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Abgründe (B-1) von JolinarJackson

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Kapitel 6

"Sam? Sammy!" Jacob blickte seine Tochter an. Sie hatte einen Verband um den Kopf und die Augen geschlossen.

Neben ihr piepste ein EKG, zwei Gehirnströme wurden auf einen Bildschirm geworfen. Jacob griff nach der Hand seiner Tochter und hielt sie fest. Beide Handgelenke befanden sich in Lederriemen, die den Goa´uld davon abhalten sollten, aufzuspringen und zu fliehen oder jemanden zu verletzen. Jacob konnte ihre Füße nicht sehen, doch er nahm an, dass es dort genauso aussah. "Dad?" Er blickte sie an. Ihre Augen waren halb geöffnet und Tränen liefen ihre Wangen herunter. "Janet...ist sie..."

Weiter kam sie nicht. Ihre Stimme erstarb. "Nein, mein Schatz. Sie lebt und ist inzwischen außer Lebensgefahr.", berichtete Jacob. "Wird sie mir...das jemals verzeihen können? Ich hätte sie beinahe umgebracht.", flüsterte Sam mit tränenerstickter Stimme. "Es war der Goa´uld, nicht du.", erinnerte Jacob. "Was ist mit...Daniel? Sie haben etwas vor mit ihm. Es...es wird ihn zerstören.", sagte Sam und neue Tränen liefen über ihr Gesicht. Jacob blickte sie alarmiert an. "Was haben sie mit ihm vor?", fragte er.

"Ishtar will ihn zu einem Goa´uld machen. Ihr Mann Aker braucht einen Wirt. Ich...ich war...zu schwach um..." Ihre Stimme erstarb erneut, als sie die Augen schloss und das Gesicht vor Schmerz verzog. Sie keuchte. "Sam?", fragte Jacob besorgt. Er ließ ihre Hand los. "Sam!"

"Ihr werdet mich nicht zerstören!", rief E´esiqa und wollte aufstehen, doch die Riemen rissen zu zurück. "Stirb, Shol´va!", schrie sie Jacob entgegen und bäumte sich erneut auf. Mehrere Pfleger kamen heran und drückten sie runter. Eine Beruhigungsspritze wurde ihr verabreicht. E´esiqa tobte solange weiter, bis Dr. Gielgud ihr auch eine zweite Spritze gab. "Sir.", sagte und ging auf Jacob zu, der mit dem Rücken zu seiner Tochter stand. Er blickte sie wie hypnotisiert an. "Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Hat sie Sie verletzt?", fragte Dr. Gielgud.

"Nein, Dr. Mir geht es gut, danke. Ich muss eine Blutprobe von Daniel untersuchen, und außerdem mit Janet Fraiser reden. Geht es?", fragte er. Gielgud nickte. "Kommen Sie, Sir!", sagte sie und winkte ihm ihr zu folgen.

***

Jack stöhnte auf. Ihm war schlecht und seine rechte Hand pochte schmerzhaft. Überrascht stellte er fest, dass sie nicht nur verbunden war, sondern auch geschient. Okay, das beste Verbandszeug war ein SG-Shirt nicht, aber immerhin. Jack fiel auf, dass es vollkommen still um ihn war, nicht mal auf sein Stöhnen wurde reagiert. Hätte Teal´c normalerweise nicht- "O´Neill?" Jack fuhr wie unter einem Hieb zusammen, als er plötzlich die Stimme hinter seinem Kopf hörte. "Gott, Teal´c.", entfuhr es ihm. Der Jaffa beugte sich über ihn. "Bist du in Ordnung?", fragte er. Jack nickte mühsam. "So in Ordnung wie man sein kann, nachdem einem die Hand gebrochen wurde. Verdammt noch mal!", fluchte Jack und richtete sich langsam auf. Seine Blick fiel auf Daniel, der regungslos in einer Ecke der Zelle saß und feindselig zu Jack und Teal´c hinüber blickte. "Wer hat die Kontrolle?"

"Aker.", antwortete Teal´c stoisch. "Daniel Jackson hatte sie bereits seit Stunden nicht mehr. Ich fürchte, Aker besiegte ihn.", meinte der Jaffa dann.

