihn kalt an. "Lass Daniel in Ruhe und verlass auf der Stelle Carter! Hast du mich gehört, du Mistvieh?"

Er ließ seiner Wut freien Lauf. Er packte ihre Hände und zerrte sie dicht an das Gitter heran. "Verlass sie!" Es war kaum mehr als ein Flüstern. Er war verzweifelt, dennoch klang es bedrohlich. E´esiqa lachte kurz und leise, wand sich mühelos aus seinem Griff. "Nein.", sagte sie leise, dann wandte sie sich um und verließ die Zelle. Die beiden Jaffa folgten ihr. Jack ließ seinen Blick durch die andere Zelle wandern. Daniel lag am Boden und rührte sich nicht. "Daniel?" Er ging in die Knie und versuchte, ihn zu berühren, doch er erreichte ihn nicht. Er bemerkte die Blessuren im Gesicht und begann, die Goa´uld erneut zu hassen. "Lass Roger nicht siegen!", sagte er laut und bestimmt.

Doch Daniel reagierte nicht.


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