"Und warum holt ihn seine kleine Goa´uld-Freundin nicht nach oben?", fragte Jack bewusst etwas lauter. Aker stieß ein verächtliches Geräusch aus. Jack lächelte ihn überfreundlich an. "Ich glaube, dass Aker nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Das macht Ishtar misstrauisch. Wenn Goa´uld krank oder schwach sind, hat das nichts Gutes zu bedeuten.", erklärte Teal´c und Jack bemerkte jetzt auch den feuchten Schimmer auf Daniel Gesicht und Akers zitternde Hände. Er richtete sich auf und setzte sich nah an das Gitter heran. Aker verstand die Herausforderung. Er stand langsam auf und kam mit zitternden Schritten näher. Man merkte ihm an, dass er um einiges schwächer war, als er zugeben wollte. Auf halber Strecke sank er zu Boden, als hätte ihn plötzlicher Schwindel gepackt und auf einmal machte Jack sich auch Sorgen um Daniel. Mehr noch als zuvor. "Wenn Aker krank ist, was ist dann mit Daniel?", fragte er. "Wenn die Krankheit den Symbionten direkt angreift, geht es ihm den Umständen entsprechend. Sollte die Krankheit allerdings Daniel Jacksons physisches Erscheinungsbild angreifen, könnte auch er krank sein."

"Euer Freund ist schwach. Ich habe gesiegt. Er musste leiden.", berichtete Aker in diesem Moment. Jack ignorierte ihn. "Was geschieht, wenn Aker an der Krankheit stirbt, Teal´c?", fragte er.

"Dann wird er ein Gift freisetzen, das auch Daniel Jackson tötet.", erwiderte Teal´c. Jack blickte Aker aufmerksam an. "Tut mir echt leid, dass es so für dich gelaufen ist.", sagte er spöttisch. Aker verzog wütend das Gesicht. "Reize mich nicht, Ta´uri!", verlangte er. Er fasste sich plötzlich an die Stirn und sackte endgültig zu Boden, schrie unter Schmerzen auf. "Daniel?" Jack war aufgesprungen und lehnte nun nah dem Gitter, als wolle er es durchbrechen. Akers Schrei erstarb. Er blieb reglos liegen und atmete schwer. Jack erkannte mehr Schweiß auf seiner Stirn. "Teal´c."

Er blickte den Jaffa auffordernd an. Der Krieger schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht, O´Neill.", antwortete er. Jack blickte wieder zu Aker hinüber, der noch immer reglos und mit geschlossenen Augen am Boden lag.

***

"Ah!" Daniels leises Stöhnen erweckte Jacks und Teal´cs Aufmerksamkeit. Die beiden standen auf und gingen wieder näher an das Gitter, das sie im Laufe der letzten Stunde verlassen hatten, um sich ruhiger unterhalten zu können.

Es hätte ja sein können, dass Aker ihnen nur eine Ohnmacht vorspielte. "Danny?" Der Archäologe wendete langsam den Kopf und blickte zu Jack hinüber. "Was ist los?"

Daniel blickte ihn leer an, Tränen standen in seinen Augen. "Aker...Aker ist krank. Er ist schwach. Er stirbt.", murmelte er leise. Er verzog das Gesicht, als hätte er große Schmerzen und krümmte sich auf dem Boden zusammen. Jack griff nach dem Gitter und zog sich näher heran. "Daniel?"

"Ich...ich weiß...nicht, ob ich...es schaffe. Ich...ich weiß...es nicht.", stieß Daniel hervor und entspannte sich langsam wieder. "Was hast du? Was tut weh?", fragte Jack besorgt.

"Aker.", antwortete Daniel nur. Jack blickte fragend zu Teal´c. "Der Symbiont versucht, Daniel Jackson zu schwächen, um sie Kontrolle zurück zu erlangen.", erklärte Teal´c. Jack schaute wieder zu Daniel. Dessen Augen glühten in diesem Moment auf. Er war schneller auf den Beinen, als Jack reagieren konnte und rannte auf das Gitter zu. Teal´c packte Jack am Kragen und zerrte ihn außer Reichweite. Aker griff durch das Gitter hindurch und versuchte, Jack zu packen, doch er schaffte es nicht. Wütend umklammerte er das Gitter und blickte zu den beiden Gefangenen auf der anderen Seite hinüber. Dann ließ er sich zu Boden sinken und blieb im Schneidersitz auf der anderen Seite sitzen. Sein Gesichtsausdruck wurde hochmütig. Jack keuchte noch immer erschrocken und starrte Daniel an – seinen besten Freund. Er überlegte inwieweit sich ihr Verhältnis ändern würde, sobald das hier überstanden war und kam zu dem Schluss, dass es das nicht tun würde. Er würde sich weiterhin um Daniel kümmern, ihm helfen, über Roger und Aker hinwegzukommen und ihn notfalls auch in Ruhe lassen, wenn es der dringende Wunsch des Archäologen war. Die Zentrale dieser Tätigkeiten würde hoffentlich sein Haus in Minnesota sein. Gemeinsam mit Sam und Teal´c, denn auch Sam würde Einiges aufzuarbeiten haben. E hoffte sehr, dass es ihr gut ging. Dann hielt Jack gedanklich an und machte eine Kehrtwende zurück zum Anfang. Inwieweit würde sich Daniels Verhältnis ihm gegenüber ändern? Was würde der Archäologe zuerst tun, wenn er wieder ‚in Ordnung’ war?

Weglaufen? Jack das Gespräch verweigern? Der Colonel wusste es nicht. Und es war ihm in diesem Moment auch egal. "Wir holen dich da raus.", murmelte er und setzte sich Aker gegenüber, um Augenkontakt aufzunehmen. Diese kalten Augen hatten einmal anders ausgesehen. Sie erinnerten ihn an Sams kalten und höhnischen Blick als sie ihm in diesem Verließ gegenübergestanden hatte.

Aus den Augen des Majors und des Archäologen war alles gewichen was er kannte was ihm so vertraut vorkam: Die hohe Intelligenz, die hingebungsvolle Liebe, die unbändige Freude und die ansteckende Faszination. In vielen Dingen glichen sich Sam und Daniel sehr. In einigen unterscheiden sie sich. Daniel war ein begnadetes Talent darin, in Schwierigkeiten zu geraten und er kostete das voll aus. Sam war hochbegabt darin, fremde Technologien solange zu untersuchen und zu testen, bis sie bewusstlos in ihrem Labor umkippte. Daniel konnte niemanden zurück lassen und Sam konnte in Jack dieses bestimmte Gefühl wecken...War es Freundschaft? Jack schüttelte innerlich den Kopf. Es war mehr als das. Es war Liebe. ‚Bitte, Sam. Sei in Ordnung!’

***

Jack starrte Aker noch immer an, obwohl sich die Stellung der beiden geändert hatte. Aker hatte erneut eine Schmerz-Attacke gehabt, wir besinnungslos zusammengebrochen.

Er lag schwer atmend am Boden, immer noch bewusstlos. Jack lag ebenfalls und schaute zu ihm hinüber. Er hatte sich geschworen, Daniel nicht alleine zu lassen, um keinen Preis der Welt.

Daniel stöhnte leise auf. "Teal´c?" Jack war so froh, dass der Jaffa da war. Ohne ihn hätte er das vermutlich nicht durchgestanden. In den letzten 10 Stunden war so viel passiert. "Ja, O´Neill?", antwortete der Jaffa ruhig. "Was tut Aker?", fragte Jack.

"Er versucht noch immer, die Kotrolle zu behalten. Die Tatsache, dass Daniel Jackson Schmerzen äußert, weist darauf hin, dass er die Kontrolle hat und der Symbiont schwächer wird.", erklärte Teal´c geduldig. "Woran erkennen wir, dass er Gift freisetzt?", erkundigte Jack sich.

"Das sehen wir erst, wenn es zu spät ist. Wenn der Symbiont den letzten Atemzug tut oder fest von seinem Tod überzeugt ist, setzt er das Gift frei, das den Wirt in den Tod reißt. Es gibt keine Heilung dagegen.", klärte Teal´c ihn auf.

***

"Dr. Fraiser?" Janet schlug leicht die Augen auf, fixierte Jacob mühsam mit ihrem Blick. Sie wirkte unendlich müde, das blaue Auge war die einzig sichtbare Wunde, die ‚Sam’ hinerlassen hatte. Jacob kannte die Goa´uld durch Selmak sehr genau und der vermutete, dass ‚Sam’ einen scharfen Gegenstand eingesetzt hatte, um die Ärztin zu verletzen.

Doch der Oberkörper der Frau verschwand bereits unter der Bettdecke und Jacob konnte nichts erkennen. "Jacob, hi.", grüßte Janet schwach. "Wie fühlen Sie sich?", fragte der General.

"Ganz gut. Ich denke, ich kann bald aufstehen und die Krankenstation wieder übernehmen. Wie geht es Sam? Was gibt es Neues?", fragte Janet.

Sie war eine erbärmliche Lügnerin. Jacob ahnte, dass sie noch lange nicht soweit war, um aufstehen zu können. Doch er ging nicht darauf ein und erwiderte: "Sam geht es schlecht. Ihr Symbiont setzt ihr schwer zu, Dr. Gielgud hat sie ruhig gestellt. Selmak befürchtet genau wie Dr. Gielgud, dass der Symbiont in den nächsten Stunden sterben wird." Janet nickte leicht. "Sam kriegt das schon hin.", meinte sie zuversichtlich. Jacob nickte. "Da bin ich sicher.", antwortete er. Er blickte kurz zu Boden. Dann fuhr er fort: "Keine Spuren, die auf den momentanen Zustand von Daniel, dem Colonel oder Teal´c hindeuten. George schickt ein SG-Team los, um die drei zu retten."

Janet nickte. "Ich habe Daniels Blut analysiert, bevor ich zu Ihnen kam. Ich kenne die Chemikalie darin. Es ist Anti-Symbiontengift.", sagte Jacob. Janet wirkte irritiert. "Was soll das sein?" fragte sie.

"Es tötet den Symbionten innerhalb eines Körpers." , erklärte Jacob. Janets Augen weiteten sich. "Aber...Roger soll das entwickelt haben?", entfuhr es ihr. "Sieht so aus. Die Materialien dazu bekam er wahrscheinlich von Ishtar. Die gute Ishtar schien nicht einmal zu wissen was er damit zusammenbraute. Unser Spion berichtete, dass sie sehr aufgebracht über diese Chemikalie war. Sie nannte sie Sinin. Dadurch, dass Daniel es in sich hat, könnte er jetzt immun gegen eine Infizierung mit einem Symbionten sein.", meinte Jacob. "Was wollen Sie...damit sagen? Dass die Symbionten, die ihn übernehmen sterben? Das wäre doch ein guter Ansatz für eine Verteidigungstaktik hier im Stützpunkt gegen eine Übernahme durch Goa´uld.", meinte Janet hoffnungsvoll. "Nein, das denke ich nicht. Ich denke, Daniel steckt ihn ernormen Schwierigkeiten, wenn ein Symbiont ihn übernimmt. Und das ist wahrscheinlich der Fall. Der Symbiont in Sam sagte mir etwas darüber, dass Ishtar einen Goa´uld in Daniel einpflanzen wolle.", berichtete Jacob. "Was...was bedeutet das jetzt? Was geschieht, wenn der Symbiont in Kontakt...mit dem Sinin kommt?", wollte Janet wissen. Begreifen weitete bereits ihre Augen. "Der Symbiont wird krank werden und nach einiger Zeit sterben. Er setzt Gift frei, das auch den Wirt in den Tod reißt...Und wir kennen kein erprobtes Mittel gegen dieses Gift.", erklärte Jacob.

***

Daniels Hand verkrampfte sich, verstärkte den Druck auf Jacks gesunde Hand und krallte sich in die Handfläche des Colonels. Er gab aber keinen Laut von sich. "Es ist bald vorbei, Daniel. Du hast es bald geschafft.", murmelte Jack leise, versuchte, eine Beruhigung herzustellen, von der er selbst nicht überzeugt war. "Aker wird sterben.", sagte Teal´c. "Ich weiß, Teal´c. Aber ich bin nicht gewillt, Daniel aufzugeben.", antwortete Jack. Er fixierte den Jaffa. "Die Tok´ra wissen eine Lösung.", sagte er fest.

Teal´c blickte zu Boden. "Ich bin bei Weitem nicht so sicher.", meinte er. Jack sagte: "Hammond holt uns raus. Daniel wird gesund. Roger wird dieses Spiel nicht gewinnen." Teal´c hob den Blick sagte: "Ja, O´Neill." Jack wandte sich an Daniel, drückte fest seine Hand, die er vor einiger Zeit in seine und Teal´cs Zelle hinübergezogen hatte.

***

Jacob nahm dem Tok´ra die Ampulle ab und verabschiedete sich von ihm. Der Techniker wählte den Heimatplaneten der Tok´ra an, um den Boten zurückzuschicken. Jacob ging unverzüglich auf die Krankenstation. Dort präsentierte er Hammond und Dr. Gielgud die Lösung all ihrer Probleme...Hoffentlich. "Das ist das Heilmittel gegen das Gift des Symbionten.", erklärte er, blickte kurz zu Boden und fuhr dann fort, Hammond fixierend: "Wir haben Nachricht von unserem letzten Spion in Ishtars Reihen. Er wird eurem Team helfen, Daniel und die anderen zu befreien, aber..."

Jacob stockte. Hammond blickte ihn fragend an, während Gielgud einen Teil der Flüssigkeit in der Ampulle in eine Spritze zog. Sie murmelte dabei irgendetwas von ‚Dosierung’. "Es geht Dr. Jackson nicht gut. Der Symbiont, den Ishtar in ihn eingepflanzt hat, liegt im Sterben. Ich hatte so etwas ja bereits vermutet."

"Was erwartet uns bei der Ankunft der drei?", fragte Hammond geradeheraus.

"Ich würde mir nicht allzu viele Hoffnungen machen. Daniel ist extrem angeschlagen und soweit ich von dir gehört habe, war er das bereits, als er in Ishtars Gewalt geraten ist. Ich kann nicht sagen wie die Geschichte ausgeht.", meinte Jacob. Hammond nickte. "Wann wird das Rettungsteam wieder hier eintreffen?", fragte er.

"Unser Spion sagte, dass sie ihn bereits kontaktiert hätten. Er hat dafür gesorgt, dass sie als Frachtschiff durchgehen, das eine erwartete Ladung bringt und auch ungehindert wieder abfliegen kann. 12 Stunden etwa, dann sind sie hier. Wenn alles glatt geht." Hammond nickte.

***

Jack erwachte aus einem traumlosen Schlaf. Daniel lag unverändert, sein Gesicht war blass, er hatte starkes Fieber und ab und zu äußerte er Schmerzen durch ein Verkrampfen seiner Hand.

Teal´cs leise Stimme wehte zu Jack hinüber. Dann erstarb sie und jemand antwortete. Plötzlich wurde die Zellentür geöffnet und Personen traten ein. "O´Neill schläft, Daniel Jackson ist nicht bei Bewusstsein.", berichtete Teal´c. Jack drehte sich um und löste vorsichtig Daniels harten Griff, dann stand auf und stutzte: "Colonel Summers." Der Anführer eines SG-Teams, dessen Bezeichnung ihm nicht einfiel, grinste ihn aus einer Jaffa-Uniform heraus an. "Wir sind hier, um euch den Hintern zu retten.", berichtete er und lächelte schelmisch, als er Jacks verwirrten Blick sah. "Gott sei Dank.", sagte Jack dann. "Wir müssen los.", sagte ein ziemlich ungeduldig dreinblickender Mann an der Zellentür. Jack hielt ihn anhand der tiefen Stimme für einen Tok´ra. Die Nebenzelle wurde geöffnet, ein weitere Jaffa trat ein und griff Daniel unter die Beine und den Oberkörper, bevor er ihn hochhob. "Wollen Sie hier Wurzeln schlagen, O´Neill? Hauen wir ab!", meinte Summers und Jack lächelte glücklich. "Ja, lasst uns gehen."

***

"Geht es Ihnen gut, Sir? Was ist mit Ihrer Hand?", fragte Captain Lenser, eine junge Frau, die mit Colonel Summers zusammen in einem Team war.

Außer Jack und Daniel war sie die Einzige, die sich im hinteren Laderaum des Tel´taks aufhielt. Teal´c hatte sich in die Pilotenkanzel begeben, um kurz über das Geschehene zu berichten und alle anderen aus dem SG-Team befanden sich bei ihm.

Jack identifizierte nun den Aufnäher auf Captain Lensers Jacke als den Aufnäher des SG-6 Teams. "Ich glaube, sie ist gebrochen, aber das kann warten.", meinte er und blickte auf Daniel hinunter, der in seinen Armen lag und sich nicht rührte. "Lassen Sie mich danach sehen, Sir!", meinte Lenser und Jack nickte ergeben. "Wie geht es Major Carter?", fragte er, während Lenser vorsichtigst den Verband löste.

"Schlecht, soweit ich weiß. Ihr Symbiont hat versucht, sich zu erschießen. Die Kugel steifte Major Carter nur, aber der Symbiont hat Gift freigesetzt und liegt selbst im Sterben. Sobald er tot ist, können wir nichts mehr für sie tun. Es sei denn, die Gerüchte, die ich gehört habe, stimmen. Die Tok´ra sollen ein Gegenmittel haben und Major Carters Vater wollte es in die Basis bringen.", berichtete Lenser. Jack sog die Luft zwischen den Zähne ein, als er einen stechenden Schmerz verspürte. "Dann kommt ja alles wieder in Ordnung.", murmelte er. Lenser nickte und begutachtete seine Hand. "Siehst du, Danny? Alles kommt wieder in Ordnung.", flüsterte Jack leise. Daniel stöhnte leise auf.

***

"In Ordnung, da rüber!", befahl ein junger Mann. Janet richtete sich vorsichtig auf und glitt in den Rollstuhl neben ihrem Bett. Nachdem Gielgud beinahe einen Herzinfarkt gehabt hatte, als sie Janet ohne irgendeine Gehhilfe durch die Krankenstation wandeln sah, hatte sie zu Rollstuhl-Sitzen verdonnert, wenn sie schon unbedingt aufstehen müsse.

Hektische Schritte hinter dem Vorhang, der ihr Bett abtrennte. Janet schob ihn zur Seite und fuhr auf den Gang hinaus. SG-6 marschierte an ihr vorbei. Lenser stützte Jack, dessen rechte Hand notdürftig verbunden war. "Colonel!", rief Janet und rollte schnell zu ihm hinüber. Er ließ sich auf ein Bett fallen und blickte ihr müde entgegen. "Wo sind Daniel und Teal´c?", fragte Janet, ignorierte die stechenden Schmerzen in ihrer Brust, dort, wo das Skalpell sie getroffen hatte.

Jack deutete müde zum Eingang des Mehrbettzimmers. "Rufen Sie sofort Dr. Gielgud!", verlangte jemand auf dem Gang. Teal´c erschien, trug den scheinbar bewusstlosen Archäologen und legte ihn auf einem Bett ab. Daniel wimmerte leise und krümmte sich zusammen. Mit einer geschickten Bewegung drehte Janet um und fuhr zu ihm. "Daniel?" Er blickte sie leer an. Sein Gesicht war blass, er hatte Fieber und schien bis zum letzten Ende erschöpft.

"Helfen Sie mir bitte mal!", sagte Janet und winkte einen Sanitäter heran. Er hob sie aus dem Stuhl und stützte sie, bis sie einigermaßen das Gleichgewicht gefunden hatte.

"Danke. Stethoskop?" Der Pfleger reichte ihr das Verlangte und drehte Daniel auf den Rücken. "Okay, Daniel, hören Sie mich?", fragte Janet leise und blickte ihm in die Augen.

Ihr Blick wurde leer erwidert. "Was ist passiert?", fragte Janet in Jacks und Teal´cs Richtung.

"Wie lange ist er schon so?", addierte sie und hörte Daniels Herzschlag ab, bevor sie nach einem Lämpchen griff, dass der Pfleger in der Brusttasche trug.

"Seit etwa einer halben Stunde. Er ist auf dem Schiff aufgewacht und Aker hatte kurzzeitig die Kontrolle.", berichtete Teal´c. "Daniel war zu schwach, um sich gegen ihn zu wehren. Nach etwa fünf Minuten hatte er aber wieder die Oberhand.", fügte Jack hinzu und zuckte zusammen, als eine Schwester Lensers Verband um sein Handgelenk löste. "Kommen Sie bitte mit zum Röntgen!", meinte sie und führte Jack langsam aus dem Mehrbettzimmer. "Janet! Was in Gottes Namen tust du denn da? Du-" Gielgud verstummte und trat schneller heran. "Dr. Jackson von SG-1. Das dort ist Teal´c. Sie kamen gerade an.", berichtete Janet knapp und nahm Daniel das Fieberthermometer aus dem Mund. Nachdenklich studierte sie das Ergebnis. Gielgud nickte kurz und stellte sich auf die andere Seite des Bettes. "Okay, wie sieht es aus?", fragte sie. "Er wurde von einem Goa´uld übernommen, doch der Parasit ist geschwächt, ähnlich wie bei Major Carter-"

"General Carter erzählte mir davon.", unterbrach Gielgud. "Hey, Dr. Jackson. Sagen Sie etwas!", verlangte sie dann.

Janet schüttelte den Kopf. "Total weggetreten, hohes Fieber, ziemlich schwach, Schmerzen verursacht durch den Symbionten. Ich fürchte, das Ding liegt im Sterben. Schwacher Herzschlag, langsamer Puls.", erklärte Janet weiter. "In Ordnung, wir isolieren ihn wie Major Carter auch und dann fixieren wir ihn, bis wir sicher sind, dass der Parasit tot ist." Gielgud wandte sich an einen Pfleger. "Machen Sie einen Bluttest! Sagen Sie mir sofort bescheid, wenn Sie Symbiontengift feststellen!", ordnete sie an.

Der Mann nickte. "Und du kommst zurück ins Bett.", wandte Gielgud sich an Janet. Die Ärztin drückte ihre Kollegin zurück in ihren Rollstuhl. "Ich spreche mit General Carter. Ich fürchte, der Parasit in Major Carter wird nicht mehr lange durchhalten. Ich gebe ihm noch eine Stunde.", erklärte sie und schob Janet zu ihrem Bett hinüber.

"Wir müssen es Colonel O´Neill und Teal´c sagen.", meinte Janet dumpf. Gielgud nickte langsam. "Wenn das Mittel gegen das Symbiontengift nicht wirkt, müssen sich die beiden sich damit auseinandersetzen, das Major Carter sterben wird.", erklärte Gielgud langsam. Janet stiegen die Tränen in die Augen. "Und dann...wahrscheinlich auch Daniel. Aker lässt ihn nicht davonkommen.", fügte sie hinzu. Sie schüttelte den Kopf. "Ich wäre verwundert, wenn der Colonel sich danach nicht gleich einen Strick nimmt.", meinte Gielgud. "Der Colonel hat mehr Lebensmut und Lebenswille als du und ich zusammen. Er kriegt das hin – er hat Teal´c. Trotzdem wird es ihn hart reffen. Er würde nicht nur Teammitglieder verlieren, sondern Familienmitglieder. Die kleine Schwester und den kleinen Bruder, verstehst du?", erklärte Janet. Gielgud nickte. "Ich sage es ihm.", meinte Janet leise.

Gielgud nickte erneut, bevor sie Janet in die Arme schloss.

***

Jack betrat zögernd Sams Zimmer und setzte sich zu ihr ans Bett. Sie hatte die Augen geschlossen und war sehr blass.

Das Fieber war ihr deutlich anzusehen. "Colonel." Er drehte sich nicht um, sondern ergriff Sams Hand. Dann legte er seine andere Hand auf ihre Stirn. "Colonel O´Neill."

Janet bremste den Rollstuhl neben ihm. Er blickte ihr in die dunklen Augen. "Warum ist sie nicht fixiert?", fragte er dann hohl.

"Der Symbiont ist tot. Wir haben ihr ein Mittel gegeben, dass Jacob Carter von den Tok´ra mitbrachte. Es soll gegen das Gift eines Symbionten helfen. Die Tok´ra nennen es Carnon." Jack nickte langsam. "Major Carters Symbiont starb nicht an der Verletzung, die er seinem Wirt zufügte. Er hat sich wahrscheinlich selbst getötet. Sich in eine Art Trance versetzt. Sein erster Versuch schlug fehl. Da hat er...versucht, Major Carter mitzureißen. Beim zweiten Versuch vor etwa drei Stunden hat er nur sein eigenes Herz zum Stillstand gebracht. Major Carter war seinem Gift ausgesetzt, deshalb sorgte Dr. Gielgud dafür..., dass sie das Carnon erhielt. Daniels Symbiont hingegen wird wahrscheinlich an dem Sinin sterben. Doch wir hoffen, dass das Carnon auch bei ihm wirkt.", erklärte Janet. "Wenn es überhaupt wirkt.", meinte Jack. Janet nickte langsam. "Ja, Colonel. Wenn es überhaupt wirkt. Ich kann es Ihnen nicht sagen, wir müssen hoffen. Selmak sagt, dass, wenn das Mittel in fünf Stunden nicht wirkt, alles zu spät ist. Dann…dann wird Major Carter..." Sie brach ab und wischte sich über die Augen. Jack blickte Wand an. "Schon klar.", antwortete er mit brüchiger Stimme. "Ich werde zu Daniel gehen. Ich werde nach ihm sehen.", meinte Janet und drehte den Rollstuhl hastig herum, als wolle sie die Flucht ergreifen. "Wenn er wach wird, will ich es wissen.", sagte Jack leer. Janet nickte. "Ja, Sir.", flüsterte sie und verließ das Zimmer. Jack richtete seinen Blick wieder auf Sam. Er beugte sich zu ihr runter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann legte er seine gegen die ihre und flüsterte: "Ich liebe Sie, Major." Er gab ihr einen leichten Kuss auf den Mund, dann richtete er sich wieder auf und blickte sie an. General George Hammond blieb still auf dem Observations-Deck stehen und beobachtete Jack. Er hatte nicht verstanden was er Sam zugeflüstert hatte, doch er glaubte es zu wissen.

Und er glaubte zu wissen, dass das seinen Vorgesetzten nichts anging.

***

Jack saß noch immer bei Sam. Er betrachtete sie. Die Schönheit, die sie jetzt ausstrahlte. Er hatte auch Jacob und Hammond nicht bemerkt, die die zwei immer noch beobachteten.

Sams Gesicht war ruhig, blass, aber friedlich. Ihre Lippen lächelten leicht. Diesen Anblick würde Jack nie wieder vergessen. Er wusste noch nicht, dass es das Letzte sein würde was er je von Sam sah. Doch er spürte es. Noch bevor ihn dieses Gefühl der Kälte bis zum Innersten aufwühlte, hörte er das monotone Piepsen des EKGs, hörte er hektische Schritte auf sich zukommen, spürte er Hände, die ihn nach draußen schoben, stießen. "Carter?" Er wollte zurück, zu seinem Major zurück, doch er konnte nicht. Eine Sanitäterin hielt ihn eisern fest, redete auf ihn ein. Doch die einzigen Worte, die er verstand, waren die Worte Gielguds. "200! Zur Seite!" Und dann war da noch eine leisere Stimme, verwirrt und durcheinander von dem plötzlichen Trubel, die ihn zurück in die Realität zerrte. "Daniel ist wach.", sagte Janet. "Was ist hier los?", fragte sie dann panisch.

"Carter stirbt." Wie konnte man nur in so einem kalten Ton sprechen? Er wollte rein, wollte zu ihr, doch die Schwester hielt ihn zurück. "Sie wären im Weg."

"250!"

"Nein.", flüsterte Janet. "250, kommt schon!!" Nur Sekunden später erstarb das heulende Piepen des EKGs, kam Gielgud zu ihnen, rannte Jacob vom Observationsdeck zu Sam hinein, Tränen in den Augen, tauchte Hammond auf der Bildfläche auf. Janet schluchzte. Jack blickte leer an die Wand. "Wir konnten nichts tun.", sagte Gielgud leise.

"Nein!" Schluchzend warf Janet sich zu Boden und krümmte sich zusammen, als hätte sie Schmerzen. Jack ging in die Knie, griff aus und zog sie zu sich, hielt sie in einer festen Umarmung. "Sam.", schluchzte sie.

"Sam."

***

"Hi, Danny!" Seine Stimme klang rau und unwirklich. Der Archäologe stöhnte auf und öffnete die Augen. Jack ergriff seine kalte Hand. "Aker-"

"Keine Sorge, er ist tot." Jack spürte Tränen in seinen Augen. Er konnte es ihm nicht sagen. Er konnte Daniel doch nicht sagen, dass seine beste Freundin gerade gestorben war, wo der Archäologe doch selbst ums Leben kämpfte. Daniel schien Schmerzen zu haben. Jack konnte ihm doch nicht sagen, dass Sam tot war, obwohl sie doch dasselbe Gegengift erhalten hatte wie Daniel selbst.

Da konnte er den Archäologen auch gleich schlagen. Das käme weniger überraschend und würde weniger schmerzen. "Jack, weinst du etwa? Ist etwas passiert?", fragte Daniel verwirrt. Jack schüttelte den Kopf. "Nein, Danny. Nichts. Du hast hohes Fieber, du bist erschöpft. Alles wird gut. Du wirst schon sehen.", sagte er leise. Seine Tränen verrieten ihn, begannen, sich ihren Weg, über seine Wangen zu bahnen. Warum weinte er jetzt und nicht, als er Janet im Arm gehalten hatte?

Schnell beugte er sich runter und zog Daniel in eine feste Umarmung. Sein rechter Arm presste den Archäologen fest an sich, seine linke Hand ergriff Daniels. "Und du hast es bald geschafft, du wirst schon sehen, Kleiner. Es wird dir bald besser gehen. Es ist bald vorbei.", sagte er möglichst gefasst. Seine Stimme betrog ihn nicht. "Gut.", seufzte Daniel, "ich dachte nur...ich bin einfach müde."

"Dann schlaf etwas.", meinte Jack, zwang seine Tränen zurück, wischte seine Augen möglichst vorsichtig mit seiner Hand trocken, mit der er Daniel umklammert hielt. Dann ließ er ihn zurück in die Kissen gleiten. "Ich bleibe hier.", fügte er hinzu.

"Mhm.", antwortete Daniel. Und Jack blieb.

***

Jack spürte das feuchte Gras unter seinen bloßen Füßen. Der See lag still da. Vor drei Stunden war auch Daniel gestorben. Jack hatte seine Hand gehalten bis zum Schluss.

Er wusste noch nicht wie es weitergehen sollte. Er hatte Teal´cs Gesichtsausdruck noch gut in Erinnerung und seine Worte, als der Jaffa Janet auf den Arm nahm, um sie in sein Quartier zu bringen. Die Ärztin hatte sich seine Nähe gewünscht, um schlafen zu können.

"Wir werden sie nicht vergessen, O´Neill. Keine Angst!" Dann hatte er sich umgedreht und war gegangen, beruhigend auf Janet einredend.

Bereits jetzt wusste Jack, dass er noch öfter als zuvor herkommen würde...Um an die zwei zu denken.

Daniel Jackson – Spacemonkey, Sprachkünstler und Krieger der Hoffnung

Sam Carter – Genie, Physik-Ass und stärkste Kriegerin der Ta´uri

Du hast gewonnen, Roger!

***

"Viele, die noch leben, haben den Tod verdient. Und manche, die sterben, hätten das Leben verdient. Kannst du es ihnen wiedergeben?" J.R.R. Tolkien; ‚Der Herr der Ringe – Die Gefährten, 1. Buch’

Ende

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